Bock-Blick 2022
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Sonderpublikation Winter <strong>2022</strong><br />
«<strong>Bock</strong>-<strong>Blick</strong>»<br />
<strong>2022</strong><br />
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<strong>2022</strong> im <strong>Bock</strong>-<strong>Blick</strong><br />
Der grosse<br />
Weihnachtswettbewerb.<br />
Für ihre fröhliche<br />
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Seiten 3/31 Seite 9 Seite 21
Weihnachten –<br />
weil Sie es Gott wert sind!<br />
Wir wünschen Ihnen eine<br />
besinnliche Weihnachtszeit und<br />
ein gesegnetes neues Jahr.<br />
Gerne sind wir für Sie da, sei es für<br />
ein Gespräch, eine praktische Hilfeleistung<br />
oder Unterstützung.<br />
« Fürchtet euch nicht –<br />
euch ist heute der Heiland<br />
geboren! »<br />
Grund, es immer wieder freudig<br />
und ausgiebig zu feiern.<br />
Herzlich, Ihre Kirchen und Gemeinden<br />
der Evangelischen Allianz Schaffhausen<br />
und Umgebung.
20. Dezember <strong>2022</strong><br />
WETTBEWERB <strong>2022</strong><br />
3<br />
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Fettabbau) im Wert von CHF 185.–, offeriert von Il Benessere –<br />
das Beauty Center in Schaffhausen<br />
8. Preis Gutschein für eine Gesichtsbehandlung für sie mit «Beauty Angel<br />
Licht» im Wert von CHF 160.–, offeriert von Il Benessere – das<br />
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9. Preis Drei Gutscheine à CHF 50.– im Wert von CHF 150.–, offeriert von<br />
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von Medi-Yi Schaffhausen<br />
17. Preis Gutschein für eine Behandlung im Wert von CHF 100.–, offeriert<br />
von Medi-Yi Schaffhausen<br />
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Wettbewerbs- und Teilnahmebedingungen finden Sie auf Seite 31.<br />
Wir wünschen<br />
Ihnen frohe Festtage!<br />
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4 <strong>2022</strong> IM BOCK-BLICK 20. Dezember <strong>2022</strong><br />
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20. Dezember <strong>2022</strong><br />
JANUAR <strong>2022</strong><br />
5<br />
Von der Abenteuerlust gepackt<br />
Ramsen. Viele träumen davon, aber<br />
nur die wenigsten setzen es um: Die<br />
Wohnung und den Job künden, um auf<br />
eine grosse Reise zu gehen. Jens Pippig<br />
und Stephanie Schneider wagten diesen<br />
Schritt Anfang 2020 und waren bis<br />
Ende Februar dieses Jahres unterwegs.<br />
Während Jens Pippig möglichst<br />
viele Gebirge zu Fuss, mit dem Bike<br />
oder dem Splitboard erkundete, war er<br />
täglich sechs bis acht Stunden draussen<br />
unterwegs. «In den Bergen sehe ich<br />
mehr Tiere als Menschen», berichtete<br />
er. Genauso geniesse er es aber auch,<br />
zusammen mit Stephanie Schneider<br />
die Städte Europas zu erkunden. Das<br />
Lösen von materiellen Dingen war<br />
eine grosse Erkenntnis für die beiden,<br />
die bis anhin schon bescheiden gelebt<br />
hatten. «Ein Smartphone kauften wir<br />
erst vor der Reise, damit wir mit unseren<br />
Verwandten in Kontakt bleiben<br />
konnten.» Neben einigen Kleidern im<br />
Gepäck des VWs: Zwei Rennräder,<br />
zwei Mountainbikes und zwei Splitboards.<br />
Während ihrer Reise durch Europa<br />
lernten Jens Pippig und Stephanie<br />
Schneider auch viel über das Thema<br />
Stress. «Es ist ein wahnsinniges Gefühl<br />
von Freiheit, auf einer verkehrsfreien<br />
Strasse in Skandinavien unterwegs zu<br />
sein, und das ohne den Druck, wieder<br />
pünktlich irgendwo zu sein.» (lg.)<br />
Über 370 Gipfel konnte Jens Pippig in seiner Reise durch Europa erklimmen, darunter<br />
diverse 4000er wie den Alphubel in den Walliser Alpen. <br />
Bild: zVg.<br />
Auf den Namen «Hallo Taxi» kam Vladimir Baljak in Florida, wo die Fahrgäste vom<br />
Strassenrand aus den Taxis zurufen.<br />
Bild: lg.<br />
Seine letzte Taxifahrt angetreten<br />
Schaffhausen. Unverkennbar war sein<br />
Taxi – der Wagen mit gelbem Smiley,<br />
daneben die Aufschrift «Hallo Taxi».<br />
18 Jahre lang arbeitete Vladimir Baljak<br />
als Taxifahrer in Schaffhausen.<br />
Von betrunkenen Jugendlichen bis<br />
zur dementen alten Dame: In seinen<br />
vielen Jahren als Taxifahrer hat er so<br />
einiges erlebt. «Ich war für viele Menschen<br />
nicht nur Fahrer, sondern auch<br />
Berater, Freund und Einkaufshilfe», so<br />
der Pensionierte. Viele kennen Vladimir<br />
Baljak wohl auch noch als den Taxifahrer,<br />
der seinen Fahrgästen Sugus<br />
verteilte.<br />
Doch wie er im Interview mit dem<br />
«<strong>Bock</strong>» berichtete, braucht die Taxibranche<br />
besonders seit dem Beginn<br />
der Coronapandemie grossen Durchhaltewillen:<br />
viele Stunden wartete Vladimir<br />
Baljak vergebens auf Fahrgäste<br />
am Bahnhof. Und auch wenn er diese<br />
Zeit vielfach mit Singen totschlug: «In<br />
sechs Stunden 40 Franken verdienen,<br />
das ist nicht sehr motivierend.»<br />
Rund 650 000 Kilometer zeigte der<br />
Tacho von Vladimir Baljaks Wagen vor<br />
seiner Pensionierung an, fünf Autos ist<br />
er in dieser Zeit gefahren. Welches die<br />
weiteste Taxifahrt gewesen sei? «Einmal<br />
musste ich nach Ljubljana fahren,<br />
ein anderes Mal nach Bergamo – zweiteres<br />
nur für ein kleines Stück Eisen zur<br />
dortigen Produktion.»(lg.)<br />
«Schnelles Handeln ist wichtig»<br />
Eschenz. Sie sind innert weniger Minuten<br />
am Einsatzort und versuchen<br />
damit Leben zu retten: Die Rede ist<br />
von den sogenannten First Respondern,<br />
den «Erstantwortenden». Dabei<br />
handelt es sich um eine Gruppe von<br />
freiwilligen Helferinnen und Helfern,<br />
welche in Notfällen noch vor dem Sanitätsdienst<br />
vor Ort sein können. Seit<br />
dem ersten Januar gibt es dies auch in<br />
der Gemeinde Eschenz. «Die frühere<br />
Ausgangslage der Gemeinde Eschenz<br />
war für Personen, welche einen plötzlichen<br />
Herzkreislaufstillstand erlitten<br />
haben, sehr kritisch. Mit dem regulären<br />
Notfalldienst waren diese kaum zu<br />
retten», erklärt Stephan Sigg, Projektleiter<br />
der First Responder. «Tagsüber<br />
ist die Gemeinde von dem Stützpunkt<br />
in Lanzenneunforn versorgt, welcher<br />
mit dem Rettungsdienst zehn Minuten<br />
nach Notruf an der Unfallstelle ankommen<br />
würde. Dieser Stützpunkt ist jedoch<br />
in der Nacht nicht betreut, somit<br />
muss die Gemeinde für den Anfahrtsweg<br />
von den Hilfskräften mit etwa 20<br />
Minuten rechnen, was bei einem Kreislaufstillstand<br />
zu lange für die Patientin<br />
oder den Patienten dauert», erklärt<br />
Stephan Sigg weiter. Durch die neuen<br />
First Responder kann eine bewusstlose<br />
Person in Eschenz innerhalb von wenigen<br />
Minuten von einer geschulten Person<br />
betreut werden.(sz. / nh.)<br />
Seit Januar gibt es in Eschenz sogenannte First Responder. Mit dem Einsatzmaterial<br />
können sie in kürzester Zeit vor Ort Erste Hilfe leisten.<br />
Bild: sz.
6 <strong>2022</strong> IM BOCK-BLICK 20. Dezember <strong>2022</strong><br />
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20. Dezember <strong>2022</strong><br />
FEBRUAR <strong>2022</strong><br />
7<br />
Nervenraubende Abenteuer<br />
Feuerthalen. Als junger Erwachsener<br />
wanderte der aus Guatemala stammende<br />
Angel Rotach zu seiner Mutter<br />
in die Schweiz aus. Das Leben in der<br />
Schweiz sei im Vergleich zu seinem<br />
Heimatland sehr schnelllebig und jeder<br />
wisse immer genau, wie spät es ist.<br />
«In Mittelamerika ist das ganz anders:<br />
Man weiss immer nur ungefähr, wie<br />
viel Uhr ist, aber trotz all dem funktioniert<br />
beispielsweise eine Verabredung,<br />
man muss einfach nur ein wenig Geduld<br />
und Zeit haben», erzählt der in<br />
Feuerthalen wohnhafte 39-Jährige.<br />
Vor seiner Ankunft in der Schweiz absolvierte<br />
er eine Ausbildung zum Laboranten<br />
im medizinischen Bereich.<br />
Diese wurde aber hierzulande nicht<br />
anerkannt. Aufgrund dessen machte<br />
er eine zweite Ausbildung im Gesundheitsbereich.<br />
Angel Rotach hat seine<br />
Berufung in der Pflege gefunden. Um<br />
sein Fachwissen weiterhin vertiefen<br />
zu können, möchte er ein Studium an<br />
einer Hochschule beginnen.<br />
Guatemala ist mit seiner hohen<br />
Kriminalität eines der gefährlichsten<br />
Länder weltweit. Angel Rotach geriet<br />
zweimal in lebensbedrohliche Situationen.<br />
Trotzdem vermisse er sein<br />
Heimatland im fernen Westen gelegentlich.<br />
Seit seiner Auswanderung<br />
im Jahr 2009 besucht er Guatemala<br />
immer noch regelmässig. (sz. / am.)<br />
Der in Feuerthalen wohnhafte Angel Rotach verbringt am liebsten Zeit mit seiner Familie<br />
und Freunden.<br />
Bild: sz.<br />
Andrea Müller mit den Rindern im Unterbuck in Thayngen. Die Unternehmerin sucht<br />
immer und überall nach weiterem Optimierungspotenzial. <br />
Bild: gco.<br />
Endstation für die High Heels<br />
Thayngen. Das Ehepaar Müller bewirtschaftet<br />
in dritter Generation den<br />
Bauernhof Unterbuck in Thayngen. Die<br />
Schwerpunkte des Betriebes liegen im<br />
Anbau von Kartoffeln, Weizen und Mais<br />
sowie in der Mastrinderhaltung und<br />
insbesondere im Erzeugen von Energie.<br />
Die in Oerlikon aufgewachsene Andrea<br />
Müller war nicht von Anfang an in der<br />
Landwirtschaft tätig. Bevor sie vor vielen<br />
Jahren im Aprés-Ski einen jungen<br />
Bauern aus Thayngen, ihren heutigen<br />
Mann, traf, war sie Verkaufsleiterin eines<br />
renommierten Modehauses. Für<br />
die Bäuerin war nach diesem Kennenlernen<br />
klar: sie tauschte ihre High Heels<br />
gegen Gummistiefel aus und meldete<br />
sich für die Bäuerinnenschule an. Bei<br />
der darauffolgenden Ausbildung zur<br />
Betriebsleiterin erlangte sie vertieftes<br />
Wissen, insbesondere in Betriebs- und<br />
Personalführung. Das theoretisch Erlernte<br />
setzt Andrea Müller im Unterbuck<br />
in die Praxis um. Als grosse Fans<br />
optimierter Wertschöpfungskreisläufe<br />
setzt das Ehepaar Müller schon seit<br />
mehreren Jahren auf erneuerbare Energien.<br />
Das auf den Feldern Produzierte<br />
verwenden sie als Futter für ihre Rindermast.<br />
Die daraus entstandene Gülle<br />
und der Mist fliessen in die Biogasanlage,<br />
die wiederum Strom und Abwärme<br />
produziert. Und seit neustem auch in<br />
die hofeigene Biogas-Tankstelle. (gco.)<br />
Erfolgreiche Jahrzehnte<br />
Schaffhausen. Vor 30 Jahren startete<br />
die Erfolgsgeschichte der Generis<br />
AG. Dahinter steckt Thomas Holenstein.<br />
Als junger Unternehmer baute<br />
er im Auftrag des Kantons zudem die<br />
Wirtschaftsförderung auf und stellte<br />
sich den Herausforderungen der regionalen<br />
Wirtschaft. «Ich war schon<br />
immer von der Schnittstelle zwischen<br />
Politik und Wirtschaft fasziniert». Der<br />
Schaffhauser war unter andrem Strippenzieher<br />
bei der Aufwertung des<br />
Areals hinter dem Bus- und Bahnhof<br />
sowie bei der Bekämpfung der hohen<br />
Arbeitslosigkeit in den 1990-er Jahren<br />
in Schaffhausen. «Ich war schon immer<br />
von meinen eigenen Ideen und<br />
Projekten überzeugt, aber die kann<br />
man natürlich nicht einfach durchsetzen,<br />
sondern man muss die politisch,<br />
gesellschaftlich und wirtschaftlich<br />
relevanten Kräfte dafür gewinnen.»<br />
Oft musste er auch Gegenwind aushalten.<br />
«Erfolg zu haben, ist die beste<br />
Garantie, dass etwas weiterentwickelt<br />
werden kann und auch Skeptiker<br />
überzeugt werden können». Und, dass<br />
einige Projektideen scheiterten, gehöre<br />
zu den demokratischen Spielregeln.<br />
Nach vielen erfolgreichen Jahren bei<br />
der Generis AG gab er seinen Rücktritt<br />
bekannt und möchte sich allen<br />
Aktivitäten widmen, die in den letzten<br />
Jahren zu kurz kamen. (sz./am.)<br />
Thomas Holenstein blickt auf 30 erfolgreiche Jahre zurück, in denen er seit der<br />
Gründung der Generis AG viel ermöglichen konnte.<br />
Archivbild: zVg.
Fortschritt hat viele Formen<br />
und Gesichter.<br />
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20. Dezember <strong>2022</strong><br />
MÄRZ <strong>2022</strong><br />
9<br />
Den Mut haben, sich zu zeigen<br />
Schaffhausen. Auf Vereine wie «Tischlein<br />
deck dich» angewiesen zu sein, ist<br />
für viele Personen nicht einfach. Die<br />
Organisation verteilt gespendete Esswaren<br />
an armutsbetroffene Menschen.<br />
Die Hallauerin Isabelle Währen nimmt<br />
die Hilfeleistungen seit etwas mehr als<br />
einem Jahr an und erzählt im Interview<br />
mit dem «<strong>Bock</strong>» von ihren Erfahrungen.<br />
«Viele bedürftige Personen schämen<br />
sich dafür, in der Öffentlichkeit zu<br />
sagen, dass sie vom Sozialamt Dienstleistungen<br />
in Anspruch nehmen müssen,<br />
um über die Runden zu kommen».<br />
Zum Zeitpunkt des Interviews im letzten<br />
März wurden 48 Personen vom<br />
Verein unterstützt. Isabelle Währen<br />
möchte darauf aufmerksam machen,<br />
was hinter den betroffenen Personen<br />
steckt. Deren ursprüngliche Probleme<br />
sind meist sehr tiefgründig. Das Vorurteil,<br />
Menschen, welche Sozialhilfe<br />
beziehen, seien einfach nur zu faul, um<br />
arbeiten zu gehen, dementiert sie. «Jeder<br />
von uns hat mit seinen eigenen Problemen<br />
zu kämpfen und manche brauchen<br />
halt eine gewisse Unterstützung.»<br />
Durch den Besuch bei der Abgabestelle<br />
konnte sie viele neue Freundschaften<br />
schliessen. «Ich bin sehr dankbar, dass<br />
ich diese Menschen kennenlernen<br />
durfte und mit diesen Personen meine<br />
Geschichte, Freude, aber auch Probleme<br />
teilen darf».<br />
(sz. / am.)<br />
Isabelle Währen bekam durch den Verein «Tischlein deck dich» nicht nur eine<br />
finanzielle Unterstützung, sondern knüpfte auch viele Freundschaften.<br />
Bild: sz.<br />
Maria-Elisa Natola ist auf dem Fronwagplatz für ihre fröhliche Art bekannt. Im<br />
Interview erzählt sie von ihrer Geschichte.<br />
Bild: sz.<br />
«Ich bin eine Muntermacherin»<br />
Schaffhausen. «Ich liebe es, mit Menschen<br />
zu kommunizieren und sie zum<br />
Lachen zu bringen», erzählt Maria-Elisa<br />
Natola. Zum Zeitpunkt des Interviews<br />
arbeitete sie bereits seit acht Jahren<br />
hinter dem Tresen des Caffè Spettacolo<br />
in Schaffhausen und versüsste ihrer<br />
Kundschaft nicht nur den Kaffee, sondern<br />
auch den Tag mit einem Lächeln.<br />
Ihre Tätigkeit in der Gastronomie sei<br />
eine absolute Berufung für sie. Das<br />
Schönste dabei sei, anderen eine Freude<br />
zu bereiten und mit den Gästen ins<br />
Gespräch zu kommen. «Für viele bin<br />
ich eine Art Therapeutin, welche Kaffee<br />
ausschenkt und meine Kundschaft<br />
zusätzlich aufmuntern kann.» Vor rund<br />
zehn Jahren erlitt die Frohnatur einen<br />
herben Schicksalsschlag in Form einer<br />
Krebsdiagnose. Ihre Perspektive auf das<br />
Leben hat sich dadurch stark verändert.<br />
«Unsere Gesellschaft sieht alles viel zu<br />
sehr als selbstverständlich an, wir sollten<br />
viel mehr dankbar sein und unsere<br />
Zeit auf dieser Welt schätzen.» Durch<br />
die Krankheit wurde ihr bewusst, was<br />
für ein Privileg es ist, am Morgen gesund<br />
aufzuwachen oder fliessendes<br />
Wasser zu haben. Die Freude an ihrer<br />
Arbeit und der damit verbundene Kundenkontakt<br />
zu den verschiedensten<br />
Menschen waren eine grosse Unterstützung<br />
bei der Verarbeitung ihrer Krankheit.<br />
(sz. / am.)<br />
Hilfe für die Ukraine<br />
Schaffhausen und Polen. Der Krieg in<br />
der Ukraine weckt erschütternde historische<br />
Erinnerungen, ist es doch die<br />
grösste politische Krise in Europa seit<br />
dem zweiten Weltkrieg. Millionen von<br />
Menschen sind seither aus der Ukraine<br />
geflüchtet. Innerhalb kürzester Zeit<br />
wurden unzählige Hilfsprojekte ins<br />
Leben gerufen, so auch in Schaffhausen.<br />
Jeanette Mtiri und Weronika Niemiec,<br />
zwei junge Schaffhauserinnen<br />
mit polnischen Wurzeln, sammelten<br />
in den Sozialen Medien Güter des täglichen<br />
Gebrauchs und sendeten diese<br />
nach Polen, um damit Flüchtlinge an<br />
der polnisch-ukrainischen Grenze zu<br />
unterstützen. Jeanette Mtiris Familie<br />
lebt in Lubycza Królewska, einer polnischen<br />
Kleinstadt an der westlichen<br />
Grenze der Ukraine. «Ich bin täglich<br />
mit meiner Familie in Kontakt und<br />
erfahre aus erster Hand, was eigentlich<br />
vor Ort los ist». Es herrsche Chaos,<br />
Angst und auch Hilflosigkeit, erzählt<br />
die 20-Jährige. Der Aufruf von Jeanette<br />
Mtiri und Weronika Niemiec auf Social<br />
Media ging viral, sie wurden mit Anfragen,<br />
Nachrichten und Unmengen<br />
an Kleidern, Esswaren, Medikamenten<br />
und weiteren Gütern, die dringend benötigt<br />
werden, überhäuft. Innerhalb<br />
weniger Tage schickten sie bereits die<br />
ersten vollbeladenen Kleinbusse ins<br />
Krisengebiet. (nh.)<br />
Vom Spendenaufruf bis zur Abfahrt der ersten Ladung vergingen nur zwei Tage – die<br />
Wohnung von Jeanette Mtiri (l.) war voller Spenden, die es zu verpacken galt. Bild: zVg.
10 <strong>2022</strong> IM BOCK-BLICK 20. Dezember <strong>2022</strong><br />
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20. Dezember <strong>2022</strong><br />
APRIL <strong>2022</strong><br />
11<br />
Für eine lebendige Unterstadt<br />
Schaffhausen. Innovation statt Stillstand,<br />
Praxis statt Theorie – nicht nur<br />
mit der Bar No°13 landete Karin Stoll<br />
mit dieser Einstellung in Schaffhausen<br />
einen Treffer. Im Jahr 2018 entschied<br />
sich die Gastronomin und Eventplanerin,<br />
in der Unterstadt von Schaffhausen<br />
etwas Neues zu lancieren. Dass<br />
die Bar No°13 so schnell zu einem<br />
der beliebtesten Treffpunkte werden<br />
würde, hatte sie nicht erwartet. «Ich<br />
startete völlig konzeptlos und wusste<br />
nicht, was mich erwartet», erinnert<br />
sich Karin Stoll. Nur eineinhalb Jahre<br />
später eröffnete sie bereits eine zweite<br />
Bar – die Theke. Zudem war sie bei der<br />
Initiierung des Glühweinschiffs beteiligt.<br />
Und seit vergangenem Jahr empfängt<br />
die Gastronomin zudem Gäste<br />
im Airbnb direkt über ihrer Bar, was<br />
eine weitere spontane Aktion gewesen<br />
sei. Das Bewundernswerte daran: Es<br />
hat von Anfang an funktioniert. Der<br />
Hauch von verschiedenen Ländern,<br />
die sie auf den vielen Reisen kennengelernt<br />
hat, sei sicher etwas, das sowohl<br />
das Airbnb als auch die Bar No°13 besonders<br />
macht.<br />
Die Barbetreiberin sieht in der Unterstadt<br />
grosses Entwicklungspotenzial.<br />
«Unser Stadtteil ist einfach hip.» Ihre<br />
Vision: Die vielen internationalen Bars<br />
und Restaurants mehr zu verbinden,<br />
beispielsweise an Strassenfesten. (lg.)<br />
Karin Stoll will auch in Zukunft etwas in Schaffhausen bewegen: «Stillstand ist der<br />
Tod, es lohnt sich, immer wieder zu investieren.» <br />
Bild: lg.<br />
Beim Talk widmeten sich Yves Keller (r.) und Beni Thurnheer auch persönlichen<br />
Themen. <br />
Bild: nh.<br />
Eine persönliche Seite gezeigt<br />
Schaffhausen. Den ersten Gast des<br />
Bank-Talks im Meetingpoint in<br />
Schaffhausen musste Moderator Yves<br />
Keller nicht vorstellen. Jahrzehntelang<br />
begleitete dieser die Schweizer Bevölkerung<br />
durch die Höhen und Tiefen<br />
der Schweizer Fussballnationalmannschaft.<br />
Viele Jahre bot er im Fernsehen<br />
Unterhaltung, unter anderem mit «Benissimo».<br />
Die Rede ist hier von Beni<br />
Thurnheer, einem der beliebtesten<br />
Moderatoren des Schweizer Fernsehens.<br />
Der erste Bank-Talk mit dem<br />
prominenten Gast ging Anfang April<br />
über die Bühne. Im spannenden Talk<br />
mit Yves Keller sprach Beni Thurnheer<br />
unter anderem über seine Karriere<br />
und Pensionierung, wie er die Pandemiezeit<br />
erlebte und die 98 Länder,<br />
die er bereiste.<br />
Der Start der neuen Schaffhauser<br />
Veranstaltungsreihe war ein voller<br />
Erfolg. Nicht nur erlebten die rund<br />
70 Gäste die Schweizer Persönlichkeit<br />
Beni Thurnheer hautnah und persönlich<br />
und lauschten dem fesselnden, mit<br />
zahlreichen amüsanten Anekdoten<br />
gespickten Gespräch der beiden Moderatoren.<br />
Auch schaffte der Anlass<br />
beim folgenden Netzwerklunch die<br />
Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen.<br />
Das ganze Gespräch ist<br />
wie auch die weiteren Bank-Talks unter<br />
schaffhausen24.ch zu finden.(nh.)<br />
Antidepressiva: Fluch und Segen<br />
Schaffhausen. Eine psychische Erkrankung<br />
kann jede und jeden treffen.<br />
Die Depression ist eine der häufigsten<br />
psychischen Erkrankungen, die etwa<br />
25 Prozent der erwachsenen Schweizer<br />
Bevölkerung mindestens einmal im Leben<br />
erleidet. Die Behandlungsmethoden<br />
haben sich in den letzten Jahren<br />
weiterentwickelt. Dank dessen könnten<br />
auch behandlungsresistente Betroffene<br />
Hoffnung schöpfen. Der «<strong>Bock</strong>» hat<br />
sich mit PD Dr. med. Bernd Krämer,<br />
Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie der Spitäler Schaffhausen,<br />
über die neuesten Entwicklungen<br />
der Behandlungsmethoden unterhalten.<br />
In der Vergangenheit waren es immer<br />
diese zwei Säulen: die medikamentöse<br />
Behandlung mit Psychopharmaka<br />
und die Psychotherapie. Die Wahl der<br />
Behandlung richte sich jeweils nach<br />
dem Schweregrad der Erkrankung und<br />
könne losgelöst oder in Kombination<br />
angewendet werden. Die dritte Säule<br />
bildet die interventionelle Psychiatrie.<br />
in allen drei Teilbereichen gab es in<br />
den letzten Jahren Entwicklungen. Zur<br />
interventionellen Psychiatrie gehört<br />
die Elektrokonvulsions- oder Elektrokrampfbehandlung<br />
(EKT), die sich<br />
nach Aussage von PD Dr. med. Bernd<br />
Krämer zu einer nebenwirkungsarmen<br />
und erfolgsversprechenden Behandlungsmethode<br />
entwickelt habe.(gco.)<br />
Der Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Spitäler Schaffhausen,<br />
Bernd Krämer, klärt über moderne Depressionsbehandlungen auf.<br />
Bild: gco.
Wir danken dem<br />
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20. Dezember <strong>2022</strong><br />
MAI <strong>2022</strong><br />
13<br />
Der FCS dem Aufstieg nah<br />
Schaffhausen. Schaffhausen im Fussballfieber:<br />
Erstmals seit 15 Jahren war<br />
für den FC Schaffhausen (FCS) die<br />
Chance zum Aufstieg in die Super<br />
League zum Greifen nah. Im Barrage-Duell<br />
im Mai galt es für den FCS,<br />
sich gegen den FC Luzern durchzusetzen.<br />
Das Hinspiel endete vor ausverkaufter<br />
Kulisse in der wefox-Arena<br />
mit einem 2:2-Remis. Der Traum vom<br />
Aufstieg platzte dann mit der 0:2-Auswärtsniederlage.<br />
Doch die vergangene,<br />
erfolgreiche Saison hat gezeigt:<br />
In Schaffhausen gibt es eine Fussball-Fankultur.<br />
Die wefox-Arena war<br />
in dieser Saison beim Duell zwischen<br />
dem FCS und dem FC Aarau, erstmals<br />
seit das Stadion 2017 gebaut wurde,<br />
ausverkauft. «Für uns alle ist es eine<br />
Wertschätzung der täglichen Arbeit,<br />
wenn das Stadion gut besucht ist. Spitzensport<br />
auf diesem Niveau hat mehr<br />
Resonanz im Kanton und der Stadt<br />
verdient», so Roland Klein gegenüber<br />
dem «<strong>Bock</strong>».<br />
Nicht gleich erfolgreich war der<br />
Start in die neue Saison. Im Cup schied<br />
die Mannschaft bereits im Achtelfinale<br />
gegen den FC Rotkreuz aus. Nach<br />
einer ebenso langen Negativspirale in<br />
der Challenge League, konnte der FC<br />
Schaffhausen vor der Winterpause gegen<br />
AC Bellinzona jedoch endlich den<br />
ersten Sieg einfahren. <br />
(lg.)<br />
Fussballfieber in Schaffhausen: Erstmals seit das Stadion im Jahr 2017 eröffnet wurde,<br />
war die wefox-Arena in den Spielen um den Aufstieg des FCS ausverkauft. Bild: lg.<br />
Anrufe auf die Notfallnummern 112, 117 und 118 werden rund um die Uhr von<br />
Polizistinnen und Polizisten sowie Zivilangestellten entgegengenommen.<br />
Bild: nh.<br />
Nachteinsatz bei der Polizei<br />
Schaffhausen. Die Beckenstube wurde<br />
für die «<strong>Bock</strong>»-Redaktorin für eine<br />
Nacht zum vorübergehenden Arbeitsplatz.<br />
Die Einsatz- und Verkehrsleitzentrale<br />
(EZ/VLS) ist das Herzstück<br />
der Schaffhauser Polizei. Ohne die EZ/<br />
VLS würden viele Situationen im Kanton<br />
ausser Rand und Band geraten. Vor<br />
allem bezüglich der Sicherheit. Anrufe<br />
auf die Notfallnummern 112, 117 und<br />
118 werden rund um die Uhr und an<br />
365 Tagen von erfahrenen Polizistinnen<br />
und Polizisten sowie Zivilangestellten<br />
entgegengenommen. Auch Anrufe<br />
auf der Hauptnummer 052 624 24<br />
24 landen in der EZ/VLS. Die dreistelligen<br />
Notfallnummern werden jedoch<br />
stets prioritär behandelt. Zur effizienten<br />
Triage der Anrufe gehört aber auch<br />
jede Menge Erfahrung und Intuition.<br />
Das Personal arbeitet im Schichtbetrieb<br />
und ist bei jeder Art von Notfällen für<br />
das Einleiten der ersten Schritte verantwortlich.<br />
Egal ob es sich um Streit,<br />
Einbruch, Feuer oder Hochwasser handelt.<br />
Mit «Polizeinotruf Schaffhausen,<br />
wo sind Sie?» werden bei der EZ/VLS<br />
Schaffhausen im Jahr etwa 140 000<br />
Anrufe entgegengenommen. Das sind<br />
durchschnittlich 16 Telefonanrufe pro<br />
Stunde. Doppelt so viele wie noch vor<br />
zehn Jahren. Der Spruch «Die Polizei,<br />
dein Freund und Helfer» kommt nicht<br />
von ungefähr.(gco.)<br />
Von Kiew nach Schaffhausen<br />
Schaffhausen. Familie Pantsiuk aus<br />
Kiew wurde mitten in der Nacht zum<br />
24. Februar durch Detonationen aus<br />
dem Schlaf gerissen. Sie ahnte noch<br />
nicht, welche Konsequenzen diese Explosionen<br />
nach sich ziehen würden.<br />
Stunden später befand sich die ganze<br />
Familie fassungslos in einem Schutzbunker.<br />
Wenige Tage danach flüchtete<br />
die 49-jährige Journalistin Olena<br />
Pantsiuk aus Kiew und erreichte<br />
nach mehreren Zwischenstationen ein<br />
Flüchtlingslager in Polen. Die Fahrt<br />
dorthin dauerte sehr lange, denn<br />
immer wieder kam es aufgrund stationierter<br />
russischer Soldaten zu ungewollten<br />
Umwegen. Für Olena Pantsiuk<br />
ist es bereits die zweite Flucht. Als<br />
13-Jährige musste sie ihren Heimatort<br />
Prypjat, einen Vorort von Tschernobyl,<br />
ebenfalls fluchtartig verlassen. 36<br />
Jahre später ist Olena Pantsiuk wieder<br />
auf der Flucht. Diesmal führte sie ihr<br />
Weg in die Schweiz. «Als wir in Zürich<br />
landeten, hielt ich sofort Ausschau<br />
nach den Bergen», erzählt die 49-Jährige.<br />
Mittlerweile lebt sie mit ihrer<br />
jüngeren Tochter bei einer Gastfamilie<br />
in Schaffhausen. Auffallend sei für die<br />
49-jährige Ukrainerin die Höflichkeit<br />
der Schaffhauser Bevölkerung. Gedanklich<br />
sei sie allerdings ständig bei<br />
ihrem Mann, der sich nach wie vor in<br />
Kiew aufhält.(gco.)<br />
Olena Pantsiuk (r.) mit ihrer älteren Tochter Ulyana. Die 49-Jährige ukrainische<br />
Journalistin schätzt die Höflichkeit der Schaffhauser Bevölkerung. <br />
Bild: gco.
14 <strong>2022</strong> IM BOCK-BLICK 20. Dezember <strong>2022</strong><br />
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20. Dezember <strong>2022</strong><br />
JUNI <strong>2022</strong><br />
15<br />
Eine starke Saison wird belohnt<br />
Schaffhausen. Die Kadetten Schaffhausen<br />
lassen die Meisterkorken knallen!<br />
Mit dem Schweizer Meistertitel 2021/22<br />
krönen die Schaffhauser eine erfolgreiche<br />
Handballsaison 2021/22 und holen<br />
den Titel zurück nach Schaffhausen.<br />
Die Mannschaft setzte sich im dritten<br />
und letzten Spiel der Playoff-Finalserie<br />
vor rund 2500 Zuschauerinnen und<br />
Zuschauern in der BBC-Arena gegen<br />
Pfadi Winterthur durch.<br />
Von 35 Spielen in der Quickline<br />
Handball League (QHL) feierten die<br />
Orangen 31 Siege. Dass die Mannschaft<br />
nur zwei Niederlagen einstecken musste,<br />
zeigt, auf welchem Niveau sich die<br />
Equipe von Adalsteinn Eyjólfsson bewegte.<br />
Für den Trainer überwogen vor<br />
allem die persönliche Entwicklung der<br />
Spieler sowie der starke Zusammenhalt<br />
innerhalb der Mannschaft. «Wir hatten<br />
von Anfang bis Ende einen guten<br />
Teamspirit», lobt dieser. Zu den Höhepunkten<br />
der Saison 2021/22 zählt für<br />
die Kadetten Schaffhausen nicht zuletzt<br />
der Einzug unter die besten acht Teams<br />
in der EHF European League.<br />
Die Kadetten Schaffhausen sicherten<br />
sich damit zum zwölften Mal in der<br />
Vereinshistorie den Schweizer Meistertitel<br />
im Männerhandball. Bereits zum<br />
achten Mal siegten die Munotstädter in<br />
einem Endspiel seit der Einführung der<br />
Playoffs in der Saison 2010/11. (lg.)<br />
Die Kadetten Schaffhausen feiern den Schweizer Meistertitel 2021/22 <br />
Bild: lg.<br />
Mit ihrem kleinen Fiat Cinquecento und ganz viel Engagement ist Sonia Solla in<br />
Feuerthalen immer wieder anzutreffen.<br />
Bild: sz.<br />
Freude, sich im Dorf einzubringen<br />
Feuerthalen. Engagiert und immer<br />
was zu tun. Seit einigen Jahren engagiert<br />
sich Sonia Solla in den unterschiedlichsten<br />
Vereinen in Feuerthalen.<br />
«Ich geniesse es, neue Kontakte<br />
zu knüpfen und dabei noch gute Taten<br />
zu vollbringen», so Sonia Solla.<br />
«Ich bin in Feuerthalen aufgewachsen<br />
und habe hier mein ganzes Leben<br />
verbracht – aktiv am Dorfleben<br />
teilzuhaben ist für mich daher eine<br />
Selbstverständlichkeit». Jedoch ist es<br />
nicht immer ganz einfach, Familie,<br />
Beruf und Vereine unter einen Hut zu<br />
bringen. «Meine grösste Schwäche ist,<br />
Nein zu sagen. So lebe ich auch ganz<br />
nach dem Motto: Nein zu sagen ist<br />
für mich keine Option – ich investiere<br />
gerne meine Zeit für gute Taten und<br />
möchte dies auch nicht mehr missen.<br />
So wird es einem nie langweilig in seinem<br />
Alltag und es ist immer was zu<br />
tun.»<br />
Nebst ihrem Berufsalltag hinter der<br />
Fleischtheke in der Migros in Schaffhausen<br />
stellte sie, auch mit der Unterstützung<br />
von Freunden und Familie,<br />
das erste Oldtimertreffen in Feuerthalen<br />
auf die Beine. «Oldtimer haben für<br />
mich eine ganz spezielle Bedeutung»,<br />
so Sonia Solla. Sie hat zudem noch eine<br />
weitere grosse Leidenschaft – die Reisen,<br />
welche sie gerne mit ihrer Familie<br />
unternimmt.<br />
(sz. / nh.)<br />
Tatort: Stadt Schaffhausen<br />
Schaffhausen. Graffiti, Zerstörungen,<br />
Schmierereien oder das mutwillige<br />
Entfernen von Schachtdeckeln: Vandalismus<br />
umfasst jegliche Form der<br />
blinden Beschädigung und Zerstörung<br />
von privaten und öffentlichen<br />
Sachen. Selten sind sich die Täterinnen<br />
und Täter der straf- oder zivilrechtlichen<br />
Konsequenzen bewusst.<br />
Die Strafe für Sachbeschädigungen<br />
reicht von Geldstrafen über mehrere<br />
Tausend Franken bis hin zu Freiheitsstrafen<br />
von bis zu fünf Jahren. Gegenüber<br />
dem «<strong>Bock</strong>» berichteten neben<br />
der Schaffhauser Polizei diverse direkt<br />
oder indirekt von Vandalismus betroffene<br />
Personen und Organisationen<br />
von ihren Erfahrungen und Einschätzungen.<br />
Die am häufigsten gemeldeten<br />
Fälle fallen unter die vorsätzliche<br />
Sachbeschädigung.<br />
Gerade im Sommer meldete die<br />
Schaffhauser Polizei zahlreiche Straftaten<br />
am Rheinufer. Unter anderem<br />
verschaffte sich eine unbekannte Täterschaft<br />
gewaltsam Zutritt zu zwei<br />
Foodtrucks im Raum Salzstadel/<br />
Lindli, weitere Sachbeschädigungen<br />
und Diebstähle wurden in der näheren<br />
Umgebung begangen. Worin die<br />
Gründe für Vandalenakte liegen, darin<br />
waren sich alle Befragten einig: Langeweile,<br />
Frust oder Wut. Dazu kommen<br />
Drogen- und Alkoholkonsum. (lg.)<br />
Neben dem Vandalismus ist vor allem das Littering im gesamten Stadtgebiet ein<br />
grosses Problem. <br />
Bild: lg.
16 <strong>2022</strong> IM BOCK-BLICK 20. Dezember <strong>2022</strong><br />
17<br />
ABENTEUER UND ERLEBNISSE<br />
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berühmt ist. Ein Besuch des Martello-Turms in La Preneuse, die Salinen des<br />
Yemen oder die Entdeckung des lokalen Kaffee-Dörrprozesses sind ebenso<br />
Programm-Highlights. Bei Case Noyale sind die Gäste eingeladen, an einer<br />
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Donnerstag bis Sonntag in eine Live-Bühne.
18 POLITISCHES <strong>2022</strong><br />
20. Dezember <strong>2022</strong><br />
Politik ist da, um zu gestalten<br />
Schaffhausen. Zwischen Schulhaus,<br />
Studium und Kantonsratssaal: Stefan<br />
Lacher (SP) präsidierte mit nur<br />
29 Jahren im Jahr <strong>2022</strong> den Schaffhauser<br />
Kantonsrat. Das Interesse für die<br />
Politik entfachte bei dem Schaffhauser<br />
in seiner Kantizeit. «Es reizte mich, einer<br />
Jungpartei beizutreten, um selbst<br />
mitzudenken und mitentscheiden zu<br />
können», erinnert er sich. Damals<br />
wurde in Schaffhausen stark über die<br />
nationale Abstimmung «1:12 – Für<br />
gerechte Löhne» diskutiert. «Es war<br />
für mich nie fair, dass manche Leute<br />
so viel mehr Geld bekommen als andere.<br />
Gerechtigkeit und eine faire Verteilung<br />
des Wohlstands sind für mich<br />
immer das oberste Ziel.» So trat Stefan<br />
Lacher der JUSO bei, für die er 2018<br />
für Seraina Fürer in den Kantonsrat<br />
nachrückte. Mittlerweile politisiert<br />
der Schaffhauser für die SP.<br />
Neben seinem Nachdiplomstudium<br />
zum Kantilehrer unterrichtet der<br />
studierte Biologe aktuell eine Realklasse<br />
im Schulhaus Gega. Dass er als<br />
Lehrer jeden Tag vor Menschen steht,<br />
habe ihm sicher auch für die Leitung<br />
der Kantonsratssitzungen geholfen.<br />
«Ich bin es mir quasi gewohnt, in einem<br />
Raum voller fordernder Personen<br />
zu stehen.» Trotzdem habe er im<br />
Rat von Beginn an nie den Schulmeister<br />
spielen wollen.<br />
(lg.)<br />
«Das Amt strahlt Autorität aus», so Stefan Lacher über das Amt des<br />
Kantonsratspräsidenten, das er dieses Jahr ausübte. <br />
Bild: lg.<br />
Susan Müller, Gemeindeschreiberin von Buchberg, trat Mitte dieses Jahres in den<br />
Ruhestand.<br />
Bild: dl.<br />
Im Einsatz für Gemeinde und Volk<br />
Buchberg. Schon früh kristallisierte<br />
sich für Susan Müller heraus, dass sie<br />
sich für die Aufgaben der öffentlichen<br />
Verwaltung interessiert. So führte sie<br />
ihre berufliche Karriere von kantonalen<br />
Fachstellen über das Studium zur<br />
Betriebsökonomin bis zuletzt zur Gemeinde<br />
in Buchberg, in der sie seit Dezember<br />
2017 Gemeindeschreiberin war.<br />
Nach vierzigjähriger Gemeindetätigkeit<br />
entschied sich die Neunkircherin, Mitte<br />
dieses Jahres in den vorzeitigen Ruhestand<br />
zu gehen. «Ich würde es nochmals<br />
gleich machen», erklärte Susan Müller<br />
im Interview im April. Zufrieden und<br />
dankbar schaue sie auf ihr Berufsleben<br />
zurück. Ihr gefiel der Kontakt mit der<br />
Bevölkerung, aber auch das Zusammenspiel<br />
in verschiedenen Rollen mit<br />
dem Gemeinderat und dem Gemeindepräsidenten.<br />
Interessant sei auch die<br />
Arbeit als Schnittstelle zum Kanton, wo<br />
es häufig darum gehe, kantonale Vorgaben<br />
in der Gemeinde umzusetzen.<br />
Susan Müller legte zudem besonderen<br />
Wert auf eine sorgfältige Auf- und Vorbereitung<br />
ihrer Tätigkeiten, was gerade<br />
in einer kleinen Gemeinde mit Milizbehörden<br />
ein Muss sei. Nach ihrer Pensionierung<br />
will die Gemeindeschreiberin<br />
sich vermehrt ihren bisher etwas vernachlässigten<br />
Hobbies, ihrem Partner<br />
und dem eigenen Haus und Garten in<br />
Neunkirch widmen. (dl. / nh.)<br />
Rentenalter 65 für alle<br />
Schaffhausen. Mit der zweiten und<br />
dritten Abstimmungsvorlage wurde<br />
am 25. September schweizweit über<br />
die Stabilisierung der Alters- und<br />
Hinterlassenenversicherung (AHV)<br />
abgestimmt. 25 Jahre lang scheiterten<br />
alle Versuche, die AHV zu reformieren.<br />
Das Schweizer Parlament war der<br />
Ansicht, dass die AHV dringend auf<br />
zusätzliche finanzielle Mittel angewiesen<br />
ist. Das einheitliche Rentenalter<br />
von 65 Jahren und die Erhöhung der<br />
Mehrwertsteuer sollen die Renten der<br />
AHV sichern. Gegen diese Änderungen<br />
wurde das Referendum ergriffen.<br />
Mit der Erhöhung des Rentenalters bei<br />
Frauen auf 65 Jahre und abzüglich der<br />
damit verbundenen Ausgleichsmassnahmen<br />
sollen in den kommenden<br />
zehn Jahren 4,9 Milliarden Franken<br />
in die AHV einfliessen. Mehreinnahmen<br />
von schätzungsweise 12,4 Milliarden<br />
Franken sollen in der gleichen<br />
Zeitspanne durch die Erhöhung der<br />
Mehrwertsteuer-Sätze der AHV zugutekommen.<br />
Beide Vorlagen wurden von der<br />
Schweizer Stimmbevölkerung angenommen.<br />
Im Kanton Schaffhausen<br />
kam es bei der «AHV 21»-Vorlage zu<br />
einer hauchdünnen Nein-Mehrheit.<br />
Das Resultat fiel mit 17 336 Ja-Stimmen<br />
zu 17 353 Nein-Stimmen äusserst<br />
knapp aus.(am. / gco.)<br />
Im September wurde unter anderem über das einheitliche Rentenalter von 65 Jahren<br />
und die Erhöhung der Mehrwertsteuer abgestimmt. <br />
Symbolbild: pexels.com
20. Dezember <strong>2022</strong><br />
JULI <strong>2022</strong><br />
19<br />
Zwischen Zopffrisur und Lenkrad<br />
Feuerthalen. Bereits während der<br />
Lehre half Sabrina Scherrer aus<br />
Feuerthalen immer wieder in der<br />
Fahrschule ihrer Eltern aus und unterstützte<br />
sie im Bereich der Büroarbeiten.<br />
«Ich übernahm mit der Zeit<br />
immer mehr Aufgaben und Verantwortung.<br />
So, dass ich schlussendlich<br />
selbst die Ausbildung zur Fahrlehrerin<br />
machte und 2019 die Fahrschule von<br />
meinem Vater übernommen habe»,<br />
erklärt die 24-jährige Sabrina Scherrer.<br />
Geschäftsführerin einer Firma zu<br />
sein, dies ist für Sabrina Scherrer seit<br />
drei Jahren nun ihr Berufsalltag. Auf<br />
die Frage, ob sie anfangs etwas Respekt<br />
vor dieser Verantwortung hatte,<br />
erklärt sie: «Als ich im Jahr 2019 die<br />
Leitung übernommen habe, war ich<br />
anfangs schon etwas kritisch, da ich<br />
einerseits wusste, dass die Fahrschule<br />
meiner Eltern gut lief und ich dies<br />
auch weiterhin so fortführen wollte.<br />
Andererseits habe ich immer sehr viel<br />
Unterstützung von meiner Familie<br />
erhalten und somit das Wissen von<br />
meinen Eltern weiterführen und optimieren<br />
können.»<br />
Als Hobby sowie auch als zweites<br />
Standbein rief Sabrina Scherrer zudem<br />
zusammen mit ihrer Mutter die<br />
Idee des sogenannten Zopfkafis ins<br />
Leben. So hielt in ihrem Alltag auch<br />
die Kreativität Einzug. (sz. / nh.)<br />
Sabrina Scherrer schätzt die Flexibilität sowie auch den Kontakt zu ihren Schülerinnen<br />
und Schülern in ihrem Berufsalltag als Fahrlehrerin.<br />
Bild: sz.<br />
Basir Azimi schloss mit 25 Jahren die Lehre als Boden-/Parkettleger EFZ ab. Sein<br />
Werdegang war steinig, mit viel Disziplin aber nicht unüberwindbar.<br />
Bild: nh.<br />
Mit Fleiss und Engagement<br />
Neuhausen. Mit 18 Jahren aus Afghanistan<br />
geflüchtet und seine Familie<br />
zurückgelassen, weil sein Leben in<br />
Gefahr war. Die Flucht führte über Pakistan,<br />
den Iran und die Türkei nach<br />
Griechenland und zum Schluss in die<br />
Schweiz. Eine unglaubliche Geschichte,<br />
welche der in der Schweiz vorläufig<br />
aufgenommene Flüchtling Basir Azimi<br />
zu erzählen hat. Sieben Jahre später<br />
hat er diesen Sommer bei der René<br />
Bührer AG in Neuhausen die Lehre<br />
zum Boden-/Parkettleger EFZ mit einem<br />
Notendurchschnitt von 4,9 abgeschlossen.<br />
Der bisherige Weg von Basir Azimi<br />
war mehr als nur steinig. Ohne grossen<br />
schulischen Hintergrund besuchte er<br />
in Schaffhausen den Integrationskurs<br />
(IGK) am BBZ und machte grosse<br />
Fortschritte. Nach mehreren Schnupperlehren<br />
setzte er sich das Ziel, eine<br />
Lehrstelle zu finden. «Ich habe dann<br />
auch viele Bewerbungen geschrieben.<br />
Für uns Flüchtlinge ist es schwierig,<br />
eine Stelle zu finden», so der Afghane.<br />
Eine Chance erhielt er nach wenigen<br />
Rückschlägen bei der René Bührer AG.<br />
Der 25-Jährige legte danach unglaubliches<br />
Engagement, viel Fleiss und einen<br />
starken Willen an den Tag. «Er ist<br />
heute ein wichtiges Zahnrad bei uns<br />
in der Firma», erklärt Geschäftsführer<br />
Thomas Bührer. <br />
(nh.)<br />
Arztpraxen: fehlende Nachfolge<br />
Schaffhausen. Im Kanton Schaffhausen<br />
mangelt es an Hausärztinnen und<br />
Hausärzten. Die Nachfolge zu regeln<br />
scheint ein schwieriges Unterfangen zu<br />
sein. Von den aktuell 70 Hausärztinnen<br />
und Hausärzten im Kanton Schaffhausen<br />
haben zwölf das Pensionsalter<br />
überschritten und 25 sind über 60-jährig.<br />
Lediglich zwölf praktizierende<br />
Doktorinnen und Doktoren sind unter<br />
45 Jahre. Claus Platten ist Facharzt<br />
für Gynäkologie und Geburtshilfe und<br />
Präsident der Kantonalen Ärztegesellschaft<br />
Schaffhausen. Im Gespräch zählt<br />
der Facharzt verschiedene denkbare<br />
Gründe auf, weshalb diese Nachfolgeregelung<br />
so herausfordernd sein könnte:<br />
«Viele Ärztinnen und Ärzte ziehen<br />
ein Angestelltenverhältnis der eigenen<br />
Praxis vor. Das tiefere Einkommen sowie<br />
die fehlenden betriebswirtschaftlichen<br />
Kenntnisse sind weitere Aspekte,<br />
die abschreckend wirken können.» Die<br />
angehende Ärzteschaft trete zudem<br />
während des obligatorischen Wahlstudienjahres<br />
die Praktika nahezu<br />
ausschliesslich in Spitälern an. Viele<br />
Studierende würden also die Arbeit<br />
in einer eigenen Praxis nicht kennenlernen.<br />
Das Gesundheitsamt soll die<br />
Bedarfsplanung der zukünftigen ärztlichen<br />
Versorgung zusammen mit der<br />
Schaffhauser Ärzteschaft bald in Angriff<br />
nehmen.(gco.)<br />
Die Nachfolgeregelung ist schwierig, denn immer weniger Ärztinnen und Ärzte<br />
möchten die Verantwortung für eine eigene Praxis übernehmen. Symbolbild: pexels.com
28 20 2020 <strong>2022</strong> IM BOCK-BLICK 20. 22. Dezember <strong>2022</strong> 2020<br />
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20. Dezember <strong>2022</strong><br />
AUGUST <strong>2022</strong><br />
21<br />
Mit Drohnen Rehkitze retten<br />
Region Schaffhausen. Von Ende April<br />
bis Ende Juli standen in der Schweiz<br />
rund 400 Drohnenpilotinnen und -piloten<br />
von der Rehkitzrettung Schweiz<br />
im Einsatz. Ihr oberstes Ziel ist, während<br />
der Mähsaison so viele Rehkitze<br />
wie möglich mit Drohnen und Wärmebildkameras<br />
vor dem Mähtod zu<br />
retten und den Jagdgesellschaften sowie<br />
Bauern ein modernes, effektives Mittel<br />
der Rehkitzrettung zur Verfügung zu<br />
stellen. Auch in Schaffhausen standen<br />
zwei Piloten sowie ihre Helferinnen<br />
und Helfer ehrenamtlich im Einsatz.<br />
Einer davon ist Patric Brüllmann<br />
von der Rehkitzrettung Schaffhausen.<br />
An 18 Tagen während rund 80 Stunden<br />
stand er ehrenamtlich für die Rehkitzrettung<br />
im Einsatz. 91 Wiesen beziehungsweise<br />
159 Hektaren Fläche, was<br />
rund 220 Fussballfeldern entspricht,<br />
suchte er mit seiner Drohne und einer<br />
Wärmebildkamera ab. 43 Rehkitze<br />
konnten mit Unterstützung von Helferinnen<br />
und Helfern so vor dem Mähtod<br />
gerettet werden. «Das Gefühl, ein Kitz<br />
zu retten, das kann man nicht beschreiben,<br />
das muss man erlebt haben», erklärt<br />
der angehende Jäger.<br />
Der Einsatz von Drohnen für die<br />
Rehkitzrettung ist eine neue Methode.<br />
Sie sei aber laut Patric Brüllmann effektiver<br />
und sicherer als das Verblenden<br />
der Wiesen am Vorabend.(nh.)<br />
Wenn Patric Brüllmann (r.) mit der Drohne ein Rehkitz entdeckt, bedecken die<br />
Helferinnen und Helfer die Jungtiere mit Harassen. <br />
Bild: zVg. / manuela-neukom.ch<br />
Michael Stoll, Damara Mathis und Cindy Bak werden im Dezember 2024 rund<br />
4800 Kilometer über den Atlantik rudern. Bild: Nathalie Homberger<br />
Rudernd über den Atlantik<br />
Rafz. Etwa 4800 Kilometer, rund<br />
1 Million Ruderschläge und 30 bis<br />
50 Tage auf offener See isoliert und<br />
ohne Handyempfang.: Was sich Cindy<br />
Bak aus Wil (ZH), Michael Stoll<br />
aus Bülach und Damara Mathis aus<br />
Luzern vorgenommen haben, hat es<br />
in sich. Im Dezember 2024 nehmen<br />
sie als die Swiss Atlantic Breakers an<br />
der Talisker Whisky Atlantic Challenge<br />
teil. Das Ziel: Den Atlantik von La<br />
Gomera auf den kanarischen Inseln<br />
bis nach Antigua in der Karibik in einem<br />
Ruderboot zu überqueren. Diese<br />
Challenge ist ein Ausdauerrennen,<br />
bei dem jedes Jahr rund 30 Teams<br />
Tausende von Kilometern über den<br />
Atlantik rudern und sich mit Mutter<br />
Natur messen. Das jährlich stattfindende<br />
Rennen beginnt Anfang Dezember.<br />
Obwohl es noch rund zwei Jahre<br />
bis zum Startschuss dauert, stecken<br />
sie bereits mitten in den Vorbereitungen.<br />
Nebst dem Ausdauertraining<br />
müssen sich die drei Sportbegeisterten<br />
auch mental auf das Rennen vorbereiten.<br />
«Es ist zwar verrückt, was<br />
wir vorhaben, aber machbar», meint<br />
Damara Mathis. Nebst der sportlichen<br />
Herausforderung sammelt das<br />
Trio im Rahmen der Challenge Geld<br />
für den guten Zweck, und zwar für<br />
das Kinderheim Titlisblick.(nh.)<br />
125-Jahre-Jubiläum zelebriert<br />
Schaffhausen. Das 125-Jahre-Jubiläum<br />
des Ruderclubs Schaffhausen wurde<br />
im Sommer mit einer Plausch-Regatta<br />
sowie einem grossen Festanlass<br />
im Güterhof in Schaffhausen gefeiert.<br />
Daher hiess es am 27. August auch<br />
aus den Lautsprechern am Salzstadel<br />
in Schaffhausen: «Eine unglaubliche<br />
Schlagzahl, die sie an den Tag legen!<br />
Durezieh!» Die Jubiläums-Regatta<br />
des Ruderclubs Schaffhausen (RCS)<br />
lockte nicht nur aktive Clubmitglieder<br />
an den Rhein, auch sahen zahlreiche<br />
Zuschauerinnen und Zuschauer dem<br />
Plauschrennen auf 350 Metern zwischen<br />
dem Güterhof und dem Salzstadel<br />
zu. Die neun teilnehmenden Boote<br />
im Doppelvierer mit Steuermann setzten<br />
sich aus Mannschaften verschiedener<br />
Schweizer Ruderclubs zusammen.<br />
«Wir tragen so den Sport in die Stadt<br />
rein und wollen nahe bei den Leuten<br />
sein», erklärte Peter Koch, Präsident<br />
des RCS an der Plausch-Regatta. Der<br />
abendliche Festanlass mit 210 Gästen<br />
war geprägt von einem vielfältigen<br />
Unterhaltungsprogramm, Grussbotschaften<br />
und historischen Rückblicken.<br />
Gut zu spüren war der grosse<br />
Teamgeist, welcher den Rudersport<br />
ausmacht. «Ohne die Menschen, die<br />
den RCS füllen, wäre der Club heute<br />
nicht das, was er ist», meint Peter<br />
Koch.(nh.)<br />
Die Jubiläums-Regatta des Ruderclubs Schaffhausen wurde zwischen dem Güterhof<br />
und dem Salzstadel in Schaffhausen durchgeführt.<br />
Bild: Nathalie Homberger
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20. Dezember <strong>2022</strong><br />
SEPTEMBER <strong>2022</strong><br />
23<br />
Hommage an die Munotstadt<br />
Schaffhausen. «Das Büächli isch für<br />
Gross und Chli – und vorzellt es Geschichtli<br />
über es Städtli am Rhy», so die<br />
einleitenden Worte in dem Kinderbuch<br />
von Nicole Messora. Im August dieses<br />
Jahres startete die Schaffhauserin ein<br />
Crowdfunding-Projekt, um ihr erstes<br />
Kinderbuch zu verwirklichen. «Ich bin<br />
in Schaffhausen geboren und aufgewachsen<br />
und habe somit einen grossen<br />
Bezug zur Stadt», erzählt Nicole Messora.<br />
Die Inspiration zu Willi Widder<br />
kam ihr während der Schwangerschaft<br />
– mitten in der Nacht sprudelten die<br />
Ideen nur so aus ihr heraus. «Ich begann,<br />
Reim für Reim aufzuschreiben.<br />
Schlussendlich war um sieben Uhr am<br />
nächsten Morgen fast das ganze Buch<br />
entstanden.» Das Buch «De Willi Widder<br />
entdeckt Schaffhuuse» handelt von<br />
einem kleinen Widder, der die Munotstadt<br />
und deren Sehenswürdigkeiten<br />
besucht und kennenlernt. Und Willi<br />
Widder, dessen Ausflug fotografisch<br />
begleitet wird, gibt es wirklich: Ouessant-<strong>Bock</strong><br />
Gitano spielt die Hauptrolle.<br />
Vier Monate später ist das Buch bereits<br />
in mehreren Schaffhauser Buchläden<br />
sowie online erhältlich. «Das<br />
Crowdfunding war ein voller Erfolg»,<br />
berichtet die 32-Jährige. «Das Projekt<br />
konnte wie ursprünglich geplant umgesetzt<br />
werden.» Sie übertraf sogar ihr<br />
anfänglich gesetztes Ziel. (lg. / am.)<br />
In dem von Nicole Messora gestalteten Kinderbuch erkundet ein kleiner Widder die<br />
Sehenswürdigkeiten in der Munotstadt. <br />
Bild: lg.<br />
Bewohnerinnen und Bewohner von La Résidence verbrachten mit freiwilligen<br />
Mitarbeitenden der Cilag AG einen unvergesslichen Tag.<br />
Bild: gco.<br />
Der moralische Kompass<br />
Schaffhausen. Was bei anderen grossen<br />
Unternehmen aneinandergereihte<br />
Buchstaben auf einem Blatt<br />
Papier bleiben, wird bei Johnson &<br />
Johnson bereits seit vielen Jahren gelebt<br />
und umgesetzt. Mitarbeitende<br />
verschiedener Schweizer Standorte<br />
des Pharmaziekonzerns können sich<br />
in einer Freiwilligenwoche während<br />
der Arbeitszeit an gemeinnützigen<br />
Aktivitäten, Projekten und wohltätigen<br />
Organisationen engagieren. Die<br />
Idee stammt aus Schaffhausen. Die<br />
jährlichen Community Weeks erfreuen<br />
sich bei allen Beteiligten grosser<br />
Beliebtheit. Am 14. September setzten<br />
sich rund 60 Mitarbeitende von<br />
Janssen Schaffhausen (Cilag AG) für<br />
verschiedene soziale Projekte an diversen<br />
Standorten in der Region Schaffhausen<br />
ein. Das Credo der Johnson<br />
& Johnson ist mehr als nur ein moralischer<br />
Kompass. Die Werte, die<br />
ursprünglich 1943 niedergeschrieben<br />
wurden, sind noch bis heute wichtige<br />
Bestandteile der Unternehmenskultur.<br />
Ein Ziel, welches verfolgt wird, ist die<br />
Gemeinschaft vor Ort zu stärken und<br />
sich zusammen für das Gemeinwohl<br />
einzusetzen. Denn die Mission «Gemeinsam<br />
für eine gesündere Schweiz»<br />
begrenzt sich nicht ausschliesslich auf<br />
das Kerngeschäft des Herstellers pharmazeutischer<br />
Wirkstoffe. (gco.)<br />
Aufschlag in neue Lebensphase<br />
Schaffhausen und Rom. Egal ob Fussball,<br />
Leichtathletik, Geräteturnen,<br />
Schwimmen oder Tennis. Bei Aline<br />
Thommen dreht sich schon seit ihrer<br />
Kindheit alles um den Sport. «Als<br />
ich als etwa Sechsjährige meine erste<br />
Tennisstunde auf dem Tennisplatz Belair<br />
besuchte, trug ich bei der Ankunft<br />
noch meine Torwarthandschuhe aus<br />
dem vorangegangenen Fussballtraining»,<br />
erzählt die heute 24-Jährige.<br />
In der Oberstufe erlangte sie dann<br />
Gewissheit: Tennis ist ihre favorisierte<br />
Sportart. Ihre Maturität legte sie in<br />
einer Sportschule ab und gleich nach<br />
dem Abschluss verliess sie Schaffhausen,<br />
um in Rom ihrer Leidenschaft professionell<br />
nachzugehen. Doch eine Verletzung,<br />
die sie im März erlitt, stellte die<br />
Sportlerin vor grosse Veränderungen.<br />
Die ernüchternde Diagnose: Die Achillessehne<br />
ist zu 50 Prozent gerissen, für<br />
den Leistungssport reicht es zukünftig<br />
nicht mehr. Sie ist dankbar, dass sie neben<br />
ihrer professionellen Sportkarriere<br />
die schulische Ausbildung nie aus den<br />
Augen verloren hat. Für das im 2020<br />
begonnene Wirtschaftsfernstudium<br />
hat sie nun mehr Zeit. Die ehrgeizige<br />
Schaffhauserin gibt an: «Ich sortiere<br />
jetzt meine Gedanken und schaue<br />
dann, wie es weitergeht. Doch eines ist<br />
für mich klar: Für mich hat sich alles<br />
hundert Mal gelohnt.»(gco.)<br />
Im Interview erzählt die ehrgeizige Tennisspielerin Aline Thommen von ihrem Aufstieg<br />
und einer Verletzung, die alles ändern könnte.<br />
Bild: zVg.
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24 <strong>2022</strong> IM BOCK-BLICK 20. Dezember <strong>2022</strong><br />
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20. Dezember <strong>2022</strong><br />
OKTOBER <strong>2022</strong><br />
25<br />
Ein Ort zum Teilen und Verweilen<br />
Schaffhausen. Wo lange Zeit ein beliebter<br />
Reisestopp für Backpacker<br />
war, erstrahlt seit Anfang September<br />
dieses Jahres ein neues Gasthaus mit<br />
Hotel und Restaurant. Mit dem Selda’s<br />
wollen die beiden Schaffhauserinnen<br />
Sally Sticher und Elena Meister der<br />
Schaffhauser Gastrolandschaft frisches<br />
Leben einhauchen. Statt einer<br />
klassischen Speisekarte mit Einzelgerichten<br />
lancieren die beiden das Prinzip<br />
«Sharing is Caring» – die moderne<br />
Welt des Teilens. Dieses Konzept war<br />
in Schaffhausen bis anhin noch unbekannt.<br />
Die Gäste wählen gemeinsam<br />
von der Karte verschiedene Gerichte<br />
aus, welche anschliessend in der<br />
Mitte des Tisches serviert werden –<br />
zum Teilen. «Es erinnert ein bisschen<br />
an eine Tavolata – zusammen kochen,<br />
essen und geniessen», vergleicht Elena<br />
Meister und ergänzt: «Und man muss<br />
sich nicht für ein Gericht auf der Karte<br />
entscheiden.»<br />
«Das Wichtigste für uns ist es jetzt,<br />
Routine zu bekommen», sagen die beiden<br />
im Interview mit dem «<strong>Bock</strong>». Ziel<br />
sei es, zukünftig mit einem sogenannten<br />
«Moodboard» (Deutsch: Stimmungstafel)<br />
die Bedürfnisse der Gäste<br />
noch mehr abzuholen. «Ob Cocktails<br />
oder Gerichte – wir sind offen dafür,<br />
etwas auszuprobieren, das den Wünschen<br />
unserer Gäste entspricht.» (lg.)<br />
Seit Anfang September heissen die Jungunternehmerinnen Elena Meister (r.) und Sally<br />
Sticher die Gäste im Selda‘s willkommen. <br />
Bild: lg.<br />
Seit 1996 ist Cristiano Giudici für die Verkehrsbetriebe Schaffhausen (vbsh) im Einsatz,<br />
meist im städtischen Trolleybus-Turnus oder auf den regionalen Buslinien. Bild: lg.<br />
Als Busfahrer in der Hauptrolle<br />
Schaffhausen. Zwischen Lenkrad und<br />
Bühne: Seit fast 27 Jahren ist Cristiano<br />
Giudici tagtäglich für die Verkehrsbetriebe<br />
Schaffhausen (vbsh) als Busfahrer<br />
im Einsatz. Der Beruf macht ihm<br />
nach wie vor grosse Freude: «Es ist<br />
zwar alles moderner geworden, aber<br />
leider auch anonymer», sagt er im Interview<br />
mit dem «<strong>Bock</strong>». Anzutreffen<br />
ist der Schaffhauser meist auf der<br />
Trolleybus-Linie sowie im Regionalverkehr.<br />
«Jedes Mal ein Höhepunkt ist<br />
es, den ersten Bus über den Reiat nach<br />
Thayngen zu fahren. Da gibt es die<br />
schönsten Sonnenaufgänge», schwärmt<br />
der lebensfrohe Busfahrer. Was er sich<br />
von den Fahrgästen wünscht? «Mehr<br />
Verständnis. Der Chauffeur ist eigentlich<br />
nie schuld, wenn es technische<br />
Probleme oder Verspätungen aufgrund<br />
der Verkehrslage gibt.»<br />
Daneben hat Cristiano Giudici den<br />
Weg zur Schauspielerei eingeschlagen.<br />
Über Einsätze als Statist bekam der<br />
Filmfan eine Rolle im Schauspielhaus<br />
Zürich und stand dieses Jahr erstmals<br />
in einem Theaterstück des Schaffhauser<br />
Regisseurs Damir Zizek im Einsatz.<br />
«Die Schauspielerei ist ein optimaler<br />
Ausgleich zum Alltag als Busfahrer»,<br />
erzählt er. Was er sicher in beiden Berufen<br />
braucht: Selbstbewusst vor anderen<br />
Leuten aufzutreten und auch einmal<br />
den Tarif durchzugeben. (lg.)<br />
Der verängstigte Gottesstaat<br />
Schaffhausen. T.G.* ist im Iran geboren<br />
und aufgewachsen, lebt heute<br />
jedoch im Ausland. Auf expliziten<br />
Wunsch verzichtet der «<strong>Bock</strong>» auf<br />
weitergehende Angaben über den Interviewpartner,<br />
denn er bekennt sich<br />
als Regimegegner und könnte damit<br />
sich und seine Familie in Gefahr bringen.<br />
Der Islam ist nicht nur die Staatsreligion<br />
in der Islamischen Republik<br />
Iran. Auch die Regeln und Gesetze des<br />
Landes stützen sich auf diese Glaubensrichtung.<br />
Mit dem strengen islamischen<br />
Rechtssystem, der Scharia, gehen<br />
harte Strafen einher. Für Mädchen<br />
und Frauen gelten strengere Gesetze.<br />
Das islamische Rechtssystem schliesst<br />
eine Gleichberechtigung entschieden<br />
aus. Die Sittenpolizei könne willkürlich<br />
Frauen ins Gefängnis bringen.<br />
Beispielsweise wenn ihre Kopfbedeckung<br />
nicht vollständig den vom Regime<br />
vorgeschriebenen Anforderungen<br />
entspricht. Oftmals kommen die Gefangenen<br />
nicht mehr lebend aus den<br />
Gefängnissen heraus. Im Gespräch mit<br />
T.G. erzählt er von vielen ihm bekannten<br />
Gräueltaten aus seinem Heimatland,<br />
für welche er die entsprechenden<br />
Beweise liefern könne, und gibt an: «In<br />
meinem Land läuft so vieles schief. Die<br />
Islamische Republik Iran ist höchst<br />
korrupt.» <br />
(gco.)<br />
(*Name der Redaktion bekannt)<br />
Der Fall der jungen getöteten Mahsa Amini im Iran ist kein Einzelfall. Das Haareschneiden<br />
wurde zum Akt der Solidarität mit den Frauen im Iran. <br />
Symbolbild: gco.
20. Dezember <strong>2022</strong><br />
NOVEMBER <strong>2022</strong><br />
27<br />
Olympiagold soll es werden<br />
Schaffhausen. Die junge Schaffhauserin<br />
Elena Sandera macht Ernst.<br />
Nachdem sie im Sommer 2020 das<br />
erste Mal mit dem Foilsurfen in Berührung<br />
kam, soll es 2024 bereits an<br />
die olympischen Sommerspiele gehen.<br />
Der ehrgeizigen Sportlerin bleibt<br />
nicht mehr viel Zeit, um auf das Level<br />
einer Olympionikin zu kommen.<br />
Für den olympischen Traum stellt die<br />
ehrgeizige Sportlerin nicht nur ihr<br />
begonnenes Medizinstudium zurück.<br />
Als Familienmensch muss sie oft auf<br />
Treffen mit ihren Liebsten verzichten.<br />
Mit dem auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen<br />
Camper fährt die Sportbegeisterte<br />
quer durch Europa und<br />
nimmt an möglichst vielen Regatten<br />
teil. Sie lebt in ihrem Van auf engstem<br />
Raum, denn den Löwenanteil des<br />
Platzes nimmt die Ausrüstung ein.<br />
Doch Elena Sandera kann bescheiden<br />
leben. Denn seit sie das Foiling zum<br />
ersten Mal ausprobiert hat, ist ihr klar,<br />
dass sie bei den olympischen Spielen<br />
in zwei Jahren dabei sein will. Dabei<br />
soll es aber für die ambitiöse 20-Jährige<br />
nicht bleiben: bei Olympia 2028<br />
darf es die Goldmedaille werden. Und<br />
obschon die junge Schaffhauserin die<br />
Schulbank vorläufig gegen das Windsurfbrett<br />
ausgetauscht hat, ist sie sich<br />
sicher: «Ich werde Chirurgin. Nach<br />
Olympia». (gco.)<br />
Die Schaffhauserin Elena Sandera will 2024 mit einer neuen Disziplin, dem Foilsurfen,<br />
an die olympischen Sommerspiele.<br />
Bild: zVg.<br />
Vor 33 Jahren übernahm Pius Butti das Fachgeschäft Butti Eisenwaren von seinem<br />
Vater. Bis heute geht er jeden Tag gerne zur Arbeit. <br />
Bild: lg.<br />
Meister der Schrauben<br />
Diessenhofen. Es gibt nicht mehr allzu<br />
viele Fachgeschäfte in der Region,<br />
erst recht nicht im Bereich Eisen- und<br />
Haushaltsartikel. Eines davon, das weit<br />
über die Kantonsgrenze hinaus bekannt<br />
ist, befindet sich in Diessenhofen. Seit<br />
1989 führen Priska und Pius Butti den<br />
dortigen Laden mit einem immensen<br />
Wissen sowie ganz viel Herzblut. Über<br />
die Jahre hat sich ein stolzer Lagerbestand<br />
von rund 40 000 Artikeln angesammelt,<br />
darunter über 1000 verschiedene<br />
Schraubenarten.<br />
«Unser Antrieb sind die Begeisterung<br />
und der persönliche Kontakt mit den<br />
Kundinnen und Kunden», sagt Pius<br />
Butti im Interview mit dem «<strong>Bock</strong>».<br />
Und diese persönlichen Kontakte werden<br />
im Laden rege gepflegt. Zwischen<br />
50 und 100 Kundinnen und Kunden<br />
kommen täglich ins Geschäft, weitere<br />
50 Mal klingelt das Telefon. Nach<br />
zwei Wochen Herbstferien hatten sich<br />
im Postfach von Pius Butti stolze 240<br />
Mails angesammelt. «Das war wahrlich<br />
eine riesige Flut. Kundenanfragen, Bestellungen<br />
und Mails von Lieferanten<br />
– das alles zu bearbeiten, braucht sehr<br />
viel Zeit.» Denn Vorrang vor den Mails<br />
habe die Kundschaft, die den Weg nach<br />
Diessenhofen auf sich nimmt und persönlich<br />
in den Laden kommt. Jeden<br />
Tag sind dort Pius Butti und seine Frau<br />
Priska anzutreffen. (lg.)<br />
Wie der Uhrendoktor tickt<br />
Schaffhausen. Kai Limmer betreibt<br />
in der Stadthausgasse in Schaffhausen<br />
eine Uhrenwerkstatt. Stereotypisch<br />
betrachtet ist der Uhrmacher in der<br />
Vorstellung vieler Menschen eine eher<br />
ältere, graumelierte und introvertierte<br />
Person, die mit der Uhrmacherlupe<br />
den ganzen Tag leise über dem Etabli<br />
gebeugt Uhren zerlegt und wieder<br />
zusammenfügt. Mit dem langen Bart<br />
und der Glatze entspricht Kai Limmer<br />
schon äusserlich nicht diesem geläufigen<br />
Bild. Und doch ist er genau das:<br />
Uhrmacher. Beinahe schon sein Leben<br />
lang. Denn er wurde in eine Uhren-Familie<br />
hineingeboren und zeigte früh<br />
Freude daran, Uhren zu zerlegen, zu<br />
reparieren und wieder zusammenzufügen.<br />
Seine Faszination gilt insbesondere<br />
den mechanischen Uhrwerken.<br />
Bei IWC reparierte und revidierte Kai<br />
Limmer 21 Jahre lang Uhren mit unterschiedlichen<br />
Komplikationen. Vor<br />
rund sechs Jahren erfüllte er sich mit<br />
seiner langjährigen Lebensgefährtin,<br />
ebenfalls ausgebildete Uhrmacherin,<br />
den Traum eines eigenen Uhrenateliers.<br />
Der zweifache Vater bezeichnet<br />
sich als Familienmensch und ist für<br />
die Unterstützung seiner Angehörigen<br />
für die Ausübung seiner Tätigkeit sehr<br />
dankbar. Denn obschon sein Beruf<br />
viel mit Zeit zu tun hat: Er selbst hat<br />
nicht viel davon. (gco.)<br />
In der Uhrenwerkstatt von Kai Limmer in der Stadthausgasse in Schaffhausen wurde<br />
schon manch totgeglaubter Zeitmesser wieder zum Leben erweckt.<br />
Bild: gco.
28 <strong>2022</strong> IM BOCK-BLICK 20. Dezember <strong>2022</strong><br />
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20. Dezember <strong>2022</strong><br />
DEZEMBER <strong>2022</strong><br />
29<br />
Seit 100 Tagen offiziell im Amt<br />
Schaffhausen. Der Schaffhauser Regierungsrat<br />
ernannte vergangenen<br />
Sommer Bruno Büchi zum Leiter<br />
des Kantonalen Arbeitsamtes. Der<br />
44-Jährige übernahm die Nachfolge<br />
von Vivian Biner bereits im Herbst<br />
2021 ad interim. Die formelle Amtsübernahme<br />
erfolgte am 1. September<br />
dieses Jahres. Schon davor konnte<br />
sich der sportbegeisterte Hemmentaler<br />
einen guten Überblick über die<br />
Prozesse innerhalb des Arbeitsamtes<br />
machen. Vor seiner jetzigen Funktion<br />
war er Leiter des Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums<br />
und verantwortete<br />
auch schon das Ressort Arbeitsmarktliche<br />
Massnahmen. Am 10.<br />
Dezember war Bruno Büchi offiziell<br />
100 Tage im neuen Amt.<br />
Im Fokus der letzten 100 Tage standen<br />
für Bruno Büchi unter anderem<br />
die Rekrutierung der RAV-Leitung<br />
sowie gewisse organisatorische Anpassungen<br />
im grössten Ressort. Daneben<br />
drehte sich vieles um die drohende<br />
Energiemangellage und die<br />
Anpassung interner Prozesse. «Es<br />
funktionieren noch nicht alle Scharniere<br />
perfekt. Ich hoffe jedoch, dass<br />
nach all den Krisen wieder etwas<br />
Ruhe einkehrt, damit wir die Ressourcen<br />
vermehrt wieder für strategische<br />
Aufgaben einsetzen können», so der<br />
44-Jährige.<br />
(gco. / nh.)<br />
Bruno Büchi ist in Thayngen aufgewachsen und ist nun in Hemmental wohnhaft. Seit<br />
dem 1. September ist er Dienststellenleiter des Arbeitsamtes Schaffhausen. Bild: gco.<br />
Hans D. Dossenbach brach sein Studium in der Zoologie ab und verschrieb sein Leben<br />
der Tierfotografie. Ende November verstarb er nach kurzer Krankheit. Archivbild: zVg.<br />
Geduld war sein Beruf<br />
Schaffhausen. Für Fotosafaris war<br />
unterwegs in den verlassensten<br />
Ecken dieser Erde, ausgestattet mit<br />
seiner Fotokamera und einer grossen<br />
Portion Geduld. Im Alter von<br />
86 Jahren verstarb Hans D. Dossenbach,<br />
einer der bekanntesten<br />
Schweizer Tierfotografen, nach kurzer<br />
Krankheit. Sein Leben war stark<br />
geprägt von Reisen und von Tieren,<br />
erklärt seine Tochter Kim Astolfi<br />
im Interview mit dem «<strong>Bock</strong>». Am<br />
glücklichsten war der Schaffhauser<br />
jedenfalls in der Natur. Seine abenteuerlichen<br />
Geschichten und Fotografien<br />
hielt er in 50 Bildbänden und<br />
Büchern fest. Auch der «<strong>Bock</strong>» durfte<br />
ab 2015 in einer Serie sein «Tagebuch»<br />
publizieren. «Unser Vater<br />
war ein richtiger Lebemensch und<br />
Abenteurer. Er hat so vieles auf der<br />
Welt gesehen und als Kinder haben<br />
wir viele Reisen miterlebt, Nina und<br />
ich», erzählt Kim Astolfi über ihren<br />
Vater. Im Alltag konnte er aber auch<br />
mal die Kamera beiseitelegen. «Sonst<br />
hat er sein Leben gelebt und genossen»,<br />
so die Tochter des bekannten<br />
Schaffhauser Tierfotografen. «Er hat<br />
Essen und Kochen geliebt, auch den<br />
Wein und die Frauen», führt sie weiter<br />
aus. Nichtsdestotrotz: Das Leben<br />
von Hans D. Dossenbach war geprägt<br />
von der Tierwelt..(nh.)<br />
Herrenacker mit Leben gefüllt<br />
Schaffhausen. Am 10. Dezember war<br />
es so weit: Der neu sanierte Herrenacker<br />
wurde von Seiten der Stadt eingeweiht.<br />
Ein grosses Eröffnungsfest findet<br />
am 29. April statt. «Der Platz bietet Stoff<br />
für Diskussionen und ist so ein Beispiel<br />
für die gelebte Demokratie in unserer<br />
Stadt», äussert sich die Schaffhauser<br />
Baureferentin Katrin Bernath in ihrer<br />
Ansprache im Meetingpoint bezüglich<br />
der abgeschlossenen Bauarbeiten. Laut<br />
dem Stabsleiter Tiefbau Schaffhausen<br />
und Hauptverantwortlichen des Bauprojektes<br />
Oliver Baur konnten sämtliche<br />
Renovationen im geplanten Budget<br />
und in der festgelegten Bauzeit realisiert<br />
werden. Zu den Erneuerungen gehören<br />
ein resistenterer Betonbelag, eine Elektroveloladestation,<br />
Baumtröge mit Sitzgelegenheiten,<br />
ein Wasserspiel sowie<br />
zwei Weidlinge und vieles mehr.<br />
Bereits am 8. Dezember wurde der<br />
Herrenacker zum ersten Mal auf die<br />
Probe gestellt: 13 Kindertagesstätten<br />
beziehungsweise rund 100 Kinder und<br />
ihre Begleit- sowie Betreuungspersonen<br />
behängten 16 Weihnachtsbäume,<br />
mit selbstgemachtem Weihnachtsschmuck.<br />
Der Anlass organisierte die<br />
IG Herrenacker. Mit der Einweihung<br />
des neuen Herrenackers wurde ein<br />
weiteres Kapitel in der Geschichte des<br />
grössten Platzes in Schaffhausen geschrieben.(am.<br />
/ nh.)<br />
13 verschiedene Schulhorte und Kinderkrippen nahmen an der Baumschmuckaktion<br />
der IG Herrenacker im Rahmen der Herrenacker-Einweihung teil. <br />
Bild: aw.
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