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Symbole in der Kunst - Art Essentials (Leseprobe)

Leseprobe zum Buch: Symbole in der Kunst (2. Auflage) – ART ESSENTIALS Autor: Matthew Wilson 176 Seiten, , Euro (D) 17.90 | Euro (A) 18.50 | CHF 25 ISBN 978-3-03876-177-8 (Midas Collection) Dieses Handbuch enträtselt 50 der am meisten verbreiteten und faszinierenden Symbole aus der ganzen Welt, von 2.300 v. Chr. bis heute. Während Symbole in verschiedensten Sprachen und über Landesgrenzen hinweg verwendet werden, kann ihre Bedeutung variieren. Sie sind zuweilen komplex und kulturspezifisch, darum ist diese abwechslungsreiche, gut recherchierte und verständlich geschriebene Übersicht auch so wertvoll. Leicht zugänglich und spannend geschrieben, zeigt dieses Buch, wie sich die von Künstlern verwendeten Symbole über Jahrtausende entwickelt haben.

Leseprobe zum Buch:
Symbole in der Kunst (2. Auflage) – ART ESSENTIALS
Autor: Matthew Wilson
176 Seiten, , Euro (D) 17.90 | Euro (A) 18.50 | CHF 25
ISBN 978-3-03876-177-8 (Midas Collection)

Dieses Handbuch enträtselt 50 der am meisten verbreiteten und faszinierenden Symbole aus der ganzen Welt, von 2.300 v. Chr. bis heute. Während Symbole in verschiedensten Sprachen und über Landesgrenzen hinweg verwendet werden, kann ihre Bedeutung variieren. Sie sind zuweilen komplex und kulturspezifisch, darum ist diese abwechslungsreiche, gut recherchierte und verständlich geschriebene Übersicht auch so wertvoll. Leicht zugänglich und spannend geschrieben, zeigt dieses Buch, wie sich die von Künstlern verwendeten Symbole über Jahrtausende entwickelt haben.

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-<br />

sy m b o l e<br />

i n <strong>der</strong> kunst<br />

-<br />

WOLKEN<br />

Heutzutage mag e<strong>in</strong>e Regenwolke als schlechtes Vorzeichen für e<strong>in</strong><br />

Picknick o<strong>der</strong> als schlechte Voraussetzung für e<strong>in</strong>e Radtour gelten,<br />

zu an<strong>der</strong>en Zeiten waren die Assoziationen jedoch nicht immer negativ.<br />

Die schweren Wolken <strong>in</strong> Peter Paul Rubens' Gemälde He<strong>in</strong>rich<br />

IV. empfängt das Bildnis <strong>der</strong> Maria de' Medici aus dem 17. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

(S. 73) verheißen Glück, denn sie s<strong>in</strong>d voll fruchtbarem Wasser, das<br />

für Wohlstand und Wachstum sorgen wird.<br />

Wolken s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> religiösen Bil<strong>der</strong>n häufig neben sakralen Elementen<br />

wie Engeln und Auren zu sehen. Sie können als Thron o<strong>der</strong> Fahrzeug<br />

e<strong>in</strong>er Gottheit dienen, sowohl <strong>in</strong> östlichen wie auch <strong>in</strong> westlichen<br />

Religionen, zum Beispiel <strong>in</strong> <strong>der</strong> japanischen Skulptur Hirsch,<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en geheiligten Spiegel <strong>der</strong> Fünf Kasuga Honji-Butsu trägt aus<br />

dem 15. Jahrhun<strong>der</strong>t (S. 86). Zu an<strong>der</strong>en Zeiten waren Wolken das<br />

Symbol göttlicher Geheimnisse, wie <strong>in</strong> den Darstellungen von Jupiter<br />

bei <strong>der</strong> Verführung Ios aus <strong>der</strong> klassischen Mythologie und bei<br />

Beschreibungen von Gott <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibel (Psalm 97:2). In Japan glaubte<br />

man, dass Amida, <strong>der</strong> himmlische Buddha, e<strong>in</strong>e Wolke nutzte, um<br />

die Seele e<strong>in</strong>es Sterbenden gen Himmel zu br<strong>in</strong>gen (obwohl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Skulptur aus dem 2. Jahrhun<strong>der</strong>t ke<strong>in</strong>e dargestellt ist; S. 122). Das<br />

Motiv e<strong>in</strong>es Drachens zwischen den Wolken wurde aus <strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen<br />

Tradition übernommen, um e<strong>in</strong>en kommenden Frühl<strong>in</strong>gsregen<br />

und den damit verbundenen Wohlstand zu symbolisieren.<br />

In Sandro Botticellis Primavera spielen die Wolken e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache,<br />

wenn auch entscheidende Rolle. Ganz l<strong>in</strong>ks stochert Merkur, <strong>der</strong><br />

römische Götterbote, mit se<strong>in</strong>em Stab <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen aufziehenden<br />

dunklen Wolken. Man nimmt an, das Gemälde als Ganzes sei e<strong>in</strong>e<br />

allegorische Darstellung des kommenden Frühl<strong>in</strong>gs, darum schickt<br />

Merkur die Regenwolken weg. Er könnte jedoch auch auf <strong>der</strong> Suche<br />

nach Wissen den Himmel anstechen, damit das Licht <strong>der</strong> Weisheit<br />

auf die Erde kommt. Ungeachtet se<strong>in</strong>er Bedeutung preist Botticellis<br />

orig<strong>in</strong>elle Komposition aus mythologischen Figuren und kryptischen<br />

<strong>Symbole</strong>n den Intellekt se<strong>in</strong>es Mäzens – <strong>in</strong> diesem Fall e<strong>in</strong> Mitglied<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>flussreichen Familie Medici aus Florenz.<br />

S. 18–19:<br />

Sandro Botticelli<br />

Primavera (Der Frühl<strong>in</strong>g),<br />

1477–1482<br />

Tempera auf Holz,<br />

202 cm x 314 cm<br />

Uffizien, Florenz<br />

In Der Frühl<strong>in</strong>g steht<br />

Venus im Zentrum<br />

<strong>der</strong> Komposition. Die<br />

Nymphe auf <strong>der</strong> rechten<br />

Seite wird <strong>in</strong> Flora verwandelt,<br />

die Gött<strong>in</strong> des<br />

Frühl<strong>in</strong>gs, l<strong>in</strong>ks sehen wir<br />

die drei Grazien. Merkur<br />

ist mit den Wolken beschäftigt<br />

und nimmt die<br />

Ereignisse um sich herum<br />

kaum wahr.<br />

16

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