2023_02
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Kurier Nr. 2 12.1.<strong>2<strong>02</strong>3</strong> Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen<br />
5<br />
tor genannt»<br />
Sie haben damals eine Rede gehalten.<br />
Eine Herausforderung?<br />
Ja, wegen der Sprachbarrieren. Ich<br />
konnte mich leider nicht direkt mit<br />
den Menschen unterhalten, hatte<br />
aber eine freiwillige Übersetzerin<br />
aus unserer Gemeinde zur Seite.<br />
Fast mehr als diese Hürde beschäftigte<br />
mich die Frage, was ich sagen<br />
soll. Diese Menschen sind nicht<br />
freiwillig zu uns gekommen und<br />
wären viel lieber in ihrem Heimatland<br />
geblieben. Also konnte ich<br />
nicht einfach so belanglos sagen,<br />
dass ich mich freue, dass sie da<br />
sind. Umso wichtiger war es mir,<br />
ihnen das Gefühl zu geben, dass sie<br />
willkommen sind und wir ihnen<br />
helfen möchten.<br />
Welche weiteren Herausforderungen<br />
brachte das Jahr 2<strong>02</strong>2 aus<br />
Ihrer Sicht mit sich?<br />
Die Teuerung und Versorgungsengpässe<br />
beschäftigten die Menschen<br />
und Unternehmen. Zudem weitere<br />
Auswirkungen der Energiemangellage,<br />
denn das bedeutet immer auch<br />
Verzicht. Natürlich muss sich auch<br />
der Gemeinderat fragen, wie wir<br />
die Klimaziele erreichen können.<br />
Dazu haben wir eine Energie- und<br />
Klimastrategie erarbeitet. Eine<br />
weitere Herausforderung war – neben<br />
den Finanzen – die Suche nach<br />
geeignetem Fachpersonal für die<br />
Gemeindeverwaltung.<br />
Der Gemeinderat hat im Sommer<br />
eine Bevölkerungsumfrage<br />
durchgeführt. Was waren die<br />
positiven Erkenntnisse daraus?<br />
Die Auswertung zeigt viele positive<br />
Seiten unserer Gemeinde. Die<br />
intakte Natur und die Naherholungsgebiete<br />
in der Nähe werden<br />
regelmässig als positive Standortfaktoren<br />
genannt. Ihnen müssten<br />
wir auch weiterhin Sorge tragen,<br />
sagen viele. Besonders in der Corona-Krise<br />
wurde dieser Punkt<br />
sehr geschätzt. Man fühlte sich<br />
nicht eingesperrt. Ebenfalls als<br />
positiv wird immer wieder die<br />
zentrale und gut erschlossene<br />
Lage von Wangen-Brüttisellen<br />
gewertet. Sehr schön finde ich die<br />
Erkenntnis, dass sehr viele Menschen<br />
gern in Wangen-Brüttisellen<br />
leben und sich bei uns wohl<br />
fühlen.<br />
Gab es auch negative<br />
Erkenntnisse?<br />
Der Verkehr und der Lärm, dem<br />
wir ausgesetzt sind, beschäftigen<br />
die Einwohner:innen. Immer wieder<br />
wurde zudem der Wunsch nach<br />
mehr öffentlichen Treffpunkten<br />
und Spielplätzen geäussert. Auch<br />
der öffentlich Verkehr könnte verbessert<br />
und ausgebaut werden und<br />
der Steuerfuss soll nicht steigen.<br />
Diverse Veranstaltungen gehörten auch zu den Höhepunkten 2<strong>02</strong>2. (Foto la)<br />
Welches sind Ihre Highlights<br />
des Jahres?<br />
Ich freue mich sehr, dass nach der<br />
pandemiebedingten Pause wieder<br />
Anlässe ohne Einschränkungen<br />
stattfinden können, nicht zuletzt<br />
dank des Engagements der Freiwilligen.<br />
Als Beispiele erwähnen<br />
möchte ich an dieser Stelle das<br />
Dorffest Brüttisellen, die Chilbi<br />
Wangen, die Räbeliechtliumzüge<br />
und viele Anlässe der Vereine.<br />
Auch neue Ideen sind entstanden<br />
wie das Familien-Unihockeyturnier<br />
oder das Schmücken des Weihnachtsbaums<br />
beim Gsellhof. Ein<br />
weiterer persönlicher Höhepunkt<br />
dieses Jahr war die Einladung der<br />
Gemeinde- und Stadtpräsidentinnen<br />
nach Bern im Sommer, anlässlich<br />
des (verschobenen) «50 Jahre<br />
Frauenstimmrecht»-Jubiläums. In<br />
diesem Rahmen durften wir die<br />
nun zurückgetretene Bundesrätin<br />
Simonetta Sommaruga treffen.<br />
Kommen wir zu einer der grossen<br />
Herausforderungen auch fürs<br />
nächste Jahr zurück, auf die<br />
Massnahmen zum Energiesparen.<br />
Natürlich muss sich auch unsere<br />
Gemeinde mit dem Thema «Energiemangellage»<br />
auseinandersetzen.<br />
Ich bin überzeugt, dass uns dieses<br />
Thema noch längere Zeit beschäftigen<br />
wird. Im Rahmen der Klimaund<br />
Energiestrategie wird der Gemeinderat<br />
in nächster Zeit verschiedene<br />
Massnahmen umsetzen.<br />
Im Moment gelten die Empfehlungen<br />
des Bundes zum Energiesparen<br />
und die Gemeinde wollte mit gutem<br />
Beispiel vorangehen. So haben<br />
wir etwa Temperatursenkungen in<br />
Treffen der Stadt- und Gemeindepräsident:innen in Bern. (Foto zvg)<br />
Gemeindeliegenschaften vorgenommen,<br />
neben vielen weiteren<br />
Massnahmen. Sie sind auf unserer<br />
Webseite einsehbar. Zudem wurde<br />
die Strassenbeleuchtung zeitlich reduziert<br />
und gleichzeitig hat auch<br />
der Gewerbeverein beschlossen,<br />
die leuchtenden Schneesterne in<br />
diesem Jahr nicht aufzuhängen.<br />
Wie ist der Stand im Bereich der<br />
Bauvorhaben?<br />
In letzter Zeit wurde oft die Frage<br />
gestellt, wann denn nun das «Brüttiseller<br />
Tor» kommt. Nun, wir erwarten<br />
den Spatenstich im Sommer<br />
<strong>2<strong>02</strong>3</strong>. Gleichzeitig rückt die Sanierung<br />
der Zürichstrasse näher, ein<br />
kantonales Projekt, das im Januar<br />
<strong>2<strong>02</strong>3</strong> ausgeschrieben wird. Wichtig<br />
für die Gemeinde sind dabei unter<br />
anderem die Strassengestaltung mit<br />
Bäumen, mehr Sicherheit für den<br />
Langsamverkehr und die Umgestaltung<br />
der «Freihofkreuzung. Der<br />
Souverän hat weiter dem «Neubau<br />
für einfaches Wohnen, Asyl- und<br />
Werkhalle» zugestimmt, und es<br />
wird im schulischen Bereich ein<br />
Provisorium für Tagesstrukturen<br />
geben.<br />
Es bleibt spannend!<br />
Auf jeden Fall! Ich wünsche allen<br />
ein friedliches, gesundes und glückliches<br />
neues Jahr mit einem positiven<br />
Blick nach vorn!