Klimaänderung und Küste – Fallstudie Sylt
Klimaänderung und Küste – Fallstudie Sylt
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<strong>Fallstudie</strong> <strong>Sylt</strong> - GEOMAR<br />
basiert auf einer sogenannten "One-Line-Theorie", wobei davon ausgegangen wird, daß<br />
das küstennormale Profil während Erosion/Sedimentationsphasen konstant bleibt. Dies<br />
bedeutet, daß die <strong>Küste</strong>nmorphologie über die <strong>Küste</strong>nlinie <strong>und</strong> den Abstand eines definierten<br />
Punktes im Profil beschrieben wird. Für Einzelereignisse trifft diese Annahme<br />
mit Sicherheit nicht zu. Mittel- <strong>und</strong> längerfristig wird sich aber ein mittleres Profil einstellen,<br />
welches auch als Gr<strong>und</strong>lage für die Modellierung diente. Gr<strong>und</strong>lage hierfür ist<br />
die Kontinuitätsgleichung für das Sedimentvolumen:<br />
∂yc<br />
∂t<br />
1 = − h<br />
act<br />
∂Q<br />
∂x<br />
+<br />
Qsou<br />
h Δx<br />
act<br />
yc <strong>Küste</strong>nlinienposition<br />
t Zeit<br />
Q küstenparalle Sedimenttransportrate<br />
x küstennormale Position<br />
Qsou Sedimenteinfuhr<br />
hact die totale Höhe des aktiven Profiles (abhängig von: aktive Tiefe des Profiles, aktive<br />
Höhe des Strandes oberhalb MTHW, Dünen die erodiert aber nicht wieder<br />
aufgebaut werden)<br />
Für die praktische Umsetzung der Modellierung zukünftiger möglicher <strong>Küste</strong>nentwicklungen<br />
wurde eine Basislinie parallel zur Dünenkante definiert. Alle 500 m wurde hierauf<br />
senkrecht das zugehörige Profil eingegeben. Das Profil reicht von ca. 100 m landwärts<br />
des Dünenfußes (+3,75 m Linie) bis ca. -8 m Wassertiefe. Der Punktabstand auf<br />
dem Profil beträgt 10 m. Zu jedem Punkt wurde die zugehörige Korngröße eingegeben.<br />
Desweiteren wurden Bodenformparameter, wie Rippelhöhe <strong>und</strong> -abstand, Rauhigkeit<br />
etc. berücksichtigt. Aus programmtechnischen Gründen wurde die Westküste in einen<br />
nördlichen <strong>und</strong> einen südlichen Bereich eingeteilt. Die Grenze liegt in Westerland vor<br />
der Ufermauer. Die Ufermauer selbst wurde als einziges <strong>Küste</strong>nschutzbauwerk berücksichtigt,<br />
da die Buhnen an der Westküste keine Wirkung zeigen. Das Tetrapodenquerwerk<br />
in Hörnum <strong>und</strong> das Deckwerk in List liegen ausserhalb des Modellgebietes. Die<br />
Tiefenlinien werden als Winkel zwischen küstennormalem Profil <strong>und</strong> Tiefenlinie im Modell<br />
berücksichtigt.<br />
Als Wellenklima wurde die Zeitreihe von 1986 bis 1997 des Meßpfahles <strong>und</strong> der Wellenmeßboje<br />
vor Westerland verwandt. Die Wellen wurden als rayleigh-verteilt angenommen.<br />
Der Sedimenttransport in brechenden Wellen wurde nach der Stokeschen<br />
Theorie erster Ordnung berechnet.<br />
5.2.1 Kalibrierung<br />
Die Westküste wurde in sieben morphodynamische Einheiten eingeteilt, wie sie aus dem<br />
Projekt "Optimierung des <strong>Küste</strong>nschutzes auf <strong>Sylt</strong>" definiert worden waren. Diese Einheiten<br />
stimmen auch mit denen in der Fortschreibung des Fachplanes <strong>Sylt</strong> des ALR vorgenommenen<br />
Einteilung überein. Für jede Einheit wurde ein charakteristisches Profil aus<br />
den Vermessungsdaten ermittelt <strong>und</strong> als Eingangsbedingung für die Modellierung verwandt.<br />
Mit den oben genannten Parametern ergab LITDRIFT schon nach den ersten Testläufen<br />
ein Sedimentbudget von 1,1 Millionen m³ Verlust je Jahr, so daß hier keine weitere<br />
Kalibrierung notwendig wurde.<br />
Klimabedingte Veränderung der Gestalt der Insel <strong>Sylt</strong> 34