130_Ausgabe Mai 2014

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Freimaurerloge Einer der ältesten Vereine von Görlitz – Freimaurertempel im Haus Kahle 21 (heute Johannes-Wüsten-Straße) Steinstraße, der Musikmeister: Walter Honig, Verwaltungsobersekretär im Ev. Gemeindeamt. Nach dem „1000jährigen Reich“ mussten diese eben genannten Männer schmerzlich feststellen, dass die nächste Diktatur aufzieht und dass nach dem „De-jure-Verbot“ ein „De-facto-Verbot“ für ihre geliebte Königliche Kunst folgt. Der Görlitzer Justizrat Conrad Heese schreibt in seinem Tagebuch am 29.9.45, dieser Tag war zu einem Opfergedenktag erklärt worden: „Abgespannt und missgestimmt folge ich der anzeige 20 Jubiläum
Freimaurerloge 200 Jahre Loge „Zur gekrönten Schlange“ Einladung zur „Sappho“ (ins Stadttheater). Der Oberbürgermeister hält eine Eröffnungsansprache. Dann deklamiert ein Antifaschist – alles wie einst, nur mit anderem Vorzeichen…“[Das war übrigens die Zeit, in der sich der Dresdner Sprachwissenschaftler Prof. Victor Klemperer entschied, nach der LTI, seiner Analyse der Sprache des 3. Reiches, eine LQI, eine Analyse der Sprache des 4. Reiches hinzuzufügen. Er meinte, die eine unterscheidet sich von der anderen nur so wie etwa das Dresdner Sächsische vom Leipziger Sächsischen!] Justizrat Heese schreibt weiter: „Der Anblick der Gesellschaft ist ebenso wenig erfreulich wie derjenige der Nazigesellschaft. Die wirklich gute Gesellschaft der Jahre um 1914, die die solideste Stütze des deutschen Volkes war, ist zwischen den beiden von rechts und links gegeneinander arbeitenden Mühlsteinen zerrieben worden.“ Johannes Wüsten, der vielseitige Künstler, konnte von dem Haus schräg gegenüber, in dem sich sein Atelier in den Jahren von 1930 bis 1934 befand, hier in diesen Saal hineinblicken. Bereits im Pariser Exil schrieb er im Winter 1941 – 2 Jahre vor seinem Tod - folgendes Gedicht, dessen Zeilen jeweils mit einem freimaurerischen Postulat beginnen: „Licht nach dem Dunkel, Friede nach Streit, Sternengefunkel nach Herzeleid, Kronen nach Ketten, Rosen nach Schnee - die uns erretten, sind frei von Weh.“ Das Streichquartett des Görlitzer Musikschulvereins „Johann Adam Hiller“ verschönte die Feier mit Werken u.a. von Haydn und Telemann. Die Sammlung an diesem Abend war für die Arbeit des Jugendhauses „Wartburg“ bestimmt. Die Görlitzer Freimaurer schätzten die Anwesenheit ihrer Wiesbadener Brüder, die 1993 mit der Wiederaufbauarbeit begannen, die am 4. Oktober 1997 in der Wiedergründung der Loge gipfelte. Rolf-Thomas Lehmann, Görlitz anzeige Jubiläum 21
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