Bock-Blick 2022
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
20. Dezember <strong>2022</strong><br />
JULI <strong>2022</strong><br />
19<br />
Zwischen Zopffrisur und Lenkrad<br />
Feuerthalen. Bereits während der<br />
Lehre half Sabrina Scherrer aus<br />
Feuerthalen immer wieder in der<br />
Fahrschule ihrer Eltern aus und unterstützte<br />
sie im Bereich der Büroarbeiten.<br />
«Ich übernahm mit der Zeit<br />
immer mehr Aufgaben und Verantwortung.<br />
So, dass ich schlussendlich<br />
selbst die Ausbildung zur Fahrlehrerin<br />
machte und 2019 die Fahrschule von<br />
meinem Vater übernommen habe»,<br />
erklärt die 24-jährige Sabrina Scherrer.<br />
Geschäftsführerin einer Firma zu<br />
sein, dies ist für Sabrina Scherrer seit<br />
drei Jahren nun ihr Berufsalltag. Auf<br />
die Frage, ob sie anfangs etwas Respekt<br />
vor dieser Verantwortung hatte,<br />
erklärt sie: «Als ich im Jahr 2019 die<br />
Leitung übernommen habe, war ich<br />
anfangs schon etwas kritisch, da ich<br />
einerseits wusste, dass die Fahrschule<br />
meiner Eltern gut lief und ich dies<br />
auch weiterhin so fortführen wollte.<br />
Andererseits habe ich immer sehr viel<br />
Unterstützung von meiner Familie<br />
erhalten und somit das Wissen von<br />
meinen Eltern weiterführen und optimieren<br />
können.»<br />
Als Hobby sowie auch als zweites<br />
Standbein rief Sabrina Scherrer zudem<br />
zusammen mit ihrer Mutter die<br />
Idee des sogenannten Zopfkafis ins<br />
Leben. So hielt in ihrem Alltag auch<br />
die Kreativität Einzug. (sz. / nh.)<br />
Sabrina Scherrer schätzt die Flexibilität sowie auch den Kontakt zu ihren Schülerinnen<br />
und Schülern in ihrem Berufsalltag als Fahrlehrerin.<br />
Bild: sz.<br />
Basir Azimi schloss mit 25 Jahren die Lehre als Boden-/Parkettleger EFZ ab. Sein<br />
Werdegang war steinig, mit viel Disziplin aber nicht unüberwindbar.<br />
Bild: nh.<br />
Mit Fleiss und Engagement<br />
Neuhausen. Mit 18 Jahren aus Afghanistan<br />
geflüchtet und seine Familie<br />
zurückgelassen, weil sein Leben in<br />
Gefahr war. Die Flucht führte über Pakistan,<br />
den Iran und die Türkei nach<br />
Griechenland und zum Schluss in die<br />
Schweiz. Eine unglaubliche Geschichte,<br />
welche der in der Schweiz vorläufig<br />
aufgenommene Flüchtling Basir Azimi<br />
zu erzählen hat. Sieben Jahre später<br />
hat er diesen Sommer bei der René<br />
Bührer AG in Neuhausen die Lehre<br />
zum Boden-/Parkettleger EFZ mit einem<br />
Notendurchschnitt von 4,9 abgeschlossen.<br />
Der bisherige Weg von Basir Azimi<br />
war mehr als nur steinig. Ohne grossen<br />
schulischen Hintergrund besuchte er<br />
in Schaffhausen den Integrationskurs<br />
(IGK) am BBZ und machte grosse<br />
Fortschritte. Nach mehreren Schnupperlehren<br />
setzte er sich das Ziel, eine<br />
Lehrstelle zu finden. «Ich habe dann<br />
auch viele Bewerbungen geschrieben.<br />
Für uns Flüchtlinge ist es schwierig,<br />
eine Stelle zu finden», so der Afghane.<br />
Eine Chance erhielt er nach wenigen<br />
Rückschlägen bei der René Bührer AG.<br />
Der 25-Jährige legte danach unglaubliches<br />
Engagement, viel Fleiss und einen<br />
starken Willen an den Tag. «Er ist<br />
heute ein wichtiges Zahnrad bei uns<br />
in der Firma», erklärt Geschäftsführer<br />
Thomas Bührer. <br />
(nh.)<br />
Arztpraxen: fehlende Nachfolge<br />
Schaffhausen. Im Kanton Schaffhausen<br />
mangelt es an Hausärztinnen und<br />
Hausärzten. Die Nachfolge zu regeln<br />
scheint ein schwieriges Unterfangen zu<br />
sein. Von den aktuell 70 Hausärztinnen<br />
und Hausärzten im Kanton Schaffhausen<br />
haben zwölf das Pensionsalter<br />
überschritten und 25 sind über 60-jährig.<br />
Lediglich zwölf praktizierende<br />
Doktorinnen und Doktoren sind unter<br />
45 Jahre. Claus Platten ist Facharzt<br />
für Gynäkologie und Geburtshilfe und<br />
Präsident der Kantonalen Ärztegesellschaft<br />
Schaffhausen. Im Gespräch zählt<br />
der Facharzt verschiedene denkbare<br />
Gründe auf, weshalb diese Nachfolgeregelung<br />
so herausfordernd sein könnte:<br />
«Viele Ärztinnen und Ärzte ziehen<br />
ein Angestelltenverhältnis der eigenen<br />
Praxis vor. Das tiefere Einkommen sowie<br />
die fehlenden betriebswirtschaftlichen<br />
Kenntnisse sind weitere Aspekte,<br />
die abschreckend wirken können.» Die<br />
angehende Ärzteschaft trete zudem<br />
während des obligatorischen Wahlstudienjahres<br />
die Praktika nahezu<br />
ausschliesslich in Spitälern an. Viele<br />
Studierende würden also die Arbeit<br />
in einer eigenen Praxis nicht kennenlernen.<br />
Das Gesundheitsamt soll die<br />
Bedarfsplanung der zukünftigen ärztlichen<br />
Versorgung zusammen mit der<br />
Schaffhauser Ärzteschaft bald in Angriff<br />
nehmen.(gco.)<br />
Die Nachfolgeregelung ist schwierig, denn immer weniger Ärztinnen und Ärzte<br />
möchten die Verantwortung für eine eigene Praxis übernehmen. Symbolbild: pexels.com