10.10.2022 Aufrufe

Philosophie (Leseprobe)

Leseprobe zum Buch: »Das große Buch der Philosophie – 100 Porträts für Neugierige« von Umberto Galimberti 224 Seiten, Hardcover, Euro (D) 22 | Euro (A) 22.70 | CHF 28 ISBN 978-3-03876-228-7 (Midas Kinderbuch) Dieses Buch ist eine Anleitung zum eigenständigen Denken. Es versammelt 100 Philosophen, die über die Welt nachgedacht haben und deren Thesen bis heute Bestand haben. Aus dem Vorwort von Umberto Galimberti: »Wenn du die Philosophie für etwas Langweiliges und Abstraktes hältst und glaubst, Philosophen hätten keine Ahnung von der realen Welt, dann wird dich dieses Buch vom Gegenteil überzeugen! Die Philosophie ist heute wichtiger, lebendiger und konkreter als je zuvor. Ausgehend von leicht zugänglichen Gedanken und Überlegungen, stellt uns jede Geschichte vor eine kleine Herausforderung, auf die wir mit den Überlegungen eines großen Philosophen antworten können. Gemeinsam mit Sokrates, Kant, Voltaire, Arendt, Popper und vielen weiteren Philosophen aus allen Epochen und Ländern lernen wir, über ein breites Spektrum von Themen nachzudenken – von Naturereignissen bis zum Wesen des Menschen, von der Sprache bis zur Liebe und der Existenz Gottes.«

Leseprobe zum Buch:
»Das große Buch der Philosophie – 100 Porträts für Neugierige«
von Umberto Galimberti
224 Seiten, Hardcover, Euro (D) 22 | Euro (A) 22.70 | CHF 28
ISBN 978-3-03876-228-7 (Midas Kinderbuch)

Dieses Buch ist eine Anleitung zum eigenständigen Denken. Es versammelt 100 Philosophen, die über die Welt nachgedacht haben und deren Thesen bis heute Bestand haben.

Aus dem Vorwort von Umberto Galimberti: »Wenn du die Philosophie für etwas Langweiliges und Abstraktes hältst und glaubst, Philosophen hätten keine Ahnung von der realen Welt, dann wird dich dieses Buch vom Gegenteil überzeugen! Die Philosophie ist heute wichtiger, lebendiger und konkreter als je zuvor. Ausgehend von leicht zugänglichen Gedanken und Überlegungen, stellt uns jede Geschichte vor eine kleine Herausforderung, auf die wir mit den Überlegungen eines großen Philosophen antworten können. Gemeinsam mit Sokrates, Kant, Voltaire, Arendt, Popper und vielen weiteren Philosophen aus allen Epochen und Ländern lernen wir, über ein breites Spektrum von Themen nachzudenken – von Naturereignissen bis zum Wesen des Menschen, von der Sprache bis zur Liebe und der Existenz Gottes.«

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DIE WIRKLICHKEIT UND IHRE BILDER<br />

Jean Baudrillard<br />

Denk mal an deinen letzten Ausflug in die Berge: Wie viele Fotos haben du und<br />

deine Familie mit dem Smartphone gemacht? Am Wasserfall, von den Gämsen,<br />

du, wie du auf den Wegweiser zeigst, wie du dir die Wanderstiefel schnürst<br />

oder in ein Brötchen beißt. Ihr habt viele Fotos, alle irgendwie ähnlich, strahlend, glänzend<br />

und scharf. Vielleicht postet ihr ein paar davon in den sozialen Medien. Baudrillard<br />

würde sagen, dass dein Ausflug in die Berge sich von einer einfachen Wirklichkeit<br />

in eine »Hyperrealität« verwandelt hat, also in eine gigantisch große Wirklichkeit: Der<br />

Ausflug wurde in allen Einzelheiten fotografiert. Alle können ihn sehen und gewissermaßen<br />

miterleben, und das macht ihn noch wahrhaftiger. Jetzt nimm ein Foto deiner<br />

Oma, als sie jung war. Findest du nicht, dass es etwas hat, was deine Fotos nie haben<br />

werden? Du merkst es daran, dass du es stundenlang ansehen könntest. Es ist einzigartig.<br />

Durch deine eigenen Bilder klickst du hingegen rasch durch. Du weißt wahrscheinlich,<br />

dass das Foto von deiner Oma, als es gemacht wurde, nicht sofort sichtbar<br />

war. Es hat sich erst als Negativ auf eine Filmrolle eingebrannt, dann wurde es in der<br />

Dunkelkammer zu dem Bild entwickelt, dass du in der Hand hältst. Es scheint, als<br />

würde es ein stilles Geheimnis hüten. Dabei handelt es sich um etwas Abwesendes:<br />

Dieses Foto lässt dich die »Abwesenheit« deiner Großmutter spüren, vielleicht weil sie<br />

nicht mehr lebt, vielleicht weil es Dinge gibt, die das Foto dir über sie nicht erzählt.<br />

Diese Abwesenheit führt dazu, dass du dir deine Oma vorstellst. Auf den Bildern aus<br />

den Bergen ist so viel zu sehen, dass du dir gar nichts mehr vorstellen brauchst. Baudrillard<br />

würde sagen, dass die Fotos, die du gemacht hast, die Wirklichkeit deines Ausflugs<br />

aufgelöst haben. Für ihn haben die heutigen Bilder die Wirklichkeit verschluckt.<br />

Jean Baudrillard (1929-2007) war ein französischer Fotograf und Philosoph. Er untersuchte,<br />

wie sich das Verhältnis zwischen der Wirklichkeit, die wir erleben, und den Massenmedien,<br />

die sie abbilden, verändert hat.<br />

Denk nach mit Baudrillard<br />

Versuche, auf deinem nächsten Ausflug nur ein Bild zu machen.<br />

Welches erzählt mehr: dieses eine oder die vielen Fotos vom Ausflug davor?<br />

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