Chronik als PDF (Format DIN A4, 96 Seiten - Pommersche ...
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UMWANDLUNG ZUR VOLKSBANK STRALSUND EG<br />
Das Jahr 1990 bringt die tiefgreifendste politische<br />
Veränderung der deutschen Nachkriegsgeschichte.<br />
Bereits im Herbst des Vorjahres setzt eine von<br />
verschiedenen oppositionellen Gruppen initiierte<br />
friedliche Protestbewegung mit dem Ziel einer umfassenden<br />
Reform der sozialistischen Gesellschaft<br />
der DDR ein. Daraus entwickelt sich in kurzer Zeit<br />
eine landesweite Massenbewegung, die eine Wiedervereinigung<br />
beider deutscher Staaten fordert. In<br />
dieser Situation offeriert die Regierung der Bundesrepublik<br />
Deutschland die Vorbereitung einer Währungs-,<br />
Wirtschafts- und Sozialunion. Angesichts<br />
massiver wirtschaftlicher Schwierigkeiten und sich<br />
immer mehr ausweitender Massenabwanderungen<br />
von DDR-Bürgern in die BRD spricht sich die DDR-<br />
Regierung am 1. Februar 1990 für die Ausarbeitung<br />
eines entsprechenden Vertrages aus.<br />
Am 1. Juli 1990 kommt es zur Währungsunion. Ab<br />
sofort ist die Deutsche Mark offizielles Zahlungsmittel<br />
der DDR. Der Vertrag über die deutsche<br />
Einheit wird am 31. September unterzeichnet und<br />
tritt am 3. Oktober in Kraft.<br />
Im Rahmen der Reform des Bankwesens der DDR<br />
in Vorbereitung auf die Wiedervereinigung beider<br />
deutscher Staaten kommt es u. a. zur Umwandlung<br />
der Vereinigungen der gegenseitigen Bauernhilfe<br />
- Bäuerliche Handelsgenossenschaften (VdgB BHG)<br />
in Raiffeisenbanken sowie zur Umwandlung der<br />
Genossenschaftskassen der DDR in Volksbanken.<br />
Die Genossenschaftskasse für Handwerk und<br />
Gewerbe Str<strong>als</strong>und wird dem auf der Mitgliederversammlung<br />
vom 26. April 1990 beschlossenen Statut<br />
folgend zur Volksbank Str<strong>als</strong>und eG.<br />
Sie versteht sich <strong>als</strong> eine Bank für das Handwerk<br />
und Gewerbe, für mittelständische Betriebe und<br />
Privatkunden, denen die Volksbank das gesamte<br />
Angebot an Bankleistungen von der Kontoführung<br />
über Kredite, Wertpapiergeschäfte bis hin zu Vermögensberatung<br />
und -verwaltung bietet.<br />
Mit der Satzung werden folgende weitere wesentliche<br />
Veränderungen beschlossen:<br />
- Festlegung des Aufsichtsrates auf 6 Personen<br />
- Höhe der Geschäftsanteile: 200,00 Mark<br />
- Nachschusspflicht in Höhe der Geschäftsanteile<br />
- Bildung einer gesetzlichen Rücklage in Höhe von<br />
mindestens 25 % des Jahresüberschusses<br />
- Bildung einer weiteren Ergebnisrücklage in Höhe<br />
von mindestens 50 % des Jahresüberschusses<br />
In den zu bildenden Aufsichtsrat wählt die Mitgliederversammlung<br />
Frau Koski und die Herren Haar<br />
(künftiger Vorsitzender des Aufsichtsrates), Brauch,<br />
Schmidt, Grünschläger und Waldow.<br />
Hans-Joachim Thoms wird Ehrenmitglied mit beratender<br />
Stimme.<br />
Dem Vorstand gehören Jürgen Küster <strong>als</strong> Vor-<br />
79<br />
standsvorsitzender sowie Ernst-Peter Lobeck und<br />
Alfred Goldberg an.<br />
Im Rahmen ihrer Bemühungen um Geschäftsbeziehungen<br />
mit Banken des Beitrittsgebietes beruft<br />
die Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank<br />
Hamburg Jürgen Küster kurz darauf <strong>als</strong> einzigen<br />
Vertreter der neuen Bundesländer in den Aufsichtsrat<br />
ihrer Bank. Diese Funktion hat er bis zu seinem<br />
Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2000 inne.<br />
Die Bank hat derzeit 21 Mitarbeiter, die vor der<br />
außerordentlichen Herausforderung stehen, sich<br />
in kürzester Zeit von sozialistischer Planwirtschaft<br />
auf marktwirtschaftlichen Bankbetrieb umzustellen<br />
und Geschäftsbereiche, die wie beispielsweise der<br />
Wertpapierhandel lange Zeit nicht bedient werden<br />
konnten, neu aufzulegen. Mit großem persönlichen<br />
Engagement der Leitung wie aller Angestellten<br />
und dank der personellen und technischen Hilfe<br />
und Unterstützung durch die Volksbank Kiel gelingt<br />
diese Umstellung ohne größere Probleme.