Land & Leben Dezember 2022_Online
DAS monatliche Regionalmagazin im Elbe-Weser-Dreieck mit Veranstaltungskalender und tollen berichten aus der Region!
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REGIONALE BERICHTE<br />
Investitionshilfen statt Almosen<br />
Dieter Tost aus Bremervörde engagiert sich in Tansania<br />
„Krankheit ist keine Strafe Gottes. Sie hat<br />
auch nichts mit bösen Geistern zu tun“: Mit<br />
dieser Überzeugung starteten der tansanische<br />
Pastor Jonathan und die deutsche Krankenschwester<br />
Maike Ettling 1995 in Tansania<br />
den Kampf gegen zahlreiche Erkrankungen<br />
und die unvergleichbar hohe Sterblichkeitsrate<br />
in einem der ärmsten Länder der Welt.<br />
In zahllosen Seminaren wurden 500 Gesundheitshelfer<br />
ausgebildet, um fortan zu Multiplikatoren<br />
für Krankheit-vermeidendes Alltagsverhalten<br />
zu werden.<br />
Immer mehr Einwohner nahmen daraufhin<br />
Behandlungen in mobilen, später in stationären<br />
Gesundheitszentren in Anspruch, die<br />
der Pastor und die ehemalige Bremervörderin<br />
in der Region Musoma am Victoriasee speziell<br />
für die Ärmsten der Armen einrichteten.<br />
Selbst AIDS-Patienten, die in dem afrikanischen<br />
<strong>Land</strong> als „Aussätzige“ geächtet werden,<br />
erfuhren Hilfe.<br />
In Tansania gibt es keine Krankenversicherungs-Pflicht.<br />
Das durchschnittliche Pro-<br />
Kopf-Einkommen liegt bei zirka 1000 US-<br />
Dollar pro Jahr. Ohne qualifizierte medizinische<br />
Hilfe enden dort Infektionen, Atemwegsund<br />
Durchfallerkrankungen, Herz-Kreislauf-<br />
Probleme und/oder Malaria häufig tödlich.<br />
Alle Arzneimittel rezeptfrei<br />
Die armen Einwohner gehen nicht zum Arzt,<br />
weil sie sich die Kosten dafür nicht leisten<br />
können. Stattdessen besuchen sie einen Heiler<br />
oder gehen in ein Medizingeschäft. Dass<br />
lindert im günstigsten Fall zwar manchmal<br />
Symptome, beseitigt jedoch keine Ursachen.<br />
In Tansania sind sämtliche Arzneimittel frei<br />
verkäuflich. Auch solche, die es in Deutschland<br />
nur gegen ein ärztlich verordnetes<br />
Rezept gibt. Das hat desaströse Auswirkungen,<br />
sagt auch Dieter Tost. Der Bremervörder<br />
hat kürzlich vier Wochen in Tansania verbracht,<br />
um sich über die dortigen Zustände<br />
zu erkundigen, bzw. um Maike Ettling zu<br />
unterstützen.<br />
Immer noch hohe Sterblichkeit<br />
„Wir haben schon viel erreicht“, sagt die<br />
Krankenschwester. „Mittlerweile arbeiten in<br />
unseren vier Gesundheitsstationen 50 Personen,<br />
die täglich 200 bis 230 Patienten<br />
behandeln und <strong>Leben</strong> retten.“ Dennoch ist<br />
die Krankheits- und Sterblichkeitsrate im<br />
weltweiten Vergleich in Tansania noch sehr<br />
hoch. Grund genug für Ettling, mit einem<br />
sehr langen Atem weiter für die Gesundheit<br />
zu kämpfen. Sie ist dankbar für jede kleine<br />
Dieter Tost<br />
Hilfe, für jeden Cent. Mit Medizin im Wert<br />
von fünf Euro lässt sich z. B. Malaria – die<br />
Krankheit mit der höchsten Todesrate – erfolgreich<br />
bekämpfen.<br />
Tost haben die Wochen in Tansania sehr<br />
beeindruckt. Daher hat er die Redaktion<br />
gebeten, diesen Bericht mit dem Hinweis<br />
abzudrucken, dass direkte Investitionshilfen<br />
aus Deutschland für eine bessere Geräteausstattung<br />
sehr willkommen wären. (rgp)<br />
■ Kontakt mit Stichwort Invest-Musoma:<br />
m.ettling@allianzmission.de<br />
Spendeninformationen auch auf<br />
www.allianzmission.de<br />
Was macht die „Allianz-Mission“?<br />
Die Allianz-Mission ist eine evangelikale Missionsgesellschaft,<br />
1889 gegründet und gehört heute zum Bund Freier evangelischer<br />
Gemeinden in Deutschland. Sie ist eine der größten deutschen<br />
Außenmissionen mit einem dauerhaften Auslandsengagement.<br />
Derzeit arbeiten 140 entsandte Fachkräfte weltweit in 26 Ländern<br />
und 19 Mitarbeiter in der Zentrale im hessischen Dietzhölztal-<br />
Ewersbach - zusätzlich reisen jedes Jahr mehr als 40 Freiwillige<br />
zu einem Auslandsjahr aus. Die Allianz-Mission gibt vierteljährlich<br />
die Zeitschrift Move heraus, in der sie über ihre Arbeit berichtet.<br />
Auf www.allianzmission.de liest man: „Unser Herz schlägt dafür,<br />
dass sich Menschen bewegen lassen, sich für Gottes Welt zu<br />
Arbeitsgebiete sind Sozialprojekte<br />
• Kindergärten mit Vorschule • Basismedizin<br />
• Hilfe zur Selbsthilfe • Nachhilfeunterricht für Grundschüler<br />
engagieren. Ja, wir träumen davon, diese Welt zu verändern. An<br />
vielen Orten sollen Menschen einen Vorgeschmack davon bekommen,<br />
wie es ist, wenn Gottes Reich sichtbar wird: Orte, an denen<br />
Menschen Gerechtigkeit erfahren, Kinder eine Chance auf Bildung<br />
bekommen, Not bekämpft wird – so dass Menschen in Würde<br />
leben können.“<br />
Auf der Homepage erfährt man noch mehr zur Geschichte, den<br />
aktuellen Projekten und wie man spenden kann. (hg)<br />
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