24 Grenzen überschreitenGrenzen überschreitenLebewesen treffen – Digitale Landschaften erfindenKinder zwischen zwei und sechs Jahren ko-konstruieren ihr Wissen,sie entwickeln ihre eigenen und kollektiven Vorstellungskräfte undTheorien über die Natur in hundert Sprachen – mittels analoger unddigitaler Werkzeuge. Wie das gelingen kann, erzählt dieser Katalogtheoretisch reflektiert in 15 Projektgeschichten aus der besten Praxisvon Krippen und Kindergärten. Das Buch zeigt, wie Kinder undErwachsene Natur multidisziplinär erkunden und zugleich einedigitale Poesie schaffen, die ihnen neue Möglichkeiten des Ausdrucks,der Kommunikation eröffnet, den Kontext von Lehren und Lernenverändert und Vorstellungen für mögliche Zukünfte produziert.Der Katalog dokumentiert zugleich die internationale Mitmach-Ausstellung: „Bordercrossings“, die bisher erfolgreich u.a. in Italien,Schweden und den USA (MoMA, New York) erprobt wurde.Aus dem Inhalt:Lebewesen treffen – Projekte: • Vom Optimismus der Gänseblümchen• Mit Schnecken wandern • Die Forsythie – von der Sonne ausbeobachtet • Waldlicht • Geschenke für den Baum • Das Leben desEfeus • Ein kleines blaues Ei • Der Graben ist wie eine Welt • Diewahrhaftigste Fälschung des Wahren • Tanzende Kräuter …Im Atelier der digitalen Landschaften: • Geographien• Szenographische Sets, Mikroskop, Video und Stop-Motion …Mit Beiträgen von Vea Vecchi, Simona Bonilauri, Isabella Meninno,Maddalena Tedeschi, Paola Cagliari, Kindern, Atelieristas undPädagog*innen aus Krippen und Kindergärten in Reggio/Emilia(Italien) u.a.Grenzen überschreitenLebewesen treffen – DigitaleLandschaften erfindenHerausgegeben von ReggioChildren ∫ DeutschsprachigeÜbersetzung ∫128 Seiten, mit vielen Fotosund Zeichnungen ∫ISBN 978-3-96791-002-529,90 Euro, zzgl. Versand
Digitale Landschaften erfinden – Das AtelierDas Mikroskopund das Wachstum der NaturEin Tisch – darauf ein Mikroskop, einige Samen, die in der Erdewachsen, und einige Abbildungen kleiner Samenkörner – wirdzum Ort der Beobachtung, der Geduld, des Lauschens aufden roten Faden eines Dialogs, den die Natur bereits still undfast unmerklich spinnt, während das Mikroskop einen Blick indiese Galaxie kleiner Dinge ermöglicht. Wir beobachten, wieSamenkörner zu Pflanzen werden, erinnern uns, wie sich dieRaupe in einen Schmetterling verwandelte, und begreifen,dass diese kleine Schatzkiste bereits das Design eines großenAbenteuers enthält. Wir können uns die zukünftige Pflanzenformvorstellen, die ein seltsamer Samen hervorbringen wird, indemer das für unsere Augen noch nicht Sichtbare erfindet.Wir versuchen, die große Vielfalt der Vegetation im Garten desInternationalen Zentrums „Loris Malaguzzi“ in einem Albumzu katalogisieren. Damit wollen wir dokumentieren, was füreine biologische Vielfalt ein Garten enthalten, wie viele Formener entwickeln, wie viele Lebensgeschichten er zum Ausdruckbringen kann, wie er die Koexistenz der Vielfalt ermöglicht undwie jede Pflanze Strategien für das Überleben ihrer Art bildet.Täuschungen, Familienstreitigkeiten, Angriffe, Umzingelung,Betrug – es sind echte Abenteuer.Forschungsvorhaben„Unter der Erde“, Mädchen undJungen im Alter von 5 JahrenReproduzierbarkeit, Verbreitung und Vermehrung von Bakterien,Mädchen und Jungen im Alter von 5 Jahren122Tisch mit Samen, Gräsernund MikroskopKita „Camillo Prampolini“JanuarZeichnung von NicoleFebruar123Grafische Interpretation des Fotos von Alessia,im Atelier von Nicole angefertigtDigitale Landschaften erfinden – Das Atelier84Entwicklung von Samen,Mädchen und Jungen im Altervon 6 JahrenFoto des Grabens von AlessiaAprilVon den Ufern des Grabens aufgesogener Regen ConstantinoTemperafarbe auf PapierGeometrische Formen der NaturDie Digitaltechnik bietet uns Interpretationsschlüssel, um die„unsichtbaren“ Entstehungsgesetze des Lebens zu erschließen.Die Kinder suchen beharrlich nach Erklärungen undBestätigungen, um Ordnung in ein komplexes Thema zu bringen.Diese Kugeln sind winzig klein,und man kann nicht sehen, wasdazwischen liegt, aber mit dem„optischen Stift“ können wir essehen. TommasoGänseblümchen am Ufer des Grabens,von Kindern mit dem Stiftmikroskop fotografiertProjektion des Gänseblümchens von einerAufnahme mit dem Stiftmikroskop85Mutter Gras NicolòAusbilderin: Lucia Colla CentroKita „Camillo Prampolini“Video: Daniela IottiPedagogistas: Angela Barozzi, Maddalena TedeschiDie Belüftung TommasoDas Gänseblümchen ist vollerKügelchen... SashaIm Kügelchen in der Mitte istein weiteres Kügelchen, daserste aufgeplatzte Kügelchen,und in ihm ist ein weiteres,dann noch eins, immer kleiner,bis da nur noch ein schwarzerPunkt ist. NicoleDigitale Fotografie eines „Kügelchens“des Blütenstandes, angefertigt von Und wenn in den KügelchenTommasoeine kleine Pflanze ist, diegerade wächst? TommasoKünstlerInnen und AkteurInnen:Mädchen und Jungen im Alter von 2 bis 3 Jahren: Alessio, Alice,Carolina, Caterina, Daniele, Farida, Giacomo, Giulia, Guido, Irene,Lorenzo, Lucia, Marco, Maria, Massimo, Matilde, Matteo, Nina, Sara,Sofia, Sophia, Virginia, WellingtonPädagoginnen::Filomena Andriulo, Barbara Fabbi, Simona Manini, Rita SturloniDie Forschungsprojekte der KinderEs gibt „große“ Themen, die auch kleine Kinder beschäftigen,wenn sie versuchen, der Welt Sinn und Ordnung zu geben.Die Vielfalt und die EinzigartigkeitDie Gänseblümchen, zart und doch widerstandsfähig, in großerMenge, gleich und zugleich verschieden, verwandeln sich,wachsen, sterben, werden wiedergeboren. Sie sind Ausdruckeines interessanten biologischen Kreislaufs und verkörpern eineArt heiteren Optimismus, wenn sie im Frühling pünktlich wiederauf der Wiese erscheinen.Die BegegnungDie Haltung der Kinder den Gänseblümchen gegenüberermöglicht respektvollen Umgang ohne große Worte.31Schau wie viele. AlessioSie sind immer noch zu, weil sie frieren. GiuliaSie tanzen, wenn der Wind weht. IreneDas ist eine kleine. NinaDiese hier ist rosa. AliceSie sind lebendig, weil sie stehen. AlessioSie trocknen sich in der Sonne, wenn sie nass sind. MariaSie hat mich berührt, das kitzelt! AlessiaFoto von LuciaFoto von NinaKann ich die Gänseblümchen meiner Mama geben? AlessioNEUDer Optimismusder GänseblümchenKinderkrippe „Gianni Rodari“