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ANDRÉ VERLON<br />
Zürich 1917 – 1994 Wien<br />
Verlon nimmt als Weltenbürger mit seinen philosophisch-moralischen Werken einen eigenen Platz in der engagierten Kunst der<br />
Nachkriegszeit ein. Zu Lebzeiten weltweit gewürdigt, bieten seine Bilder eine zeitlose Veranschaulichung des Menschen im Zwiespalt<br />
zwischen zunehmender Technisierung, Ost-West-Konflikt, Großstadt und Krieg aber auch Hoffnung und Zuversicht. Von Paris<br />
nach Jerusalem über Zürich und Wien ließ sich Verlon zu seinen Werken inspirieren. Es ist die „Situation humaine“ die Verlon sowohl<br />
durch sein literarisches wie auch malerisches Werk begleitet.<br />
1957 greift der damals 40-jährige Verlon - nach einer bereits bewegenden Biografie - erstmals zum Pinsel. Er folgt „dem Wunsch<br />
nach einer visuellen Ausdrucksform“. Durch seine intensive Auseinandersetzung mit dem Dadaismus - Freundschaften mit Jean Arp,<br />
Raoul Hausmann, Marcel Janko und Richard Hülsenbeck - und der empfundenen Notwendigkeit einer neuen Ausdrucksform in der<br />
Kunst entwickelte er die Technik des Montage-Painting, eine Kombination aus Öl und Collage. Es ist seine Antwort auf den Irrsinn<br />
des 2.Weltkrieges und dem weiterhin nicht aufgearbeiteten Antisemitismus in Österreich und Europa.<br />
Verlon alias Willy Verkauf-Verlon hat regelmäßig den Finger in die Wunden der österreichischen Nachrkriegspolitik und Gesellschaft<br />
gelegt. Ein aufmerksamer, höchst engagierter Mensch und Künstler, dem unter anderem zu verdanken ist, dass seit 1988 neben<br />
dem Hautpeingang des Wiener Künstlerhauses eine Gedenktafel für die politisch verfolgten und vertriebenen Mitglieder installiert<br />
wurde, wie Dr. Sophie Lillie und Ayre Wachsmut in dem Begleittext „Im Schatten der Verdrängung“ zur Ausselltung „Dispossesions“<br />
aufzeigen (den äußerst lesenwerten Katalalogtext finden Sie hier, ab S.102, inkl. Abbildung der Gedenktafel).<br />
Als Künstler war Verlon bereits 1961 bei der wegweisenden Ausstellung „The Art of Assemblage“ im Museum of Modern Art in<br />
New York neben Werken von Marcel Duchamp, Max Ernst und Meret Oppenheim vertreten. Es folgten über 70 Einzelausstellungen<br />
in Europa und den USA. Ankäufe des MoMA, der Tate Gallery, des Museé National d’Art Moderne sowie der Österreichischen<br />
Galerie Belvedere zeugen von der beeindruckenden Anerkennung zu Lebzeiten.<br />
2020 konnte der Kunsthandel <strong>Hieke</strong> eine Präsentation seiner Gemälde in Kontext mit seinen Texten bei der Vienna Contemporary<br />
zeigen.<br />
„Da mein Weg vom vielleicht naiven Hoffnungsglauben an eine humanere Welt bestimmt ist, betrachte ich meinen Beitrag zur zeitgenössischen<br />
Kunst als Botschaft, ausgedrückt mit den Formmitteln unserer Zeit;[...] Kunst ist eine Sprache, ein Kommunikationsmittel - wenn nicht,<br />
dann wird sie zur leeren Äußerlichkeit, zum Platzfüller in einer entseelten Konsumwelt.“ André Verlon, 1963<br />
André Verlon, ca. 1960<br />
Videotipp:<br />
André Verlon. „Zwischen Exil und Heimat“<br />
Interview auf Youtube, 1984<br />
Den Katalog zu André Verlon finden Sie hier<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien<br />
Albertina, Wien<br />
Museum Moderner Kunst, Wien<br />
Niederösterreichische Landesgalerie, St.Pölten<br />
Museum of Modern Art, MoMA, New York<br />
Tate Collection, London<br />
Collection des Beaux Arts de la Ville, Paris<br />
Yad Vashem, Jerusalem<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1961 „Art of Assemblage“, Museum of Modern Art New York<br />
1962 The Dallas Museum of Contemporary Arts, USA<br />
1962 San Francisco Museum of Art, USA<br />
1962 Solo Ausstellung, Kunsthalle Düsseldorf<br />
1962 Solo Ausstellung, Brook Street Gallery, London<br />
1962 „Verlon“, D‘Arcy Galleries, New York<br />
1963 „Verlon“, Galeria Schwarz, Mailand<br />
1965 „Dada-Surrealismus“, Johanneum Graz<br />
1965 „Acquisitions 1955-65“, Musée d‘Art Moderne,Paris<br />
1967 „Montage-Paintings. Verlon“,Galleria Penelope, Roma<br />
1976 „Verlon. Gemälde und Collagen“, Belvedere, Wien<br />
1984 Museum Moderner Kunst, Palais Liechtenstein, Wien<br />
1986 „Verlon“ Museum der bildenden Künste, Leipzig<br />
1986 „VERLON. Gemälde - Paintings - Tableaux.<br />
1960 -1985“, Belvedere, Wien<br />
2017/2018 „Genosse Jude“, Jüdisches Museum, Wien<br />
2021 „Dispossession“, Künstlerhaus Vereinigung, Wien<br />
<strong>2022</strong> „Wider die Macht“, Haus der Geschichte, St.Pölten