films | 05 / 2022
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<strong>films</strong><br />
Neustart<br />
Bitte nicht wegwerfen !<br />
Alles in bester Ordnung<br />
——–—— ab 26. 5. im Schloßtheater | Mit Regisseurin Natja Brunckhorst: Mo 30. 5. um 20.30 Uhr<br />
In ihren letzten Filmen hatte Corinna Harfouch stets existenziellen Ärger mit ihren Kindern, mit ihrem<br />
Sohn in Lara, mit der Tochter in Das Mädchen mit den goldenen Händen. In diesem Spielfilm-Regiedebüt<br />
der Schauspielerin und Drehbuchautorin Natja Brunckhorst (1981 Hauptrolle in Christiane F. – Wir<br />
Kinder vom Bahnhof Zoo), ist der Generationenkonflikt einer generationenübergreifenden Zuneigung gewichen,<br />
weshalb wir es hier auch nicht mit einem Drama, sondern mit einer Komödie der sanfteren Art zu<br />
tun haben, die sich selbst „eine Komödie über das Zuviel und das Zuwenig“ nennt und die die Regisseurin<br />
als Hommage an ihre Mutter versteht, die humorvoll ist und schön, aber viel zu viele Dinge besitzt …<br />
Marlen (54) ist früher durch die Welt gereist, jetzt hat<br />
sie ihre Wohnung so mit Sachen vollgestellt, dass man<br />
kaum noch Platz hat, sich zu bewegen. Sie ist eben eine<br />
leidenschaftliche Sammlerin, wobei man statt leidenschaftlich<br />
auch krankhaft sagen könnte. Es sieht bei ihr<br />
aus wie bei einem Trödler, der jahrelang nichts mehr<br />
verkauft hat. Aber sie würde sich nie von irgendetwas<br />
trennen, alles ist zu wertvoll, zu bedeutend, um es<br />
wegzuschmeißen. Über ihr wohnt Fynn (32), das genaue<br />
Gegenteil: Er will mit nur 100 Dingen durch die Welt gehen,<br />
nicht mehr besitzen, als in einen Rucksack passt,<br />
alles übersichtlich und spartanisch. Die beiden lernen<br />
sich kennen, als Fynn einen Wasserrohrbruch verursacht,<br />
es tropft runter in Marlens Wohnung, er klingelt,<br />
entschuldigt sich und fragt, ob er für eine Nacht bei ihr<br />
schlafen könnte. Erst schmeißt sie ihn raus, dann darf<br />
er doch bleiben – vielleicht kann er ihr ja helfen, damit<br />
sie nicht in ihrem ganzen Zeug erstickt: „Ordnung ist<br />
das halbe Leben!“, lautet sein Credo. „Willkommen in<br />
der anderen Hälfte!“, kontert sie sarkastisch. Stärker<br />
könnten die Gegensätze nicht sein, aber Gegensätze<br />
ziehen sich ja angeblich an. Zuerst aber muss Fynn lernen,<br />
was Marlen für ein schwieriger Fall ist, denn alles,<br />
was er von ihren Sachen entsorgt, holt sie heimlich<br />
aus dem Müll zurück – kann man ja eventuell noch an<br />
Freunde verschenken. Kein Happy End also? Am Ende<br />
landen Marlen und Fynn dann doch im Bett – wenn<br />
auch mit einem Möbelverkäufer zwischen sich …<br />
Alles in bester Ordnung — Deutschland <strong>2022</strong> — Regie und Drehbuch:<br />
Natja Brunckhorst — Co-Autor: Martin Rehbock — Kamera:<br />
Niklas Lindschau — Musik: Lambert / Erdmöbel • Mit Corinna<br />
Harfouch (Marlen), Daniel Sträßer (Fynn), Luise Kinner (Lea),<br />
Simon Hatzel (Hausverwalter), Steffen Will (Möbelverkäufer),<br />
Felix Vörtler (Winfried Rehberger), Joachim Król (Magnus<br />
Joosten) u.a. — 96 Minuten