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1 Der Latex-<br />

Schaum wird – teils<br />

per Hand, teils per<br />

Roboter – in eine<br />

Stahlform gegossen<br />

und dann „gebacken“.<br />

Latexco<br />

verfügt im Werk<br />

in Tielt über fünf<br />

Fertigungslinien im<br />

Dunlop- und zwei<br />

im „Sonocare“-<br />

Verfahren.<br />

1<br />

Eine Mitarbeiterin führt die<br />

Qualitätskontrolle durch.<br />

eingearbeiteten Stiften gegossen<br />

und dann in einer verschlossenen<br />

Form „gebacken“. Die Stifte sorgen<br />

dabei für eine gleichmäßige Hitzeverteilung<br />

und lassen die typischen<br />

Belüftungslöcher entstehen.<br />

Daneben hat Latexco vor zehn<br />

Jahren das „Sonocore“-Verfahren<br />

entwickelt, aus dem der „Pulse“-<br />

Latex entsteht. Der entscheidende<br />

Unterschied ist, dass der Schaum<br />

per Mikrowellen verarbeitet wird.<br />

Das hat laut Nathalie Verheye verschiedene<br />

Vorteile: „Der Latex ist<br />

elastischer und hat eine homogenere<br />

Struktur, die es zudem luftdurchlässiger<br />

macht. Und am wichtigsten<br />

ist vielleicht, dass dieses Verfahren<br />

deutlich weniger Energie<br />

verbraucht.“<br />

Für das Unternehmen ein sehr<br />

wichtiges Argument, da es schon seit<br />

langem die Nachhaltigkeit im Blick<br />

hat. So besitzt Latexco unter anderem<br />

Solaranlagen, eine Wasseraufbereitungsanlage,<br />

mit deren Hilfe 98 Prozent<br />

des Wassers wiederverwendet<br />

werden kann, sowie das Recyclingunternehmen<br />

Latexco Solutions. Dieses<br />

sammelt Produktionsreste und<br />

fertigt daraus beispielsweise Bettwaren-Lösungen,<br />

Kuh-Matratzen für<br />

die Viehhaltung, Fußboden-Beläge<br />

und Verpackungen. Das Unternehmen<br />

stellt insgesamt 15.000 Tonnen<br />

Latex-Komponenten her. Davon<br />

werden aktuell 2.500 Tonnen von<br />

Latexco Solutions zurückgenommen<br />

und recycelt. Bis 2025 soll sich diese<br />

Menge auf mehr als 5.000 Tonnen<br />

verdoppeln.<br />

Ein weiterer nachhaltiger Aspekt<br />

stellt der Naturlatex dar. Das Sortiment,<br />

das 85- und 100-prozentigen<br />

Naturlatex umfasst, ist komplett<br />

FSC-zertifiziert. „Als nächstes wollen<br />

wir die Umstellung auf FSC und<br />

FSC-Mix für alle Latexkomponenten<br />

realisieren“, so Verheye.<br />

Um die Nachhaltigkeit noch weiter<br />

voranzutreiben, ist der Hersteller<br />

im vergangenen Jahr mit dem ehrgeizigen<br />

„Moreganic“-Konzept an<br />

den Start gegangen. Dabei handelt<br />

es sich um einen neuen Standard<br />

für Latex-Plantagen, der mit Klima-<br />

Expert:innen entwickelt und von<br />

Control Union, einem auf Nachhaltigkeit<br />

in Lieferketten spezialisierten<br />

Unternehmen, zertifiziert<br />

wurde. Die Latex-Plantagen sind<br />

aktuell zumeist reine Kautschukbaum-Pflanzungen<br />

– ohne Tiere<br />

oder andere Pflanzen. „Moreganic“<br />

will nun zurück zu einem „Urwald“<br />

mit biologischer Vielfalt. „Ein solcher<br />

Lebensraum hat zwei Dimensionen:<br />

eine ökologische und eine<br />

ethische“, betont Verheye. Denn die<br />

Vielfalt sorgt dafür, dass der Boden<br />

fruchtbarer ist, mehr Wasser speichern<br />

kann und weniger erodiert,<br />

dass mehr CO2 abgebaut wird und<br />

dass Pflanzen und Tiere besseren<br />

Schutz vor Unwettern haben.<br />

Gleichzeitig leben die Kleinbauern<br />

in einer gesünderen Umgebung und<br />

können zudem breitere, also bessere<br />

Erlöse erwirtschaften.<br />

Erste Zertifizierungen sind<br />

bereits erfolgt, jetzt will Latexco<br />

„Moreganic“ breit aufstellen. Produkt-Premiere<br />

wurde im Sommer<br />

dieses Jahres mit Kissen und Toppern<br />

gefeiert. Mittelfristig sollen Matratzen<br />

folgen. Nicht zuletzt deshalb<br />

hat das Unternehmen seinen Slogan<br />

von „We support your dreams“ in<br />

„We protect your dreams“ geändert.<br />

Denn die Pläne sind weiterhin<br />

ehrgeizig: „Wir wollen bis 2025<br />

vollständig klimaneutral sein“, gibt<br />

Verheye das nächste Ziel vor.<br />

<br />

SILJA BERNARD<br />

2 An riesige Waffeleisen<br />

erinnert<br />

die Fertigung von<br />

Matratzenkernen<br />

per Dunlop. Die<br />

Stifte sorgen für<br />

eine gleichmäßige<br />

Hitzeverteilung<br />

und lassen die<br />

typischen Belüftungslöcher<br />

entstehen. Wenn<br />

der Kern fertig<br />

ist, wird er per<br />

Hand aus der Form<br />

gelöst. Diese wird<br />

danach mit Wasser<br />

gereinigt, um alle<br />

Latex-Reste zu entfernen.<br />

Insgesamt<br />

dauert es rund eine<br />

Stunde, einen Kern<br />

herzustellen.<br />

3 Die fertigen<br />

Matratzenkerne<br />

durchlaufen eine<br />

umfassende<br />

Qualitätskontrolle.<br />

4 Die Produktionsreste<br />

werden<br />

gesammelt und<br />

wiederverwertet.<br />

Dafür hat der<br />

Hersteller das<br />

Tochterunternehmen<br />

Latexco<br />

Solutions gegründet.<br />

Dieses fertigt<br />

aus den Resten<br />

Bettwaren-Lösungen,<br />

Kuh-Matratzen<br />

für die Viehhaltung,<br />

Fußboden-Beläge<br />

und Verpackungen.<br />

2<br />

3<br />

4<br />

12/2022 möbel kultur 75

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