Klimaänderung und Küste – Fallstudie Sylt
Klimaänderung und Küste – Fallstudie Sylt
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<strong>Fallstudie</strong> <strong>Sylt</strong> - GEOMAR<br />
Aus der Kenntnis naturgesetzlicher Zusammenhänge <strong>und</strong> der laufenden Erhebung globaler<br />
klimatologischer Daten werden mathematische Modelle entwickelt, die auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage des gegenwärtigen Klimas das zukünftige Klimageschehen möglichst wirklichkeitsgetreu<br />
abzubilden versuchen. Entsprechend dem Stand der Modellierungs- <strong>und</strong><br />
Rechnertechnik ist eine Tendenz in Richtung höherer regionaler Auflösung der Klimamodelle<br />
zu verzeichnen: Basierten die früheren Modelle auf relativ weitmaschigen Gitternetzen,<br />
welche kaum regionale Aussagen (unterhalb 1000 km Auflösung) zuließen,<br />
so ist die aktuelle Entwicklung in der Klimaforschung dadurch gekennzeichnet, daß die<br />
Modelle auch „kleinere“ räumliche Ausschnitte abbilden können. Immer jedoch setzt<br />
die Modellierung künftiger Trends eine Reihe von Annahmen bezüglich anthropogener<br />
Steuerungsfaktoren voraus (vgl. Lohmann 1999; v. Storch et al. 1999).<br />
Auf dieser Basis setzt die Kopplung von Klima- <strong>und</strong> Klimafolgenforschung an: Ausgehend<br />
von bestimmten Annahmen bezüglich der globalen Bevölkerungsentwicklung, des<br />
künftigen Energieverbrauchs sowie der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung werden<br />
vom IPCC verschiedene Emissions-Szenarien abgeleitet (meist 6), die von einer unterschiedlichen<br />
Zunahme der CO2-Anteile bzw. anderer Treibhausgase in der Atmosphäre<br />
ausgehen. Auf diese Weise erhält man ausgerichtet auf einen bestimmten Zeitraum<br />
(meist bis 2100) Angaben über die zukünftig zu erwartenden CO2-Konzentrationen<br />
<strong>und</strong> nimmt diese Mengen als Eingangsgrößen für Klimamodelle. Diesen liegt<br />
die Annahme zugr<strong>und</strong>e, daß sich ein erhöhter CO2-Gehalt in der Atmosphäre mittel- bis<br />
langfristig in einer Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur auswirkt. Diesen<br />
globalen Zirkulationsmodellen, welche eine Kopplung der komplexen physikochemischen<br />
Wechselwirkungen in der Atmosphäre <strong>und</strong> in den Ozeanen erfassen <strong>und</strong> simulieren<br />
können, kommt somit eine zentrale Bedeutung zu.<br />
Für den Kontext der <strong>Fallstudie</strong> <strong>Sylt</strong> stellt sich die Frage, inwieweit man regionalbezogene<br />
Aussagen aus den global konzipierten Klimamodellen ableiten kann. Die Entwicklung<br />
der Klimamodelle gestattet zwar, wie oben gesagt, zunehmend höhere räumliche<br />
Auflösungen <strong>–</strong> der hier betrachtete Raum Norddeutschland (terrestrisch) <strong>und</strong> Deutsche<br />
Bucht (marin) ist aber bisher immer noch zu „klein“, um hinreichend exakte Aussagen<br />
aus den Modellen abzuleiten. Aus diesem Gr<strong>und</strong> mußten in der Planungsphase bzw. direkt<br />
zu Beginn der <strong>Fallstudie</strong> plausible „Arbeits-Szenarien“ festgelegt werden. Dies<br />
sollte mit einem externen Forschungsprojekt, welches an der GKSS angesiedelt war, erfolgen.<br />
Die plausiblen Szenarien der künftigen Klimaentwicklung (siehe nachfolgende Tabelle)<br />
wurde mit der <strong>Fallstudie</strong> Weserästuar (siehe Einleitung) abgestimmt, um die Möglichkeit<br />
des späteren Ergebnisvergleichs zu erhalten. Nicht alle angeführten Parameter sind<br />
für alle Teilvorhaben der <strong>Fallstudie</strong> <strong>Sylt</strong> gleichermaßen relevant. Je nach Anspruch<br />
wurden die Angaben für einzelne Parameter berücksichtigt bzw. weiterverarbeitet. Der<br />
Bezugszeitraum ist hier das Jahr 2050, zum Teil wurden die Angaben für einzelne Parameter<br />
in einigen Teilvorhaben linear bis zum Jahr 2100 verlängert.<br />
Klimabedingte Veränderung der Gestalt der Insel <strong>Sylt</strong> 28