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Chronik als PDF (Format DIN A4, 96 Seiten - Pommersche ...

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DER CREDIT-VEREIN ERWEITERT<br />

SEINEN GESCHäFTSZWECK<br />

Auf Beschluss der Generalversammlung<br />

wird am 15.06.1862<br />

beim Credit-Verein eine Sparkasse<br />

eröffnet, die sich bald<br />

großer Beliebtheit innerhalb der<br />

Str<strong>als</strong>under Bevölkerung erfreut.<br />

Jedermann ist berechtigt, seinen<br />

„Sparpfennig“ auf der neuen<br />

Sparkasse zu deponieren.<br />

Garanten für die Sicherheit<br />

dieser Geldanlage sind die 257<br />

„ehrbaren Männer“, die inzwischen<br />

Mitglieder der Genossenschaft<br />

sind.<br />

Nach einjährigem Bestehen verweist<br />

die Sparkasse auf Einlagen<br />

von 7.679 Talern und der festgesetzte<br />

Zinsfuß von 3,5 % kommt<br />

sowohl Mitgliedern <strong>als</strong> auch<br />

Sparern zu Gute. Im Vergleich<br />

zu anderen Str<strong>als</strong>under Kreditinstituten<br />

hat die Sparkasse des<br />

Credit-Vereins an jedem Wochentag<br />

geöffnet, gewährt eine<br />

gute Verzinsung und zahlt auch<br />

größere Beträge ohne vorherige<br />

Kündigung an die Kunden aus.<br />

SCHULZE-DELITZSCH KOMMT ZU<br />

BESUCH<br />

Der Credit-Verein führt die<br />

doppelte Buchführung ein. Er<br />

begründet die Veränderung mit<br />

dem stetig gestiegenen Geschäftsumfang,<br />

bei dem die einfache<br />

Buchführung nicht mehr<br />

die notwendige Gewähr für die<br />

übersichtlichkeit biete.<br />

Die Genossenschaft zählt 1.864<br />

bereits 368 Mitglieder, davon 25<br />

Auswärtige.<br />

Um aber das eigene Kapital zum<br />

fremden in ein angemessenes<br />

Verhältnis zu bringen, wird der<br />

Maximalbetrag des Stammanteils<br />

auf 60 Taler erhöht. Die erstm<strong>als</strong><br />

veröffentlichte Bilanz weist<br />

eine Endsumme von 63.602 Taler,<br />

27 Silbergroschen und 1 Pfennig<br />

aus. Die Generalversammlung<br />

beschließt die Gewährung von<br />

Vorschüssen bis zu 1.000 Talern<br />

und Einlagen auf Sparbüchern<br />

bis zu 200 Talern.<br />

In diesem Jahr eröffnet die<br />

Genossenschaft Konten bei der<br />

Disconto-Gesellschaft in Berlin<br />

und bei der Ritterschaftlichen<br />

Privatbank in Stettin, um nicht<br />

benötigte Kassenbestände verzinslich<br />

anzulegen.<br />

Aus Sicherheitsgründen wird die<br />

Anzahl der Vorstandsmitglieder<br />

auf 12 Personen erhöht. Anlass<br />

dafür ist die Unterschlagung von<br />

11.676 Talern aus der Vereinskasse<br />

durch den Kassierer. Dieser<br />

Vorfall schwächt das Vertrauen<br />

der Mitglieder in die noch junge<br />

Genossenschaft beträchtlich.<br />

Vorstandschef der Bank ist zu<br />

diesem Zeitpunkt der Apotheker<br />

Dr. Karl Gustav Weißenborn.<br />

Ein besonderer Höhepunkt<br />

für die Vereinsmitglieder und<br />

viele andere Str<strong>als</strong>under ist der<br />

Besuch von Dr. Schulze-Delitzsch<br />

am 30./31.Mai 1864 in Str<strong>als</strong>und.<br />

Der Mitbegründer des deutschen<br />

Genossenschaftswesens hält<br />

vor zahlreichen Zuhörern im<br />

„Hotel du Nord“ einen Vortrag<br />

zur „Handwerkerfrage“, ist Gast<br />

eines Festessens mit 200 geladenen<br />

Gästen und tauft am 31.<br />

Mai ein Schiff auf den Namen<br />

„Schulze-Delitzsch“.<br />

DAS PREUSSISCHE GENOSSEN-<br />

SCHAFTSGESETZ WIRD ERLASSEN<br />

Der Credit-Verein vereinheitlicht<br />

das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr<br />

und erhöht den Zinsfuß<br />

bei Vergabe von Vorschüssen.<br />

Da das Geschäftsguthaben und<br />

die Darlehen der Mitglieder<br />

nicht ausreichen, in einer Zeit der<br />

Anspannung des Geldmarktes die<br />

Nachfrage nach Krediten zu befriedigen,<br />

beschließt der Vorstand,<br />

Einlagen in laufender Rechnung<br />

und auf feste Fristen auch von<br />

Nichtmitgliedern anzunehmen.<br />

Auf Antrag des Credit-Vereins<br />

genehmigt der Rat der Stadt<br />

Str<strong>als</strong>und die zinsbare Belegung<br />

disponibler Kapitalien der<br />

Genossenschaft bei der Stadtsparkasse.<br />

Die Verbindungen zur<br />

Ritterschaftlichen Privatbank in<br />

Stettin und zur Disconto-Gesellschaft<br />

in Berlin werden infolge<br />

der hohen Unkosten aufgegeben.<br />

Im Rechnungsjahr 1864/65 macht<br />

der Credit-Verein erstm<strong>als</strong> finanzielle<br />

Verluste, die aber durch<br />

13<br />

den Reservefonds beglichen werden<br />

können. Die Krise wird aber<br />

schneller überstanden <strong>als</strong> vermutet,<br />

da der Verein im Zusammenhang<br />

mit dem Genossenschaftsgesetz<br />

vom 27. März 1867 durch<br />

Schlussbilanz<br />

1864<br />

Dr. Karl Gustav<br />

Weißenborn mit<br />

seiner Gattin<br />

Emilie, geb.<br />

Dumrath<br />

Hotel du Nord<br />

(danach Hotel<br />

Bismarck), Mühlenstr.20/21

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