Holsteiner KlöönSNACK - Ausgabe Rendsburg / Mittelholstein - Weihnachten 2022 / Januar 2023
Das Magazin für Rendsburg und Region Mittelholstein - Aktuelle, lokale Berichterstattung von Menschen aus der Region für die Region
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WEihNAchtsgrüssE AUs AchtErWEhr<br />
LINDENALLEE IN FLEMHUDE AUSGEZEICHNET<br />
Am 30. November <strong>2022</strong> fand in<br />
Quarnbek eine besondere Siegerehrung<br />
statt: Umweltstaatssekretärin<br />
Katja Günther überreichte<br />
Bürgermeister Klaus<br />
Langer zwei Plaketten zur Kennzeichnung<br />
der Lindenallee<br />
(Straßenbezeichnung Lindenkamp)<br />
im Ortsteil Flemhude.<br />
Diese hat im landesweiten Alleenwettbewerb<br />
des Schleswig-<br />
Holsteinischen Heimatbundes,<br />
unterstützt vom schleswig-holsteinischen<br />
Landesverband der<br />
Baumschulen, in der Kategorie<br />
„Besondere Allee“ gewonnen.<br />
Dieser Wettbewerb, der nach<br />
2010 zum zweiten Mal veranstaltet<br />
wurde, hat das Ziel, die kulturelle,<br />
historische und vor allem<br />
auch ökologische Bedeutung<br />
von Alleen hervorzuheben. Als<br />
Alleen werden Straßen und Wege<br />
mit regelmäßig angelegten<br />
beidseitigen Baumreihen aus<br />
meistens gleichen Baumarten bezeichnet.<br />
Diese charakteristischen<br />
Anpflanzungen wurden<br />
sogar in die schleswig-holsteinische<br />
Landesverordnung über gesetzlich<br />
geschützte Biotope aufgenommen<br />
(Fassung vom<br />
13.05.2019, § 1).<br />
Die ausgezeichnete Flemhuder<br />
Lindenallee hat ihren Ursprung<br />
allerdings in einer „wandalistischen<br />
That“, wie Pastor Baumgarten<br />
in Flemhuder Hefte 8<br />
(S.12) zitiert. Umschrieben wurde<br />
mit dieser drastischen Formulierung<br />
die Auflösung des jahrhundertealten<br />
Friedhofs um die<br />
Fotos: Gerlind Lind<br />
22<br />
Frohe <strong>Weihnachten</strong> und ein glückliches neues Jahr!<br />
Kirche, was die Bevölkerung<br />
nicht als positiv empfand. Weil<br />
der Flemhuder Kirchhof inzwischen<br />
überbelegt und das Erdreich<br />
für Bestattungen immer<br />
weniger geeignet war, hatte die<br />
Kirchengemeinde 1851 beschlossen,<br />
am Ortsausgang von<br />
Flemhude einen neuen Friedhof<br />
anzulegen. Die erste Beisetzung<br />
erfolgte dort 1853 - Pastor Düncker,<br />
gest. 1838, dessen Sarg bis<br />
dahin in der Desmercières-Gruft<br />
geruht hatte.<br />
Mit der Baumpflanzung sollte<br />
der nun notwendige Fußweg<br />
durch das Dorf zwischen Kirche<br />
und neuem Friedhof würdig umrahmt<br />
werden. Die Linden sind<br />
„wie ein roter Faden, der sich<br />
vom Dorfeingang zur Kirche erstreckt<br />
und haben großen Anteil<br />
am idyllischen Ortsbild Flemhudes“,<br />
schrieb Pastor Baumgarten<br />
1997 (Flemhuder Hefte 8, S. 13).<br />
Die nach 1850 gepflanzten Bäume<br />
sind sehr wahrscheinlich in<br />
der Forstbaumschule in Kiel herangezogen<br />
worden. Diese 1788<br />
von August Niemann angelegte<br />
Baumschule war bis 1833 Teil<br />
der königlich-dänischen Forstlehranstalt<br />
zur Ausbildung von<br />
Förstern. Noch bis 1895 wurde<br />
die Forstbaumschule als gewerblicher<br />
Betrieb weitergeführt.<br />
Nicht nur die Bäume im Lindenkamp,<br />
sondern auch der Lindenkranz<br />
an der Kirche und der um<br />
den Friedhof sind dieser Zeit zuzuordnen.<br />
Die beiden Baumpflanzungen<br />
sind als Gründenkmale<br />
in der Denkmalliste des<br />
Schleswig-Holsteinischen Landesamtes<br />
für Denkmalpflege eingetragen.<br />
Mögen sich auch weiterhin<br />
Menschen in der Gemeinde<br />
Quarnbek für den Erhalt der<br />
Lindenallee in Flemhude einsetzen,<br />
denn ohne das Engagement<br />
privater Eigentümer, gemeinnütziger<br />
Vereine, Gemeinden und<br />
Initiativen „können Alleen nicht<br />
überleben“, heißt es in den Wettbewerbsbedingungen.<br />
Die Sitzbank<br />
und die Spende einer Linde,<br />
die ebenfalls zur Auszeichnung<br />
gehören, erinnern zukünftig<br />
vor Ort in Flemhude an den<br />
erfolgreichen Alleenwettbewerb<br />
<strong>2022</strong>. Vielleicht gewinnt der seit<br />
2008 bundesweit am 20. Oktober<br />
begangene „Tag der Alleen“<br />
durch die Auszeichnung zumindest<br />
in Quarnbek an Bedeutung.<br />
(Gerlind Lind)