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Hieke Herbstkatalog 2022

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ANDRÉ VERLON<br />

Zürich 1917 – 1994 Wien<br />

Verlon nimmt als Weltenbürger mit seinen philosophisch-moralischen Werken einen eigenen Platz in der engagierten Kunst der<br />

Nachkriegszeit ein. Zu Lebzeiten weltweit gewürdigt, bieten seine Bilder eine zeitlose Veranschaulichung des Menschen im Zwiespalt<br />

zwischen zunehmender Technisierung, Ost-West-Konflikt, Großstadt und Krieg aber auch Hoffnung und Zuversicht. Von Paris<br />

nach Jerusalem über Zürich und Wien ließ sich Verlon zu seinen Werken inspirieren. Es ist die „Situation humaine“ die Verlon sowohl<br />

durch sein literarisches wie auch malerisches Werk begleitet.<br />

1957 greift der damals 40-jährige Verlon - nach einer bereits bewegenden Biografie - erstmals zum Pinsel. Er folgt „dem Wunsch<br />

nach einer visuellen Ausdrucksform“. Durch seine intensive Auseinandersetzung mit dem Dadaismus - Freundschaften mit Jean Arp,<br />

Raoul Hausmann, Marcel Janko und Richard Hülsenbeck - und der empfundenen Notwendigkeit einer neuen Ausdrucksform in der<br />

Kunst entwickelte er die Technik des Montage-Painting, eine Kombination aus Öl und Collage. Es ist seine Antwort auf den Irrsinn<br />

des 2.Weltkrieges und dem weiterhin nicht aufgearbeiteten Antisemitismus in Österreich und Europa.<br />

Verlon alias Willy Verkauf-Verlon hat regelmäßig den Finger in die Wunden der österreichischen Nachrkriegspolitik und Gesellschaft<br />

gelegt. Ein aufmerksamer, höchst engagierter Mensch und Künstler, dem unter anderem zu verdanken ist, dass seit 1988 neben<br />

dem Hautpeingang des Wiener Künstlerhauses eine Gedenktafel für die politisch verfolgten und vertriebenen Mitglieder installiert<br />

wurde, wie Dr. Sophie Lillie und Ayre Wachsmut in dem Begleittext „Im Schatten der Verdrängung“ zur Ausselltung „Dispossesions“<br />

aufzeigen (den äußerst lesenwerten Katalalogtext finden Sie hier, ab S.102, inkl. Abbildung der Gedenktafel).<br />

Als Künstler war Verlon bereits 1961 bei der wegweisenden Ausstellung „The Art of Assemblage“ im Museum of Modern Art in<br />

New York neben Werken von Marcel Duchamp, Max Ernst und Meret Oppenheim vertreten. Es folgten über 70 Einzelausstellungen<br />

in Europa und den USA. Ankäufe des MoMA, der Tate Gallery, des Museé National d’Art Moderne sowie der Österreichischen<br />

Galerie Belvedere zeugen von der beeindruckenden Anerkennung zu Lebzeiten.<br />

2020 konnte der Kunsthandel <strong>Hieke</strong> eine Präsentation seiner Gemälde in Kontext mit seinen Texten bei der Vienna Contemporary<br />

zeigen.<br />

„Da mein Weg vom vielleicht naiven Hoffnungsglauben an eine humanere Welt bestimmt ist, betrachte ich meinen Beitrag zur zeitgenössischen<br />

Kunst als Botschaft, ausgedrückt mit den Formmitteln unserer Zeit;[...] Kunst ist eine Sprache, ein Kommunikationsmittel - wenn nicht,<br />

dann wird sie zur leeren Äußerlichkeit, zum Platzfüller in einer entseelten Konsumwelt.“ André Verlon, 1963<br />

André Verlon, ca. 1960<br />

Videotipp:<br />

André Verlon. „Zwischen Exil und Heimat“<br />

Interview auf Youtube, 1984<br />

Den Katalog zu André Verlon finden Sie hier<br />

Werke in:<br />

Belvedere, Wien<br />

Albertina, Wien<br />

Museum Moderner Kunst, Wien<br />

Niederösterreichische Landesgalerie, St.Pölten<br />

Museum of Modern Art, MoMA, New York<br />

Tate Collection, London<br />

Collection des Beaux Arts de la Ville, Paris<br />

Yad Vashem, Jerusalem<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

1961 „Art of Assemblage“, Museum of Modern Art New York<br />

1962 The Dallas Museum of Contemporary Arts, USA<br />

1962 San Francisco Museum of Art, USA<br />

1962 Solo Ausstellung, Kunsthalle Düsseldorf<br />

1962 Solo Ausstellung, Brook Street Gallery, London<br />

1962 „Verlon“, D‘Arcy Galleries, New York<br />

1963 „Verlon“, Galeria Schwarz, Mailand<br />

1965 „Dada-Surrealismus“, Johanneum Graz<br />

1965 „Acquisitions 1955-65“, Musée d‘Art Moderne,Paris<br />

1967 „Montage-Paintings. Verlon“,Galleria Penelope, Roma<br />

1976 „Verlon. Gemälde und Collagen“, Belvedere, Wien<br />

1984 Museum Moderner Kunst, Palais Liechtenstein, Wien<br />

1986 „Verlon“ Museum der bildenden Künste, Leipzig<br />

1986 „VERLON. Gemälde - Paintings - Tableaux.<br />

1960 -1985“, Belvedere, Wien<br />

2017/2018 „Genosse Jude“, Jüdisches Museum, Wien<br />

2021 „Dispossession“, Künstlerhaus Vereinigung, Wien<br />

<strong>2022</strong> „Wider die Macht“, Haus der Geschichte, St.Pölten

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