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MY FACTORY 03/2023

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<strong>03</strong><br />

19186<br />

März <strong>2023</strong><br />

€ 12,00<br />

TITEL<br />

Predictive Maintenance<br />

08 optimiert Konnektivität<br />

22 Schmierstoffmanagement<br />

à la Industrie 4.0<br />

26 Lineartechnikspezialist<br />

setzt auf Nachhaltigkeit<br />

myfactory-magazin.de


MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

KUNDEN GEWINNEN!<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

FLUIDTECHNIK<br />

Profitieren Sie von unserem<br />

einmaligen Mediennetzwerk!<br />

Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de


EDITORIAL<br />

NACHWUCHS FINDEN<br />

UND BINDEN<br />

Laut einer Blitzumfrage des VDMA beabsichtigt ein Großteil der Maschinen- und Anlagenbauer<br />

in Deutschland, trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds auch <strong>2023</strong> mehr Beschäftigte<br />

einzustellen. Doch der Fachkräftemangel droht, dieses Vorhaben auszubremsen. Personalabteilungen<br />

suchen oft vergeblich nach geeigneten Fach- und Nachwuchskräften. Und da der<br />

Mangel mit dem demografischen Wandel eine strukturelle Ursache hat, wird er sich mit dem<br />

Renteneintritt der Babyboomer-Generation noch verstärken. Eine schnelle Lösung ist also nicht<br />

in Sicht. Experten raten Betrieben unter anderem, vorhandene Fachkräfte länger zu halten<br />

und sie bestmöglich weiterzubilden sowie die Ausbildung zu stärken.<br />

Denn bei einem leergefegten Markt stellt der eigene Nachwuchs<br />

eine besonders Erfolg versprechende Option dar. Dabei sollten<br />

auch Recruiting-Strategien überdacht werden. Denn Nachwuchsgewinnung<br />

ist im digitalen Zeitalter nicht einfacher geworden.<br />

Kreative Wege sind gefragt, um jungen Menschen aufzuzeigen,<br />

welche Chancen technische Berufe bieten. Interessante Einblicke<br />

und Tipps, was beim Recruiting der Generation Z zu beachten<br />

ist, geben beispielsweise Podcasts von VDMA (bit.ly/3HYydv0)<br />

und BG ETEM (www.bgetem.de/ganzsicher). Von der Präsenz<br />

auf hippen Social-Media-Kanälen wie Tik Tok und Co.<br />

über klassische Unternehmenspraktika bis zu virtuellen<br />

Karrieremessen – es sollte nichts unversucht bleiben,<br />

um den Nachwuchs für technische Berufe zu begeistern.<br />

Denn gut ausgebildete Fachkräfte sind das Rückgrat<br />

unserer Industrie.<br />

Viel Erfolg<br />

beim Recruiting<br />

wünscht Ihnen<br />

Martina Laun<br />

Redakteurin<br />

m.laun@vfmz.de<br />

Das Beste der 90er und die Hits von heute<br />

Retrofit einer Kaschieranlage mit<br />

modernster Sicherheitstechnik<br />

Eine elektronische Reihenschaltung von Sicherheitskomponenten<br />

in einer Kaschieranlage aus den 90er Jahren<br />

realisieren – so lautete die Aufgabe, der sich zfr control<br />

zusammen mit BERNSTEIN im Rahmen eines Retrofits bei<br />

einem Kunden im Raum Ostwestfalen stellte.<br />

Im Zuge dieser Modernisierung galt es auch die ein oder<br />

andere Herausforderung zu lösen. Doch am Ende erfüllt<br />

die Anlage nicht nur modernste Anforderungen an die<br />

Sicherheitstechnik, sondern stellt nun auch umfangreiche<br />

Diagnosedaten zur einfachen Fehlersuche<br />

und -analyse zur Verfügung.<br />

BERNSTEIN AG | Hans-Bernstein-Straße 1 | 32457 Porta Westfalica<br />

Lesen Sie hier den ganzen Artikel<br />

www.bernstein.eu


EDITORIAL<br />

<strong>03</strong> Nachwuchs finden und binden<br />

38<br />

SMART NEWS<br />

06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />

TITEL<br />

08 Konnektivität mit Predictive Maintenance<br />

optimieren: Gesundheitscheck für Kabel<br />

und Co.<br />

SMART PRODUCTION<br />

12 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />

Mit Software-Tools für datenbasierte<br />

Produktionsoptimierung das Maximum<br />

herausholen<br />

16 Intelligente Machine Vision: Ein Schlüssel<br />

zur smarten Fabrik<br />

18 Weit mehr als nur Werkzeugexpertise:<br />

Fertigungsoptimierung bei einem<br />

Röntgengerätehersteller<br />

22 Schmierstoffüberwachung à la Industrie 4.0:<br />

So wird Fluidmanagement smart<br />

25 BETRIEBSTECHNIK<br />

Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

26 Lineartechnikspezialist setzt auf Nachhaltigkeit:<br />

Die Zukunft im Visier<br />

TITEL<br />

30<br />

08<br />

Modulare Pumpen in der Seifenproduktion:<br />

Rohstoffvielfalt flexibel fördern<br />

32 Dank cleverer Details: Maschinenkabinen<br />

bauen – ganz easy<br />

35 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

INTRALOGISTIK<br />

36 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

Anzeige: U.I. Lapp GmbH, Stuttgart<br />

WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />

38 Elektro-, steuerungs- und sicherheitstechnisches<br />

Retrofit: Wie neu – mit Sicherheit<br />

40 Retrofit einer Kaschieranlage:<br />

Sicherheit in Reihe<br />

▲<br />

Kabel und Steckverbinder immer im Auge behalten?<br />

Warum und wie erfahren Sie im Titelbeitrag.<br />

4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


AUSBLICK<br />

42 Roboter werden empathisch<br />

35 Impressum<br />

40<br />

42<br />

HANNOVER MESSE <strong>2023</strong><br />

MAKING THE<br />

DIFFERENCE<br />

Products and solutions for a sustainable future at #HM23<br />

17 – 21 April <strong>2023</strong> Hannover, Germany<br />

hannovermesse.com<br />

HOME OF INDUSTRIAL PIONEERS


NORMUNGSROADMAP<br />

CIRCULAR ECONO<strong>MY</strong><br />

VERÖFFENTLICHT<br />

Eine Circular Economy verspricht<br />

nachhaltigeres Wirtschaften: Materialien<br />

und natürliche Ressourcen idealerweise<br />

in Kreisläufen führen, ohne neue<br />

zu verbrauchen – ganz im Sinne des<br />

European Green Deals und des Klimaschutzgesetzes<br />

2021. Damit das gelingt,<br />

braucht es Normen und Standards. Hier<br />

setzt die Normungsroadmap Circular<br />

Economy an: Das vom DIN, DKE und VDI<br />

veröffentlichte Dokument steht unter<br />

bit.ly/3XJyIj0 zum Download bereit.<br />

Bild: Stefan Zeitz<br />

www.vdi.de<br />

ELEKTRO- UND DIGITALINDUSTRIE STARTET<br />

ZUVERSICHTLICH INS NEUE JAHR<br />

„2022 war – trotz aller Widrigkeiten – ein starkes Jahr für die deutsche<br />

Elektro- und Digitalindustrie“, konstatierte ZVEI-Präsident Dr. Gunther<br />

Kegel bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz des Verbands. „Die preisbereinigte<br />

Produktion der Branche ist dennoch zwischen Januar und<br />

November um 3,7 % gewachsen – fast eine Punktlandung für unsere<br />

Prognose von 4 %. Diese robuste Entwicklung unterstreicht die Stärke der<br />

Elektro- und Digitalindustrie. Unsere Branche profitiert erkennbar von<br />

den beiden großen Treibern Elektrifizierung und Digitalisierung, die aufs<br />

Engste mit uns verbunden sind.“ Die nominalen Erlöse stiegen im vergangenen<br />

Jahr um 12 % auf ein Rekordhoch von 224 Mrd. Euro. Auch beim<br />

Export war 2022 abermals ein Rekordjahr. Die deutschen Elektroausfuhren<br />

erreichten hier einen Wert von 246 Mrd. Euro (inklusive Re-<br />

Exporte) – ein Plus von 9 %. Für <strong>2023</strong> zeigt sich der Verband zuversichtlich:<br />

„Stand heute gehen<br />

wir bei der realen<br />

Produktion von<br />

einer schwarzen<br />

Null aus, was einer<br />

Konsolidierung auf<br />

sehr hohem Niveau<br />

entspricht“, so der<br />

ZVEI-Präsident.<br />

www.zvei.org<br />

VERFAHREN FÜR DIE IDENTIFIKATION<br />

VON PRODUKTFÄLSCHUNGEN<br />

Weltweit gibt es keinen branchen- und grenzübergreifenden<br />

Lösungsansatz für die Verifizierung von<br />

Produkt-Identitäten. Ebenso gibt es kein global<br />

anerkanntes Verfahren, mit dem Unternehmen<br />

Produktfälschungen erkennen können, ohne dass<br />

dafür Informationen zu Lieferketten und -volumina<br />

offengelegt werden müssen. Diese Lücke schließt nun<br />

das Projekt SPOQ. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erarbeiten der Technologieverband<br />

AIM und die Technologieorganisation VDE gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft jetzt eine<br />

Methodik für die fälschungssichere Kennzeichnung auf Originalprodukten zur Verifizierung der eineindeutigen Identität,<br />

die anschließend prototypisch auf Hersteller- und Endanwenderseite in die Praxis umgesetzt werden soll. Plagiaten wird<br />

damit der Kampf angesagt. Unter bit.ly/3XQYySu erfahren Sie mehr dazu.<br />

www.aim-d.de<br />

DER INDONESISCHE STAATSPRÄSIDENT<br />

KOMMT ZUR HANNOVER MESSE<br />

In diesem Jahr ist Indonesien Partnerland der Hannover Messe. Staatspräsident Joko<br />

Widodo hat seine persönliche Teilnahme zugesagt und wird sowohl auf der Eröffnungsfeier<br />

am 16. April sprechen als auch gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz<br />

am traditionellen Kanzlerrundgang am Messemontag teilnehmen. Erst kürzlich<br />

haben der indonesische Präsident und führende Vertreter der International Partners<br />

Group (IPG) eine Partnerschaft für eine gerechte Energiewende (JETP) auf den Weg<br />

gebracht. Mithilfe dieser Partnerschaft wird Indonesien einen Investitionsplan erstellen, um seine ehrgeizigen Klimaziele zu<br />

erreichen. Damit ist das Land ein hochrelevanter Käufer von Energie- und Industrietechnik sowie potenzieller Kunde für die<br />

in Hannover ausstellenden Unternehmen. Indonesien will den Messeauftritt nutzen, um mehr Geschäftsleute aus dem<br />

Ausland auf sich aufmerksam zu machen. Mehr als 150 indonesische Unternehmen werden sich präsentieren.<br />

Bild: Kementarian Sektretariat Negara RI 2019<br />

www.hannovermesse.de<br />

6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART NEWS<br />

FACHKRÄFTEMANGEL: GUTE LEUTE<br />

FINDEN UND BEHALTEN<br />

Der Fachkräftemangel ist für viele<br />

Betriebe in Deutschland ein echtes<br />

Zukunftsrisiko. Unternehmen<br />

müssen umdenken, beim Recruiting<br />

ebenso wie bei der Personalbindung.<br />

In der neuesten Folge<br />

von „Ganz sicher“, dem Podcast der<br />

BG ETEM, dreht sich das Gespräch<br />

um passende Lösungsstrategien für kleine und mittlere Unternehmen, das<br />

Potenzial altersgemischter Teams, die Bedeutung von gutem Arbeitsschutz<br />

– und um Eltern, die als Influencer agieren. Der Podcast richtet sich vor<br />

allem an Führungskräfte, Unternehmer und alle, die für Arbeitsschutz und<br />

Gesundheitsschutz im Unternehmen Verantwortung tragen. Alle Folgen<br />

können über die Webseite www.bgetem.de/ganzsicher angehört werden.<br />

www.bgetem.de<br />

„Das Fehlen von Fachkräften belastet nicht<br />

nur die Betriebe, sondern gefährdet auch<br />

den Erfolg bei wichtigen Zukunftsaufgaben:<br />

Energiewende, Digitalisierung und<br />

Infrastrukturausbau.“<br />

Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />

der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK)<br />

58 %<br />

der deutschen Industriebetriebe<br />

sind von Personalengpässen<br />

betroffen. Dabei ist<br />

die Fachkräftelücke gegenüber<br />

Herbst 2021 (53 %Prozent)<br />

nochmals größer geworden.<br />

Quelle: DIHK-Report Fachkräfte 2022<br />

65 %<br />

der für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen<br />

Industrie bedeutsamen<br />

Investitionsgüterproduzenten<br />

treffen die Stellenbesetzungsprobleme<br />

besonders stark.<br />

Quelle: DIHK-Report Fachkräfte 2022<br />

WGP HILFT BEIM IMPLEMENTIEREN<br />

VON KI-TECHNOLOGIEN<br />

Über künstliche Intelligenz in der Produktion wird viel<br />

gesprochen, in der Praxis kommt sie aber noch zu selten<br />

an. Das will die WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft<br />

für Produktionstechnik) gemeinsam mit anderen<br />

Fertigungsexperten ändern. „Wir bauen ein bundesweites<br />

Demonstrations- und Transfernetzwerk auf, das<br />

die Umsetzung<br />

von Beispielanwendungen<br />

in<br />

der Industrie<br />

praktisch<br />

begleitet“,<br />

berichtet<br />

Prof. Christian<br />

Brecher,<br />

Sprecher des<br />

Präsidialausschusses der WGP und Leiter des Werkzeugmaschinenlabors<br />

WZL der RWTH Aachen. Sein Institut<br />

koordiniert die neue Initiative ProKI: Dort finden<br />

Interessierte an insgesamt acht Standorten in<br />

Deutschland nicht nur kostenfrei Rat, sondern auch<br />

ganz praktische Beispiele und Empfehlungen bei der<br />

Implementierung von KI in ihre Produktionslinien.<br />

Unter bit.ly/3DmzM4s erfahren Sie mehr über die<br />

neue Initiative ProKI.<br />

Bild: WZL, Peter Winandy<br />

www.wgp.de<br />

LEAK-DETECT<br />

Druckluftleckagen<br />

effizient aufspüren<br />

Messgeräte<br />

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shop.hilger-kern.de<br />

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WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

KONNEKTIVITÄT MIT PREDICTIVE MAINTENANCE OPTIMIEREN<br />

GESUNDHEITSCHECK FÜR KABEL UND CO.<br />

Der Schlüssel zur Lösung komplexer Probleme in einer vernetzten Fabrik sind<br />

Daten, viele Daten – und Mechanismen, die diese Daten verknüpfen. Die beiden<br />

Lapp-Experten Jürgen Greger, Produktmanager Industrial Communication, und<br />

Dr. Patrick Olivan, Senior Manager Business Development, erläutern, was das<br />

im Hinblick auf Predictive Maintenance bedeutet, welche Fragen sich Entscheider<br />

im Produktionsumfeld stellen müssen und wo Automatisierung hilft.<br />

In der Regel wissen die US-Marktforscher früher als andere,<br />

welche Technologien bald wichtig werden. Das ist zum Beispiel<br />

die Decision Intelligence. Auch Marktforscher Gartner hat dies<br />

in seinem jährlichen Technologie-Trendbericht 2022 bestätigt.<br />

In Zeiten von Pandemien, Kriegen und Knappheiten sei es gar<br />

nicht so leicht, gute Entscheidungen zu treffen und Technologie<br />

könne dabei helfen, meint Gartner. Drei Faktoren seien dafür<br />

wichtig: Vernetztheit, Kontextualisierung und Kontinuität. „Diese<br />

drei Faktoren sind auch im Maschinen- und Anlagenbau wichtig“,<br />

betont Jürgen Greger von Lapp, dem Spezialisten für integrierte<br />

Verbindungstechnologie. Falsche oder ausbleibende Entscheidungen<br />

könnten Unternehmen teuer zu stehen kommen: „Wenn<br />

8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

können. Den Zustand jedes einzelnen Geräts in einer Produktion<br />

zu überwachen, ist aber weder sinnvoll noch wirtschaftlich, das<br />

gilt auch für die Kabel. Betriebsleiter fragen sich daher, welche<br />

Geräte sie besonders im Blick halten sollen – und entscheiden<br />

sich oft falsch.<br />

Meist kaufen sie Predictive Maintenance für die Geräte ein, die<br />

am teuersten sind, zum Beispiel für Antriebe. Der Vortex-Report<br />

2021 zeigt aber, dass mehr als die Hälfte der Maschinenausfälle<br />

auf Fehler bei der Konnektivität zurückgehen. Kabel und Steckverbinder<br />

– Komponenten, bei denen gerne Budget eingespart<br />

wird – verursachen also die größten Schäden, weil sie eine ganze<br />

Fertigungslinie lahmlegen können. Nicht der Preis sollte also<br />

darüber entscheiden, was überwacht wird, sondern die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

und die Wichtigkeit der Komponente.<br />

Besonders kritisch sind Kabel, die bewegt werden, etwa in<br />

Schleppketten. Hier hilft Etherline Guard, ein stationäres Überwachungsgerät,<br />

das mit Hilfe von patentierten Predictive-Maintenance-Algorithmen<br />

die aktuelle Leistungsfähigkeit von besonders<br />

beanspruchten Datenleitungen auswertet. Es wird in eine<br />

Ethernet-Leitung eingeschleust und überwacht den Abfall der<br />

Übertragungsparameter. Entscheider bekommen damit Informationen<br />

an die Hand, wann ein Austausch in der konkreten<br />

Anwendung ratsam ist.<br />

In einer vernetzten Produktion braucht es allerdings Daten aus<br />

allen Bereichen. Diese müssen gesammelt, geordnet und hinsichtlich<br />

ihrer Priorität in der Anlage analysiert werden, nur so<br />

kann aus dem Big Picture eine gute Entscheidung gefällt werden.<br />

01<br />

01 Lapp-Experten prüfen das industrielle Maschinen-Netzwerk auf<br />

Fehler und Schwachstellen; ein hilfreiches Tool ist Etherline Guard<br />

02 Der Etherline Guard ist ein stationäres Überwachungsgerät,<br />

das mit Hilfe patentierter Predictive-Maintenance-Algorithmen die<br />

aktuelle Leistungsfähigkeit von besonders beanspruchten Datenleitungen<br />

auswertet<br />

GESAMTÜBERBLICK GEWINNEN<br />

Auch wenn eine Entscheidung für den Moment richtig zu sein<br />

scheint, kann sie unter Umständen unvorhersehbaren Einfluss<br />

auf einen anderen Bereich nehmen. Deshalb ist es wichtig, dass<br />

Verantwortliche die richtigen Fragen stellen, um den Gesamtüberblick<br />

zu gewinnen. „Es ist nicht zumutbar, dass jedes Detail<br />

und jede Verbindung in der Anlage in seiner Gesamtheit zu<br />

jeder Zeit von einer Person überblickt wird – hier sind Datenaustausch<br />

im großen Stil und Automatisierung gefragt“, betont<br />

Dr. Patrick Olivan. Lapp hat dazu in seinem FutureLab – ein Forschungs-<br />

und Innovationsformat zur Erkennung und Entwick-<br />

02<br />

spontan die Maschine ausfällt und es zum Stillstand kommt,<br />

kann ich nur noch reaktiv handeln, und jede Minute, die ich mich<br />

im Troubleshooting befinde, kostet mich eine mehrstellige<br />

Summe – je nach Branche“, so Greger. Bei Lapp hat man erkannt,<br />

dass man nur dann als strategischer Berater fungieren kann,<br />

wenn man sich mit der Maschinenplanung bei den Kunden auseinandersetzt<br />

und den Rundumblick für deren Netzwerke hat –<br />

um Kunden vor Reaktivität zu bewahren und den Weg zu langfristig<br />

besseren Entscheidungen zu ebnen.<br />

WAS SOLLTE ÜBERWACHT WERDEN?<br />

Zum Ausschöpfen all der Vorteile von Industrie 4.0 braucht es<br />

vernetzte und automatisierte Fabriken. Doch damit steigt auch<br />

die Gefahr für Ausfälle, die zu einem Dominoeffekt führen<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 9


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

NICHT NUR KOMPONENTEN-, SONDERN AUCH LÖSUNGSANBIETER<br />

Als Lösungsanbieter wollen wir partnerschaftlich mit unseren Kunden zusammenarbeiten.<br />

Dabei geht es nicht nur um unsere Komponenten, sondern um Mehrwerte,<br />

die wir bieten, um Kunden in ihren Prozessen Arbeit und Risiko abzunehmen.<br />

Dr. Patrick Olivan, Senior Manager Business Development bei LAPP<br />

lung neuer Services und Produkte – den Health Check Service ins<br />

Leben gerufen. Laut Patrick Olivan, der maßgeblich an dessen<br />

Entwicklung beteiligt war, ist der Grund ganz einfach: „Unsere<br />

Kunden sind spezialisiert auf ihr Tagesgeschäft und ihre Branche<br />

– warum sollten sie sich auch noch mit der Optimierung ihrer<br />

Konnektivität beschäftigen? Unser Health Check Service vereint<br />

unser Wissen aus über 60 Jahren und setzt genau hier an.“<br />

Den Service gibt es in unterschiedlichen Varianten. Es kann<br />

eine Abnahme sein oder eine Vorsorgeuntersuchung für Maschinen<br />

und Netzwerke von der Untersuchung der Netzwerktypologie<br />

über die Analyse der Datenpakete und der elektromagnetischen<br />

Verträglichkeit bis hin zur Überprüfung der Echtzeitstabilität<br />

des Netzwerks. Die Instandhaltungsverantwortlichen im<br />

produzierenden Betrieb oder die Maschinenhersteller erhalten<br />

im Abnahmebericht einen Gesamtüberblick inklusive Verbesserungsvorschlägen<br />

zur Gestaltung und Planung ihrer Maschinennetzwerke.<br />

Besonders Maschinenhersteller haben ein Interesse, ihren<br />

Kunden zu beweisen, dass das gesamte Maschinennetzwerk<br />

sicher und robust geplant, installiert und betriebsfähig ist und<br />

damit ein hochverfügbarer Betrieb der Maschinen sichergestellt<br />

ist. Maschinenhersteller können so ihren Kunden eine zusätzliche<br />

Sicherheit bieten, da ihr Maschinennetzwerk von Lapp zertifiziert<br />

wurde. „Das kann man natürlich auch selbst erledigen,<br />

wenn man das entsprechende Wissen unter den Angestellten hat.<br />

Aber die Erfahrung zeigt uns, dass gerade in Zeiten des Fachkräftemangels<br />

kaum jemand die Zeit dazu hat“, so Jürgen Greger.<br />

DIE GANZE FABRIK IM BLICK<br />

Doch wie überblickt man den Gesundheitszustand einer ganzen<br />

Fabrik? In Zukunft könnten weitere Services von Lapp mit denen<br />

anderer Technologieanbieter in einem Predictive-Maintenance-<br />

Dashboard zusammengefasst werden. Das würde die informierte<br />

Entscheidungsfindung auf ein gänzlich neues Niveau heben.<br />

Wartungsfenster können intelligenter geplant und Ausfälle reduziert<br />

werden, außerdem erlaubt es eine höhere Effizienz und<br />

maximale Qualität in der Produktion.<br />

Bis dahin sind Entscheider im Produktionsumfeld gut beraten,<br />

ihre Maschinen- und Anlagenausstattung hinsichtlich Wichtigkeit<br />

und Ausfallanfälligkeit zu priorisieren, smarte Services und<br />

Produkte zur Überwachung zu implementieren und kontinuierlich<br />

zu analysieren, welche Faktoren sich eventuell verändert<br />

haben und einer Optimierung bedürfen.<br />

Derweil sammelt Lapp zahlreiche Einblicke in ganze Anlagen,<br />

Prozesse und Produktionsplanung verschiedenster Branchen.<br />

Die beiden Lapp-Ingenieure sind sich sicher: „Hier stecken viele<br />

Learnings für uns als Konnektivitätsprofis drin – sicherlich wird<br />

daraus die eine oder andere Innovation in unserem Portfolio entstehen,<br />

die Kunden dabei hilft, die bestmögliche Entscheidung<br />

zu treffen.“<br />

Bilder: Lapp GmbH l<br />

www.lappkabel.de<br />

DATENSCHUTZ WIRD EINGEHALTEN<br />

Eine Sorge mancher Unternehmen ist, dass ihre Daten aus der<br />

Produktion in falsche Hände geraten könnten. Dabei werden<br />

die Grundlagen für sinnvolle Entscheidungen erst durch smarte<br />

Systeme und Services zur Datenerfassung und -verarbeitung<br />

gelegt, wie zum Beispiel durch Etherline Guard oder den Health<br />

Check Service. Die Bedenken des Datenschutzes sind unbegründet,<br />

denn statt Absolutwerten, erhebt beispielsweise der<br />

Etherline Guard nur die relativen Veränderungen des Leitungszustands.<br />

Mit diesen Informationen könnte ein Wettbewerber<br />

nichts anfangen.<br />

Keine Technologie kann auf den Tag genau vorhersagen, wann<br />

eine Leitung oder eine Komponente ausfallen wird. Dazu unterliegt<br />

der vernetzte Maschinen- und Anlagenbau zu vielen externen<br />

Einflüssen und Wechselwirkungen. Predictive Maintenance heißt<br />

auch nicht, nur ein Zustandsbild zu erhalten, sondern unterschiedliche<br />

Informationen miteinander zu kombinieren, um die<br />

Wartung schnell und unkompliziert durchführen zu können. Im<br />

Fall des Etherline Guard heißt das, dass künftig Bestellung und Lieferung<br />

von Ersatzteilen vorausschauend angestoßen werden können.<br />

Das hat gerade in den aktuellen Zeiten den Vorteil, dass Verfügbarkeiten,<br />

Lieferzeiten und Produktionsengpässe im Griff sind.<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3wqHmao<br />

EXPERTEN-TIPPS<br />

n Planen Sie eine Überwachung der<br />

Kommunikationsqualität direkt nach der<br />

Inbetriebnahme Ihrer Anlage ein.<br />

n Darüber hinaus helfen regelmäßige<br />

Kontrolltermine bei der Instandhaltung.<br />

n Nutzen Sie Managed-Switches.<br />

Diese ermöglichen eine 10-fach<br />

schnellere Fehlerdiagnose und<br />

-feststellung. Sie bilden Topologien<br />

ab und sammeln Diagnosedaten.<br />

10 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

BRIKETTIEREN ZAHLT SICH MEHRFACH AUS<br />

Auf der Intec <strong>2023</strong> zeigt Ruf Maschinenbau am Beispiel von zwei Brikettieranlagen,<br />

warum sich diese für metallverarbeitende Betriebe schnell amortisieren. Späne aus<br />

Metall und daran anhaftende Kühlschmierstoffe sind keine lästigen Rest-, sondern<br />

wertvolle Rohstoffe. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit ist dieser Gedanke heute bei<br />

vielen Firmen verankert. Es gilt allerdings, mit den nassen Spänen richtig umzugehen.<br />

Brikettieren mit hochwertigen Anlagen ist dafür der richtige Ansatz. Als führendes<br />

Unternehmen dieser Branche hat Ruf Maschinenbau ein breites Maschinenangebot.<br />

Zwei kompakte Brikettieranlagen werden auf der Intec <strong>2023</strong> ausgestellt. Besucher<br />

bekommen neben einer Ruf 4 auch die kleinste Anlage Ruf Formica zu sehen. Mit integriertem Schaltschrank liegen ihre<br />

Abmaße bei lediglich 1,3 m Länge, 0,8 m Breite und 0,9 m Höhe. Dennoch erreicht sie – abhängig von Material- und<br />

Spanart – einen Durchsatz von bis zu 100 kg/Std. und Volumenreduzierungen von 1:10 bis zu 1:15 bei Aluminiumspänen<br />

sowie 1:5 bis 1:10 bei Stahlspänen. Zudem trennt die Maschine anhaftende Kühlflüssigkeiten beim Pressvorgang<br />

ab, fängt sie in einer Wanne auf und befördert sie mit der integrierten Kühlschmierstoffpumpe zu externen Behältern.<br />

www.brikettieren.de<br />

WENDESCHNEIDPLATTEN MIT<br />

DURCHGÄNGIGEN CBN-TIPS<br />

Beim Drehen schwer<br />

zerspanbarer Werkstoffe<br />

ist die Wahl des<br />

Werkzeugs entscheidend.<br />

Druck und hohe<br />

Temperaturen in der<br />

Schnittzone treiben den<br />

verschleißbedingten<br />

Wechsel sonst rasch in<br />

die Höhe. Wendeschneidplatten<br />

(WSP) mit aufgelöteten Schneiden aus CBN<br />

eignen sich aufgrund der Materialhärte hervorragend für das<br />

Hartdrehen, sind im Anwendungsprozess jedoch großen<br />

mechanischen Belastungen ausgesetzt. Eine verlängerte<br />

WSP-Lebensdauer birgt enorme Potenziale in punkto<br />

Produktivität und Wirtschaftlichkeit. Mit fünf neuen Varianten<br />

der CBN-Produktlinie setzt Iscar genau hier an. Ermöglicht<br />

wird dies durch eine Innovation im Produktionsprozess: Iscar<br />

bringt die CBN-Schneiden mit einem gewellten Profil am<br />

Hartmetall des WSP-Körpers an. Das garantiert eine stabilere<br />

Lötverbindung. Zudem decken die sog. Tips nun die gesamte<br />

Plattenhöhe ab. Die Marktneuheit kombiniert dadurch den<br />

rohstoffarmen Ansatz normal-getippter Wendeschneidplatten<br />

mit den Widerstandsvorteilen von Voll-CBN-Varianten.<br />

www.iscar.de<br />

NEUE GEWINDEFRÄSER-VARIANTE<br />

Mit den neuen Varianten der Gewindefräser T2711 und T2712<br />

bietet Walter eine Wendeschneidplattenlösung für kleinere<br />

Grund- und Durchgangsgewinde (≤ 2,5 × DN) in den Abmessungen<br />

M16, M18 sowie UNC3/4. Diese ist einsetzbar in nahezu<br />

jedem Material. Spannuten verhindern das Abdrängen der<br />

Werkzeuge durch die entstehenden Späne; die Innenkühlung<br />

sorgt für sichere Spanabfuhr. Dadurch ist das Werkzeug optimal<br />

für hohe Schnittgeschwindigkeiten und Zahnvorschübe<br />

ausgelegt. Die leichtschneidenden Wendeschneidplatten der<br />

Sorte WSM37S, mit denen der<br />

Fräser bestückt ist, gibt es in<br />

zwei Geometrien: als D67,<br />

universell einsetzbar für höchste<br />

Standzeiten und als D61 mit<br />

Antivibrationsfase für hohe<br />

Laufruhe auch bei schwierigen<br />

Arbeitsbedingungen. Anwender,<br />

die die 06er-Platten bereits in anderen Fräsern einsetzen,<br />

können diese auch mit den Varianten T2711 und T2712<br />

verwenden. Entwickelt wurden die »kleinen« T2711 und T2712<br />

insbesondere für Anwender, bei denen sich teure VHM-Gewindewerkzeuge,<br />

z.B. aufgrund von zu geringen Stückzahlen, nicht<br />

lohnen. Niedrige Investitions- und Werkzeugkosten und hohe<br />

Flexibilität machen die neuen Wendeschneidplatten-Gewindefräser<br />

zu einer wirtschaftlichen Alternative zu VHM-Fräsern.<br />

www.walter-tools.com/de-de<br />

MIT AUTOMATION DEN FACHKRÄFTEMANGEL BEWÄLTIGEN<br />

Hinter automatisierten Abläufen muss nicht immer eine Hightech-Lösung oder<br />

ein neuer Maschinenpark stecken. Bereits kleine Veränderungen helfen dabei,<br />

trotz Personalmangel produktiv zu sein. Die flexiblen Nachrüstlösungen von<br />

Hahn+Kolb reduzieren unproduktive Nebenzeiten in bestehenden Fertigungsprozessen<br />

– sogar bei kleinsten Losgrößen. Und nicht nur in der Produktion können<br />

Prozesse durch Automation effizienter gestaltet werden, sondern z. B. auch in der<br />

Bestückung, der Qualitätssicherung, der Montage oder im Warenein- und -ausgang.<br />

Hahn+Kolb unterstützt Kunden beim Einstieg in die Automation mit dem<br />

Komplettservice aus einer Hand – von der individuellen Beratung vor Ort über die<br />

Montage der passenden Produkte bis hin zum After-Sales-Service.<br />

www.hahn-kolb.de<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 11


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


PRODUCTION<br />

EXCELLENCE<br />

– <strong>2023</strong> –<br />

Für diese Serie wählt<br />

das Redaktionsteam<br />

Unternehmen aus, die ihre<br />

Produktionsprozesse im Hinblick<br />

auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit konsequent<br />

und vorbildlich optimieren<br />

und damit einen echten<br />

Mehrwert schaffen.<br />

SOFTWARE-TOOLS FÜR DATENBASIERTE<br />

PRODUKTIONSOPTIMIERUNG<br />

DAS MAXIMUM<br />

HERAUSHOLEN<br />

Hochautomatisierte Produktionsanlagen<br />

im Mehrschichtbetrieb<br />

besser verstehen und effizienter<br />

betreiben: Möglich wird dies mit<br />

den kontinuierlich lernenden<br />

Software-Lösungen eines<br />

Hightech-Spinoffs. Die positiven<br />

Effekte wie u.a. kürzere<br />

Ausfallzeiten und eine höhere OEE<br />

zeigen sich eindrucksvoll an einer<br />

großen Fill-&Finish-Linie bei<br />

Schwarzkopf & Henkel.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 13


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

Kurzstopps, technische Störungen und Taktzeitverluste in<br />

hochautomatisierten Produktionsanlagen reduzieren<br />

deren Gesamtanlageneffektivität (OEE). Um dem bestmöglich<br />

entgegenzuwirken, bietet plus10 mit Shannon<br />

und Darwin zwei datenbasierte Software-Tools, die nicht nur<br />

ursächliche Störungen und Leistungsgradverluste identifizieren,<br />

sondern auch direkt konkrete Optimierungsvorschläge liefern.<br />

VORTEILHAFTE KOMBINATION<br />

Sowohl im GMP-regulierten Bereich als auch im Non-GMP-<br />

Bereich gilt: Gerade bei großen und damit komplexen hochautomatisierten<br />

Fill-&Finish-Produktionslinien, die im Mehrschichtbetrieb<br />

rund um die Uhr laufen, bietet plus10 mit der operativen<br />

Shopfloor-Assistenz Shannon einen signifikanten Vorteil, da das<br />

Bedienpersonal im Falle eines Maschinenstopps direkt per Smartphone,<br />

Tablet oder Smartwatch auf den Ort einer Störung z.B.<br />

eine spezifische Servo-Achse in einer Station verwiesen und mit<br />

konkreten Lösungsvorschlägen versorgt wird.<br />

Somit können Fehlersuchzeiten eliminiert und Ausfallzeiten<br />

reduziert werden, was eine höhere Produktivität der Gesamtanlage<br />

bedeutet. Umgekehrt kann über mehrere Wochen oder Monate<br />

die Stabilität einzelner Maschinenkomponenten oder auch<br />

umgesetzter Abstell- und konzeptioneller Optimierungsmaßnahmen<br />

quantitativ bewertet werden. Durch die kontinuierlich<br />

lernende Analyse der hochfrequenten Maschinendaten und<br />

HOHES NUTZENPOTENZIAL<br />

Unsere Software-Tools laufen bei vielen<br />

Kunden auf vollautomatisierten Abfüll- und<br />

Verpackungslinien – und gerade hier hat<br />

sich ein hohes Nutzenpotenzial gezeigt. Die<br />

technische Integration – sei es als Retrofit oder<br />

direkt zum Neuanlauf zur effektiveren und<br />

schnelleren Inbetriebnahme – ist mittlerweile<br />

gut durchstandardisiert und wir können<br />

schnell einen Go-Live liefern.<br />

Christian Schmitt, Business Development, Sales & Projects,<br />

plus10 GmbH, Augsburg<br />

DIE SOFTWARE-TOOLS<br />

IDENTIFIZIEREN STÖRUNGEN<br />

UND LEISTUNGSGRADVERLUSTE<br />

UND LIEFERN DIREKT KONKRETE<br />

OPTIMIERUNGSVORSCHLÄGE<br />

gleichzeitiges Sammeln von Kontextwissen aller Mitarbeitenden<br />

stehen bei einer Störung mit der Zeit immer mehr Ursachen- und<br />

Lösungsvorschläge zur Verfügung. Mit einer Schritt-für-Schritt-<br />

Anleitung kann zudem neues und weniger erfahrenes Bedienpersonal<br />

anhand der Shannon-App geschult werden. Durch das<br />

Reduzieren von Kurzstopps und Ausfällen ermöglicht Shannon<br />

eine signifikante und automatisiert gemessene Verbesserung der<br />

Mean-Time-To-Repair (MTTR) über alle Schichten hinweg.<br />

Läuft der operative Betrieb rund, stellt darüber hinaus Darwin,<br />

der Machine Performance Finder, weitere Funktionen bereit, um<br />

neben der technischen Verfügbarkeit zusätzlich noch den Leistungsgrad<br />

der Linie zu optimieren. Es steht die Auswertung des<br />

dynamischen Engpasses der Gesamtanlage auf Einzelprozessebene<br />

auf Basis einer Taktzeitanalyse zur Verfügung, um quantitativ<br />

belegbar programmiertechnische oder auch konstruktive<br />

Optimierungsmaßnahmen anzustoßen und ihre Wirksamkeit<br />

nach der Umsetzung ebenfalls mittels Darwin klar bewerten zu<br />

können. Zusätzlich bietet Darwin mit dem Signal Viewer die<br />

Möglichkeit, relevante Signale im Zeitverlauf zu visualisieren und<br />

damit zu analysieren.<br />

SIGNIFIKANTE EFFEKTE IM<br />

KONKRETEN ANWENDUNGSFALL<br />

Durch die hochfrequente Datenanbindung aller am Prozess<br />

beteiligten Maschinensteuerungen unterschiedlichster Typen<br />

via plus10 DataCollector und die Implementierung der Softwaretools<br />

Shannon und Darwin konnten an einer Fill- & Finish-<br />

Anlage bei Schwarzkopf & Henkel maßgebliche Optimierungserfolge<br />

hinsichtlich technischer Verfügbarkeit und Anlagen-Performance<br />

erzielt werden. Betrachtet wurde eine vollautomatisierte<br />

und verkettete Abfüll- und Verpackungslinie für Konsumgüter<br />

mit insgesamt 12 Prozessschritten, aufgeteilt auf mehrere<br />

Stationen unterschiedlicher Maschinenhersteller, die durchgehend<br />

miteinander verknüpft waren. Die initiale Taktzeit betrug<br />

0,17 Sekunden. Die größten Verlustfaktoren waren kurzzeitige<br />

Stopps durch leer- bzw. vollgefahrene Puffer und daraus resultierende<br />

Ab- und Anfahrtzeiten.<br />

Bereits in der Implementierungsphase, in der eine Vielzahl<br />

unterschiedlicher SPS aller Generationen und Hersteller angebunden<br />

wurden (Siemens, Beckhoff, Schneider Electric), lieferten<br />

die intelligenten Software-Tools den Prozessexperten des<br />

Werks wichtige Erkenntnisse über das Anlagenverhalten und<br />

technisch detaillierte Optimierungspotenziale. Hierbei konnte<br />

eine datenbasierte Transparenz über auftretende Störungen<br />

(Anzahl und Dauer pro Schicht) geschaffen werden, was eine<br />

effektivere Schichtübergabe und eine Ursachenanalyse ermöglichte.<br />

Darauf aufbauend wurde das detaillierte Signalverhalten<br />

zur Signal- und Taktzeitanalyse datenbasiert offengelegt. Zudem<br />

bot Darwin mehrere Analysemöglichkeiten für Experten,<br />

wodurch zusätzlich eine Optimierung der Taktzeit und des Outputs<br />

möglich wurde.<br />

Insgesamt konnte Schwarzkopf mit Shannon und Darwin<br />

einen signifikanten Mehrwert für seine hochautomatisierte<br />

Konsumgüter-Produktion erzielen:<br />

14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

01<br />

01 Mit der Signal-Viewer-<br />

Funktion von Darwin lassen<br />

sich verschiedene Signale<br />

visualisieren und analysieren<br />

02 Durch Simulation<br />

unterschiedlicher Puffer-<br />

Szenarien können Potenziale<br />

zur Durchsatzsteigerung<br />

identifiziert werden<br />

02<br />

n Detaillierte Transparenz über Stillstände pro Schicht auf<br />

Stationsebene zur effektiven Schichtübergabe und Basis zur<br />

konzeptionellen Optimierung.<br />

n Detaillierte Transparenz über Taktzeiten auf Stationsebene als<br />

Basis zur konzeptionellen Optimierung.<br />

n Schnellere Ursachenfindung im Optimierungsprozess und bei<br />

Stillständen dank Visualisierung des Signalverhaltens mithilfe<br />

des integrierten plus10-Signal-Viewers.<br />

REALITÄTSNAHE SIMULATIONEN<br />

ZUR DURCHSATZSTEIGERUNG<br />

Eine aufbauende, simulative Szenarienanalyse brachte darüber<br />

hinaus entscheidende Erkenntnisse, um basierend auf dem realen<br />

Anlagenverhalten alternative Materialflussauslegungen für<br />

die Anlage zu bewerten. Hierbei konnte aufgezeigt werden, wie<br />

sich der Gesamtdurchsatz der Anlage bei real auftretendem Störverhalten<br />

aller Einzelprozesse verändert, wenn an einer Stelle eine<br />

entsprechend höhere bzw. geringere Anzahl an Pufferbändern<br />

eingebaut oder Steuerungslogiken zum Materialfluss verändert<br />

werden würden. Die Simulation der unterschiedlichen Szenarien<br />

bzgl. Durchsatz und Auslastung konnte auf Basis der von plus10<br />

verfügbar gemachten Maschinensteuerungsdaten und somit gelernten<br />

Verhaltensmodellen realitätsnah durchgeführt werden.<br />

Die Simulationsergebnisse zeigten unter anderem, dass durch<br />

Optimierung der Werkstückträger-Anzahl eine Erhöhung des<br />

Durchsatzes um +3,3 % möglich ist. Weiterhin konnten durch<br />

Simulation der Puffer-Szenarien Potenziale von bis zu +4,5 %<br />

identifiziert werden. Die größten Hebel zur Outputsteigerung<br />

versprachen zum einen die Anpassung der Bandgeschwindigkeiten<br />

(+ 16,9 % Durchsatz) und zum anderen der Einfluss einzelner<br />

Stationen (+ 17,4 % Durchsatz). Generell konnten mit der<br />

Simulation auf Basis der plus10-Daten und -Modelle verschiedene<br />

durch unterschiedliche Wechselwirkungen des verketteten<br />

Systems hervorgerufene Verluste aufgezeigt werden.<br />

FAZIT<br />

Insgesamt zeigte sich, dass durch Einsatz und Betrieb der plus10-<br />

Softwaretools Shannon und Darwin signifikante Ergebnisse und<br />

Potenziale identifiziert werden. „Mit der intelligenten Software<br />

von plus10 konnten wir bereits während der Implementierungsphase<br />

von einer detaillierten Transparenz über Stillstände und<br />

Prozesszeiten profitieren. Besonders gewinnbringend war hierbei<br />

die signalbasierte Ursachenanalyse durch den Signal Viewer<br />

sowie die detaillierte Störungsanalyse auf Stationsebene. Mithilfe<br />

der Simulation auf Basis der Datengrundlagen konnte ein Maßnahmenpaket<br />

zur Output-Steigerung definiert werden“, fasst Lutz<br />

Kaiser, verantwortlicher Betriebsingenieur bei Schwarzkopf, zufrieden<br />

zusammen.<br />

Bilder: Aufmacher Henkel AG & Co. KGaA, übrige Bilder plus10<br />

www.plus10.ai<br />

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SMART PRODUCTION<br />

INTELLIGENTE MACHINE VISION<br />

EIN SCHLÜSSEL ZUR SMARTEN FABRIK<br />

Eine Schlüsseltechnologie, die eine durchgängige Prozessüberwachung und<br />

Qualitätsprüfung im Produktionsprozess ermöglicht, ist Machine Vision. Integrierte,<br />

teilweise mit KI ausgestattete Industriekameras fungieren als das sehende Auge<br />

und machen es dadurch überhaupt erst möglich, dass Maschinen und Roboter<br />

situationsbezogen reagieren und ihre Arbeit selbstständig verrichten können.<br />

Damit leisten die intelligenten Kameras einen entscheidenden Beitrag zur<br />

Automatisierung der Produktion.<br />

Industriekameras übernehmen in modernen Fertigungsstraßen<br />

ähnliche Aufgaben wie hochspezialisierte Sensoren. Ein entscheidender<br />

Vorteil ist jedoch die Fähigkeit, mehrere Aufgaben<br />

zu verrichten, da Kameraaufnahmen eine weitaus flexiblere<br />

Auswertung verschiedener (optischer) Merkmale ermöglichen.<br />

Keine andere Komponente sammelt und interpretiert so viele<br />

Daten wie die Bildverarbeitung. Sie erlaubt es, das Gesehene wie<br />

Produktmerkmale (z. B. Länge, Abstände, Anzahl), Zustände<br />

(„Presence/Absence“) oder die Qualität im Produktionsablauf zu<br />

überprüfen, zu verarbeiten und die Ergebnisse an die Systeme im<br />

Wertschöpfungsnetzwerk zu übertragen. Dabei wird nicht nur<br />

ermittelt, ob das geprüfte Teil die gewünschten Merkmale erfüllt<br />

bzw. gut oder schlecht ist, sondern je nach Ergebnis eine intelligente<br />

Handlung wie das automatisierte Aussortieren gesteuert.<br />

Von diesem Plus an Flexibilität profitieren vor allem kleinere<br />

und mittlere Unternehmen, für die die Automatisierung ihrer<br />

Fertigung aufgrund einer geringeren Stückzahl in der Produktion<br />

nicht wettbewerbsfähig realisierbar war. Kommen Kameras statt<br />

Sensoren zum Einsatz, können auch Kleinserien ab einem Teil<br />

automatisiert oder Serien nachträglich skaliert werden.<br />

INDUSTRIEKAMERAS MACHEN ROBOTER<br />

UND MASCHINEN SEHEND<br />

Industriekameras werden heute bereits in einer Vielzahl von<br />

Branchen eingesetzt. Dabei übernehmen sie ein breitgefächertes<br />

Aufgabenspektrum, beispielsweise in der Inline-Qualitätsinspektion<br />

und allgemeinen Qualitätskontrolle. Verknüpft mit<br />

der Fertigungslinie überprüfen sie die Produkte auf Abweichungen<br />

oder Makel, sodass jene Produkte, die nicht den gewünschten<br />

Anforderungen entsprechen, ausgemustert werden können,<br />

ehe sie die Produktionshalle verlassen.<br />

Im Vergleich zum menschlichen Auge arbeiten Machine Vision<br />

Systeme schneller, genauer und zuverlässiger, da ihnen selbst bei<br />

hoher Taktung kein Detail entgeht. Zudem können Mitarbeitende<br />

bei „monotonen“, aber für Menschen mental herausfordernden<br />

Sortier- und Prüfaufgaben entlastet werden, da die Vision Systeme<br />

nicht ermüden. Weitere Einsatzfelder sind die automatisierte<br />

Zuführung (Intralogistik) und Bereiche in denen Prüf- und<br />

Messverfahren von beispielsweise Form, Maßhaltigkeit oder<br />

Farbe „berührungslos“ sein sollen.


Bei Embedded-Vision-Systemen erfolgt die Verarbeitung der „gesehenen“<br />

Daten sowie die daraus folgende Steuerung on device – also<br />

auf der Kamera – bzw. werden die abgeleiteten Befehle unmittelbar<br />

an den verknüpften Roboter weitergegeben. Die Übertragung<br />

von Daten und Ergebnissen zur Beurteilung durch einen externen<br />

PC wird dadurch überflüssig und entsprechende Systeme<br />

können platzsparend in der Fertigungslinie integriert werden.<br />

NEUE WEGE IN DER BILDVERARBEITUNG MIT KI<br />

Einen Schritt weiter gehen Industriekameras mit künstlicher<br />

Intelligenz (KI). Sie eröffnen völlig neue Anwendungsfelder.<br />

Während viele Roboter ihre Umgebung nicht verstehen und<br />

lediglich befehlsbasiert arbeiten können, ermöglichen KI-basierte<br />

Systeme, dass diese adaptiv reagieren. Notwendig wird diese<br />

Fähigkeit z. B. bei der Erkennung und Verarbeitung von Objekten<br />

mit natürlicher Varianz, wie Lebensmittel, Pflanzen oder andere<br />

organische Objekte, bei denen Farbe, Oberfläche, Größe, Gewicht<br />

oder Form eine große Varianz aufweisen.<br />

KEINE ANDERE KOMPONENTE<br />

SAMMELT UND INTERPRETIERT<br />

SO VIELE DATEN WIE<br />

DIE BILDVERARBEITUNG<br />

Die KI lässt sich mit den entsprechenden Daten so trainieren,<br />

dass ein breites Spektrum zuverlässig erkannt, kategorisiert und<br />

damit auch verarbeitet werden kann. Soll beispielsweise Obst auf<br />

einem Förderband nach verschiedenen Qualitätsmerkmalen<br />

sortiert werden, kann eine Industriekamera mit integrierter Bildverarbeitung<br />

auf Basis künstlicher Intelligenz präzise „gut“ von<br />

„schlecht“ oder auch weitere Klassen unterscheiden.<br />

BLICK IN DIE PRAXIS<br />

Machine Vision kann in verschiedenen Unternehmensbereichen<br />

im Rahmen von Automatisierungsvorhaben implementiert werden<br />

– unter anderem auch in der Intralogistik. Ein Beispiel hierfür<br />

findet sich bei dem mittelständischen Transport- und Logistikdienstleister<br />

Schnellecke Logistics. Um kostenintensive Reklamationen<br />

auf Kundenseite zu vermeiden und gleichzeitig Zeit- und<br />

Kostenressourcen zu sparen, unterstützt eine skalierbare Lösung<br />

zur automatisierten Warenkontrolle bei der Einhaltung von<br />

Qualitäts- und Sicherheitsvorgaben.<br />

Bei der Wareneingangs- und Warenausgangskontrolle von<br />

Behältern mit Bauteilen kommt ein Foto-Dokumentationssystem<br />

zur internen Rückverfolgbarkeit im Lager oder in der Produktionsstätte<br />

zum Einsatz. Mittels lichtstarker USB3-Vision-Industriekameras<br />

aus der uEye-CP-Familie von IDS wird der Zustand<br />

der einzelnen Behälter analysiert und dokumentiert. Während<br />

früher Mitarbeitende händisch per Digitalkamera die befüllten<br />

Behälter fotografiert haben, übernehmen die Kameras diese Aufgabe<br />

dank eines Auslösesensors nun wiederholgenau und vollkommen<br />

automatisch. Das PC-basierte Mehrkamerasystem zeigt<br />

die Bilddaten an und speichert diese zeitgleich ab.<br />

Die Kameras sind an einer brückenähnlichen Konstruktion angebracht,<br />

unter der die zu dokumentierenden Behälter hindurch<br />

gefahren werden. Ausgelöst durch einen Abstandssensor werden<br />

die Behälter automatisch beim Durchfahren von vier Seiten fotografiert.<br />

Falls Kunden später Mängel reklamieren, kann anhand<br />

Praxisbeispiel Intralogistik: USB3-<br />

Vision-Industriekameras von IDS erfassen<br />

durchfahrende Behälter auch bei hohen<br />

Routenzuggeschwindigkeiten zuverlässig<br />

des Bildmaterials schnell und einfach festgestellt werden, ob der<br />

Schaden bereits bei der Übergabe vorlag. Zudem können Verpackungsaufkleber<br />

mit Bar-, DMC- und QR-Code automatisch<br />

eingelesen und verknüpft werden – auch mit einem kundeneigenen<br />

Buchungssystem. Das spart Zeit und unnötige Ausgaben.<br />

FIT FÜR INDUSTRIE 4.0<br />

Ob beim Sortieren, Prüfen, Zuführen oder Dokumentieren von<br />

Teilen und Waren – etliche Schritte im Produktionsprozess lassen<br />

sich durch den Einsatz von Machine Vision optimieren. Insbesondere<br />

Unternehmen, die gerade noch am Anfang ihres Automatisierungsvorhabens<br />

stehen, profitieren von einfach zu handhabenden<br />

2D- und 3D-Vision-Kameras, die sie je nach Bedarf<br />

einsetzen können. Auch ohne ein ganzheitliches Smart-Factory-<br />

Konzept kann die eigene Fertigung mit solchen Insellösungen<br />

sowie Schlüsseltechnologien wie KI für künftige Herausforderungen<br />

der Industrie 4.0 fit gemacht werden.<br />

Bilder: Pose Automation GmbH<br />

de.ids-imaging.com<br />

AUTOR<br />

Dipl.-Ing. Heiko Seitz,<br />

Technischer Redakteur, IDS Imaging<br />

Development Systems GmbH<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3XCTBN1<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 17


SMART PRODUCTION<br />

01 „Gemeinsam haben<br />

wir konkrete Pläne für die Bearbeitung<br />

des Kathodenkopfes ausgearbeitet“,<br />

berichten Jan Weidel (rechts)<br />

und Klaus-Dieter Krüger (links) von Arno<br />

und Thomas Petschke von Philips (Mitte)<br />

FERTIGUNGSOPTIMIERUNG BEI EINEM<br />

RÖNTGENGERÄTEHERSTELLER<br />

WEIT MEHR ALS NUR<br />

WERKZEUGEXPERTISE<br />

18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

Mehr Kompetenz in der Zerspanung von Teilen der weltweit gefragten<br />

Röntgen- und CT-Geräte – das war das Ziel einer Fertigungsoptimierung<br />

bei Philips Medical Systems. Entscheidende Impulse gab<br />

ein renommierter Werkzeugspezialist dank seiner umfassenden<br />

Expertise, die über reines Zerspanen hinausgeht.<br />

Wir wollten die Wertschöpfung der wichtigen Teile<br />

für die Röntgengeräte verbessern und damit mehr<br />

Kontrolle über Qualität, Termin und Kosten haben“,<br />

erklärt Thomas Petschke, Manager Mechanical<br />

Service bei der Philips Medical Systems Development and Manufacturing<br />

Centre (DMC) GmbH. Dazu gehört als wichtigstes Teil<br />

der Röntgengeräte auch die Kathode. Denn sie emittiert Elektronen,<br />

die im elektrischen Feld der angelegten Hochspannung in<br />

Richtung Anode beschleunigt werden. Bei Philips besteht sie aus<br />

Alloy 42, einer Eisen-Nickel-Legierung (Ni42/1.3917).<br />

Nickel-Basis-Legierungen mit geringer Wärmeausdehnung gehören<br />

zu den schwer zerspanbaren Werkstoffen für anspruchsvolle<br />

Herausforderungen und bedürfen besonderer Erfahrung.<br />

Dass es diese Legierung sein muss, begründet Petschke mit der<br />

hohen Wärmebelastung. Bis zu 150 000 Volt Spannung erzeugen<br />

in der Kathode rund 1 200°C und beschleunigen Elektronen, die<br />

beim Auftreffen auf der Anode die Röntgenstrahlung (Bremsstrahlung)<br />

entstehen lassen. Der Wirkungsgrad liegt lediglich bei<br />

etwa einem Prozent. Der Rest ist Wärme. Deshalb ist ein thermostabiles<br />

Material zwingend.<br />

„Wir brauchten Menschen, Meister und Maschinen“, erinnert<br />

sich Petschke. Was die Bearbeitung des Kathodenkopfes betrifft,<br />

kann er schnell „einen Haken dranmachen“. Denn mit Jan Weidel<br />

von Arno Werkzeuge steht von Anfang an ein Werkzeugexperte<br />

an seiner Seite, der mehr liefert als nur Zerspanungswerkzeuge.<br />

Er unterstützt Petschke bei der Inbetriebnahme der<br />

neuen Index C200 mit drei Revolvern bis zur Abnahme der<br />

ersten Serienteile.<br />

BEARBEITUNGSPLÄNE ERLEICHTERN<br />

ARBEIT UND KALKULATION<br />

„Mit Hilfe unserer Anwendungstechniker haben wir gemeinsam<br />

konkrete Pläne für die Bearbeitung des Kathodenkopfes ausgearbeitet“,<br />

berichtet Weidel. Die umfasst neben den Prozessschritten<br />

Fräsen, Drehen und Bohren ebenso Gewindedrehen, Senken,<br />

Stechen und Entgraten. Ausgearbeitete Tabellen listen detailliert<br />

alle Parameter der Bearbeitung auf. Dazu gehören Schnitttiefe<br />

und -geschwindigkeit, Durchmesser, Drehzahl, Vorschubweg<br />

und -geschwindigkeit pro Umdrehung und pro Minute sowie<br />

Vorschubzeit und Gesamtzeit.<br />

Lediglich 32 mm Durchmesser und 19 mm Höhe weist beispielsweise<br />

eine Variante des Kathodenkopfes auf. Dennoch ist er<br />

das zentrale Bauteil. Die Aufgabenstellung von Philips ist folglich<br />

klar: Neben Prozesssicherheit und Wiederholgenauigkeit muss<br />

auch eine hohe Oberflächengüte erreicht werden. Für die Werkzeuge<br />

sind eine hohe Wechselgenauigkeit und eine lange Standzeit<br />

gefordert. „Uns war schon klar, dass das alles zusammen mit<br />

einer Spankontrolle und der Wärmeabführung im Bereich der<br />

Bearbeitung von Ni42/1.3917 nicht gerade ein Kinderspiel ist“,<br />

gibt Petschke zu bedenken und lobt im gleichen Atemzug: „Aber<br />

die Arno-Experten haben das super gelöst.“<br />

GROSSER WISSENSPOOL (NICHT NUR)<br />

BEI WERKZEUGEN<br />

Bei Werkzeugen sind die Schwaben als Hersteller natürlich im<br />

Thema. Bezug zur Praxis mit entsprechenden Empfehlungen zum<br />

passenden Werkzeug und der Bearbeitung kommt durch die<br />

vielen Fachberater vor Ort, die bei ihren Kunden stets nah an<br />

den Prozessen sind. Aus diesem Wissen können alle Mitarbeiter<br />

schöpfen.<br />

„Zu den Bearbeitungsplänen erhält Philips von uns die passenden<br />

Werkzeuge,“ sagt Klaus-Dieter Krüger, Verkaufsleitung Arno<br />

Werkzeuge. Fürs Drehen sind das unter anderem hochpositive<br />

Wendeschneidplatten der ASF-Geometrie mit geschwungenen<br />

Schneiden, scharfen Schneidkanten und hoher Kantenstabilität.<br />

DIE ZU AUFTRAG UND<br />

BEARBEITUNGSPROZESS PASSENDEN<br />

WERKZEUGE FINDET DER<br />

STOREMANAGER ZUVERLÄSSIG<br />

Sie sind bestens geeignet für solche zähen Werkstoffe, denn sie<br />

sind temperaturresistent und brechen den Span kontrolliert.<br />

Fürs Abstechen kommen sehr schlanke Abstechmodule mit<br />

dem patentierten Arno Cooling System (ACS) zum Einsatz. Dabei<br />

schafft es das ACS2, den Kühlschmierstoff gezielt und fein dosiert<br />

über zwei Kanäle direkt an die Schneide zu bringen. Einer führt<br />

durch den Plattensitz, der zweite Kanal führt Kühlmittel von<br />

unten direkt an die Freiflächen und endet in einer dreieckigen<br />

Form. Diese optimale Formgebung ist nur durch das neu eingesetzte<br />

additive Fertigungsverfahren möglich geworden. So<br />

gelangt das Kühlmittel über die volle Breite der Stechplatte bis<br />

zum äußersten Rand der Schneide. „Mehr geht nicht. Der Plattendurchsatz<br />

ist für das, was das Abstechsystem bei diesem<br />

Material leistet, extrem gut“, versichert Jan Weidel. „Der Schneidenverbrauch<br />

ist sehr stark gesunken“, bestätigt Petschke.<br />

Des Weiteren kommen Werkzeuge fürs Fräsen, Bohren und<br />

Gewindedrehen zum Einsatz, um in sechs bis zehn Minuten<br />

einen von mehreren Varianten der Kathodenköpfe zu bearbeiten.<br />

Auch mit den passenden Bohrwerkzeugen hat Arno Werkzeuge<br />

gepunktet. Die Bohroperationen mit engen Toleranzen<br />

bei Form und Lage zu den Planflächen sind extrem anspruchsvoll.<br />

„Hier hatten wir früher häufig Werkzeugbruch“, erzählt<br />

Petschke. Das war nicht akzeptabel, denn um die insgesamt<br />

etwa 14 000 Kathodenköpfe pro Jahr fertigen zu können, ist<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 19


SMART PRODUCTION<br />

02<br />

02 Für das Abstechen kommen sehr schlanke<br />

Abstechmodule mit dem patentierten Arno Cooling<br />

System (ACS) zum Einsatz<br />

<strong>03</strong> Für die Verwaltung und Ausgabe der Werkzeuge<br />

wurde das Storemanager-System von Arno<br />

Werkzeuge angeschafft; darin sind die zu Auftrag und<br />

Bearbeitungsprozess passenden Werkzeuge hinterlegt<br />

<strong>03</strong><br />

Kühlkanal 1<br />

Kühlkanal 2<br />

mannarme Bearbeitung notwendig. Ein spät entdeckter Werkzeugbruch<br />

hat da fatale Folgen mit hohen Kosten.<br />

GUTE WERKZEUGE SOLLEN AUCH<br />

GUT VERWALTET WERDEN<br />

Weil die Zusammenarbeit so gut funktionierte, durfte Arno Werkzeuge<br />

auch sein Werkzeugverwaltungssystem Storemanager vorstellen.<br />

„Unser Paternoster war in die Jahre gekommen und störanfällig.<br />

Außerdem hat er viel zu viel Platz benötigt, war starr und<br />

unflexibel“, sagt Petschke. Heute werden die Werkzeuge über<br />

einen Storemanager Pro Master und zwei Start-Plus-Module von<br />

Arno Werkzeuge verwaltet und ausgegeben. Was früher umständlich<br />

gezählt und in der Access-Datenbank eingetragen werden<br />

musste, wird heute von der Software rund um die Uhr vollständig<br />

und lückenlos erfasst und verwaltet.<br />

„Der Storemanager findet das passende Werkzeug zum Auftrag<br />

stets zuverlässig. Dafür sorgen der unbestechliche Scanner und<br />

das Programm, das niemals danebengreift“, versichert Krüger.<br />

Dass die zu Auftrag und Bearbeitungsprozess passenden Werkzeuge<br />

wie Schneidplatten, Abstechstähle oder Bohrsysteme hinterlegt<br />

sind, ist ein Ergebnis der intensiven Zusammenarbeit<br />

zwischen Philips und Arno Werkzeuge.<br />

ENTNAHME UND -RÜCKGABE<br />

RUND UM DIE UHR<br />

Die Werker entnehmen dem Toolmanagementsystem nun zielgerichtet<br />

und schnell die für den Prozess definierten und zur Entnahme<br />

freigegebenen, fertig voreingestellten Werkzeuge. Ebenso<br />

Schneidplatten, Fräs- und Bohrsysteme – „und bringen sie dorthin<br />

auch wieder zurück“, wie Petschke betont. Fehlbestände gibt<br />

es praktisch nicht mehr, denn jedes Werkzeug ist eindeutig dem<br />

zugeordnet, der es für seinen Auftrag geordert hat. „Diese Rückverfolgbarkeit<br />

schafft Verbindlichkeiten, die das Verantwortungsbewusstsein<br />

der Werker für das entnommene Teil stärkt“, berichtet<br />

Jan Leenes, bei Arno Werkzeuge im Norden für die Storemanager<br />

zuständig.<br />

KLEINE AUFSTELLFLÄCHE SCHAFFT PLATZ<br />

FÜR MEHR PRODUKTIVITÄT<br />

Dass Thomas Petschke „ohne dieses System nicht mehr leben<br />

will“, ist auch das Ergebnis der Überzeugungsarbeit von Leenes.<br />

Denn der Einkauf favorisierte zunächst ein anderes System. „Wir<br />

haben eine kleine Chance genutzt und durch die kostenfreie<br />

Probestellung eines Schrankes weitere Vorteile wie kleine Aufstellfläche,<br />

Zeitersparnis und intuitive Bedienung demonstriert“,<br />

so Leenes. Dem konnte sich schließlich keiner verwehren. Und<br />

so stehen nun auf dem frei gewordenen Platz zwei neue, automatisierte<br />

und hochproduktive Schleifmaschinen. Die optimieren<br />

die Fertigung bei Philips Medical Systems weiter – aber das ist<br />

eine andere Geschichte.<br />

Bilder: Philips; Arno Werkzeuge<br />

www.arno.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

ARNO Werkzeuge Karl-Heinz Arnold GmbH<br />

Karlsbader Straße 4, 73760 Ostfildern<br />

Telefon: +49 (0) 711 34 802-0,<br />

E-Mail: anfrage@ arno.de<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

Toolmanagement: bit.ly/3OvUphN<br />

ACS-Kühltechnologie: bit.ly/3NUIGJI<br />

20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

GETRIEBESCHMIERSTOFF AUS NACHHALTIGER BIOMASSE<br />

Mit Gear Fluid by SEW-Eurodrive stellt der Bruchsaler Antriebsautomatisierer<br />

einen Premium-Getriebeschmierstoff aus nachhaltiger<br />

Biomasse vor. Weil das Grundöl ohne fossile Rohstoffe hergestellt wird,<br />

reduziert sich die CO 2<br />

-Freigabe im Produktionsablauf im Vergleich zu<br />

konventionellen Polyglykol-Ölen um 84 %. Somit unterstützt dieser<br />

Schmierstoff Anwender auch bei der Senkung ihres Corporate Carbon<br />

Footprints. Gear Fluid wird entsprechend der hohen Qualitätsanforderungen<br />

der SEW-Test-Spezifikationen geprüft. Höchster Verschleißschutz<br />

für die Verzahnung und die Wälzlager verringert das Risiko von<br />

Ausfällen. Niedrige Reibwerte erhöhen den Getriebewirkungsgrad. Der neue Getriebeschmierstoff Gear Fluid Poly 220<br />

E1 mit einer Viskosität von 220 kann optional als Erstbefüllung für die Standardgetriebe und -getriebemotoren sowie<br />

die Servogetriebe und -getriebemotoren ausgewählt werden. Gear Fluid ist biologisch abbaubar nach OECD 301 B und<br />

kann damit auch in umweltsensiblen Bereichen eingesetzt werden.<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

STARTERKITS FÜR INDIVIDUELLE GREIFER<br />

Mit dem PXT hat die<br />

J. Schmalz GmbH eine<br />

neue Möglichkeit<br />

individueller Greifer<br />

auf den Markt gebracht.<br />

Für einen<br />

direkteren und noch<br />

schnelleren Einstieg in<br />

die Welt des Greiferbaus sorgt der Vakuum-Experte nun mit<br />

zwei Starter-Sets. Sie beinhalten eine Grundausstattung mit<br />

Haltern, Anbindungen und vier oder sechs Sauggreifern zum<br />

Aufbau individueller Greifsysteme mit einer einfachen oder<br />

doppelten Haupttraverse. Immer mit dabei sind Flanscheinleger<br />

für gängige Leichtbauroboter sowie ein effizienter<br />

Ejektor zur Vakuum-Erzeugung. Das Starter-Set dient später<br />

auch als Basis für komplexere Systeme. Denn Nutzer können<br />

die Greifer einfach durch weitere Komponenten aus dem<br />

umfangreichen PXT-Baukasten ergänzen. Wie alle anderen<br />

Greifer auf Basis des PXT-Baukastens tragen auch die<br />

Varianten PXT Starterkit 2-6 und PXT Starterkit 1-4 maximal<br />

25 kg. Sie lassen sich ebenso einfach mit nur wenigen<br />

Werkzeugen montieren. Durch ihre niedrige Bauhöhe haben<br />

sie auch bei beengtem Platz genügend Bewegungsfreiheit.<br />

www.schmalz.com<br />

LASER ALS MULTIFUNKTIONSWERKZEUG<br />

Mit dem Trumark 7050 hat Trumpf ein besonders vielseitig<br />

einsetzbares Lasersystem im Portfolio. Das Multifunktionswerkzeug<br />

wird als einsatzfertige Lösung geliefert. Scanner und<br />

Software sind bereits integriert. Auch für hohe Lasersicherheit<br />

ist gesorgt. Nach der Inbetriebnahme kann der Anwender den<br />

Laser mit wenigen Handgriffen bedienen und mit der Arbeit<br />

sofort loslegen. Der Trumark 7050<br />

Markier- und Materialbearbeitungslaser<br />

lässt sich sehr einfach in<br />

Fließfertigungen integrieren. Er<br />

eignet sich für zahlreiche hochproduktive<br />

Anwendungen in verschiedenen<br />

Branchen mit sehr kurzen<br />

Taktzeiten. Anwender können damit<br />

mittels Punktschweißen verschiedenartige<br />

Metalle miteinander<br />

verbinden. Die Autoindustrie nutzt<br />

den Laser außerdem für die Tiefengravur der Fahrzeugidentifikationsnummern<br />

in die Karosserie. Der Trumark 7050 eignet<br />

sich aber auch zum Reinigen metallischer Oberflächen von einer<br />

Vielzahl von Materialien. In vielen Branchen nutzen Anwender<br />

den Trumark 7050 außerdem zum Aufrauen von Oberflächen,<br />

z.B. für die Vorbereitung von Klebeverbindungen.<br />

www.trumpf.com<br />

MODULARES WECHSELKOPFSYSTEM FÜR<br />

SWISS-TYPE-MASCHINEN<br />

Ingersoll Werkzeuge präsentiert die neue Flex-Turn-Familie modularer Köpfe und<br />

Halter für Swiss-Type-Maschinen. Damit sollen sich Rüstzeiten verkürzen und Kosten<br />

sparen lassen. Generell kostet es Zeit, die Halter aus dem Werkzeughalter der<br />

Swiss-Type-Drehmaschinen auszubauen, um die Wendeschneidplatten zu wechseln.<br />

Mit der modularen Flex-Turn-Serie können Wendeschneidplatten außerhalb der<br />

Maschine ausgetauscht werden, indem nur der modulare Kopf ausgebaut wird<br />

und der Schaft im Werkzeughalter bleibt. Dies verkürzt die Wechselzeit der Wendeschneidplatten<br />

erheblich und steigert somit die Produktivität. Darüber hinaus besteht anders als bei den integrierten Haltern nicht<br />

die Gefahr, dass Ersatzteile oder Wendeschneidplatten des Halters verloren gehen, falls sie beim Wechseln der Platten in die<br />

Maschine fallen. Das macht die Verwendung der Flex-Turn-Familie wesentlich komfortabler.<br />

www.ingersoll-imc.de<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 21


SMART PRODUCTION<br />

SCHMIERSTOFFÜBERWACHUNG À LA INDUSTRIE 4.0<br />

SO WIRD<br />

FLUID-MANAGEMENT SMART<br />

Bei umfassenden Automatisierungsprojekten im Sinne von Industrie 4.0 sollte<br />

auch an das Fluidmanagement gedacht werden. Mithilfe eines neu entwickelten<br />

smarten Systems lässt sich die Kühlschmierstoffzufuhr von Maschinen und<br />

Anlagen automatisiert überwachen, organisieren und steuern. Erste Erfahrungen<br />

im Praxiseinsatz sind vielversprechend.<br />

Das vom Schmierstoffspezialisten Zeller+Gmelin zusammen<br />

mit den Filterexperten von Hydac entwickelte<br />

Fluidmanagement-System „ZG Fluid-Check Pro“ überwacht<br />

den Füllstand und misst in Echtzeit Konzentration,<br />

pH-Wert, Leitfähigkeit und Temperatur. Jede Minute werden<br />

die aktuellen Messwerte am Dashboard angezeigt. Zusätzlich<br />

können bis zu vier weitere Werte wie Nitrit oder der Fremdölanteil<br />

manuell eingepflegt werden. Bei Abweichungen zur Zielkonzentration<br />

wird automatisch nachjustiert. Auch lassen sich KSS-Profile<br />

hinterlegen, wobei die Top-Ten der gängigsten wassermischbaren<br />

Kühlschmierstoffe von Zeller+Gmelin bereits eingespeichert sind,<br />

so dass der Anwender das von ihm präferierte Produkt nur noch<br />

am Display auswählen muss. Für die automatische Zugabe von<br />

Stellmitteln/Inhibitoren können zwei Dosierpumpen ange-<br />

22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

02<br />

01+02 Heron setzt das ZG-Fluid-Check-System<br />

derzeit unter anderem an einer<br />

vollautomatisierten Hermle-Anlage ein<br />

01<br />

schlossen werden. „Unser Fluidmanagement-System hält den<br />

Emulsionszustand permanent fest, so dass auch die Nachvollziehbarkeit<br />

gewährleistet ist“, betont Thorsten Wechmann, Strategic<br />

Business Unit Manager bei Zeller+Gmelin.<br />

KSS-MANAGEMENT ALS HÜRDE<br />

ZUR MANNLOSEN FERTIGUNG<br />

Einer der ersten Praxisanwender ist Heron CNC-Technik aus dem<br />

österreichischen Vorarlberg. Als Lohnfertiger für Fräs- und<br />

Drehbearbeitung nutzt das Unternehmen modernste CNC-Bearbeitungszentren,<br />

in denen Prototypen sowie Serienteile in den<br />

Losgrößen 1 bis 10 000 gefertigt werden. Die Kunden kommen<br />

aus den unterschiedlichsten Branchen wie etwa Medizintechnik,<br />

Sondermaschinenbau, Automotive oder Halbleitertechnik.<br />

„Wir wollen den Ansprüchen des zunehmenden Wettbewerbs<br />

und einer wachsenden Kundschaft gerecht werden, deshalb setzen<br />

wir auf durchgängige, automatisierte Prozesse ganz im Sinne<br />

einer Industrie 4.0“, bringt es Geschäftsleiter Manuel Gmeiner<br />

auf den Punkt. „Unsere Maschinen laufen größtenteils vollautomatisiert,<br />

rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.“ Fertigungsprozesse<br />

und -techniken werden stetig weiterentwickelt. Eine Hürde hin<br />

zur mannlosen Fertigung sei jedoch das KSS-Management. Füllstände<br />

müssten regelmäßig kontrolliert und manuell nachgefüllt<br />

werden – auch an Feiertagen oder am Wochenende, so Gmeiner.<br />

Und Thorsten Wechmann von Zeller+Gmelin stellt die Frage in<br />

Richtung Smart Factory: „Was nützen die Simulation der Fertigung<br />

und die Beseitigung von Störkonturen im Zerspanungsprozess,<br />

wenn ein Mitarbeiter am Ende an der Maschine eingreifen<br />

muss, weil Füllstand oder sonstige Parameter des Kühlschmierstoffs<br />

nicht stimmen? Zu einer sich selbst organisierenden Produktion<br />

gehört immer auch, rechtzeitig und automatisiert gegensteuern<br />

zu können, wenn es zu Abweichungen von definierten<br />

Werten kommt. Eine Abweichung beim Kühlschmierstoff darf<br />

ZG FLUID-CHECK ÜBERWACHT<br />

DEN KÜHLSCHMIERSTOFFZYKLUS<br />

NICHT NUR, SONDERN GREIFT<br />

AUCH REGULIEREND EIN<br />

nicht zum Nadelöhr werden.“ Zwar existierten heute bereits<br />

Lösungen, mit denen sich aktuelle Schmierstoffwerte bzw. Kennzahlen<br />

via SMS an das Smartphone übertragen lassen, „kommt<br />

es zu einer Abweichung, muss dennoch jemand manuell nachjustieren“,<br />

so Thorsten Wechmann weiter.<br />

SMARTES MONITORING<br />

FÜR DEN MITTELSTAND<br />

„Unser Ziel ist, fertigende Unternehmen auf ihrem Weg in die<br />

Industrie 4.0 zu unterstützen. Mit dem ZG Fuid-Check haben wir<br />

ein kompaktes Gerät entwickelt, das nicht nur den gesamten<br />

Kühlschmierstoffzyklus von bis zu sieben Maschinen wie auch<br />

Zentralanlagen gleichzeitig überwachen kann, sondern bei Abweichungen<br />

auch selbstständig und regulierend eingreift“, sagt<br />

Philipp Götz, Produktmanager bei Hydac Filter Systems.<br />

Mit Zeller+Gmelin als renommiertem Anbieter von wassermischbaren<br />

Kühlschmierstoffen für die zerspanende Fertigung<br />

habe man den passenden Kooperationspartner gefunden. „Viele<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 23


SMART PRODUCTION<br />

WICHTIGER BAUSTEIN IN RICHTUNG<br />

UMFASSENDE DIGITALISIERUNG<br />

Eine Hürde hin zur mannlosen Fertigung war bisher das Kühlschmierstoffmanagement.<br />

Die Zusammenarbeit mit Zeller+Gmelin und Hydac ist<br />

für uns nun ein weiterer, wichtiger Baustein in Richtung umfassende<br />

Digitalisierung unserer Produktion.<br />

Manuel Gmeiner, Geschäftsleiter, Heron CNC-Technik GmbH<br />

moderne Unternehmen setzen mittlerweile auf ein effektives<br />

Fluidmanagement, das im Wesentlichen auf dem Analysieren<br />

und Konditionieren flüssiger Arbeitsmedien sowie einer genauen<br />

Verbrauchsaufzeichnung und -auswertung beruht. Ziel ist die<br />

Erhöhung der Wirtschaftlichkeit, indem u.a. die Sollkonzentration<br />

gehalten wird und keine Unterkonzentration entsteht. Daraus<br />

resultieren im Zerspanungsprozess auch höhere Werkzeugstandzeiten<br />

und bessere Oberflächenqualitäten“, weiß Thorsten<br />

Wechmann aus zahlreichen Praxisanwendungen. Aber auch zu<br />

hoch konzentriert hat negative Auswirkungen: Einerseits wird<br />

mehr Schmierstoff verbraucht, andererseits kann sich das<br />

Schaumverhalten eines KSS ändern. Wenn alle Parameter immer<br />

optimal eingestellt sind, kann der Schmierstoff deutlich länger<br />

und prozesssicher eingesetzt werden.<br />

„Natürlich beschäftigen wir uns dabei auch permanent mit<br />

der Frage, wie das Schmierstoffmanagement weiter optimiert<br />

werden kann“, so Wechmann weiter. In Sachen Fluidmanagementsysteme<br />

biete der Markt noch viel Luft nach oben. Viele<br />

Geräte sind nicht in der Lage, zu spülen. Dadurch werden sie<br />

ungenau und müssen ständig nachjustiert werden – nicht so der<br />

ZG Fluid-Check. Das Gerät ist zudem sehr kompakt und passt in<br />

jede Fertigung. „Gleich die ersten Projekte verliefen erfolgreich<br />

und wir konnten gegenseitig von unseren Erfahrungen profitieren<br />

und diese an den Anwender weitergeben. Unsere Kunden<br />

können das System jetzt über unseren Geschäftsbereich Fluidmanagement<br />

erwerben, in Kombination mit unseren eigenen<br />

haut- und ressourcenschonenden Hochleistungskühlschmierstoffen<br />

Zubora“, erläutert Wechmann<br />

Und Phillip Götz von Hydac ergänzt: „Gerade mittelständische<br />

Industriekunden wünschen sich von ihren Schmierstofflieferanten<br />

<strong>03</strong><br />

ein Rundum-sorglos-Paket, damit sie intern Zeit für ihr Kerngeschäft<br />

haben. Mit dem Vertrieb unserer Geräte richtet<br />

Zeller+Gmelin sein Angebot speziell auch an Unternehmen, die<br />

hochautomatisiert fertigen wollen und in Sachen Fluidmanagement<br />

keine zusätzlichen Ressourcen bereitstellen möchten.“<br />

So sieht es auch Manuel Gmeiner von Heron: „Die Zusammenarbeit<br />

mit Zeller+Gmelin und Hydac ist für uns ein weiterer,<br />

wichtiger Baustein in Richtung vollkommene Digitalisierung<br />

unserer Produktion.“<br />

DIGITAL, INTUITIV UND<br />

BEDIENERFREUNDLICH<br />

Das Gerät misst neben dem Füllstand fortlaufend die Konzentration,<br />

wie auch den pH-Wert und weitere Parameter. Um die Konzentration<br />

auf dem gewünschten Niveau zu halten, steuert die Dosierungspumpe<br />

bei Bedarf rechtzeitig nach. Dadurch werden auch alle<br />

Risiken verhindert, die mit einer Unter-/Überkonzentration<br />

einhergehen könnten, wie etwa Schaumbildung oder Beeinträchtigung<br />

des Korrosionsschutzes. „Die Werte können entweder<br />

direkt am Touchpanel vom Gerät abgelesen werden oder<br />

auch von außerhalb – etwa am PC oder via Tablet. Ein benutzerfreundliches<br />

Dashboard fasst alle Informationen übersichtlich<br />

zusammen, sodass diese beispielsweise auch in einem Instandhaltungsmeeting<br />

präsentiert werden können oder dem Personal<br />

permanent zur Verfügung stehen, auch ohne dass diese unmittelbar<br />

vor der Anlage stehen“, erklärt Phillip Götz.<br />

MULTIPLEXER FÜR BIS ZU SIEBEN<br />

MASCHINEN GLEICHZEITIG<br />

Derzeit sind bei Heron zwei Geräte im Einsatz. „Das System ist<br />

äußerst smart und wird sich schnell amortisieren“, lautet schon<br />

heute das Fazit von Heron-Geschäftsführer Manuel Gmeiner.<br />

Geplant ist, die Lösung auf elf weitere Bearbeitungszentren<br />

auszuweiten. Die Experten um Manuel Gmeiner wollen dann<br />

zusätzlich den Multiplexer testen, mit dem sich bis zu sieben<br />

Maschinen gleichzeitig überwachen lassen.<br />

Bilder: Zeller+Gmelin<br />

www.zeller-gmelin.de<br />

www.hydac.de<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

<strong>03</strong> Mit dem Multiplexer ist die<br />

Überwachung und Nachregelung der<br />

Kühlschmierstoffkonzentration an bis<br />

zu sieben Maschinen möglich<br />

zg-fm.de<br />

24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

NEUER KÜHLSCHMIERSTOFF FÜR METALLBEARBEITUNGSPROZESSE<br />

Mit rhenus TY 155 L präsentiert Rhenus Lub einen innovativen Kühlschmierstoff,<br />

der gemacht ist für die vielfältigen Ansprüche von Mensch, Maschine<br />

und Industrie. Durch seine spezielle Formulierung kann der wasserlösliche<br />

Synthet nahezu jeden Metallbearbeitungsprozess optimieren. Er ist universell<br />

in den verschiedensten Industriezweigen anwendbar. Doch seine Stärken<br />

kommen vor allem der Halbleiterindustrie zugute. Hier wurde bereits eine<br />

Prozessfreigabe erteilt. Seine hohe Stabilität und eine gute Standzeit machen<br />

rhenus TY 155 L zum maschinenfreundlichen Allrounder. Der wasserklare KSS<br />

hat einen sehr guten Schaumzerfall und ist wasserlöslich. Insbesondere für fleckenempfindliche Materialien, wie<br />

AL-Legierungen, ist er eine überzeugende Option. Dank dieser speziellen Eigenschaften kann er Materialkosten senken<br />

und Bearbeitungsprozesse verkürzen. Bei der Entwicklung wurde ausdrücklich Wert auf die Umwelt- und Humanverträglichkeit<br />

gelegt. Der KSS hat eine gute Hautverträglichkeit mit einem neutralen pH-Wert und punktet zusätzlich<br />

mit einem angenehmen Geruch. Das anwenderfreundliche Multitalent ist mit der Wassergefährdungsklasse 1 deklariert<br />

und GHS-labelfrei. rhenus TY 155 L enthält kein Bor.<br />

www.rhenuslub.de<br />

ROBUSTE WINDOWS-BASIERTE<br />

5G-COMPUTERLÖSUNGEN<br />

Mit dem semirobusten<br />

Notebook<br />

S410 und dem<br />

vollrobusten Tablet<br />

F110 baut Getac<br />

seine Serie<br />

leistungsstarker<br />

robuster Windows-<br />

Computinglösungen<br />

mit 5G Sub-6GHz-Technologie aus. Mit den beiden Geräten<br />

und dem vollrobusten, 5G-fähigen B360 Laptop haben<br />

Anwender, die eine Kombination aus hoher Rechenleistung,<br />

Zuverlässigkeit und schneller 5G-Konnektivität benötigen,<br />

eine noch größere Auswahl an Lösungen. 5G ist nach wie vor<br />

weltweit maßgebend für mobile Hochgeschwindigkeits-Verbindungen,<br />

und zunehmend mehr Branchen setzen diese<br />

Technologie für Kernbereiche ihres operativen Geschäfts ein,<br />

darunter Fertigungs- und Prozessindustrie und Versorgungsunternehmen.<br />

„Die Fähigkeit zu schneller Kommunikation<br />

und unabhängigem Informationsaustausch ist für viele<br />

Branchen essenziell“, so Eric Yeh, Managing Director bei der<br />

Getac Technology GmbH. „Mit unserer aktuellen Erweiterung<br />

erhalten Kunden nun drei erstklassige, robuste Windowsbasierte<br />

5G-Computerlösungen im Sub-6GHz-Bereich, und<br />

sind so jederzeit für jeden Job mit passendem Gerät versorgt.“<br />

www.getac.com.<br />

PROZESSE EFFIZIENT AUTOMATISIEREN MIT<br />

PNEUMATISCHEN SPANNELEMENTEN<br />

Mit neuen pneumatischen Produkten in den Kategorien<br />

„Pneumatikspanner“ und „Positionierelemente und<br />

Systeme“ erweitert norelem sein bestehendes Angebot an<br />

Komponenten für die Produktionsprozesse der Industrie 4.0.<br />

Pneumatische Positionierzylinder, Positionieraufnahmen und<br />

Zentrierspanner von norelem überzeugen durch ihre kompakte<br />

Bauform, Dichtungen aus Elastomer und die rostfreie Ausführung<br />

mit Grundkörpern aus Edelstahl. Pin und Buchse sind<br />

zusätzlich gehärtet, um einem Verschleiß bei häufigen Zyklen<br />

vorzubeugen. Die<br />

neu ins Programm<br />

aufgenommenen<br />

Komponenten<br />

für Maschinen<br />

und Vorrichtungen<br />

arbeiten mit<br />

Druckluft, sind für<br />

einfache Spannund<br />

Positionieraufgaben<br />

entworfen und sorgen beispielsweise für den<br />

schnellen Wechsel von Paletten, Vorrichtungsplatten oder<br />

Roboterzubehör. Darüber hinaus ermöglichen sie ein simultanes<br />

Spannen bzw. Entspannen von Aufsätzen sowie beim<br />

Zentrierspannen das direkte Positionieren und Spannen<br />

von Bauteilen ohne Gegenstück.<br />

www.norelem.de<br />

ZERSPANUNG LIVE ERLEBEN<br />

Auf der Intec in Leipzig zeigt Mapal nicht nur Werkzeuge und Lösungen für<br />

unterschiedliche Branchen und Werkstoffe, sondern präsentiert den Besuchern<br />

Zerspanung live. „Wir werden in Kooperation mit Grob auf einer G150 live unter<br />

Span einige unserer Werkzeuge zeigen“, freut sich Frank Stäbler, Sales Director<br />

Dach-HU. Unter anderem werden auf der Maschine Werkzeuge aus dem Bereich<br />

der Aluminiumzerspanung sowie die Mapal Uniq Spannfutter zu sehen sein.<br />

Die weitere Ausstellungsfläche widmet Mapal den Fokusthemen E-Mobility,<br />

Fluidtechnik und Werkzeug- und Formenbau sowie der Titanzerspanung.<br />

www.mapal.com<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 25


BETRIEBSTECHNIK<br />

LINEARTECHNIKSPEZIALIST SETZT AUF NACHHALTIGKEIT<br />

DIE ZUKUNFT IM VISIER<br />

Einfach gesagt ist Nachhaltigkeit die Fähigkeit, Ressourcen möglichst langfristig<br />

und damit effizient zu nutzen. Gerade angesichts des Klimawandels steht vor<br />

allem die Industrie in der Pflicht, mit innovativen Ideen einen nachhaltigen<br />

Betrieb zu realisieren. Welche Projekte der Lineartechnikspezialist Dr. Tretter in<br />

diesem Zusammenhang angestoßen hat, lesen Sie nachfolgend.<br />

Die Dr. Erich Tretter GmbH + Co. mit Sitz in Rechberghausen<br />

bei Göppingen steht seit über 50 Jahren für<br />

Fachkompetenz in Sachen Lineartechnik. Zum Produktportfolio<br />

zählen im Wesentlichen Linearsysteme, Kugelbuchsen,<br />

Wellen, Gewindetriebe, Kugelrollen und Toleranzhülsen.<br />

Das mittelständische Unternehmen sieht sich in der<br />

Verantwortung, umsichtig mit Ressourcen umzugehen und negative<br />

Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren und möglichst zu<br />

vermeiden. Denn eine dauerhafte Ausbeutung von Rohstoffen<br />

verursacht eine exponentiell steigende Umweltverschmutzung.<br />

Die Folgen sind aktuell schon spürbar. „Um dem entgegenzuwirken,<br />

haben wir eine Reihe von Projekten angestoßen“, erläutert<br />

Alexander Rubin, Produktmanager bei Dr. Tretter.<br />

AUSGEZEICHNET IN SACHEN UMWELTSCHUTZ<br />

Beispielsweise wurde eine Photovoltaik-Anlage mit einer Maximalleistung<br />

von 99,84 Kilowatt-Peak auf den Hallendächern des<br />

Maschinenbauers installiert. „Damit erhalten wir umweltfreundliche<br />

Energie für die eigene Produktion“, sagt Tretter-Experte<br />

Rubin. Der überschüssige Solarstrom fließt in E-Tankstellen.<br />

Diese stehen den Mitarbeitenden für ihre Elektro- und Hybridautos<br />

zur freien Verfügung – und das Unternehmen lädt damit<br />

seine Firmenfahrzeuge auf.<br />

Die Photovoltaik-Anlage wurde durch das Förderprogramm<br />

Charge@BW für Ladeinfrastruktur vom baden-württembergischen<br />

Verkehrsministerium mit knapp 10 000 Euro unterstützt. „Wir<br />

26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

01<br />

02<br />

reduzieren mit unserer Anlage nicht nur unsere eigenen Stromkosten,<br />

sondern leisten auch einen wirksamen Beitrag zum<br />

Klimaschutz“, sagt Rubin. In nur fünf Monaten konnte der<br />

Maschinenbauer 27 Tonnen Kohlenstoffdioxid einsparen. Dafür<br />

erhielt das Unternehmen die Auszeichnung „ECOfit Betrieb“,<br />

den die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg<br />

(KEA) vergibt. Das ECOfit-Projekt ist Bestandteil der Klimaschutzstrategie<br />

des schwäbischen Landkreises Göppingen, in<br />

NICHT NUR IM BETRIEB, SONDERN<br />

AUCH BEI DEN PRODUKTEN AUS<br />

DEM HAUSE DR. TRETTER LIEGT<br />

DER FOKUS AUF NACHHALTIGKEIT<br />

dem Dr. Tretter seinen Sitz hat. Gefördert wird der Preis vom<br />

Land Baden-Württemberg und dem Bundesamt für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle (BAFA). „Die Auszeichnung hat uns in<br />

unserem ökologischen und ökonomischen Engagement bestätigt“,<br />

freut sich Rubin.<br />

Um noch mehr Energie zu sparen, ersetzt Dr. Tretter die<br />

Firmenbeleuchtung nach und nach durch LEDs. Ebenso tauscht<br />

das Unternehmen alte Maschinen gegen neue, deutlich energieeffizientere<br />

Anlagen aus. „Den bewussten und sparsamen<br />

Umgang mit Ressourcen, aber auch, wie wir Abfälle vermeiden<br />

und trennen können, verankern wir fest in unserem Betriebsablauf“,<br />

betont Rubin.<br />

01 Mit einer Photovoltaik-Anlage auf den Hallendächern<br />

erzeugt der Maschinenbauer umweltfreundliche Energie<br />

für die Produktion; überschüssiger Solarstrom fließt in<br />

E-Tankstellen auf dem Firmengelände<br />

02 Kugelgewindetriebe von Dr. Tretter lassen sich<br />

instandsetzen und neu bekugeln; am Ende ihrer Lebensdauer<br />

können die meisten der Komponenten problemlos<br />

recycelt werden, da sie fast komplett aus Stahl bestehen<br />

Müll zu erzeugen, wird vermieden, wo es nur geht. Beispielsweise<br />

entsorgen die Mitarbeitenden die Verpackungen der Lieferanten<br />

nicht, sondern verwenden sie wieder. Kartonagen etwa<br />

werden geschreddert und als Füllmaterial genutzt. Lassen sich<br />

Verpackungen nicht wieder verwerten, trennt das Personal diese<br />

sorgfältig zum Recyceln.<br />

DIGITALER BEDEUTET EINFACHER<br />

UND NACHHALTIGER<br />

Digitalisierung ist bei dem mittelständischen Unternehmen<br />

schon seit einiger Zeit ein Thema. „Wir sehen darin einen Weg,<br />

unsere Zeit noch sinnvoller zu nutzen und uns schlussendlich<br />

mehr um unsere Kunden und weniger um unsere internen Prozesse<br />

zu kümmern“, erklärt Alexander Rubin. „Haben wir digital<br />

erst einmal alles sauber hinterlegt, profitieren wir von der<br />

Einfachheit und sparen wertvolle Zeit und Kosten.“ Und nicht zuletzt<br />

zahlt eine digitalisierte Betriebsführung auf das Nachhaltig-<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 27


BETRIEBSTECHNIK<br />

Nicht nur im Betrieb, sondern auch bei den Produkten aus dem<br />

Hause Dr. Tretter liegt der Fokus auf Nachhaltigkeit. Denn je<br />

länger ein Produkt genutzt werden kann, umso nachhaltiger ist<br />

es. Bei entsprechender Auslegung entspricht die Lebensdauer<br />

der Komponenten sogar der der Maschinen, in denen sie verbaut<br />

sind. „Kugelgewindetriebe etwa können wir auch wieder instandsetzen<br />

und neu bekugeln“, berichtet der Tretter-Experte. „Und<br />

am Ende ihrer Lebensdauer lassen sich die meisten unserer<br />

Komponenten problemlos recyceln, weil sie fast komplett aus<br />

Stahl bestehen.“<br />

Eine längere Lebensdauer unterstützen auch die K1-Schmiereinheiten,<br />

die optional zu den üblicherweise genutzten NSK-<br />

Schienenführungen verbaut werden können. Diese geben kontinuierlich<br />

geringe Mengen Schmierstoff an die Wälzkörper ab.<br />

Das ermöglicht eine Lebensdauerschmierung bei geringem<br />

Schmierstoffverbrauch. Weil bei den wälzgelagerten Linearführungen<br />

und Kugelgewindetrieben überhaupt weniger Reibung<br />

entsteht als bei Gleitführungen und Trapezgewindespindeln,<br />

spart der Anwender zudem deutlich Antriebsenergie – auch dies<br />

ein Aspekt für ein nachhaltiges Arbeiten.<br />

Einen nachhaltigen Betrieb bei den Anwendern unterstützen<br />

zudem die korrosionsbeständigen Aluminiumschienen- und<br />

-laufrollenführungen. Zum Einsatz kommen diese, wenn die<br />

Belastung und die geforderte Führungsgenauigkeit geringer,<br />

dafür aber die Gewichtseinsparungen relevant sind. Denn durch<br />

die Verbundbauweise ergibt sich gegenüber Stahlführungen eine<br />

Gewichtsreduktion von bis zu 60 Prozent. Damit spart der<br />

Anwender auch mit diesen Lösungen deutlich Antriebsenergie<br />

ein.<br />

Bilder: Dr. Erich TRETTER GmbH + Co.<br />

www.tretter.de<br />

BEWUSSTER UND SPARSAMER<br />

UMGANG MIT RESSOURCEN<br />

Den bewussten und sparsamen Umgang mit<br />

Ressourcen, aber auch, wie wir Abfälle vermeiden<br />

und trennen können, verankern wir fest in<br />

unserem Betriebsablauf.<br />

Alexander Rubin, Produktmanager bei Dr. Tretter<br />

UNTERNEHMEN<br />

Dr. Erich TRETTER GmbH + Co.<br />

Am Desenbach 10 + 12<br />

73098 Rechberghausen<br />

Telefon: +49 7161 95334-0<br />

E-Mail: info@tretter.de<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

keitskonto ein. Beispielsweise durch das papierlose Büro. Das<br />

Unternehmen nutzt dafür unter anderem eine Software für die<br />

Verwaltung von QM-Dokumenten. Dieses Vorgehen vereinfacht<br />

Prozesse, schont Ressourcen und schafft einen nachhaltigen<br />

Betrieb. „Wir treiben das Thema Digitalisierung konsequent<br />

voran“, bekräftigt Rubin.<br />

LEBENSDAUER STEIGERN UND<br />

ANTRIEBSENERGIE SPAREN<br />

tretter.de/unternehmen/nachhaltigkeit/<br />

BEWEGUNG IN PERFEKTION<br />

Dr. Tretter Maschinenelemente ist<br />

renommierter Partner im Bereich der<br />

Lineartechnik. Vom umfangreichen<br />

Produktportfolio profitieren knapp 4 000<br />

Kunden weltweit. Der Gründer, Dr. Bertram<br />

Tretter, legte bereits 1970 den Schwerpunkt<br />

auf die Fertigung hochwertiger<br />

Standardelemente und auf kugelgelagerte<br />

Komponenten der Lineartechnik mit<br />

kundenspezifischen Sonderlösungen. Diese<br />

Erfolgsfaktoren waren genauso wie die<br />

„Kunde ist König“-Philosophie ausschlaggebend<br />

für die positive Entwicklung<br />

des Unternehmens.<br />

28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

ARBEITSHILFE ZUR BEWERTUNG<br />

DER RAUMLUFTQUALITÄT IM BÜRO<br />

Büroarbeitsplätze sind so vielfältig<br />

wie die Belastungsfaktoren, die hier<br />

stören oder zu gesundheitlichen<br />

Beeinträchtigungen führen können.<br />

Bei der systematischen Analyse<br />

solcher Befindlichkeitsstörungen<br />

unterstützt ab sofort ein Fragebogen (bit.ly/3HIm0KE), den das Institut für<br />

Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) und das Institut für Arbeitsschutz (IFA) der<br />

Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung entwickelt und erprobt haben. Das<br />

Befragungstool richtet sich an alle, die in Betrieben und Einrichtungen für den<br />

Arbeitsschutz zuständig sind. Es liefert Hinweise auf die erforderlichen Maßnahmen<br />

und kann Kosten sparen helfen. Aber auch bei anderen Aufgaben kann<br />

das Befragungstool hilfreich sein: beispielsweise, um die Wirksamkeit von<br />

Sanierungsmaßnahmen zu überprüfen oder Räume und Gebäude mit Blick<br />

auf das Gesundheitsmanagement zu bewerten.<br />

Bild: Krakenimages.com – stock.adobe.com<br />

www.dguv.de<br />

HEIZUNGSINNOVATIONEN FÜR DIE ENERGIEWENDE<br />

Futura heißt die jüngste Entwicklung<br />

des Hallenheizungsspezialisten Kübler.<br />

„Futura ist unsere Lösung für die Energiewende<br />

und damit für einen erfolgreichen<br />

Weg in die CO 2<br />

-freie Zeit“, lässt das<br />

Unternehmen verlauten. Das „Multi-<br />

Energie-Infrarotsystem“ kann mit grünem<br />

Strom genauso betrieben werden wie mit<br />

grünem Wasserstoff oder Biogas. Doch das multivalente Heizsystem kann auch<br />

Gas. „Wir brauchen diese Möglichkeit als Brücke in die karbonfreie Zeit und für<br />

den Ausgleich volatiler erneuerbarer Energien“, so Kübler. Je nach Verfügbarkeit<br />

oder auch Kosten regenerativer Energien kann zwischen den Energieträgern<br />

variabel hin und her geschaltet werden. Dabei sei die grüne Heizung hoch<br />

wirtschaftlich. Mit bis zu 70 % weniger Verbrauch profitierten beide Seiten:<br />

die Betriebe und die Umwelt, so Kübler.<br />

www.kuebler-hallenheizungen.de<br />

ABSAUGANLAGE FÜR EXPLOSIBLE STÄUBE<br />

Zur Erhöhung des Explosions- und Brandschutzes bei der<br />

Beseitigung von Laserstäuben hat ULT eine zündquellenfreie<br />

Version der Absauganlage LAS 800 entwickelt. Das<br />

neue Modell LAS 800 Ex wurde speziell konzipiert, weil in<br />

der Laserbearbeitung aufgrund höherer Eintragsenergien<br />

oder kürzerer Laserpulse immer feinere brennbare Stäube<br />

entstehen, deren Explosionsfähigkeit mit dem Feinheitsgrad<br />

ansteigt. Das zündquellenfreie Gerät ist eine extern<br />

geprüfte und bestätigte Lösung, die feinste Laserstäube<br />

sicher absaugt und mit Hepa-Filtern der Klasse H14 zu<br />

über 99 Prozent filtert. Beurteilt wurden sowohl die<br />

Eignung zur Absaugung explosionsfähiger Stäube (am IBExU Institut für<br />

Sicherheitstechnik, Freiberg) als auch die Abscheideleistung der Filter (am<br />

Institut für Luft- und Kältetechnik ILK, Dresden). Die zündquellenfreie Ausführung<br />

des Gerätes stellt sicher, dass Explosionen bei der bestimmungsgemäßen<br />

Nutzung ausgeschlossen sind und somit auf teuren konstruktiven Explosionsschutz<br />

verzichtet werden kann.<br />

www.ult.de<br />

So beschriften<br />

echte Profis.<br />

Mit P-touch und den Pro Tapes<br />

sieht die Beschriftung nicht nur<br />

professioneller aus, sondern erhöht<br />

die Sicherheit und spart bei späterer<br />

Wartung kostbare Arbeitszeit.<br />

www.brother.de/elektro<br />

Scannen und aktuelle<br />

Angebote entdecken:


BETRIEBSTECHNIK<br />

MODULARE PUMPEN IN DER SEIFENPRODUKTION<br />

ROHSTOFFVIELFALT FLEXIBEL FÖRDERN<br />

Die moderne Seifenproduktion arbeitet weitgehend automatisch und mischt die<br />

einzelnen Komponenten je nach Vorgabe zum gewünschtem Ausgangsprodukt.<br />

Dazu müssen die in unterschiedlichen Gebinden angelieferten Roh- und Zusatzstoffe<br />

in die Vorlagenbehälter der Fertigung umgefüllt werden. Nach der<br />

Produktion gilt es dann, die teilweise korrosiven und abrasiven Rückstände<br />

sicher zu entsorgen. Für all dies eignen sich modulare und robuste Fass- und<br />

Druckluftmembran-Pumpen besonders gut, wie folgendes Beispiel zeigt.<br />

Die Kappus-Gruppe, ein Traditionsunternehmen, das<br />

1848 gegründet wurde, stellt jährlich 20 000 t Grundseife<br />

her. Am Standort Heitersheim setzt das Unternehmen<br />

bei der Produktion von Festseife auf modular aufgebaute<br />

Förderpumpen von Flux. Trotz der Vielfalt der zu fördernden<br />

Stoffe kommt Kappus mit nur drei unterschiedlichen Pumpenmodellen<br />

aus. Ulrich Kneip, Leiter Technik, erklärt warum: „Zwei<br />

Fasspumpen vom Typ F 430 S und FP 42 4S und eine Druckluftmembranpumpe<br />

FDM 25 S/TT aus Edelstahl bieten uns die<br />

benötigte Bandbreite für sämtliche in der Produktion eingesetzten<br />

Stoffe und reduzieren damit den Aufwand für die Ersatzteillagerung,<br />

Betriebsanweisungen und Reservepumpen drastisch.<br />

Durch den modularen Aufbau aus der eigentlichen Pumpe und<br />

dem Antriebsmotor können wir zudem bei Bedarf schnell Teile<br />

wechseln. So kann ein normaler Antrieb schnell gegen ein Ex-geschütztes<br />

Modell getauscht oder ein stärkerer Motor für hoch-<br />

viskose Fluide eingesetzt werden, um die gewünschte Fördermenge<br />

zu erreichen. Neben dem leichten Motortausch ist aber<br />

auch die schnelle Zerlegung zur Reinigung ein großer Vorteil, um<br />

flexibel auf wechselnde Produktkomponenten zu reagieren.“<br />

DURCHDACHTE PUMPENTECHNIK<br />

Das Baukastensystem von Flux bietet Pumpenantriebe vom einfachen<br />

Kollektormotor über bürstenlose Motoren für den praktisch<br />

verschleißfreien Dauerbetrieb bis hin zum Drehstrom-<br />

Getriebemotor oder einem Druckluftantrieb. Auf Wunsch können<br />

die Motoren auch mit Drehzahlverstellung geliefert werden.<br />

z. B. um Fördermengen jederzeit stufenlos zu regulieren. Alle Antriebe<br />

werden bei den beiden Pumpwerken oben auf den Schaft<br />

der Antriebswelle aufgesetzt und mit nur einer Mutter angezogen.<br />

Dadurch sind sie leicht und schnell zu wechseln. Je nach Pum-<br />

30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

01<br />

penmodell, Medium und Antrieb lassen sich so bis zu 220 l/min<br />

bei einem Druck bis zu ca. 26 mWS (ca. 2,6 bar) mit den elektrischen<br />

Antrieben fördern. Der Druckluftmotor erreicht Förderraten<br />

von ca. 240 l/min bei 30 mWS (ca. 3 bar). Die Ansauggeometrie<br />

ist beim Modell FP 425 extra auf geringe Restmenge ausgelegt<br />

und erlaubt es, z.B. Fässer über 99 %, also fast restlos zu entleeren.<br />

Alle bei Kappus in der Seifenproduktion eingesetzten Pumpen<br />

sind aus Edelstahl mit einer Sonderlänge von 1 500 mm (Standardlänge<br />

ist 1 200 mm für IBCs) gefertigt, um sie universell einsetzen<br />

zu können. Bei Bedarf werden auch Werkstoffe wie Polypropylen,<br />

Polyvinylidenfluorid genutzt.<br />

LANGE LEBENSDAUER<br />

Für die Seifenproduktion haben sich vor allem zwei Pumpenmodelle<br />

besonders bewährt: das Modell F 430 S mit Gleitringabdichtung<br />

zur Antriebswelle hin und die dichtungslose Ausführung<br />

Typ FP 424 S mit besonders gestalteter Wellenführung. Bei<br />

beiden Pumpen umschließt das äußere Förderrohr das innere<br />

Führungsrohr für die Antriebswelle.<br />

Für die Pumpenfunktion ist eine gute, leichtgängige Lagerung<br />

der Antriebswelle wichtig. Hier setzten die Pumpenspezialisten<br />

je nach Medium auf zwei unterschiedliche Vorgehensweisen:<br />

Beim Modell mit Gleitringdichtung dichtet diese das Führungsrohr<br />

mit der Welle unten, direkt an der Pumpe gegen eindringendes<br />

Medium ab. Die Welle selbst wird in mehreren ins Innenrohr<br />

eingesetzten Gleitlagern gelagert und geführt. Das erlaubt z.B.<br />

auch die Förderung von Wachs, das zur Viskositätsverminderung<br />

auf bis zu 85 °C erwärmt wurde.<br />

Im Gegensatz dazu arbeitet das dichtungslose Modell mit<br />

einem etwa in der Mitte auf der Welle sitzenden spiralförmigen<br />

Führungslager im Innenrohr. Dieses fördert im Betrieb, ähnlich<br />

wie eine archimedische Schraube, eindringendes Medium<br />

wieder ins Freie. Damit eignet sich diese Ausführung besonders<br />

für niedrigviskose, auch aggressive und schnell ausfließende<br />

Fluide, die weder aushärten noch auskristallisieren. Die<br />

Konstruktion verhindert unerwünschte Ablagerungen im Inneren<br />

und verlängert dadurch die Pumpenlebensdauer enorm.<br />

Beide Pumpenmodelle lassen sich leicht in die einzelnen Komponenten<br />

zerlegen und so gut reinigen.<br />

MEMBRANPUMPE ÜBERNIMMT ENTSORGUNG<br />

Für die Laugenaufbereitung sind dagegen ganz andere Pumpeneigenschaften<br />

erforderlich. Daher wird hier eine robuste Druckluftmembranpumpe<br />

in Edelstahlausführung mit bis zu 178 l/min<br />

bei 8 bar Förderdruck eingesetzt. Sie fördert anfallende Abfalllauge<br />

aus dem Auffangsumpf in einen Zwischentank zur Aufbereitung.<br />

Da die Pumpe selbst abrasive Partikel ohne Probleme<br />

fördert, ist sie für die Abfallentsorgung ideal geeignet. Die<br />

trockenlaufsichere Pumpe ist trocken selbstansaugend und auch<br />

eine Überflutung macht ihr nichts aus.<br />

Der ölfreie Betrieb gestattet ihren Einsatz nicht nur bei der Seifenherstellung,<br />

sondern auch in der Pharma- und Lebensmittelbranche<br />

sowie bei Einsätzen mit Abwasser, Gülle, Chlorbleichlauge,<br />

Reinigungsmitteln etc. Je nach Einsatzgebiet wird die<br />

Pumpe aus Alu, Edelstahl, PP oder Polyvinylidenfluorid gefertigt.<br />

Bilder: Aufmacher und 01 Flux-Geräte; 02 Kappus;<br />

Schmuckbild stock.adobe.com – elenabdesign<br />

www.flux-pumpen.de<br />

01 Beim Modell mit Gleitringdichtung dichtet diese das<br />

Führungsrohr mit der Welle unten, direkt an der Pumpe<br />

gegen eindringendes Medium ab<br />

02 Das dichtungslose Pumpenmodell fördert selbst<br />

niedrigviskose, aggressive oder schnell ausfließende Fluide,<br />

die weder aushärten noch auskristallisieren, zuverlässig<br />

AUTOREN<br />

Cynthia Steinbach, Leiterin Vertrieb<br />

Deutschland & Marketing Kommunikation,<br />

FLUX-GERÄTE GMBH, Maulbronn und<br />

Dipl.-Chem. Andreas Zeiff, Redaktionsbüro<br />

Stutensee<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3J2Ow9h<br />

02<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 31


BETRIEBSTECHNIK<br />

DANK CLEVERER DETAILS<br />

MASCHINENKABINEN BAUEN –<br />

GANZ EASY<br />

Wenn es um die flexible Gestaltung von Maschineneinhausungen geht, kommen<br />

Standardsysteme schnell an ihre Grenzen. Modulare Baukastensysteme bieten da<br />

erhebliche Vorteile. Denn gewünscht sind ein schneller und einfacher Aufbau der Kabinen,<br />

ein Maximum an Stabilität und eine sichere und komfortable Kabelführung.<br />

Von außen zugängliche Kabelkanäle vereinfachen das Verlegen der Leitungen erheblich<br />

und ermöglichen so eine schnelle Installation von Bedienelementen.<br />

32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

01 Die Module der Baureihe XMS von item ermöglichen<br />

einen maximalen Spielraum in der Gestaltung der<br />

Maschinenkabinen – ob rund, eckig, lang oder kompakt<br />

Während geschweißte Konstruktionen starr und unflexibel sind,<br />

lassen sich geschraubte Verbindungen schnell an sich verändernde<br />

Rahmenbedingungen anpassen. Für ein Maximum an<br />

Flexibilität sorgt ein modulares Baukastensystem, das aus unterschiedlichen<br />

Komponenten besteht, die alle miteinander kompatibel<br />

sind. „Mit unserer Baureihe XMS entstehen Maschinenkabinen<br />

schnell und ohne großen Aufwand“, sagt Uwe Schmitz, Teamleiter<br />

Produktmanagement bei item, dem Pionier bei Systembaukästen<br />

für industrielle Anwendungen. „Aus den stabilen<br />

Aluminiumprofilen und der passenden Verbindungstechnik<br />

lassen sich Rahmen und Gestelle unterschiedlichen Formats<br />

realisieren, die exakt zum Arbeitsprozess passen.“<br />

Die Module der Baureihe XMS von item eröffnen einen maximalen<br />

Spielraum in der Gestaltung der Maschinenkabinen – ob<br />

rund, eckig, lang oder kompakt. Bei Bedarf können die Konstruktionen<br />

zu einem späteren Zeitpunkt einfach abgeändert oder<br />

erweitert werden. Die Außenflächen sind glatt und lassen sich<br />

sehr gut reinigen. Spaltenlose Übergänge zwischen den einzelnen<br />

Profilen sind ein weiteres Kennzeichen der Kabinen. Mit<br />

speziellen Türprofilen lassen sich präzise schließende Türen,<br />

Klappen und Service-Öffnungen in jeder Größe konstruieren.<br />

Das erleichtert einen schnellen und komfortablen Zugang zu<br />

unterschiedlichen Prozessebenen. Die serienmäßig vorhandene<br />

Dichtnut sorgt für staubfreie und saubere Innenräume.<br />

KOMFORTABLE LEITUNGSVERLEGUNG<br />

In die Aluminiumprofile integrierte Kabelkanäle ermöglichen<br />

eine strukturierte Kabelführung. Die Kanäle lassen sich durch<br />

flexibel anpassbare Abdeckprofile schließen. Somit liegen die<br />

Kabel sicher und geschützt. Bei Bedarf können Kanalprofile aus<br />

Kunststoff per Klippfunktion in der Profilnut fixiert werden.<br />

M<br />

anche Prozesse in Maschinenbau und Industrie erfordern<br />

besonderen Schutz. Um diesen zu gewährleisten,<br />

bieten sich Maschineneinhausungen an. Zum einen<br />

sollen sensible Produktionsabläufe geschützt werden,<br />

zum anderen aber auch die Mitarbeiter vor Lärmbelästigung und<br />

Gefahren durch Kontakt oder Emissionen. Darüber hinaus gibt es<br />

spezielle Einsatzbereiche für Maschinenkabinen, etwa im<br />

Zusammenhang mit Laserverfahren. Die Einhausungen sollen<br />

verhindern, dass Licht einfällt und den Prozess stört. Zusätzlich<br />

darf auch kein Laserstrahl nach außen dringen. In anderen<br />

Anwendungen und Prozessen sind besondere Reinraumkriterien<br />

zu erfüllen. Dann gilt es, den Innenraum der Kabine keimfrei zu<br />

halten und vor Verschmutzungen zu bewahren. Insgesamt werden<br />

hohe Anforderungen an Maschineneinhausungen gestellt.<br />

MODULARE KOMPONENTEN FÜR EIN<br />

MAXIMUM AN FLEXIBILITÄT<br />

01<br />

EIN MODULARES BAUKASTEN-<br />

SYSTEM MIT UNTEREINANDER<br />

KOMPATIBLEN ELEMENTEN SORGT<br />

FÜR MAXIMALE FLEXIBILITÄT<br />

Um Kabel im Inneren der Maschineneinhausungen zu verlegen,<br />

ist häufig ein erhöhter Arbeitsaufwand erforderlich. Oft ist es<br />

mühsam und beschwerlich, Bedieneinheiten wie Schalter und<br />

Tasten oder Knöpfe zu integrieren und anzuschließen. Diese von<br />

außen zu installieren, ist sehr viel komfortabler. Deshalb hat item<br />

das XMS Profilsystem weiterentwickelt und mit den Profilen<br />

X 8 M45 – XMS neue Produkte geschaffen, die die Kabelverlegung<br />

deutlich vereinfachen. Durch das Inside-out-Prinzip lassen sich<br />

Kabel und Leitungen jetzt von außen erreichen. Die Kabelkanäle<br />

sind nach außen offen und ermöglichen damit auch eine schnelle<br />

Verbindung der Bedien- und Steuerelemente mit Anwendungen<br />

innerhalb der Kabine. Nach der Installation der Kabel<br />

werden die Profile durch Abdeckprofile verschlossen.<br />

CLEVERE VERBINDUNGEN SCHAFFEN<br />

Bei der Kabelverlegung geht es darum, Geräte und Maschinen im<br />

Inneren sowie Bedienelemente und Schalter auf der Außenseite<br />

der Kabinen möglichst einfach und geordnet anzuschließen.<br />

Häufig ändert sich dabei die Kabelführung. Gefragt sind daher<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 33


BETRIEBSTECHNIK<br />

02 Mit den Profilen X 8 M45 - XMS hat item die Kabelverlegung<br />

deutlich vereinfacht; durch das Inside-out-Prinzip lassen sich Kabel<br />

und Leitungen jetzt von außen erreichen<br />

<strong>03</strong> Die Kabelkanäle ermöglichen eine schnelle Verbindung der<br />

Bedien- und Steuerelemente mit Anwendungen innerhalb der Kabine<br />

02<br />

04 Mit den Verbindungssätzen lassen sich Kabel und Leitungen<br />

in der Rahmenkonstruktion verlegen; schnell kann so die horizontale<br />

mit der vertikalen Ebene verbunden werden<br />

Schalter-, Anzeige- und Bedienelemente verwendbar. Der Anlagenbauer<br />

kann genau diejenigen Komponenten einsetzen, die er<br />

bevorzugt, und ist nicht an eine begrenzte Auswahl gebunden.<br />

Besonders ergonomisch ist die Anbringung von Bedienelementen<br />

im neuen Profil X 8 80x80 M45-36° von item. Auch hier ist<br />

ein Rasterprofil vorhanden, das eine schnelle Integration von<br />

M45-Standardkomponenten in der horizontalen Ebene zulässt.<br />

Bauteile werden ohne großen Aufwand miteinander verbunden.<br />

Steckdosen, Bedienelemente und Abdeckprofile lassen sich einfach<br />

aufstecken und bei Bedarf leicht wieder lösen.<br />

<strong>03</strong><br />

04<br />

Verbindungsmöglichkeiten, um bei der Kabelverlegung unkompliziert<br />

von der vertikalen in die horizontale Richtung zu wechseln<br />

und umgekehrt.<br />

Mussten die Profile bislang extra bearbeitet werden, um das<br />

Kabel in die andere Richtung zu führen, bietet item für diese<br />

Knotenpunkte jetzt spezielle Verbinder an. Sie lassen sich an<br />

beliebiger Stelle einsetzen, halten die Profile zusammen und<br />

ermöglichen eine einfache Verlegung der Leitungen in der<br />

Rahmenkonstruktion. Schnell kann so die horizontale mit der<br />

vertikalen Ebene verbunden, aber auch ein Kabeldurchlass für<br />

die Anbindung der Geräte im Inneren der Kabine geschaffen<br />

werden. Profilbearbeitungen sind dafür nicht nötig.<br />

EINFACHE INTEGRATION VON<br />

STANDARD-KOMPONENTEN<br />

Die Rastgeometrie der item-Profile ist perfekt geeignet, um Elektrokomponenten<br />

aus dem Standardsystem M45 zu integrieren. Somit<br />

sind nicht nur Bauteile von item, sondern herstellerübergreifende<br />

GROSSER GESTALTUNGSSPIELRAUM<br />

UND ANSPRECHENDER LOOK<br />

Ob es um einen rotierenden Roboter geht oder um eine sechs<br />

Meter lange Linearachse: Die Baureihe XMS ermöglicht Einhausungen<br />

unterschiedlichen Formats von quasi unbegrenzter<br />

Länge und Breite. Alle Bauteile sind kompatibel zum Systembaukasten.<br />

So können beispielsweise Trägersysteme wie die item-<br />

Nutenplatte mit Komponenten der XMS-Baureihe kombiniert<br />

werden. Im Portfolio finden sich zahlreiche Varianten der Aluminiumprofile<br />

und Abdeckplatten sowie Transport- und Fußplatten,<br />

Türlösungen, Leuchten und Strahler, Sicherheitssensoren<br />

und weiteres Zubehör.<br />

Mit dem umfangreichen Sortiment können mehrere Funktionsebenen<br />

geschaffen werden. So ist oberhalb der Prozessebene<br />

ein weiterer Bereich zum Einbau von Luftfiltern, Absaugvorrichtungen<br />

und Klimatisierungstechnik realisierbar. Unterhalb<br />

der Prozessebene lässt sich die Versorgungsebene einrichten,<br />

mit separaten Türsegmenten für eine komfortable Wartung der<br />

Pumpen, Motoren oder anderer Aggregate. Die riesige Auswahl<br />

an Materialien für die Flächenelemente schafft dabei einen großen<br />

Gestaltungsspielraum im Flächendesign.<br />

Die Rahmen haben eine ästhetisch ansprechende edle Optik –<br />

ob abgerundet, mit klaren Kanten oder als achteckige Variante.<br />

Für das stimmige Gesamtdesign mit den geradlinigen Formen<br />

wurde die Baureihe XMS daher bereits mit dem „German Design<br />

Award“ und dem „iF product design award“ ausgezeichnet.<br />

Bilder: item<br />

www.item24.com<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

de.item24.com/themenwelten/<br />

maschinenkabinen/<br />

34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

NACHHALTIGE BELEUCHTUNGS-<br />

LÖSUNGEN FÜR BESTANDSBAUTEN<br />

In vielen Bürogebäuden, Produktionsstätten, Lager- oder<br />

Industriehallen fallen auch heute noch die veralteten<br />

Beleuchtungsanlagen auf. Sie verbrauchen viel Strom,<br />

sind wartungsintensiv und entsprechen in puncto<br />

Nachhaltigkeit nicht dem heutigen Standard. Eine<br />

Sanierung der Beleuchtungsanlagen senkt den Energieverbrauch<br />

deutlich und reduziert Unterhaltskosten<br />

spürbar. Zudem wird zusätzlich in jedem Fall eine<br />

deutliche Verbesserung der Lichtqualität erreicht, was<br />

sich positiv auf das Wohlbefinden, die Sicherheit und die<br />

Leistung der Mitarbeitenden auswirkt. Dies bedeutet<br />

nicht automatisch, dass die komplette Beleuchtungsanlage<br />

ersetzt werden muss. Auch bestehende Anlagen<br />

können mit wenigen Anpassungen sinnvoll optimiert<br />

werden. Innerhalb kurzer Zeit amortisiert sich eine<br />

Investition so über die Einsparung<br />

der Energiekosten. Eine Sanierung<br />

ist jedoch nicht nur betriebswirtschaftlich<br />

sinnvoll; dank des<br />

Einsatzes neuer Technologien und<br />

Planungen wie dem Glamox-<br />

Sanierungskonzept wird die<br />

Umwelt signifikant geschont.<br />

Glamox steht als erfahrener<br />

Partner dem Projekt zur Seite; sein<br />

Sanierungskonzept umfasst die<br />

Analyse der Ausgangssituation,<br />

die Berechnung von Energieverbrauch und Verbesserungspotenzial<br />

sowie Planung und Installation von<br />

speziellen Sanierungsleuchten.<br />

www.glamox.de<br />

SOFTWARE ZUM BERECHNEN DES CO 2<br />

-<br />

FUSSABDRUCKS MIT NEUER FUNKTION<br />

Die neueste<br />

Version der<br />

Ecospeed-Software<br />

zum<br />

Berechnen des<br />

CO 2<br />

-Fußabdrucks<br />

von<br />

Produkten (PCF),<br />

Gebäuden und<br />

Unternehmen<br />

(CCF) ermöglicht den Datentransfer über eine API-<br />

Schnittstelle. Damit können auch größere Datenmengen<br />

durchgängig, d.h. ohne Medienbruch, an andere<br />

Softwareprogramme übertragen bzw. von diesen an<br />

Ecospeed übergeben werden. Das vereinfacht die<br />

Ermittlung des Carbon Footprint vor allem dann, wenn<br />

größere Datenmengen zu verarbeiten sind. Die API<br />

(Application Programming Interface)-Schnittstelle<br />

erlaubt den bidirektionalen Datentransfer zu anderen<br />

Softwareprogrammen ohne den „Umweg“ über<br />

manuelle Eingaben oder Excel-Tabellen. Die Schnittstelle<br />

steht jedem Anwender, der eine Ecospeed-Lizenz<br />

erwirbt, zur Verfügung. Zielgruppe für diese neue<br />

Funktion sind vor allem Anwender, die größere Datenmengen<br />

– zum Beispiel solche für den Corporate Carbon<br />

Footprint (CCF) eines Unternehmens – handhaben.<br />

Sie können jetzt zum Beispiel Rohdaten aus Energiemanagementsystemen<br />

direkt in Ecospeed importieren.<br />

Auch beim Handling von fluktuierenden Daten bietet<br />

die API-Schnittstelle eine große Arbeitserleichterung.<br />

www.ecospeed.ch<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 64. Jahrgang,<br />

ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />

Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />

Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />

Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Einzelheftpreis: € 12,- (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 90,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 106,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-200<br />

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Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

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Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

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Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

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(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

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Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

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Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

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Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung,<br />

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Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />

Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und<br />

DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />

Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h.<br />

Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />

des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />

Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der<br />

Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

kann keine Gewähr übernommen werden. Grundsätzlich<br />

dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />

der Einsender verfügt, und die nicht gleichzeitig<br />

an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder<br />

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Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 35


INTRALOGISTIK<br />

KLAPPBOX IST EIN WAHRES<br />

RAUMWUNDER<br />

Mit der Klappbox EQ hat Bito-Lagertechnik einen<br />

Behälter im Portfolio, der aufgeklappt jede Menge<br />

Fassungsvermögen bietet und zusammengelegt den<br />

Platzbedarf des Leerbehälters bei Lagerung und Transport<br />

um 75 % reduziert. Dabei ist die Klappbox sehr<br />

robust und äußerst stabil und belastbar, so dass sie<br />

allen Anforderungen in betrieblichen Lager- und Transportabläufen<br />

standhält und auch für die Anwendung<br />

auf Fördertechnik und<br />

in automatisierten<br />

Anlagen geeignet ist.<br />

Im Einsatz ist die<br />

Klappbox EQ beispielsweise<br />

im Geschäftsbereich<br />

Motor Mobile Filtration<br />

EMEA von Parker<br />

Hannifin. Dort unterstützen<br />

die Klappboxen<br />

den kontinuierlichen Transitzyklus zwischen Parker und<br />

den Lieferanten, sodass auf die üblicherweise verwendeten<br />

Kartonagen verzichtet werden kann und Entsorgungskosten<br />

eingespart werden. Außerdem transportiert<br />

Parker die Bauteile in den Behältern vom Lager zu<br />

den Montagebereichen. Nach der Teile-Entnahme<br />

werden die Leerbehälter zusammengeklappt, aufeinandergestapelt<br />

so platzsparend wie möglich zwischengelagert<br />

und mit ebenso wenig Platzaufwand zum<br />

Lieferanten zur Neubefüllung gebracht.<br />

www.bito.com<br />

DOPPELSTOCK-GABELHOCHHUBWAGEN<br />

MIT PLATTFORM<br />

Von der Effizienzsteigerung<br />

bis zur<br />

Senkung der Betriebskosten<br />

– Yale Europe<br />

Materials Handling<br />

fokussiert sich in der<br />

Entwicklung auf<br />

Produkte, die<br />

Kundenanforderungen<br />

erfüllen. Der<br />

Doppelstock-Gabelhochhubwagen<br />

mit Plattform MS20XD verkörpert diese<br />

Prinzipien mit einer Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten und<br />

Antriebslösungen. „Der MS20XD eignet sich nicht nur zum<br />

Ver- und Entladen von Gütern, sondern ist auch ideal für<br />

Cross-Docking und ergonomische Hubanwendungen”, sagt<br />

Monica Radavelli, Product Manager Warehouse bei Yale. Er<br />

transportiert auf kurzen Gabelzinken zwei Paletten gleichzeitig.<br />

Beim Antrieb können Anwender zwischen Lithium-<br />

Ionen- und Bleisäurebatterien wählen. Dank seiner Multifunktionalität<br />

kann der Stapler Waren direkt vom Trailer in<br />

die ersten Regalebenen transportieren. In gemischten<br />

Anwendungen kann der Bediener ohne übermäßiges Bücken<br />

mit der Niederhubfunktion Regale oder Produktionslinien<br />

beschicken. Der Doppelstock-Gabelhochhubwagen mit<br />

Plattform arbeitet im Einklang mit dem Bediener. Die Option<br />

der festen Plattform gibt es mit Seiten- oder Rückenschutz.<br />

Die Scooter Control gehört zur Standardausstattung.<br />

www.yale.com<br />

BALGSAUGGREIFER FÜR‘S SCHNELLE SORTIEREN<br />

Distributions- und Logistikzentren verlangen hohe Pickraten in Automationsprozessen.<br />

Für den Einsatz in Sortierzellen hat Schmalz mit dem FSGC einen<br />

Balgsauggreifer entwickelt, der sich an unterschiedliche Konturen anpasst und<br />

verschiedene Verpackungsmaterialien auch bei hohen Beschleunigungen sicher<br />

hält. Dafür hat der Vakuum-Experte einen flexiblen Saugerhals mit 4,5 Falten<br />

für einen erhöhten Hub kombiniert. Um die Haltekräfte zu maximieren, ist der<br />

innere Durchmesser größtmöglich ausgelegt. Die Verbindung zum Vakuumsystem<br />

erfolgt über ein einteiliges Anbindungselement. Es ist steckbar, so dass der<br />

Anwender den Sauger schnell wechseln kann. Er ist für verschiedene Greifer<br />

geeignet, unter anderem auch für individuell gefertigte aus dem 3D-Drucker. Der FSGC ist aus dem Werkstoff NBR gefertigt und in<br />

Außendurchmessern von 40, 50 und 60 mm erhältlich.<br />

www.schmalz.com<br />

36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


WISSENSSERIE<br />

SCHÄDEN AN HALLENBÖDEN BESEITIGEN:<br />

MINIMAL-INVASIVES INJEKTIONSVERFAHREN:<br />

BOHREN, INJIZIEREN, EXPANDIEREN UND FERTIG!<br />

Mithilfe des minimal-invasiven<br />

Uretek Injektionsverfahrens<br />

lassen sich Setzungen an<br />

Hallenböden ausgleichen oder<br />

bei Umnutzung eines<br />

Gebäudes die Tragfähigkeit<br />

von Fundamenten und<br />

Betonböden präventiv<br />

erhöhen. Einen ausführlichen<br />

Artikel über die Details zu<br />

dem weltweit angewandten<br />

Uretek Verfahren und wie<br />

Sie davon profitieren, finden<br />

Sie auf der <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>-<br />

Website.<br />

Hier geht´s zum Artikel:<br />

bit.ly/mfa-uretek-02<br />

WISSENSSERIE + + + WISSENSSERIE + + + WISSENSSERIE + + + WISSENSSER<br />

Fotos: Uretek<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 37


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

ELEKTRO-, STEUERUNGS- UND SICHERHEITSTECHNISCHES RETROFIT<br />

WIE NEU – MIT SICHERHEIT<br />

Retrofits von Altanlagen legen eine ganzheitliche Betrachtungsweise nahe.<br />

In diesem Sinne wurde auch eine 30 Jahre alte Korbverseilmaschine<br />

elektro-, steuerungs- und sicherheitstechnisch überholt. Mit der finalen<br />

CE-Kennzeichnung bürgt der ausführende Safety-Spezialist dafür, dass<br />

die Maschine danach in ihrer Gesamtheit den Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen<br />

der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG entspricht.<br />

Mit einem „All-in-One“-Dienstleistungspaket hat<br />

Euchner Safety Services eine rund 30 Jahre alte Korbverseilmaschine<br />

des Stuttgarter Kabelherstellers Lapp<br />

elektro-, steuerungs- und sicherheitstechnisch auf den<br />

Stand der Technik gebracht. „Euchner Safety Services hat das<br />

Konformitätsbewertungsverfahren mit Risikobeurteilung und<br />

Sicherheitskonzept, Verifikation und der Validierung sowie die<br />

Umsetzung der notwendigen Maßnahmen durchgeführt“, fasst<br />

Markus Pressel, bei Lapp verantwortlich für Prozessentwicklung<br />

und Maschinentechnologie, zusammen. Für die Umbaumaßnahmen<br />

hatte Lapp mit einem Produktionsstillstand von 14 Arbeitstagen<br />

kalkuliert. Euchner Safety Services wickelte den kompletten<br />

Umbau inklusive Inbetriebnahme innerhalb von zehn<br />

Arbeitstagen ab und konnte die Anlage damit schneller als<br />

geplant wieder dem Produktionsprozess übergeben.<br />

Maschinen und Anlagen verlangen im Laufe ihres Lebenszyklus<br />

und parallel zum technologischen Fortschritt in regelmäßigen<br />

Abständen Anpassungen in den Bereichen Elektro-,<br />

DER KOMPLETTE UMBAU WURDE<br />

INKLUSIVE INBETRIEBNAHME<br />

INNERHALB VON ZEHN<br />

ARBEITSTAGEN ABGEWICKELT<br />

Steuerungs- und Sicherheitstechnik. Mitunter sind punktuelle<br />

Updates ausreichend. Überlagern sich funktionale Aspekte und<br />

Anforderungen, ist ein integriertes Sicherheits- und Automatisierungskonzept<br />

sinnvoll.<br />

Retrofits von Altanlagen rechnen sich, wenn die grundlegende<br />

Hardware sowie die mechanischen Komponenten im Kern in<br />

Ordnung sind. Ein Retrofit spart natürliche Ressourcen und stellt,<br />

professionell durchgeführt, eine wirtschaftliche Alternative zum<br />

Erwerb einer Neuanlage dar.<br />

ANSPRUCHSVOLLE<br />

KONFORMITÄTSERKLÄRUNG<br />

Der mit der Konformitätserklärung einhergehende Risikobeurteilungs-,<br />

Validierungs- und Dokumentationsprozess ist anspruchsvoll,<br />

zeitaufwändig und erfordert ein hohes Maß an fachlich-normativer<br />

Kompetenz. Euchner Safety Services unterstützt<br />

Hersteller und Betreiber bereits in der frühen Planungs- und Entwicklungsphase:<br />

Der Sicherheitsspezialist berät, begleitet und<br />

führt das Konformitätsbewertungsverfahren auf Wunsch durch.<br />

Zum Leistungsumfang zählen neben dem Safety Design und der<br />

Softwareanpassung die Durchführung aller gebotenen Umbaumaßnahmen,<br />

die Elektro- und Fluid-Konstruktion, der Schaltschrankbau,<br />

die Installation und Montage sowie die komplette<br />

Dokumentation.<br />

Nach Abschluss der Maßnahmen entsprechen die rundum<br />

erneuerten Maschinen in ihrer Gesamtheit den Sicherheits- und<br />

Gesundheitsschutzanforderungen der Maschinenrichtlinie<br />

2006/42/EG und stehen dem Produktionsprozess in der Regel für<br />

viele weitere Jahre zur Verfügung.<br />

Bilder: Euchner<br />

www.euchner.de<br />

Nach dem Retrofit ist der<br />

Korbverseiler bei Lapp wieder fit<br />

für die Zukunft<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3bviEOW<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 39


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

01 02<br />

RETROFIT EINER KASCHIERANLAGE<br />

SICHERHEIT IN REIHE<br />

Eine elektronische Reihenschaltung von Sicherheitskomponenten in einer Kaschieranlage<br />

aus den 90er Jahren realisieren – so lautete die Aufgabe, im Rahmen eines Retrofits.<br />

Die Modernisierung hielt einige Herausforderungen bereit. Doch am Ende erfüllt die Anlage<br />

nicht nur modernste Anforderungen an die Sicherheitstechnik, sondern stellt nun auch<br />

umfangreiche Diagnosedaten zur einfachen Fehlersuche und -analyse zur Verfügung.<br />

Die in Weinsberg bei Heilbronn ansässige Firma<br />

zfr control hat sich mit den Themen Elektrokonstruktion,<br />

(SPS-)Programmierung sowie Umbau von<br />

Maschinensteuerungen einen Namen gemacht. Seinen<br />

Schwerpunkt sieht das Unternehmen bei Ummantelungsmaschinen<br />

und Kaschieranlagen. Letztere war es auch, die zfr<br />

control zu einem Kunden in die Region Ostwestfalen brachte.<br />

Denn dort bei der Friedrich Priess GmbH & Co. KG in Hille verlangte<br />

eine Kaschieranlage für Spanplatten aus dem Jahre 1996<br />

nach einem Retrofit.<br />

Die Modernisierung beinhaltete den Tausch sowohl von<br />

Steuerungs- als auch von Sicherheitskomponenten. „Die Fehlersuche<br />

sollte einfacher und schneller durchzuführen sein.<br />

Außerdem galt es, Diagnosemöglichkeiten zu schaffen“, fasst<br />

Jürgen Föll, der das Projekt auf Seite von zfr control begleitete,<br />

die Anforderung zusammen. Um darüber hinaus noch eine<br />

Reihenschaltung aller Komponenten realisieren zu können, fiel<br />

die Wahl schnell auf das Smart Safety System der Bernstein AG.<br />

Als Anbieter für industrielle Sicherheits- und Gehäusetechnik<br />

unterstützt Bernstein seine Kunden bei der Umsetzung ihrer<br />

Smart Factory. Das Produktportfolio erstreckt sich von Schaltern,<br />

Sensoren und Gehäusen bis hin zu Systemlösungen zur<br />

Bedienung und Absicherung ganzer Maschinen und Anlagen.<br />

ELEKTRONISCHE SICHERHEITSKETTE MIT<br />

BELEUCHTETEN NOT-HALT-GERÄTEN<br />

Konkret entschieden die Verantwortlichen sich für den Einsatz von<br />

mehreren Seilzugschaltern. Diese konnten dank Anschlussbox<br />

ebenso einfach in die elektronische Sicherheitskette eingebunden<br />

werden wie die eingesetzten berührungslosen Sicherheitssensoren<br />

SRF und die beleuchteten Not-Halt-Geräte SEU. Dank der großen<br />

LED-Statusanzeige ist direkt am Not-Halt-Gerät schnell sichtbar,<br />

welches Gerät betätigt wurde. „Die sonst oft aufwendige und langwierige<br />

Suche nach dem betätigten Not-Halt wird durch die<br />

Möglichkeit der optischen Wahrnehmung direkt am Gerät drastisch<br />

reduziert. Unnötige Stillstandzeiten kann die gut sichtbare<br />

LED-Anzeige verkürzen oder ganz vermeiden“, so Sebastian König,<br />

der das Projekt für Bernstein vor Ort betreute.<br />

Dank des patentierten Daisy-Chain-Diagnosesystems (DCD)<br />

können mit der Sicherheitsauswertung SCR P umfangreiche<br />

Diagnosedaten jedes angeschlossenen Gerätes zum Beispiel über<br />

Ethernet ausgewertet werden. Eine solche Sicherheitsauswertung<br />

SCR P kommt in der Hauptlinie der Anlage zum Einsatz, zwei weitere<br />

an verschiebbaren Modulen. Alle verbauten Sicherheitskomponenten<br />

und die Möglichkeit, Diagnosedaten aller Geräte zu<br />

sammeln und auszuwerten, stammen aus dem Hause Bernstein.<br />

40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

<strong>03</strong> 04<br />

REIHENSCHALTUNG DER SICHERHEITS-<br />

KOMPONENTEN AUF 100 METERN<br />

„Eine Herausforderung bestand darin, die Reihenschaltung aller<br />

Komponenten über die gesamte Länge der Kaschieranlage an<br />

einem Stück umzusetzen“, so Jürgen Föll. Denn die Anlage bei<br />

Priess besteht aus einer Hauptlinie und zwei Modulen –<br />

Kaschierblock und Leimmaschine – die in die Hauptlinie eingeschoben<br />

werden. Insgesamt erstreckt sie sich damit auf circa<br />

30 Metern, was eine Reihenschaltung der Sicherheitskomponenten<br />

auf insgesamt etwa 100 Metern mit sich bringt.<br />

„Die Kombination aus besonderer Leitungslänge und gleichzeitig<br />

stärkerer Belastung durch beleuchtete Not-Halt-Geräte<br />

führte zu einem erhöhten Spannungsabfall im System. Dank des<br />

Daisy-Chain-Diagnosesystems konnte dieser aber umgehend<br />

lokalisiert werden, da jeder Teilnehmer der Reihenschaltung<br />

auch seine aktuell anliegende Betriebsspannung übermittelt. So<br />

konnten wir schließlich mit einer gezielten zusätzlichen Einspeisung<br />

am Ende der Reihenschaltung anstelle eines Abschlusssteckers<br />

das Problem einfach und schnell lösen“, erklärt Bernstein-Experte<br />

Marvin Schinkel.<br />

Gerade für ein Retrofit von Maschinen und Anlagen überwiegen<br />

die Vorteile einer Reihenschaltung der Komponenten. So<br />

führt ein reduzierter Verdrahtungsaufwand beispielsweise zu<br />

geringeren Kosten, ohne Abstriche bei der Diagnosemöglichkeit<br />

machen zu müssen. „Das Smart Safety System liefert hier eine<br />

skalierbare Lösung für jeden Kunden und jede Anforderung“, so<br />

Marvin Schinkel.<br />

FAZIT<br />

Das Fazit innerhalb der Friedrich Priess GmbH & Co. KG fällt<br />

bereits kurz nach Abschluss des Retrofits durchweg positiv aus.<br />

Beispielsweise habe die Diagnosemöglichkeit die Fehlersuche<br />

stark vereinfacht.<br />

Bilder: Bernstein<br />

www.bernstein.eu<br />

01 Nach dem Retrofit kommen in der Kaschieranlage<br />

u.a. nun Seilzugschalter und beleuchtete Not-Halt-Geräte<br />

von Bernstein in einer elektronischen Sicherheitskette<br />

zum Einsatz<br />

02 Die sonst oft aufwendige und langwierige<br />

Suche nach dem betätigten Not-Halt wird durch die<br />

Möglichkeit der optischen Wahrnehmung direkt<br />

am Gerät drastisch reduziert<br />

<strong>03</strong> Dank des patentierten Daisy-Chain-Diagnosesystems<br />

(DCD) können mit der Sicherheitsauswertung SCR P<br />

umfangreiche Daten jedes angeschlossenen Gerätes<br />

z.B. über Ethernet ausgewertet werden<br />

04 Haben ihren Dienst getan: Seit 1996 sorgten<br />

diese Seilzugschalter von Bernstein für Sicherheit<br />

und wurden nun durch moderne Komponenten mit<br />

Diagnosefunktion ersetzt<br />

UNTERNEHMEN<br />

BERNSTEIN AG<br />

Hans-Bernstein-Straße 1<br />

32457 Porta Westfalica<br />

Telefon: +49 571 793-0<br />

E-Mail: info@bernstein.eu<br />

DIAGNOSEDATEN AUCH<br />

VIA IOS ABRUFBAR<br />

Die Diagnosedaten des Smart Safety<br />

Systems von Bernstein sind nun auch via<br />

iPhone auszulesen. Die zugehörige App<br />

„SRF Diagnose“ ist im iOS App-Store zu<br />

finden. Das Pendant für Android-Geräte<br />

ist bereits länger erhältlich.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 41


ROBOTER WERDEN<br />

EMPATHISCH<br />

Wir nehmen Sie<br />

mit in die Zukunft!<br />

Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />

ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />

Gestalten Sie den Wandel mit.<br />

Bild: Fanuc<br />

Das mit EU-Mitteln geförderte Forschungsprojekt<br />

„Fluently“ (bit.ly/3JvGbxR) unter der Leitung von Roboverse<br />

Reply will eine Roboterplattform schaffen, die<br />

eine echte soziale Zusammenarbeit zwischen Mensch<br />

und Maschine ermöglicht. An dem Vorhaben zur Entwicklung<br />

eines einfühlsamen Roboters für den Einsatz in der Industrie<br />

sind insgesamt 22 Partner aus Wissenschaft und Industrie beteiligt,<br />

darunter auch der Roboterhersteller Fanuc.<br />

Das Projekt verfolgt zwei Ziele: die Konzeption einer auf künstlicher<br />

Intelligenz basierenden Schnittstelleneinheit, die es Robotern<br />

ermöglichen soll, Sprachinhalte und Tonfall genauer zu<br />

interpretieren und Gesten in Anweisungen umzuwandeln sowie<br />

die Entwicklung eines Schulungszentrums, in dem Fabrikarbeiter<br />

und Roboter eine reibungslose Interaktion im Industrieprozess<br />

trainieren können. Für die technische Koordination des Vorhabens<br />

ist das Labor für Automation, Roboter und Maschinen der<br />

Fachhochschule Südschweiz (SUPSI) zuständig. „Arbeiter sind<br />

oft hohen kognitiven oder physischen Belastungen ausgesetzt",<br />

erklärt Professorin Anna Valente, die das SUPSI-Labor leitet und<br />

Mitglied im Schweizerischen Wissenschaftsrat ist. „Wenn ein<br />

Mensch eng mit einem Roboter zusammenarbeitet, ist es wichtig,<br />

dass der Roboter die Gefühle des Menschen erkennt und entsprechend<br />

reagiert, indem er zum Beispiel seine Dynamik anpasst."<br />

ROBOTER SOLLEN MENSCHLICHE<br />

EMOTIONEN ERKENNEN<br />

Eine gute Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine ist<br />

besonders in modernen intelligenten Fabriken relevant, in denen<br />

sich Produktionsvolumen und Produkte ständig ändern und<br />

mobile Transportsysteme und Roboter neben statischen Arbeitsplätzen<br />

stehen. „Unsere Industrieroboter sind bereits mit Sensoren<br />

zum Sehen und Fühlen ausgestattet, können aber bislang<br />

keine menschlichen Emotionen erkennen", sagt Ralf Völlinger,<br />

General Manager des Geschäftsbereichs Roboter bei Fanuc Europe.<br />

„Wir wollen erreichen, dass künftig noch mehr Menschen<br />

unsere Industrieroboter einfach und effizient nutzen können."<br />

Die „Fluently"-Forscher konzentrieren ihre Entwicklungsarbeit<br />

auf drei für die europäische Wirtschaft wichtige Wertschöpfungsketten:<br />

die Demontage und das Recycling von Batterien für<br />

E-Bikes und -fahrzeuge, Prüf- und Montageprozesse in der Luftund<br />

Raumfahrtindustrie sowie die Aufarbeitung hochkomplexer<br />

Industrieteile mittels Laserbearbeitung. „Diese Prozesse werden<br />

derzeit fast ausschließlich manuell durchgeführt, was bei den<br />

Arbeitnehmern zu psychischen und physischen Belastungen<br />

führt", sagt Professorin Anna Valente. „Arbeitskräfte geraten zum<br />

Beispiel unter Stress, wenn sie Batterien demontieren, weil das<br />

Risiko einer Explosion besteht. Auch physische Belastungen etwa<br />

durch die Arbeit mit schweren Teilen in der Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

können Stress verursachen.“<br />

SOZIALE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN<br />

MENSCH UND MASCHINE ERMÖGLICHEN<br />

Roboter könnten in Zukunft die Arbeitnehmer zumindest teilweise<br />

von der mit diesen Prozessen verbundenen Belastung befreien.<br />

Dies würde helfen, einerseits die Kompetenzen und Erfahrungen<br />

der Arbeitnehmer zu erhalten und andererseits die Möglichkeiten<br />

ihrer Weiterqualifizierung erhöhen.<br />

www.fanuc.eu<br />

42 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.myfactory-magazin.de


<strong>MY</strong><br />

DIE PRODUKTION DER ZUKUNFT<br />

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