MY FACTORY 03/2023
MY FACTORY 03/2023
MY FACTORY 03/2023
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<strong>03</strong><br />
19186<br />
März <strong>2023</strong><br />
€ 12,00<br />
TITEL<br />
Predictive Maintenance<br />
08 optimiert Konnektivität<br />
22 Schmierstoffmanagement<br />
à la Industrie 4.0<br />
26 Lineartechnikspezialist<br />
setzt auf Nachhaltigkeit<br />
myfactory-magazin.de
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
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einmaligen Mediennetzwerk!<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
EDITORIAL<br />
NACHWUCHS FINDEN<br />
UND BINDEN<br />
Laut einer Blitzumfrage des VDMA beabsichtigt ein Großteil der Maschinen- und Anlagenbauer<br />
in Deutschland, trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds auch <strong>2023</strong> mehr Beschäftigte<br />
einzustellen. Doch der Fachkräftemangel droht, dieses Vorhaben auszubremsen. Personalabteilungen<br />
suchen oft vergeblich nach geeigneten Fach- und Nachwuchskräften. Und da der<br />
Mangel mit dem demografischen Wandel eine strukturelle Ursache hat, wird er sich mit dem<br />
Renteneintritt der Babyboomer-Generation noch verstärken. Eine schnelle Lösung ist also nicht<br />
in Sicht. Experten raten Betrieben unter anderem, vorhandene Fachkräfte länger zu halten<br />
und sie bestmöglich weiterzubilden sowie die Ausbildung zu stärken.<br />
Denn bei einem leergefegten Markt stellt der eigene Nachwuchs<br />
eine besonders Erfolg versprechende Option dar. Dabei sollten<br />
auch Recruiting-Strategien überdacht werden. Denn Nachwuchsgewinnung<br />
ist im digitalen Zeitalter nicht einfacher geworden.<br />
Kreative Wege sind gefragt, um jungen Menschen aufzuzeigen,<br />
welche Chancen technische Berufe bieten. Interessante Einblicke<br />
und Tipps, was beim Recruiting der Generation Z zu beachten<br />
ist, geben beispielsweise Podcasts von VDMA (bit.ly/3HYydv0)<br />
und BG ETEM (www.bgetem.de/ganzsicher). Von der Präsenz<br />
auf hippen Social-Media-Kanälen wie Tik Tok und Co.<br />
über klassische Unternehmenspraktika bis zu virtuellen<br />
Karrieremessen – es sollte nichts unversucht bleiben,<br />
um den Nachwuchs für technische Berufe zu begeistern.<br />
Denn gut ausgebildete Fachkräfte sind das Rückgrat<br />
unserer Industrie.<br />
Viel Erfolg<br />
beim Recruiting<br />
wünscht Ihnen<br />
Martina Laun<br />
Redakteurin<br />
m.laun@vfmz.de<br />
Das Beste der 90er und die Hits von heute<br />
Retrofit einer Kaschieranlage mit<br />
modernster Sicherheitstechnik<br />
Eine elektronische Reihenschaltung von Sicherheitskomponenten<br />
in einer Kaschieranlage aus den 90er Jahren<br />
realisieren – so lautete die Aufgabe, der sich zfr control<br />
zusammen mit BERNSTEIN im Rahmen eines Retrofits bei<br />
einem Kunden im Raum Ostwestfalen stellte.<br />
Im Zuge dieser Modernisierung galt es auch die ein oder<br />
andere Herausforderung zu lösen. Doch am Ende erfüllt<br />
die Anlage nicht nur modernste Anforderungen an die<br />
Sicherheitstechnik, sondern stellt nun auch umfangreiche<br />
Diagnosedaten zur einfachen Fehlersuche<br />
und -analyse zur Verfügung.<br />
BERNSTEIN AG | Hans-Bernstein-Straße 1 | 32457 Porta Westfalica<br />
Lesen Sie hier den ganzen Artikel<br />
www.bernstein.eu
EDITORIAL<br />
<strong>03</strong> Nachwuchs finden und binden<br />
38<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
TITEL<br />
08 Konnektivität mit Predictive Maintenance<br />
optimieren: Gesundheitscheck für Kabel<br />
und Co.<br />
SMART PRODUCTION<br />
12 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
Mit Software-Tools für datenbasierte<br />
Produktionsoptimierung das Maximum<br />
herausholen<br />
16 Intelligente Machine Vision: Ein Schlüssel<br />
zur smarten Fabrik<br />
18 Weit mehr als nur Werkzeugexpertise:<br />
Fertigungsoptimierung bei einem<br />
Röntgengerätehersteller<br />
22 Schmierstoffüberwachung à la Industrie 4.0:<br />
So wird Fluidmanagement smart<br />
25 BETRIEBSTECHNIK<br />
Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
26 Lineartechnikspezialist setzt auf Nachhaltigkeit:<br />
Die Zukunft im Visier<br />
TITEL<br />
30<br />
08<br />
Modulare Pumpen in der Seifenproduktion:<br />
Rohstoffvielfalt flexibel fördern<br />
32 Dank cleverer Details: Maschinenkabinen<br />
bauen – ganz easy<br />
35 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
INTRALOGISTIK<br />
36 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
Anzeige: U.I. Lapp GmbH, Stuttgart<br />
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
38 Elektro-, steuerungs- und sicherheitstechnisches<br />
Retrofit: Wie neu – mit Sicherheit<br />
40 Retrofit einer Kaschieranlage:<br />
Sicherheit in Reihe<br />
▲<br />
Kabel und Steckverbinder immer im Auge behalten?<br />
Warum und wie erfahren Sie im Titelbeitrag.<br />
4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
AUSBLICK<br />
42 Roboter werden empathisch<br />
35 Impressum<br />
40<br />
42<br />
HANNOVER MESSE <strong>2023</strong><br />
MAKING THE<br />
DIFFERENCE<br />
Products and solutions for a sustainable future at #HM23<br />
17 – 21 April <strong>2023</strong> Hannover, Germany<br />
hannovermesse.com<br />
HOME OF INDUSTRIAL PIONEERS
NORMUNGSROADMAP<br />
CIRCULAR ECONO<strong>MY</strong><br />
VERÖFFENTLICHT<br />
Eine Circular Economy verspricht<br />
nachhaltigeres Wirtschaften: Materialien<br />
und natürliche Ressourcen idealerweise<br />
in Kreisläufen führen, ohne neue<br />
zu verbrauchen – ganz im Sinne des<br />
European Green Deals und des Klimaschutzgesetzes<br />
2021. Damit das gelingt,<br />
braucht es Normen und Standards. Hier<br />
setzt die Normungsroadmap Circular<br />
Economy an: Das vom DIN, DKE und VDI<br />
veröffentlichte Dokument steht unter<br />
bit.ly/3XJyIj0 zum Download bereit.<br />
Bild: Stefan Zeitz<br />
www.vdi.de<br />
ELEKTRO- UND DIGITALINDUSTRIE STARTET<br />
ZUVERSICHTLICH INS NEUE JAHR<br />
„2022 war – trotz aller Widrigkeiten – ein starkes Jahr für die deutsche<br />
Elektro- und Digitalindustrie“, konstatierte ZVEI-Präsident Dr. Gunther<br />
Kegel bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz des Verbands. „Die preisbereinigte<br />
Produktion der Branche ist dennoch zwischen Januar und<br />
November um 3,7 % gewachsen – fast eine Punktlandung für unsere<br />
Prognose von 4 %. Diese robuste Entwicklung unterstreicht die Stärke der<br />
Elektro- und Digitalindustrie. Unsere Branche profitiert erkennbar von<br />
den beiden großen Treibern Elektrifizierung und Digitalisierung, die aufs<br />
Engste mit uns verbunden sind.“ Die nominalen Erlöse stiegen im vergangenen<br />
Jahr um 12 % auf ein Rekordhoch von 224 Mrd. Euro. Auch beim<br />
Export war 2022 abermals ein Rekordjahr. Die deutschen Elektroausfuhren<br />
erreichten hier einen Wert von 246 Mrd. Euro (inklusive Re-<br />
Exporte) – ein Plus von 9 %. Für <strong>2023</strong> zeigt sich der Verband zuversichtlich:<br />
„Stand heute gehen<br />
wir bei der realen<br />
Produktion von<br />
einer schwarzen<br />
Null aus, was einer<br />
Konsolidierung auf<br />
sehr hohem Niveau<br />
entspricht“, so der<br />
ZVEI-Präsident.<br />
www.zvei.org<br />
VERFAHREN FÜR DIE IDENTIFIKATION<br />
VON PRODUKTFÄLSCHUNGEN<br />
Weltweit gibt es keinen branchen- und grenzübergreifenden<br />
Lösungsansatz für die Verifizierung von<br />
Produkt-Identitäten. Ebenso gibt es kein global<br />
anerkanntes Verfahren, mit dem Unternehmen<br />
Produktfälschungen erkennen können, ohne dass<br />
dafür Informationen zu Lieferketten und -volumina<br />
offengelegt werden müssen. Diese Lücke schließt nun<br />
das Projekt SPOQ. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erarbeiten der Technologieverband<br />
AIM und die Technologieorganisation VDE gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft jetzt eine<br />
Methodik für die fälschungssichere Kennzeichnung auf Originalprodukten zur Verifizierung der eineindeutigen Identität,<br />
die anschließend prototypisch auf Hersteller- und Endanwenderseite in die Praxis umgesetzt werden soll. Plagiaten wird<br />
damit der Kampf angesagt. Unter bit.ly/3XQYySu erfahren Sie mehr dazu.<br />
www.aim-d.de<br />
DER INDONESISCHE STAATSPRÄSIDENT<br />
KOMMT ZUR HANNOVER MESSE<br />
In diesem Jahr ist Indonesien Partnerland der Hannover Messe. Staatspräsident Joko<br />
Widodo hat seine persönliche Teilnahme zugesagt und wird sowohl auf der Eröffnungsfeier<br />
am 16. April sprechen als auch gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz<br />
am traditionellen Kanzlerrundgang am Messemontag teilnehmen. Erst kürzlich<br />
haben der indonesische Präsident und führende Vertreter der International Partners<br />
Group (IPG) eine Partnerschaft für eine gerechte Energiewende (JETP) auf den Weg<br />
gebracht. Mithilfe dieser Partnerschaft wird Indonesien einen Investitionsplan erstellen, um seine ehrgeizigen Klimaziele zu<br />
erreichen. Damit ist das Land ein hochrelevanter Käufer von Energie- und Industrietechnik sowie potenzieller Kunde für die<br />
in Hannover ausstellenden Unternehmen. Indonesien will den Messeauftritt nutzen, um mehr Geschäftsleute aus dem<br />
Ausland auf sich aufmerksam zu machen. Mehr als 150 indonesische Unternehmen werden sich präsentieren.<br />
Bild: Kementarian Sektretariat Negara RI 2019<br />
www.hannovermesse.de<br />
6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
FACHKRÄFTEMANGEL: GUTE LEUTE<br />
FINDEN UND BEHALTEN<br />
Der Fachkräftemangel ist für viele<br />
Betriebe in Deutschland ein echtes<br />
Zukunftsrisiko. Unternehmen<br />
müssen umdenken, beim Recruiting<br />
ebenso wie bei der Personalbindung.<br />
In der neuesten Folge<br />
von „Ganz sicher“, dem Podcast der<br />
BG ETEM, dreht sich das Gespräch<br />
um passende Lösungsstrategien für kleine und mittlere Unternehmen, das<br />
Potenzial altersgemischter Teams, die Bedeutung von gutem Arbeitsschutz<br />
– und um Eltern, die als Influencer agieren. Der Podcast richtet sich vor<br />
allem an Führungskräfte, Unternehmer und alle, die für Arbeitsschutz und<br />
Gesundheitsschutz im Unternehmen Verantwortung tragen. Alle Folgen<br />
können über die Webseite www.bgetem.de/ganzsicher angehört werden.<br />
www.bgetem.de<br />
„Das Fehlen von Fachkräften belastet nicht<br />
nur die Betriebe, sondern gefährdet auch<br />
den Erfolg bei wichtigen Zukunftsaufgaben:<br />
Energiewende, Digitalisierung und<br />
Infrastrukturausbau.“<br />
Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />
der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK)<br />
58 %<br />
der deutschen Industriebetriebe<br />
sind von Personalengpässen<br />
betroffen. Dabei ist<br />
die Fachkräftelücke gegenüber<br />
Herbst 2021 (53 %Prozent)<br />
nochmals größer geworden.<br />
Quelle: DIHK-Report Fachkräfte 2022<br />
65 %<br />
der für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der deutschen<br />
Industrie bedeutsamen<br />
Investitionsgüterproduzenten<br />
treffen die Stellenbesetzungsprobleme<br />
besonders stark.<br />
Quelle: DIHK-Report Fachkräfte 2022<br />
WGP HILFT BEIM IMPLEMENTIEREN<br />
VON KI-TECHNOLOGIEN<br />
Über künstliche Intelligenz in der Produktion wird viel<br />
gesprochen, in der Praxis kommt sie aber noch zu selten<br />
an. Das will die WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft<br />
für Produktionstechnik) gemeinsam mit anderen<br />
Fertigungsexperten ändern. „Wir bauen ein bundesweites<br />
Demonstrations- und Transfernetzwerk auf, das<br />
die Umsetzung<br />
von Beispielanwendungen<br />
in<br />
der Industrie<br />
praktisch<br />
begleitet“,<br />
berichtet<br />
Prof. Christian<br />
Brecher,<br />
Sprecher des<br />
Präsidialausschusses der WGP und Leiter des Werkzeugmaschinenlabors<br />
WZL der RWTH Aachen. Sein Institut<br />
koordiniert die neue Initiative ProKI: Dort finden<br />
Interessierte an insgesamt acht Standorten in<br />
Deutschland nicht nur kostenfrei Rat, sondern auch<br />
ganz praktische Beispiele und Empfehlungen bei der<br />
Implementierung von KI in ihre Produktionslinien.<br />
Unter bit.ly/3DmzM4s erfahren Sie mehr über die<br />
neue Initiative ProKI.<br />
Bild: WZL, Peter Winandy<br />
www.wgp.de<br />
LEAK-DETECT<br />
Druckluftleckagen<br />
effizient aufspüren<br />
Messgeräte<br />
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shop.hilger-kern.de<br />
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orten
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
KONNEKTIVITÄT MIT PREDICTIVE MAINTENANCE OPTIMIEREN<br />
GESUNDHEITSCHECK FÜR KABEL UND CO.<br />
Der Schlüssel zur Lösung komplexer Probleme in einer vernetzten Fabrik sind<br />
Daten, viele Daten – und Mechanismen, die diese Daten verknüpfen. Die beiden<br />
Lapp-Experten Jürgen Greger, Produktmanager Industrial Communication, und<br />
Dr. Patrick Olivan, Senior Manager Business Development, erläutern, was das<br />
im Hinblick auf Predictive Maintenance bedeutet, welche Fragen sich Entscheider<br />
im Produktionsumfeld stellen müssen und wo Automatisierung hilft.<br />
In der Regel wissen die US-Marktforscher früher als andere,<br />
welche Technologien bald wichtig werden. Das ist zum Beispiel<br />
die Decision Intelligence. Auch Marktforscher Gartner hat dies<br />
in seinem jährlichen Technologie-Trendbericht 2022 bestätigt.<br />
In Zeiten von Pandemien, Kriegen und Knappheiten sei es gar<br />
nicht so leicht, gute Entscheidungen zu treffen und Technologie<br />
könne dabei helfen, meint Gartner. Drei Faktoren seien dafür<br />
wichtig: Vernetztheit, Kontextualisierung und Kontinuität. „Diese<br />
drei Faktoren sind auch im Maschinen- und Anlagenbau wichtig“,<br />
betont Jürgen Greger von Lapp, dem Spezialisten für integrierte<br />
Verbindungstechnologie. Falsche oder ausbleibende Entscheidungen<br />
könnten Unternehmen teuer zu stehen kommen: „Wenn<br />
8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
können. Den Zustand jedes einzelnen Geräts in einer Produktion<br />
zu überwachen, ist aber weder sinnvoll noch wirtschaftlich, das<br />
gilt auch für die Kabel. Betriebsleiter fragen sich daher, welche<br />
Geräte sie besonders im Blick halten sollen – und entscheiden<br />
sich oft falsch.<br />
Meist kaufen sie Predictive Maintenance für die Geräte ein, die<br />
am teuersten sind, zum Beispiel für Antriebe. Der Vortex-Report<br />
2021 zeigt aber, dass mehr als die Hälfte der Maschinenausfälle<br />
auf Fehler bei der Konnektivität zurückgehen. Kabel und Steckverbinder<br />
– Komponenten, bei denen gerne Budget eingespart<br />
wird – verursachen also die größten Schäden, weil sie eine ganze<br />
Fertigungslinie lahmlegen können. Nicht der Preis sollte also<br />
darüber entscheiden, was überwacht wird, sondern die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
und die Wichtigkeit der Komponente.<br />
Besonders kritisch sind Kabel, die bewegt werden, etwa in<br />
Schleppketten. Hier hilft Etherline Guard, ein stationäres Überwachungsgerät,<br />
das mit Hilfe von patentierten Predictive-Maintenance-Algorithmen<br />
die aktuelle Leistungsfähigkeit von besonders<br />
beanspruchten Datenleitungen auswertet. Es wird in eine<br />
Ethernet-Leitung eingeschleust und überwacht den Abfall der<br />
Übertragungsparameter. Entscheider bekommen damit Informationen<br />
an die Hand, wann ein Austausch in der konkreten<br />
Anwendung ratsam ist.<br />
In einer vernetzten Produktion braucht es allerdings Daten aus<br />
allen Bereichen. Diese müssen gesammelt, geordnet und hinsichtlich<br />
ihrer Priorität in der Anlage analysiert werden, nur so<br />
kann aus dem Big Picture eine gute Entscheidung gefällt werden.<br />
01<br />
01 Lapp-Experten prüfen das industrielle Maschinen-Netzwerk auf<br />
Fehler und Schwachstellen; ein hilfreiches Tool ist Etherline Guard<br />
02 Der Etherline Guard ist ein stationäres Überwachungsgerät,<br />
das mit Hilfe patentierter Predictive-Maintenance-Algorithmen die<br />
aktuelle Leistungsfähigkeit von besonders beanspruchten Datenleitungen<br />
auswertet<br />
GESAMTÜBERBLICK GEWINNEN<br />
Auch wenn eine Entscheidung für den Moment richtig zu sein<br />
scheint, kann sie unter Umständen unvorhersehbaren Einfluss<br />
auf einen anderen Bereich nehmen. Deshalb ist es wichtig, dass<br />
Verantwortliche die richtigen Fragen stellen, um den Gesamtüberblick<br />
zu gewinnen. „Es ist nicht zumutbar, dass jedes Detail<br />
und jede Verbindung in der Anlage in seiner Gesamtheit zu<br />
jeder Zeit von einer Person überblickt wird – hier sind Datenaustausch<br />
im großen Stil und Automatisierung gefragt“, betont<br />
Dr. Patrick Olivan. Lapp hat dazu in seinem FutureLab – ein Forschungs-<br />
und Innovationsformat zur Erkennung und Entwick-<br />
02<br />
spontan die Maschine ausfällt und es zum Stillstand kommt,<br />
kann ich nur noch reaktiv handeln, und jede Minute, die ich mich<br />
im Troubleshooting befinde, kostet mich eine mehrstellige<br />
Summe – je nach Branche“, so Greger. Bei Lapp hat man erkannt,<br />
dass man nur dann als strategischer Berater fungieren kann,<br />
wenn man sich mit der Maschinenplanung bei den Kunden auseinandersetzt<br />
und den Rundumblick für deren Netzwerke hat –<br />
um Kunden vor Reaktivität zu bewahren und den Weg zu langfristig<br />
besseren Entscheidungen zu ebnen.<br />
WAS SOLLTE ÜBERWACHT WERDEN?<br />
Zum Ausschöpfen all der Vorteile von Industrie 4.0 braucht es<br />
vernetzte und automatisierte Fabriken. Doch damit steigt auch<br />
die Gefahr für Ausfälle, die zu einem Dominoeffekt führen<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 9
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
NICHT NUR KOMPONENTEN-, SONDERN AUCH LÖSUNGSANBIETER<br />
Als Lösungsanbieter wollen wir partnerschaftlich mit unseren Kunden zusammenarbeiten.<br />
Dabei geht es nicht nur um unsere Komponenten, sondern um Mehrwerte,<br />
die wir bieten, um Kunden in ihren Prozessen Arbeit und Risiko abzunehmen.<br />
Dr. Patrick Olivan, Senior Manager Business Development bei LAPP<br />
lung neuer Services und Produkte – den Health Check Service ins<br />
Leben gerufen. Laut Patrick Olivan, der maßgeblich an dessen<br />
Entwicklung beteiligt war, ist der Grund ganz einfach: „Unsere<br />
Kunden sind spezialisiert auf ihr Tagesgeschäft und ihre Branche<br />
– warum sollten sie sich auch noch mit der Optimierung ihrer<br />
Konnektivität beschäftigen? Unser Health Check Service vereint<br />
unser Wissen aus über 60 Jahren und setzt genau hier an.“<br />
Den Service gibt es in unterschiedlichen Varianten. Es kann<br />
eine Abnahme sein oder eine Vorsorgeuntersuchung für Maschinen<br />
und Netzwerke von der Untersuchung der Netzwerktypologie<br />
über die Analyse der Datenpakete und der elektromagnetischen<br />
Verträglichkeit bis hin zur Überprüfung der Echtzeitstabilität<br />
des Netzwerks. Die Instandhaltungsverantwortlichen im<br />
produzierenden Betrieb oder die Maschinenhersteller erhalten<br />
im Abnahmebericht einen Gesamtüberblick inklusive Verbesserungsvorschlägen<br />
zur Gestaltung und Planung ihrer Maschinennetzwerke.<br />
Besonders Maschinenhersteller haben ein Interesse, ihren<br />
Kunden zu beweisen, dass das gesamte Maschinennetzwerk<br />
sicher und robust geplant, installiert und betriebsfähig ist und<br />
damit ein hochverfügbarer Betrieb der Maschinen sichergestellt<br />
ist. Maschinenhersteller können so ihren Kunden eine zusätzliche<br />
Sicherheit bieten, da ihr Maschinennetzwerk von Lapp zertifiziert<br />
wurde. „Das kann man natürlich auch selbst erledigen,<br />
wenn man das entsprechende Wissen unter den Angestellten hat.<br />
Aber die Erfahrung zeigt uns, dass gerade in Zeiten des Fachkräftemangels<br />
kaum jemand die Zeit dazu hat“, so Jürgen Greger.<br />
DIE GANZE FABRIK IM BLICK<br />
Doch wie überblickt man den Gesundheitszustand einer ganzen<br />
Fabrik? In Zukunft könnten weitere Services von Lapp mit denen<br />
anderer Technologieanbieter in einem Predictive-Maintenance-<br />
Dashboard zusammengefasst werden. Das würde die informierte<br />
Entscheidungsfindung auf ein gänzlich neues Niveau heben.<br />
Wartungsfenster können intelligenter geplant und Ausfälle reduziert<br />
werden, außerdem erlaubt es eine höhere Effizienz und<br />
maximale Qualität in der Produktion.<br />
Bis dahin sind Entscheider im Produktionsumfeld gut beraten,<br />
ihre Maschinen- und Anlagenausstattung hinsichtlich Wichtigkeit<br />
und Ausfallanfälligkeit zu priorisieren, smarte Services und<br />
Produkte zur Überwachung zu implementieren und kontinuierlich<br />
zu analysieren, welche Faktoren sich eventuell verändert<br />
haben und einer Optimierung bedürfen.<br />
Derweil sammelt Lapp zahlreiche Einblicke in ganze Anlagen,<br />
Prozesse und Produktionsplanung verschiedenster Branchen.<br />
Die beiden Lapp-Ingenieure sind sich sicher: „Hier stecken viele<br />
Learnings für uns als Konnektivitätsprofis drin – sicherlich wird<br />
daraus die eine oder andere Innovation in unserem Portfolio entstehen,<br />
die Kunden dabei hilft, die bestmögliche Entscheidung<br />
zu treffen.“<br />
Bilder: Lapp GmbH l<br />
www.lappkabel.de<br />
DATENSCHUTZ WIRD EINGEHALTEN<br />
Eine Sorge mancher Unternehmen ist, dass ihre Daten aus der<br />
Produktion in falsche Hände geraten könnten. Dabei werden<br />
die Grundlagen für sinnvolle Entscheidungen erst durch smarte<br />
Systeme und Services zur Datenerfassung und -verarbeitung<br />
gelegt, wie zum Beispiel durch Etherline Guard oder den Health<br />
Check Service. Die Bedenken des Datenschutzes sind unbegründet,<br />
denn statt Absolutwerten, erhebt beispielsweise der<br />
Etherline Guard nur die relativen Veränderungen des Leitungszustands.<br />
Mit diesen Informationen könnte ein Wettbewerber<br />
nichts anfangen.<br />
Keine Technologie kann auf den Tag genau vorhersagen, wann<br />
eine Leitung oder eine Komponente ausfallen wird. Dazu unterliegt<br />
der vernetzte Maschinen- und Anlagenbau zu vielen externen<br />
Einflüssen und Wechselwirkungen. Predictive Maintenance heißt<br />
auch nicht, nur ein Zustandsbild zu erhalten, sondern unterschiedliche<br />
Informationen miteinander zu kombinieren, um die<br />
Wartung schnell und unkompliziert durchführen zu können. Im<br />
Fall des Etherline Guard heißt das, dass künftig Bestellung und Lieferung<br />
von Ersatzteilen vorausschauend angestoßen werden können.<br />
Das hat gerade in den aktuellen Zeiten den Vorteil, dass Verfügbarkeiten,<br />
Lieferzeiten und Produktionsengpässe im Griff sind.<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3wqHmao<br />
EXPERTEN-TIPPS<br />
n Planen Sie eine Überwachung der<br />
Kommunikationsqualität direkt nach der<br />
Inbetriebnahme Ihrer Anlage ein.<br />
n Darüber hinaus helfen regelmäßige<br />
Kontrolltermine bei der Instandhaltung.<br />
n Nutzen Sie Managed-Switches.<br />
Diese ermöglichen eine 10-fach<br />
schnellere Fehlerdiagnose und<br />
-feststellung. Sie bilden Topologien<br />
ab und sammeln Diagnosedaten.<br />
10 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
BRIKETTIEREN ZAHLT SICH MEHRFACH AUS<br />
Auf der Intec <strong>2023</strong> zeigt Ruf Maschinenbau am Beispiel von zwei Brikettieranlagen,<br />
warum sich diese für metallverarbeitende Betriebe schnell amortisieren. Späne aus<br />
Metall und daran anhaftende Kühlschmierstoffe sind keine lästigen Rest-, sondern<br />
wertvolle Rohstoffe. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit ist dieser Gedanke heute bei<br />
vielen Firmen verankert. Es gilt allerdings, mit den nassen Spänen richtig umzugehen.<br />
Brikettieren mit hochwertigen Anlagen ist dafür der richtige Ansatz. Als führendes<br />
Unternehmen dieser Branche hat Ruf Maschinenbau ein breites Maschinenangebot.<br />
Zwei kompakte Brikettieranlagen werden auf der Intec <strong>2023</strong> ausgestellt. Besucher<br />
bekommen neben einer Ruf 4 auch die kleinste Anlage Ruf Formica zu sehen. Mit integriertem Schaltschrank liegen ihre<br />
Abmaße bei lediglich 1,3 m Länge, 0,8 m Breite und 0,9 m Höhe. Dennoch erreicht sie – abhängig von Material- und<br />
Spanart – einen Durchsatz von bis zu 100 kg/Std. und Volumenreduzierungen von 1:10 bis zu 1:15 bei Aluminiumspänen<br />
sowie 1:5 bis 1:10 bei Stahlspänen. Zudem trennt die Maschine anhaftende Kühlflüssigkeiten beim Pressvorgang<br />
ab, fängt sie in einer Wanne auf und befördert sie mit der integrierten Kühlschmierstoffpumpe zu externen Behältern.<br />
www.brikettieren.de<br />
WENDESCHNEIDPLATTEN MIT<br />
DURCHGÄNGIGEN CBN-TIPS<br />
Beim Drehen schwer<br />
zerspanbarer Werkstoffe<br />
ist die Wahl des<br />
Werkzeugs entscheidend.<br />
Druck und hohe<br />
Temperaturen in der<br />
Schnittzone treiben den<br />
verschleißbedingten<br />
Wechsel sonst rasch in<br />
die Höhe. Wendeschneidplatten<br />
(WSP) mit aufgelöteten Schneiden aus CBN<br />
eignen sich aufgrund der Materialhärte hervorragend für das<br />
Hartdrehen, sind im Anwendungsprozess jedoch großen<br />
mechanischen Belastungen ausgesetzt. Eine verlängerte<br />
WSP-Lebensdauer birgt enorme Potenziale in punkto<br />
Produktivität und Wirtschaftlichkeit. Mit fünf neuen Varianten<br />
der CBN-Produktlinie setzt Iscar genau hier an. Ermöglicht<br />
wird dies durch eine Innovation im Produktionsprozess: Iscar<br />
bringt die CBN-Schneiden mit einem gewellten Profil am<br />
Hartmetall des WSP-Körpers an. Das garantiert eine stabilere<br />
Lötverbindung. Zudem decken die sog. Tips nun die gesamte<br />
Plattenhöhe ab. Die Marktneuheit kombiniert dadurch den<br />
rohstoffarmen Ansatz normal-getippter Wendeschneidplatten<br />
mit den Widerstandsvorteilen von Voll-CBN-Varianten.<br />
www.iscar.de<br />
NEUE GEWINDEFRÄSER-VARIANTE<br />
Mit den neuen Varianten der Gewindefräser T2711 und T2712<br />
bietet Walter eine Wendeschneidplattenlösung für kleinere<br />
Grund- und Durchgangsgewinde (≤ 2,5 × DN) in den Abmessungen<br />
M16, M18 sowie UNC3/4. Diese ist einsetzbar in nahezu<br />
jedem Material. Spannuten verhindern das Abdrängen der<br />
Werkzeuge durch die entstehenden Späne; die Innenkühlung<br />
sorgt für sichere Spanabfuhr. Dadurch ist das Werkzeug optimal<br />
für hohe Schnittgeschwindigkeiten und Zahnvorschübe<br />
ausgelegt. Die leichtschneidenden Wendeschneidplatten der<br />
Sorte WSM37S, mit denen der<br />
Fräser bestückt ist, gibt es in<br />
zwei Geometrien: als D67,<br />
universell einsetzbar für höchste<br />
Standzeiten und als D61 mit<br />
Antivibrationsfase für hohe<br />
Laufruhe auch bei schwierigen<br />
Arbeitsbedingungen. Anwender,<br />
die die 06er-Platten bereits in anderen Fräsern einsetzen,<br />
können diese auch mit den Varianten T2711 und T2712<br />
verwenden. Entwickelt wurden die »kleinen« T2711 und T2712<br />
insbesondere für Anwender, bei denen sich teure VHM-Gewindewerkzeuge,<br />
z.B. aufgrund von zu geringen Stückzahlen, nicht<br />
lohnen. Niedrige Investitions- und Werkzeugkosten und hohe<br />
Flexibilität machen die neuen Wendeschneidplatten-Gewindefräser<br />
zu einer wirtschaftlichen Alternative zu VHM-Fräsern.<br />
www.walter-tools.com/de-de<br />
MIT AUTOMATION DEN FACHKRÄFTEMANGEL BEWÄLTIGEN<br />
Hinter automatisierten Abläufen muss nicht immer eine Hightech-Lösung oder<br />
ein neuer Maschinenpark stecken. Bereits kleine Veränderungen helfen dabei,<br />
trotz Personalmangel produktiv zu sein. Die flexiblen Nachrüstlösungen von<br />
Hahn+Kolb reduzieren unproduktive Nebenzeiten in bestehenden Fertigungsprozessen<br />
– sogar bei kleinsten Losgrößen. Und nicht nur in der Produktion können<br />
Prozesse durch Automation effizienter gestaltet werden, sondern z. B. auch in der<br />
Bestückung, der Qualitätssicherung, der Montage oder im Warenein- und -ausgang.<br />
Hahn+Kolb unterstützt Kunden beim Einstieg in die Automation mit dem<br />
Komplettservice aus einer Hand – von der individuellen Beratung vor Ort über die<br />
Montage der passenden Produkte bis hin zum After-Sales-Service.<br />
www.hahn-kolb.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 11
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
– <strong>2023</strong> –<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die ihre<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
SOFTWARE-TOOLS FÜR DATENBASIERTE<br />
PRODUKTIONSOPTIMIERUNG<br />
DAS MAXIMUM<br />
HERAUSHOLEN<br />
Hochautomatisierte Produktionsanlagen<br />
im Mehrschichtbetrieb<br />
besser verstehen und effizienter<br />
betreiben: Möglich wird dies mit<br />
den kontinuierlich lernenden<br />
Software-Lösungen eines<br />
Hightech-Spinoffs. Die positiven<br />
Effekte wie u.a. kürzere<br />
Ausfallzeiten und eine höhere OEE<br />
zeigen sich eindrucksvoll an einer<br />
großen Fill-&Finish-Linie bei<br />
Schwarzkopf & Henkel.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 13
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
Kurzstopps, technische Störungen und Taktzeitverluste in<br />
hochautomatisierten Produktionsanlagen reduzieren<br />
deren Gesamtanlageneffektivität (OEE). Um dem bestmöglich<br />
entgegenzuwirken, bietet plus10 mit Shannon<br />
und Darwin zwei datenbasierte Software-Tools, die nicht nur<br />
ursächliche Störungen und Leistungsgradverluste identifizieren,<br />
sondern auch direkt konkrete Optimierungsvorschläge liefern.<br />
VORTEILHAFTE KOMBINATION<br />
Sowohl im GMP-regulierten Bereich als auch im Non-GMP-<br />
Bereich gilt: Gerade bei großen und damit komplexen hochautomatisierten<br />
Fill-&Finish-Produktionslinien, die im Mehrschichtbetrieb<br />
rund um die Uhr laufen, bietet plus10 mit der operativen<br />
Shopfloor-Assistenz Shannon einen signifikanten Vorteil, da das<br />
Bedienpersonal im Falle eines Maschinenstopps direkt per Smartphone,<br />
Tablet oder Smartwatch auf den Ort einer Störung z.B.<br />
eine spezifische Servo-Achse in einer Station verwiesen und mit<br />
konkreten Lösungsvorschlägen versorgt wird.<br />
Somit können Fehlersuchzeiten eliminiert und Ausfallzeiten<br />
reduziert werden, was eine höhere Produktivität der Gesamtanlage<br />
bedeutet. Umgekehrt kann über mehrere Wochen oder Monate<br />
die Stabilität einzelner Maschinenkomponenten oder auch<br />
umgesetzter Abstell- und konzeptioneller Optimierungsmaßnahmen<br />
quantitativ bewertet werden. Durch die kontinuierlich<br />
lernende Analyse der hochfrequenten Maschinendaten und<br />
HOHES NUTZENPOTENZIAL<br />
Unsere Software-Tools laufen bei vielen<br />
Kunden auf vollautomatisierten Abfüll- und<br />
Verpackungslinien – und gerade hier hat<br />
sich ein hohes Nutzenpotenzial gezeigt. Die<br />
technische Integration – sei es als Retrofit oder<br />
direkt zum Neuanlauf zur effektiveren und<br />
schnelleren Inbetriebnahme – ist mittlerweile<br />
gut durchstandardisiert und wir können<br />
schnell einen Go-Live liefern.<br />
Christian Schmitt, Business Development, Sales & Projects,<br />
plus10 GmbH, Augsburg<br />
DIE SOFTWARE-TOOLS<br />
IDENTIFIZIEREN STÖRUNGEN<br />
UND LEISTUNGSGRADVERLUSTE<br />
UND LIEFERN DIREKT KONKRETE<br />
OPTIMIERUNGSVORSCHLÄGE<br />
gleichzeitiges Sammeln von Kontextwissen aller Mitarbeitenden<br />
stehen bei einer Störung mit der Zeit immer mehr Ursachen- und<br />
Lösungsvorschläge zur Verfügung. Mit einer Schritt-für-Schritt-<br />
Anleitung kann zudem neues und weniger erfahrenes Bedienpersonal<br />
anhand der Shannon-App geschult werden. Durch das<br />
Reduzieren von Kurzstopps und Ausfällen ermöglicht Shannon<br />
eine signifikante und automatisiert gemessene Verbesserung der<br />
Mean-Time-To-Repair (MTTR) über alle Schichten hinweg.<br />
Läuft der operative Betrieb rund, stellt darüber hinaus Darwin,<br />
der Machine Performance Finder, weitere Funktionen bereit, um<br />
neben der technischen Verfügbarkeit zusätzlich noch den Leistungsgrad<br />
der Linie zu optimieren. Es steht die Auswertung des<br />
dynamischen Engpasses der Gesamtanlage auf Einzelprozessebene<br />
auf Basis einer Taktzeitanalyse zur Verfügung, um quantitativ<br />
belegbar programmiertechnische oder auch konstruktive<br />
Optimierungsmaßnahmen anzustoßen und ihre Wirksamkeit<br />
nach der Umsetzung ebenfalls mittels Darwin klar bewerten zu<br />
können. Zusätzlich bietet Darwin mit dem Signal Viewer die<br />
Möglichkeit, relevante Signale im Zeitverlauf zu visualisieren und<br />
damit zu analysieren.<br />
SIGNIFIKANTE EFFEKTE IM<br />
KONKRETEN ANWENDUNGSFALL<br />
Durch die hochfrequente Datenanbindung aller am Prozess<br />
beteiligten Maschinensteuerungen unterschiedlichster Typen<br />
via plus10 DataCollector und die Implementierung der Softwaretools<br />
Shannon und Darwin konnten an einer Fill- & Finish-<br />
Anlage bei Schwarzkopf & Henkel maßgebliche Optimierungserfolge<br />
hinsichtlich technischer Verfügbarkeit und Anlagen-Performance<br />
erzielt werden. Betrachtet wurde eine vollautomatisierte<br />
und verkettete Abfüll- und Verpackungslinie für Konsumgüter<br />
mit insgesamt 12 Prozessschritten, aufgeteilt auf mehrere<br />
Stationen unterschiedlicher Maschinenhersteller, die durchgehend<br />
miteinander verknüpft waren. Die initiale Taktzeit betrug<br />
0,17 Sekunden. Die größten Verlustfaktoren waren kurzzeitige<br />
Stopps durch leer- bzw. vollgefahrene Puffer und daraus resultierende<br />
Ab- und Anfahrtzeiten.<br />
Bereits in der Implementierungsphase, in der eine Vielzahl<br />
unterschiedlicher SPS aller Generationen und Hersteller angebunden<br />
wurden (Siemens, Beckhoff, Schneider Electric), lieferten<br />
die intelligenten Software-Tools den Prozessexperten des<br />
Werks wichtige Erkenntnisse über das Anlagenverhalten und<br />
technisch detaillierte Optimierungspotenziale. Hierbei konnte<br />
eine datenbasierte Transparenz über auftretende Störungen<br />
(Anzahl und Dauer pro Schicht) geschaffen werden, was eine<br />
effektivere Schichtübergabe und eine Ursachenanalyse ermöglichte.<br />
Darauf aufbauend wurde das detaillierte Signalverhalten<br />
zur Signal- und Taktzeitanalyse datenbasiert offengelegt. Zudem<br />
bot Darwin mehrere Analysemöglichkeiten für Experten,<br />
wodurch zusätzlich eine Optimierung der Taktzeit und des Outputs<br />
möglich wurde.<br />
Insgesamt konnte Schwarzkopf mit Shannon und Darwin<br />
einen signifikanten Mehrwert für seine hochautomatisierte<br />
Konsumgüter-Produktion erzielen:<br />
14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
01<br />
01 Mit der Signal-Viewer-<br />
Funktion von Darwin lassen<br />
sich verschiedene Signale<br />
visualisieren und analysieren<br />
02 Durch Simulation<br />
unterschiedlicher Puffer-<br />
Szenarien können Potenziale<br />
zur Durchsatzsteigerung<br />
identifiziert werden<br />
02<br />
n Detaillierte Transparenz über Stillstände pro Schicht auf<br />
Stationsebene zur effektiven Schichtübergabe und Basis zur<br />
konzeptionellen Optimierung.<br />
n Detaillierte Transparenz über Taktzeiten auf Stationsebene als<br />
Basis zur konzeptionellen Optimierung.<br />
n Schnellere Ursachenfindung im Optimierungsprozess und bei<br />
Stillständen dank Visualisierung des Signalverhaltens mithilfe<br />
des integrierten plus10-Signal-Viewers.<br />
REALITÄTSNAHE SIMULATIONEN<br />
ZUR DURCHSATZSTEIGERUNG<br />
Eine aufbauende, simulative Szenarienanalyse brachte darüber<br />
hinaus entscheidende Erkenntnisse, um basierend auf dem realen<br />
Anlagenverhalten alternative Materialflussauslegungen für<br />
die Anlage zu bewerten. Hierbei konnte aufgezeigt werden, wie<br />
sich der Gesamtdurchsatz der Anlage bei real auftretendem Störverhalten<br />
aller Einzelprozesse verändert, wenn an einer Stelle eine<br />
entsprechend höhere bzw. geringere Anzahl an Pufferbändern<br />
eingebaut oder Steuerungslogiken zum Materialfluss verändert<br />
werden würden. Die Simulation der unterschiedlichen Szenarien<br />
bzgl. Durchsatz und Auslastung konnte auf Basis der von plus10<br />
verfügbar gemachten Maschinensteuerungsdaten und somit gelernten<br />
Verhaltensmodellen realitätsnah durchgeführt werden.<br />
Die Simulationsergebnisse zeigten unter anderem, dass durch<br />
Optimierung der Werkstückträger-Anzahl eine Erhöhung des<br />
Durchsatzes um +3,3 % möglich ist. Weiterhin konnten durch<br />
Simulation der Puffer-Szenarien Potenziale von bis zu +4,5 %<br />
identifiziert werden. Die größten Hebel zur Outputsteigerung<br />
versprachen zum einen die Anpassung der Bandgeschwindigkeiten<br />
(+ 16,9 % Durchsatz) und zum anderen der Einfluss einzelner<br />
Stationen (+ 17,4 % Durchsatz). Generell konnten mit der<br />
Simulation auf Basis der plus10-Daten und -Modelle verschiedene<br />
durch unterschiedliche Wechselwirkungen des verketteten<br />
Systems hervorgerufene Verluste aufgezeigt werden.<br />
FAZIT<br />
Insgesamt zeigte sich, dass durch Einsatz und Betrieb der plus10-<br />
Softwaretools Shannon und Darwin signifikante Ergebnisse und<br />
Potenziale identifiziert werden. „Mit der intelligenten Software<br />
von plus10 konnten wir bereits während der Implementierungsphase<br />
von einer detaillierten Transparenz über Stillstände und<br />
Prozesszeiten profitieren. Besonders gewinnbringend war hierbei<br />
die signalbasierte Ursachenanalyse durch den Signal Viewer<br />
sowie die detaillierte Störungsanalyse auf Stationsebene. Mithilfe<br />
der Simulation auf Basis der Datengrundlagen konnte ein Maßnahmenpaket<br />
zur Output-Steigerung definiert werden“, fasst Lutz<br />
Kaiser, verantwortlicher Betriebsingenieur bei Schwarzkopf, zufrieden<br />
zusammen.<br />
Bilder: Aufmacher Henkel AG & Co. KGaA, übrige Bilder plus10<br />
www.plus10.ai<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 15
SMART PRODUCTION<br />
INTELLIGENTE MACHINE VISION<br />
EIN SCHLÜSSEL ZUR SMARTEN FABRIK<br />
Eine Schlüsseltechnologie, die eine durchgängige Prozessüberwachung und<br />
Qualitätsprüfung im Produktionsprozess ermöglicht, ist Machine Vision. Integrierte,<br />
teilweise mit KI ausgestattete Industriekameras fungieren als das sehende Auge<br />
und machen es dadurch überhaupt erst möglich, dass Maschinen und Roboter<br />
situationsbezogen reagieren und ihre Arbeit selbstständig verrichten können.<br />
Damit leisten die intelligenten Kameras einen entscheidenden Beitrag zur<br />
Automatisierung der Produktion.<br />
Industriekameras übernehmen in modernen Fertigungsstraßen<br />
ähnliche Aufgaben wie hochspezialisierte Sensoren. Ein entscheidender<br />
Vorteil ist jedoch die Fähigkeit, mehrere Aufgaben<br />
zu verrichten, da Kameraaufnahmen eine weitaus flexiblere<br />
Auswertung verschiedener (optischer) Merkmale ermöglichen.<br />
Keine andere Komponente sammelt und interpretiert so viele<br />
Daten wie die Bildverarbeitung. Sie erlaubt es, das Gesehene wie<br />
Produktmerkmale (z. B. Länge, Abstände, Anzahl), Zustände<br />
(„Presence/Absence“) oder die Qualität im Produktionsablauf zu<br />
überprüfen, zu verarbeiten und die Ergebnisse an die Systeme im<br />
Wertschöpfungsnetzwerk zu übertragen. Dabei wird nicht nur<br />
ermittelt, ob das geprüfte Teil die gewünschten Merkmale erfüllt<br />
bzw. gut oder schlecht ist, sondern je nach Ergebnis eine intelligente<br />
Handlung wie das automatisierte Aussortieren gesteuert.<br />
Von diesem Plus an Flexibilität profitieren vor allem kleinere<br />
und mittlere Unternehmen, für die die Automatisierung ihrer<br />
Fertigung aufgrund einer geringeren Stückzahl in der Produktion<br />
nicht wettbewerbsfähig realisierbar war. Kommen Kameras statt<br />
Sensoren zum Einsatz, können auch Kleinserien ab einem Teil<br />
automatisiert oder Serien nachträglich skaliert werden.<br />
INDUSTRIEKAMERAS MACHEN ROBOTER<br />
UND MASCHINEN SEHEND<br />
Industriekameras werden heute bereits in einer Vielzahl von<br />
Branchen eingesetzt. Dabei übernehmen sie ein breitgefächertes<br />
Aufgabenspektrum, beispielsweise in der Inline-Qualitätsinspektion<br />
und allgemeinen Qualitätskontrolle. Verknüpft mit<br />
der Fertigungslinie überprüfen sie die Produkte auf Abweichungen<br />
oder Makel, sodass jene Produkte, die nicht den gewünschten<br />
Anforderungen entsprechen, ausgemustert werden können,<br />
ehe sie die Produktionshalle verlassen.<br />
Im Vergleich zum menschlichen Auge arbeiten Machine Vision<br />
Systeme schneller, genauer und zuverlässiger, da ihnen selbst bei<br />
hoher Taktung kein Detail entgeht. Zudem können Mitarbeitende<br />
bei „monotonen“, aber für Menschen mental herausfordernden<br />
Sortier- und Prüfaufgaben entlastet werden, da die Vision Systeme<br />
nicht ermüden. Weitere Einsatzfelder sind die automatisierte<br />
Zuführung (Intralogistik) und Bereiche in denen Prüf- und<br />
Messverfahren von beispielsweise Form, Maßhaltigkeit oder<br />
Farbe „berührungslos“ sein sollen.
Bei Embedded-Vision-Systemen erfolgt die Verarbeitung der „gesehenen“<br />
Daten sowie die daraus folgende Steuerung on device – also<br />
auf der Kamera – bzw. werden die abgeleiteten Befehle unmittelbar<br />
an den verknüpften Roboter weitergegeben. Die Übertragung<br />
von Daten und Ergebnissen zur Beurteilung durch einen externen<br />
PC wird dadurch überflüssig und entsprechende Systeme<br />
können platzsparend in der Fertigungslinie integriert werden.<br />
NEUE WEGE IN DER BILDVERARBEITUNG MIT KI<br />
Einen Schritt weiter gehen Industriekameras mit künstlicher<br />
Intelligenz (KI). Sie eröffnen völlig neue Anwendungsfelder.<br />
Während viele Roboter ihre Umgebung nicht verstehen und<br />
lediglich befehlsbasiert arbeiten können, ermöglichen KI-basierte<br />
Systeme, dass diese adaptiv reagieren. Notwendig wird diese<br />
Fähigkeit z. B. bei der Erkennung und Verarbeitung von Objekten<br />
mit natürlicher Varianz, wie Lebensmittel, Pflanzen oder andere<br />
organische Objekte, bei denen Farbe, Oberfläche, Größe, Gewicht<br />
oder Form eine große Varianz aufweisen.<br />
KEINE ANDERE KOMPONENTE<br />
SAMMELT UND INTERPRETIERT<br />
SO VIELE DATEN WIE<br />
DIE BILDVERARBEITUNG<br />
Die KI lässt sich mit den entsprechenden Daten so trainieren,<br />
dass ein breites Spektrum zuverlässig erkannt, kategorisiert und<br />
damit auch verarbeitet werden kann. Soll beispielsweise Obst auf<br />
einem Förderband nach verschiedenen Qualitätsmerkmalen<br />
sortiert werden, kann eine Industriekamera mit integrierter Bildverarbeitung<br />
auf Basis künstlicher Intelligenz präzise „gut“ von<br />
„schlecht“ oder auch weitere Klassen unterscheiden.<br />
BLICK IN DIE PRAXIS<br />
Machine Vision kann in verschiedenen Unternehmensbereichen<br />
im Rahmen von Automatisierungsvorhaben implementiert werden<br />
– unter anderem auch in der Intralogistik. Ein Beispiel hierfür<br />
findet sich bei dem mittelständischen Transport- und Logistikdienstleister<br />
Schnellecke Logistics. Um kostenintensive Reklamationen<br />
auf Kundenseite zu vermeiden und gleichzeitig Zeit- und<br />
Kostenressourcen zu sparen, unterstützt eine skalierbare Lösung<br />
zur automatisierten Warenkontrolle bei der Einhaltung von<br />
Qualitäts- und Sicherheitsvorgaben.<br />
Bei der Wareneingangs- und Warenausgangskontrolle von<br />
Behältern mit Bauteilen kommt ein Foto-Dokumentationssystem<br />
zur internen Rückverfolgbarkeit im Lager oder in der Produktionsstätte<br />
zum Einsatz. Mittels lichtstarker USB3-Vision-Industriekameras<br />
aus der uEye-CP-Familie von IDS wird der Zustand<br />
der einzelnen Behälter analysiert und dokumentiert. Während<br />
früher Mitarbeitende händisch per Digitalkamera die befüllten<br />
Behälter fotografiert haben, übernehmen die Kameras diese Aufgabe<br />
dank eines Auslösesensors nun wiederholgenau und vollkommen<br />
automatisch. Das PC-basierte Mehrkamerasystem zeigt<br />
die Bilddaten an und speichert diese zeitgleich ab.<br />
Die Kameras sind an einer brückenähnlichen Konstruktion angebracht,<br />
unter der die zu dokumentierenden Behälter hindurch<br />
gefahren werden. Ausgelöst durch einen Abstandssensor werden<br />
die Behälter automatisch beim Durchfahren von vier Seiten fotografiert.<br />
Falls Kunden später Mängel reklamieren, kann anhand<br />
Praxisbeispiel Intralogistik: USB3-<br />
Vision-Industriekameras von IDS erfassen<br />
durchfahrende Behälter auch bei hohen<br />
Routenzuggeschwindigkeiten zuverlässig<br />
des Bildmaterials schnell und einfach festgestellt werden, ob der<br />
Schaden bereits bei der Übergabe vorlag. Zudem können Verpackungsaufkleber<br />
mit Bar-, DMC- und QR-Code automatisch<br />
eingelesen und verknüpft werden – auch mit einem kundeneigenen<br />
Buchungssystem. Das spart Zeit und unnötige Ausgaben.<br />
FIT FÜR INDUSTRIE 4.0<br />
Ob beim Sortieren, Prüfen, Zuführen oder Dokumentieren von<br />
Teilen und Waren – etliche Schritte im Produktionsprozess lassen<br />
sich durch den Einsatz von Machine Vision optimieren. Insbesondere<br />
Unternehmen, die gerade noch am Anfang ihres Automatisierungsvorhabens<br />
stehen, profitieren von einfach zu handhabenden<br />
2D- und 3D-Vision-Kameras, die sie je nach Bedarf<br />
einsetzen können. Auch ohne ein ganzheitliches Smart-Factory-<br />
Konzept kann die eigene Fertigung mit solchen Insellösungen<br />
sowie Schlüsseltechnologien wie KI für künftige Herausforderungen<br />
der Industrie 4.0 fit gemacht werden.<br />
Bilder: Pose Automation GmbH<br />
de.ids-imaging.com<br />
AUTOR<br />
Dipl.-Ing. Heiko Seitz,<br />
Technischer Redakteur, IDS Imaging<br />
Development Systems GmbH<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3XCTBN1<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 17
SMART PRODUCTION<br />
01 „Gemeinsam haben<br />
wir konkrete Pläne für die Bearbeitung<br />
des Kathodenkopfes ausgearbeitet“,<br />
berichten Jan Weidel (rechts)<br />
und Klaus-Dieter Krüger (links) von Arno<br />
und Thomas Petschke von Philips (Mitte)<br />
FERTIGUNGSOPTIMIERUNG BEI EINEM<br />
RÖNTGENGERÄTEHERSTELLER<br />
WEIT MEHR ALS NUR<br />
WERKZEUGEXPERTISE<br />
18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Mehr Kompetenz in der Zerspanung von Teilen der weltweit gefragten<br />
Röntgen- und CT-Geräte – das war das Ziel einer Fertigungsoptimierung<br />
bei Philips Medical Systems. Entscheidende Impulse gab<br />
ein renommierter Werkzeugspezialist dank seiner umfassenden<br />
Expertise, die über reines Zerspanen hinausgeht.<br />
Wir wollten die Wertschöpfung der wichtigen Teile<br />
für die Röntgengeräte verbessern und damit mehr<br />
Kontrolle über Qualität, Termin und Kosten haben“,<br />
erklärt Thomas Petschke, Manager Mechanical<br />
Service bei der Philips Medical Systems Development and Manufacturing<br />
Centre (DMC) GmbH. Dazu gehört als wichtigstes Teil<br />
der Röntgengeräte auch die Kathode. Denn sie emittiert Elektronen,<br />
die im elektrischen Feld der angelegten Hochspannung in<br />
Richtung Anode beschleunigt werden. Bei Philips besteht sie aus<br />
Alloy 42, einer Eisen-Nickel-Legierung (Ni42/1.3917).<br />
Nickel-Basis-Legierungen mit geringer Wärmeausdehnung gehören<br />
zu den schwer zerspanbaren Werkstoffen für anspruchsvolle<br />
Herausforderungen und bedürfen besonderer Erfahrung.<br />
Dass es diese Legierung sein muss, begründet Petschke mit der<br />
hohen Wärmebelastung. Bis zu 150 000 Volt Spannung erzeugen<br />
in der Kathode rund 1 200°C und beschleunigen Elektronen, die<br />
beim Auftreffen auf der Anode die Röntgenstrahlung (Bremsstrahlung)<br />
entstehen lassen. Der Wirkungsgrad liegt lediglich bei<br />
etwa einem Prozent. Der Rest ist Wärme. Deshalb ist ein thermostabiles<br />
Material zwingend.<br />
„Wir brauchten Menschen, Meister und Maschinen“, erinnert<br />
sich Petschke. Was die Bearbeitung des Kathodenkopfes betrifft,<br />
kann er schnell „einen Haken dranmachen“. Denn mit Jan Weidel<br />
von Arno Werkzeuge steht von Anfang an ein Werkzeugexperte<br />
an seiner Seite, der mehr liefert als nur Zerspanungswerkzeuge.<br />
Er unterstützt Petschke bei der Inbetriebnahme der<br />
neuen Index C200 mit drei Revolvern bis zur Abnahme der<br />
ersten Serienteile.<br />
BEARBEITUNGSPLÄNE ERLEICHTERN<br />
ARBEIT UND KALKULATION<br />
„Mit Hilfe unserer Anwendungstechniker haben wir gemeinsam<br />
konkrete Pläne für die Bearbeitung des Kathodenkopfes ausgearbeitet“,<br />
berichtet Weidel. Die umfasst neben den Prozessschritten<br />
Fräsen, Drehen und Bohren ebenso Gewindedrehen, Senken,<br />
Stechen und Entgraten. Ausgearbeitete Tabellen listen detailliert<br />
alle Parameter der Bearbeitung auf. Dazu gehören Schnitttiefe<br />
und -geschwindigkeit, Durchmesser, Drehzahl, Vorschubweg<br />
und -geschwindigkeit pro Umdrehung und pro Minute sowie<br />
Vorschubzeit und Gesamtzeit.<br />
Lediglich 32 mm Durchmesser und 19 mm Höhe weist beispielsweise<br />
eine Variante des Kathodenkopfes auf. Dennoch ist er<br />
das zentrale Bauteil. Die Aufgabenstellung von Philips ist folglich<br />
klar: Neben Prozesssicherheit und Wiederholgenauigkeit muss<br />
auch eine hohe Oberflächengüte erreicht werden. Für die Werkzeuge<br />
sind eine hohe Wechselgenauigkeit und eine lange Standzeit<br />
gefordert. „Uns war schon klar, dass das alles zusammen mit<br />
einer Spankontrolle und der Wärmeabführung im Bereich der<br />
Bearbeitung von Ni42/1.3917 nicht gerade ein Kinderspiel ist“,<br />
gibt Petschke zu bedenken und lobt im gleichen Atemzug: „Aber<br />
die Arno-Experten haben das super gelöst.“<br />
GROSSER WISSENSPOOL (NICHT NUR)<br />
BEI WERKZEUGEN<br />
Bei Werkzeugen sind die Schwaben als Hersteller natürlich im<br />
Thema. Bezug zur Praxis mit entsprechenden Empfehlungen zum<br />
passenden Werkzeug und der Bearbeitung kommt durch die<br />
vielen Fachberater vor Ort, die bei ihren Kunden stets nah an<br />
den Prozessen sind. Aus diesem Wissen können alle Mitarbeiter<br />
schöpfen.<br />
„Zu den Bearbeitungsplänen erhält Philips von uns die passenden<br />
Werkzeuge,“ sagt Klaus-Dieter Krüger, Verkaufsleitung Arno<br />
Werkzeuge. Fürs Drehen sind das unter anderem hochpositive<br />
Wendeschneidplatten der ASF-Geometrie mit geschwungenen<br />
Schneiden, scharfen Schneidkanten und hoher Kantenstabilität.<br />
DIE ZU AUFTRAG UND<br />
BEARBEITUNGSPROZESS PASSENDEN<br />
WERKZEUGE FINDET DER<br />
STOREMANAGER ZUVERLÄSSIG<br />
Sie sind bestens geeignet für solche zähen Werkstoffe, denn sie<br />
sind temperaturresistent und brechen den Span kontrolliert.<br />
Fürs Abstechen kommen sehr schlanke Abstechmodule mit<br />
dem patentierten Arno Cooling System (ACS) zum Einsatz. Dabei<br />
schafft es das ACS2, den Kühlschmierstoff gezielt und fein dosiert<br />
über zwei Kanäle direkt an die Schneide zu bringen. Einer führt<br />
durch den Plattensitz, der zweite Kanal führt Kühlmittel von<br />
unten direkt an die Freiflächen und endet in einer dreieckigen<br />
Form. Diese optimale Formgebung ist nur durch das neu eingesetzte<br />
additive Fertigungsverfahren möglich geworden. So<br />
gelangt das Kühlmittel über die volle Breite der Stechplatte bis<br />
zum äußersten Rand der Schneide. „Mehr geht nicht. Der Plattendurchsatz<br />
ist für das, was das Abstechsystem bei diesem<br />
Material leistet, extrem gut“, versichert Jan Weidel. „Der Schneidenverbrauch<br />
ist sehr stark gesunken“, bestätigt Petschke.<br />
Des Weiteren kommen Werkzeuge fürs Fräsen, Bohren und<br />
Gewindedrehen zum Einsatz, um in sechs bis zehn Minuten<br />
einen von mehreren Varianten der Kathodenköpfe zu bearbeiten.<br />
Auch mit den passenden Bohrwerkzeugen hat Arno Werkzeuge<br />
gepunktet. Die Bohroperationen mit engen Toleranzen<br />
bei Form und Lage zu den Planflächen sind extrem anspruchsvoll.<br />
„Hier hatten wir früher häufig Werkzeugbruch“, erzählt<br />
Petschke. Das war nicht akzeptabel, denn um die insgesamt<br />
etwa 14 000 Kathodenköpfe pro Jahr fertigen zu können, ist<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 19
SMART PRODUCTION<br />
02<br />
02 Für das Abstechen kommen sehr schlanke<br />
Abstechmodule mit dem patentierten Arno Cooling<br />
System (ACS) zum Einsatz<br />
<strong>03</strong> Für die Verwaltung und Ausgabe der Werkzeuge<br />
wurde das Storemanager-System von Arno<br />
Werkzeuge angeschafft; darin sind die zu Auftrag und<br />
Bearbeitungsprozess passenden Werkzeuge hinterlegt<br />
<strong>03</strong><br />
Kühlkanal 1<br />
Kühlkanal 2<br />
mannarme Bearbeitung notwendig. Ein spät entdeckter Werkzeugbruch<br />
hat da fatale Folgen mit hohen Kosten.<br />
GUTE WERKZEUGE SOLLEN AUCH<br />
GUT VERWALTET WERDEN<br />
Weil die Zusammenarbeit so gut funktionierte, durfte Arno Werkzeuge<br />
auch sein Werkzeugverwaltungssystem Storemanager vorstellen.<br />
„Unser Paternoster war in die Jahre gekommen und störanfällig.<br />
Außerdem hat er viel zu viel Platz benötigt, war starr und<br />
unflexibel“, sagt Petschke. Heute werden die Werkzeuge über<br />
einen Storemanager Pro Master und zwei Start-Plus-Module von<br />
Arno Werkzeuge verwaltet und ausgegeben. Was früher umständlich<br />
gezählt und in der Access-Datenbank eingetragen werden<br />
musste, wird heute von der Software rund um die Uhr vollständig<br />
und lückenlos erfasst und verwaltet.<br />
„Der Storemanager findet das passende Werkzeug zum Auftrag<br />
stets zuverlässig. Dafür sorgen der unbestechliche Scanner und<br />
das Programm, das niemals danebengreift“, versichert Krüger.<br />
Dass die zu Auftrag und Bearbeitungsprozess passenden Werkzeuge<br />
wie Schneidplatten, Abstechstähle oder Bohrsysteme hinterlegt<br />
sind, ist ein Ergebnis der intensiven Zusammenarbeit<br />
zwischen Philips und Arno Werkzeuge.<br />
ENTNAHME UND -RÜCKGABE<br />
RUND UM DIE UHR<br />
Die Werker entnehmen dem Toolmanagementsystem nun zielgerichtet<br />
und schnell die für den Prozess definierten und zur Entnahme<br />
freigegebenen, fertig voreingestellten Werkzeuge. Ebenso<br />
Schneidplatten, Fräs- und Bohrsysteme – „und bringen sie dorthin<br />
auch wieder zurück“, wie Petschke betont. Fehlbestände gibt<br />
es praktisch nicht mehr, denn jedes Werkzeug ist eindeutig dem<br />
zugeordnet, der es für seinen Auftrag geordert hat. „Diese Rückverfolgbarkeit<br />
schafft Verbindlichkeiten, die das Verantwortungsbewusstsein<br />
der Werker für das entnommene Teil stärkt“, berichtet<br />
Jan Leenes, bei Arno Werkzeuge im Norden für die Storemanager<br />
zuständig.<br />
KLEINE AUFSTELLFLÄCHE SCHAFFT PLATZ<br />
FÜR MEHR PRODUKTIVITÄT<br />
Dass Thomas Petschke „ohne dieses System nicht mehr leben<br />
will“, ist auch das Ergebnis der Überzeugungsarbeit von Leenes.<br />
Denn der Einkauf favorisierte zunächst ein anderes System. „Wir<br />
haben eine kleine Chance genutzt und durch die kostenfreie<br />
Probestellung eines Schrankes weitere Vorteile wie kleine Aufstellfläche,<br />
Zeitersparnis und intuitive Bedienung demonstriert“,<br />
so Leenes. Dem konnte sich schließlich keiner verwehren. Und<br />
so stehen nun auf dem frei gewordenen Platz zwei neue, automatisierte<br />
und hochproduktive Schleifmaschinen. Die optimieren<br />
die Fertigung bei Philips Medical Systems weiter – aber das ist<br />
eine andere Geschichte.<br />
Bilder: Philips; Arno Werkzeuge<br />
www.arno.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
ARNO Werkzeuge Karl-Heinz Arnold GmbH<br />
Karlsbader Straße 4, 73760 Ostfildern<br />
Telefon: +49 (0) 711 34 802-0,<br />
E-Mail: anfrage@ arno.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Toolmanagement: bit.ly/3OvUphN<br />
ACS-Kühltechnologie: bit.ly/3NUIGJI<br />
20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
GETRIEBESCHMIERSTOFF AUS NACHHALTIGER BIOMASSE<br />
Mit Gear Fluid by SEW-Eurodrive stellt der Bruchsaler Antriebsautomatisierer<br />
einen Premium-Getriebeschmierstoff aus nachhaltiger<br />
Biomasse vor. Weil das Grundöl ohne fossile Rohstoffe hergestellt wird,<br />
reduziert sich die CO 2<br />
-Freigabe im Produktionsablauf im Vergleich zu<br />
konventionellen Polyglykol-Ölen um 84 %. Somit unterstützt dieser<br />
Schmierstoff Anwender auch bei der Senkung ihres Corporate Carbon<br />
Footprints. Gear Fluid wird entsprechend der hohen Qualitätsanforderungen<br />
der SEW-Test-Spezifikationen geprüft. Höchster Verschleißschutz<br />
für die Verzahnung und die Wälzlager verringert das Risiko von<br />
Ausfällen. Niedrige Reibwerte erhöhen den Getriebewirkungsgrad. Der neue Getriebeschmierstoff Gear Fluid Poly 220<br />
E1 mit einer Viskosität von 220 kann optional als Erstbefüllung für die Standardgetriebe und -getriebemotoren sowie<br />
die Servogetriebe und -getriebemotoren ausgewählt werden. Gear Fluid ist biologisch abbaubar nach OECD 301 B und<br />
kann damit auch in umweltsensiblen Bereichen eingesetzt werden.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
STARTERKITS FÜR INDIVIDUELLE GREIFER<br />
Mit dem PXT hat die<br />
J. Schmalz GmbH eine<br />
neue Möglichkeit<br />
individueller Greifer<br />
auf den Markt gebracht.<br />
Für einen<br />
direkteren und noch<br />
schnelleren Einstieg in<br />
die Welt des Greiferbaus sorgt der Vakuum-Experte nun mit<br />
zwei Starter-Sets. Sie beinhalten eine Grundausstattung mit<br />
Haltern, Anbindungen und vier oder sechs Sauggreifern zum<br />
Aufbau individueller Greifsysteme mit einer einfachen oder<br />
doppelten Haupttraverse. Immer mit dabei sind Flanscheinleger<br />
für gängige Leichtbauroboter sowie ein effizienter<br />
Ejektor zur Vakuum-Erzeugung. Das Starter-Set dient später<br />
auch als Basis für komplexere Systeme. Denn Nutzer können<br />
die Greifer einfach durch weitere Komponenten aus dem<br />
umfangreichen PXT-Baukasten ergänzen. Wie alle anderen<br />
Greifer auf Basis des PXT-Baukastens tragen auch die<br />
Varianten PXT Starterkit 2-6 und PXT Starterkit 1-4 maximal<br />
25 kg. Sie lassen sich ebenso einfach mit nur wenigen<br />
Werkzeugen montieren. Durch ihre niedrige Bauhöhe haben<br />
sie auch bei beengtem Platz genügend Bewegungsfreiheit.<br />
www.schmalz.com<br />
LASER ALS MULTIFUNKTIONSWERKZEUG<br />
Mit dem Trumark 7050 hat Trumpf ein besonders vielseitig<br />
einsetzbares Lasersystem im Portfolio. Das Multifunktionswerkzeug<br />
wird als einsatzfertige Lösung geliefert. Scanner und<br />
Software sind bereits integriert. Auch für hohe Lasersicherheit<br />
ist gesorgt. Nach der Inbetriebnahme kann der Anwender den<br />
Laser mit wenigen Handgriffen bedienen und mit der Arbeit<br />
sofort loslegen. Der Trumark 7050<br />
Markier- und Materialbearbeitungslaser<br />
lässt sich sehr einfach in<br />
Fließfertigungen integrieren. Er<br />
eignet sich für zahlreiche hochproduktive<br />
Anwendungen in verschiedenen<br />
Branchen mit sehr kurzen<br />
Taktzeiten. Anwender können damit<br />
mittels Punktschweißen verschiedenartige<br />
Metalle miteinander<br />
verbinden. Die Autoindustrie nutzt<br />
den Laser außerdem für die Tiefengravur der Fahrzeugidentifikationsnummern<br />
in die Karosserie. Der Trumark 7050 eignet<br />
sich aber auch zum Reinigen metallischer Oberflächen von einer<br />
Vielzahl von Materialien. In vielen Branchen nutzen Anwender<br />
den Trumark 7050 außerdem zum Aufrauen von Oberflächen,<br />
z.B. für die Vorbereitung von Klebeverbindungen.<br />
www.trumpf.com<br />
MODULARES WECHSELKOPFSYSTEM FÜR<br />
SWISS-TYPE-MASCHINEN<br />
Ingersoll Werkzeuge präsentiert die neue Flex-Turn-Familie modularer Köpfe und<br />
Halter für Swiss-Type-Maschinen. Damit sollen sich Rüstzeiten verkürzen und Kosten<br />
sparen lassen. Generell kostet es Zeit, die Halter aus dem Werkzeughalter der<br />
Swiss-Type-Drehmaschinen auszubauen, um die Wendeschneidplatten zu wechseln.<br />
Mit der modularen Flex-Turn-Serie können Wendeschneidplatten außerhalb der<br />
Maschine ausgetauscht werden, indem nur der modulare Kopf ausgebaut wird<br />
und der Schaft im Werkzeughalter bleibt. Dies verkürzt die Wechselzeit der Wendeschneidplatten<br />
erheblich und steigert somit die Produktivität. Darüber hinaus besteht anders als bei den integrierten Haltern nicht<br />
die Gefahr, dass Ersatzteile oder Wendeschneidplatten des Halters verloren gehen, falls sie beim Wechseln der Platten in die<br />
Maschine fallen. Das macht die Verwendung der Flex-Turn-Familie wesentlich komfortabler.<br />
www.ingersoll-imc.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 21
SMART PRODUCTION<br />
SCHMIERSTOFFÜBERWACHUNG À LA INDUSTRIE 4.0<br />
SO WIRD<br />
FLUID-MANAGEMENT SMART<br />
Bei umfassenden Automatisierungsprojekten im Sinne von Industrie 4.0 sollte<br />
auch an das Fluidmanagement gedacht werden. Mithilfe eines neu entwickelten<br />
smarten Systems lässt sich die Kühlschmierstoffzufuhr von Maschinen und<br />
Anlagen automatisiert überwachen, organisieren und steuern. Erste Erfahrungen<br />
im Praxiseinsatz sind vielversprechend.<br />
Das vom Schmierstoffspezialisten Zeller+Gmelin zusammen<br />
mit den Filterexperten von Hydac entwickelte<br />
Fluidmanagement-System „ZG Fluid-Check Pro“ überwacht<br />
den Füllstand und misst in Echtzeit Konzentration,<br />
pH-Wert, Leitfähigkeit und Temperatur. Jede Minute werden<br />
die aktuellen Messwerte am Dashboard angezeigt. Zusätzlich<br />
können bis zu vier weitere Werte wie Nitrit oder der Fremdölanteil<br />
manuell eingepflegt werden. Bei Abweichungen zur Zielkonzentration<br />
wird automatisch nachjustiert. Auch lassen sich KSS-Profile<br />
hinterlegen, wobei die Top-Ten der gängigsten wassermischbaren<br />
Kühlschmierstoffe von Zeller+Gmelin bereits eingespeichert sind,<br />
so dass der Anwender das von ihm präferierte Produkt nur noch<br />
am Display auswählen muss. Für die automatische Zugabe von<br />
Stellmitteln/Inhibitoren können zwei Dosierpumpen ange-<br />
22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
02<br />
01+02 Heron setzt das ZG-Fluid-Check-System<br />
derzeit unter anderem an einer<br />
vollautomatisierten Hermle-Anlage ein<br />
01<br />
schlossen werden. „Unser Fluidmanagement-System hält den<br />
Emulsionszustand permanent fest, so dass auch die Nachvollziehbarkeit<br />
gewährleistet ist“, betont Thorsten Wechmann, Strategic<br />
Business Unit Manager bei Zeller+Gmelin.<br />
KSS-MANAGEMENT ALS HÜRDE<br />
ZUR MANNLOSEN FERTIGUNG<br />
Einer der ersten Praxisanwender ist Heron CNC-Technik aus dem<br />
österreichischen Vorarlberg. Als Lohnfertiger für Fräs- und<br />
Drehbearbeitung nutzt das Unternehmen modernste CNC-Bearbeitungszentren,<br />
in denen Prototypen sowie Serienteile in den<br />
Losgrößen 1 bis 10 000 gefertigt werden. Die Kunden kommen<br />
aus den unterschiedlichsten Branchen wie etwa Medizintechnik,<br />
Sondermaschinenbau, Automotive oder Halbleitertechnik.<br />
„Wir wollen den Ansprüchen des zunehmenden Wettbewerbs<br />
und einer wachsenden Kundschaft gerecht werden, deshalb setzen<br />
wir auf durchgängige, automatisierte Prozesse ganz im Sinne<br />
einer Industrie 4.0“, bringt es Geschäftsleiter Manuel Gmeiner<br />
auf den Punkt. „Unsere Maschinen laufen größtenteils vollautomatisiert,<br />
rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.“ Fertigungsprozesse<br />
und -techniken werden stetig weiterentwickelt. Eine Hürde hin<br />
zur mannlosen Fertigung sei jedoch das KSS-Management. Füllstände<br />
müssten regelmäßig kontrolliert und manuell nachgefüllt<br />
werden – auch an Feiertagen oder am Wochenende, so Gmeiner.<br />
Und Thorsten Wechmann von Zeller+Gmelin stellt die Frage in<br />
Richtung Smart Factory: „Was nützen die Simulation der Fertigung<br />
und die Beseitigung von Störkonturen im Zerspanungsprozess,<br />
wenn ein Mitarbeiter am Ende an der Maschine eingreifen<br />
muss, weil Füllstand oder sonstige Parameter des Kühlschmierstoffs<br />
nicht stimmen? Zu einer sich selbst organisierenden Produktion<br />
gehört immer auch, rechtzeitig und automatisiert gegensteuern<br />
zu können, wenn es zu Abweichungen von definierten<br />
Werten kommt. Eine Abweichung beim Kühlschmierstoff darf<br />
ZG FLUID-CHECK ÜBERWACHT<br />
DEN KÜHLSCHMIERSTOFFZYKLUS<br />
NICHT NUR, SONDERN GREIFT<br />
AUCH REGULIEREND EIN<br />
nicht zum Nadelöhr werden.“ Zwar existierten heute bereits<br />
Lösungen, mit denen sich aktuelle Schmierstoffwerte bzw. Kennzahlen<br />
via SMS an das Smartphone übertragen lassen, „kommt<br />
es zu einer Abweichung, muss dennoch jemand manuell nachjustieren“,<br />
so Thorsten Wechmann weiter.<br />
SMARTES MONITORING<br />
FÜR DEN MITTELSTAND<br />
„Unser Ziel ist, fertigende Unternehmen auf ihrem Weg in die<br />
Industrie 4.0 zu unterstützen. Mit dem ZG Fuid-Check haben wir<br />
ein kompaktes Gerät entwickelt, das nicht nur den gesamten<br />
Kühlschmierstoffzyklus von bis zu sieben Maschinen wie auch<br />
Zentralanlagen gleichzeitig überwachen kann, sondern bei Abweichungen<br />
auch selbstständig und regulierend eingreift“, sagt<br />
Philipp Götz, Produktmanager bei Hydac Filter Systems.<br />
Mit Zeller+Gmelin als renommiertem Anbieter von wassermischbaren<br />
Kühlschmierstoffen für die zerspanende Fertigung<br />
habe man den passenden Kooperationspartner gefunden. „Viele<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 23
SMART PRODUCTION<br />
WICHTIGER BAUSTEIN IN RICHTUNG<br />
UMFASSENDE DIGITALISIERUNG<br />
Eine Hürde hin zur mannlosen Fertigung war bisher das Kühlschmierstoffmanagement.<br />
Die Zusammenarbeit mit Zeller+Gmelin und Hydac ist<br />
für uns nun ein weiterer, wichtiger Baustein in Richtung umfassende<br />
Digitalisierung unserer Produktion.<br />
Manuel Gmeiner, Geschäftsleiter, Heron CNC-Technik GmbH<br />
moderne Unternehmen setzen mittlerweile auf ein effektives<br />
Fluidmanagement, das im Wesentlichen auf dem Analysieren<br />
und Konditionieren flüssiger Arbeitsmedien sowie einer genauen<br />
Verbrauchsaufzeichnung und -auswertung beruht. Ziel ist die<br />
Erhöhung der Wirtschaftlichkeit, indem u.a. die Sollkonzentration<br />
gehalten wird und keine Unterkonzentration entsteht. Daraus<br />
resultieren im Zerspanungsprozess auch höhere Werkzeugstandzeiten<br />
und bessere Oberflächenqualitäten“, weiß Thorsten<br />
Wechmann aus zahlreichen Praxisanwendungen. Aber auch zu<br />
hoch konzentriert hat negative Auswirkungen: Einerseits wird<br />
mehr Schmierstoff verbraucht, andererseits kann sich das<br />
Schaumverhalten eines KSS ändern. Wenn alle Parameter immer<br />
optimal eingestellt sind, kann der Schmierstoff deutlich länger<br />
und prozesssicher eingesetzt werden.<br />
„Natürlich beschäftigen wir uns dabei auch permanent mit<br />
der Frage, wie das Schmierstoffmanagement weiter optimiert<br />
werden kann“, so Wechmann weiter. In Sachen Fluidmanagementsysteme<br />
biete der Markt noch viel Luft nach oben. Viele<br />
Geräte sind nicht in der Lage, zu spülen. Dadurch werden sie<br />
ungenau und müssen ständig nachjustiert werden – nicht so der<br />
ZG Fluid-Check. Das Gerät ist zudem sehr kompakt und passt in<br />
jede Fertigung. „Gleich die ersten Projekte verliefen erfolgreich<br />
und wir konnten gegenseitig von unseren Erfahrungen profitieren<br />
und diese an den Anwender weitergeben. Unsere Kunden<br />
können das System jetzt über unseren Geschäftsbereich Fluidmanagement<br />
erwerben, in Kombination mit unseren eigenen<br />
haut- und ressourcenschonenden Hochleistungskühlschmierstoffen<br />
Zubora“, erläutert Wechmann<br />
Und Phillip Götz von Hydac ergänzt: „Gerade mittelständische<br />
Industriekunden wünschen sich von ihren Schmierstofflieferanten<br />
<strong>03</strong><br />
ein Rundum-sorglos-Paket, damit sie intern Zeit für ihr Kerngeschäft<br />
haben. Mit dem Vertrieb unserer Geräte richtet<br />
Zeller+Gmelin sein Angebot speziell auch an Unternehmen, die<br />
hochautomatisiert fertigen wollen und in Sachen Fluidmanagement<br />
keine zusätzlichen Ressourcen bereitstellen möchten.“<br />
So sieht es auch Manuel Gmeiner von Heron: „Die Zusammenarbeit<br />
mit Zeller+Gmelin und Hydac ist für uns ein weiterer,<br />
wichtiger Baustein in Richtung vollkommene Digitalisierung<br />
unserer Produktion.“<br />
DIGITAL, INTUITIV UND<br />
BEDIENERFREUNDLICH<br />
Das Gerät misst neben dem Füllstand fortlaufend die Konzentration,<br />
wie auch den pH-Wert und weitere Parameter. Um die Konzentration<br />
auf dem gewünschten Niveau zu halten, steuert die Dosierungspumpe<br />
bei Bedarf rechtzeitig nach. Dadurch werden auch alle<br />
Risiken verhindert, die mit einer Unter-/Überkonzentration<br />
einhergehen könnten, wie etwa Schaumbildung oder Beeinträchtigung<br />
des Korrosionsschutzes. „Die Werte können entweder<br />
direkt am Touchpanel vom Gerät abgelesen werden oder<br />
auch von außerhalb – etwa am PC oder via Tablet. Ein benutzerfreundliches<br />
Dashboard fasst alle Informationen übersichtlich<br />
zusammen, sodass diese beispielsweise auch in einem Instandhaltungsmeeting<br />
präsentiert werden können oder dem Personal<br />
permanent zur Verfügung stehen, auch ohne dass diese unmittelbar<br />
vor der Anlage stehen“, erklärt Phillip Götz.<br />
MULTIPLEXER FÜR BIS ZU SIEBEN<br />
MASCHINEN GLEICHZEITIG<br />
Derzeit sind bei Heron zwei Geräte im Einsatz. „Das System ist<br />
äußerst smart und wird sich schnell amortisieren“, lautet schon<br />
heute das Fazit von Heron-Geschäftsführer Manuel Gmeiner.<br />
Geplant ist, die Lösung auf elf weitere Bearbeitungszentren<br />
auszuweiten. Die Experten um Manuel Gmeiner wollen dann<br />
zusätzlich den Multiplexer testen, mit dem sich bis zu sieben<br />
Maschinen gleichzeitig überwachen lassen.<br />
Bilder: Zeller+Gmelin<br />
www.zeller-gmelin.de<br />
www.hydac.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
<strong>03</strong> Mit dem Multiplexer ist die<br />
Überwachung und Nachregelung der<br />
Kühlschmierstoffkonzentration an bis<br />
zu sieben Maschinen möglich<br />
zg-fm.de<br />
24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
NEUER KÜHLSCHMIERSTOFF FÜR METALLBEARBEITUNGSPROZESSE<br />
Mit rhenus TY 155 L präsentiert Rhenus Lub einen innovativen Kühlschmierstoff,<br />
der gemacht ist für die vielfältigen Ansprüche von Mensch, Maschine<br />
und Industrie. Durch seine spezielle Formulierung kann der wasserlösliche<br />
Synthet nahezu jeden Metallbearbeitungsprozess optimieren. Er ist universell<br />
in den verschiedensten Industriezweigen anwendbar. Doch seine Stärken<br />
kommen vor allem der Halbleiterindustrie zugute. Hier wurde bereits eine<br />
Prozessfreigabe erteilt. Seine hohe Stabilität und eine gute Standzeit machen<br />
rhenus TY 155 L zum maschinenfreundlichen Allrounder. Der wasserklare KSS<br />
hat einen sehr guten Schaumzerfall und ist wasserlöslich. Insbesondere für fleckenempfindliche Materialien, wie<br />
AL-Legierungen, ist er eine überzeugende Option. Dank dieser speziellen Eigenschaften kann er Materialkosten senken<br />
und Bearbeitungsprozesse verkürzen. Bei der Entwicklung wurde ausdrücklich Wert auf die Umwelt- und Humanverträglichkeit<br />
gelegt. Der KSS hat eine gute Hautverträglichkeit mit einem neutralen pH-Wert und punktet zusätzlich<br />
mit einem angenehmen Geruch. Das anwenderfreundliche Multitalent ist mit der Wassergefährdungsklasse 1 deklariert<br />
und GHS-labelfrei. rhenus TY 155 L enthält kein Bor.<br />
www.rhenuslub.de<br />
ROBUSTE WINDOWS-BASIERTE<br />
5G-COMPUTERLÖSUNGEN<br />
Mit dem semirobusten<br />
Notebook<br />
S410 und dem<br />
vollrobusten Tablet<br />
F110 baut Getac<br />
seine Serie<br />
leistungsstarker<br />
robuster Windows-<br />
Computinglösungen<br />
mit 5G Sub-6GHz-Technologie aus. Mit den beiden Geräten<br />
und dem vollrobusten, 5G-fähigen B360 Laptop haben<br />
Anwender, die eine Kombination aus hoher Rechenleistung,<br />
Zuverlässigkeit und schneller 5G-Konnektivität benötigen,<br />
eine noch größere Auswahl an Lösungen. 5G ist nach wie vor<br />
weltweit maßgebend für mobile Hochgeschwindigkeits-Verbindungen,<br />
und zunehmend mehr Branchen setzen diese<br />
Technologie für Kernbereiche ihres operativen Geschäfts ein,<br />
darunter Fertigungs- und Prozessindustrie und Versorgungsunternehmen.<br />
„Die Fähigkeit zu schneller Kommunikation<br />
und unabhängigem Informationsaustausch ist für viele<br />
Branchen essenziell“, so Eric Yeh, Managing Director bei der<br />
Getac Technology GmbH. „Mit unserer aktuellen Erweiterung<br />
erhalten Kunden nun drei erstklassige, robuste Windowsbasierte<br />
5G-Computerlösungen im Sub-6GHz-Bereich, und<br />
sind so jederzeit für jeden Job mit passendem Gerät versorgt.“<br />
www.getac.com.<br />
PROZESSE EFFIZIENT AUTOMATISIEREN MIT<br />
PNEUMATISCHEN SPANNELEMENTEN<br />
Mit neuen pneumatischen Produkten in den Kategorien<br />
„Pneumatikspanner“ und „Positionierelemente und<br />
Systeme“ erweitert norelem sein bestehendes Angebot an<br />
Komponenten für die Produktionsprozesse der Industrie 4.0.<br />
Pneumatische Positionierzylinder, Positionieraufnahmen und<br />
Zentrierspanner von norelem überzeugen durch ihre kompakte<br />
Bauform, Dichtungen aus Elastomer und die rostfreie Ausführung<br />
mit Grundkörpern aus Edelstahl. Pin und Buchse sind<br />
zusätzlich gehärtet, um einem Verschleiß bei häufigen Zyklen<br />
vorzubeugen. Die<br />
neu ins Programm<br />
aufgenommenen<br />
Komponenten<br />
für Maschinen<br />
und Vorrichtungen<br />
arbeiten mit<br />
Druckluft, sind für<br />
einfache Spannund<br />
Positionieraufgaben<br />
entworfen und sorgen beispielsweise für den<br />
schnellen Wechsel von Paletten, Vorrichtungsplatten oder<br />
Roboterzubehör. Darüber hinaus ermöglichen sie ein simultanes<br />
Spannen bzw. Entspannen von Aufsätzen sowie beim<br />
Zentrierspannen das direkte Positionieren und Spannen<br />
von Bauteilen ohne Gegenstück.<br />
www.norelem.de<br />
ZERSPANUNG LIVE ERLEBEN<br />
Auf der Intec in Leipzig zeigt Mapal nicht nur Werkzeuge und Lösungen für<br />
unterschiedliche Branchen und Werkstoffe, sondern präsentiert den Besuchern<br />
Zerspanung live. „Wir werden in Kooperation mit Grob auf einer G150 live unter<br />
Span einige unserer Werkzeuge zeigen“, freut sich Frank Stäbler, Sales Director<br />
Dach-HU. Unter anderem werden auf der Maschine Werkzeuge aus dem Bereich<br />
der Aluminiumzerspanung sowie die Mapal Uniq Spannfutter zu sehen sein.<br />
Die weitere Ausstellungsfläche widmet Mapal den Fokusthemen E-Mobility,<br />
Fluidtechnik und Werkzeug- und Formenbau sowie der Titanzerspanung.<br />
www.mapal.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 25
BETRIEBSTECHNIK<br />
LINEARTECHNIKSPEZIALIST SETZT AUF NACHHALTIGKEIT<br />
DIE ZUKUNFT IM VISIER<br />
Einfach gesagt ist Nachhaltigkeit die Fähigkeit, Ressourcen möglichst langfristig<br />
und damit effizient zu nutzen. Gerade angesichts des Klimawandels steht vor<br />
allem die Industrie in der Pflicht, mit innovativen Ideen einen nachhaltigen<br />
Betrieb zu realisieren. Welche Projekte der Lineartechnikspezialist Dr. Tretter in<br />
diesem Zusammenhang angestoßen hat, lesen Sie nachfolgend.<br />
Die Dr. Erich Tretter GmbH + Co. mit Sitz in Rechberghausen<br />
bei Göppingen steht seit über 50 Jahren für<br />
Fachkompetenz in Sachen Lineartechnik. Zum Produktportfolio<br />
zählen im Wesentlichen Linearsysteme, Kugelbuchsen,<br />
Wellen, Gewindetriebe, Kugelrollen und Toleranzhülsen.<br />
Das mittelständische Unternehmen sieht sich in der<br />
Verantwortung, umsichtig mit Ressourcen umzugehen und negative<br />
Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren und möglichst zu<br />
vermeiden. Denn eine dauerhafte Ausbeutung von Rohstoffen<br />
verursacht eine exponentiell steigende Umweltverschmutzung.<br />
Die Folgen sind aktuell schon spürbar. „Um dem entgegenzuwirken,<br />
haben wir eine Reihe von Projekten angestoßen“, erläutert<br />
Alexander Rubin, Produktmanager bei Dr. Tretter.<br />
AUSGEZEICHNET IN SACHEN UMWELTSCHUTZ<br />
Beispielsweise wurde eine Photovoltaik-Anlage mit einer Maximalleistung<br />
von 99,84 Kilowatt-Peak auf den Hallendächern des<br />
Maschinenbauers installiert. „Damit erhalten wir umweltfreundliche<br />
Energie für die eigene Produktion“, sagt Tretter-Experte<br />
Rubin. Der überschüssige Solarstrom fließt in E-Tankstellen.<br />
Diese stehen den Mitarbeitenden für ihre Elektro- und Hybridautos<br />
zur freien Verfügung – und das Unternehmen lädt damit<br />
seine Firmenfahrzeuge auf.<br />
Die Photovoltaik-Anlage wurde durch das Förderprogramm<br />
Charge@BW für Ladeinfrastruktur vom baden-württembergischen<br />
Verkehrsministerium mit knapp 10 000 Euro unterstützt. „Wir<br />
26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
02<br />
reduzieren mit unserer Anlage nicht nur unsere eigenen Stromkosten,<br />
sondern leisten auch einen wirksamen Beitrag zum<br />
Klimaschutz“, sagt Rubin. In nur fünf Monaten konnte der<br />
Maschinenbauer 27 Tonnen Kohlenstoffdioxid einsparen. Dafür<br />
erhielt das Unternehmen die Auszeichnung „ECOfit Betrieb“,<br />
den die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg<br />
(KEA) vergibt. Das ECOfit-Projekt ist Bestandteil der Klimaschutzstrategie<br />
des schwäbischen Landkreises Göppingen, in<br />
NICHT NUR IM BETRIEB, SONDERN<br />
AUCH BEI DEN PRODUKTEN AUS<br />
DEM HAUSE DR. TRETTER LIEGT<br />
DER FOKUS AUF NACHHALTIGKEIT<br />
dem Dr. Tretter seinen Sitz hat. Gefördert wird der Preis vom<br />
Land Baden-Württemberg und dem Bundesamt für Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle (BAFA). „Die Auszeichnung hat uns in<br />
unserem ökologischen und ökonomischen Engagement bestätigt“,<br />
freut sich Rubin.<br />
Um noch mehr Energie zu sparen, ersetzt Dr. Tretter die<br />
Firmenbeleuchtung nach und nach durch LEDs. Ebenso tauscht<br />
das Unternehmen alte Maschinen gegen neue, deutlich energieeffizientere<br />
Anlagen aus. „Den bewussten und sparsamen<br />
Umgang mit Ressourcen, aber auch, wie wir Abfälle vermeiden<br />
und trennen können, verankern wir fest in unserem Betriebsablauf“,<br />
betont Rubin.<br />
01 Mit einer Photovoltaik-Anlage auf den Hallendächern<br />
erzeugt der Maschinenbauer umweltfreundliche Energie<br />
für die Produktion; überschüssiger Solarstrom fließt in<br />
E-Tankstellen auf dem Firmengelände<br />
02 Kugelgewindetriebe von Dr. Tretter lassen sich<br />
instandsetzen und neu bekugeln; am Ende ihrer Lebensdauer<br />
können die meisten der Komponenten problemlos<br />
recycelt werden, da sie fast komplett aus Stahl bestehen<br />
Müll zu erzeugen, wird vermieden, wo es nur geht. Beispielsweise<br />
entsorgen die Mitarbeitenden die Verpackungen der Lieferanten<br />
nicht, sondern verwenden sie wieder. Kartonagen etwa<br />
werden geschreddert und als Füllmaterial genutzt. Lassen sich<br />
Verpackungen nicht wieder verwerten, trennt das Personal diese<br />
sorgfältig zum Recyceln.<br />
DIGITALER BEDEUTET EINFACHER<br />
UND NACHHALTIGER<br />
Digitalisierung ist bei dem mittelständischen Unternehmen<br />
schon seit einiger Zeit ein Thema. „Wir sehen darin einen Weg,<br />
unsere Zeit noch sinnvoller zu nutzen und uns schlussendlich<br />
mehr um unsere Kunden und weniger um unsere internen Prozesse<br />
zu kümmern“, erklärt Alexander Rubin. „Haben wir digital<br />
erst einmal alles sauber hinterlegt, profitieren wir von der<br />
Einfachheit und sparen wertvolle Zeit und Kosten.“ Und nicht zuletzt<br />
zahlt eine digitalisierte Betriebsführung auf das Nachhaltig-<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 27
BETRIEBSTECHNIK<br />
Nicht nur im Betrieb, sondern auch bei den Produkten aus dem<br />
Hause Dr. Tretter liegt der Fokus auf Nachhaltigkeit. Denn je<br />
länger ein Produkt genutzt werden kann, umso nachhaltiger ist<br />
es. Bei entsprechender Auslegung entspricht die Lebensdauer<br />
der Komponenten sogar der der Maschinen, in denen sie verbaut<br />
sind. „Kugelgewindetriebe etwa können wir auch wieder instandsetzen<br />
und neu bekugeln“, berichtet der Tretter-Experte. „Und<br />
am Ende ihrer Lebensdauer lassen sich die meisten unserer<br />
Komponenten problemlos recyceln, weil sie fast komplett aus<br />
Stahl bestehen.“<br />
Eine längere Lebensdauer unterstützen auch die K1-Schmiereinheiten,<br />
die optional zu den üblicherweise genutzten NSK-<br />
Schienenführungen verbaut werden können. Diese geben kontinuierlich<br />
geringe Mengen Schmierstoff an die Wälzkörper ab.<br />
Das ermöglicht eine Lebensdauerschmierung bei geringem<br />
Schmierstoffverbrauch. Weil bei den wälzgelagerten Linearführungen<br />
und Kugelgewindetrieben überhaupt weniger Reibung<br />
entsteht als bei Gleitführungen und Trapezgewindespindeln,<br />
spart der Anwender zudem deutlich Antriebsenergie – auch dies<br />
ein Aspekt für ein nachhaltiges Arbeiten.<br />
Einen nachhaltigen Betrieb bei den Anwendern unterstützen<br />
zudem die korrosionsbeständigen Aluminiumschienen- und<br />
-laufrollenführungen. Zum Einsatz kommen diese, wenn die<br />
Belastung und die geforderte Führungsgenauigkeit geringer,<br />
dafür aber die Gewichtseinsparungen relevant sind. Denn durch<br />
die Verbundbauweise ergibt sich gegenüber Stahlführungen eine<br />
Gewichtsreduktion von bis zu 60 Prozent. Damit spart der<br />
Anwender auch mit diesen Lösungen deutlich Antriebsenergie<br />
ein.<br />
Bilder: Dr. Erich TRETTER GmbH + Co.<br />
www.tretter.de<br />
BEWUSSTER UND SPARSAMER<br />
UMGANG MIT RESSOURCEN<br />
Den bewussten und sparsamen Umgang mit<br />
Ressourcen, aber auch, wie wir Abfälle vermeiden<br />
und trennen können, verankern wir fest in<br />
unserem Betriebsablauf.<br />
Alexander Rubin, Produktmanager bei Dr. Tretter<br />
UNTERNEHMEN<br />
Dr. Erich TRETTER GmbH + Co.<br />
Am Desenbach 10 + 12<br />
73098 Rechberghausen<br />
Telefon: +49 7161 95334-0<br />
E-Mail: info@tretter.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
keitskonto ein. Beispielsweise durch das papierlose Büro. Das<br />
Unternehmen nutzt dafür unter anderem eine Software für die<br />
Verwaltung von QM-Dokumenten. Dieses Vorgehen vereinfacht<br />
Prozesse, schont Ressourcen und schafft einen nachhaltigen<br />
Betrieb. „Wir treiben das Thema Digitalisierung konsequent<br />
voran“, bekräftigt Rubin.<br />
LEBENSDAUER STEIGERN UND<br />
ANTRIEBSENERGIE SPAREN<br />
tretter.de/unternehmen/nachhaltigkeit/<br />
BEWEGUNG IN PERFEKTION<br />
Dr. Tretter Maschinenelemente ist<br />
renommierter Partner im Bereich der<br />
Lineartechnik. Vom umfangreichen<br />
Produktportfolio profitieren knapp 4 000<br />
Kunden weltweit. Der Gründer, Dr. Bertram<br />
Tretter, legte bereits 1970 den Schwerpunkt<br />
auf die Fertigung hochwertiger<br />
Standardelemente und auf kugelgelagerte<br />
Komponenten der Lineartechnik mit<br />
kundenspezifischen Sonderlösungen. Diese<br />
Erfolgsfaktoren waren genauso wie die<br />
„Kunde ist König“-Philosophie ausschlaggebend<br />
für die positive Entwicklung<br />
des Unternehmens.<br />
28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
ARBEITSHILFE ZUR BEWERTUNG<br />
DER RAUMLUFTQUALITÄT IM BÜRO<br />
Büroarbeitsplätze sind so vielfältig<br />
wie die Belastungsfaktoren, die hier<br />
stören oder zu gesundheitlichen<br />
Beeinträchtigungen führen können.<br />
Bei der systematischen Analyse<br />
solcher Befindlichkeitsstörungen<br />
unterstützt ab sofort ein Fragebogen (bit.ly/3HIm0KE), den das Institut für<br />
Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) und das Institut für Arbeitsschutz (IFA) der<br />
Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung entwickelt und erprobt haben. Das<br />
Befragungstool richtet sich an alle, die in Betrieben und Einrichtungen für den<br />
Arbeitsschutz zuständig sind. Es liefert Hinweise auf die erforderlichen Maßnahmen<br />
und kann Kosten sparen helfen. Aber auch bei anderen Aufgaben kann<br />
das Befragungstool hilfreich sein: beispielsweise, um die Wirksamkeit von<br />
Sanierungsmaßnahmen zu überprüfen oder Räume und Gebäude mit Blick<br />
auf das Gesundheitsmanagement zu bewerten.<br />
Bild: Krakenimages.com – stock.adobe.com<br />
www.dguv.de<br />
HEIZUNGSINNOVATIONEN FÜR DIE ENERGIEWENDE<br />
Futura heißt die jüngste Entwicklung<br />
des Hallenheizungsspezialisten Kübler.<br />
„Futura ist unsere Lösung für die Energiewende<br />
und damit für einen erfolgreichen<br />
Weg in die CO 2<br />
-freie Zeit“, lässt das<br />
Unternehmen verlauten. Das „Multi-<br />
Energie-Infrarotsystem“ kann mit grünem<br />
Strom genauso betrieben werden wie mit<br />
grünem Wasserstoff oder Biogas. Doch das multivalente Heizsystem kann auch<br />
Gas. „Wir brauchen diese Möglichkeit als Brücke in die karbonfreie Zeit und für<br />
den Ausgleich volatiler erneuerbarer Energien“, so Kübler. Je nach Verfügbarkeit<br />
oder auch Kosten regenerativer Energien kann zwischen den Energieträgern<br />
variabel hin und her geschaltet werden. Dabei sei die grüne Heizung hoch<br />
wirtschaftlich. Mit bis zu 70 % weniger Verbrauch profitierten beide Seiten:<br />
die Betriebe und die Umwelt, so Kübler.<br />
www.kuebler-hallenheizungen.de<br />
ABSAUGANLAGE FÜR EXPLOSIBLE STÄUBE<br />
Zur Erhöhung des Explosions- und Brandschutzes bei der<br />
Beseitigung von Laserstäuben hat ULT eine zündquellenfreie<br />
Version der Absauganlage LAS 800 entwickelt. Das<br />
neue Modell LAS 800 Ex wurde speziell konzipiert, weil in<br />
der Laserbearbeitung aufgrund höherer Eintragsenergien<br />
oder kürzerer Laserpulse immer feinere brennbare Stäube<br />
entstehen, deren Explosionsfähigkeit mit dem Feinheitsgrad<br />
ansteigt. Das zündquellenfreie Gerät ist eine extern<br />
geprüfte und bestätigte Lösung, die feinste Laserstäube<br />
sicher absaugt und mit Hepa-Filtern der Klasse H14 zu<br />
über 99 Prozent filtert. Beurteilt wurden sowohl die<br />
Eignung zur Absaugung explosionsfähiger Stäube (am IBExU Institut für<br />
Sicherheitstechnik, Freiberg) als auch die Abscheideleistung der Filter (am<br />
Institut für Luft- und Kältetechnik ILK, Dresden). Die zündquellenfreie Ausführung<br />
des Gerätes stellt sicher, dass Explosionen bei der bestimmungsgemäßen<br />
Nutzung ausgeschlossen sind und somit auf teuren konstruktiven Explosionsschutz<br />
verzichtet werden kann.<br />
www.ult.de<br />
So beschriften<br />
echte Profis.<br />
Mit P-touch und den Pro Tapes<br />
sieht die Beschriftung nicht nur<br />
professioneller aus, sondern erhöht<br />
die Sicherheit und spart bei späterer<br />
Wartung kostbare Arbeitszeit.<br />
www.brother.de/elektro<br />
Scannen und aktuelle<br />
Angebote entdecken:
BETRIEBSTECHNIK<br />
MODULARE PUMPEN IN DER SEIFENPRODUKTION<br />
ROHSTOFFVIELFALT FLEXIBEL FÖRDERN<br />
Die moderne Seifenproduktion arbeitet weitgehend automatisch und mischt die<br />
einzelnen Komponenten je nach Vorgabe zum gewünschtem Ausgangsprodukt.<br />
Dazu müssen die in unterschiedlichen Gebinden angelieferten Roh- und Zusatzstoffe<br />
in die Vorlagenbehälter der Fertigung umgefüllt werden. Nach der<br />
Produktion gilt es dann, die teilweise korrosiven und abrasiven Rückstände<br />
sicher zu entsorgen. Für all dies eignen sich modulare und robuste Fass- und<br />
Druckluftmembran-Pumpen besonders gut, wie folgendes Beispiel zeigt.<br />
Die Kappus-Gruppe, ein Traditionsunternehmen, das<br />
1848 gegründet wurde, stellt jährlich 20 000 t Grundseife<br />
her. Am Standort Heitersheim setzt das Unternehmen<br />
bei der Produktion von Festseife auf modular aufgebaute<br />
Förderpumpen von Flux. Trotz der Vielfalt der zu fördernden<br />
Stoffe kommt Kappus mit nur drei unterschiedlichen Pumpenmodellen<br />
aus. Ulrich Kneip, Leiter Technik, erklärt warum: „Zwei<br />
Fasspumpen vom Typ F 430 S und FP 42 4S und eine Druckluftmembranpumpe<br />
FDM 25 S/TT aus Edelstahl bieten uns die<br />
benötigte Bandbreite für sämtliche in der Produktion eingesetzten<br />
Stoffe und reduzieren damit den Aufwand für die Ersatzteillagerung,<br />
Betriebsanweisungen und Reservepumpen drastisch.<br />
Durch den modularen Aufbau aus der eigentlichen Pumpe und<br />
dem Antriebsmotor können wir zudem bei Bedarf schnell Teile<br />
wechseln. So kann ein normaler Antrieb schnell gegen ein Ex-geschütztes<br />
Modell getauscht oder ein stärkerer Motor für hoch-<br />
viskose Fluide eingesetzt werden, um die gewünschte Fördermenge<br />
zu erreichen. Neben dem leichten Motortausch ist aber<br />
auch die schnelle Zerlegung zur Reinigung ein großer Vorteil, um<br />
flexibel auf wechselnde Produktkomponenten zu reagieren.“<br />
DURCHDACHTE PUMPENTECHNIK<br />
Das Baukastensystem von Flux bietet Pumpenantriebe vom einfachen<br />
Kollektormotor über bürstenlose Motoren für den praktisch<br />
verschleißfreien Dauerbetrieb bis hin zum Drehstrom-<br />
Getriebemotor oder einem Druckluftantrieb. Auf Wunsch können<br />
die Motoren auch mit Drehzahlverstellung geliefert werden.<br />
z. B. um Fördermengen jederzeit stufenlos zu regulieren. Alle Antriebe<br />
werden bei den beiden Pumpwerken oben auf den Schaft<br />
der Antriebswelle aufgesetzt und mit nur einer Mutter angezogen.<br />
Dadurch sind sie leicht und schnell zu wechseln. Je nach Pum-<br />
30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
penmodell, Medium und Antrieb lassen sich so bis zu 220 l/min<br />
bei einem Druck bis zu ca. 26 mWS (ca. 2,6 bar) mit den elektrischen<br />
Antrieben fördern. Der Druckluftmotor erreicht Förderraten<br />
von ca. 240 l/min bei 30 mWS (ca. 3 bar). Die Ansauggeometrie<br />
ist beim Modell FP 425 extra auf geringe Restmenge ausgelegt<br />
und erlaubt es, z.B. Fässer über 99 %, also fast restlos zu entleeren.<br />
Alle bei Kappus in der Seifenproduktion eingesetzten Pumpen<br />
sind aus Edelstahl mit einer Sonderlänge von 1 500 mm (Standardlänge<br />
ist 1 200 mm für IBCs) gefertigt, um sie universell einsetzen<br />
zu können. Bei Bedarf werden auch Werkstoffe wie Polypropylen,<br />
Polyvinylidenfluorid genutzt.<br />
LANGE LEBENSDAUER<br />
Für die Seifenproduktion haben sich vor allem zwei Pumpenmodelle<br />
besonders bewährt: das Modell F 430 S mit Gleitringabdichtung<br />
zur Antriebswelle hin und die dichtungslose Ausführung<br />
Typ FP 424 S mit besonders gestalteter Wellenführung. Bei<br />
beiden Pumpen umschließt das äußere Förderrohr das innere<br />
Führungsrohr für die Antriebswelle.<br />
Für die Pumpenfunktion ist eine gute, leichtgängige Lagerung<br />
der Antriebswelle wichtig. Hier setzten die Pumpenspezialisten<br />
je nach Medium auf zwei unterschiedliche Vorgehensweisen:<br />
Beim Modell mit Gleitringdichtung dichtet diese das Führungsrohr<br />
mit der Welle unten, direkt an der Pumpe gegen eindringendes<br />
Medium ab. Die Welle selbst wird in mehreren ins Innenrohr<br />
eingesetzten Gleitlagern gelagert und geführt. Das erlaubt z.B.<br />
auch die Förderung von Wachs, das zur Viskositätsverminderung<br />
auf bis zu 85 °C erwärmt wurde.<br />
Im Gegensatz dazu arbeitet das dichtungslose Modell mit<br />
einem etwa in der Mitte auf der Welle sitzenden spiralförmigen<br />
Führungslager im Innenrohr. Dieses fördert im Betrieb, ähnlich<br />
wie eine archimedische Schraube, eindringendes Medium<br />
wieder ins Freie. Damit eignet sich diese Ausführung besonders<br />
für niedrigviskose, auch aggressive und schnell ausfließende<br />
Fluide, die weder aushärten noch auskristallisieren. Die<br />
Konstruktion verhindert unerwünschte Ablagerungen im Inneren<br />
und verlängert dadurch die Pumpenlebensdauer enorm.<br />
Beide Pumpenmodelle lassen sich leicht in die einzelnen Komponenten<br />
zerlegen und so gut reinigen.<br />
MEMBRANPUMPE ÜBERNIMMT ENTSORGUNG<br />
Für die Laugenaufbereitung sind dagegen ganz andere Pumpeneigenschaften<br />
erforderlich. Daher wird hier eine robuste Druckluftmembranpumpe<br />
in Edelstahlausführung mit bis zu 178 l/min<br />
bei 8 bar Förderdruck eingesetzt. Sie fördert anfallende Abfalllauge<br />
aus dem Auffangsumpf in einen Zwischentank zur Aufbereitung.<br />
Da die Pumpe selbst abrasive Partikel ohne Probleme<br />
fördert, ist sie für die Abfallentsorgung ideal geeignet. Die<br />
trockenlaufsichere Pumpe ist trocken selbstansaugend und auch<br />
eine Überflutung macht ihr nichts aus.<br />
Der ölfreie Betrieb gestattet ihren Einsatz nicht nur bei der Seifenherstellung,<br />
sondern auch in der Pharma- und Lebensmittelbranche<br />
sowie bei Einsätzen mit Abwasser, Gülle, Chlorbleichlauge,<br />
Reinigungsmitteln etc. Je nach Einsatzgebiet wird die<br />
Pumpe aus Alu, Edelstahl, PP oder Polyvinylidenfluorid gefertigt.<br />
Bilder: Aufmacher und 01 Flux-Geräte; 02 Kappus;<br />
Schmuckbild stock.adobe.com – elenabdesign<br />
www.flux-pumpen.de<br />
01 Beim Modell mit Gleitringdichtung dichtet diese das<br />
Führungsrohr mit der Welle unten, direkt an der Pumpe<br />
gegen eindringendes Medium ab<br />
02 Das dichtungslose Pumpenmodell fördert selbst<br />
niedrigviskose, aggressive oder schnell ausfließende Fluide,<br />
die weder aushärten noch auskristallisieren, zuverlässig<br />
AUTOREN<br />
Cynthia Steinbach, Leiterin Vertrieb<br />
Deutschland & Marketing Kommunikation,<br />
FLUX-GERÄTE GMBH, Maulbronn und<br />
Dipl.-Chem. Andreas Zeiff, Redaktionsbüro<br />
Stutensee<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3J2Ow9h<br />
02<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 31
BETRIEBSTECHNIK<br />
DANK CLEVERER DETAILS<br />
MASCHINENKABINEN BAUEN –<br />
GANZ EASY<br />
Wenn es um die flexible Gestaltung von Maschineneinhausungen geht, kommen<br />
Standardsysteme schnell an ihre Grenzen. Modulare Baukastensysteme bieten da<br />
erhebliche Vorteile. Denn gewünscht sind ein schneller und einfacher Aufbau der Kabinen,<br />
ein Maximum an Stabilität und eine sichere und komfortable Kabelführung.<br />
Von außen zugängliche Kabelkanäle vereinfachen das Verlegen der Leitungen erheblich<br />
und ermöglichen so eine schnelle Installation von Bedienelementen.<br />
32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01 Die Module der Baureihe XMS von item ermöglichen<br />
einen maximalen Spielraum in der Gestaltung der<br />
Maschinenkabinen – ob rund, eckig, lang oder kompakt<br />
Während geschweißte Konstruktionen starr und unflexibel sind,<br />
lassen sich geschraubte Verbindungen schnell an sich verändernde<br />
Rahmenbedingungen anpassen. Für ein Maximum an<br />
Flexibilität sorgt ein modulares Baukastensystem, das aus unterschiedlichen<br />
Komponenten besteht, die alle miteinander kompatibel<br />
sind. „Mit unserer Baureihe XMS entstehen Maschinenkabinen<br />
schnell und ohne großen Aufwand“, sagt Uwe Schmitz, Teamleiter<br />
Produktmanagement bei item, dem Pionier bei Systembaukästen<br />
für industrielle Anwendungen. „Aus den stabilen<br />
Aluminiumprofilen und der passenden Verbindungstechnik<br />
lassen sich Rahmen und Gestelle unterschiedlichen Formats<br />
realisieren, die exakt zum Arbeitsprozess passen.“<br />
Die Module der Baureihe XMS von item eröffnen einen maximalen<br />
Spielraum in der Gestaltung der Maschinenkabinen – ob<br />
rund, eckig, lang oder kompakt. Bei Bedarf können die Konstruktionen<br />
zu einem späteren Zeitpunkt einfach abgeändert oder<br />
erweitert werden. Die Außenflächen sind glatt und lassen sich<br />
sehr gut reinigen. Spaltenlose Übergänge zwischen den einzelnen<br />
Profilen sind ein weiteres Kennzeichen der Kabinen. Mit<br />
speziellen Türprofilen lassen sich präzise schließende Türen,<br />
Klappen und Service-Öffnungen in jeder Größe konstruieren.<br />
Das erleichtert einen schnellen und komfortablen Zugang zu<br />
unterschiedlichen Prozessebenen. Die serienmäßig vorhandene<br />
Dichtnut sorgt für staubfreie und saubere Innenräume.<br />
KOMFORTABLE LEITUNGSVERLEGUNG<br />
In die Aluminiumprofile integrierte Kabelkanäle ermöglichen<br />
eine strukturierte Kabelführung. Die Kanäle lassen sich durch<br />
flexibel anpassbare Abdeckprofile schließen. Somit liegen die<br />
Kabel sicher und geschützt. Bei Bedarf können Kanalprofile aus<br />
Kunststoff per Klippfunktion in der Profilnut fixiert werden.<br />
M<br />
anche Prozesse in Maschinenbau und Industrie erfordern<br />
besonderen Schutz. Um diesen zu gewährleisten,<br />
bieten sich Maschineneinhausungen an. Zum einen<br />
sollen sensible Produktionsabläufe geschützt werden,<br />
zum anderen aber auch die Mitarbeiter vor Lärmbelästigung und<br />
Gefahren durch Kontakt oder Emissionen. Darüber hinaus gibt es<br />
spezielle Einsatzbereiche für Maschinenkabinen, etwa im<br />
Zusammenhang mit Laserverfahren. Die Einhausungen sollen<br />
verhindern, dass Licht einfällt und den Prozess stört. Zusätzlich<br />
darf auch kein Laserstrahl nach außen dringen. In anderen<br />
Anwendungen und Prozessen sind besondere Reinraumkriterien<br />
zu erfüllen. Dann gilt es, den Innenraum der Kabine keimfrei zu<br />
halten und vor Verschmutzungen zu bewahren. Insgesamt werden<br />
hohe Anforderungen an Maschineneinhausungen gestellt.<br />
MODULARE KOMPONENTEN FÜR EIN<br />
MAXIMUM AN FLEXIBILITÄT<br />
01<br />
EIN MODULARES BAUKASTEN-<br />
SYSTEM MIT UNTEREINANDER<br />
KOMPATIBLEN ELEMENTEN SORGT<br />
FÜR MAXIMALE FLEXIBILITÄT<br />
Um Kabel im Inneren der Maschineneinhausungen zu verlegen,<br />
ist häufig ein erhöhter Arbeitsaufwand erforderlich. Oft ist es<br />
mühsam und beschwerlich, Bedieneinheiten wie Schalter und<br />
Tasten oder Knöpfe zu integrieren und anzuschließen. Diese von<br />
außen zu installieren, ist sehr viel komfortabler. Deshalb hat item<br />
das XMS Profilsystem weiterentwickelt und mit den Profilen<br />
X 8 M45 – XMS neue Produkte geschaffen, die die Kabelverlegung<br />
deutlich vereinfachen. Durch das Inside-out-Prinzip lassen sich<br />
Kabel und Leitungen jetzt von außen erreichen. Die Kabelkanäle<br />
sind nach außen offen und ermöglichen damit auch eine schnelle<br />
Verbindung der Bedien- und Steuerelemente mit Anwendungen<br />
innerhalb der Kabine. Nach der Installation der Kabel<br />
werden die Profile durch Abdeckprofile verschlossen.<br />
CLEVERE VERBINDUNGEN SCHAFFEN<br />
Bei der Kabelverlegung geht es darum, Geräte und Maschinen im<br />
Inneren sowie Bedienelemente und Schalter auf der Außenseite<br />
der Kabinen möglichst einfach und geordnet anzuschließen.<br />
Häufig ändert sich dabei die Kabelführung. Gefragt sind daher<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 33
BETRIEBSTECHNIK<br />
02 Mit den Profilen X 8 M45 - XMS hat item die Kabelverlegung<br />
deutlich vereinfacht; durch das Inside-out-Prinzip lassen sich Kabel<br />
und Leitungen jetzt von außen erreichen<br />
<strong>03</strong> Die Kabelkanäle ermöglichen eine schnelle Verbindung der<br />
Bedien- und Steuerelemente mit Anwendungen innerhalb der Kabine<br />
02<br />
04 Mit den Verbindungssätzen lassen sich Kabel und Leitungen<br />
in der Rahmenkonstruktion verlegen; schnell kann so die horizontale<br />
mit der vertikalen Ebene verbunden werden<br />
Schalter-, Anzeige- und Bedienelemente verwendbar. Der Anlagenbauer<br />
kann genau diejenigen Komponenten einsetzen, die er<br />
bevorzugt, und ist nicht an eine begrenzte Auswahl gebunden.<br />
Besonders ergonomisch ist die Anbringung von Bedienelementen<br />
im neuen Profil X 8 80x80 M45-36° von item. Auch hier ist<br />
ein Rasterprofil vorhanden, das eine schnelle Integration von<br />
M45-Standardkomponenten in der horizontalen Ebene zulässt.<br />
Bauteile werden ohne großen Aufwand miteinander verbunden.<br />
Steckdosen, Bedienelemente und Abdeckprofile lassen sich einfach<br />
aufstecken und bei Bedarf leicht wieder lösen.<br />
<strong>03</strong><br />
04<br />
Verbindungsmöglichkeiten, um bei der Kabelverlegung unkompliziert<br />
von der vertikalen in die horizontale Richtung zu wechseln<br />
und umgekehrt.<br />
Mussten die Profile bislang extra bearbeitet werden, um das<br />
Kabel in die andere Richtung zu führen, bietet item für diese<br />
Knotenpunkte jetzt spezielle Verbinder an. Sie lassen sich an<br />
beliebiger Stelle einsetzen, halten die Profile zusammen und<br />
ermöglichen eine einfache Verlegung der Leitungen in der<br />
Rahmenkonstruktion. Schnell kann so die horizontale mit der<br />
vertikalen Ebene verbunden, aber auch ein Kabeldurchlass für<br />
die Anbindung der Geräte im Inneren der Kabine geschaffen<br />
werden. Profilbearbeitungen sind dafür nicht nötig.<br />
EINFACHE INTEGRATION VON<br />
STANDARD-KOMPONENTEN<br />
Die Rastgeometrie der item-Profile ist perfekt geeignet, um Elektrokomponenten<br />
aus dem Standardsystem M45 zu integrieren. Somit<br />
sind nicht nur Bauteile von item, sondern herstellerübergreifende<br />
GROSSER GESTALTUNGSSPIELRAUM<br />
UND ANSPRECHENDER LOOK<br />
Ob es um einen rotierenden Roboter geht oder um eine sechs<br />
Meter lange Linearachse: Die Baureihe XMS ermöglicht Einhausungen<br />
unterschiedlichen Formats von quasi unbegrenzter<br />
Länge und Breite. Alle Bauteile sind kompatibel zum Systembaukasten.<br />
So können beispielsweise Trägersysteme wie die item-<br />
Nutenplatte mit Komponenten der XMS-Baureihe kombiniert<br />
werden. Im Portfolio finden sich zahlreiche Varianten der Aluminiumprofile<br />
und Abdeckplatten sowie Transport- und Fußplatten,<br />
Türlösungen, Leuchten und Strahler, Sicherheitssensoren<br />
und weiteres Zubehör.<br />
Mit dem umfangreichen Sortiment können mehrere Funktionsebenen<br />
geschaffen werden. So ist oberhalb der Prozessebene<br />
ein weiterer Bereich zum Einbau von Luftfiltern, Absaugvorrichtungen<br />
und Klimatisierungstechnik realisierbar. Unterhalb<br />
der Prozessebene lässt sich die Versorgungsebene einrichten,<br />
mit separaten Türsegmenten für eine komfortable Wartung der<br />
Pumpen, Motoren oder anderer Aggregate. Die riesige Auswahl<br />
an Materialien für die Flächenelemente schafft dabei einen großen<br />
Gestaltungsspielraum im Flächendesign.<br />
Die Rahmen haben eine ästhetisch ansprechende edle Optik –<br />
ob abgerundet, mit klaren Kanten oder als achteckige Variante.<br />
Für das stimmige Gesamtdesign mit den geradlinigen Formen<br />
wurde die Baureihe XMS daher bereits mit dem „German Design<br />
Award“ und dem „iF product design award“ ausgezeichnet.<br />
Bilder: item<br />
www.item24.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
de.item24.com/themenwelten/<br />
maschinenkabinen/<br />
34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
NACHHALTIGE BELEUCHTUNGS-<br />
LÖSUNGEN FÜR BESTANDSBAUTEN<br />
In vielen Bürogebäuden, Produktionsstätten, Lager- oder<br />
Industriehallen fallen auch heute noch die veralteten<br />
Beleuchtungsanlagen auf. Sie verbrauchen viel Strom,<br />
sind wartungsintensiv und entsprechen in puncto<br />
Nachhaltigkeit nicht dem heutigen Standard. Eine<br />
Sanierung der Beleuchtungsanlagen senkt den Energieverbrauch<br />
deutlich und reduziert Unterhaltskosten<br />
spürbar. Zudem wird zusätzlich in jedem Fall eine<br />
deutliche Verbesserung der Lichtqualität erreicht, was<br />
sich positiv auf das Wohlbefinden, die Sicherheit und die<br />
Leistung der Mitarbeitenden auswirkt. Dies bedeutet<br />
nicht automatisch, dass die komplette Beleuchtungsanlage<br />
ersetzt werden muss. Auch bestehende Anlagen<br />
können mit wenigen Anpassungen sinnvoll optimiert<br />
werden. Innerhalb kurzer Zeit amortisiert sich eine<br />
Investition so über die Einsparung<br />
der Energiekosten. Eine Sanierung<br />
ist jedoch nicht nur betriebswirtschaftlich<br />
sinnvoll; dank des<br />
Einsatzes neuer Technologien und<br />
Planungen wie dem Glamox-<br />
Sanierungskonzept wird die<br />
Umwelt signifikant geschont.<br />
Glamox steht als erfahrener<br />
Partner dem Projekt zur Seite; sein<br />
Sanierungskonzept umfasst die<br />
Analyse der Ausgangssituation,<br />
die Berechnung von Energieverbrauch und Verbesserungspotenzial<br />
sowie Planung und Installation von<br />
speziellen Sanierungsleuchten.<br />
www.glamox.de<br />
SOFTWARE ZUM BERECHNEN DES CO 2<br />
-<br />
FUSSABDRUCKS MIT NEUER FUNKTION<br />
Die neueste<br />
Version der<br />
Ecospeed-Software<br />
zum<br />
Berechnen des<br />
CO 2<br />
-Fußabdrucks<br />
von<br />
Produkten (PCF),<br />
Gebäuden und<br />
Unternehmen<br />
(CCF) ermöglicht den Datentransfer über eine API-<br />
Schnittstelle. Damit können auch größere Datenmengen<br />
durchgängig, d.h. ohne Medienbruch, an andere<br />
Softwareprogramme übertragen bzw. von diesen an<br />
Ecospeed übergeben werden. Das vereinfacht die<br />
Ermittlung des Carbon Footprint vor allem dann, wenn<br />
größere Datenmengen zu verarbeiten sind. Die API<br />
(Application Programming Interface)-Schnittstelle<br />
erlaubt den bidirektionalen Datentransfer zu anderen<br />
Softwareprogrammen ohne den „Umweg“ über<br />
manuelle Eingaben oder Excel-Tabellen. Die Schnittstelle<br />
steht jedem Anwender, der eine Ecospeed-Lizenz<br />
erwirbt, zur Verfügung. Zielgruppe für diese neue<br />
Funktion sind vor allem Anwender, die größere Datenmengen<br />
– zum Beispiel solche für den Corporate Carbon<br />
Footprint (CCF) eines Unternehmens – handhaben.<br />
Sie können jetzt zum Beispiel Rohdaten aus Energiemanagementsystemen<br />
direkt in Ecospeed importieren.<br />
Auch beim Handling von fluktuierenden Daten bietet<br />
die API-Schnittstelle eine große Arbeitserleichterung.<br />
www.ecospeed.ch<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 64. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />
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Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
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Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />
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(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 35
INTRALOGISTIK<br />
KLAPPBOX IST EIN WAHRES<br />
RAUMWUNDER<br />
Mit der Klappbox EQ hat Bito-Lagertechnik einen<br />
Behälter im Portfolio, der aufgeklappt jede Menge<br />
Fassungsvermögen bietet und zusammengelegt den<br />
Platzbedarf des Leerbehälters bei Lagerung und Transport<br />
um 75 % reduziert. Dabei ist die Klappbox sehr<br />
robust und äußerst stabil und belastbar, so dass sie<br />
allen Anforderungen in betrieblichen Lager- und Transportabläufen<br />
standhält und auch für die Anwendung<br />
auf Fördertechnik und<br />
in automatisierten<br />
Anlagen geeignet ist.<br />
Im Einsatz ist die<br />
Klappbox EQ beispielsweise<br />
im Geschäftsbereich<br />
Motor Mobile Filtration<br />
EMEA von Parker<br />
Hannifin. Dort unterstützen<br />
die Klappboxen<br />
den kontinuierlichen Transitzyklus zwischen Parker und<br />
den Lieferanten, sodass auf die üblicherweise verwendeten<br />
Kartonagen verzichtet werden kann und Entsorgungskosten<br />
eingespart werden. Außerdem transportiert<br />
Parker die Bauteile in den Behältern vom Lager zu<br />
den Montagebereichen. Nach der Teile-Entnahme<br />
werden die Leerbehälter zusammengeklappt, aufeinandergestapelt<br />
so platzsparend wie möglich zwischengelagert<br />
und mit ebenso wenig Platzaufwand zum<br />
Lieferanten zur Neubefüllung gebracht.<br />
www.bito.com<br />
DOPPELSTOCK-GABELHOCHHUBWAGEN<br />
MIT PLATTFORM<br />
Von der Effizienzsteigerung<br />
bis zur<br />
Senkung der Betriebskosten<br />
– Yale Europe<br />
Materials Handling<br />
fokussiert sich in der<br />
Entwicklung auf<br />
Produkte, die<br />
Kundenanforderungen<br />
erfüllen. Der<br />
Doppelstock-Gabelhochhubwagen<br />
mit Plattform MS20XD verkörpert diese<br />
Prinzipien mit einer Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten und<br />
Antriebslösungen. „Der MS20XD eignet sich nicht nur zum<br />
Ver- und Entladen von Gütern, sondern ist auch ideal für<br />
Cross-Docking und ergonomische Hubanwendungen”, sagt<br />
Monica Radavelli, Product Manager Warehouse bei Yale. Er<br />
transportiert auf kurzen Gabelzinken zwei Paletten gleichzeitig.<br />
Beim Antrieb können Anwender zwischen Lithium-<br />
Ionen- und Bleisäurebatterien wählen. Dank seiner Multifunktionalität<br />
kann der Stapler Waren direkt vom Trailer in<br />
die ersten Regalebenen transportieren. In gemischten<br />
Anwendungen kann der Bediener ohne übermäßiges Bücken<br />
mit der Niederhubfunktion Regale oder Produktionslinien<br />
beschicken. Der Doppelstock-Gabelhochhubwagen mit<br />
Plattform arbeitet im Einklang mit dem Bediener. Die Option<br />
der festen Plattform gibt es mit Seiten- oder Rückenschutz.<br />
Die Scooter Control gehört zur Standardausstattung.<br />
www.yale.com<br />
BALGSAUGGREIFER FÜR‘S SCHNELLE SORTIEREN<br />
Distributions- und Logistikzentren verlangen hohe Pickraten in Automationsprozessen.<br />
Für den Einsatz in Sortierzellen hat Schmalz mit dem FSGC einen<br />
Balgsauggreifer entwickelt, der sich an unterschiedliche Konturen anpasst und<br />
verschiedene Verpackungsmaterialien auch bei hohen Beschleunigungen sicher<br />
hält. Dafür hat der Vakuum-Experte einen flexiblen Saugerhals mit 4,5 Falten<br />
für einen erhöhten Hub kombiniert. Um die Haltekräfte zu maximieren, ist der<br />
innere Durchmesser größtmöglich ausgelegt. Die Verbindung zum Vakuumsystem<br />
erfolgt über ein einteiliges Anbindungselement. Es ist steckbar, so dass der<br />
Anwender den Sauger schnell wechseln kann. Er ist für verschiedene Greifer<br />
geeignet, unter anderem auch für individuell gefertigte aus dem 3D-Drucker. Der FSGC ist aus dem Werkstoff NBR gefertigt und in<br />
Außendurchmessern von 40, 50 und 60 mm erhältlich.<br />
www.schmalz.com<br />
36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
WISSENSSERIE<br />
SCHÄDEN AN HALLENBÖDEN BESEITIGEN:<br />
MINIMAL-INVASIVES INJEKTIONSVERFAHREN:<br />
BOHREN, INJIZIEREN, EXPANDIEREN UND FERTIG!<br />
Mithilfe des minimal-invasiven<br />
Uretek Injektionsverfahrens<br />
lassen sich Setzungen an<br />
Hallenböden ausgleichen oder<br />
bei Umnutzung eines<br />
Gebäudes die Tragfähigkeit<br />
von Fundamenten und<br />
Betonböden präventiv<br />
erhöhen. Einen ausführlichen<br />
Artikel über die Details zu<br />
dem weltweit angewandten<br />
Uretek Verfahren und wie<br />
Sie davon profitieren, finden<br />
Sie auf der <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>-<br />
Website.<br />
Hier geht´s zum Artikel:<br />
bit.ly/mfa-uretek-02<br />
WISSENSSERIE + + + WISSENSSERIE + + + WISSENSSERIE + + + WISSENSSER<br />
Fotos: Uretek<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 37
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
ELEKTRO-, STEUERUNGS- UND SICHERHEITSTECHNISCHES RETROFIT<br />
WIE NEU – MIT SICHERHEIT<br />
Retrofits von Altanlagen legen eine ganzheitliche Betrachtungsweise nahe.<br />
In diesem Sinne wurde auch eine 30 Jahre alte Korbverseilmaschine<br />
elektro-, steuerungs- und sicherheitstechnisch überholt. Mit der finalen<br />
CE-Kennzeichnung bürgt der ausführende Safety-Spezialist dafür, dass<br />
die Maschine danach in ihrer Gesamtheit den Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen<br />
der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG entspricht.<br />
Mit einem „All-in-One“-Dienstleistungspaket hat<br />
Euchner Safety Services eine rund 30 Jahre alte Korbverseilmaschine<br />
des Stuttgarter Kabelherstellers Lapp<br />
elektro-, steuerungs- und sicherheitstechnisch auf den<br />
Stand der Technik gebracht. „Euchner Safety Services hat das<br />
Konformitätsbewertungsverfahren mit Risikobeurteilung und<br />
Sicherheitskonzept, Verifikation und der Validierung sowie die<br />
Umsetzung der notwendigen Maßnahmen durchgeführt“, fasst<br />
Markus Pressel, bei Lapp verantwortlich für Prozessentwicklung<br />
und Maschinentechnologie, zusammen. Für die Umbaumaßnahmen<br />
hatte Lapp mit einem Produktionsstillstand von 14 Arbeitstagen<br />
kalkuliert. Euchner Safety Services wickelte den kompletten<br />
Umbau inklusive Inbetriebnahme innerhalb von zehn<br />
Arbeitstagen ab und konnte die Anlage damit schneller als<br />
geplant wieder dem Produktionsprozess übergeben.<br />
Maschinen und Anlagen verlangen im Laufe ihres Lebenszyklus<br />
und parallel zum technologischen Fortschritt in regelmäßigen<br />
Abständen Anpassungen in den Bereichen Elektro-,<br />
DER KOMPLETTE UMBAU WURDE<br />
INKLUSIVE INBETRIEBNAHME<br />
INNERHALB VON ZEHN<br />
ARBEITSTAGEN ABGEWICKELT<br />
Steuerungs- und Sicherheitstechnik. Mitunter sind punktuelle<br />
Updates ausreichend. Überlagern sich funktionale Aspekte und<br />
Anforderungen, ist ein integriertes Sicherheits- und Automatisierungskonzept<br />
sinnvoll.<br />
Retrofits von Altanlagen rechnen sich, wenn die grundlegende<br />
Hardware sowie die mechanischen Komponenten im Kern in<br />
Ordnung sind. Ein Retrofit spart natürliche Ressourcen und stellt,<br />
professionell durchgeführt, eine wirtschaftliche Alternative zum<br />
Erwerb einer Neuanlage dar.<br />
ANSPRUCHSVOLLE<br />
KONFORMITÄTSERKLÄRUNG<br />
Der mit der Konformitätserklärung einhergehende Risikobeurteilungs-,<br />
Validierungs- und Dokumentationsprozess ist anspruchsvoll,<br />
zeitaufwändig und erfordert ein hohes Maß an fachlich-normativer<br />
Kompetenz. Euchner Safety Services unterstützt<br />
Hersteller und Betreiber bereits in der frühen Planungs- und Entwicklungsphase:<br />
Der Sicherheitsspezialist berät, begleitet und<br />
führt das Konformitätsbewertungsverfahren auf Wunsch durch.<br />
Zum Leistungsumfang zählen neben dem Safety Design und der<br />
Softwareanpassung die Durchführung aller gebotenen Umbaumaßnahmen,<br />
die Elektro- und Fluid-Konstruktion, der Schaltschrankbau,<br />
die Installation und Montage sowie die komplette<br />
Dokumentation.<br />
Nach Abschluss der Maßnahmen entsprechen die rundum<br />
erneuerten Maschinen in ihrer Gesamtheit den Sicherheits- und<br />
Gesundheitsschutzanforderungen der Maschinenrichtlinie<br />
2006/42/EG und stehen dem Produktionsprozess in der Regel für<br />
viele weitere Jahre zur Verfügung.<br />
Bilder: Euchner<br />
www.euchner.de<br />
Nach dem Retrofit ist der<br />
Korbverseiler bei Lapp wieder fit<br />
für die Zukunft<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3bviEOW<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 39
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01 02<br />
RETROFIT EINER KASCHIERANLAGE<br />
SICHERHEIT IN REIHE<br />
Eine elektronische Reihenschaltung von Sicherheitskomponenten in einer Kaschieranlage<br />
aus den 90er Jahren realisieren – so lautete die Aufgabe, im Rahmen eines Retrofits.<br />
Die Modernisierung hielt einige Herausforderungen bereit. Doch am Ende erfüllt die Anlage<br />
nicht nur modernste Anforderungen an die Sicherheitstechnik, sondern stellt nun auch<br />
umfangreiche Diagnosedaten zur einfachen Fehlersuche und -analyse zur Verfügung.<br />
Die in Weinsberg bei Heilbronn ansässige Firma<br />
zfr control hat sich mit den Themen Elektrokonstruktion,<br />
(SPS-)Programmierung sowie Umbau von<br />
Maschinensteuerungen einen Namen gemacht. Seinen<br />
Schwerpunkt sieht das Unternehmen bei Ummantelungsmaschinen<br />
und Kaschieranlagen. Letztere war es auch, die zfr<br />
control zu einem Kunden in die Region Ostwestfalen brachte.<br />
Denn dort bei der Friedrich Priess GmbH & Co. KG in Hille verlangte<br />
eine Kaschieranlage für Spanplatten aus dem Jahre 1996<br />
nach einem Retrofit.<br />
Die Modernisierung beinhaltete den Tausch sowohl von<br />
Steuerungs- als auch von Sicherheitskomponenten. „Die Fehlersuche<br />
sollte einfacher und schneller durchzuführen sein.<br />
Außerdem galt es, Diagnosemöglichkeiten zu schaffen“, fasst<br />
Jürgen Föll, der das Projekt auf Seite von zfr control begleitete,<br />
die Anforderung zusammen. Um darüber hinaus noch eine<br />
Reihenschaltung aller Komponenten realisieren zu können, fiel<br />
die Wahl schnell auf das Smart Safety System der Bernstein AG.<br />
Als Anbieter für industrielle Sicherheits- und Gehäusetechnik<br />
unterstützt Bernstein seine Kunden bei der Umsetzung ihrer<br />
Smart Factory. Das Produktportfolio erstreckt sich von Schaltern,<br />
Sensoren und Gehäusen bis hin zu Systemlösungen zur<br />
Bedienung und Absicherung ganzer Maschinen und Anlagen.<br />
ELEKTRONISCHE SICHERHEITSKETTE MIT<br />
BELEUCHTETEN NOT-HALT-GERÄTEN<br />
Konkret entschieden die Verantwortlichen sich für den Einsatz von<br />
mehreren Seilzugschaltern. Diese konnten dank Anschlussbox<br />
ebenso einfach in die elektronische Sicherheitskette eingebunden<br />
werden wie die eingesetzten berührungslosen Sicherheitssensoren<br />
SRF und die beleuchteten Not-Halt-Geräte SEU. Dank der großen<br />
LED-Statusanzeige ist direkt am Not-Halt-Gerät schnell sichtbar,<br />
welches Gerät betätigt wurde. „Die sonst oft aufwendige und langwierige<br />
Suche nach dem betätigten Not-Halt wird durch die<br />
Möglichkeit der optischen Wahrnehmung direkt am Gerät drastisch<br />
reduziert. Unnötige Stillstandzeiten kann die gut sichtbare<br />
LED-Anzeige verkürzen oder ganz vermeiden“, so Sebastian König,<br />
der das Projekt für Bernstein vor Ort betreute.<br />
Dank des patentierten Daisy-Chain-Diagnosesystems (DCD)<br />
können mit der Sicherheitsauswertung SCR P umfangreiche<br />
Diagnosedaten jedes angeschlossenen Gerätes zum Beispiel über<br />
Ethernet ausgewertet werden. Eine solche Sicherheitsauswertung<br />
SCR P kommt in der Hauptlinie der Anlage zum Einsatz, zwei weitere<br />
an verschiebbaren Modulen. Alle verbauten Sicherheitskomponenten<br />
und die Möglichkeit, Diagnosedaten aller Geräte zu<br />
sammeln und auszuwerten, stammen aus dem Hause Bernstein.<br />
40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
<strong>03</strong> 04<br />
REIHENSCHALTUNG DER SICHERHEITS-<br />
KOMPONENTEN AUF 100 METERN<br />
„Eine Herausforderung bestand darin, die Reihenschaltung aller<br />
Komponenten über die gesamte Länge der Kaschieranlage an<br />
einem Stück umzusetzen“, so Jürgen Föll. Denn die Anlage bei<br />
Priess besteht aus einer Hauptlinie und zwei Modulen –<br />
Kaschierblock und Leimmaschine – die in die Hauptlinie eingeschoben<br />
werden. Insgesamt erstreckt sie sich damit auf circa<br />
30 Metern, was eine Reihenschaltung der Sicherheitskomponenten<br />
auf insgesamt etwa 100 Metern mit sich bringt.<br />
„Die Kombination aus besonderer Leitungslänge und gleichzeitig<br />
stärkerer Belastung durch beleuchtete Not-Halt-Geräte<br />
führte zu einem erhöhten Spannungsabfall im System. Dank des<br />
Daisy-Chain-Diagnosesystems konnte dieser aber umgehend<br />
lokalisiert werden, da jeder Teilnehmer der Reihenschaltung<br />
auch seine aktuell anliegende Betriebsspannung übermittelt. So<br />
konnten wir schließlich mit einer gezielten zusätzlichen Einspeisung<br />
am Ende der Reihenschaltung anstelle eines Abschlusssteckers<br />
das Problem einfach und schnell lösen“, erklärt Bernstein-Experte<br />
Marvin Schinkel.<br />
Gerade für ein Retrofit von Maschinen und Anlagen überwiegen<br />
die Vorteile einer Reihenschaltung der Komponenten. So<br />
führt ein reduzierter Verdrahtungsaufwand beispielsweise zu<br />
geringeren Kosten, ohne Abstriche bei der Diagnosemöglichkeit<br />
machen zu müssen. „Das Smart Safety System liefert hier eine<br />
skalierbare Lösung für jeden Kunden und jede Anforderung“, so<br />
Marvin Schinkel.<br />
FAZIT<br />
Das Fazit innerhalb der Friedrich Priess GmbH & Co. KG fällt<br />
bereits kurz nach Abschluss des Retrofits durchweg positiv aus.<br />
Beispielsweise habe die Diagnosemöglichkeit die Fehlersuche<br />
stark vereinfacht.<br />
Bilder: Bernstein<br />
www.bernstein.eu<br />
01 Nach dem Retrofit kommen in der Kaschieranlage<br />
u.a. nun Seilzugschalter und beleuchtete Not-Halt-Geräte<br />
von Bernstein in einer elektronischen Sicherheitskette<br />
zum Einsatz<br />
02 Die sonst oft aufwendige und langwierige<br />
Suche nach dem betätigten Not-Halt wird durch die<br />
Möglichkeit der optischen Wahrnehmung direkt<br />
am Gerät drastisch reduziert<br />
<strong>03</strong> Dank des patentierten Daisy-Chain-Diagnosesystems<br />
(DCD) können mit der Sicherheitsauswertung SCR P<br />
umfangreiche Daten jedes angeschlossenen Gerätes<br />
z.B. über Ethernet ausgewertet werden<br />
04 Haben ihren Dienst getan: Seit 1996 sorgten<br />
diese Seilzugschalter von Bernstein für Sicherheit<br />
und wurden nun durch moderne Komponenten mit<br />
Diagnosefunktion ersetzt<br />
UNTERNEHMEN<br />
BERNSTEIN AG<br />
Hans-Bernstein-Straße 1<br />
32457 Porta Westfalica<br />
Telefon: +49 571 793-0<br />
E-Mail: info@bernstein.eu<br />
DIAGNOSEDATEN AUCH<br />
VIA IOS ABRUFBAR<br />
Die Diagnosedaten des Smart Safety<br />
Systems von Bernstein sind nun auch via<br />
iPhone auszulesen. Die zugehörige App<br />
„SRF Diagnose“ ist im iOS App-Store zu<br />
finden. Das Pendant für Android-Geräte<br />
ist bereits länger erhältlich.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 41
ROBOTER WERDEN<br />
EMPATHISCH<br />
Wir nehmen Sie<br />
mit in die Zukunft!<br />
Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />
ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />
Gestalten Sie den Wandel mit.<br />
Bild: Fanuc<br />
Das mit EU-Mitteln geförderte Forschungsprojekt<br />
„Fluently“ (bit.ly/3JvGbxR) unter der Leitung von Roboverse<br />
Reply will eine Roboterplattform schaffen, die<br />
eine echte soziale Zusammenarbeit zwischen Mensch<br />
und Maschine ermöglicht. An dem Vorhaben zur Entwicklung<br />
eines einfühlsamen Roboters für den Einsatz in der Industrie<br />
sind insgesamt 22 Partner aus Wissenschaft und Industrie beteiligt,<br />
darunter auch der Roboterhersteller Fanuc.<br />
Das Projekt verfolgt zwei Ziele: die Konzeption einer auf künstlicher<br />
Intelligenz basierenden Schnittstelleneinheit, die es Robotern<br />
ermöglichen soll, Sprachinhalte und Tonfall genauer zu<br />
interpretieren und Gesten in Anweisungen umzuwandeln sowie<br />
die Entwicklung eines Schulungszentrums, in dem Fabrikarbeiter<br />
und Roboter eine reibungslose Interaktion im Industrieprozess<br />
trainieren können. Für die technische Koordination des Vorhabens<br />
ist das Labor für Automation, Roboter und Maschinen der<br />
Fachhochschule Südschweiz (SUPSI) zuständig. „Arbeiter sind<br />
oft hohen kognitiven oder physischen Belastungen ausgesetzt",<br />
erklärt Professorin Anna Valente, die das SUPSI-Labor leitet und<br />
Mitglied im Schweizerischen Wissenschaftsrat ist. „Wenn ein<br />
Mensch eng mit einem Roboter zusammenarbeitet, ist es wichtig,<br />
dass der Roboter die Gefühle des Menschen erkennt und entsprechend<br />
reagiert, indem er zum Beispiel seine Dynamik anpasst."<br />
ROBOTER SOLLEN MENSCHLICHE<br />
EMOTIONEN ERKENNEN<br />
Eine gute Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine ist<br />
besonders in modernen intelligenten Fabriken relevant, in denen<br />
sich Produktionsvolumen und Produkte ständig ändern und<br />
mobile Transportsysteme und Roboter neben statischen Arbeitsplätzen<br />
stehen. „Unsere Industrieroboter sind bereits mit Sensoren<br />
zum Sehen und Fühlen ausgestattet, können aber bislang<br />
keine menschlichen Emotionen erkennen", sagt Ralf Völlinger,<br />
General Manager des Geschäftsbereichs Roboter bei Fanuc Europe.<br />
„Wir wollen erreichen, dass künftig noch mehr Menschen<br />
unsere Industrieroboter einfach und effizient nutzen können."<br />
Die „Fluently"-Forscher konzentrieren ihre Entwicklungsarbeit<br />
auf drei für die europäische Wirtschaft wichtige Wertschöpfungsketten:<br />
die Demontage und das Recycling von Batterien für<br />
E-Bikes und -fahrzeuge, Prüf- und Montageprozesse in der Luftund<br />
Raumfahrtindustrie sowie die Aufarbeitung hochkomplexer<br />
Industrieteile mittels Laserbearbeitung. „Diese Prozesse werden<br />
derzeit fast ausschließlich manuell durchgeführt, was bei den<br />
Arbeitnehmern zu psychischen und physischen Belastungen<br />
führt", sagt Professorin Anna Valente. „Arbeitskräfte geraten zum<br />
Beispiel unter Stress, wenn sie Batterien demontieren, weil das<br />
Risiko einer Explosion besteht. Auch physische Belastungen etwa<br />
durch die Arbeit mit schweren Teilen in der Luft- und Raumfahrtindustrie<br />
können Stress verursachen.“<br />
SOZIALE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN<br />
MENSCH UND MASCHINE ERMÖGLICHEN<br />
Roboter könnten in Zukunft die Arbeitnehmer zumindest teilweise<br />
von der mit diesen Prozessen verbundenen Belastung befreien.<br />
Dies würde helfen, einerseits die Kompetenzen und Erfahrungen<br />
der Arbeitnehmer zu erhalten und andererseits die Möglichkeiten<br />
ihrer Weiterqualifizierung erhöhen.<br />
www.fanuc.eu<br />
42 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de
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