Klimaänderung und Küste – Fallstudie Sylt
Klimaänderung und Küste – Fallstudie Sylt
Klimaänderung und Küste – Fallstudie Sylt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Fallstudie</strong> <strong>Sylt</strong> - GEOMAR<br />
5.2.2 Parameterstudien<br />
Über eine Vielzahl von Parametern lassen sich die Ergebnisse von numerischen Modellen<br />
beeinflussen. Um nun einen Eindruck bzw. ein Gefühl für die Signifikanz eines Parameters<br />
auf das Resultat zu bekommen, ist es sinnvoll einzelne Parameter in realistischen<br />
Größenordnungen zu verändern. Hierzu gehören z. B. Korngröße, Wassertemperatur,<br />
Bodenformen, Tideströmung, Profilform, Wasserstand, Wellenparameter etc.<br />
Hierbei zeigte sich, daß eine Veränderung der Korngrößen im Rahmen des vorkommenden<br />
Spektrums (0,1 bis 1 mm) kaum Einfluß auf das Resultat hat. Die Sinkgeschwindigkeit<br />
des Sedimentes ist u. a. von der Temperatur des Wassers abhängig. Temperaturwerte<br />
zwischen 4° <strong>und</strong> 18° ergaben ebenfalls keine signifikante Veränderung der<br />
Resultate. Die Bodenform, d. h. Rippelkonstanten, Rauhigkeitswerte etc. hatte ebenfalls<br />
kaum Auswirkungen auf das Ergebnis. Die Tideströmung von 0,3 m/sec wird durch die<br />
Turbulenz der brechenden Welle so stark überlagert, daß dieser Parameter ebenfalls<br />
kaum Veränderungen in der Sedimenttransportkapazität zeigte.<br />
Der mittlere Wasserstand wurde auf Gr<strong>und</strong>lage der oben angegebenen Szenarien um<br />
0,25 m angehoben. Die Sedimenttransportkapazität verändert sich in diesem Fall hierbei<br />
nur geringfügig. Ausschlaggebend für die Erosionsprozesse ist aber die Verschiebung<br />
der Bereiche der maximalen Sedimenttransporte. Diese verlagern sich strandwärts. Die<br />
Riffbrandung nimmt ab <strong>und</strong> die Strandbrandung erhöht sich. Dies bedeutet für die <strong>Küste</strong>nentwicklung<br />
verstärkte Ausräumung des Strandes. Bei Erhöhung des bathymetrischen<br />
Profiles, das heißt bei einem Mitwachsen des Vorstrandes, finden verständlicher<br />
Weise keine Veränderungen statt. Für das Mitwachsen des Vorstrandes fehlen jedoch<br />
die entsprechenden Sedimentmengen. Ebensowenig hat es in der Vergangenheit ein<br />
Mitwachsen des Seegr<strong>und</strong>es mit steigendem Meeresspiegel gegeben. Sonst müßte der<br />
flache Seegr<strong>und</strong> vor <strong>Sylt</strong> sich mehrere Kilometer nach Westen erstrecken. So ist nicht<br />
anzunehmen, daß sich das Vorstrandprofil dementsprechend erhöhen wird.<br />
Absolut ausschlaggebend waren die Wellenparameter sowie die Geländeform, hier vor<br />
allem die Wellenanlaufrichtung <strong>und</strong> die Profilform. Daher wurde auch besonderes Augenmerk<br />
auf die möglichst exakte Ermittlung dieser Parameter gelegt. Aus der Wellenstatistik<br />
wurden folgende Werte in das Modell übertragen:<br />
- Häufigkeit des Ereignisses<br />
- dazugehörige Periode<br />
- dazugehörige Wellenhöhe<br />
- dazugehörige Wellenanlaufrichtung<br />
- dazugehöriger Wasserstand<br />
Die bathymetrischen Profile wurden der Vermessung von 1992 entnommen <strong>und</strong> mit<br />
vorliegenden langjährigen Profilaufnahmen vorangeganger Vermesssungen verglichen<br />
<strong>und</strong> entsprechend der Charakterisierung eines <strong>Küste</strong>nabschnittes ausgewählt. Die Profile<br />
reichen von der ca. -10 m Linie bis ca. 100 m landwärts der +3,75 m Linie. Die Auflösung<br />
beträgt 10 m.<br />
5.2.3 Ergebnisse der numerischen Modellierung<br />
Als erster Schritt wurde eine Prognose unter der Vorraussetzung durchgeführt, das sich<br />
die Erosionsprozesse der Vergangenheit, d. h. der letzten 120 Jahre bis zum Jahre 2050<br />
Klimabedingte Veränderung der Gestalt der Insel <strong>Sylt</strong> 36