alice - Badisches Staatstheater - Karlsruhe
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seiner Lieblingsmodelle und sein heute<br />
bekanntestes Motiv wird Alice Pleasance<br />
Liddell, das kleine Mädchen, das er am<br />
25. April 1856 beim Versuch, die Kathedrale<br />
des Dekanats von Christ Church<br />
zu fotografieren, beim Spielen mit ihren<br />
Schwestern im Garten entdeckt hatte.<br />
Sie ist die Tochter Henry George Liddells,<br />
des Dekans von Christ Church.<br />
Eine Bootsfahrt mit den drei kleinen<br />
Liddell-Schwestern vor 150 Jahren, am<br />
4. Juli 1862, markiert die Geburtsstunde<br />
von <strong>alice</strong> im wunderland. Alice Liddell<br />
ist es, die ihn bittet, die Geschichte, die<br />
er ihr und ihren<br />
Schwestern auf<br />
diesem Bootsausflug<br />
erzählt hat,<br />
aufzuschreiben.<br />
Die handschriftliche<br />
Urfassung ist<br />
1864 abgeschlossen,<br />
Alice erhält<br />
das mit zahlreichen<br />
eigenen<br />
Illustrationen und<br />
der Widmung<br />
„Ein Weihnachtsgeschenk<br />
für ein liebes Kind in Erinnerung<br />
an einen Sommertag“ versehene<br />
Manuskript im November 1864. Ein Jahr<br />
später erscheint eine erweiterte Fassung<br />
in gedruckter Buchform mit Illustrationen<br />
des bekannten Zeichner John Tenniel im<br />
Verlag Macmillan. Der junge Oscar Wilde,<br />
Virginia Woolf und Königin Victoria zählen<br />
zu den Lesern von <strong>alice</strong> im wunderland.<br />
Zu diesem Zeitpunkt ist die Freundschaft<br />
zwischen Charles Dodgson und der<br />
Liddell-Familie bereits zerbrochen. Über<br />
die genauen Umstände wird bis heute<br />
reichlich spekuliert, zusätzlich angeheizt<br />
16<br />
wurde die Legendenbildung durch die Tatsache,<br />
dass für den relevanten Zeitraum<br />
im Sommer 1863 keine Tagebucheinträge<br />
Dodgsons mehr existieren und seine<br />
Briefe an Alice Liddell aus dieser Zeit<br />
von ihrer Mutter vernichtet wurden. Dass<br />
der inzwischen 30-jährige Mann dem<br />
11-jährigen Mädchen einen Heiratsantrag<br />
gemacht haben soll, ist nur eine Vermutung<br />
in einem Gespinst wilder Theorien<br />
zur Ursache des plötzlichen Bruchs.<br />
Durch den Tod des Vaters 1868 wurde<br />
Charles zum Familienoberhaupt der<br />
Dodgsons, gleichzeitig stürzte der Verlust<br />
ihn immer wieder<br />
in Depressionen.<br />
1871 publiziert er<br />
als Lewis Carroll<br />
mit <strong>alice</strong> hinter<br />
den Spiegeln die<br />
Fortsetzung von<br />
<strong>alice</strong> im wunderland,<br />
eine Zusammenstellung<br />
loser<br />
Geschichten,<br />
Fabeln und Nonsense-Gedichte,<br />
erneut illustriert<br />
von John Tenniel und inspiriert wiederum<br />
durch die Begegnung mit einem Mädchen<br />
namens Alice, Alice Raikes, die im Zuge<br />
eines Rätselspiels mit ihrem Spiegelbild<br />
die Frage nach den Gesetzmäßigkeiten<br />
auf der anderen Seite eines Spiegels<br />
aufgebracht hatte. Diese reale Episode<br />
findet sich in Alice hinter den Spiegeln<br />
ebenso wieder wie Carrolls berühmtes<br />
Nonsense-Gedicht Jabberwocky und das<br />
sprechende Ei Humpty Dumpty.<br />
1876 erscheint die große Nonsense-Ballade<br />
The Hunting of the Snark, in Deutschland<br />
in verschiedenen Übersetzungen<br />
Edith, Lorina & Alice Liddell