Download PDF - Europäische Akademie Bad Neuenahr-Ahrweiler
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eine Art Projekt betrachtet. Die Beschreibung und folglich die Erforschung<br />
der Leistungs- und Projektierungstätigkeit, im weitesten Sinne der<br />
menschlichen Tätigkeit schlechthin, ändert letztendlich auch die<br />
ursprüngliche von Ingenieuren vorbereitete Projektierungseinstellung.<br />
Statt des bisherigen Projektverhaltens kann die Projektierung als menschliche<br />
Tätigkeit neu formuliert werden, wenn letztere sich im sozialen<br />
Milieu und in der vorhandenen kulturellen Tradition neu formierte und<br />
spontan neu bildete. An ihren Platz treten dann methodologische Empfehlungen<br />
und methodische Vorschriften, genauer gesagt, sie gehören<br />
organisch zum Projekt dazu. Die Projektierung selbst wird zur Quelle des<br />
Projektierungsproblems und gelangt auf diese Weise in den Bereich der<br />
kulturhistorischen Tätigkeit, sie wird zum kulturhistorischen Projektieren.<br />
In der modernen interdisziplinären Technikforschung und Systemprojektierung<br />
ist die methodologische Reflexion der eigenen „synkretistischen“<br />
Forschungs- und Projektierungstätigkeit ständig nötig. Die Ursache liegt<br />
darin, dass weder das Produkt als ein kompliziertes System, das nur in der<br />
Vorstellung als integrale auftritt, zum Beispiel Systemtechnik, noch die<br />
Tätigkeit selbst, die von verschiedenen Teilnehmern ausgeführt wird,<br />
noch irgendwelche wissenschaftlichen Grundlagentheorien es ermöglichen,<br />
wie in der klassischen technischen Wissenschaft alle einzelnen<br />
Teile, Aspekte und Positionen gedanklich zu einen Ganzen zusammenzufassen.<br />
Überdies ist auch ihre reale praktische Koordinierung unmöglich,<br />
zum Beispiel im Rahmen der systemtechnischen Tätigkeit, und folglich<br />
auch bei der Herstellung eines adäquaten integralen Produkts des komplizierten<br />
Systems. Offensichtlich sucht deshalb der Systemtechniker eine<br />
Stütze in der Methodologie und vor allem im systembedingten Herangehen,<br />
aus dem er die Hauptbegriffe und Vorstellungen schöpft. Er findet sie<br />
meist nicht in einer ausreichend entwickelten Form zur Lösung der ihm<br />
angetragenen konkreten wissenschaftlich-technischen Aufgaben vor und<br />
ist deshalb gezwungen, selbst zum Methodologen einer bestimmten wissenschaftlich<br />
konkreten Ebene zu werden, um die noch fehlenden konzeptuellen<br />
und theoretischen Schemata seiner Disziplin selbst zu schaffen.<br />
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67 V.G. Gorokhov: Metodologitscheskij analis nauchno-technicheskih distziplin.<br />
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