films | 05 / 2022
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<strong>films</strong><br />
Dokumentarfilme / Neustart<br />
29<br />
„Deutsche, kauft<br />
nicht bei Juden !“<br />
Schocken – Ein deutsches Leben<br />
Putins<br />
Giftmischer<br />
Nawalny<br />
Mo 16. 5. und Mi 18. 5. um 18.00 Uhr im Schloßtheater<br />
Unternehmer, Intellektueller, Verleger, Mäzen,<br />
Ästhet – dieser Film spürt dem Leben und Werk<br />
einer der visionärsten und kulturell engagiertesten<br />
Unternehmers des 20. Jahrhunderts nach. Exklusive<br />
Archivaufnahmen und Zeitzeugen zeigen<br />
die Bedeutung von Salman Schocken für die jüdische<br />
Kulturgeschichte auf, in einem vielschichtigen<br />
Porträtfilm, der eine Brücke vom frühen<br />
20. Jahrhundert bis in die Gegenwart schlägt.<br />
Der jüdische Unternehmer Salman Schocken gründet<br />
1904 in Zwickau eine Kaufhauskette, die in jeder Beziehung<br />
deutsche Moderne ausstrahlt und der bald<br />
22 Häuser mit 6.000 Mitarbeitern angehören. Seinen<br />
immensen wirtschaftlichen Erfolg nutzt Schocken,<br />
um eine humanistische Vision zu verwirklichen, die<br />
die Kultur in den Mittelpunkt der menschlichen Entwicklung<br />
stellt – und die jüdischen Menschen eine<br />
kulturelle Heimat gibt. 1931 gründet er in Berlin den<br />
Schocken Verlag, in dem unter anderem das Werk<br />
Franz Kafkas erscheint. Als Mäzen fördert er zahlreiche<br />
jüdische Schriftsteller und Gelehrte. Die Nazis<br />
entreißen ihm ab 1933 zuerst seine Warenhäuser,<br />
danach auch den Verlag. Schocken bleibt nur die<br />
Emigration, er entscheidet sich für Eretz Israel, das<br />
jüdische Palästina, und kauft dort die liberale Tageszeitung<br />
Haaretz, die bis heute in Familienbesitz ist.<br />
Schocken, Al Gvul HaKonsensus — Israel / Deutschland 2020 —<br />
Regie und Drehbuch: Noemi Schory — 85 Minuten<br />
——–—— Do 5.5. um 20.00 Uhr im Schloßtheater<br />
Gift gehört zu den bevorzugten Mitteln, mit denen<br />
das Regime Wladimir Putins immer wieder Gegner<br />
zum Schweigen bringt. Der jüngste und spektakulärste<br />
Fall dieser Art ereignete sich vor zwei Jahren,<br />
das Opfer : der Regimekritiker Alexei Nawalny …<br />
Am 20. August 2020 fliegt Nawalny von Sibirien nach<br />
Moskau, im Flughafenrestaurant hat er zuvor eine<br />
Tasse Tee getrunken. Kurz nach dem Start zeigen<br />
sich bei ihm Anzeichen für eine Vergiftung. Nach<br />
einer Notlandung verschlechtert sich sein Zustand<br />
im Krankenhaus, er wird in ein künstliches Koma<br />
versetzt. Die Ärzte erklären, es seien keine toxischen<br />
Substanzen im Körper des Patienten festgestellt<br />
worden, sein kritischer Zustand gehe wahrscheinlich<br />
auf eine Stoffwechselstörung zurück. Zwei Tage später<br />
wird Nawalny auf Beharren seiner Ehefrau nach<br />
Deutschland überführt und in die Berliner Charité<br />
eingeliefert, wo in seinem Körper das Nervengift Nowitschok<br />
nachgewiesen wird – schwedische und französische<br />
Labore bestätigen dieses Ergebnis. Wie ein<br />
Politthriller rekonstruiert diese Doku das Geschehen<br />
bis zu Nawalnys Rückkehr 2021 nach Moskau, wo er<br />
sofort am Flughafen verhaftet und in einem Schnellprozess<br />
zu dreieinhalb Jahren Arbeitslager verurteilt<br />
wird – die Haftdauer wurde inzwischen durch eine<br />
zusätzliche Strafe auf neun Jahre verlängert …<br />
Navalny — USA <strong>2022</strong> — Regie: Daniel Roher — Kamera: Niki Waltl —<br />
98 Minuten — russ. / engl. OmU