29.12.2022 Aufrufe

Gesundheitswegweiser Herne Ausgabe 2022 / 2023

In unserem regionalen Magazin erhalten die Leser ausführliche Informationen zu den Themen “Gesundheit”, “Senioren”, “Pflege” und “Vorsorge”. Ein weiterer Sonderteil ist die Krankheit “Parkinson”.

In unserem regionalen Magazin erhalten die Leser ausführliche Informationen zu den Themen “Gesundheit”, “Senioren”, “Pflege” und “Vorsorge”. Ein weiterer Sonderteil ist die Krankheit “Parkinson”.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Verschiedene<br />

Parkinson-Formen<br />

Ursächlich wird bei der Parkinsonschen<br />

Krankheit von einem deutlich genetischen,<br />

d.h. erblich bedingten Hintergrund<br />

ausgegangen. Zu dieser Frage<br />

gibt es trotz intensiver Forschung noch<br />

keine eindeutige Aussage. Sind keine<br />

klar definierbaren Ursachen erkennbar,<br />

spricht man von einem idiopathischen<br />

Parkinsonismus, das heißt einer Parkinson-Erkrankung<br />

ohne erkennbare Ursache.<br />

Davon abgegrenzt werden können Parkinson-Syndrome,<br />

bei denen die Ursache<br />

der Krankheitsentstehung bekannt<br />

ist. Man spricht hier auch von sekundärem<br />

Parkinsonismus oder symptomatischem<br />

Parkinson-Syndrom. Hierzu<br />

zählen beispielsweise die Fälle nach<br />

schweren Schädelhirntraumata durch<br />

Unfälle (Boxen), aber auch Erkrankungen<br />

durch Vergiftungen z. B. mit Mangan<br />

oder Kohlenmonoxid. Verursacht werden<br />

können Parkinson-Syndrome aber auch<br />

durch Hirntumoren oder Blutungen bzw.<br />

thrombotische Prozesse in den entsprechenden<br />

Hirnbereichen. Parkinsonismus<br />

kann des Weiteren durch die Einnahme<br />

einiger Arzneimittel ausgelöst werden.<br />

Man spricht dann von einem pharmakogenen<br />

Parkinsonismus. Bei den die entsprechenden<br />

Symptome auslösenden<br />

Substanzen handelt es sich in erster Linie<br />

um Neuroleptika und einige Calcium-<br />

Antagonisten. Diese Substanzen können<br />

die Dopaminübertragung blockieren. Die<br />

dadurch verursachte Parkinson-Symptomatik<br />

ist reversibel, d.h. die Symptome<br />

verschwinden nach Absetzen der betreffenden<br />

Substanz wieder.Außerdem gibt<br />

es eine Reihe von atypischen Parkinson-<br />

Syndromen wie die Multisystematrophien<br />

(MSA), supranukleäre Blickparesen,<br />

kortikobasale Ganglien-Degenerationen<br />

etc..<br />

Hierbei handelt es sich um systemübergreifende,<br />

also nicht nur auf den Bereich<br />

der Substantia nigra begrenzte,<br />

neurodegenerative Störungen. Sie sind<br />

durch eine Kombination von Störungen<br />

im autonomen Nervensystem wie Blasenentleerungsstörungen,<br />

Sprechstörungen,<br />

Blutdruckregulationsstörungen,<br />

Schluckstörungen etc. mit den klassischen<br />

Parkinson-Symptomen gekennzeichnet.<br />

Schon bei einem beginnenden Parkinson-Syndrom<br />

ist eine umfangreiche Erstuntersuchung<br />

erforderlich. Bei einem<br />

typischen Krankheitsbild kann diese ambulant<br />

durchgeführt werden.Notwendig<br />

sind zudem Kreislaufregulationsprüfungen<br />

sowie eine Abklärung, ob wesentliche<br />

Begleiterkrankungen vorliegen, z.B.<br />

Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Herzschwäche,<br />

Niereninsuffizienz etc. Liegen<br />

atypische Parkinson-Symptome vor<br />

oder spricht der Betroffenen nicht auf die<br />

Parkinson-Therapeutika an, sollte eine<br />

stationäre Aufnahme erfolgen, um eine<br />

genaue Differenzialdiagnostik durchzuführen.<br />

Allgemeines zu den<br />

Parkinson-Therapien<br />

Bisher ist es nicht möglich, einen an Parkinson<br />

erkrankten Patienten zu heilen.<br />

Die Therapie zielt daher in der Regel auf<br />

die Krankheitszeichen und Begleiterscheinungen<br />

ab. Neben der medikamentösen<br />

Behandlung spielen Krankengymnastik,<br />

Ergo- und Logotherapie sowie die<br />

soziomedizinische und psychologische<br />

Beratung eine wesentliche Rolle, um die<br />

Befindlichkeit der Betroffenen zu verbessern.<br />

Mittlerweile werden auch einige<br />

operative Maßnahmen angeboten. Alle<br />

Therapiemaßnahmen sollten von einer<br />

psychosozialen Betreuung begleitet werden,<br />

um sozialen Rückzugstendenzen<br />

und der zunehmenden Isolation der Patienten<br />

entgegenzuwirken.<br />

Einen besonderen Stellenwert haben dabei<br />

die Selbsthilfegruppen, die in fast allen<br />

größeren Orten eingerichtet wurden.<br />

Behandlung<br />

• medikamentöse Behandlung<br />

• Krankengymnastik, Logopädie,<br />

Ergotherapie<br />

• soziomedizinische und<br />

psychologische Beratung<br />

• operative Maßnahmen wie tiefe<br />

Hirnstimulation<br />

Wie häufig ist Parkinson?<br />

Morbus Parkinson gehört zu den häufigsten<br />

Krankheiten des Nervensystems<br />

weltweit. In Deutschland geht man von<br />

einer Gesamtzahl von 250.000-400.000<br />

Parkinson-Patienten aus. Jährlich kommen<br />

ca. 13.000 neue Erkrankungen<br />

hinzu.Die Häufigkeit der Parkinson-<br />

Krankheit nimmt mit dem Alter zu. Fast<br />

die Hälfte der Betroffenen erkrankt zwischen<br />

dem 50. und dem 60. Lebensjahr,<br />

bei weiteren 30% tritt die Krankheit noch<br />

später auf.Bei 10% der Erkrankten zeigen<br />

sich die Parkinson-Symptome bereits<br />

vor dem 40. Geburtstag. Aufgrund<br />

der zu erwartenden demografischen Entwicklung<br />

ist daher zukünftig mit einer Zunahme<br />

der Patientenzahlen zu rechnen.<br />

Parkinson-Fachkliniken<br />

Viele Kliniken in der Bundesrepublik,<br />

akute wie stationäre Reha-Einrichtungen,<br />

weisen immer wieder als Behandlungsschwerpunkt<br />

die Indikation „Morbus<br />

Parkinson“ bzw. „Bewegungsstörungen“<br />

aus. Damit ist jedoch nicht immer gewährleistet,<br />

dass eine den spezifischen<br />

Bedürfnissen der Parkinson Patienten<br />

und ihrer Angehörigen notwendige Behandlung<br />

gewährleistet ist und damit der<br />

Erfolg eines Klinikaufenthaltes sichergestellt<br />

werden kann.<br />

Die dPV hat daher mit interessierten<br />

Einrichtungen eine Kriterienliste erstellt,<br />

die Merkmale zur Strukturqualität, die<br />

Grundlage einer Anerkennung und Zertifizierung<br />

von Kliniken als Spezialkliniken<br />

durch die dPV definiert. Sie beziehen<br />

sich dabei ausdrücklich auf Krankenhäuser<br />

und Rehabilitationseinrichtungen, die<br />

ein spezielles diagnostisches und therapeutisches<br />

Angebot für Parkinson Patienten<br />

und artverwandte Krankheiten vorhalten.<br />

Die ambulante Versorgung sowie<br />

die Versorgung von Parkinson Patienten<br />

in neurologischen Fachabteilungen anderer<br />

Krankenhäuser bleiben hiervon<br />

unberücksichtigt. Das Zertifikat wird für 3<br />

Jahre von der dPV erteilt und kann auf<br />

Antrag der jeweiligen Einrichtung und<br />

erneuter Überprüfung jeweils für 3 Jahre<br />

verlängert werden. Die Zertifizierung<br />

kann im Wege der Überprüfung und Zertifizierung<br />

nach KTQ oder DIN EN ISO<br />

9001: 2000 geprüft werden.<br />

Nähere Einzelheiten hinsichtlich der Zertifizierung<br />

können gerne bei der Deutschen<br />

Parkinson Vereinigung erfragt<br />

werden.<br />

Gesundheit - Sonderteil: Parkinson<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!