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Chronik als PDF (Format DIN A4, 96 Seiten - Pommersche ...

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Kreditgenossenschaften, das pro<br />

Bankstelle nur 15 Millionen DM<br />

umfasste und damit lediglich<br />

7,8% des Marktanteiles ausmachte.<br />

Als weiteres Konkurrenzmerkmal<br />

ist anzuführen, dass die<br />

„Hauptzielgruppe beider (...) der<br />

Mittelstand und die Privatkundschaft;<br />

auf dem Land, wo sich<br />

die Großbanken zurückgezogen<br />

haben, (...) oft einzige Wettbewerber<br />

sind.“ Ziel der genossenschaftlichen<br />

Kreditinstitute<br />

musste es <strong>als</strong>o sein, direkt nach<br />

dem Mauerfall den Marktanteil,<br />

bezogen auf das Geschäftsvolumen,<br />

massiv auszubauen und<br />

die mit der Neuorientierung<br />

der Bankenpolitik verbundene<br />

Unsicherheit wechselfreudiger<br />

Kunden anderer Kreditinstitute<br />

auszunutzen.<br />

Die Währungsunion –<br />

Die D-Mark für die DDR<br />

Noch bevor die beiden deutschen<br />

Staaten formell ihre<br />

Wiedervereinigung beschlossen,<br />

kam die wirtschaftliche Einheit<br />

in Gang. Hintergrund war wohl<br />

die Tatsache, dass die vielen<br />

Flüchtlinge aus der DDR nicht<br />

nur vor politischer Unfreiheit<br />

flüchteten, sondern vor allem<br />

durch den Wohlstand im Westen<br />

Deutschlands angezogen wurden.<br />

Aus westlicher Sicht konnte<br />

einer Massenflucht nur dadurch<br />

begegnet werden, dass man<br />

das östliche Deutschland wirtschaftlich<br />

unterstützte, wofür<br />

die noch existierende DDR statt<br />

der sozialistischen Planwirtschaft<br />

die westliche Marktwirtschaft<br />

einführen sollte. Deshalb<br />

bot die Bundesregierung der<br />

DDR an, eine Wirtschafts- und<br />

Währungsunion einzuführen,<br />

letzteres nicht zuletzt deshalb,<br />

weil die Deutsche Mark sowieso<br />

schon seit Jahren eine Art<br />

Schattenwährung gewesen war.<br />

Bestimmte Dienstleistungen<br />

wie z. B. Klempnerarbeiten,<br />

gab es schnell praktisch nur auf<br />

dem schwarzen Markt gegen<br />

DM. Außerdem hatte die DDR<br />

selbst zur Zweitklassigkeit ihrer<br />

Währung beigetragen, indem sie<br />

im Land sogenannte Intershops<br />

einrichtete, in denen man west-<br />

liche Konsumgüter gegen harte<br />

Devisen (DM, US-Dollar) kaufen<br />

konnte. So war in der DDR eine<br />

neue Zweiklassengesellschaft<br />

entstanden: diejenigen mit Zugang<br />

zu harten Währungen, weil<br />

sie z. B. Verwandte oder Bekannte<br />

im Westen hatten und den<br />

anderen, die für Ostmark (Mark<br />

der Deutschen Notenbank) nur<br />

in den staatlichen „HO-Läden“<br />

einkaufen konnten.<br />

Am 1. Juli 1990 wurde dann die<br />

D-Mark <strong>als</strong> offizielles Zahlungsmittel<br />

der DDR eingeführt. Dies<br />

war praktisch der wichtigste<br />

Schritt in Richtung deutsche Einheit,<br />

die am 31.9.1990 vertraglich<br />

besiegelt wurde und drei<br />

Tage später in Kraft trat.<br />

In der Bundesrepublik entfachte<br />

sich eine lange Diskussion<br />

über die Modalitäten der<br />

Währungsumstellung. Wie viel<br />

sollte eine Ostmark wert sein?<br />

Die Regierung Kohl entschied<br />

sich gegen den Widerstand<br />

der SPD unter Lafontaine und<br />

gegen die Bedenken vieler<br />

Wirtschaftswissenschaftler für<br />

eine sehr großzügige Regelung.<br />

Im Vertrag zur Währungsunion<br />

heißt es dazu: Löhne, Gehälter,<br />

Stipendien, Renten, Mieten und<br />

Pachten sowie weitere wiederkehrende<br />

Zahlungen werden im<br />

Verhältnis 1 zu 1 umgestellt. Alle<br />

anderen auf Mark der Deutschen<br />

Demokratischen Republik<br />

lautenden Forderungen und<br />

Verbindlichkeiten werden grundsätzlich<br />

im Verhältnis 2 zu 1<br />

umgestellt, wobei eine Differenzierung<br />

nach dem Lebensalter<br />

der Berechtigten stattfindet. Das<br />

bedeutete, dass viele Bürger der<br />

DDR praktisch über Nacht erhebliche<br />

DM-Vermögen besaßen.<br />

Es bedeutete aber auch, dass<br />

Unternehmen jetzt Löhne und<br />

Verbindlichkeiten in DM zahlen<br />

mussten, was sie angesichts ihres<br />

technologischen Rückstandes oft<br />

nicht konnten. So gingen viele<br />

Firmen pleite. Die Arbeitslosigkeit<br />

im Osten stieg rapide an.<br />

Im Nachhinein muss man wohl<br />

sagen, dass es keine Alternative<br />

zur Einführung der D-Mark in<br />

der DDR gab, dass jedoch die<br />

Umstellung im Verhältnis 1:1<br />

mehr zur kurzfristigen Stabilisie-<br />

77<br />

rung der damaligen Bundesregierung<br />

<strong>als</strong> zur wirtschaftlichen<br />

Gesundung der neuen Bundesländer<br />

beitrug.<br />

Die <strong>Pommersche</strong> Volksbank<br />

Die Satzung der Volksbank<br />

Str<strong>als</strong>und wurde am 26.4.1990<br />

beschlossen. Die eingetragene<br />

Genossenschaft ist aus der Genossenschaftskasse<br />

für Handwerk<br />

und Gewerbe der DDR, Str<strong>als</strong>und<br />

hervorgegangen.<br />

Nur wer sich die Zeitenwende<br />

1989/90 vergegenwärtigt,<br />

kann den im ersten Jahrzehnt<br />

beschrittenen Weg in seiner<br />

Tragweite erfassen. So wurde im<br />

Zuge der deutschen Vereinigung<br />

die rechtliche und institutionelle<br />

Grundstruktur des marktwirtschaftlichen<br />

Systems der Bundesrepublik<br />

transferiert. Hier<br />

erfolgten zur gleichen Zeit in<br />

nahezu allen gesellschaftlichen<br />

Bereichen radikale Brüche.<br />

Transformation, vom Standpunkt<br />

der <strong>Pommersche</strong>n Volksbank aus<br />

gesehen, bedeutete die gleichzeitige<br />

Umformung aller Elemente<br />

des bisherigen Betriebes unter<br />

weitgehender Beibehaltung des<br />

Bankperson<strong>als</strong> und des sozialen<br />

Umfeldes. In der Spannung zwischen<br />

von außen übernommenen<br />

Struktur- und Funktionsprinzipien<br />

und örtlicher Umsetzung<br />

bzw. Umsetzbarkeit wurde die<br />

Frage der erfolgreichen Bewältigung<br />

dieses fundamentalen<br />

Wandels entschieden. Heute<br />

können wir mit Fug und Recht<br />

feststellen, dass der Wandel<br />

mehr <strong>als</strong> bewältigt wurde.<br />

Zur Aufnahme des operativen<br />

Geschäfts fehlte schon die<br />

grundlegende Büroinfrastruktur.<br />

Selbst einfache Vordrucke und<br />

Formblätter mussten gemäß<br />

neuem Standard eingeführt<br />

werden. Um zu einer funktionsfähigen<br />

und marktgerechten Genossenschaftsbank<br />

zu gelangen,<br />

mussten arbeitsfähige Strukturen<br />

aufgebaut werden. Für<br />

große Investitionsmaßnahmen<br />

wurden durch den Solidarfonds<br />

des BVR „Investive Maßnahmen“<br />

Finanzmittel von 100 Millionen<br />

DM zur Verfügung gestellt. Auch

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