alice - Badisches Staatstheater - Karlsruhe
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naheliegend, einen Zusammenhang herzustellen<br />
zwischen Dodgsons Stottern,<br />
das er selbst als „seine Unsicherheit“<br />
bezeichnet, und dem Umstand, dass er<br />
trotz seines Genies über wenig Selbstwertgefühl<br />
verfügt. Heftig umstritten ist<br />
allerdings die Theorie, dass er in späteren<br />
Jahren nur in Gesellschaft Erwachsener<br />
stottert, während er in der Umgebung von<br />
Kindern einwandfrei sprechen kann.<br />
Als der Vater im Norden von Yorkshire<br />
eine Pfarrstelle erhält,<br />
zieht Familie Dodgson<br />
Anfang der 40er Jahre<br />
in das dortige Pfarrhaus,<br />
„The Rectory“<br />
genannt. Charles<br />
Dodgson, der zunächst<br />
zuhause unterrichtet<br />
wird, ist bereits als<br />
Kind sehr belesen und<br />
beginnt früh, für seine<br />
Geschwister eigene<br />
Gedichte und Geschichten<br />
zu verfassen und<br />
Spiele zu erfinden.<br />
Einige seiner Geschichten<br />
werden später<br />
wieder aufgegriffen und<br />
publiziert.<br />
Er schreibt Theaterstücke für ein<br />
Marionettentheater, Tragödien und<br />
Opern, kommt auf eine angesehene<br />
Privatschule und beschäftigt sich zwischen<br />
seinem zwölften und siebzehnten<br />
Lebensjahr weiter intensiv mit Literatur,<br />
veröffentlicht eigene Schreibversuche<br />
und Zeichnungen in Schulmagazinen und<br />
Familienzeitschriften. 1850 schreibt er<br />
sich in Oxford an der Universität ein. Er<br />
belegt Mathematik, Theologie und klassische<br />
Literatur, schließt das Grundstudium<br />
Alice Liddell als „Bettlermädchen“, 1858<br />
mit Bestnote ab und wird für ein Stipendium<br />
vorgeschlagen. Gleich zu Beginn des<br />
Studiums stirbt seine Mutter im Alter von<br />
47 Jahren, vermutlich an einer Hirnhautentzündung.<br />
Auch wenn das Studieren ihm leicht fällt,<br />
geht Charles Dodgsons Ehrgeiz und die<br />
Vielfältigkeit seiner Interessen oft mit<br />
Konzentrationsschwierigkeiten einher.<br />
1854 bereitet er sich auf die Priesterweihe<br />
vor. Sein mathematisches Genie<br />
beschert ihm außerdem<br />
nach dem Abschluss<br />
des Studiums eine An-<br />
stellung als Tutor für<br />
Mathematik am Oxforder<br />
Christ Church-College.<br />
Doch die Dummheit,<br />
die er bei seinen<br />
Schülern diagnostiziert<br />
und ein gegenseitiges,<br />
persönliches Desinteresse<br />
machen die Lehrtätigkeit<br />
für Charles<br />
Dodgson zur Qual.<br />
1856 taucht in einer Zeitung<br />
in Zusammenhang<br />
mit einem abgedruckten<br />
Gedicht erstmals<br />
Dodgsons Dichtername Lewis Carroll auf.<br />
Im selben Jahr kauft er sich eine Fotokamera.<br />
Das Medium Fotografie ist gerade<br />
erst knapp 25 Jahre alt, Amateurfotografen<br />
steht das dafür notwendige Material<br />
noch keine zehn Jahre zur Verfügung.<br />
Für Charles Dodgson wird die Fotografie<br />
eine seiner größten Leidenschaften.<br />
Bald verfügt er über eine professionelle<br />
Ausrüstung und beginnt Freunde, Familien,<br />
Kinder und bekannte Persönlichkeiten<br />
zu porträtieren, künstlerisch beeinflusst<br />
von der präraffaelitischen Malerei. Eines<br />
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