Zdirekt! 01-2023
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TITELTHEMA<br />
Interview<br />
Bildungsnuggets als Häppchen –<br />
jederzeit und überall<br />
Na, heute schon gelernt? Gemeint ist nicht, ob Sie an einem Seminar oder Training<br />
teilgenommen haben, obwohl das immer noch das ist, was die meisten Menschen<br />
mit Lernen und Weiterbilden verbinden. Lernen bedeutet heute nicht mehr, (nur)<br />
an einer Schulung teilzunehmen, Fachbücher zu lesen oder sich hinzusetzen und<br />
zu büffeln. Das heutige Verständnis von Lernen muss sich vielmehr der heutigen<br />
Arbeitswelt anpassen. Was macht Lernen heute und in Zukunft aus? Darüber hat<br />
<strong>Zdirekt</strong>!-Chefredakteurin Sara Schwedmann mit Professor Tim Brüggemann von der<br />
Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld gesprochen. Der 44-Jährige forscht im<br />
Bereich der beruflichen Bildung und entwickelt innovative Weiterbildungskonzepte<br />
und -formate.<br />
Tim, wie hast Du als Schüler gelernt und wie<br />
lernst Du heute? Als Typ habe ich eigentlich als Schüler<br />
genauso gelernt, wie ich heute lerne. Lernen ist sehr<br />
individuell. Jeder lernt ein bisschen anders. Auch wenn<br />
das wissenschaftlich immer heiß diskutiert wird, gibt es<br />
sehr unterschiedliche Lerntypen. Was sich aber von früher<br />
zu heute verändert hat, sind die Lernumgebungen.<br />
Früher hat man vor allem aus Büchern gelernt, wenn<br />
man für sich gelernt hat. Heute hat man da eine viel<br />
breitere Variation an Videos, Audios oder Quizze, ganz<br />
dem eigenen Lerntyp entsprechend.<br />
verspricht sich auch mal, macht einen Witz oder erzählt<br />
Anekdötchen. Lehrvideos haben wir früher meist<br />
am Stehpult oder vor einer Wand gemacht, dann einfach<br />
stumpf gerade in die Kamera geschaut und unser<br />
Skript runtergerasselt. Das würde sich heute keiner<br />
mehr länger als zwei Minuten antun. Und auch die<br />
Müssen die Lernangebote heute facettenreicher<br />
und spielerischer sein – Stichwort Gamifizierung?<br />
Eine Variation musste es immer schon geben. Lernen<br />
ist ja per se erstmal eine Herausforderung. Die junge<br />
Generation ist durch ihren Mediengebrauch gewohnt,<br />
dass die Formate sich abwechseln und nicht immer den<br />
gleichen Stil haben. Bei Lern-Videos sind derzeit beispielsweise<br />
Videos im Kahn-Style beliebt. Diese Person<br />
ist in ihren YouTube-Videos ganz natürlich und locker,<br />
Prof. Dr. Tim Brüggemann