Symbole in der Kunst - Art Essentials (Leseprobe)

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h i m m e l
u n d erde
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Der Berg Fuji hat in Japan eine immense nationale und religiöse
Bedeutung. 1830 begann der 70-jährige japanische Künstler
Katsushika Hokusai eine Anthologie von 36 Ansichten des Berges.
Die Serie ist ein geniales und höchst originelles Unterfangen, bei
dem der Berg häufig im Kontext alltäglichen Lebens dargestellt
wird und wie der Dreh- und Angelpunkt des Lebens in Japan
fungiert. Klare Morgendämmerung bei Südwind zeigt den Fuji jedoch
allein und betont seine Monumentalität, indem die Details auf ein
Minimum reduziert werden und die Szene von Rot und Blau als
Hauptfarben dominiert wird.
Fuji ist ein Vulkan, dessen letzte Eruption bereits über 100 Jahre
zurücklag, als Hokusai seine Serie schuf. Seine Erscheinung wirkt
latent gefährlich, wenn auch gleichzeitig lebensspendend – das
Wasser, das seine konischen Flanken hinabfließt, bewässert die
umliegenden Felder. Viele religiöse Gruppen in Japan verehrten
den Berg Fuji als Ort, an dem man Zugang zur geistlichen Welt
und Unsterblichkeit erlangen konnte. Pilger aus konfuzianischen,
Shinto- und buddhistischen Sekten kamen in Scharen zum Berg,
um Schreine zu errichten, und in Legenden des Landes wurden ihm
viele mystische Eigenschaften zugeschrieben.
Hokusai selbst war Anhänger des Nichiren-Buddhismus, der
die Anerkennung der spirituellen Bedeutung von irdischen Taten
propagierte. Das mag auch der Grund für die Art und Weise sein,
wie er die visuelle Verbindung zwischen dem himmlischen Berg
und dem Alltag der Menschen schuf, ähnlich wie die europäischen
Künstler seit der frühen Renaissance (z. B. Robert Campin in
seinem Mérode-Triptychon auf S. 45) Gegenstände, Pflanzen und
Tiere in irdische Umgebung setzten, um die Frommen aufzurufen,
das Göttliche in ihrer Umgebung zu erkennen. Hokusais Farbholzschnitte
waren für ein großes und diverses Publikum gedacht und
konnten ungefähr zum selben Preis wie eine Schüssel Nudelsuppe
erworben werden.
WICHTIGE KUNSTWERKE
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Omphalos, Hellenistische Periode, Archäologisches Museum
von Delphi, Griechenland
Der Mahabodhi-Tempel, 7. Jahrhundert n. Chr., Bodhgaya,
Bihar, Indien
Claude Lorrain, Die Bergpredigt, 1656, Frick Collection,
New York, USA
Anish Kapoor, As if to Celebrate, I Discovered a Mountain
Blooming with Red Flowers, 1981, Tate, London, Großbritannien
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