J-Magazin_9_2022
Das Magazin des Jugendrotkreuzes zur humanitären Bildung. Ausgabe 9, September 2022: Themenschwerpunkt "Können wir Krise? So fit sind wir für die Vielfalt."
Das Magazin des Jugendrotkreuzes zur humanitären Bildung.
Ausgabe 9, September 2022: Themenschwerpunkt "Können wir Krise? So fit sind wir für
die Vielfalt."
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Ausgabe 9 | September <strong>2022</strong><br />
Das <strong>Magazin</strong> des Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung<br />
Traumatisierte Kinder<br />
Können wir Krise?<br />
So fit sind wir für<br />
die Vielfalt.<br />
Wie sich Dauerkatastrophen auf<br />
die Psyche von Kindern und<br />
Jugendlichen auswirken.<br />
Pro Vielfalt<br />
Mehrsprachigkeit ist sprachliche<br />
Vielfalt. Das sollte unsere<br />
Gesellschaft höher schätzen.<br />
Gemeinsam lesen<br />
Alles, was Sie für das Unterrichtsfach<br />
„Digitale Grundbildung“<br />
brauchen.<br />
Foto: stock.adobe.com/bluedesign
2<br />
Editorial<br />
von<br />
Renate Hauser<br />
Krisen scheinen uns derzeit ständig zu<br />
begleiten. Und sie sind nicht immer eine<br />
Chance, wie ein häufig zitiertes geflügeltes<br />
Wort meint. Aber Krisen fordern uns und<br />
zeigen, dass wir als Gesellschaft in der<br />
Lage sind, über uns hinauszuwachsen und<br />
Situationen zu meistern, die wir uns nicht<br />
gewünscht haben. Und im Rückblick hat<br />
sich meist doch auch etwas Positives aus<br />
der Krise ergeben.<br />
Köpfe dieser Ausgabe<br />
Seite 12<br />
Ulrike Rötgens<br />
ist Leiterin des Sprachförderzentrums<br />
in Wien. Sie ist<br />
Mitglied des pädagogischen<br />
Dienstes der Bildungsdirektion<br />
in Wien und beschäftigt sich mit<br />
den Themen Deutsch förderung,<br />
Mehrsprachigkeit und interkulturelles<br />
Lernen.<br />
In dieser Ausgabe haben wir Expertinnen<br />
nach verschiedenen Aspekten unserer<br />
Dauerkrise und deren Auswirkungen auf<br />
Kinder und Jugendliche gefragt. In den<br />
Interviews geht es um Traumabewältigung,<br />
psychische Probleme junger Menschen<br />
und den Wert der Mehrsprachigkeit.<br />
Im Word Rap kommt Ambra Schuster von<br />
der „Zeit im Bild auf TikTok“ zu Wort,<br />
die ab Herbst in unserem Jugendmagazin<br />
„Spot“ jungen Menschen Politik erklärt<br />
– eine wichtige Initiative, damit Kinder<br />
Geschehnisse auf der Welt für sich einordnen<br />
können. Diesen Anspruch haben<br />
alle Schülerzeitschriften und -bücher von<br />
Jugendrotkreuz und Buchklub, die Sie und<br />
Ihre Schüler*innen auch im kommenden<br />
Schuljahr gerne begleiten (www.gemeinsamlesen.at).<br />
Ein riesengroßes Dankeschön möchte ich<br />
an alle Schulklassen und Jugendgruppen<br />
richten, die mit kreativen Ideen und sehr<br />
viel Engagement die unglaubliche Summe<br />
von mehr als 233.000 Euro an Spenden<br />
für die Ukraine-Hilfe des Roten Kreuzes<br />
gesammelt haben! Das zeigt, dass auf die<br />
Jugendrotkreuz-Gemeinschaft Verlass ist,<br />
wenn es darum geht, Menschen in Not<br />
zu helfen. Wie die Spenden zu wirksamer<br />
Hilfe in der Ukraine werden, lesen Sie auf<br />
Seite 21.<br />
Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins<br />
neue Schuljahr!<br />
Mag. Renate Hauser leitet das<br />
Österreichische Jugendrotkreuz.<br />
Fotos: Johannes Brunnbauer; ORF; Nadja Meister (2); ÖRK/Nadja Meister; stock.adobe.com: czarny_bez, pressmaster<br />
Seite 20<br />
Seite 31<br />
www.jugendrotkreuz.at<br />
Ambra Schuster<br />
ist Host der „Zeit im Bild auf<br />
TikTok“. Sie hat am Journalismus-Institut<br />
der FH Wien<br />
studiert. In unserer Schülerzeitschrift<br />
„Spot“ erklärt sie in<br />
diesem Schuljahr politische<br />
Zusammenhänge altersgerecht<br />
für Schüler*innen ab der<br />
7. Schulstufe.<br />
Peter Kaiser<br />
ist stellvertretender Generalsekretär<br />
des Österreichischen<br />
Roten Kreuzes und für das<br />
Projekt „Gemeinsam lesen“<br />
zuständig. Er blickt auf eine<br />
langjährige Rotkreuz-Erfahrung<br />
zurück. Sein Engagement<br />
hat bereits 1997 als Zivildiener<br />
im niederösterreichischen<br />
Pernitz begonnen.<br />
IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: Österreichisches<br />
Rotes Kreuz/Jugendrotkreuz, Generalsekretariat, Wiedner<br />
Hauptstr. 32, 1041 Wien, Tel.: 01/589 00-173, ZVR-Zahl: 432857691,<br />
Verlagsort: Wien<br />
Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Renate Hauser | Schlussredaktion:<br />
Mag. Michael Achleitner | Mitarbeiter*innen dieser<br />
Ausgabe: Mag. Michael Achleitner, Thomas Aistleitner, Magdalena<br />
Aschauer-Tomc, Mag. Robert Dempfer, Dr. Christina Hager, Dr. Barbara<br />
Juen, Vanessa Kulcar, BSc MSc, Sarah Mayrhofer | Foto re daktion:<br />
Annika Reidinger, Mona Saleh | Lektorat: Mag. Katharina Schindl,<br />
Mag. Sabine Wawerda | Produktion: Info-Media, InMe Verlag für<br />
Informationsmedien GmbH, 1010 Wien | Leitung: Dr. Gottfried Fritzl<br />
| Layout & Grafik: Constanze Necˇas | Fotos ohne Quellennachweis:<br />
ÖJRK, ÖRK, privat, Archiv, Icons: iStockphoto.com | Druck: Gerin.<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
Das <strong>Magazin</strong> des Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung<br />
Inhalt<br />
Ausgabe 9 | September <strong>2022</strong><br />
3<br />
6 12 24<br />
SCHWERPUNKT<br />
4<br />
Die Ukraine in der Schule<br />
Der Leitartikel zur Ausgabe.<br />
6<br />
Seelen für die<br />
Intensivstation<br />
Die Anzahl traumatisierter Kinder in<br />
den Schulen ist unbekannt. Manche<br />
fallen durch ihr Verhalten auf,<br />
manche sind fast unsichtbar.<br />
8<br />
Kinder in der Krise<br />
Wie sich Dauerkatastrophen auf<br />
die Psyche von Kindern und<br />
Jugendlichen auswirken.<br />
10<br />
Fitter für die Vielfalt<br />
Eine Studie erlaubt einen tiefen<br />
Blick in die tatsächliche Vielfalt<br />
unserer Schulklassen.<br />
12<br />
„Neue Wege gehen“<br />
Ulrike Rötgens vom Sprachförderzentrum<br />
Wien über die Integration<br />
ukrainischer Schüler*innen.<br />
14<br />
Aktivitäten, die helfen<br />
Unterlagen und Angebote für<br />
Lehrkräfte zur Ukrainekrise.<br />
16<br />
ZU BESUCH BEI DER ...<br />
Jugendgruppe<br />
Lambach-Stadl-Paura<br />
18<br />
MEDIENERZIEHUNG<br />
Mehr als nur lesen<br />
Die vielen Vorteile des<br />
„Gemeinsam lesen“-Abos für<br />
das Schuljahr <strong>2022</strong>/23.<br />
20<br />
WORD RAP<br />
Ambra Schuster<br />
21<br />
INTERNATIONALE HILFE<br />
Einsatz in der Ukraine<br />
Wie das Rote Kreuz hilft und wie<br />
die Spenden aus den Schulen<br />
eingesetzt werden.<br />
22<br />
ERSTE HILFE<br />
Bundesbewerb<br />
Schüler*innen aus ganz Österreich<br />
haben im Juni ihre Erste-Hilfe-<br />
Kompetenzen unter Beweis<br />
gestellt.<br />
24<br />
FREIWILLIGE RADFAHRPRÜFUNG<br />
Sicher mit dem Fahrrad<br />
„Wer viel fährt, fährt gut!“, ist<br />
Christoph Gummerer von der<br />
Landespolizeidirektion Salzburg<br />
überzeugt.<br />
26<br />
PANORAMA<br />
Aus den Bundesländern<br />
28<br />
GEMEINSAM LESEN<br />
CyberSPACE und<br />
Cyber SPOT<br />
Alles, was Sie für das Unterrichtsfach<br />
„Digitale Grundbildung“<br />
brauchen!<br />
30<br />
KURZ & BÜNDIG<br />
Neues aus der Jugendrotkreuz-<br />
Welt.<br />
31<br />
MEINUNG<br />
Die Grenzen des Mitleids<br />
Gibt es in Österreich geflüchtete<br />
Menschen erster und zweiter<br />
Klasse?<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
4<br />
Die Ukraine in der Schule<br />
Bis zu 50.000 ukrainische Schüler*innen werden in Österreichs Schulklassen<br />
erwartet. Was macht die Bildungsbehörde?<br />
Von Robert Dempfer<br />
Können wir Krise?<br />
Was für die eine Krise aufgebaut wurde, hat<br />
in der nächsten weiter funktioniert: Eigentlich hat<br />
man in der Ukraine den flächendeckenden Online-<br />
Unterricht wegen der Corona-Pandemie eingeführt.<br />
Wegen des bewaffneten Konflikts wurde er nach dem<br />
24. Februar ausgebaut. Rund 90 Prozent der Schulen<br />
haben bis Ende Mai – dem Ende des Sommersemesters<br />
in ukrainischen Schulen – immer noch funktioniert.<br />
So konnten auch geflüchtete Kinder außerhalb<br />
des Landes weiter betreut werden und viele von ihnen<br />
ihren Schulabschluss machen, auch wenn die zentrale<br />
Prüfung dafür in diesem Jahr ausfallen musste.<br />
Jetzt lautet die Frage, wie viele ukrainische Schüler*innen<br />
zu Beginn des Schuljahres <strong>2022</strong>/23 in die<br />
österreichischen Schulklassen eintreten werden.<br />
Denn ein rasches Ende des bewaffneten Konflikts in<br />
ihrer Heimat zeichnet sich nicht ab. Sechs Millionen<br />
Menschen haben bis zur Jahresmitte die Ukraine verlassen<br />
müssen. Bereits in den ersten drei Wochen<br />
nach Beginn des Konflikts gab es so viele Geflüchtete<br />
aus der Ukraine wie in zwei Jahren aus Syrien. In Österreich<br />
waren laut Innenministerium fast 72.000 von<br />
ihnen gemeldet – davon 21.500, also rund ein Drittel,<br />
in der Bundeshauptstadt. Zuflucht suchen vor allem<br />
Frauen und Kinder, und je länger in der Ukraine gekämpft<br />
wird, desto schwerer ist vorhersehbar,<br />
wie viele von ihnen bleiben, wie viele<br />
zurückkehren werden. Eine gewaltige Herausforderung<br />
nicht nur für den Arbeitsmarkt,<br />
sondern auch für das Bildungssystem.<br />
Wegen fehlender Deutschkenntnisse werden<br />
die meisten Kinder und Jugendlichen<br />
aus der Ukraine als außerordentliche<br />
Schüler*innen eingestuft und dementsprechend<br />
nur in jenen Gegenständen benotet,<br />
in denen sie auch positive Leistungen erbringen<br />
können. Wie andere Schüler*innen<br />
mit „A. o.“-Status müssen sie sich einer<br />
Sprachstandsfeststellung mit MIKA-D<br />
unterziehen, auch, damit eine Zuteilung in<br />
Deutschförderklassen oder Deutschförderkurse<br />
möglich ist. Viele Lehrer*innen<br />
stellen allerdings fest, dass bei den Kindern<br />
aus der Ukraine andere Dinge wichtiger<br />
sind als eine Testung, die feststellt,<br />
was ohnehin klar ist: dass sie nicht<br />
Deutsch können. Besonders gilt das für<br />
die vielen jungen Menschen mit Kriegserlebnissen.<br />
„Wären traumatisierte Kinder in<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
LEITARTIKEL<br />
Fotos: stock.aobe.com: Halfpoint, bluedesign, contrastwerkstatt<br />
einem vergleichbaren physischen Zustand,<br />
wie sie es psychisch sind – sie lägen auf<br />
der Intensivstation“, sagt die Erziehungswissenschafterin<br />
Dr. Christina Hager.<br />
Die Sprachstandsfeststellung ist auch am<br />
Semesterende verpflichtend. Was dabei auf<br />
Kritik stößt: Bis dahin haben die ukrainischen<br />
Schüler*innen trotz Förderung fast<br />
keine Chance, ausreichend Deutsch zu lernen.<br />
Sie müssten daher die Schulstufe wiederholen<br />
und würden aus dem Klassenverband<br />
herausgerissen, mit dem sie sich<br />
gerade vertraut gemacht und in den sie<br />
sich integriert haben. In der Praxis spricht<br />
überhaupt nur die Hälfte der Schüler*innen<br />
in den Förderklassen nach drei Semestern<br />
gut genug Deutsch, um in Regelklassen<br />
zu wechseln (siehe Kasten). Wegen<br />
der Wiederholungen steigt auch das Risiko,<br />
dass diese Kinder in Klassen sitzen, die<br />
ihnen vom Alter her nicht entsprechen,<br />
und dass der Altersunterschied immer<br />
stärker wächst.<br />
D<br />
Das Bildungsministerium hat auf diese<br />
Einwände bereits reagiert. Ein Erlass<br />
(BMBWF <strong>2022</strong>-0.289.386 vom 22. April<br />
<strong>2022</strong>) legt nicht nur fest, dass auf Antrag<br />
von Erziehungsberechtigten oder einer<br />
Lehrkraft weitere Tests für eine Neueinstufung<br />
auch nach Beginn des neuen Schuljahres<br />
möglich sind. Dazwischen – in den<br />
Ferien – sollte idealerweise von den Schüler*innen<br />
eine Sommerschule oder ein<br />
gleichwertiges Angebot in Anspruch genommen<br />
worden sein.<br />
Darüber hinaus kann die Klassen- bzw.<br />
Schulkonferenz eine Entscheidung zum<br />
Aufsteigen in die nächsthöhere Klasse auf<br />
der Basis einer pädagogischen Einschätzung<br />
aber auch individuell treffen, selbst<br />
wenn es dabei um den Übertritt von der<br />
Primar- in die Sekundarstufe I geht. Wörtlich:<br />
„Ergibt die Testung, dass ein Schüler/<br />
eine Schülerin, der/die eine Deutschförderklasse<br />
oder einen Deutschförderkurs<br />
besucht, die Schule im nächsten Semester<br />
als ... außerordentlicher Schüler/außerordentliche<br />
Schülerin mit Sprachförderung<br />
in Deutschförderkursen (Ergebnis<br />
„mangelhaft“) weiterbesuchen<br />
kann, entscheidet die Klassenoder<br />
Schulkonferenz über ... den<br />
Vermerk über die Berechtigung<br />
zum Aufsteigen.“<br />
Diese Problemlösung hat allerdings<br />
nicht nur Zustimmung erfahren,<br />
sondern auch zu weiterer<br />
Kritik geführt. Die ist allerdings<br />
allgemeiner Natur: Sind Geflüchtete<br />
aus der Ukraine gegenüber<br />
anderen Flüchtlingen privilegiert?<br />
So wie beim Aufenthaltsrecht,<br />
so wie bei den öffentlichen Verkehrsmitteln,<br />
so wie auf dem<br />
Arbeitsmarkt würden Geflüchtete<br />
aus der Ukraine damit auch im Bildungssystem<br />
Erleichterungen genießen, die anderen<br />
nicht zustehen. Sind oder waren<br />
Flüchtlinge aus Syrien, Bosnien oder Afghanistan<br />
weniger wert?<br />
Der Vorwurf ist nicht so leicht von der<br />
Hand zu weisen. Der Grund für die Ungleichbehandlung<br />
ist die EU-Massenzustromrichtlinie.<br />
Sie gilt für den Fall einer<br />
Massenzuflucht von Drittstaats-Angehörigen,<br />
die nicht sicher oder dauerhaft in ihre<br />
Heimat zurückkehren können. Für die Geflüchteten<br />
aus der Ukraine wurde sie aktiviert,<br />
deshalb gelten sie rechtlich nicht als<br />
Flüchtlinge, sondern als Vertriebene – mit<br />
allen Vergünstigungen. Auch Wirtschaftsund<br />
Arbeitsminister Martin Kocher glaubt,<br />
dass in vielen Bereichen eine Integration<br />
ukrainischer Geflüchteter einfacher sein<br />
wird.<br />
(NUR) DIE HÄLFTE WECHSELT<br />
Tausende ukrainische Schüler*innen sitzen in Österreichs Klassen.<br />
Englisch sei in der Ukraine weit verbreitet,<br />
das Bildungssystem ähnlich, auch Abschlüsse<br />
könnten leichter anerkannt werden,<br />
so der Minister in einem Puls24-<br />
Interview. Eine Überlegung, hinter der<br />
aufgeklärter Eigennutz steht: Österreich<br />
gehen wegen des demografischen Wandels<br />
die Arbeitskräfte aus, die nicht nur für die<br />
Wirtschaftsleistung sorgen, sondern auch<br />
den Sozialstaat finanzieren. Gleichzeitig<br />
steigen die Sozialausgaben wegen des Alterns<br />
der Bevölkerung. Qualifizierter Zuzug<br />
ist eine gewichtige Stellschraube zur<br />
Lösung dieses Problems.<br />
Die Qualifikation der geflüchteten Kinder<br />
ist eine weitere. Ob sie gelingt, wird auch<br />
an den Lehrkräften und Schulen liegen –<br />
und an den zusätzlichen Ressourcen, die<br />
dafür zwangsläufig benötigt werden. 9.000<br />
ukrainische Schüler*innen saßen im vergangenen<br />
Mai in österreichischen Klassenzimmern.<br />
Laut Prognosen könnten es<br />
bald bis zu 50.000 werden. Organisationsgeschick<br />
und Engagement, die Schulleitungen<br />
und Lehrkräfte schon bisher an<br />
den Tag legen, alleine werden dann nicht<br />
mehr reichen.<br />
Seit dem Schuljahr 2018/19 wurden 10.500 Schüler*innen einer Deutschförderklasse<br />
zugewiesen, maximale Besuchsdauer: vier Semester. Nach drei Semestern<br />
hat die Hälfte von ihnen ein Deutschniveau erreicht, mit dem sie als ordentliche<br />
Schüler*innen geführt und in allen Fächern regulär benotet werden können. Kritiker<br />
bemängeln die fehlende Integration der Kinder in den Deutschförderklassen, sie<br />
würden integrative Methoden bevorzugen. Viele Kinder würden wegen der mangelnden<br />
Aufstiegsmöglichkeit als außerordentliche Schüler*innen (Klassenwiederholungen)<br />
außerdem Jahre verlieren und im schlimmsten Fall als „a. o.“-geführt am Ende<br />
ihrer Schulpflicht ankommen – und damit ohne Pflichtschulabschluss dastehen.<br />
5<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
SCHWERPUNKT<br />
6<br />
Fotos: AdobeStock<br />
Seelen für die<br />
Intensivstation<br />
Fotos: stock.adobe.com: Lydia Geissler, Halfpoint, czarny_bez<br />
Die Anzahl traumatisierter<br />
Kinder in den Schulen ist<br />
unbekannt. Manche fallen<br />
durch ihr Verhalten auf,<br />
manche sind fast unsichtbar.<br />
Von Christina Hager<br />
Krieg und Flucht, Gewalterfahrungen<br />
im unmittelbaren Umfeld, Katastrophen,<br />
Unfälle sowie der Verlust enger Angehöriger<br />
können Traumata hervorrufen.<br />
Das aus dem Griechischen stammende<br />
Wort Trauma bedeutet Wunde oder Verletzung.<br />
Hier ist von schweren psychischen<br />
Verletzungen die Rede.<br />
Der Stress traumatisierender Situationen<br />
führt zur massiven Ausschüttung von<br />
Stresshormonen, von denen das Cortisol –<br />
bei hohen Werten und über längere Zeit<br />
hinweg – neurotoxisch wirkt, d. h. Gehirnzellen<br />
zerstört. Außerdem sind Anpassungs-<br />
und Reaktionsmuster, die aus<br />
Bereichen des Gehirns gesteuert werden,<br />
die Vernunft und Emotionen beeinflussen<br />
– nämlich aus kortikalen und subkortikallimbischen<br />
Regionen –, nicht mehr abrufbar.<br />
Bei Kindern und Jugendlichen können<br />
sich bei der Traumatisierung aktivierte<br />
archaische Verhaltensmuster wie Flucht,<br />
Erstarrung, Dissoziation, Unterwerfung<br />
oder Angriff gegenüber höher entwickelten<br />
Mustern durchsetzen. Sie bestimmen<br />
dann Denken, Fühlen, Wahrnehmen,<br />
Körperreaktionen, Beziehungs- und Leistungsverhalten.<br />
Häufig kommt es zu einer<br />
posttraumatischen Belastungsstörung.<br />
Aspekte der traumatisierenden Situation<br />
werden dann wieder und wieder erlebt<br />
(dieses Phänomen heißt Flashback). Betroffene<br />
leiden unter Schlafstörungen und<br />
erhöhter Reizbarkeit, haben Konzentrationsstörungen,<br />
sind aggressiv und übermäßig<br />
schreckhaft. Auch Gefühle wie Angst,<br />
Scham, emotionale Stumpfheit, Entfremdung,<br />
Depression, Teilnahmslosigkeit und<br />
Gleichgültigkeit gehören zum posttraumatischen<br />
Symptomenkomplex.<br />
Wären traumatisierte Kinder<br />
körperlich in der Verfassung, die<br />
ihrer seelischen entspricht – sie<br />
lägen auf der Intensivstation.<br />
Allen diesen Symptomen sind traumatisierte<br />
Menschen hilflos ausgeliefert, sie<br />
können sie nicht willentlich beeinflussen.<br />
Sinneseindrücke, die mit der Traumasituation<br />
in Verbindung stehen (Geräusche,<br />
Gesichter, Gerüche, Bewegungen, …),<br />
können als Trigger wirken und lösen dann<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
ein Wiedererleben aus. Es kann zu oberflächlich<br />
besehen unangepasstem Verhalten<br />
kommen (z. B. Aggression, Angst),<br />
weil nicht auf die reale Situation reagiert<br />
wird, sondern auf eine vergangene, die<br />
vergegenwärtigt wird (ein Kind, das Bombardements<br />
erlebt hat, reagiert vielleicht<br />
mit unverhältnismäßiger Angst auf ein<br />
Feuerwerk).<br />
Die Entwicklung des menschlichen Gehirns<br />
hängt von den Erfahrungen ab, die<br />
ein Mensch macht. Die Fähigkeit zu diesen<br />
Anpassungsvorgängen wird als Neuroplastizität<br />
bezeichnet und ist eine wesentliche<br />
Grundlage für das Lernen. Stress<br />
vermindert sie signifikant – und damit<br />
auch die Fähigkeit zu lernen, kognitiv und<br />
sozial. Deshalb brauchen traumatisierte<br />
Schülerinnen und Schüler besondere<br />
Unterstützung und viel Geduld.<br />
G<br />
Geduld ist auch beim Umgang mit teilweise<br />
problematischem Verhalten nötig, das<br />
oft als Bewältigungsstrategie dient, aber<br />
nicht als solche erkannt wird. Anderen<br />
Angst zu machen kann der Versuch sein,<br />
selbst keine Angst zu fühlen. Andere zu<br />
bedrohen soll verhindern, sich selbst bedroht<br />
zu fühlen.<br />
ZUR PERSON<br />
Dr. Christina Hager studierte<br />
Pädagogik und Psychologie.<br />
Sie hat langjährige Erfahrung<br />
als Pflichtschullehrerin sowie<br />
in der Lehrer*innenaus- und<br />
-fortbildung an der Pädagogischen<br />
Akademie/Pädagogischen<br />
Hochschule und an der<br />
Universität Wien sowie in der<br />
Bildungsforschung.<br />
akzeptierend von der Annahme aus, dass<br />
jeder Mensch zu jedem Zeitpunkt das für<br />
ihn bestmögliche Verhalten zeigt. Ihre<br />
wichtigsten Ziele sind das Herstellen emotionaler<br />
Sicherheit, die Entängstigung des<br />
Kindes und der Aufbau sicherer Bindungen<br />
als Basis für die Möglichkeit, Vertrauen<br />
zu empfinden.<br />
Die Ansprüche an Pädagoginnen und<br />
Pädagogen, die mit traumatisierten Kindern<br />
und Jugendlichen arbeiten, sind nicht<br />
zu unterschätzen. Selbstfürsorge gehört<br />
zum professionellen Verhalten von Pädagoginnen<br />
und Pädagogen. Als eine Form<br />
der Psychohygiene stellt sie sicher, dass die<br />
eigenen Ressourcen nicht überstrapaziert<br />
werden, und erhält dadurch die Handlungsfähigkeit.<br />
Sie beruht auf der Erkenntnis,<br />
dass nur der helfen und unterstützen<br />
kann, der das nicht nur will, sondern der<br />
Aufgabe auch gewachsen ist.<br />
Sie erfordert die Anerkennung der eigenen<br />
Grenzen und die Fähigkeit zur bewussten<br />
Regeneration.<br />
Schülerinnen und Schülern kann es in der<br />
Schule nur dann gut gehen, wenn es ihren<br />
Lehrerinnen und Lehrern gut geht. Das<br />
gilt immer – besonders aber für belastete<br />
Kinder.<br />
7<br />
Auch verfestigte archaische Muster können<br />
die sozialen Interaktionen in der Klasse<br />
schwierig werden lassen: Traumatisierte<br />
Schülerinnen und Schüler, deren Grundmuster<br />
die Erstarrung ist, werden leicht<br />
zu Mobbingopfern – sie wehren sich nicht.<br />
Ist dagegen das Grundmuster auf Angriff<br />
ausgelegt, werden sie schnell abgelehnt<br />
und zu Außenseitern. Gemobbte Kinder<br />
erfahren mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />
Unterstützung; Aggressivität dagegen wird<br />
leicht als Charakter- oder Disziplinproblem<br />
verstanden. Die Chancen auf Unterstützung<br />
sind daher für Schülerinnen<br />
und Schüler auch im Hinblick auf die<br />
Bearbeitung vorhandener Traumata sehr<br />
verschieden.<br />
Traumapädagogik kann therapeutische<br />
Interventionen unterstützen. Sie geht<br />
Kinder und Jugendliche sollten die Möglichkeit bekommen, ihre Gefühle mitzuteilen. Jedes Kind verarbeitet<br />
traumatisierende Ereignisse auf seine Weise.<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
Kinder in<br />
der Krise<br />
8<br />
Wie sich Dauerkatastrophen wie Corona und<br />
der Krieg in der Ukraine auf die Psyche von<br />
Kindern und Jugendlichen auswirken.<br />
Von<br />
Vanessa Kulcar<br />
und Barbara Juen<br />
*PROJEKT<br />
MAKING-<br />
ACHANGE<br />
https://makinga<br />
change.ccca.ac.at<br />
Globale Krisen prägen aktuell unser Leben:<br />
Die Covid-19-Pandemie hat die Welt seit Anfang<br />
2020 fest in ihrem Griff und trotz Impfungen, Medikamentenentwicklungen<br />
und gelegentlichen Phasen<br />
der Entspannung scheint ein Ende nicht absehbar.<br />
Diese Krise hatte und hat sehr konkrete Auswirkungen<br />
auf die gesamte Bevölkerung, vor allem aber auf<br />
Kinder und Jugendliche. Diesen gingen durch die<br />
Schließung von Schulen und Freizeiteinrichtungen<br />
wichtige Möglichkeiten für soziale Kontakte und zur<br />
Gestaltung des Alltags verloren, was sich in einer erhöhten<br />
psychosozialen Belastung widerspiegelt.<br />
A<br />
Auch wenn die Covid-Pandemie durch ihre konkreten<br />
und akuten Auswirkungen oft im Mittelpunkt<br />
steht, rücken immer wieder auch andere Krisen in<br />
den Fokus. Der Ukraine-Konflikt, der mit dem Einmarsch<br />
Russlands in die Ukraine im Februar dieses<br />
Jahres begann, ließ die Gefahr von kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
näher rücken und stellte grundlegende<br />
Annahmen über die Ordnung und Sicherheit<br />
in Europa und auf der ganzen Welt infrage. Auch<br />
wenn die Effekte des Ukraine-Konflikts für Kinder<br />
und Jugendliche in Österreich bisher kaum direkt<br />
spürbar sind, können sie zu ausgeprägten Sorgen und<br />
Ängsten führen. Ähnliches gilt für die dritte globale<br />
Krise, den Klimawandel. Auch hier sind akute Effekte<br />
auf die österreichische Bevölkerung noch begrenzt,<br />
aber die meisten Kinder und Jugendlichen sind sich<br />
der Bedrohung bewusst und darüber besorgt.<br />
Eine Gemeinsamkeit all dieser Krisen ist, dass junge<br />
Menschen sich oft mehr um andere sorgen als um<br />
sich selbst: Bei Covid-19 bestehen Sorgen um die vulnerablen<br />
Großeltern, im Ukraine-Konflikt um Kinder<br />
in Kriegsgebieten oder Flüchtlingsheimen und beim<br />
Klimawandel etwa um aufgrund der klimatischen Bedingungen<br />
bedrohte Eisbären.<br />
Allen Krisen gemeinsam ist, dass Einzelpersonen nur<br />
begrenzte Möglichkeiten haben, sie zu lösen. Auch<br />
wenn jeweils Maßnahmen wie Maske zu tragen, Energie<br />
zu sparen und Geld zu spenden auch individuell<br />
ergriffen werden können, ist das Handeln der Gesellschaft<br />
nötig, um echte Effekte zu erzielen. Kinder und<br />
Jugendliche sind noch stärker betroffen als Erwachsene,<br />
da ihre Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt<br />
sind. In diesem Zusammenhang können Gefühle von<br />
Hilf- und Hoffnungslosigkeit entstehen, aber auch der<br />
Eindruck, dass verantwortliche Erwachsene sich moralisch<br />
nicht korrekt verhalten und nicht genug zur<br />
Kriseneindämmung unternehmen.<br />
Wie mit Kindern und Jugendlichen über die Krisen<br />
gesprochen wird und wie sie im Umgang mit diesen<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
SCHWERPUNKT<br />
DIE AUTORINNEN<br />
Vanessa Kulcar, BSc MSc, ist Psychologin<br />
und wissenschaftliche Projektmitarbeiterin<br />
am Institut für Psychologie<br />
der Universität Innsbruck. Sie<br />
beschäftigt sich in ihrer Forschung<br />
mit psychologischen Faktoren und<br />
Effekten von Krisen wie der Covid-19-<br />
Pandemie und dem Klimawandel.<br />
9<br />
Ao. Univ.-Prof. Dr. Barbara Juen ist<br />
Psychologin und ao. Professorin am<br />
Institut für Psychologie der Universität<br />
Innsbruck. Ihre Schwerpunkte in der<br />
Forschung liegen auf Akuttraumatologie<br />
und Notfallinterventionen. Im<br />
Österreichischen Roten Kreuz ist sie<br />
als fachliche Leiterin der psychosozialen<br />
Dienste tätig. Sie ist zudem<br />
wissenschaftliche Beraterin im<br />
European Network for Psychosocial<br />
Support (ENPS).<br />
stock.adobe.com/Seventyfour<br />
unterstützt werden, kann entscheidend<br />
sein für ihr psychosoziales Befinden und<br />
für ihre Fähigkeit, die Krisen zu bewältigen.<br />
Sowohl Eltern als auch andere Erwachsene,<br />
die regelmäßig in Kontakt mit<br />
den Kindern und Jugendlichen stehen, können<br />
eine zentrale Rolle dabei spielen, wie<br />
gut Kinder durch diese Krisen kommen.<br />
Wichtig ist vor allem, einen Dialog mit<br />
den jungen Menschen aufzubauen. Kinder<br />
und Jugendliche sollten die Möglichkeit<br />
bekommen, ihre Gefühle mitzuteilen und<br />
Fragen zu stellen. Bei deren Beantwortung<br />
sollten der Kontext und Hintergrund<br />
sowie vorhandenes Wissen und Auslöser<br />
der Frage berücksichtigt werden und die<br />
Kinder und Jugendlichen sollten mit ihren<br />
Sorgen ernst genommen werden. Ebenfalls<br />
im Dialog können konkrete Maßnahmen<br />
entwickelt und ausgewählt werden,<br />
die den jungen Menschen als sinnvoll und<br />
wichtig erscheinen. Beispielsweise können<br />
sie sich dafür entscheiden, Masken zu<br />
tragen, Briefe an verantwortliche Politiker*innen<br />
zu schreiben, Geld zu spenden<br />
oder eine CO 2<br />
-Bilanz für ihre Schule zu<br />
erstellen (Projekt Makingachange*). Indem<br />
sie selbst aktiv werden, wird das Gefühl<br />
von Selbstwirksamkeit und Kontrolle<br />
wiederhergestellt.<br />
D<br />
Der erfolgreiche Umgang mit den Krisen<br />
kann die Krisenkompetenz für weitere<br />
– gesamtgesellschaftliche, aber auch<br />
persönliche – Krisen stärken, indem<br />
beispielsweise gelernt wird, komplexe<br />
Probleme anzuerkennen, Unsicherheit<br />
und Begrenztheit auszuhalten, indem die<br />
Emotionsregulation verbessert wird oder<br />
die Akzeptanz und Offenheit für neue<br />
Situationen wachsen. Auf diese Weise<br />
können junge Menschen gestärkt aus den<br />
Krisen hervorgehen.<br />
Im Fall der Covid-19-Pandemie konnten<br />
tatsächlich auch positive Veränderungen<br />
bei Kindern und Jugendlichen in Österreich<br />
gezeigt werden. So berichteten viele,<br />
dass sie ihre sozialen Beziehungen mehr<br />
wertschätzen. Sie genießen die zusätzliche<br />
Zeit mit ihren Familien und legten mehr<br />
Wert auf ihre Freundschaften. Derartige<br />
Veränderungen können die Resilienz bei<br />
der Konfrontation mit weiteren Krisen<br />
stärken, indem Beziehungen stärker gepflegt<br />
werden und damit als Ressource in<br />
den Vordergrund rücken.<br />
Gleichzeitig fühlen sich manche Kinder<br />
und Jugendliche durch ihre Erfahrungen<br />
während der Pandemie gestärkt. Sie erkennen<br />
ihre eigene Widerstandskraft und<br />
Stärke und fühlen sich unabhängiger und<br />
selbstständiger. So können die negativen<br />
Erfahrungen während Krisen auch dabei<br />
helfen, Krisenkompetenzen aufzubauen<br />
und auf weitere Krisen besser vorbereitet<br />
zu sein.<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
10<br />
Fitter für die Vielfalt<br />
Die Studie „Migration und Mehrsprachigkeit“ erlaubte vor fünf Jahren einen tiefen Blick<br />
in die tatsächliche Vielfalt unserer Schulklassen. Heuer wird sie aktualisiert.<br />
Von Robert Dempfer<br />
Barbara Herzog-Punzenberger<br />
Eci, peci, pec. Ti si mali zec …“ – „Duma<br />
duma dum. Kırmızı mum …“ – „Surf doch in die<br />
Welt hinaus! So bist du raus!“ Die Kinder der 4b wärmen<br />
sich an diesem Morgen mit Auszählreimen auf –<br />
in drei Sprachen. Türkisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch,<br />
Farsi, Polnisch, Russisch, Ungarisch und<br />
Ukrainisch sind die Muttersprachen der Kinder. Sie<br />
können auch Deutsch, aber die Erstsprache ist es nur<br />
für drei der Kinder in der Klasse. Deshalb läuft der<br />
Unterricht mehrsprachig ab.<br />
Sollten diese Kinder nicht alle Deutsch lernen, anstatt<br />
ihre Muttersprache zu pflegen? „Natürlich“, sagt<br />
die Klassenlehrerin, „aber das eine schließt das<br />
andere ja nicht aus.“ Mittlerweile ist es kein<br />
Geheimnis mehr, dass Kinder erst eine gewisse<br />
Kompetenz in ihrer Erstsprache erreichen<br />
müssen, um eine Zweitsprache erfolgreich<br />
zu erlernen und dem Regelunterricht<br />
folgen zu können.<br />
Mehrsprachigkeit wird trotzdem noch immer<br />
als Problem wahrgenommen. Die Erziehungswissenschafterin<br />
Barbara Herzog-Punzenberger<br />
sieht die Ursache darin, dass<br />
Österreich Menschen mit niedriger Qualifikation<br />
als Arbeitskräfte angeworben hat. In ihrer<br />
Studie „Migration und Mehrsprachigkeit –<br />
wie fit sind wir für die Vielfalt?“ (siehe<br />
QR-Code) hat sie vor fünf Jahren diese<br />
Vielfalt untersucht. Schlussfolgerung: Die<br />
Herkunft entscheidet über die Chancen<br />
eines Kindes, egal, ob es zugewandert ist<br />
oder schon lange hier lebt. So lagen auch<br />
die Schüler*innen einer Mittelschule in einer<br />
kleinen österreichischen Gemeinde,<br />
die Deutsch als Erstsprache vorweisen<br />
können, im Durchschnitt in Mathematik<br />
zwei Lernjahre zurück, in Englisch sogar<br />
drei.<br />
D<br />
Das Besondere an der Studie ist, dass die<br />
Forscherin das volle Potenzial der Datensätze<br />
von Bildungsstandardserhebungen<br />
nutzen konnte, auch die sogenannten<br />
Kontext bögen. Diese enthalten anonymisierte<br />
sozioökonomische Angaben und er-<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
SCHWERPUNKT<br />
Was Lehrkräfte für den mehrsprachigen Unterricht<br />
brauchen, sind „Ressourcen, Taten – und die<br />
Umsetzung von Studienergebnissen“.<br />
11<br />
lauben einen tiefen Blick in die Daten.<br />
Die Ergebnisse sind also viel genauer als<br />
die üblichen verzerrenden Durchschnittswerte<br />
(z. B. die Kategorie „Schüler*in mit<br />
Migrationshintergrund“). So zeigt sich<br />
auch, dass die Mütter eine wichtige Rolle<br />
spielen. Solche aus Ländern mit slawischen<br />
Sprachen oder aus Ägypten weisen<br />
hohe Bildung auf, bei Müttern aus der<br />
Türkei trifft das Gegenteil zu. Das wirkt<br />
sich unmittelbar auf die Bildungskarrieren<br />
ihrer Kinder aus, obwohl diese alle als<br />
Schüler*innen „mit Migrationshintergrund“<br />
gelten.<br />
Das Arbeitsmarktservice (AMS) weiß,<br />
dass das Bildungsniveau der österreichischen<br />
Bevölkerung kontinuierlich steigt.<br />
Andererseits steigt auch das Risiko der Arbeitslosigkeit<br />
für (Nur-)Pflichtschul-Absolvent*innen<br />
Jahr für Jahr. Denn Jobs für<br />
sie gibt es nicht mehr. „Ein Lagerarbeiter<br />
musste früher nur stark sein. Heute muss<br />
er Stapler fahren und Lagerlogistiksoftware<br />
bedienen können“, sagt AMS-Chef<br />
Johannes Kopf. „Daher müssen wir den<br />
Anteil der Kinder, die nur einen Pflichtschulabschluss<br />
erreichen, massiv senken.“<br />
Das weiß auch Gøsta Esping-Andersen,<br />
einer der führenden Sozialforscher Europas.<br />
Der gebürtige Däne forscht darüber,<br />
wie man den europäischen Wohlfahrtsstaat<br />
erhält und welche Rolle die Bildung<br />
seiner Bevölkerung dabei spielt. Seine<br />
Schlussfolgerung ist eindeutig: Künftige<br />
Generationen müssen kompetent und produktiv<br />
sein, einfach weil sie zahlenmäßig<br />
klein sein werden, aber enorme transferabhängige<br />
Bevölkerungsgruppen mittragen<br />
müssen. Der Wendepunkt dazu wurde<br />
in Österreich in aller Unauffälligkeit<br />
heuer erreicht: Seit dem Jahr <strong>2022</strong> leben<br />
mehr über 65-Jährige im Land als unter<br />
20-Jährige. Deshalb, so Esping-Andersen,<br />
„können wir uns eine zukünftige Erwerbsbevölkerung<br />
nicht leisten, die zu 30 Prozent<br />
aus funktionalen Analphabeten oder<br />
Menschen ohne Sekundarschulbildung<br />
besteht.“<br />
So wie Herzog-Punzenberger sieht auch<br />
Esping-Andersen den ersten Schlüssel zur<br />
Lösung im Kindergarten. „Hochwertige<br />
elementarpädagogische Einrichtungen“<br />
brauche es, inklusive einer Optimierung<br />
der Rahmenbedingungen für Mehrsprachigkeit,<br />
so die Studie „Migration und<br />
Mehrsprachigkeit“. Danach, so der Sozialforscher,<br />
sei nur mehr wenig zu machen,<br />
in der Schule könnte kaum noch etwas<br />
korrigiert werden.<br />
Die Klassenlehrerin und ihre muttersprachlichen<br />
Kolleginnen der 4b sind da<br />
nicht so sicher. „Ergebnisse von Studien<br />
haben wir genug“, sagen sie. „Was wir jetzt<br />
brauchen, sind Ressourcen, Taten – und<br />
die Umsetzung von Studienergebnissen.“<br />
Eben: „Eci, peci, pec. Ti si<br />
mali zec …“<br />
Migration und Diversität<br />
prägen Österreichs<br />
Bildungseinrichtungen.<br />
Die Studie „Migration und<br />
Mehrsprachigkeit – wie fit sind wir<br />
für die Vielfalt?“ wirft den bisher<br />
genauesten Blick auf diese Vielfalt.<br />
Die Studienergebnisse sind in sieben<br />
Policy Briefs zusammengefasst und<br />
werden von einem Katalog bildungspolitischer<br />
Maßnahmenvorschläge<br />
und von Best-Practice-Beispielen<br />
ergänzt. Die Studie wird bis zum<br />
Jahresende <strong>2022</strong> aktualisiert.<br />
Zum Download<br />
QR-Code scannen<br />
Fotos: stock.adobe.com/michaeljung; picturedesk.com/Robert Newald; Nadja Meister;<br />
Illustration: istockphoto.com/Visual Generation<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
12<br />
Foto: Nadja Meister<br />
„Wir müssen neue Wege gehen“<br />
Wie viele Kinder aus der Ukraine erwarten wir noch? Und wie können die<br />
Schulen damit umgehen? Ulrike Rötgens vom Sprachförderzentrum<br />
gibt eine Einschätzung.<br />
Interview: Thomas Aistleitner<br />
Das Sprachförderzentrum<br />
der Bildungsdirektion für Wien<br />
Hier findet man Infos über<br />
Deutsch als Zweitsprache,<br />
muttersprachlichen Unterricht<br />
und Elternkooperation.<br />
www.sfz-wien.at<br />
J: Viele stellen sich gerade eine Frage: Wie viele<br />
Kinder aus der Ukraine erwarten wir noch, und<br />
was können wir für sie tun?<br />
Es gibt dafür Krisenstäbe in den Bundesländern, in<br />
den Bildungsdirektionen und natürlich auch einen<br />
Krisenstab mit dem Bundesministerium für Bildung,<br />
Wissenschaft und Forschung. Diese tagen wöchentlich<br />
und erstellen Prognosen. Die vorliegende Schätzung<br />
geht von bis zu 50.000 Kindern und Jugendlichen<br />
von 6 bis 18 Jahren aus.<br />
Wie lässt sich diese Zahl im Vergleich zu den<br />
Jahren 2015/16 einordnen?<br />
Das kann man nicht so einfach vergleichen. Die<br />
Flüchtlinge damals waren deutlich weniger, vor<br />
allem aber sind sie über einen längeren Zeitraum<br />
gekommen.<br />
Rechnerisch ist die Belastung größer als<br />
damals, trotzdem gelten die Flüchtlinge aus<br />
der Ukraine als „gute“ Flüchtlinge.<br />
Wie kommt das?<br />
Das hat auch einen institutionellen Hintergrund.<br />
Die Menschen aus der Ukraine<br />
haben nicht Flüchtlings-, sondern Vertriebenenstatus<br />
(siehe S. 4–5).<br />
Wie wirkt sich das aus?<br />
Sie können bei der Ankunft eine<br />
Arbeitsgenehmigung erhalten und sie<br />
können sich den Wohnort aussuchen. Was<br />
allerdings auch dazu führt, dass noch<br />
mehr von ihnen in Wien bleiben, weil sie<br />
ja nicht wie gemäß den Verordnungen zu<br />
Flüchtlingen auf die Bundesländer aufgeteilt<br />
werden müssen.<br />
Haben die Vertriebenen eine andere<br />
Schulpflicht als die österreichischen<br />
Kinder?<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
DAS GESPRÄCH<br />
Nein. Die Schulpflicht in Österreich gilt<br />
für alle schulpflichtigen Schüler*innen,<br />
egal, woher sie kommen. Das bedeutet,<br />
dass sie altersgemäß eingestuft werden.<br />
Viele fragen sich, warum die Kinder<br />
aus der Ukraine in Deutschförderklassen<br />
gehen, wo sie unter sich sind,<br />
anstatt im Klassenverband Deutsch<br />
zu lernen.<br />
Das betrifft alle Kinder, die, um es mit<br />
dem Gesetz zu sagen, der Unterrichtssprache<br />
Deutsch nicht folgen können. Dafür<br />
gibt es das MIKA-D-Testverfahren. Diese<br />
Klassen müssen ab acht Schüler*innen<br />
segregativ eingerichtet sein, mit eigenen<br />
Lehrer*innen und eigenen Räumlichkeiten.<br />
Die Kinder verbringen darin in der<br />
Volksschule 15 Wochenstunden, in der<br />
Sekundarstufe 20. In der übrigen Zeit sind<br />
sie in ihren Stammklassen.<br />
Sind Sie mit dieser Regelung<br />
zufrieden?<br />
Bevor dieses Gesetz beschlossen wurde,<br />
haben sich alle Expert*innen, die mit dem<br />
Thema Deutsch als Zweitsprache und<br />
Mehrsprachigkeit zu tun haben, gegen<br />
diese Maßnahme ausgesprochen. Ich teile<br />
ihre Meinung.<br />
Was wären die Alternativen?<br />
Ich würde vieles im Rahmen der Schulautonomie<br />
regeln lassen und bei den Vorgaben<br />
den Schulen als Expert*innenorganisationen<br />
größere Spielräume einräumen.<br />
Das würde es den Schulen leichter machen<br />
und es unterstützt die aktuelle Gesetzeslage<br />
zur Schulautonomie, denn diese gibt<br />
den Schulen eigentlich mehr Flexibilität zur<br />
Differenzierung und Individualisierung.<br />
Welche Auswirkungen hat das?<br />
Schüler*innen, die mit einem unzureichenden<br />
Sprachstandsergebnis im MIKA-<br />
D im Sommersemester abschließen, sind<br />
nicht zum Aufsteigen berechtigt. Das führt<br />
zu Schuljahresverlusten. Außerdem ist der<br />
Status als außerordentliche*r Schüler*in ja<br />
auf zwei Jahre begrenzt. Zwar wurden die<br />
gesetzlichen Regelungen im § 8h SchOG<br />
bisher noch jedes Jahr vom Ministerium<br />
teilweise außer Kraft gesetzt, aber es bleibt<br />
ein unsicherer, nicht zufriedenstellender<br />
Zustand.<br />
ZUR PERSON<br />
Ulrike Rötgens ist Leiterin des<br />
Sprachförderzentrums in Wien.<br />
Sie ist Mitglied des pädagogischen<br />
Dienstes der Bildungsdirektion für<br />
Wien und beschäftigt sich mit den<br />
Themen Deutschförderung,<br />
Mehrsprachigkeit und interkulturelles<br />
Lernen.<br />
Kann unser Bildungssystem die<br />
erwartete Zahl an Vertriebenen<br />
„stemmen“?<br />
Wir sind ja nicht unerfahren. 1992, beim<br />
Auseinanderbrechen von Jugoslawien,<br />
sind in kürzester Zeit sehr viele Schüler*innen<br />
gekommen, wenn auch nicht so<br />
viele wie jetzt. Damals wurden Flüchtlingsklassen<br />
gebildet, in denen auch geflüchtete<br />
Pädagog*innen unterrichtet haben.<br />
Wir haben in diesem Schuljahr in<br />
Wien schon 40 Klassen mit Schwerpunkt<br />
Deutsch-Ukrainisch mit Doppelbesetzung<br />
eingerichtet, da in den Regelklassen keine<br />
freien Schulplätze mehr zur Verfügung<br />
standen. In diesen Klassen unterrichten<br />
eine ukrainische Lehrkraft und eine Lehrkraft<br />
mit Deutsch als Erstsprache.<br />
Lässt sich das im Herbst ausweiten?<br />
Das ist die Frage. Das wirkliche Problem,<br />
und das haben wir österreichweit, ist ein<br />
massiver Personalmangel bei Lehrer*innen.<br />
Der bestünde auch ohne die neuen<br />
Schüler*innen aus der Ukraine. Dazu<br />
kommt eine Raumproblematik, die allerdings<br />
in Wien dringlicher ist als in anderen<br />
Bundesländern. Wien ist das einzige<br />
Bundesland mit massiv wachsenden Schüler*innenzahlen,<br />
überhaupt das einzige<br />
Bundesland mit einer wachsenden<br />
Bevölkerungszahl.<br />
Wie lässt sich dem begegnen?<br />
Wir werden neu denken und neue Wege<br />
gehen müssen. Man wird sich überlegen,<br />
wie unter diesen Umständen eine Beschulung<br />
ausschauen kann. Man wird vom<br />
klassischen Regelklassenprinzip abweichen<br />
müssen, weil sich das weder personell<br />
noch räumlich ausgeht. Zurzeit<br />
planen wir 100 weitere Klassen mit<br />
Schwerpunkt Deutsch und Ukrainisch.<br />
Wir müssen auch die Kriegssituation abwarten,<br />
vor allem, wie lange die Menschen<br />
hierbleiben müssen und werden.<br />
Als Leiterin des Sprachförderzentrums<br />
sind Sie für muttersprachlichen<br />
Unterricht zuständig. Wie ist da die<br />
Situation?<br />
Erfreulicherweise ist die Zahl der Stellen<br />
für Pädagog*innen für den muttersprachlichen<br />
Unterricht in den letzten Jahren<br />
nicht gekürzt worden. Wir bieten in Wien<br />
muttersprachlichen Unterricht in 23 Sprachen<br />
an, darunter zum Beispiel auch Chinesisch<br />
oder Nepalesisch.<br />
Zu welchen Ansichten bringt Sie Ihr<br />
Wissen über das Bildungssystem?<br />
Wenn Sie etwas im Bildungssystem<br />
durchsetzen könnten, was wäre das?<br />
Ich würde auf jeden Fall den Paragrafen 8h<br />
SchOG, der die Deutschförderklassen regelt,<br />
überdenken. Ich würde dafür sorgen,<br />
dass Bildung mehr kosten darf als jetzt,<br />
und mehr Geld dafür zur Verfügung stellen.<br />
Ich würde in allen Volksschulklassen<br />
grundsätzlich jeweils zwei Klassenlehrer<br />
unterrichten lassen. Und ich würde mehr<br />
pädagogische Ressourcen für mehrsprachige<br />
Bildung einsetzen, beginnend im<br />
Kindergarten. Es braucht viel mehr Ressourcen<br />
für die Deutschförderung, aber<br />
auch für die Mehrsprachigkeit vom Kindergarten<br />
an. Bildung soll sehr früh und<br />
sehr intensiv beginnen.<br />
Warum ist Ihnen Mehrsprachigkeit so<br />
wichtig?<br />
Mehrsprachigkeit ist sprachliche Vielfalt.<br />
Das sollte unsere Gesellschaft höher schätzen.<br />
Ich wünsche mir, dass viel mehr Leute<br />
auf Lehramt studieren, und ganz besonders<br />
Menschen, die mehrsprachig sind.<br />
Mehr als 50 Prozent der Schüler*innen in<br />
Wien sind mehrsprachig. Das heißt nicht,<br />
dass sie nicht Deutsch können, sondern<br />
vielmehr, dass sie mehr als eine Sprache<br />
können. Sie sind damit in der Mehrheit,<br />
und es wäre schön, wenn sich das auch<br />
unter den Lehrkräften abbilden würde.<br />
13<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
SCHWERPUNKT<br />
14<br />
Aktivitäten,<br />
die helfen<br />
Fotos: stock.adobe.com/Anna; istockphoto.com/AnnaStills: ORF<br />
Das Jugendrotkreuz<br />
hat vielfältige Unterlagen<br />
und Angebote für Lehrkräfte<br />
zur Ukrainekrise<br />
zusammengestellt.<br />
Von Thomas Aistleitner<br />
Die aktuelle Situation in der<br />
Ukraine ist kritisch und hält die Welt in<br />
Atem. Gerade auch bei Schülerinnen und<br />
Schülern tauchen viele Fragen auf. Der<br />
Wunsch zu helfen ist groß. Geflüchtete<br />
Kinder und Jugendliche brauchen unsere<br />
Unterstützung. Das Jugendrotkreuz<br />
hat zu diesem Zweck auf der Website<br />
www.jugendrotkreuz.at/ukraine Materialien<br />
zur Verfügung gestellt, die helfen, mit<br />
Kindern und Jugendlichen über die aktuelle<br />
Situation zu sprechen, eine Schulstunde<br />
oder Jugendgruppenstunde zu gestalten<br />
und auf das humanitäre Völkerrecht einzugehen.<br />
Für das gute Ankommen von<br />
geflüchteten Kindern und Jugendlichen<br />
bietet die Website praxisorientierte Angebote<br />
und unterstützende Materialien in<br />
den Sprachen Ukrainisch und Russisch.<br />
Für Lehrkräfte<br />
Online-Dossier<br />
Die GIVE-Servicestelle des ÖJRK hat<br />
ein Online-Dossier zum Thema „Flucht<br />
und Trauma“ sowie aktuelle Fortbildungsangebote<br />
für Pädagog*innen zum Thema<br />
zusammengestellt.<br />
www.give.or.at/angebote/themen/flucht-und-trauma-in-der-schule<br />
Online-Ratgeber<br />
www.angekommen.online ist ein Online-Ratgeber für geflüchtete<br />
Menschen – jetzt auch in den Sprachen Ukrainisch<br />
und Russisch. Er bietet Antworten auf Fragen zum<br />
Zusammenleben in Österreich in Text und Ton.<br />
Gemeinsam lesen: Gratisexemplare<br />
Damit geflüchtete Kinder, die neu in die Klasse gekommen<br />
sind, die „Gemeinsam lesen“-Zeitschriften erhalten,<br />
können Sie als Lehrkraft die benötigte Anzahl<br />
als Freiexemplare unter 01/505 17 54-43<br />
bestellen. Oder Sie schreiben ein<br />
E-Mail mit dem Betreff „Freiexemplare<br />
für geflüchtete Kinder“ an<br />
bestellung@gemeinsamlesen.at.<br />
Bitte die Schulkennzahl und die<br />
benötigte Exemplarmenge angeben.<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
NR. 10<br />
Juni <strong>2022</strong><br />
DIGITALE<br />
GRUNDBILDUNG<br />
NEU!<br />
DIGITALE<br />
GRUNDBILDUNG<br />
Fakes im Netz<br />
XXXXXX<br />
Für Schülerinnen und Schüler<br />
Trio „Hallo Österreich!“<br />
Mit der Zeitschrift Trio reagieren BMBWF und Jugendrotkreuz seit<br />
Jahren auf die sprachliche Vielfalt an Österreichs Schulen.<br />
Trio ist ein kostenloses mehrsprachiges <strong>Magazin</strong> für die 2. bis<br />
6. Schulstufe. Die aktuellen Ausgaben von Trio „Hallo Österreich!“<br />
richten sich an Klassen, in denen auch die Sprachen Ukrainisch und Russisch vertreten<br />
sind, die in der Ukraine gesprochen werden. Weitere Sprachen sind Deutsch und<br />
Englisch. Trio „Hallo Österreich!“ kann kostenlos in Klassenstärke unter<br />
www.jugendrotkreuz.at/trio bestellt werden.<br />
Grußkarten gestalten<br />
Schüler*innen können Grußkarten für die Kinder in der Ukraine, die aktuell vielleicht<br />
Angst haben, gestalten. Sie sollen sie aufmuntern und ihnen Mut zusprechen! Die<br />
fertigen Kunstwerke können fotografiert und an jugendservice@roteskreuz.at geschickt<br />
werden.<br />
Lesen auf Ukrainisch und Russisch<br />
Die Schülerzeitschriften Space und Spot für die<br />
Sekundarstufe 1 bringen in jeder ihrer Ausgaben jeweils<br />
zwei Artikel auf Ukrainisch und Russisch. Diese<br />
sind in den neuen E-Papers CyberSPACE und Cyber-<br />
SPOT zu finden, die via App allen Abonnent*innen<br />
und ihren Lehrkräften zur Verfügung stehen. Die<br />
Schüler*innen können die Übersetzungen auf dem PC<br />
oder Tablet direkt neben dem deutschen Originaltext<br />
CYBER<br />
Wie Wölfe leben Як живуть вовки<br />
How Wolves Live Как живут волки<br />
aufrufen. Außerdem werden einige Artikel jeder Space- und Spot-Ausgabe zusätzlich in<br />
„Einfacher Sprache“ angeboten – für inklusiven Unterricht und auch passend für Kinder,<br />
die gerade erst Deutsch lernen. Weitere Infos: www.gemeinsamlesen.at<br />
eSquirrel<br />
Das neue Ukraine-Lernpaket von eSquirrel (https://esquirrel.com/at/ukraine) unterstützt<br />
Sie dabei, die Sprachbarriere in Ihrer Klasse zu überwinden. Kostenlose Deutschkurse<br />
unterstützen ukrainische Kinder und Lehrer*innen an österreichischen Schulen bei<br />
der Integration. Auch ein Ukrainisch-Kurs für Anfänger*innen wird angeboten (Sprachlevel<br />
A1 für Helfer*innen, die neu angekommene Menschen in ihrer Muttersprache<br />
ansprechen wollen).<br />
Ug & Iggi<br />
Wozu führen Konflikte, wenn man Gewalt anwendet? Gibt es einen Ausweg? Das Comic<br />
„Ug & Iggi“ beschreibt die Entstehung bewaffneter Gewalt von den Anfängen an: von urgeschichtlichen<br />
Kämpfen über die Verwendung von Gift, die Bombardierung von Wohngebieten,<br />
die Behandlung von Gefangenen, den Einsatz von Antipersonenminen gegen<br />
Soldaten und Zivilisten bis zum heutigen Aufkommen der sogenannten „nichttödlichen“<br />
und Direktenergie-Waffen. Die Geschichte von<br />
Ug & Iggi zeigt auch, wie neben dieser Entwicklung<br />
eine zweite begonnen hat: die Beschränkung von<br />
grausamen Kriegsmethoden durch Abkommen und<br />
Verträge zwischen den Staaten. Dabei geht es darum,<br />
dem Krieg Regeln zu geben, um seine Folgen zu mildern.<br />
Humanitäres Völkerrecht für Anfänger, auch<br />
erhellend für Fortgeschrittene. https://bit.ly/gl_1335<br />
AB 5. SCHULSTUFE<br />
Schwerpunkt<br />
Raumfahrt<br />
CHRISTINA<br />
IM ALL<br />
Astronautin Christina Koch auf der I S<br />
Digitale Grundbildung<br />
Suchmaschinen und Suchroutinen<br />
Heft Nr. 08/ Mai <strong>2022</strong><br />
Багато мов –<br />
одна школа<br />
Die neuen Lesewelten<br />
Many languages –<br />
one school<br />
Много языков –<br />
одна школа<br />
Österreich!<br />
Viele Sprachen – eine Schule<br />
Nr. 01 | September <strong>2022</strong><br />
Hardware &<br />
Software<br />
Texte für die 2. bis 6. Schulstufe<br />
Auf Deutsch, Englisch, Ukrainisch, Russisch<br />
Download: Texte auf Ukrainisch, Russisch<br />
M E I N BLIC K I N<br />
Berufe für<br />
Forscher<br />
D I E<br />
W E LT<br />
Fleisch: Ist uns<br />
alles wurst?<br />
CYBER<br />
Xxxxxxx<br />
xxxxxx<br />
Fotos: AdobeStock<br />
WEITERE ANGEBOTE<br />
Gruppenstunde für 6- bis<br />
10-Jährige: „Wenn Länder<br />
streiten“<br />
Arbeitsblatt (Primarstufe):<br />
„Spielregeln fürs Leben“<br />
Digitale Jugendstunde zum<br />
humanitären Völkerrecht<br />
Arbeitsblatt (Sekundarstufe 1):<br />
„Regeln“<br />
Ha lo Öste reich! 8 / Mai <strong>2022</strong><br />
Hier könnt ihr das Heft<br />
„Meine Baderegeln“ beste len<br />
oder downloaden:<br />
www.jugendrotkreuz.at/baderegeln<br />
26<br />
Привіт<br />
He lo<br />
Ha lo<br />
Привет<br />
Wenn du schwimmen gehst,<br />
musst du gesund sein!<br />
If you want to go swimming,<br />
you must feel healthy.<br />
Die 10 Baderegeln<br />
Wenn du baden gehst, beachte diese Tipps.<br />
10 Bathing Rules<br />
Pay attention to these tips when you are bathing.<br />
10 правил безпечної поведінки біля води<br />
Перед тим як йти купатися, зверни увагу на ці поради.<br />
Якщо ти збираєшся купатися,<br />
переконайся, що ти здоровий!<br />
Если ты собираешься идти<br />
купаться, убедись, что ты<br />
здоров!<br />
10 правил безопасности на воде<br />
Перед тем, как идти купаться, обрати<br />
внимание на эти советы.<br />
Auf den Hinweisschildern<br />
kannst du lesen, was im<br />
Schwimmbad erlaubt<br />
und was verboten ist.<br />
On the information<br />
signs you can read<br />
what is a lowed at the<br />
pool and what is not.<br />
На попереджувальних<br />
знаках ти знайдеш<br />
інформацію про те, що дозволено<br />
та заборонено робити в басейні.<br />
На предупреждающих знаках ты найдешь<br />
информацию о том, что разрешено и<br />
запрещено делать в бассейне.<br />
Die Lernunterlagen zur<br />
Freiwilligen Radfahrprüfung<br />
gibt es jetzt auf Ukrainisch,<br />
die Baderegeln auf Ukrainisch<br />
und Russisch.<br />
15<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
ZU BESUCH BEI DER ...<br />
Jugendgruppe<br />
Lambach-Stadl-Paura<br />
16<br />
Auch für die Jugendgruppe<br />
Lambach-Stadl-Paura war<br />
die Covid-19-Zeit nicht<br />
einfach. Da sie sich nicht<br />
vor Ort treffen konnten,<br />
wurde improvisiert und die<br />
jungen Menschen trafen<br />
sich online, wo sie lustige<br />
Spieleabende veranstalteten.<br />
So konnten<br />
sie sich gegenseitig<br />
unterstützen und bei<br />
Laune halten.<br />
Stadl-Paura ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Wels-Land mit 4.968 Einwohnern.<br />
Die Jugendgruppe Lambach-Stadl-Paura umfasst 51 Mitglieder ab dem Alter von 13 Jahren.<br />
Sicherheitstag<br />
Max beim Notfallcheck<br />
<br />
„Früh übt sich, wer ein Meister werden will“: Es ist wichtig,<br />
dass Kinder und Jugendliche bestmöglich auf den Ernstfall<br />
vorbereitet sind. Max zeigt vor, wie es gemacht wird.<br />
<br />
Die Jugendlichen bekamen einen Einblick in den Zivilschutz.<br />
Sie lernten etwa, welche Lebensmittel man für den Notfall zu<br />
Hause haben sollte und welcher Alarm welchen Ausnahmezustand<br />
anzeigt.<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
Inbetriebnahme eines Rettungsfahrzeuges<br />
Auf die Kekse – fertig – los<br />
Fotos: Michael Chhy & Elke Harrer<br />
<br />
Es ist sehr wichtig, dass Rettungswägen sicher am Einsatzort ankommen,<br />
damit Menschen in Not die nötige Hilfe angeboten werden<br />
kann. Gleichzeitig ist es auch wichtig, dass die Rettungssanitäter*innen<br />
sicher von ihren Einsätzen zurückkommen. Daher wird<br />
jedes neu in Betrieb genommene Fahrzeug bei der Fahrzeugsegnung<br />
mit einem „Schutzengel“ ausgestattet.<br />
Sportskanonen<br />
Die jungen Mitglieder der Jugendgruppe Lambach sind die reinsten<br />
Sportskanonen. Beim Linz-Marathon waren sie mit mehreren<br />
Teams am Start und haben<br />
von Staffellauf bis<br />
Halbmarathon alle Disziplinen<br />
abgedeckt.<br />
Kathi, die auch Mitglied<br />
im Alpenverein ist, hat<br />
ihre Kolleg*innen zu einem<br />
Kletternachmittag<br />
eingeladen, an dem sich<br />
alle auspowern konnten.<br />
<br />
<br />
Gemeinsam haben die Mitglieder des Teams<br />
Lambach mit ihrem Freund und ÖJRK-Kollegen<br />
Günter Stummer in der Vorweihnachtszeit Kekse<br />
gebacken. Diese wurden dann auf dem Christkindlmarkt<br />
für einen guten Zweck verkauft.<br />
Unterstützung für die Ukraine<br />
Um die Menschen in den betroffenen Regionen zu unterstützen,<br />
wurden Hilfsgüter gesammelt und in die Ukraine<br />
geschickt. Doch das war längst nicht alles. Voller Elan wurden<br />
in den Jugendstunden<br />
Taschen gehäkelt<br />
sowie Bänder<br />
und Kerzen gebastelt,<br />
die dann verkauft<br />
wurden.<br />
<br />
<br />
Zwei Schulklassen<br />
veranstalteten ein<br />
Kuchenbuffet, dessen<br />
Erlös ebenfalls dem<br />
Projektteam Lambach<br />
zugutekam. Die eingenommenen<br />
€ 2.600,10<br />
wurden dem ÖJRK<br />
übergeben.<br />
17<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
MEDIENERZIEHUNG<br />
Wortschatz<br />
nur<br />
Mehr lesen<br />
als<br />
Werte<br />
Weltwissen<br />
Die vielen Vorteile eines „Gemeinsam lesen“-Abos.<br />
18<br />
Von Michael Achleitner<br />
Über die App gelangt man<br />
auch zu den E-Paper-Ausgaben<br />
CyberSPACE und CyberSPOT.<br />
Jetzt bestellen!<br />
Das Zeitschriften-<br />
Bücher-Abo<br />
online unter<br />
www.gemeinsamlesen.at/bestellung<br />
per E-Mail an<br />
bestellung@gemeinsamlesen.at<br />
oder telefonisch unter<br />
01/505 17 54-43<br />
Das Österreichische Jugendrotkreuz<br />
und der Buchklub der Jugend bringen<br />
unter dem Kooperationsnamen<br />
„Gemeinsam lesen“ Schülerzeitschriften<br />
und -bücher heraus. Für die Volksschule<br />
sind das Hallo Schule! (1. Schulstufe),<br />
Meine Welt (2. Schulstufe) und Mein<br />
Express (3. + 4. Schulstufe), für die Sekundarstufe<br />
Space (ab der 5. Schulstufe) und<br />
Spot (ab der 7. Schulstufe).<br />
Die Partner orientieren sich seit vielen<br />
Jahren an den Erkenntnissen der aktuellen<br />
Leseforschung. Leseförderung und<br />
humanitäre Bildung sind der Auftrag. „Gemeinsam<br />
lesen“ unterstützt die Lehrkräfte<br />
und fördert die Schülerinnen und Schüler.<br />
Das gemeinsame Ziel: Lesekompetenz und<br />
Bildungschancen für alle!<br />
Das Zeitschriften-Bücher-Abo<br />
Mit dem Schülerzeitschriften-Bücher-Abo<br />
ist „Gemeinsam lesen“ Vorreiter – seit<br />
Beginn der Kooperation zwischen Buchklub<br />
und Jugendrotkreuz erhält jedes Kind<br />
mindestens ein Buch pro Schuljahr. Die<br />
Kombination von Zeitschriften und<br />
Büchern eignet sich ideal für den<br />
Einsatz in der Medienerziehung.<br />
Einerseits ermöglichen die Zeitschriften<br />
das Kennenlernen von<br />
verschiedensten Textsorten und<br />
die Beschäftigung mit gerade aktuellen,<br />
kinder- und jugendspezifischen<br />
Themen.<br />
Die Bücher zum Abo andererseits<br />
geben den darin vorgestellten aktuellen<br />
Kinder- und Jugendbüchern mit ausführlichen<br />
Textauszügen den nötigen Raum.<br />
Die Bücher erfordern die Bereitschaft, sich<br />
auf längere literarische Texte einzulassen,<br />
die den Wortschatz der Schüler*innen ergänzen.<br />
Darüber hinaus steigert die in der<br />
Kombination angebotene Vielfalt von Themen und<br />
Textsorten – auch in der unterschiedlichen Aufbereitung<br />
und Gestaltung von Zeitschriften und Büchern<br />
– die für den Lese(lern)prozess so wichtige Lesemotivation.<br />
Unterstützung für soziale Härtefälle<br />
Die Vorteile eines „Gemeinsam lesen“-Jahresabos<br />
gehen darüber hinaus. Mit Jugendrotkreuz und Buchklub<br />
sind Sie immer einen Schritt voraus. Die Innovationen<br />
wie App, QR-Codes für Hörgeschichten, Sozialer<br />
Adventkalender, digital ausfüllbare Arbeitsblätter<br />
u. v. m. setzten bereits in den vergangenen Jahren den<br />
Maßstab!<br />
Erlass des Bildungsministeriums<br />
Sicherheit bezüglich der Qualität des Angebots gibt<br />
auch der Erlass des Bundesministeriums für Bildung,<br />
Wissenschaft und Forschung. Dieser informiert über<br />
die lehrplan- und unterrichtskompatiblen „Gemeinsam<br />
lesen“-Zeitschriften und -Bücher zur Leseförderung<br />
im Unterricht: „Mit ihrem neuen Leseangebot<br />
‚Gemeinsam lesen‘ starten das Österreichische Jugendrotkreuz<br />
und der Österreichische Buchklub als<br />
langjährige Partner eine Initiative zur Leseförderung<br />
nach neuesten lesedidaktischen Entwicklungen und<br />
stellen ein Leseangebot für die 1. bis 8. Schulstufe aus<br />
einem Guss vor.“<br />
Lesespaß für Schülerinnen und Schüler: Gerne lesen heißt besser<br />
lesen!<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
FREUEN SIE SICH IN DIESEM SCHULJAHR AUF …<br />
CyberSPACE und CyberSPOT:<br />
In Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft<br />
und Forschung kommt eine weitere Innovation von „Gemeinsam lesen“:<br />
9 E-Paper-Ausgaben zum Heftschwerpunkt (für Tablet und PC) mit vielen<br />
Arbeitsaufträgen und Stundenbildern. Abgestimmt auf den digitalen Unterricht<br />
und das verpflichtende Unterrichtsfach „Digitale Grundbildung“ (nach dem<br />
Lehrplan <strong>2022</strong>/23). Lesen Sie mehr dazu auf Seite 28.<br />
Die neuen XXL-Erklärposter für die Klasse:<br />
Fit mit Finn + Funny (Hallo Schule!)<br />
Versuchs mit Finn + Funny (Meine Welt)<br />
Sir Winston’s Great Britain (Mein Express)<br />
Tiere, die man (fast) nicht kennt (Space)<br />
Rohstoffe der Welt (Spot)<br />
Neue Serien in Space und Spot:<br />
• Politik einfach erklärt von Ambra Schuster (TikTok-Host der „Zeit im Bild“)<br />
• Serie „Mein Klima“ in Space<br />
• Serie „MINT-Berufe für mich“ in Spot<br />
• Ausgewählte Artikel in Einfacher Sprache zu jeder Ausgabe<br />
Der Soziale Adventkalender für die Volksschule:<br />
• Zur Stärkung der Klassengemeinschaft<br />
• 24 Bilder zum Ausschneiden und Aufkleben<br />
• Mit digitalen Inhalten wie Hörgeschichten, Liedern, Spielideen und Videos<br />
Englisch von Anfang an<br />
Englisch gibt es in den Zeitschriften von<br />
Anfang an! Der Papagei Sir Winston, das<br />
Maskottchen für den Bereich Englisch,<br />
ist ab der 1. Schulstufe mit dabei. Die<br />
englischen Inhalte orientieren sich am<br />
Lehrplan. Dem integrativen und multisensorischen<br />
Aspekt wird altersgemäß und<br />
lustbetont Rechnung getragen. Kindgemäße<br />
Lieder und Reime verlocken die Kinder<br />
zum Englischlernen und animieren sie zu<br />
eigenen Aussagen.<br />
Für einen guten Zweck<br />
Und last but not least ist das „Gemeinsam<br />
lesen“-Abo zu 100 Prozent gemeinnützig,<br />
d. h., der Reinerlös aus dem Verkauf<br />
der Abos fließt zur Gänze in humanitäre<br />
Bildung, Leseförderung und viele weitere<br />
kostenlose Angebote für Schülerinnen und<br />
Schüler, wie Schwimmabzeichen, Erste-<br />
Hilfe-Kurse in den Schulen, Freiwillige<br />
Radfahrprüfung und Feriencamps für<br />
benachteiligte Kinder.<br />
Fotos: stock.adobe.com/the faces; Nadja Meister; Illustrationen: Stephanie Roehe; Nicolas Rivero<br />
Unser Angebot für Ihre<br />
Volksschul-Klasse<br />
Für jedes Kind (10 Ausgaben):<br />
• 8 Zeitschriften<br />
• 8 Englisch-Beilagen ohne<br />
Aufpreis (3. + 4. Klasse)<br />
• 2 Bücher (im Oktober <strong>2022</strong><br />
und März 2023)<br />
• App zum spielerischen Erlernen<br />
sozialer Grundkompetenzen<br />
Für jede Klasse:<br />
• XXL-Erklärposter (im Format A1)<br />
• Sozialer Adventkalender<br />
(mit digitalen Inhalten wie<br />
Hörgeschichten, Liedern,<br />
Spielideen und Videos)<br />
Für Lehrkräfte:<br />
• Umfangreiches Online-<br />
Unterrichtsmaterial<br />
Unser Angebot für Ihre<br />
Sekundarstufen-Klasse<br />
Für jedes Kind (10 Ausgaben):<br />
• 9 Zeitschriften<br />
• 1 Buch<br />
• CyberSPACE bzw. CyberSPOT<br />
(9 E-Paper-Ausgaben)<br />
• App für Hausübungen und<br />
Homeschooling<br />
Für jede Klasse:<br />
• XXL-Erklärposter (im Format A1)<br />
Für Lehrkräfte:<br />
• Umfangreiches Online-<br />
Unterrichtsmaterial<br />
19<br />
Werteerziehung<br />
Damit Gemeinschaft möglich ist, braucht<br />
es Respekt und Wertschätzung, Strategien<br />
zur gewaltfreien Konfliktbewältigung und<br />
Akzeptanz von Vielfalt. Diese Werthaltung<br />
liegt den Zeitschriften und Büchern von<br />
„Gemeinsam lesen“ zugrunde. Sie fördern<br />
soziales Lernen und vermitteln eine Haltung<br />
des Helfens.<br />
Zudem bekommen Sie für Ihre Klasse<br />
10 % Schüler*innenfreiexemplare für soziale<br />
Härtefälle, Geschwisterkinder sowie<br />
Lehrer*innenexemplare kostenlos für<br />
Ihren Unterricht.<br />
Der beliebte Soziale Adventkalender ist auch<br />
in diesem Schuljahr Teil des Jahresabos.<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
Word<br />
Rap<br />
PORTRÄT<br />
„Das Wichtigste<br />
in aller Kürze“<br />
20<br />
MIT<br />
AMBRA SCHUSTER<br />
Ambra Schuster moderiert die<br />
„Zeit im Bild auf TikTok“. In diesem<br />
Schuljahr erklärt sie in unserer<br />
Schülerzeitschrift „Spot“ Politik<br />
für 12- bis 14-Jährige.<br />
ORF<br />
Für Politik interessiere ich mich ...<br />
… schon immer. Unser ganzes<br />
Leben wird schließlich von politischen<br />
Entscheidungen geprägt. Ich<br />
habe schon mit meiner Oma nach<br />
der Schule immer gerne die<br />
„Zeit im Bild“ angeschaut.<br />
Wenn ich nicht Journalistin wäre,<br />
wäre ich gerne ...<br />
… Schauspielerin geworden. Ich hab<br />
den Großteil meiner Jugend am<br />
Landestheater Linz verbracht.<br />
Kinder sehen Politik ...<br />
… oft einfacher und klarer als<br />
Erwachsene. Die vielleicht treffendsten<br />
politischen Analysen<br />
habe ich bisher von meinem<br />
jüngeren Bruder gehört ;)<br />
ZUR PERSON<br />
Ambra Schuster (26) ist seit<br />
September 2021 Host der „Zeit<br />
im Bild auf TikTok“. Sie hat am<br />
Journalismus-Institut der FH<br />
Wien studiert. 2018 hat sie ein<br />
Praktikum in der „ZiB“-Außenpolitikredaktion<br />
absolviert,<br />
danach hat sie bei „FM4“, der<br />
„Kleinen Zeitung“ und zuletzt im<br />
Innenpolitikressort der ORF-Radioinformation<br />
gearbeitet.<br />
In unserer Schülerzeitschrift<br />
„Spot“ erklärt sie in diesem<br />
Schuljahr politische Zusammenhänge<br />
altersgerecht für<br />
Schüler*innen ab der<br />
7. Schulstufe.<br />
Ich erkläre komplizierte Sachverhalte<br />
gerne für junge Menschen, ...<br />
… weil ich es für superwichtig halte und es<br />
mir noch dazu großen Spaß macht!<br />
Nachrichten machen bedeutet<br />
für mich ...<br />
… den coolsten Job der Welt zu haben. Ich<br />
darf immer neugierig sein, Fragen stellen<br />
und lerne jeden Tag dazu.<br />
„Politik einfach erklärt mit<br />
Ambra Schuster“ ist ...<br />
… alles, was ihr über politische Ereignisse<br />
und Zusammenhänge wissen müsst – in<br />
aller Kürze.<br />
In „Spot“ werde ich ...<br />
… mich vor allem auf Themen<br />
fokussieren, die junge Leser*innen<br />
interessieren.<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
INTERANTIONALE HILFE<br />
WAS IST IN EINEM HYGIENEPAKET?<br />
Einsatz in der Ukraine<br />
Wie das Rote Kreuz hilft und wie die Spenden aus<br />
den Schulen eingesetzt werden.<br />
Teresa Mayr, Delegierte<br />
des Österreichischen<br />
Roten Kreuzes, zeigt,<br />
womit die Menschen in<br />
der Ukraine versorgt<br />
werden.<br />
Von Thomas Aistleitner<br />
ÖRK<br />
Der Konflikt in der Ukraine zwingt<br />
Millionen Menschen zur Flucht – 5,7 Millionen<br />
haben das Land bereits verlassen,<br />
6,3 Millionen sind innerhalb der Ukraine<br />
geflohen. Manche müssen in U-Bahn-<br />
Schächten oder Kellern Schutz suchen.<br />
Strom und Wasser sind vielerorts nicht<br />
vorhanden, da die Infrastruktur zerstört<br />
ist. Das Ukrainische Rote Kreuz ist mit<br />
über 8.000 freiwilligen Helfer*innen im<br />
Einsatz, unterstützt von 47 Rotkreuz- und<br />
Rothalbmondgesellschaften aus<br />
aller Welt.<br />
Erfolgreicher Spendenaufruf<br />
Der Spendenaufruf des Jugendrotkreuzes<br />
an den Schulen hat im vergangenen Schuljahr<br />
mehr als 233.000 Euro eingebracht.<br />
Bernhard Helmberger, Teamleiter der<br />
Ukraine-Programme des Österreichischen<br />
Roten Kreuzes (ÖRK), berichtet über die<br />
erbrachten Hilfsleistungen: „Das Rote<br />
Kreuz hilft vor Ort sowohl den Menschen,<br />
die aus unterschiedlichen Gründen in den<br />
Konfliktgebieten geblieben sind, als auch<br />
jenen, die ihr Zuhause verlassen mussten.<br />
Das ÖRK unterstützt vor allem Aktivitäten<br />
in den Gebieten Lviv, Zakarpatja, Kiev<br />
und Chernihiv.“<br />
Geldspenden sind besonders hilfreich,<br />
„weil wir in engem Austausch mit dem<br />
Hygieneartikel, Decken und Lebensmittel für<br />
die Menschen in der Ukraine.<br />
Ukrainischen Roten Kreuz sind und<br />
deshalb gezielt das einkaufen und liefern<br />
können, was gebraucht wird“, so Helmberger.<br />
Am Anfang waren das z. B. Decken<br />
und Hygienematerial, jetzt werden Geräte<br />
wie Waschmaschinen für die temporären<br />
Unterkünfte der Geflüchteten gekauft.<br />
Es ist viel Planung, Abstimmung und<br />
Logistik nötig, um das zu liefern, was gebraucht<br />
wird. „Die Geldspenden helfen<br />
uns sehr, flexibel auf die Bedürfnisse der<br />
Menschen eingehen zu können.“<br />
UNSERE HILFE IN ZAHLEN<br />
Freiwillige Helfer*innen<br />
Mobile Hilfe<br />
Das Österreichische Rote Kreuz bringt<br />
auch laufend Fahrzeuge in die Ukraine,<br />
um mobile Gesundheitsdienste zu unterstützen.<br />
Gütertransport und die Verteilung<br />
von Hygienepaketen, Decken, Essen –<br />
das ÖRK unterstützt die mobilen Dienste<br />
des Ukrainischen Roten Kreuzes mit derzeit<br />
12 Rettungsfahrzeugen, weitere acht<br />
sollen folgen. Damit können Menschen<br />
besucht und versorgt werden.<br />
8.000 freiwillige Helfer*innen sind in der Ukraine bzw. in den<br />
Nachbarländern im Einsatz.<br />
Sachleistungen<br />
2,07 Mio. EUR wurden für Hygienematerial und Lebensmittel ausgegeben.<br />
50.000 Menschen wurden in temporären Unterkünften unterstützt.<br />
Unterkunft<br />
5.300 Unterkünfte wurden repariert.<br />
Geld<br />
106.000 Geldgutscheine für Essen u. a. wurden ausgegeben.<br />
Flucht<br />
220.000 Menschen entlang der Fluchtrouten wurden versorgt.<br />
Hygiene<br />
9,2 Mio. Menschen wurde der Zugang zu sauberem Wasser ermöglicht.<br />
108.000 Menschen wurden mit Hygieneartikeln versorgt.<br />
Schutz<br />
10.000 Personen wurden über sichere Korridore evakuiert.<br />
5.000 Gefangene wurden besucht.<br />
1.615 Suchanfragen nach Vermissten und Familienzusammenführungen<br />
1.216 Trainings zum Verhalten mit Kriegsgütern wie Minen und Granaten<br />
Gesundheit<br />
52.750 Erste-Hilfe-Trainings (in Luftschutzbunkern, U-Bahn-Stationen, online)<br />
31.951 Personen wurden psychosozial unterstützt.<br />
3.650 Menschen bekamen Zugang zu medizinischer Behandlung.<br />
40 Krankenhäuser wurden mit medizinischer Ausrüstung beliefert.<br />
21<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
ERSTE HILFE<br />
22<br />
Große Freude bei den<br />
Siegergruppen.<br />
„Toll, dass ich Menschen in Not<br />
helfen kann“<br />
Schüler*innen aus ganz Österreich haben<br />
im Juni ihre Erste-Hilfe-Kompetenzen<br />
unter Beweis gestellt.<br />
Von Magdalena Aschauer-Tomc<br />
Nach zweijähriger coronabedingter Pause<br />
konnte der Bundesbewerb für Erste Hilfe endlich<br />
wieder stattfinden. 150 Schüler*innen im Alter von<br />
11 bis 19 Jahren demonstrierten sowohl ihr theoretisches<br />
als auch ihr praktisches Wissen anhand von<br />
inszenierten Notsituationen.<br />
Bereits am Vortrag des Bewerbs waren alle Jugendlichen<br />
im Feriendorf am Maltschacher See in Kärnten<br />
eingetroffen. Im Rahmen der Eröffnungsfeier konnten<br />
sich alle Bundesländer-Teams den anderen Teilnehmer*innen<br />
auf kreative Art und Weise präsentieren.<br />
Der anschließende Lagerfeuerabend hinterließ<br />
bei den Schüler*innen einen bleibenden Eindruck:<br />
„Schon der Eröffnungsabend mit der gemeinsamen<br />
Grillfeier machte Riesenspaß! Die Gemeinschaft, die<br />
man hier erlebt, ist toll. Ich war sehr nervös vor dem<br />
Bewerb, aber wir wurden so gut vorbereitet, und alle<br />
sind so nett, dass das gleich vorbei war“, erzählte Lukas<br />
(14) aus dem BG/BRG Mössingerstraße,<br />
Klagenfurt.<br />
Herausfordernde Aufgaben<br />
Am 25. Juni war es dann so weit: Der 21.<br />
Bundesbewerb für Erste Hilfe startete bereits<br />
in den frühen Morgenstunden. In Begleitung<br />
einer Lehrperson absolvierten alle 30 Teams<br />
fünf Praxis- und Theoriestationen, an denen<br />
die Leistungen der Schüler*innen von Expert*innen<br />
bewertet wurden. Bei inszenierten<br />
Notfallsituationen mit mehreren Verletzten und<br />
Erkrankten hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
die Aufgabe, unter Zeitdruck Erste Hilfe zu leisten.<br />
Zu den Notfällen zählten etwa stark blutende<br />
Wunden, Vergiftungen, Haushaltsunfälle, schwere<br />
Verkehrsunfälle und Herz-Kreislauf-Stillstände. Neben<br />
der Praxis wurde auch das theoretische Wissen<br />
der Jugendlichen auf spielerische Art getestet.<br />
Das dicht getaktete Programm sorgte für Abwechslung<br />
und eine ordentliche Portion Spaß: Der<br />
Jux-Bewerb, der ebenfalls gewertet wurde, stellte die<br />
Teilnehmer*innen vor Aufgaben wie die Bewältigung<br />
eines Hindernis-Parcours, den Bau eines Spaghetti-<br />
Turms und den Dreh von TikTok-Videos zu Erste-<br />
Hilfe-Themen. Dabei konnten die Jugendlichen ihrer<br />
Kreativität freien Lauf lassen und erneut ihren Teamgeist<br />
unter Beweis stellen.<br />
Nur Gewinner*innen<br />
Nachdem die Schüler*innen alle Stationen absolviert<br />
hatten, wurde auf die Siegerehrung des Wettbewerbs<br />
hingefiebert: In der Kategorie Gold konnten die Jugendlichen<br />
des BG/BRG Gleisdorf (Steiermark) den<br />
Sieg nach Hause holen. Die Stockerlplätze gingen an<br />
das BG/BRG Mössingerstraße (Klagenfurt) und das<br />
BG/BRG Sillgasse (Innsbruck). In der Kategorie Silber<br />
gewannen gleich drei oberösterreichische Teams: die<br />
Schüler*innen der TNMS1 Grieskirchen, der MS2<br />
Bad Ischl und der MS Gramastetten.<br />
Der Ehrgeiz und die Motivation der Jugendlichen<br />
haben gezeigt, wie sehr ihnen das Thema Erste<br />
Hilfe am Herzen liegt. „Es ist so cool, mit so vielen<br />
verschiedenen Jugendlichen aus allen Bundesländern<br />
neue Sachen zu lernen, die man gut gebrauchen<br />
kann! Das Tollste ist, dass ich mit den Dingen, die<br />
ich hier lerne, später auch Menschen in Not helfen<br />
kann“, freute sich die Schülerin Fatima (14) aus<br />
Klagenfurt.<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
KINDER FRAGEN – PÄDAGOGiNNEN ANTWORTEN<br />
Erste Hilfe FIT<br />
Machen Sie Ihre Schule sicherer.<br />
Das Jugendrotkreuz hilft Ihnen dabei.<br />
Von Magdalena Aschauer-Tomc<br />
Jemand befindet sich in einer Notlage und Sie sind<br />
als erste Person zur Stelle – wüssten Sie, was zu tun ist? Jeder<br />
Mensch könnte eines Tages in eine Notsituation geraten und auf<br />
Erste Hilfe angewiesen sein. Aus diesem Grund unterstützt das<br />
Österreichische Jugendrotkreuz Schulen dabei, sicherer zu<br />
werden. Im Rahmen der Initiative „Erste Hilfe FIT“ lernen alle<br />
Personen einer Schulgemeinschaft, wie man bei einem Notfall<br />
richtig reagiert.<br />
Sicherheitscheck für die Schule<br />
Mit der Teilnahme an „Erste Hilfe FIT“ schaffen Sie in Ihrer<br />
Schule ein Bewusstsein für die Maßnahmen, die in einem Notfall<br />
zu treffen sind. Alle Personen, die in Ihrer Schule tätig sind, werden<br />
in den Prozess eingebunden. Zudem wird Ihre Schule einem<br />
Sicherheitscheck unterzogen und nach Abschluss der Teilnahme<br />
mit einer Sicherheitsplakette an der Schultür ausgezeichnet. Da<br />
das Erlangen von Erste-Hilfe-Kompetenzen Übung und einige<br />
Wiederholungen erfordert, legt das Jugendrotkreuz großen Wert<br />
auf den praktischen Teil der Erste-Hilfe-Schulung. Als verlässliche<br />
Partner von „Erste Hilfe FIT“ garantieren das Jugendrotkreuz,<br />
der schulärztliche Dienst des Bundesministeriums für Bildung,<br />
Wissenschaft und Forschung und die AUVA die<br />
inhaltliche Richtigkeit und Wirksamkeit der Maßnahmen.<br />
Das „Erste Hilfe FIT“-Programm besteht aus drei Stufen: Zu<br />
Beginn wird der Sicherheitsstatus Ihrer Schule abgefragt. Darauf<br />
folgen die Information aller beteiligten Personen sowie die Zielformulierung<br />
für Ihre Schule. Abschließend werden Maßnahmen<br />
auf www.erstehilfefit.at ausgewählt und umgesetzt. Wenn<br />
mindestens 15 Punkte erreicht worden sind, wird das Prädikat<br />
„Erste Hilfe FIT“ für den Zeitraum von einem Jahr verliehen. Im<br />
Schuljahr 2021/22 haben 229 Schulen das Prädikat „Erste Hilfe<br />
FIT“ erlangt und damit auch an der Verlosung von tollen Preisen<br />
teilgenommen. Wir gratulieren den 50 Gewinner-Schulen!<br />
TOBIAS, 6 JAHRE<br />
Wieso gibt es<br />
überhaupt Krieg?<br />
Die meisten Staaten versuchen, ihre Konflikte<br />
friedlich zu lösen. Manchmal streiten zwei<br />
Staaten aber so sehr, dass einer den Streit<br />
nicht mehr friedlich, sondern mit Gewalt lösen<br />
will. Dann werden Waffen und Soldaten<br />
eingesetzt. Oft geht es dabei um Macht, um<br />
Land oder um Rohstoffe, etwa<br />
Erdöl. Auch ein Konflikt zwischen<br />
religiösen Gruppen kann zu<br />
einem Krieg führen.<br />
PAULA, 10 JAHRE<br />
Kann Putin<br />
bestraft<br />
werden?<br />
Die EU und viele andere Länder haben Sanktionen<br />
gegen Russland verhängt. Sanktionen<br />
sind eine Art Strafe. Damit wollen die Länder<br />
der EU dem russischen Präsidenten Putin<br />
zeigen, dass er den Krieg sofort stoppen muss.<br />
Durch die Sanktionen verliert Russland viel<br />
Geld und Macht.<br />
HANNAH, 8 JAHRE<br />
Darf Russland die Ukraine<br />
überhaupt angreifen?<br />
Russland hat die Auseinandersetzung gegen<br />
die Ukraine begonnen. Im Völkerrecht ist ein<br />
Angriffskrieg verboten. Russland hat dieser<br />
Regelung zugestimmt. Auch die Grenzen eines<br />
unabhängigen Staates dürfen laut Völkerrecht<br />
nicht angetastet werden. Wladimir Putin hat<br />
diese Regeln gebrochen.<br />
23<br />
Fotos: ÖJRK/Gert Eggenberger (3); ÖJRK; Illustration: istockphoto.com/TopVectors<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
Fotos: stock.adobe.com/pressmaster; ÖJRK/Johannes Brunnbauer; BMI (2)<br />
24<br />
„Wer viel fährt, fährt gut!“<br />
Für Christoph Gummerer von der Landespolizeidirektion Salzburg ist eine frühe<br />
Auseinandersetzung mit den Regeln des Straßenverkehrs unabdingbar.<br />
Interview: Michael Achleitner<br />
Herr Gummerer, Sie sind bei der<br />
Polizei Salzburg mit der Koordination<br />
der Verkehrserziehung<br />
betraut. Was sind Ihre Aufgaben?<br />
Als Koordinator für Verkehrserziehung<br />
sehe ich mich als Servicestelle für 110<br />
Schulverkehrserzieher*innen im Bundesland<br />
Salzburg. Die ständige Aus- und Weiterbildung<br />
der Kolleg*innen ist für ein<br />
professionelles Auftreten in der Schulklasse<br />
unverzichtbar. Natürlich nehme ich<br />
auch selbst im Rahmen der Freiwilligen<br />
Radfahrprüfung und der Verkehrserziehung<br />
Termine mit Schulklassen wahr, um<br />
den Kontakt mit den Schüler*innen nicht<br />
zu verlieren und wertvolles Feedback von<br />
den Kindern zu erhalten. Die Lehrinhalte<br />
und Methoden bedürfen ständiger Beobachtung<br />
und Anpassung.<br />
Warum ist Ihnen das Thema<br />
Verkehrserziehung ein besonderes<br />
Anliegen?<br />
Kinder sind die schwächste Gruppe unter<br />
den Verkehrsteilnehmer*innen, ihr besonderer<br />
Schutz ist zwar gesetzlich in der<br />
Straßenverkehrsordnung verankert, eine<br />
adäquate Ausbildung zu selbstständigen<br />
Verkehrsteilnehmer*innen im schrittweisen<br />
Erlangen von Kompetenzen ist jedoch<br />
unverzichtbar. Als Polizist kann ich Eltern<br />
und Pädagog*innen bei der Vermittlung<br />
der verkehrsbezogenen Kulturfertigkeiten<br />
punktuell unterstützen.<br />
Warum sollten Eltern ihre Kinder<br />
nicht mit dem Auto in die Schule<br />
bringen?<br />
Gerade im Nahbereich der Schule steht<br />
nicht unbegrenzt Verkehrsfläche zur Verfügung,<br />
wodurch es regelmäßig zu gefährlichen<br />
Situationen durch sog. Elterntaxis<br />
kommt. Beim Reversieren und Wenden<br />
nehmen die Lenker*innen Kinder schlecht<br />
wahr – unter anderem auch, weil immer<br />
größere Autos gefahren werden. Hier gibt<br />
es schon sehr erfolgreiche Konzepte – die<br />
Elternhaltestelle beispielsweise, von der<br />
aus die Kinder zumindest die letzten 300<br />
Meter zu Fuß gehen dürfen.<br />
Warum ist es so wichtig, dass<br />
möglichst früh mit der Radfahrausbildung<br />
begonnen wird?<br />
Je früher ein Gefahrenbewusstsein gebildet<br />
wird, desto besser können die Kinder<br />
zwischen realen und abstrakten Gefähr-<br />
Christoph Gummerer vermittelt Kindern die Regeln<br />
des Straßenverkehrs.<br />
dungssituationen unterscheiden und auch<br />
entsprechend reagieren. Anders ausgedrückt:<br />
Wer viel fährt, fährt gut, wer gut<br />
fährt, fährt gern, und wer gern fährt, fährt<br />
viel. Es liegt meiner Meinung nach in der<br />
Verantwortung der Eltern, den Kindern<br />
das Radfahren als elementare Kulturfertigkeit<br />
beizubringen.<br />
Wie können die Kinder in der Praxis<br />
für die Radfahrprüfung üben?<br />
Der praktische Teil, also das Radfahren, ist<br />
Sache der Eltern. Im Schulbetrieb denke<br />
ich an Übungen im „Trockentraining“ im<br />
Rahmen des Turnunterrichtes, um das<br />
Gleichgewichtsempfinden zu trainieren.<br />
Wie konnten die Schüler*innen in der<br />
Corona-Zeit auf die Radfahrprüfung<br />
vorbereitet werden?<br />
Da die Verkehrserzieher*innen diese<br />
Funktion neben ihrer Tätigkeit im polizeilichen<br />
Regeldienst ausüben, ist es ihnen<br />
immer auch ein persönliches Anliegen,<br />
den Kindern die Grundlagen zu vermitteln.<br />
In der – auch im polizeilichen Leben<br />
– herausfordernden Zeit der Pandemie<br />
konnten Wege gefunden werden, um mit<br />
den Schüler*innen in Kontakt zu treten.<br />
Besonders im urbanen Raum etwa konnte<br />
die Klasse mittels Videozuschaltung erreicht<br />
und eine Kommunikation zwischen<br />
Schüler*innen und Verkehrserzieher*innen<br />
aufgebaut werden.<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
FREIWILLIGE RADFAHRPRÜFUNG<br />
Welche Rolle spielt das Fahrrad in<br />
Ihrem persönlichen Leben?<br />
Ich erinnere mich sehr gerne an meine<br />
Kindheit zurück, in der mir mein Fahrrad<br />
die erste Freiheit vermittelte. Der Aktionsradius<br />
erweiterte sich nach meiner bestandenen<br />
Radfahrprüfung schlagartig und es<br />
folgten unzählige Abenteuer mit meinen<br />
Freunden, die ich nun selbstständig erreichen<br />
konnte. Bis heute ist mir das Fahrrad<br />
ein geschätzter Begleiter im Alltag.<br />
Was würden Sie sich in Bezug auf das<br />
Radfahren bei jungen Menschen für<br />
die Zukunft wünschen?<br />
Den jungen Menschen wünsche ich ebenso<br />
viel Freude am und mit dem Fahrrad in<br />
all seinen Varianten. Gerade das Fahrrad<br />
kann ein wichtiger Bestandteil der Mobilitätswende<br />
sein und in der Wertigkeit vom<br />
reinen Freizeitsportgerät zum Alltagsverkehrsmittel<br />
zurückkehren. Insbesondere<br />
deshalb ist eine frühe und fundierte Auseinandersetzung<br />
mit den Regeln des Straßenverkehrs<br />
unabdingbar.<br />
ZUR PERSON<br />
Christoph Gummerer (48) kam<br />
2004 zur Bundespolizei. Bis 2015<br />
machte er Dienst in der Polizeiinspektion<br />
Rathaus in Salzburg,<br />
danach war er bis 2018 in der<br />
Verkehrsinspektion (ebenfalls in<br />
Salzburg) und seit 2018 ist er in<br />
der Landesverkehrsabteilung<br />
Salzburg tätig. Schulverkehrserzieher<br />
ist Gummerer seit 2008,<br />
Koordinator für Verkehrserziehung<br />
der LPD Salzburg seit 2018.<br />
Nach dem erfolgreichen Ablegen der<br />
Radfahrprüfung geht es mit dem Radfahren<br />
im öffentlichen Verkehrsraum<br />
erst so richtig los. Was können Eltern<br />
tun, um ihr Kind in Sachen Spaß und<br />
Sicherheit auf dem Rad auf den richtigen<br />
Weg zu bringen?<br />
Das beginnt meiner Meinung nach nicht<br />
erst mit der Freiwilligen Radfahrprüfung,<br />
sondern es geht da um sehr viel Vertrauen<br />
in die eigenen Kinder. Die Kinder, die ich<br />
im Rahmen meiner Tätigkeit als Verkehrserzieher<br />
kennenlernen darf, sind durchwegs<br />
in der Lage, komplexe Verkehrssituationen<br />
zu erkennen und zu bewältigen.<br />
Nötigenfalls sind die Kinder auch bereit,<br />
auf ihren Vorrang zu verzichten, auch<br />
wenn er ihnen verkehrsrechtlich zusteht,<br />
und den Kraftfahrer*innen Vorfahrt zu geben.<br />
In Sachen Sicherheit habe ich aber<br />
folgende Bitte an die Eltern: Vermitteln Sie<br />
Ihren Kindern ein positives Bild vom<br />
Fahrradhelm. Denn Kinder tragen den<br />
Helm nur dann, wenn ihn auch die Eltern<br />
verwenden und den Einsatz vorleben.<br />
25<br />
2. Nationaler Aktionstag<br />
für pflegende Kinder und Jugendliche am<br />
Sonntag, den 20.11.<strong>2022</strong><br />
Jedes pflegende Kind hat auch das Recht auf<br />
therapeutische Unterstützung!<br />
Service des Sozialministeriums<br />
für Bürgerinnen und Bürger:<br />
0800/201 611<br />
buergerservice@sozialministerium.at<br />
Interessengemeinschaft<br />
pflegender Angehöriger:<br />
+43 (1) 589 00 328<br />
office@ig-pflege.at
PANORAMA<br />
26<br />
BURGENLAND<br />
LANDES-<br />
KONFERENZ<br />
Nach zwei Jahren virtueller Treffen konnte<br />
das Jugendrotkreuz nun endlich wieder in<br />
Präsenz tagen. Die Präsidentin des Roten<br />
Kreuzes Burgenland, Friederike Pirringer,<br />
hieß alle Anwesenden bei der JRK-Landeskonferenz<br />
willkommen und bedankte<br />
sich bei den Teilnehmenden für die gute<br />
Arbeit trotz der herausfordernden Ereignisse<br />
der letzten beiden Jahre. Nach dem<br />
Arbeitsbericht aus dem Schuljahr 2020/21<br />
wurde ein Ausblick auf anlaufende bundesweite<br />
Projekte im Jugendrotkreuz gegeben,<br />
der mit großem Interesse verfolgt<br />
wurde. Nur durch die ausgezeichnete<br />
Kooperation mit der Bildungsdirektion<br />
kann im Burgenland trotz der Herausforderungen,<br />
die Covid-19 mit sich bringt,<br />
die wichtige Arbeit im Jugendbereich erfolgreich<br />
weitergeführt werden.<br />
KÄRNTEN<br />
PROJEKT<br />
HERZENSSACHE<br />
Bereits im Volksschulalter setzt das Kärntner<br />
Jugendrotkreuz auf Erste-Hilfe-Schulungen<br />
und das Erlernen lebensrettender<br />
Sofortmaßnahmen. Nun wurde das Projekt<br />
„Herzenssache“ vorgestellt. Im Laufe<br />
der Schulzeit wird jede Schülerin und<br />
jeder Schüler der Projektschulen durch<br />
regelmäßiges Training mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />
vertraut gemacht. Konkret<br />
sind mindestens zwei Unterrichtsstunden<br />
pro Schuljahr für das Einüben der lebensrettenden<br />
Handlungen vorgesehen. Ausgebildete<br />
Lehrpersonen der jeweiligen<br />
Schule leiten die Schüler*innen bei diesen<br />
Einheiten an. Diese Multiplikator*innen<br />
werden vom Kärntner Jugendrotkreuz geschult<br />
und können dann selbstständig mit<br />
den Schüler*innen üben. Bereits über 70<br />
Pädagog*innen wurden für diese Funktion<br />
als Multiplikator*innen ausgebildet. Mittlerweile<br />
wird das Projekt in 25 Schulen mit<br />
knapp 3.000 Schüler*innen umgesetzt. Mit<br />
diesem Projekt soll entscheidend dazu beigetragen<br />
werden, schon jungen Kindern<br />
Mut zum Eingreifen und Erste-Hilfe-Leisten<br />
zu machen!<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
HUNGER KEINE<br />
CHANCE GEBEN<br />
Die Ausgabestelle der „Team Österreich<br />
Tafel“ in Gmünd unterstützt sozial<br />
bedürftige Menschen mit kostenfreien<br />
Lebensmitteln. Aufgrund der momentanen<br />
Krise und der damit einhergehenden<br />
Preissteigerungen hat sich die Mittelschule<br />
Schrems entschieden, zu helfen.<br />
Lehrer*innen, Eltern und Schüler*innen<br />
haben fleißig gespendet. Zusätzlich haben<br />
Schüler*innen der 3. und 4. Klassen vor<br />
verschiedensten Supermärkten in Schrems<br />
einkaufende Passant*innen um eine<br />
freiwillige Spende gebeten – mit vollem<br />
Erfolg. Durch das Engagement der Schule<br />
konnten 1.235 kg an Lebensmitteln an des<br />
Rote Kreuz Gmünd übergeben werden.<br />
Ein herzliches Danke geht nicht nur an die<br />
Eltern, Schüler*innen und Lehrer*innen,<br />
sondern auch an die regionalen Supermärkte<br />
und an all jene Passant*innen, die<br />
die Schüler*innen mit ihrer Spende unterstützt<br />
haben.<br />
OBERÖSTERREICH<br />
SCHÜLER<br />
RETTEN LEBEN<br />
Alle 45 Minuten erleidet in Österreich ein<br />
Mensch einen Herzstillstand. Nur einer<br />
von zehn überlebt. Damit gilt der plötzliche<br />
Herztod in unseren Breitengraden als<br />
dritthäufigste Todesursache. Viele Menschenleben<br />
könnten aber gerettet werden,<br />
wenn die Erste Hilfe sofort einsetzt. Mit<br />
dem Projekt „Schüler retten Leben“ vermittelt<br />
das Jugendrotkreuz Schüler*innen<br />
ab der 5. Schulstufe Wissen und praktisches<br />
Know-how zum Thema Wiederbelebung.<br />
Landesweit beteiligen sich bereits<br />
über 250 Schulen an diesem Projekt.<br />
Damit leistet das Jugendrotkreuz einen<br />
wesentlichen Beitrag dazu, dass Erste Hilfe<br />
selbstverständlich wird.<br />
SALZBURG<br />
SOMMERCAMPS<br />
Nach zweijähriger coronabedingter Pause<br />
konnte im Juli das traditionelle ÖJRK-<br />
Sommercamp in Wagrain, mit 40 Kindern<br />
im Alter zwischen 8 und 13 Jahren,<br />
stattfinden. Ein herzliches Danke geht<br />
an unseren Lagerleiter Christoph Sebald<br />
und seine Frau Elisa, die heuer bereits<br />
zum zehnten Mal – gemeinsam mit ihrem<br />
engagierten, ebenfalls ehrenamtlichen Betreuerteam<br />
– dieses Camp mit viel Leidenschaft<br />
und Herzblut leiteten. Aufgrund des<br />
Konfliktes in der Ukraine wurden auch<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
TIROL<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
FÜR UKRAINISCHE<br />
SCHÜLER<br />
elf ukrainische Kinder zum Wagraincamp<br />
eingeladen. Zusätzlich wurden Erlebniswochen<br />
für Kinder aus der Ukraine ins<br />
Leben gerufen. Diese fanden in Salzburgs<br />
Bezirken statt und hatten zum Ziel, den<br />
Kindern schöne Ferien zu ermöglichen<br />
und die erworbenen Deutschkenntnisse zu<br />
festigen und auszubauen.<br />
STEIERMARK<br />
#TEAM-<br />
ERSTEHILFE<br />
26 Mannschaften aus der gesamten Steiermark<br />
bewiesen beim Erste-Hilfe-Landesbewerb<br />
des Steirischen Jugendrotkreuzes am<br />
25. Mai <strong>2022</strong> im Einkaufszentrum in Liezen<br />
ihr Wissen, Können und Geschick rund um<br />
das Thema Erste Hilfe. Sowohl in der Silberals<br />
auch in der Goldkategorie galt es, Erste<br />
Hilfe schnell, richtig und effektiv anzuwenden<br />
und den verletzten Personen bestmöglich<br />
zu helfen. Zahlreiche Patient*innen mit<br />
unterschiedlichsten Verletzungs- und Erkrankungsmustern<br />
wurden von den Schüler*innen<br />
fachgerecht erstversorgt, die Rettungskette<br />
wurde gekonnt in Gang gesetzt.<br />
Dem gesamten Organisationsteam unter<br />
der Leitung von Bezirksleiterin Dipl.-Päd.<br />
Barbara Freismuth und Dipl.-Päd. Markus<br />
Buchegger, Landesreferent für das Bildungswesen,<br />
sowie allen Helfer*innen sagen<br />
wir ganz herzlich Danke!<br />
Im vergangenen Schuljahr konnten wir<br />
knapp 200 Schüler*innen aus der Ukraine<br />
an 37 Schulstandorten helfen. Mit der<br />
Lernbegleitung werden die Kinder und<br />
Jugendlichen bei ihren ersten Schritten<br />
im neuen Schulsystem von Anfang an begleitet.<br />
Die Lernbegleiter*innen sind im<br />
Unterricht mit dabei, helfen aber auch im<br />
Einzelsetting beim Erlernen der deutschen<br />
Sprache. Zusätzlich bietet das Jugendrotkreuz<br />
auch materielle Hilfe. Mit diversem<br />
Schulmaterial gefüllte Schultaschen finden<br />
über das Jugendrotkreuz den Weg<br />
in Tirols Schulen. Außerdem gab es eine<br />
Fortbildung zum Sprachförderkonzept des<br />
Tiroler Jugendrotkreuzes für alle Pädagog*innen,<br />
die mit geflüchteten Kindern<br />
arbeiten.<br />
VORARLBERG<br />
TOUR DE<br />
LÄNDLE<br />
Das Jugendrotkreuz Vorarlberg hat Mitte<br />
März mit Unterstützung der Bildungsdirektion<br />
damit begonnen, Termine mit allen<br />
seinen Referent*innen zu vereinbaren, um<br />
diese an ihren Schulen zu besuchen und<br />
die Angebotspalette – mit Fokus auf das<br />
Schülerzeitschriftenprojekt „Gemeinsam<br />
lesen“ – vorzustellen. Bereichsleiter Erdin<br />
Kamoglu freut sich, so viele neue Gesichter<br />
kennenlernen zu dürfen. Ganz besonders<br />
wichtig sind natürlich der gegenseitige<br />
Austausch und die Feedbackrunde. Der<br />
ÖRK-Landesverband Vorarlberg und das<br />
Jugendrotkreuz Vorarlberg bedanken sich<br />
bei allen Beteiligten für ihr großes Interesse<br />
am Jugendrotkreuz und für die wertvolle<br />
Zeit, die uns in diesem Zusammenhang<br />
geschenkt wurde.<br />
WIEN<br />
WILLKOMMENS-<br />
PAKETE<br />
Das Wiener Rote Kreuz hat im Frühjahr<br />
<strong>2022</strong> das „Haus Erdberg“ für die Aufnahme<br />
von Menschen auf der Flucht vorbereitet.<br />
Betreuungskapazitäten für 250 bis 300<br />
Personen wurden geschaffen, die Hilfesuchenden<br />
wurden vom Roten Kreuz mit<br />
den Dingen des täglichen Bedarfs versorgt.<br />
Viele Wiener Schüler*innen haben mit<br />
persönlich gestalteten Paketen mitgeholfen,<br />
dass sich die Betroffenen in Wien so<br />
willkommen wie möglich fühlen und wieder<br />
ein Stück Normalität und Sicherheit<br />
erleben. Ihre Kreativität war im wahrsten<br />
Sinne des Wortes grenzenlos! In den Paketen<br />
befanden sich z. B. Süßigkeiten, besondere<br />
Seifen, Haarschmuck, Wien-Stadtpläne,<br />
Zeichnungen sowie persönliche Grußbotschaften<br />
der Schüler*innen. Vielen<br />
Dank für eure grandiose Unterstützung!<br />
27<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
CyberSPACE<br />
und CyberSPOT<br />
CYBER<br />
28<br />
NR. 110<br />
Sept. Juni <strong>2022</strong><br />
AB 5. SCHULSTUFE<br />
Schwerpunkt<br />
Raumfahrt<br />
CHRISTINA<br />
IM ALL<br />
Astronautin Christina Koch auf der ISS<br />
Die neuen Lesewelten<br />
Schwerpunkt Ozea<br />
BLICK IN<br />
MEE<br />
Digitale Digitale Grundbildung:<br />
Digitale Hardware Tools und für Software<br />
die Schule<br />
„Gemeinsam lesen“ bietet alles, was Sie<br />
für das Unterrichtsfach „Digitale Grundbildung“ brauchen!<br />
Von Michael Achleitner<br />
Jetzt bestellen!<br />
online unter<br />
www.gemeinsamlesen.at<br />
/bestellung<br />
per E-Mail an<br />
bestellung@gemeinsamlesen.at<br />
oder telefonisch unter<br />
01/505 17 54-43<br />
Seit dem Schuljahr <strong>2022</strong>/23 gibt es in Österreich<br />
nun das verpflichtende Unterrichtsfach „Digitale<br />
Grundbildung“ (5.–8. Schulstufe). Mit der Eduthek<br />
für digitale Lernmaterialien sowie der Ausgabe von<br />
digitalen Endgeräten (Tablets, PCs) an Schüler*innen<br />
der 5. und 6. Schulstufe als Teile des 8-Punkte-Plans<br />
der Bundesregierung zur Digitalisierung des Bildungswesens<br />
(„Digitale Schule“) soll digital unterstütztes<br />
Lehren und Lernen flächendeckend umgesetzt<br />
werden.<br />
Multimediale E-Paper<br />
Jugendrotkreuz und Buchklub bieten mit CyberSPACE<br />
und CyberSPOT, einem digitalen Add-on zu den<br />
Print-Ausgaben der Zeitschriften, die passenden digitalen<br />
Unterrichtsinhalte für die ausgegebenen Endgeräte.<br />
Das Add-on ist im Jahresabo der Schülerzeitschriften<br />
und -bücher von Space und Spot enthalten.<br />
Zu allen Zeitschriftenausgaben gibt es ein multimediales<br />
E-Paper für Tablet und PC – abgestimmt auf<br />
die Unterrichtsfächer „Digitale Grundbildung“ und<br />
„Deutsch“ bzw. für den Einsatz in der Freiarbeit<br />
(Supplierstunde, Hausübung, Nachmittagsunterricht).<br />
Lehrkräfte erhalten zum E-Paper eine Anleitung für<br />
die Unterrichtsgestaltung (Stundenbilder).<br />
Den Hauptteil des E-Papers bildet der jeweilige<br />
Themenschwerpunkt der Ausgabe, der multimedial<br />
aufbereitet und um zusätzliche Inhalte ergänzt wird.<br />
Hinzu kommt die – künftig auch in den Printversionen<br />
angebotene – Reihe „Digitale<br />
Grundbildung“.<br />
Digitales Lese- und Lernerlebnis<br />
Im Unterschied zur gedruckten Ausgabe<br />
wird multimediale Lernunterstützung in<br />
Form von Bildergalerien/Slideshows,<br />
Videos und Audioclips ins Layout integriert,<br />
die direkt im E-Paper abgespielt/auf-<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
GEMEINSAM LESEN<br />
CyberSPOT<br />
Digitale Grundbildung:<br />
Manipulative Darstellung und Fakes im Netz<br />
Für Lehrkräfte: Stundenbilder<br />
Zu jeder Ausgabe der Zeitschriften von Space und<br />
Spot gibt es ein multimediales E-Paper zum digitalen<br />
Lesen und Lernen. Für Lehrkräfte gibt es zu jeder<br />
Ausgabe Stundenbilder.<br />
FREUEN SIE SICH AUF:<br />
Kompetenzbereich Medienbildung:<br />
ne<br />
S<br />
R<br />
Produktion (Inhalte digital erstellen und veröffentlichen, Algorithmen entwerfen und Programmieren)<br />
Methodische Überlegungen:<br />
Bilder haben große Macht über uns. Sie können schockieren, überraschen oder bestätigen was wir sehen wollen.<br />
Im Internet, im Fernsehen und in der Werbung werden sie oft so verändert, dass sie eine bestimmte Wirkung auf<br />
uns haben. Mit der Wirklichkeit hat das oft wenig zu tun. Schüler*innen sind zunehmend mit Schönheitsidealen<br />
und dementsprechend mit Bildmanipulation konfrontiert. Sie haben inzwischen vermutlich von dem Phänomen<br />
gehört, können gefälschte bzw. bearbeitete Bilder aber meist nicht als solche identifizieren.<br />
Anhand des SPOT-Artikels erfahren die Jugendlichen über professionelle Bildmanipulation, lernen diese und<br />
die dahinterstehende Absicht zu erkennen. Mit dem Film „So täuschen uns Bilder“ erweitern sie ihr Wissen zum<br />
Thema.<br />
Lernsziele:<br />
Von der Existenz der Bildmanipulation wissen und Wege zur Entlarvung kennenlernen:<br />
• Die Schüler*innen lernen genau hinzusehen, zu hinterfragen und zu überprüfen. Sie suchen nach<br />
Anhaltspunkten für Manipulationen im Bild und finden Möglichkeiten ihre Vermutungen zu überprüfen.<br />
• Die Schüler*innen überprüfen selbstständig, was sie über Schönheitsideale in der Werbung und<br />
Sozialen Netzwerken wissen.<br />
TEST: Erkennst du Fake-Bilder? (Einzelarbeit)<br />
Dauer: ca. 10 Minuten<br />
Online-Quiz: https://app.involve.me/siat/fakenews-quiz (Safer Internet)<br />
Als Einstieg in das Thema kann ein kurzes Quiz dienen.<br />
ONLINE-KREUZWORTRÄTSEL (Einzelarbeit)<br />
Dauer: ca. 10–15 Minuten<br />
Zielsetzung: Die Schüler*innen lernen im CyberSPOT-Beitrag über Bildmanipulation. Mit dem<br />
Online-Kreuzworträtsel überprüfen sie ihr neu erworbenes Wissen.<br />
VIDEO: So täuschen uns Bilder (Gruppenarbeit)<br />
Dauer: ca. 15 Minuten<br />
Film: https://youtu.be/8flh3qMOgwY (4:20 min., Terra X – ZDF)<br />
Online-Quiz<br />
Interaktives Lernspiel<br />
Film<br />
Innerhalb von vier Jahren und im<br />
Umfang von einer Wochenstunde sollen<br />
die Schüler*innen ab der 5. Schulstufe im<br />
neu geschaffenen Unterrichtsfach<br />
„Digitale Grundbildung“ folgende Bereiche<br />
miteinander verknüpfen: Medienbildung,<br />
informatische Bildung und Gestaltungskompetenz.<br />
Erworben werden sollen<br />
Kompetenzen aus insgesamt fünf Bereichen:<br />
Orientierung, Information, Kommunikation,<br />
Produktion und Handeln.<br />
• ein digitales Leseerlebnis mit<br />
multimedialer Lernunterstützung<br />
• Kompetenzvermittlung in den<br />
Bereichen Medienbildung und<br />
informatische Bildung<br />
• Handlungsanleitungen mit<br />
praktischen Checklisten für<br />
Lehrkräfte<br />
• Übungsaufgaben und Online-<br />
Arbeitsaufträge für Schüler*innen<br />
29<br />
Aufgabe: Gemeinsam den Film „So täuschen uns Bilder“ ansehen. Nach dem Film im Klassengespräch noch<br />
einmal zusammenfassen, woran man eine Bildmanipulation erkennen und wie man sie entlarven kann.<br />
Fotos: AdobeStock<br />
Checkliste zum E-Paper „CyberSPOT“, Ausgabe September <strong>2022</strong>.<br />
© Kooperation Gemeinsam lesen, 1041 Wien<br />
gerufen werden können und somit ein besonderes<br />
digitales Lese- und Lernerlebnis<br />
bieten. Zusätzlich werden digital ausfüllbare<br />
Arbeitsblätter, interaktive Lernspiele,<br />
Übersetzungen einzelner Texte auf Ukrainisch<br />
und Russisch sowie Beiträge in Einfacher<br />
Sprache zu den entsprechenden Artikeln<br />
gestellt. Diese sind direkt über das<br />
E-Paper aufrufbar.<br />
Lernpakete und Stundenbilder<br />
Zusammen mit Safer Internet sowie EDV-<br />
Lehrkräften der Sekundarstufe und in Kooperation<br />
mit dem Bundesministerium für<br />
Bildung, Wissenschaft und Forschung wird<br />
in Space und Spot pro Ausgabe ein inhaltlicher<br />
Bereich des Pflichtfachs „Digitale<br />
Grundbildung“ behandelt (siehe auch: Inhalte<br />
im Schuljahr <strong>2022</strong>/23). CyberSPACE<br />
und CyberSPOT bieten Übungen bzw.<br />
eigens erstellte Lernpakete mit definierten<br />
Lernzielen zum Lehrplan an.<br />
Jede Ausgabe von CyberSPACE und<br />
CyberSPOT wird von einem Leitfaden<br />
zur Unterrichtsgestaltung begleitet. Dieser<br />
Leitfaden, eine Art Checkliste, die von jeder<br />
Lehrkraft individuell nach den eigenen<br />
Bedürfnissen (und zeitlichen Ressourcen)<br />
angepasst werden kann, beinhaltet Stundenbilder<br />
sowie Übungsanleitungen und<br />
Hinweise auf die Arbeitsblätter bzw. die<br />
Arbeitsaufträge für die Schüler*innen.<br />
Diese können sowohl direkt im Unterricht<br />
als auch als Freiarbeitsauftrag verwendet<br />
werden. Die bereitgestellten Übungen<br />
und Arbeitsaufträge in CyberSPACE und<br />
CyberSPOT werden einen Arbeitsumfang<br />
von rund 4 Monatsstunden aufweisen.<br />
Die Inhalte im Schuljahr <strong>2022</strong>/23<br />
CyberSPACE<br />
CyberSPOT<br />
SEP Digitale Tools für die Schule Gezielte bzw. manipulative Darstellungen<br />
OKT Hardware und Software Was sind eigentlich Dateien?<br />
NOV Suchmaschinen und Suchroutinen Suche nach bzw. Hinterfragen von Informationen, geeignete Quellen<br />
DEZ Cyber-Sicherheit (Passwörter) Chancen und Gefahren der personalisierten Mediennutzung<br />
FEB Wie Daten gespeichert werden Datensicherung/Datenwiederherstellung und Cloud-Speicher<br />
MAR Ökologie und Digitalisierung Ökologie und Digitalisierung<br />
APR Texte strukturieren und formatieren Kreatives Gestalten mit digitalen Tools<br />
MAI Filter und Schönheitsbilder Mein Image in der Online-Welt<br />
JUN Programmieren mit Bausteinsystemen Künstliche Intelligenz und Virtual Reality<br />
Illustration: stock.adobe.com/Angela; Foto: stock.adobe.com/Prostock-studio<br />
Schwerpunktthema: Können wir Krise?
KURZ & BÜNDIG<br />
30<br />
Hallo Schule!<br />
Der Begleiter für das letzte Kindergartenjahr.<br />
„Hallo Schule!“, das Zeitschriften-<br />
Bücher-Angebot von Jugendrotkreuz<br />
und Buchklub für die<br />
1. Schulstufe, ist auch sehr gut für<br />
das letzte Kindergartenjahr<br />
geeignet. Die Hefte bieten jede<br />
Menge Gesprächsanlässe und<br />
Bilder von ausgewählten Illustrator*innen.<br />
„Hallo Schule! Mein Buch“ stellt altersgerechte Kinderliteratur<br />
vor und bietet Texte zum Vorlesen. Die gedruckten<br />
Ausgaben sowie die begleitenden Online-Materialien<br />
trainieren Vorläuferfertigkeiten und machen Lust auf das<br />
Lesenlernen.<br />
Das Zeitschriften-Bücher-Abo für das Schuljahr <strong>2022</strong>/23<br />
können Sie hier bestellen:<br />
www.gemeinsamlesen.at/hallo-schule<br />
#weiterlernen<br />
Kostenlose Endgeräte für Schüler*innen.<br />
Im Rahmen der<br />
Initiative #weiterlernen<br />
werden Schüler*innen<br />
aus ganz<br />
Österreich mit<br />
Lernhilfe und kostenloser<br />
Refurbished-<br />
Hardware unterstützt.<br />
Die Initiator*innen<br />
verfolgen das Ziel, die<br />
digitale Kluft in Österreich zu verringern, um einen<br />
chancengleichen Zugang zu Bildung zu fördern. Die<br />
Geräte werden an Kinder aus einkommensschwachen<br />
Familien verteilt. Haben Sie die Schüler*innen und<br />
Eltern Ihrer Klasse bereits über #weiterlernen informiert?<br />
Es besteht weiterhin die Möglichkeit, Anträge für<br />
kostenlose Hardware zu stellen.<br />
www.weiterlernen.at/Hardware-Formular<br />
Die Zukunft<br />
aktiv mitgestalten<br />
Grundausbildung<br />
Die Peer-Beratung time4friends auf WhatsApp.<br />
Fotos: Mag. pharm. Dr. Wolfgang Kühn/Phototheker; ÖJRK; ÖJRK/Johannes Brunnbauer<br />
Beim Young-Leadership-Training des Österreichischen<br />
Jugendrotkreuzes haben junge Menschen im Alter von 14<br />
bis 25 Jahren die Chance, sich mit der Rotkreuz- und<br />
Rothalbmondbewegung auseinanderzusetzen, sich<br />
persönlich weiterzuentwickeln und den eigenen Weg zu<br />
humanitärem Engagement zu entdecken. Im April <strong>2022</strong><br />
waren die Teilnehmer*innen am einwöchigen Training in<br />
Tulln voll Motivation und Engagement dabei. Die Highlights<br />
der Jugendlichen spiegeln die Vielfalt des Programms wider:<br />
Dazu zählen Themen wie psychische Erste Hilfe, Zivilcourage,<br />
internationale Hilfe, humanitäres Völkerrecht sowie<br />
Informationen zu HIV und Aids. Zudem lernten die Teilnehmer*innen<br />
Tipps und Tricks in Rhetorik kennen. Der Spaßfaktor<br />
des Programms war wesentlich für den Erfolg des<br />
Young-Leadership-Trainings: Neben unterhaltsamen<br />
Aktivitäten wie einem Geländespiel sorgte der „bunte Abend“<br />
für einen festlichen Abschluss. Jetzt informieren und fürs<br />
nächste Jahr anmelden: www.jugendrotkreuz.at/ylt<br />
Schulstress, Liebeskummer<br />
oder familiäre<br />
Probleme – all das kann<br />
Jugendliche immens<br />
belasten. Die Peer-Beratung<br />
„time4friends“ bietet<br />
seelische Unterstützung<br />
und Problemlösung.<br />
Im Juni dieses<br />
Jahres wurden erneut<br />
time4friends-Peers am<br />
Attersee ausgebildet. Im<br />
Zuge dieser fünftägigen<br />
Grundausbildung besuchten Jugendliche im Alter von<br />
15 bis 18 Jahren Workshops zu Grundlagen der Beratung,<br />
Suchtprävention, Sexualität, Mobbing und Life Skills.<br />
Ebenfalls dabei waren Altpeers, die im Bereich Chatevaluierung,<br />
psychische Erste Hilfe, Suchtprävention und<br />
Intervision geschult wurden. Neben praktischen Übungen<br />
zur Chatberatung kam auch der Spaß nicht zu kurz: Von<br />
einer Kajak-Kanu-Tour bis hin zu Spieleabenden wurden<br />
allerhand Aktivitäten geboten.<br />
Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung
MEINUNG<br />
Die Grenzen des Mitleids<br />
Gibt es in Österreich geflüchtete Menschen erster und zweiter Klasse?<br />
Viele Geflüchtete, die seit 2015 nach<br />
Österreich gekommen sind, haben<br />
lange auf ihren positiven Asylbescheid<br />
gewartet. Währenddessen war<br />
ihnen der Weg auf den Arbeitsmarkt versperrt,<br />
ausgenommen Aushilfe bei Ernteund<br />
Saisonarbeit. Verdienten sie damit<br />
mehr als 110 Euro im Monat, war die staatliche<br />
Grundversorgung weg. Bis heute hat<br />
sich daran nichts geändert.<br />
Geflüchtete aus der Ukraine dagegen<br />
erhalten sofort Zugang zum Arbeitsmarkt<br />
(„Blaue Karte“), zu Sozialleistungen und<br />
Bildung. In der Grundversorgung dürfen sie<br />
486 Euro im Monat verdienen, bevor das<br />
vom Staat finanzierte Dach über dem Kopf<br />
weg ist. Gibt es Kriegsopfer erster und<br />
zweiter Klasse? Bei allen Mängeln, unter<br />
denen auch Geflüchtete aus der Ukraine<br />
leiden: ja. Sollte das so sein? Nein. Gibt es<br />
Erklärungen dafür, dass es so ist? Ja.<br />
Unserem Mitleid sind enge Grenzen gesetzt.<br />
Wir machen die Probleme einiger<br />
Menschen zu unserer Sache, während wir<br />
die anderer ignorieren. Wir kümmern uns<br />
eher um Verwandte als um Fremde. Wir<br />
fühlen uns denjenigen am nächsten, die<br />
mit uns durch Geschichte, Tradition, Glauben,<br />
Lebensweise oder Ethnie verbunden<br />
sind. Hilfe ist eine moralische Last. Also<br />
bringen wir diese Unterschiede vor, um die<br />
einen Verpflichtungen wahrzunehmen<br />
und andere zu umgehen.<br />
Nächstenliebe kennt auch eine geografische<br />
Hierarchie. Die Familie steht einem<br />
näher als die Nachbarn, diese wiederum<br />
näher als Leute, die weiter weg wohnen.<br />
PETER KAISER<br />
ist stellvertretender<br />
Generalsekretär<br />
des Österreichischen<br />
Roten<br />
Kreuzes. Er blickt<br />
auf eine langjährige<br />
Rotkreuz-Erfahrung<br />
zurück. Sein<br />
Engagement hat<br />
bereits 1997 als<br />
Zivildiener im<br />
niederösterreichischen<br />
Pernitz<br />
begonnen.<br />
Die größte Einheit, in der Solidarität halbwegs<br />
unangefochten stattfindet, ohne dass<br />
das zu Verwerfungen führt, scheint die<br />
Nation zu sein.<br />
Denn auch auf den Beistand eines Solidarsystems<br />
sollen nur diejenigen vertrauen<br />
dürfen, die dazu beigetragen haben. Der<br />
Soziologe Karl Otto Hondrich nannte diese<br />
Regeln „soziomoralische Grundgesetze“,<br />
die keine Gesellschaft ungestraft missachten<br />
darf. Solidarität, die darüber hinausgeht,<br />
wird von den meisten als Zumutung<br />
empfunden, sofern sie nicht freiwillig entsteht.<br />
Das weiß die Politik, die Mehrheiten<br />
braucht. Grenzüberschreitende Solidarität<br />
– auch die Budgets der Entwicklungszusammenarbeit<br />
zeigen es – ist daher<br />
nicht wahlentscheidend. Soll sich das<br />
Rote Kreuz mit solchen Erklärungen für<br />
Ungleichbehandlung begnügen? Es muss<br />
darüber Bescheid wissen. Aber sich damit<br />
zufriedengeben: nein.<br />
Fotos: stock.adobe.com/Jonathan Stutz, ÖRK/Nadja Meister<br />
31
NR.10<br />
Juni 20 2<br />
AB 5. SCHULSTUFE<br />
Astronautin Christina Koch auf der ISS<br />
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Produktion: Info-Media, 1010 Wien. Fotos: iStockphoto.com/<br />
22<br />
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<strong>2022</strong>/23