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moneyeditorial<br />
EDITORIAL<br />
Liebling, wer hat das<br />
Vermögen geschrumpft?<br />
unser Leben wird teurer, Sie spüren es in jedem Supermarkt, mit jeder Stromrechnung.<br />
Die Inflation ist in voller Fahrt. Die Verbraucherpreise holen nun<br />
in atemberaubendem Tempo nach, was das viele billige Geld der Zentralbanken<br />
in den vergangenen Jahren zunächst an Auftrieb bei den Vermögenswerten<br />
ausgelöst hatte. „Asset Price Inflation“ nannten das die Fachleute. Aktien<br />
wie Immobilien wurden teurer und teurer. Darauf folgt nun die abrupte Bremsung:<br />
Die Vermögen der privaten Haushalte schrumpfen, meldet eine brandaktuelle<br />
Studie des Flossbach von Storch Instituts: „Erster Preisverfall seit 13<br />
Jahren“, titeln die Forscher, die dazu die Zahlen von Finanz- wie Sachanlagen<br />
addieren. Aktien, Rentenwerte, Spareinlagen fließen in diese Rechnung ein,<br />
außerdem Immobilien, Fabriken sowie Sammel- und Spekulationsobjekte. In<br />
der Summe hat dies alles an Wert verloren, im Schnitt werden wir alle ärmer.<br />
Zum ersten Mal überhaupt, seit dieser Index erhoben wird.<br />
Dieses Ergebnis straft alle jene Lügen, die über Jahre die verheerenden Folgen<br />
der EZB-Politik bestritten hatten, die geleugnet hatten, dass die Geldschwemme<br />
über kurz oder lang zu einer Geldentwertung führen würde. Befeuert<br />
wird das Schrumpfen der Vermögenswerte vom abrupten Stopp der<br />
Preisrally am deutschen Immobilienmarkt, nachdem sich die Zinsen für Baudarlehen<br />
binnen kurzer Zeit vervierfacht haben. Noch schlimmer trifft es die<br />
Betriebsvermögen, Firmen verlieren an Wert angesichts von Inflation, fallenden<br />
Umsätzen und einer drohenden Insolvenzwelle.<br />
Die Leidtragenden dieser Entwicklung sind übrigens nicht die Schichten,<br />
die für gewöhnlich als Opfer jedweder wirtschaftlichen Eintrübung bemitleidet<br />
werden, sondern „hauptsächlich wohlhabende Haushalte“, so die Forscher,<br />
getragen von Personen „mittleren Alters (45–54)“. Diese Gruppe verfügt<br />
anteilsmäßig über mehr Häuser oder Firmen. Wenigstens einen Trost hält<br />
die Studie bereit. Ein Bereich entzieht sich dem allgemeinen Preisverfall,<br />
nämlich die exklusiven Liebhabereien: historische Automobile, Kunst<br />
Aus aktuellem Anlass!<br />
GEORG MECK<br />
Chefredakteur<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />
Lesen Sie <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> bequem zu Hause<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
oder kostbarer Wein. All die wertbeständigen, schönen Dinge, die helfen,<br />
das Vermögen in Sicherheit zu bringen vor der Inflation.<br />
die Inflation hat in Deutschland und auch im Durchschnitt<br />
der Euro-Zonen-Länder zweistellige Werte erreicht. Bange blicken<br />
die Börsianer auf die Notenbanken: Stürzen diese jetzt mit<br />
Herzlich Ihr<br />
großen Zinsschritten die Volkswirtschaften in eine tiefe Rezession?<br />
Oder stoppen sie die Zinserhöhungen doch schneller als bislang<br />
angekündigt? Und was heißt das für die Märkte und die Aktienkurse?<br />
Mein Tipp: Sie erfahren alles Wichtige in <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong>. Den<br />
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ab 8.00 Uhr. Wenn Sie <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> nach Bezug wieder im Handel kaufen<br />
möchten: Ein Anruf genügt, und das Abo ist beendet.<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>48</strong>/<strong>2022</strong><br />
Foto: F. Röth<br />
*inkl. MwSt. und Versand. Sie haben ein gesetzliches Widerrufsrecht<br />
3
moneyinhalt<br />
23. NOVEMBER <strong>2022</strong> www.money.de<br />
12<br />
Endspurt <strong>2022</strong><br />
Mit welchen Aktien Sie in den verbleibenden<br />
fünfeinhalb Wochen des Jahres die<br />
Chance auf 20 Prozent Gewinn nutzen und<br />
wie Sie noch <strong>2022</strong> Steuern sparen<br />
moneykompakt<br />
8 Dax-40: Welche Aktien liefen in<br />
den vergangenen ein, drei und<br />
fünf Jahren? Die Analyse der Tops<br />
und Flops<br />
9 Das kaufe ich jetzt: Japanischer<br />
Gewinn-Automat<br />
9 Meine erste Aktie: Selbstverständlich<br />
aus Österreich<br />
9 Hit & Shit: Geburtstags-Glückskind<br />
Joe Biden, Adler stürzt ab<br />
10 Cannabis: Rausch und Rendite<br />
– wer kauft die Aktien?<br />
10 Eventim: Corona-Deckel fliegt<br />
weg – und wie!<br />
11 Warren Buffett: Der Altmeister<br />
setzt auf Chip-Hersteller TSMC<br />
98 Andis Börsenbarometer: Mit<br />
Kohlendioxid streuen<br />
FOLKER HELLMEYER,<br />
CHEFVOLKSWIRT DER<br />
NETFONDS AG<br />
54<br />
„Wir sind das Land<br />
mit den höchsten<br />
Energiepreisen – eine<br />
rote Karte für Investitionen“<br />
moneytitel<br />
12 Endspurt <strong>2022</strong>: Was jetzt für eine<br />
Jahresendrally spricht und wie Sie<br />
davon profitieren<br />
14 Weihnachtsaktien: Vorgezogene<br />
Bescherung für Anleger<br />
18 Silber: Das Supermetall und die<br />
Chancen der Minen<br />
21 Farfetch: Luxushersteller rüsten<br />
sich im Netz gegen Amazon<br />
24 Steuern: Endspurt bis zum<br />
Jahresende – mit diesen Tipps<br />
sichern Sie sich viele Vorteile<br />
moneymarkets<br />
28 Sünden-Aktien: Papiere aus<br />
„unethischen“ Branchen bringen<br />
die höchsten Renditen<br />
32 Atoss: Personalsoftware für einen<br />
Boom-Markt<br />
34 Qualitätsaktien: Marktführer, die<br />
gestärkt aus der Krise kommen<br />
– Tipps der Comgest-Experten<br />
Franz Weis und Christophe Nagy<br />
4 Titelfoto: Adobe Stock<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>48</strong>/<strong>2022</strong>
38 Gewinn-Überrascher: Starke<br />
Zahlen sorgen für Kursgewinne<br />
41 Big Pharma: Arzneimittelhersteller<br />
verdienen prächtig – die<br />
Aktien bieten viel Potenzial<br />
44 AMG Group: Der niederländische<br />
Bergbaukonzern profitiert vom<br />
Trend zur CO 2 -Reduktion<br />
46 Übernahmen: Drei heiße Kandidaten<br />
im Übernahme-Karussell<br />
– was für einen Kauf spricht<br />
56 Chartsignal: Kaufsignal für den<br />
Hongkonger Hang-Seng-Index<br />
56 Börsenlexikon: Worauf Anleger<br />
bei Investments im In- und<br />
Ausland in Sachen Abgeltungsteuer<br />
achten müssen<br />
57 Musterdepots: Bodenbildung<br />
dank Hoffnung auf sinkende<br />
Inflation<br />
58 Interview: „So bekommen Sie<br />
Lust auf Aktien“ – Tipps von<br />
Finanzcoach Marco Richter<br />
60 Krypto-Ticker: Skandale ohne<br />
Ende – sollen Anleger ihre Coins<br />
einer Börse überlassen?<br />
62 Krypto-Börsen: Der spektakuläre<br />
Absturz von FTX, analysiert von<br />
„The Economist“<br />
moneydigital<br />
50 Social Trends: Nächster<br />
Nackenschlag für Meta<br />
51 Analyse: Die Aktie des Haushaltsgeräteherstellers<br />
Whirlpool zeigt<br />
einen Hoffnungsschimmer<br />
53 Kleingeldhelden: Wege aus der<br />
Schuldenfalle<br />
54 Mission Money: „Deutschland ist<br />
wieder der kranke Mann Europas“,<br />
sagt Ökonom Folker Hellmeyer<br />
dswanlegerschutz<br />
65 Meinung: Gaspreisbremse auf<br />
Kosten der Dividende?<br />
65 Experten-Tipp: Diskussionen um<br />
Blackrock – hat das Auswirkungen<br />
auf meine ETFs?<br />
moneyservice<br />
66 Marktplatz: Oldtimer of the<br />
month, ein flotter Falter und ein<br />
neuer Porsche<br />
68<br />
Herausragende Vermögensverwalter<br />
Wer macht das meiste aus Ihrem Ersparten? <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />
macht den großen Test und sagt Ihnen, wo Ihr Geld in besten<br />
Händen ist<br />
68 Vermögensverwaltungs-Test:<br />
Wer liefert die beste Beratung?<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> kürt die<br />
herausragenden Anbieter<br />
74 Studie: Die fairsten Risikolebensversicherungen<br />
moneyanalyse<br />
81 Fonds<br />
82 Deutsche Aktien<br />
90 Internationale Aktien<br />
96 ETFs<br />
97 Zertifikate<br />
moneyrubriken<br />
3 Editorial<br />
80 Leserbriefe – Impressum<br />
98 Termine<br />
28<br />
Kann denn Börse<br />
Sünde sein?<br />
Tabak, Rüstung und Öl<br />
liefern die höchsten Renditen<br />
an der Börse – jetzt<br />
wandelt sich auch noch<br />
das Image. Eine Riesenchance!<br />
60<br />
Das Krypto-Beben<br />
Ein Skandal nach dem anderen<br />
erschüttert die Krypto-Szene. Wie<br />
es zu dem Beben kommen konnte<br />
(S. 62) und wie Sie Ihre Coins<br />
sicher aufbewahren<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>48</strong>/<strong>2022</strong><br />
Fotos: Shutterstock, S. Ugurlu/<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong>, iStock (2), Depositphotos 5
moneytitel<br />
TITEL<br />
JETZT NOCH<br />
RENDITE<br />
12 Illustration: Shutterstock<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>48</strong>/<strong>2022</strong>
wie immer mehr Fachleute meinen.<br />
Wenn dieses Heft bei Ihnen liegt, hat das Börsenjahr<br />
noch knapp fünfeinhalb Handelswochen.<br />
Kann ein Anleger da noch hoffen,<br />
die vielen Verluste des Jahres etwas ausgleichen<br />
zu können, mit schnellen Gewinnen bis<br />
zum Jahresende? Die Chance ist jedenfalls da,<br />
Beispiel: die Experten von Sentix, die wöchentlich den Anlegern<br />
den Puls fühlen, Profis wie Privaten. Die schrieben am<br />
CHANCE<br />
NUTZEN<br />
von FRANK MERTGEN<br />
Entspannung gleich bei mehreren<br />
Krisen, die die Märkte dieses Jahr<br />
belasten. Reichlich Cash für eine<br />
Jahresendrally. Die Basis ist gelegt<br />
– hier sind drei Wege zu schnellen<br />
20 Prozent bis zum Jahresende<br />
AM START: schnelle<br />
Ertragschancen bis<br />
Silvester prüfen<br />
13. November in der Auswertung ihrer Umfragen aus der Vorwoche:<br />
„Das Sentiment verbessert sich impulsiv und markiert neue<br />
Jahreshochs. Gleichzeitig verbessert sich das mittelfristige Vertrauen.<br />
Die Bewegung lässt vermuten, dass dieser Stimmungsimpuls<br />
einer Art Befreiungsschlag gleichkommt, der weitere<br />
Kursgewinne in den kommenden Wochen in Aussicht stellt.“<br />
„Noch viel Geld an der Seitenlinie.“ Ins gleiche Horn stößt Robert<br />
Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse der Baader Bank. Er<br />
konstatiert eine Krisen-Entspannung in mehreren Bereichen –<br />
bei der US-Inflation, in China (was der deutschen Wirtschaft sehr<br />
zugutekommt), bei der Gasversorgung in der Bundesrepublik.<br />
Überdies „wartet angesichts der vergleichsweise hohen Kassenhaltung<br />
noch viel Geld an der Seitenlinie, das sich bei weiter verbesserten<br />
Perspektiven an die Aktienmärkte traut und dann klar<br />
für eine Jahresendrally spricht“.<br />
So bietet sich bei mancher Aktie noch bis Jahresende eine schnelle<br />
20-Prozent-Gewinnchance, zum Beispiel beim Bezahldienst<br />
PayPal, aber 15 Prozent Chance bei Weihnachtsprofiteuren wie<br />
Pandora (Schmuck) oder Cewe Stiftung (Fotobücher) sind auch<br />
nicht zu verachten (s. ab Seite 14). Ebenfalls eine 20-Prozent-<br />
Chance bietet der Luxus-Online-Marktplatz Farfetch, der besonders<br />
aussichtsreiche Kooperationen eingegangen ist (s. S.21).<br />
Eine weitere Verdienstmöglichkeit bietet Silber, das sowohl saisonal<br />
als auch in puncto Angebots-Nachfrage-Relation verlockend<br />
aussieht. Silberminen hebeln eine Aufwärtsbewegung des<br />
Metalls noch. Die Silberaktie Fresnillo hat allein seit der Vorstellung<br />
in Ausgabe 44 bereits 23 Prozent Plus erzielt und in ähnlicher<br />
Größenordnung könnten gute Silberminen noch bis Jahresende<br />
zulegen (ab S. 18).<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>48</strong>/<strong>2022</strong><br />
13
moneytitel<br />
ENDSPURT: Eile ist geboten,<br />
um Steuervorteile zu sichern<br />
STEUERTIPPS ZUM JAHRESENDE<br />
To-do-Liste bis Silvester<br />
Rasches Handeln kann sich lohnen. Wer jetzt ein schnelles Aktionsprogramm startet, kann sich<br />
bis zum Jahresende stattliche Steuervorteile sichern. Die 15 lukrativsten Steuertipps<br />
von MARTINA SIMON<br />
Egal, ob Strom, Gas oder der wöchentliche Einkauf im Supermarkt:<br />
Die Preise sind in diesem Jahr auf breiter Front<br />
explodiert. Die Bundesbürger müssen daher mit bisher<br />
noch nie gekannten Belastungen kämpfen. Wer jetzt aber<br />
aktiv wird, kann bis zum Jahresende gegensteuern und zahlreiche<br />
Steuervorteile einstreichen. Es kann sich also lohnen,<br />
Anschaffung von beruflichen Arbeitsmitteln, Arztbesuche oder<br />
Handwerkerleistungen noch in diesem Jahr anzugehen, da es<br />
für die Steuerwirksamkeit stets auf den Zahlungszeitpunkt ankommt.<br />
Auch kann der schnelle Kauf eines E-Mobils, der Einbau<br />
einer Heizung oder die Übertragung von Vermögensteilen<br />
an Angehörige stattliche Steuervorteile bringen, da der Gesetzgeber<br />
viele staatliche Boni im nächsten Jahr kassiert. <strong>FOCUS</strong>-<br />
<strong>MONEY</strong> gibt einen Überblick über lohnende Maßnahmen, die<br />
sich Steuerzahler nicht entgehen lassen sollten.<br />
TIPP 1<br />
Altfälle prüfen. Wer noch in diesem Jahr aktiv<br />
wird, kann eine längst vergessene Steuererklärung<br />
aus dem Jahr 2018 noch bis Ende <strong>2022</strong> beim Finanzamt<br />
einreichen. Grundsätzlich gilt: Steuerzahler, die nicht zur Abgabe<br />
verpflichtet sind (s. Tipp 2), haben vier Jahre Zeit, die Formulare<br />
freiwillig abzugeben. Für 2021 ist die Abgabe bis 2025<br />
möglich. Über die Web-Seite Elster.de geht alles ruckzuck.<br />
Fristverlängerung nutzen. Die Pflicht zur Abgabe<br />
der Erklärung trifft Arbeitnehmer, die auf<br />
TIPP 2<br />
der Steuerkarte mit Lohnsteuerklasse VI gearbeitet haben, einen<br />
Ehepartner, der Lohn nach Steuerklasse V bezog, oder ein Ehepaar,<br />
das Steuerklasse IV mit Faktor gewählt hat. Gleiches gilt, wenn<br />
zusätzliche Freibeträge auf der „elektronischen Lohnsteuerkarte“<br />
(ELStAM) eingetragen waren wie etwa Werbungskosten, Sonderausgaben,<br />
außergewöhnliche Belastungen, Verlustvortrag,<br />
24 Illustration: VectorStock<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>48</strong>/<strong>2022</strong>
Kinderfreibeträge. Oder aber dann, wenn Nebeneinkünfte über<br />
410 Euro im Jahr zum Gehalt hinzukommen oder Leistungen wie<br />
Arbeitslosen-, Kranken-, Eltern- und Mutterschaftsgeld über 410<br />
Euro bezogen wurden. Für die Veranlagung 2021 wurde die Frist<br />
(normalerweise: 31.Juli) aber bis zum 31.10.<strong>2022</strong> verlängert. Wer<br />
die Abgabe der Erklärung bis dahin noch nicht geschafft hat, kann<br />
rasch einen Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein damit beauftragen<br />
und sich so Luft bis zum 31.8.2023 verschaffen – ein<br />
Verspätungszuschlag droht dann nicht.<br />
Splittingvorteil sichern. Wer ohnehin geplant<br />
TIPP 3 hat zu heiraten, sollte den Gang zum Standesamt<br />
noch bis Silvester in Erwägung ziehen. Das bringt den Splitting-Tarif<br />
für Ehepaare für das ganze Jahr. Dies gilt selbst dann,<br />
wenn das Paar nur einen Tag im Jahr verheiratet war. Wer einen<br />
ernst gemeinten Versöhnungsversuch nach der Trennung noch<br />
im Dezember startet, rettet den Splitting-Vorteil ebenfalls für<br />
ein weiteres Jahr. Der Splitting-Bonus ist am größten, wenn nur<br />
einer von beiden berufstätig ist (s. Tabelle r.). Je nach Gehalt<br />
springen einige Tausend Euro im Jahr dabei heraus.<br />
Steuerklassen optimieren. Berufstätige Ehepaare<br />
sollten einen Steuerklassenwechsel<br />
TIPP 4<br />
prüfen. Werden Ehepartner zusammen veranlagt, können sie<br />
zwischen den Kombinationen der Klassen IV/IV (bei ähnlich hohen<br />
Einkommen) oder III/V (Verdienstgefälle) wählen. Mit der<br />
Steuerklassenkombination IV/IV mit Faktor wird die unbeliebte<br />
Steuerklasse V entschärft. Bei unterschiedlichem Einkommen<br />
profitiert der Besserverdiener, wenn dieser in die günstigere<br />
Steuerklasse III und der Partner in die Klasse V eingestuft wird.<br />
Doch erwartet ein Ehegatte nächstes Jahr Lohnersatzleistungen<br />
wie etwa Arbeitslosengeld, Elterngeld oder Krankengeld, sollte<br />
dieser die Klasse III nehmen, weil sich die Ersatzleistungen an<br />
dem dann höheren Nettolohn orientieren. Ein Wechsel der Steuerklassen<br />
könnte also Bares wert sein. Wichtig: Der Wechsel sollte<br />
frühzeitig erfolgen – beim Elterngeld etwa mindestens sieben<br />
Monate vor dem Geburtsmonat des Kindes. Der Antrag ist online<br />
unter www.elster.de und mehrmals im Jahr möglich.<br />
Lohnsteuerfreibetrag eintragen. Wer es bis<br />
TIPP 5 zum 30. November <strong>2022</strong> nicht geschafft hat,<br />
noch einen Freibetrag auf der „elektronischen Lohnsteuerkarte“<br />
ELStAM eintragen zu lassen, kann dies für 2023 noch tun (s.<br />
Tipp 2). Freibeträge für Fahrtkosten, aber auch Kosten für Kinderbetreuung<br />
(maximal 4000 Euro) oder haushaltsnahe Dienstleistungen<br />
senken die Steuerlast. Damit erhöhen Arbeitnehmer<br />
ihr monatliches Nettogehalt gleich ab Januar.<br />
Brille, Arzt oder Kur. Steuerpflichtige können<br />
Ausgaben für Arztbehandlungen, Ku-<br />
TIPP 6<br />
ren, Medikamente oder medizinische Hilfsmittel (Brillen, Rollstühle<br />
usw.), die nicht von der Krankenkasse übernommen<br />
werden, als außergewöhnliche Belastungen absetzen. Allerdings<br />
erst nach Abzug eines zumutbaren Eigenanteils. Die<br />
Höhe der zumutbaren Belastung richtet sich nach den Einkünften,<br />
Familienstand und Anzahl der Kinder (s. Tabelle r.).<br />
Wer also anstehende Ausgaben noch in dieses Jahr vorzieht,<br />
etwa durch den Kauf einer Brille oder den Besuch beim Zahnarzt,<br />
kann über den Grenzwert kommen und seine Steuerlast<br />
senken. Wer dieses Jahr weit unter der Belastungsgrenze liegt,<br />
sollte prüfen, ob es sich lohnt, die Ausgaben ins nächste Jahr<br />
zu verschieben, um sie dort zu bündeln.<br />
Lohnendes Splitting<br />
Wer heiratet, kann Steuern sparen. Der Splittingvorteil<br />
für Ehepaare ist besonders hoch, wenn nur<br />
ein Partner Gehalt bezieht:<br />
zu versteuerndes<br />
Einkommen<br />
Steuerlast<br />
Grund -<br />
tabelle<br />
Steuerlast<br />
Splittingtabelle**<br />
Splittingvorteil<br />
pro Jahr<br />
Splittingvorteil<br />
pro Monat<br />
15000 887 0 887 74<br />
25000 3493 702 2791 233<br />
35000 6512 2998 3514 293<br />
40000 8177 4276 3901 325<br />
50000 11816 6986 <strong>48</strong>30 403<br />
60000 15863 9902 5961 497<br />
70000 20432* 13024 7408 617<br />
80000 25132* 16354 8778 732<br />
100000 34459* 23632 10 827 902<br />
120000 43321* 31726 11 596 966<br />
150000 56614* 45565* 11 049 920<br />
Gesundheitskosten absetzen<br />
Je nach Einkünften, Familienstand und Anzahl der<br />
Kinder müssen Steuerzahler zunächst einen bestimmten<br />
Eigenanteil selbst tragen:<br />
Gesamtbetrag der Einkünfte in Euro bis 15 340 bis 51 130 über 51 139<br />
Single 5 % 6 % 7 %<br />
Ehepaar ohne Kinder 4 % 5 % 6 %<br />
Ehepaar* mit einem od. zwei Kindern 2 % 3 % 4 %<br />
Ehepaar* mit drei und mehr Kindern 1 % 1 % 2 %<br />
*auch Single; Quelle: steuerrat24.de<br />
Wie wird gerechnet?<br />
Ein Ehepaar mit zwei Kindern (Gesamtbetrag der<br />
Einkünfte 60 000 Euro) hat Krankheitskosten in<br />
Höhe von 5000 Euro. So wird laut einem Urteil<br />
des BFH gerechnet (Az. VI R 75/14):<br />
Gesamtbetrag der Einkünfte Prozent zumutbare Belastung<br />
bis 15340 Euro 2% 306,80 Euro<br />
bis 51130 Euro 3% 1073,70 Euro<br />
bis 60000 Euro 4% 354,80 Euro<br />
insgesamt zumutbar:<br />
1735,30 Euro<br />
absetzbar: 5000 ./. 1735 Euro<br />
3265,00 Euro<br />
Quelle: Bundesfinanzhof Az. VI R 75/14<br />
Angaben in Euro; * mit Soli-Zuschlag; **Alleinverdiener gemäß Tarifformel<br />
<strong>2022</strong>; Quelle: Bundesfinanzministerium<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>48</strong>/<strong>2022</strong> 25
moneymarkets<br />
DICK BELEGT: Etliche Firmen<br />
liefern ihren Aktionären bei<br />
den aktuellen Quartalsberichten<br />
eine üppige Ertragskost<br />
QUARTALSBERICHTE<br />
Black Friday an der Börse<br />
Die geschäftliche Lage erscheint bei vielen Unternehmen weit besser als die Stimmung in der<br />
Wirtschaft und manche Aktie stark unterbewertet. Gute Zeiten für Rabattesammler<br />
38<br />
Foto: Adobe Stock<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>48</strong>/<strong>2022</strong>