MY FACTORY 11-12/2023
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MY FACTORY 11-12/2023
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<strong>11</strong>-<strong>12</strong><br />
19186<br />
Nov./Dez. <strong>2023</strong><br />
€ <strong>12</strong>,00<br />
DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE<br />
TITEL<br />
08 Finanzierungslösungen<br />
für den Mittelstand<br />
So funktioniert smarte<br />
<strong>12</strong> Kabelproduktion<br />
SPECIAL: Drucklufttechnik – Fokus<br />
auf Effizienz und Nachhaltigkeit<br />
myfactory-magazin.de
<strong>MY</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE<br />
19186<br />
Sie wollen auch für Ihr<br />
Unternehmen die Production<br />
Excellence erreichen? Dann<br />
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Produktion smart!<br />
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wertvoller Informationen!<br />
DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE<br />
TITEL<br />
08<br />
18 Sensorproduktion<br />
32<br />
EXTRA<br />
So meistert ein Cobot ein<br />
komplexes Bin-Picking<br />
intelligent automatisiert<br />
Das kann professionelle<br />
Reinigungstechnik 4.0<br />
Supplement Umwelttechnik –<br />
heute schon an morgen denken<br />
myfactory-magazin.de<br />
MFA_SO_Titel_2021_10 1 04.01.2022 10:17:16<br />
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Jahresabo nur 90 €:<br />
8 Print-Ausgaben im Jahr<br />
Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />
Die Konturenlehre<br />
Das Kopieren eines Profils war noch nie so einfach!<br />
Mit dieser Konturenlehre können Sie die Form von unregelmäßigen<br />
Objekten messen, um eine Sofortvorlage zu erstellen, mit der präzise<br />
Schnitte markiert werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />
(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />
+
EDITORIAL<br />
DIE RICHTIGE<br />
BALANCE<br />
Stellen Sie sich vor, Sie können eine Bestandsanlage so modernisieren,<br />
dass Sie die Effizienz um 20 Prozent steigern, ohne sich eine komplett<br />
neue Maschine anschaffen zu müssen oder hohe Summen in die<br />
Digitalisierung zu investieren. Durch die Digitalisierung der Produktion<br />
sind Unternehmen zwar in der Lage flexibel und schnell auf die<br />
Anforderungen des Marktes reagieren zu können, doch wie viel ist<br />
tatsächlich notwendig? Wichtig ist, genau hinzuschauen. Denn es<br />
muss ja nicht zwingend die smarte Maschine angeschafft werden, die<br />
teuer ist oder der Roboter, der autonom sein Werk verrichtet. Anlagen,<br />
die seit Jahrzehnten gut laufen, lassen sich häufig im Rahmen eines<br />
Retrofit aufrüsten. So können dann auch sie Daten liefern, die<br />
aufzeigen, wie sich Prozesse verbessern lassen. Eine wichtige Rolle<br />
spielt auch der Mensch, der unersetzlich ist, wenn es um komplexe<br />
Problemlösungen geht. In unserer Serie Production Excellence<br />
lesen Sie, wie ein führender Kabelhersteller durch die Interaktion<br />
von Mensch und Produktionstechnik seine Produktivität deutlich<br />
erhöhen konnte und wie er seine Optimierungen unter anderem<br />
mit Bestandsanlagen weiter fortsetzen will.<br />
Ein anderer Weg zu mehr Effizienz ergibt sich durch den Einsatz<br />
einer Softwareplattform, über die sich Daten in einer Fabrik erfassen<br />
und analysieren lassen. In einer Pilotanwendung gelang es, damit<br />
die Produktivzeit einer Anlage um bis zu 20 Prozent zu steigern.<br />
Mehr dazu in unserer Rubrik Smart Production. Es gibt also viele<br />
Stellschrauben, die Unternehmen nutzen können. Jedoch ist es wichtig,<br />
zu beachten, dass nicht alle Aspekte einer Fabrik digitalisiert werden<br />
müssen. Es ist entscheidend, die richtige Balance zu finden.<br />
Eine inspirierende Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Damit<br />
Ihre Ideen<br />
funktionieren!<br />
Systemlösungen,<br />
Sondermaschinen<br />
und<br />
Werkzeuge<br />
für Ihre Blechbearbeitung.<br />
Nicole Steinicke<br />
Chefredakteurin<br />
<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
Ottemeier Werkzeug- und<br />
Maschinentechnik GmbH<br />
Kapellenweg 45<br />
33415 Verl-Kaunitz<br />
Fon 05246 9214-0<br />
Fax 05246 9214-99<br />
m.esken@ottemeier.com<br />
www.ottemeier.com<br />
Ottemeier.indd 1 <strong>11</strong>.01.2018 13:54:10
EDITORIAL<br />
03 Die richtige Balance<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
TITEL<br />
08 Kredit und Leasing vom Branchenspezialisten:<br />
Präzise Finanzierungen<br />
für den Mittelstand<br />
Anzeige: GEFA BANK GmbH, Wuppertal<br />
SMART PRODUCTION<br />
<strong>12</strong> PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
Schneller, flexibler, besser: Smarte<br />
Kabelproduktion – so funktioniert‘s<br />
16 Automatisiertes Schwachstellenmanagement:<br />
Sofort auf Sicherheitswarnungen<br />
reagieren<br />
20 KOMMENTAR: 5G – Fortschritt<br />
und Herausforderung<br />
21 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
zur SPS in Nürnberg<br />
TITEL<br />
08<br />
<strong>12</strong><br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
22 Absicherung der Produktion mit Notstrom:<br />
Stromfluss auch bei Blackout<br />
23 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
INTRALOGISTIK<br />
24 Umluftfilteraufsätze als flexible Lösung:<br />
Gefahrstoffschränke sicher und nachhaltig<br />
entlüften<br />
26 Hochgeschwindigkeits-Druckspendesysteme<br />
als Beschleuniger: So geht vollautomatisierte<br />
Versandlogistik<br />
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
28 Sicherheits- und Sichtsysteme für das<br />
Retrofitting von Werkzeugmaschinen:<br />
Neuer Schutz für alte Maschinen<br />
30 Retrofit: Sicheres Radarsystem für Tiefziehanlage –<br />
Thermoforming im sicheren Bereich<br />
32 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
<br />
Mit Hilfe von Finanzierungslösungen in nachhaltige<br />
Technologien investieren? Mehr dazu im Titelbeitrag.<br />
4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
SPECIAL DRUCKLUFTTECHNIK<br />
34 Gebläse und Verdichter für die pneumatische Förderung:<br />
Per Luftstrom über fünf Etagen<br />
38 Containerlösung sorgt für ganzjährige Produktionssicherheit:<br />
Druckluftversorgung – aber sicher<br />
38 Mehr Prozesssicherheit für eine Pharmaproduktion:<br />
Druckluftversorgung ruckzuck erneuert<br />
40 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
AUSBLICK<br />
42 CO 2<br />
-optimierte Produktion<br />
32 Impressum<br />
30<br />
34<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 5
ZWICKROELL:<br />
AUS AG WIRD SE<br />
Der Prüfmaschinenhersteller ZwickRoell<br />
richtet sich weiter international aus.<br />
Ausdruck dessen ist die Umwandlung<br />
der Muttergesellschaft von der Rechtsform<br />
Aktiengesellschaft (AG) hin zu<br />
einer europäischen Aktiengesellschaft<br />
(Societas Europaea, kurz: SE). „Einerseits<br />
ist die SE eine moderne und<br />
zeitgemäße, andererseits auch die<br />
langfristig geeignete und unserer<br />
Größe und Internationalität angemessene<br />
Rechtsform, die auch den<br />
Belangen der Mitarbeiter in Europa in<br />
besonderem Maß Rechnung trägt“, so<br />
Klaus Cierocki, Vorstandsvorsitzender<br />
der ZwickRoell SE (Bild).<br />
www.zwickroell.com<br />
NEUER SPITZENWERT BEIM EINSATZ VON<br />
INDUSTRIE-ROBOTERN IN DEUTSCHLAND<br />
Wie die<br />
International<br />
Federation<br />
of Robotics<br />
mitteilt, hat<br />
die deutsche<br />
Wirtschaft<br />
2022 einen<br />
neuen Spitzenwert<br />
beim<br />
Einsatz von<br />
Industrie-Robotern<br />
erreicht: Der<br />
operative Bestand stieg auf 259 636 Einheiten – plus 5 % im Vergleich zum<br />
Vorjahr. Mit 25 636 neu installierten Robotern wurde 2022 das drittbeste<br />
Jahresergebnis erzielt. Die Verkaufszahlen liegen mit minus 1 % nur knapp<br />
hinter dem Vorjahresergebnis. Das Allzeithoch aus dem Jahr 2018 betrug<br />
26 723 Einheiten. In das Jahr <strong>2023</strong> ist die deutsche Robotik-Industrie stark<br />
gestartet. Das Umsatzwachstum wird vom Branchenverband VDMA<br />
Robotik + Automation für das Gesamtjahr <strong>2023</strong> mit nominal <strong>12</strong> % prognostiziert.<br />
Dieser Ausblick berücksichtigt den hohen Auftragsbestand, der die<br />
Produktion in diesem Jahr auf hohem Niveau beansprucht, auch wenn der<br />
Auftragseingang zurückgeht.<br />
www.ifr.org<br />
WIE GELINGT EINE ERFOLGREICHE CLOUD TRANSFORMATION?<br />
Um die Digitalisierung in Unternehmen erfolgreich voranzutreiben, ist eine moderne IT-Umgebung<br />
unumgänglich. Dabei ist die Cloud eine der wichtigsten technologischen Voraussetzungen für<br />
moderne und nachhaltige Geschäftsprozesse sowie für die Zukunftsfähigkeit im Sinne der Plattformökonomie.<br />
Für die meisten Unternehmen stellt die Cloud Transformation aber noch eine<br />
große Herausforderung dar. Aber wie kann sie gelingen und welche Anforderungen und Herausforderungen<br />
entstehen bei der Nutzung von Cloud Services? Antworten liefert das neue Lünendonk-<br />
Magazin „Cloud Transformation – Business und IT auf dem Weg in die Zukunft“. Es wurde in<br />
Zusammenarbeit mit Cosmo Consult, Detecon, Materna, msg advisors und PwC umgesetzt und ist<br />
kostenfrei erhältlich.<br />
www.luenendonk.de<br />
ELEKTRONIK-SPARTE VON LEUZE WIRD 60<br />
1963 war die Geburtsstunde der Elektronik-Sparte der Leuze-<br />
Gruppe in Owen/Teck. <strong>2023</strong> feiert der international tätige Sensorexperte<br />
sein 60-jähriges Jubiläum. Mit unternehmerischem Mut<br />
und Leidenschaft treibt inzwischen die fünfte Generation die<br />
Weiterentwicklung des Familienunternehmens voran – gemeinsam<br />
mit weltweit über 1 600 Mitarbeitenden, den sogenannten Sensor<br />
People. Mit Neugier und Entschlossenheit, Wissen und Offenheit<br />
gegenüber neuen Technologien arbeiten sie an den Innovationen<br />
von morgen. Zum Portfolio zählen Sensoren für die Automatisierungstechnik<br />
sowie Komponenten, Services und Lösungen für<br />
die Arbeitssicherheit. Als Grundlage für den Erfolg investiert das<br />
Hochtechnologieunternehmen in dezentrale Strukturen, moderne<br />
Fertigungstechnologien, in seine Sensor People sowie neue Talente.<br />
2022 erzielte Leuze einen Umsatz von 322 Mio. Euro und damit ein Umsatzplus von rund 25 Prozent gegenüber 2021.<br />
Und auch für die Zukunft hat das Familienunternehmen ambitionierte Wachstumsziele.<br />
www.leuze.com/60jahre<br />
6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
TÜRKISCHER MASCHINEN- UND ANLAGENBAU<br />
MIT HOHEM EXPORTWACHSTUM<br />
Der türkische Maschinen- und Anlagenbau<br />
hat im ersten Halbjahr <strong>2023</strong> einen<br />
bemerkenswerten Anstieg der Exporte<br />
verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr<br />
konnte eine Wachstumsrate von 16,5%<br />
erzielt werden. Dabei erwies sich der<br />
Juli <strong>2023</strong> als auftragsstärkster Monat. Mit Blick auf die aktuelle Auftragslage<br />
prognostizieren Experten, dass das gesamte Jahr <strong>2023</strong> einen Exportumsatz<br />
von über 45 Mrd. USD für den türkischen Maschinen- und Anlagenbau<br />
bringen wird. Deutschland bleibt weiterhin das mit Abstand wichtigste<br />
Exportziel: Zwischen Januar und Juli <strong>2023</strong> wurden Exporte im Wert von<br />
über 1,8 Mrd. USD nach Deutschland getätigt. Dies bedeutet einen Anstieg<br />
von fast <strong>12</strong>% im Vergleich zum Vorjahr.<br />
www.turkishmachinery.org<br />
„Der operative Bestand an<br />
Industrie-Robotern in Deutschland<br />
ist mit einem Anteil von 36% der<br />
mit Abstand höchste in der<br />
europäischen Union.“<br />
Marina Bill, Präsidentin der International<br />
Federation of Robotics<br />
44 %<br />
der Unternehmen weltweit<br />
gehen laut einer Umfrage unter<br />
Führungskräften und Experten<br />
aus 22 Ländern davon aus,<br />
dass sie bis 2030 ihre<br />
Dekarbonisierungsziele erreichen.<br />
Quelle: Siemens Infrastructure Transition<br />
Monitor <strong>2023</strong><br />
50 %<br />
der Führungskräfte halten<br />
die Dekarbonisierung für einen<br />
Wettbewerbsvorteil, aber weniger<br />
als die Hälfte ist der Meinung,<br />
dass ihr Land eine wirksame<br />
Dekarbonisierungsstrategie hat.<br />
Quelle: Siemens Infrastructure Transition<br />
Monitor <strong>2023</strong><br />
PHOENIX CONTACT ERÖFFNET<br />
ALL-ELECTRIC-SOCIETY-PARK<br />
Entlang der<br />
Zufahrt zu<br />
Phoenix Contact<br />
am Standort in<br />
Blomberg ist auf<br />
rund 7600 m²<br />
ein neuer<br />
Eingangsbereich<br />
entstanden.<br />
Herzstück ist ein frei zugänglicher Park, der das<br />
Zukunftsbild der All Electric Society für alle erlebbar<br />
macht und verständlich erklärt. Anhand des Energieflusses<br />
von der Gewinnung über die Wandlung, Speicherung<br />
und Verteilung bis hin zum optimierten<br />
Energieeinsatz zeigt der Park, wie die All Electric Society<br />
Wirklichkeit werden kann. Dabei veranschaulichen reale<br />
Applikationen, wie Sektorenkopplung funktioniert und<br />
welche Technologien diese ermöglichen. Der Park stellt<br />
in verkleinerter Form ein Abbild der realen Welt dar.<br />
Kuben aus Glas für die jeweiligen Applikationen,<br />
Freiflächenanlagen sowie ein Pavillon mit Leitwarte<br />
und Besprechungsräumen bilden die Ausstellungsbereiche<br />
des Parks. Dieser zeigt ein ganzheitliches Bild des<br />
schonenden Ressourcenverbrauchs basierend auf<br />
vorhandenen Technologien. Der Park ist seit September<br />
<strong>2023</strong> für Besuchende frei zugänglich.<br />
www.phoenixcontact.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 7
SMART PRODUKTION<br />
SMART PRODUCTION<br />
8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
KREDIT UND LEASING VOM BRANCHENSPEZIALISTEN<br />
PRÄZISE FINANZIERUNGEN<br />
FÜR DEN MITTELSTAND<br />
Die Gefa Bank ist ein spezialisierter herstellerunabhängiger Objektfinanzierer,<br />
der seit rund 75 Jahren Investitionen des deutschen Mittelstands in Maschinen<br />
und Anlagen ermöglicht. Anlässlich eines Besuchs beim Kooperationspartner<br />
Mitsubishi Electric erläutert Jan Laupsien (rechts im Bild), Leiter International<br />
Vendor Management im Kompetenzcenter Industriegüter der Gefa Bank,<br />
wie maßgeschneiderte Finanzierungslösungen Betriebe bei der Anschaffung<br />
effizienterer und nachhaltigerer Produktionsmaschinen unterstützen und<br />
den Weg zu mehr Nachhaltigkeit ebnen.<br />
Herr Laupsien, wie unterstützt die Gefa Bank den deutschen<br />
Mittelstand in seinen Finanzierungsvorhaben?<br />
Wir blicken auf eine fast 75jährige Unternehmensgeschichte<br />
zurück und verfügen über langjährige Erfahrungen in diversen<br />
Branchen, u.a. in der Produktionsindustrie. Unsere Stärke liegt<br />
seit jeher darin, dass wir nicht nur über Finanzierungsexpertise<br />
verfügen, sondern auch über Objekt- und Markt-Know-how.<br />
Dazu stehen wir in regelmäßigem Kontakt vor Ort mit Herstellern,<br />
Händlern und investierenden Unternehmen. So verstehen<br />
wir sehr genau, was unsere Kunden benötigen, kennen ihre wirtschaftliche<br />
Situation und können hierfür maßgeschneiderte<br />
Leasing- oder Kreditlösungen anbieten. Darüber hinaus haben<br />
wir langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit diversen<br />
Förderbanken wie der KFW oder der EIB. Der Zugang zu staatlichen<br />
Fördergeldern und -zuschüssen spielt eine entscheidende<br />
Rolle dabei, wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Programme<br />
ermöglichen es Unternehmen, finanzielle Unterstützung für<br />
Investitionen in effiziente Maschinen und Technologien zu<br />
erhalten, die beispielsweise ressourcenschonender und energieeffizienter<br />
arbeiten. Sie sind somit auch ein wichtiger Schritt in<br />
Richtung einer nachhaltigen Zukunft.<br />
durchführen können. Der Weg dorthin kann jedoch oft komplex<br />
sein, und hier kommt die Gefa Bank ins Spiel. Wir haben als<br />
Finanzierungsinstitut für den Mittelstand einen gesellschaftlichen<br />
Auftrag zu erfüllen: Wir müssen und möchten ein wesent-<br />
01<br />
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Stichwort. Unternehmen<br />
müssen heute mehr denn je in effiziente und klimaschonende<br />
Technologien investieren. Wie hilft die Gefa Bank in diesem<br />
Prozess?<br />
Um wirtschaftlich Schritt zu halten, ist es in der Tat von entscheidender<br />
Bedeutung, dass Unternehmen in modernste Maschinen<br />
investieren. Diese arbeiten genauer, ressourcenschonender<br />
und energieeffizienter – oftmals auch deshalb, weil sie<br />
beispielsweise mehrere Produktionsschritte hintereinander<br />
01 Die Gefa Bank arbeitet mit Partnern wie z.B. Mitsubishi Electric<br />
zusammen, die großen Wert auf Nachhaltigkeit und CSR legen<br />
02 Die Wuppertaler Bank möchte Treiber für die Transformation der<br />
Wirtschaft sein – mit Finanzierungslösungen, die Investitionen in<br />
nachhaltige Technologien möglich machen<br />
02<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 9
SMART PRODUKTION<br />
unserer langjährigen Partner, der – wie wir – großen Wert auf<br />
Nachhaltigkeit und CSR legt. Seine Maschinen passen gut zu<br />
unseren Finanzierungskonzepten, da sie immer stärker auf<br />
Effizienz und Nachhaltigkeit ausgerichtet werden. Heute hat<br />
mir Hans-Jürgen Pelzers die neuesten Entwicklungen bei den<br />
Mitsubishi Drahterodiermaschinen vorgestellt. Die hier verbaute<br />
intelligente Technologie arbeitet nicht nur höchst präzise,<br />
sondern ist auch auf einen geringeren Energieverbrauch und<br />
weniger Verschleiß und Wartung ausgelegt. Für den Kunden<br />
bedeutet dies, dass seine Produktionsprozesse nachhaltiger<br />
und wirtschaftlicher werden. Genau solche Lösungen möchten<br />
wir gemeinsam mit unseren Partnern fördern. Ein weiterer<br />
Vorteil ist, dass wir die Werthaltigkeit und Langlebigkeit dieser<br />
Maschinen sehr gut kennen, dies bei der Kreditentscheidung<br />
mit einfließen lassen und somit sehr schnell über die Finanzierung<br />
entscheiden können.<br />
Wie erhalten Interessenten eine Finanzierung<br />
der Gefa Bank?<br />
ZUGANG ZU EFFIZIENTEREN UND<br />
PROFITABLEREN MASCHINEN<br />
Gewinner unserer Kooperation mit der Gefa<br />
Bank sind die Kunden, denn gemeinsam ermöglichen<br />
wir ihnen den Zugang zu effizienteren<br />
und profitableren Maschinen. Zusätzlich ist von<br />
Vorteil, dass die Gefa Bank den Maschinenmarkt<br />
kennt und die Maschine selbst mit ihrer hohen<br />
Wertbeständigkeit als Sicherheit für die<br />
Finanzierung dient.<br />
Hans-Jürgen Pelzers, Vertriebsleiter Erodiersysteme,<br />
Mitsubishi Electric Europe B.V.<br />
Wir verfügen bundesweit über ein dichtes Netz an Firmenkundenberatern,<br />
die optional auch ihre Kunden vor Ort besuchen.<br />
Kontaktmöglichkeiten werden auf der Homepage der Gefa Bank<br />
angegeben – alternativ besteht dort auch die Möglichkeit zur<br />
Online-Kalkulation von Kredit- oder Leasingraten für den individuellen<br />
Maschinenwunsch. Darüber hinaus sind wir auf<br />
Messen wie zum Beispiel der Intec, AMB oder EMO zu finden.<br />
Dort stehen unsere Spezialisten den Firmenkunden für Beratungsgespräche<br />
zur Verfügung. Da die Gefa Bank auch mit<br />
Herstellern und Händlern kooperiert, besteht zudem die Möglichkeit<br />
– wie im Fall von Mitsubishi Electric – direkt mit dem<br />
Kaufangebot für eine Maschine einen Finanzierungsvorschlag<br />
zu erhalten. Das geht übrigens auch auf europäischer Ebene,<br />
weil wir in das Netzwerk der Societe Generale Equipment<br />
Finance eingebunden sind. Aktuell begleiten wir so beispielsweise<br />
Geschäfte von Mitsubishi Electric in Spanien, unterstützt<br />
durch unseren Vendorbetreuer Deniz Deveci.<br />
Bilder: GEFA BANK<br />
www.gefa-bank.de<br />
licher Treiber für die Transformation der Wirtschaft sein – mit<br />
Finanzierungslösungen, die Investitionen in nachhaltige Technologien<br />
möglich machen. Dabei geht es dann nicht nur um die<br />
klimaschonende Produktionsmaschine. Auch Auf-Dach-Photovoltaik-Anlagen<br />
für die eigene Stromproduktion oder kostensparende<br />
Lichtcontracting-Lösungen für den Einsatz von LEDs<br />
haben wir in unser Finanzierungsportfolio integriert. An dieser<br />
Stelle hilft uns auch der Schulterschluss mit Herstellern und<br />
Händlern, mit denen wir gemeinsam zukunftsfähige Lösungen<br />
entwickeln.<br />
UNTERNEHMEN<br />
GEFA BANK GmbH, Robert-Daum-Platz 1,<br />
42<strong>11</strong>7 Wuppertal, Tel.: +49 202 382-1000,<br />
E-Mail: service@gefa.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Wie trägt eine solche Partnerschaft zur Förderung von<br />
Nachhaltigkeit und CSR bei? Können Sie uns hierfür ein<br />
Beispiel geben?<br />
Sicher: Wir sind heute zu Besuch in Ratingen, wo Mitsubishi<br />
Electric sein europäisches Headquarter hat. Mitsubishi ist einer<br />
www.gefa-bank.de/industriegueter/<br />
10 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
FABRIKDATEN OPTIMAL NUTZEN<br />
ABB Robotics bietet mit OptiFact eine neue modulare<br />
Softwareplattform zur effizienten Erfassung, Visualisierung<br />
und Analyse von Daten in automatisierten<br />
Produktionsumgebungen. Über die Plattform lassen<br />
sich Daten von Hunderten von Geräten in einer Fabrik<br />
einschließlich ABB-Robotern erfassen, verwalten und<br />
analysieren, um Leistungskennzahlen wie die Zykluszeit<br />
und die Gesamtanlageneffektivität (OEE) zu<br />
bestimmen. OptiFact beschleunigt Diagnosen und<br />
Entscheidungen und ermöglicht so eine höhere<br />
Produktivzeit von Fertigungslinien mit geringerem<br />
Engineering-Aufwand. In einer Pilotanwendung hat<br />
die Plattform gezeigt, dass sie in der Lage ist, Produktionsengpässe<br />
in Fertigungslinien mit bis zu<br />
20 Robotern zu erkennen. Dem Digitalisierungsteam<br />
des Kunden gelang es, OptiFact in nur zwei Monaten<br />
in die Produktionsumgebung zu integrieren. Nach der<br />
Inbetriebnahme vereinfachte OptiFact die Datenerfassung<br />
und die Visualisierung<br />
von Leistungskennzahlen wie<br />
Zykluszeiten und SPS-Alarme.<br />
Durch die Beseitigung der mit<br />
OptiFact erkannten Ineffizienzen<br />
konnte die Produktivzeit<br />
der Anlage um bis zu<br />
20 Prozent erhöht werden.<br />
www.abb.de/robotics<br />
CAD/CAM-SYSTEM BRINGT ADDITIVE UND<br />
SUBTRAKTIVE FERTIGUNG ZUSAMMEN<br />
Open Mind präsentiert<br />
die Vorteile des CAD/<br />
CAM-Systems hyperMILL<br />
für Anwender additiver<br />
Fertigungsverfahren:<br />
hyperMILL Additive<br />
Manufacturing eröffnet<br />
dem Direct-Energy-Deposition-Verfahren (DED) und dem<br />
Wire Arc Additive Manufacturing (WAAM) die flexiblen<br />
Möglichkeiten hochkomplexer 5-Achs-Simultanbearbeitungen.<br />
Die NC-Codes lassen sich komfortabel programmieren<br />
und automatisch zur Kollisionsvermeidung<br />
simulieren. Als durchgängige Softwarelösung ermöglicht<br />
dies eine effiziente Hybridbearbeitung mit additiver und<br />
subtraktiver Bearbeitung auf einer Maschine. Außer bei<br />
der Verwendung hybrider Maschinen verlangt die Nachbearbeitung<br />
die Ausrichtung eines fast fertigen Rohteils mit<br />
geringem Aufmaß in der Werkzeugmaschine. Mit hyper-<br />
MILL Best Fit ersetzt Open Mind die manuelle Ausrichtung<br />
durch ein automatisches Verfahren. Anstatt additiv erzeugte<br />
Teile so für die Nachbearbeitung in der Fräsmaschine zu<br />
positionieren, dass Nullpunkt und Achsen zum NC-Code<br />
passen, passt Best Fit den Code an die über Messung und<br />
Simulation als digitalen Zwilling importierte reale Position<br />
des Werkstücks im Arbeitsraum der Maschine an.<br />
www.openmind-tech.com<br />
STÜTZENFREIER 3D-DRUCK ERMÖGLICHT<br />
NEUE ANWENDUNGEN<br />
Trumpf hat die 3D-Druck-Software TruTops Print verbessert. Anwender<br />
drucken damit Bauteile mit extremen Überhängen von<br />
bis zu 15 Grad ohne Stützstrukturen. „Beim 3D-Druck wollen<br />
wir möglichst genau steuern, an welcher Stelle und in welcher<br />
Zeit das Material flüssig und wieder hart wird. Die Kunst liegt<br />
darin, durch die richtigen Belichtungsstrategien Eigenspannungen<br />
und Überhitzungen im Überhangsbereich zu vermeiden”,<br />
sagt Timo Degen, Produktmanager<br />
Additive Fertigung<br />
bei Trumpf. Mit TruTops<br />
Print belichtet der 3D-<br />
Drucker unterschiedliche<br />
Bereiche des Bauteils mit<br />
der jeweils optimalen Strategie<br />
und ermöglicht somit<br />
den Verzicht auf Stützstrukturen. Die verbesserte Gasströmung<br />
der neuen Trumpf 3D-Drucker erlaubt gleichmäßige Prozessbedingungen<br />
und unterstützt das stützstrukturfreie Drucken.<br />
„Anwender aus allen Branchen profitieren: Das stützenfreie<br />
Drucken kann seine Stärken besonders bei Bauteilen mit<br />
großen Hohlräumen oder bei schlecht erreichbaren Überhängen<br />
ausspielen”, so Degen. Beispiele dafür sind Tanks, Wärmetauscher,<br />
Hydraulik-Blöcke und Werkzeugformen. Die neue<br />
Technologie ermöglicht auch neue Anwendungen, die mit<br />
Stützstrukturen ihren Einsatzzweck nicht erfüllen könnten –<br />
etwa additiv gefertigte Radialverdichter oder Impeller.<br />
www.trumpf.com<br />
DENIOS – WIR SCHÜTZEN<br />
MENSCH UND UMWELT.<br />
www.denios.de/thermotechnik<br />
THERMOTECHNIK VON DENIOS. CUSTOMISED SOLUTIONS.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> <strong>11</strong>
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
SCHNELLER, FLEXIBLER, BESSER<br />
SMARTE KABELPRODUKTION –<br />
SO FUNKTIONIERT‘S<br />
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
In der Câbleries Lapp im französischen Forbach ist<br />
die Transformation der Produktion in vollem Gang.<br />
Mit einem Strauß an smarten Veränderungen sollen dort die<br />
Fertigungskapazitäten bis 2027 verdreifacht werden.
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
– <strong>2023</strong> –<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die ihre<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
Die Lapp-Gruppe mit Stammsitz in Stuttgart steht für zuverlässige<br />
Verbindungslösungen. Dazu zählen neben<br />
Steckverbindern und Schleppketten insbesondere Kabel<br />
und Leitungen, die Lapp seit 1959 herstellt und vertreibt.<br />
Die Câbleries Lapp SARL ist heute das weltweit größte Produktionswerk<br />
der Unternehmensgruppe. Das im französischen<br />
Forbach angesiedelte Unternehmen wurde 1990 gegründet. In<br />
einer 6 000 m 2 großen Halle wurden damals 3 000 Kilometer<br />
Kabel pro Monat hergestellt. Das Werk war mit rund 20 verschiedenen<br />
Artikeln zunächst nur auf Massenproduktion ausgelegt.<br />
Heute werden auf 24 000 m 2 Hallenfläche pro Monat bis zu <strong>12</strong> 000<br />
Kilometer Kabel gefertigt. Gleichzeitig ist die Produktion viel<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 13
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
01<br />
01 Zum Schutz der Adern werden sie mit verzinnten<br />
Kupferdrähten umflochten<br />
02 Die Kupferdrähte werden auf den benötigten<br />
Durchmesser gezogen<br />
02<br />
anspruchsvoller geworden, denn mit rund 2 000 unterschiedlichen<br />
Artikeln ist das Produktspektrum deutlich schneller<br />
gewachsen als das Volumen. „Die Herausforderung ist nun, das<br />
Volumen in den nächsten Jahren deutlich zu erhöhen. Dafür<br />
DURCH DIE MASSNAHMEN<br />
WERDEN WIR MIT UNSEREM<br />
BESTEHENDEN TEAM DREIMAL<br />
MEHR PRODUZIEREN KÖNNEN.<br />
Stéphane Kaczmarek, Senior Vice President der<br />
LA EMEA Produktionsgesellschaften und Geschäftsführer<br />
der Câbleries Lapp SARL<br />
müssen wir in der Produktion schneller, flexibler und besser<br />
werden“, betont Stéphane Kaczmarek, Senior Vice President der<br />
LA EMEA Produktionsgesellschaften und Geschäftsführer der<br />
Câbleries Lapp SARL. Ziel ist es, die Produktion bis 2027 zu<br />
verdreifachen.<br />
MEHR ALS NUR INVESTITIONEN IN<br />
GEBÄUDE UND MASCHINEN<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Team in Forbach ein ganzes<br />
Bündel an Maßnahmen angestoßen und zum Teil bereits umgesetzt.<br />
So wird ein zusätzliches Produktionsgebäude errichtet, so<br />
dass sich die Produktionsfläche ab 2024 um 3 500 auf 28 000 m 2<br />
erhöhen wird. Ein wichtiger Baustein ist zudem der Einsatz neuer,<br />
flexiblerer Maschinen. So wurde in eine neue, fünfte Mantelstraße<br />
investiert. Mit ihr verkürzt sich der Rohstoffwechsel<br />
beispielsweise von PVC auf PUR von früher drei bis vier Stunden<br />
auf nur noch 10 Minuten.<br />
Gemeinsam mit der französischen Firma Komax S.A.S., einem<br />
global tätigen Technologieunternehmen, das sich auf Automatisierung<br />
und Extrusion konzentriert, wurde die neue innovative<br />
Mantelstraße nach Vorgaben von Lapp entwickelt. Das Besondere<br />
daran: Die Helical-Extruder von Komax benötigen bis zu<br />
25 Prozent weniger Energie, erlauben eine niedrigere Schmelztemperatur<br />
und steigern den Ausstoß um bis zu 100 Prozent. Bisher<br />
war der Druck bei 600 bar limitiert; wurde dieser Wert<br />
erreicht, musste das Tempo der Maschine heruntergefahren<br />
werden. Mit den Helical-Extrudern reichen heute 250 bar. Statt<br />
eine Stunde lang aufzuheizen, gelingt dies in nur noch 10 Minuten.<br />
„Wir können damit schneller heizen, reinigen und fahren<br />
und sparen noch dazu Energie“, fasst Stéphane Kaczmarek die<br />
Vorteile zusammen.<br />
Zukünftig werden auch die vier älteren Mantelstraßen auf-<br />
‘gerüstet. Überall, wo lange Rüstzeiten die Produktion bremsen,<br />
werden gezielt Redundanzen innerhalb einer Linie aufgebaut. So<br />
kann die Zwillingsmaschine bereits für den nächsten Einsatz vorbereitet<br />
werden, während die erste Maschine noch produziert.<br />
Diese kann dann schnell ausgetauscht werden, sobald der Produktionsauftrag<br />
mit der ersten Maschine fertig ist. Die Rüstzeiten<br />
betragen auch hier nur noch 10 Minuten, egal welches Mantelprodukt<br />
zum Einsatz kommt.<br />
KREATIVE OPTIMIERUNG DER ADERSTRASSE<br />
Eine besonders kreative Optimierungsidee hatte das Team bei<br />
der Aderstraße. Traditionell ist das Layout einer solchen Produktionseinrichtung<br />
in einer Linie aufgebaut. Diese war auf Massenproduktion<br />
mit wenig Wechsel ausgerichtet. So konnten früher<br />
beispielsweise in zwei Stunden 100 Kilometer Adern auf eine<br />
Spule gefertigt werden. Der Aufwand für die Mitarbeiter war<br />
gering, denn für den Spulenwechsel und zur Vorbereitung der<br />
Markierung wurden nur rund 10 Minuten benötigt. Der Abstand<br />
zwischen diesen Arbeitsstationen betrug 30 Meter. Das war zeitlich<br />
leicht zu schaffen. Diese „entspannten“ Zeiten sind längst<br />
vorbei. Auf Grund der erhöhten Vielfalt an Artikeln werden heute<br />
meist nur noch halb so große Produktionslängen wie vor 10 Jahren<br />
gefertigt. Und da eine Maschine bis zu 1000 Meter pro Minute<br />
fahren kann, war mit der länglichen Anordnung der Aderlinie die<br />
10-minütige Umrüstung nicht mehr zu schaffen, weil die Laufwege<br />
der Mitarbeiter einfach zu lang waren. Folglich musste das<br />
Tempo der Maschine reduziert werden. Das Team in Forbach<br />
hatte eine zündende Idee: Um die Laufwege zu optimieren, sollte<br />
14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
03 Finale Ummantelung des Kabels<br />
03<br />
04 An der Extrusionsanlage werden<br />
die Adern umspritzt<br />
die neue Aderstraße in U-Form aufgebaut werden. Ziel war es,<br />
alle Arbeitsstationen der Anlage möglichst nebeneinander zu<br />
platzieren. Gesagt, getan: Gemeinsam mit lokalen Partnern wurde<br />
eine neue innovative Aderstraße nach Vorgaben von Lapp in<br />
U-Form installiert und bereits vergangenes Jahr in Betrieb<br />
genommen. Mit Erfolg: Die Laufwege sind für die Mitarbeitenden<br />
um 96 Prozent kürzer, die Umrüstzeiten reduzieren sich von<br />
10 auf sechs Minuten und die Maschine kann fast 50 Prozent<br />
schneller produzieren. Eine zweite Fertigungslinie in U-Form<br />
wird aktuell in Betrieb genommen.<br />
Um die Mitarbeitenden zusätzlich zu entlasten und damit sie<br />
sich auf die Umrüstungen ihrer Maschine konzentrieren können,<br />
werden ab 2024 einfachere Prozesse automatisiert. Statt Trommeln<br />
manuell auf Paletten zu laden oder Leerspulen von der<br />
Palette auf die Maschine zu hieven, werden künftig Roboter eingesetzt.<br />
Auch das Etikettieren werden diese übernehmen.<br />
WEITERES MASSNAHMENBÜNDEL FÜR<br />
FORTLAUFENDE OPTIMIERUNGEN<br />
Zudem sind weitere Optimierungsmaßnahmen im Produktionsumfeld<br />
vorgesehen:<br />
n Für den Transport der Rohstoffe an die Maschinen werden<br />
künftig statt Stapler fahrerlose Transportsysteme eingesetzt.<br />
Dafür wird auch in neue automatische Hochregallager investiert.<br />
04<br />
n Eine neue Verzinnungsanlage läuft gerade an.<br />
n Mittelfristig ist die Zentralisierung aller Kunststoffe mit einer<br />
automatischen Verteilung an die Extrusionsanlagen geplant.<br />
n An jeder Linie werden außerdem Zerkleinerer zur direkten<br />
Wiederverwendung der Kunststoffabfälle installiert.<br />
„Um in einem Hochlohnland wie Frankreich weiterhin erfolgreich<br />
zu sein, müssen wir es schaffen, bei gleichem Mitarbeitereinsatz<br />
immer effizienter zu werden. Durch die geplanten Maßnahmen<br />
werden wir daher mit unserem bestehenden Team dreimal mehr<br />
produzieren können. Wir stehen in der Kontinuität von Oskar<br />
und Siegbert Lapp und pflegen die Werte, die ihnen am Herzen<br />
lagen: Unternehmergeist, Innovation und Technologie“, unterstreicht<br />
Stéphane Kaczmarek und fügt stolz hinzu: „Mit unserer<br />
Smart Supply Chain wollen wir der beste, schnellste und flexibelste<br />
Hersteller in der Kabelindustrie werden.“<br />
AUSBLICK<br />
INNOVATIONEN ERFOLGREICH IN DEN<br />
PRODUKTIONSPROZESS INTEGRIEREN<br />
Allein kontinuierlich innovative Ideen am Markt<br />
zu präsentieren, garantiert nicht den Erfolg eines<br />
Unternehmens. Genauso wichtig ist es, diese<br />
Innovationen auch erfolgreich in den Produktionsprozess<br />
zu integrieren. Alles muss perfekt abgestimmt<br />
wie in einem Uhrwerk funktionieren.<br />
Das ist unsere tägliche Herausforderung.<br />
Hubertus Breier, CTO Lapp Holding SE<br />
Und für die weitere Zukunft werden die ersten Weichen gestellt.<br />
Nach dem erfolgreichen Abschluss von DC-Industrie 2 und der<br />
Gründung der Open DC Alliance (ODCA) in Frankfurt geht Lapp<br />
nun in Forbach einen weiteren Schritt zur Gleichstromwende.<br />
Bei der Errichtung der neuen Produktionshalle wird nicht nur<br />
eine Photovoltaikanlage mit einer Fläche von einigen Tausend<br />
Quadratmetern errichtet. Gleichzeitig sollen einige Verbraucher<br />
mit dem gewonnenen Gleichstrom in einem reinen DC-Netz mit<br />
weniger Wandlern und einer höheren Effizienz versorgt werden.<br />
Denkbar ist die Beleuchtung mittels LED-Technik, die Errichtung<br />
von E-Ladestationen sowie die Versorgung zahlreicher Antriebe<br />
oder Motoren in den Produktionsprozessen. Dafür wird aktuell<br />
durch die enge Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPA in<br />
Stuttgart sowie dem Planungsbüro Steinbacher Consult ein wirtschaftliches<br />
Konzept erarbeitet.<br />
Bilder: Lapp<br />
www.lappgroup.com<br />
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SMART PRODUCTION<br />
AUTOMATISIERTES SCHWACHSTELLENMANAGEMENT<br />
SOFORT AUF<br />
SICHERHEITSWARNUNGEN<br />
REAGIEREN<br />
Viele Cyberangriffe nutzen Schwachstellen in Produkten aus. Bei Zero-Day-Attacken<br />
handelt es sich um Angriffsflächen, die den Herstellern oder<br />
Anwendern noch nicht bekannt sind. Solche Attacken lassen sich durch<br />
Cyber-Security-Maßnahmen abmildern, aber nicht verhindern.<br />
Zudem setzen Hacker häufig auch an Schwachstellen an, für die es bereits<br />
Sicherheitswarnungen gibt und auch schon Updates bereitstehen.<br />
In diesem Fall haben die Anwender nicht oder nicht zeitnah auf die verfügbaren<br />
Informationen reagiert. Ein automatisiertes Schwachstellenmanagement<br />
kann dabei helfen, unnötige Verzögerungen zu vermeiden.<br />
16 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
01 02<br />
01 Identifikation der<br />
betroffenen Produkte über<br />
den Hersteller, Produktnamen<br />
und die Produktnummer („skus“,<br />
stock keeping number(s)) sowie<br />
die betroffene(n) Version(en)<br />
02 Das PSIRT von Phoenix<br />
Contact hat beispielsweise<br />
ein Advisory für die PLCnext-<br />
Steuerung AXC F 2152<br />
veröffentlicht<br />
Stand heute ist es üblich, dass die Produkthersteller oder<br />
die CERTs (Computer Emergency Response Team) als<br />
Koordinatoren hinsichtlich der Veröffentlichung von<br />
Schwachstellen entsprechende Security Advisories als<br />
Dokumente publizieren, die von Menschen gelesen und ausgewertet<br />
werden müssen. Hierdurch entstehen relevante Aufwände<br />
und ein Zeitverlust: Sind die betroffenen Produkte überhaupt in<br />
der Anwendung eingesetzt? Tangiert die Sicherheitswarnung den<br />
derzeit installierten Versionsstand? Eine weitere Herausforderung<br />
liegt im Bezug der Informationen. Zumeist werden diese<br />
von den Produktherstellern auf deren Webseiten zur Verfügung<br />
gestellt und lassen sich zum Beispiel per E-Mail abonnieren.<br />
Einige CERTs sammeln die Meldungen mehrerer Hersteller ein<br />
und verteilen diese dann weiter. Je nach Anspruch des jeweiligen<br />
CERTs werden die Informationen aber verändert, weil das CERT<br />
sie auslegt und überarbeitet.<br />
CSAF 2.0 ALS STANDARDISIERTES UND<br />
MASCHINENLESBARES FORMAT<br />
Vor diesem Hintergrund wird ein automatisiertes Schwachstellenmanagement<br />
benötigt, das Advisories automatisch bezieht und<br />
deren Auswertung unterstützt. Um diese Anforderungen erfolgreich<br />
umzusetzen, müssen die Sicherheitswarnungen in einem<br />
standardisierten sowie maschinenlesbaren Format vorliegen.<br />
Darüber hinaus sind Methoden zum interoperablen und herstellerübergreifenden<br />
Austausch der Informationen erforderlich. Mit<br />
dem Common Security Advisory Framework (CSAF) 2.0 ist nun<br />
ein erfolgversprechendes Format erhältlich. CSAF 2.0 nimmt die<br />
Vorarbeiten des Common Vulnerabilty Reporting Frameworks<br />
(CVRF) 1.1 auf, das lediglich wenige Anwender verwendet haben.<br />
Das neue Format CSAF 2.0 wurde im Juni 2022 von der<br />
gemeinnützigen Standardisierungsorganisation OASIS freigegeben.<br />
Der frei verfügbare Standard stößt nicht nur im IT-Bereich<br />
auf großes Interesse, sondern ebenso in der Automatisierungswelt.<br />
Seine Verbreitung soll durch die Bereitstellung von Open<br />
Source Tools gefördert werden.<br />
Die Security Advisories werden im CSAF 2.0 in einem JSON-<br />
Schema beschrieben. JSON (Java Script Object Notation) hat sich<br />
als Datenformat weit etabliert und lässt sich sofort von modernen<br />
Programmierumgebungen interpretieren. Deshalb ist es<br />
möglich, bestehende Systeme zum Asset Management zu erweitern<br />
oder eigene Tools zu schreiben. Das Dateiformat umfasst<br />
alle Elemente, die für eine automatisierte Auswertung benötigt<br />
werden. Dazu gehören die Verwaltungsinformationen wie der<br />
Herausgeber des Advisorys und der Ausgabestand. Beim betroffenen<br />
Produkt sind Hersteller und Produktname und/oder Produktnummer<br />
sowie die jeweiligen Versionsstände im CSAF 2.0<br />
enthalten. Dabei handelt es sich um die in der Automatisierungstechnik<br />
üblichen Informationen. Auf der Grundlage dieser Daten<br />
kann das Asset Management einen automatischen Abgleich mit<br />
den in der Anwendung genutzten Produkten durchführen. Das<br />
spart wertvolle Arbeitszeit.<br />
Als Beispiel ist ein Advisory zur PLCnext-Produktfamilie dargestellt:<br />
„Multiple Linux component vulnerabilities fixed in latest<br />
PLCnext Firmware release <strong>2023</strong>.0.0 LTS“. Dieses Advisory gilt bei-<br />
UMSTELLUNG AUF CSAF 2.0 IN VORBEREITUNG<br />
Phoenix Contact steht seinen Kunden seit vielen Jahren im Bereich der Cyber Security zur Seite, unter anderem mit<br />
der Bereitstellung von Security Advisories. Deren Veröffentlichung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem CERT@VDE als<br />
verantwortliche CVE Numbering Authority (CNA). Das PSRIT-Team (Product Security Incident Response Team) des<br />
Blomberger Unternehmens publiziert die Schwachstellenwarnungen anschließend unter https://www.phoenixcontact.com/psirt.<br />
Sowohl bei Phoenix Contact als auch beim CERT@VDE wird die Umstellung auf CSAF 2.0 vorbereitet.<br />
Die Anwender können die Advisories dann ebenfalls automatisiert in einem maschinenlesbaren Format beziehen.<br />
Zur Unterstützung des Managements der Geräte sowie beim Ausrollen von Patches bietet der Automatisierungsspezialist<br />
ein Device-and Update-Management an.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 17
SMART PRODUCTION<br />
03<br />
03 Maschinenlesbare Beschreibung einer Schwachstelle<br />
04 Rollen und Funktionen im Framework CSAF 2.0<br />
04<br />
Aggregator, der die Advisories mehrerer Hersteller gebündelt zur<br />
Verfügung stellt. Zudem unterstützt ein sogenannter „Trusted<br />
Provider“ bei der Prüfung der Authentizität der Advisories durch<br />
digitale Signaturen im PGP-Format.<br />
Zur Auswertung der Advisories im Rahmen eines Asset<br />
Managements muss dieses die Informationen vorhalten, die für<br />
einen automatischen Abgleich notwendig sind. In der Automatisierungstechnik<br />
werden Produkte zumeist über den Herstellerund<br />
Produktnamen oder die Produkt-/Bestellnummer identifiziert.<br />
Da Security Advisories oftmals bestimmte Versionsstände<br />
einer in der Anwendung eingesetzten Software oder Firmware<br />
betreffen, ist diese Information auch im Asset Management zu<br />
hinterlegen. Die inhaltliche Bewertung des Advisorys bleibt<br />
weiterhin dem Anwender überlassen.<br />
Inwieweit eine gemeldete Schwachstelle tatsächlich Auswirkungen<br />
auf die Applikation hat, sollte im Asset Management<br />
dokumentier- und verfolgbar sein. Es bietet sich ferner an, die<br />
umgesetzte Lösungsstrategie ebenso aufzuzeichnen. Gleiches<br />
gilt für die Nachverfolgung des Realisierungsstands der neuen<br />
Schutzmaßnahmen. Sinnvollerweise sollte der Anwender über<br />
ein Device Management verfügen, das entweder in das Asset<br />
Management integriert ist oder eine eigenständige Lösung darstellt.<br />
Das Device Management steht dem Anwender im automatisierten<br />
Ausrollen von Updates oder Patches zur Seite.<br />
FAZIT<br />
CSAF 2.0 hat ein großes Potenzial, das Sicherheitsniveau in industriellen<br />
Anwendungen zu heben. Das Framework beschreibt<br />
nicht nur die Datenformate, sondern ebenfalls den automatisierbaren<br />
Bezug der Sicherheitswarnungen. Als wichtig erweisen<br />
sich hier die Akzeptanz und Unterstützung der Security Community,<br />
damit CSAF 2.0 ein Erfolg wird. Die Aussichten sind gut.<br />
spielsweise für die PLCnext-Steuerung AXC F 2152. Die Beschreibungen<br />
der Schwachstellen mit der gängigen Bewertung gemäß<br />
Common Vulnerability Scoring System (CSVV) sowie die empfohlenen<br />
Gegenmaßnahmen entsprechen den herkömmlichen<br />
Sicherheitswarnungen, sind aber maschinenlesbar organisiert.<br />
ABGESTIMMTE VERTEILUNG<br />
DER INFORMATIONEN<br />
Ein weiteres wesentliches Element des Common Security Advisory<br />
Frameworks bildet die organisierte Verteilung der Information.<br />
Im Framework findet sich neben der Rolle des Herstellers<br />
als „Provider“ der Information ebenfalls die der Anbieter von<br />
Listen und Aggregatoren. Ein „CSAF Lister“ fungiert als eine<br />
Art Telefonbuch und übermittelt die Information, wo CSAF Advisories<br />
zu bekommen sind. Im Gegensatz dazu sammelt der<br />
„CSAF Aggregator“ die Advisories aus mehreren Quellen ein, um<br />
deren Abruf durch den Anwender zu erleichtern. Die Inhalte<br />
bleiben dabei unverändert. Der Anwender kann die CSAF-Dokumente<br />
also auf verschiedenen Wegen beziehen. Als Quellen<br />
dienen entweder die Produkthersteller selbst oder ein CERT als<br />
Bilder: Phoenix Contact<br />
www.phoenixcontact.com<br />
AUTOR<br />
Dr.-Ing. Lutz Jänicke, Corporate Product &<br />
Solution Security Officer, Phoenix Contact<br />
GmbH & Co. KG, Blomberg<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.phoenixcontact.com/security<br />
18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
SPS <strong>2023</strong><br />
SPS <strong>2023</strong> – WACHSENDE NACHFRAGE<br />
NACH AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN<br />
Vom 14. bis 16.<strong>11</strong>.<strong>2023</strong> trifft sich die Automatisierungsbranche<br />
wieder in Nürnberg. Zur 32. Ausgabe der<br />
Fachmesse SPS – Smart Production Solutions werden in<br />
16 Messehallen mit rund <strong>12</strong>0 000 m² Ausstellungsfläche<br />
über <strong>12</strong>00 Aussteller aus der ganzen Welt erwartet.<br />
Neben den neuesten Innovationen bietet der Branchentreff<br />
Interessenten die Möglichkeit, vor Ort praxisnahe<br />
und zukunftsweisende Technologien hautnah zu erleben<br />
und mit den Ausstellern in den dynamischen Austausch<br />
zu gehen. Neben den stark nachgefragten klassischen<br />
Automatisierungsthemen Steuerungstechnik, Antriebstechnik<br />
und Sensorik gewinnt der Bereich der Software<br />
& IT in der Fertigung immer mehr an Bedeutung. Bei<br />
einigen Ausstellern wird unter anderem beleuchtet, welche<br />
Automatisierungsfunktionen zukünftig eher direkt<br />
an der Maschine, am Edge oder sogar in der Cloud<br />
abgebildet werden. Damit einhergehend rücken auch<br />
die Themen künstliche Intelligenz und IT-Security in der<br />
Automatisierungswelt<br />
weiter in den Vordergrund,<br />
was sich in dem<br />
Angebot vor Ort widerspiegeln<br />
wird. Ein<br />
umfangreiches, hochklassiges<br />
Rahmenprogramm<br />
rundet die Messe ab.<br />
www.sps-messe.de<br />
Prozesse zum Anfassen.<br />
Touchpanel für anspruchsvolle Automatisierungsaufgaben<br />
Applikationserstellung mit CODESYS V3.5 und Node-RED<br />
Erstellung übersichtlicher Prozess- und Anlagenvisualisierungen<br />
sowie Bedienoberflächen<br />
JUMO is Member of the<br />
JUMO variTRON 500 touch<br />
Touchpanel mit integrierter<br />
Zentraleinheit für<br />
Automatisierungssystem<br />
Sichern Sie sich Ihr Ticket<br />
und besuchen Sie uns.<br />
www.jumo.net<br />
WEGE ZU MEHR NACHHALTIGKEIT IN DER INDUSTRIE<br />
ABB zeigt auf der SPS Wege zur zukunftsfähigen Industrie. Mit den Geschäftseinheiten Motion und Elektrifizierung setzt der<br />
Technologiekonzern dabei den Fokus auf die Schlüsselthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung, die für den Fortschritt der<br />
industriellen Produktion entscheidend sind. „Mit Produkten, Lösungen und Best Practices zeigen wir den Besuchern Wege auf, wie<br />
wir den Wandel der Industrie unterstützen und zu einem nachhaltigen Erfolg des Geschäftsmodells unserer Kunden beitragen“, so<br />
Volker Lindenau, Lead Motion Manager Germany and Central Europe bei ABB. Elektrifizierung,<br />
effiziente Antriebstechnik und intelligente digitale Systeme für den Verbrauch und alle<br />
Energieflüsse reduzieren den Energie- und Ressourcenverbrauch und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen.<br />
Technologien wie Frequenzumrichter und neueste Motordesigns der Effizienzklassen<br />
IE4 und IE5 sowie smarte Komponenten für die Mittel- und Niederspannung von ABB<br />
bieten enorme Chancen für eine Welt, die nach größerer Energieeffizienz strebt.<br />
SPS: Halle 4, Stand 420<br />
www.abb.de<br />
ENERGIEMANAGEMENT-SOFTWARE MIT VIELFÄLTIGEN SCHNITTSTELLEN<br />
Auf der SPS zeigt econ solutions seine Energiemanagement-Software econ4 mit<br />
vielfältigen Schnittstellen. Die Software ist offen für die herstellerunabhängige<br />
Anbindung von Hardware (Stromzähler, Sensoren u.ä.) und die Integration sämtlicher<br />
Datenquellen, z. B. aus MDE-/BDE- oder ERP-Systemen. Über die OPC-UA-Schnittstelle<br />
lassen sich Energie- und Produktionsdaten auch aus Maschinen direkt übernehmen. So<br />
können verarbeitende Unternehmen die Energie- und Kosteneffizienz ihrer Fertigungsprozesse<br />
maximieren und CO 2<br />
-Emissionen reduzieren. Alle Datenpunkte lassen sich in<br />
beliebige Hierarchiestrukturen einbinden und zu Kennzahlen kombinieren. Neben den Standardberichten liefert econ4 auch<br />
Spezial- sowie Kosten- und CO 2<br />
-Berichte für das Controlling und das Nachhaltigkeitsreporting. Die intuitive Bedienbarkeit von<br />
econ4 sorgt für eine schnelle und nachhaltige Steigerung der Energieeffizienz und für die Verbesserung der CO 2<br />
-Bilanz.<br />
SPS: Halle 6, Stand 240<br />
www.econ-solutions.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 19
KOMMENTAR<br />
5G: FORTSCHRITT UND<br />
HERAUSFORDERUNG<br />
Bis 2025 soll 5G so weit verbreitet sein,<br />
dass Echtzeitanwendungen fast überall<br />
in Deutschland genutzt werden können.<br />
Dies birgt zahlreiche Vorteile, aber auch<br />
einige Herausforderungen, wie Thomas<br />
Kruse, Produktmanager Netzwerktechnik<br />
bei reichelt elektronik, aufzeigt.<br />
Das neue 5G-Netzwerk wird insbesondere für seine<br />
geringe Latenzzeit geschätzt. Sie bezieht sich auf die<br />
Zeit, die zwischen dem Senden eines Signals von<br />
einem Gerät zum Empfangen und Verarbeiten der<br />
Daten durch ein anderes Gerät versteht. Im Vergleich zu 3G und<br />
4G bietet 5G eine deutlich niedrigere Latenzzeit, was beispielsweise<br />
für Anwendungen im Bereich industrielle Automatisierung<br />
von Vorteil ist. Dank 5G ist ein sicherer Fernzugriff auf<br />
Maschinen und Anlagen möglich, selbst an abgelegenen Orten.<br />
Die verbesserte Datenverbindung und Reaktionsfähigkeit<br />
erleichtern die Fernsteuerung und sorgen dafür, dass Ingenieure<br />
nahtlos eingreifen und Probleme schnell beheben können.<br />
Somit ist ein reibungsloser Betrieb gewiss. Die schnellere Datenverbindung<br />
spart auch wertvolle Zeit – etwa, wenn bei Machine-<br />
Learning-Anwendungen Daten in Echtzeit übertragen und ausgewertet<br />
werden. So lassen sich neue Einstellungen bei Maschinen<br />
sofort testen. Auch bei der Qualitätskontrolle ist eine<br />
schnellere Reaktion auf fehlerhafte Produktion möglich.<br />
Insgesamt ermöglicht 5G eine höhere Kapazität des Datenvolumens<br />
und fördert somit eine engere und schnellere globale<br />
Kommunikation. Dennoch stehen Unternehmen bei der Implementierung<br />
des neuen Mobilfunkstandards auch vor einigen<br />
Herausforderungen. So ist es wichtig, zu wissen, dass die tatsächliche<br />
Latenzzeit in 5G-Netzwerken von verschiedenen Faktoren<br />
abhängt – beispielsweise der firmeninternen Netzwerkbelastung<br />
oder der Entfernung zwischen den Geräten, die die Signale<br />
senden und empfangen. Weitere Faktoren sind die Qualität der<br />
Netzwerkinfrastruktur und Anforderungen der jeweiligen<br />
Anwendung.<br />
ZUNÄCHST FIRMENINTERNE INFRASTRUKTUR<br />
UNTER DIE LUPE NEHMEN<br />
Um also optimale Bedingungen für 5G zu bieten, empfiehlt es<br />
sich für Unternehmen, als ersten Schritt bei der Implementierung<br />
die firmeninterne Infrastruktur unter die Lupe zu nehmen.<br />
Beispielsweise kann die Interoperabilität zwischen einem 5G-<br />
Netzwerk und verschiedenen Geräten zu einem Hindernis<br />
5G ERÖFFNET NEUE<br />
MÖGLICHKEITEN<br />
FÜR ANWENDUNGEN<br />
IN ECHTZEIT.<br />
Thomas Kruse, Produktmanager Netzwerktechnik<br />
bei reichelt elektronik<br />
werden. Es ist also wichtig, dass die verschiedenen im Betrieb<br />
eingesetzten Hersteller und Anbieter miteinander kompatibel<br />
sind, um eine reibungslose Kommunikation zu gewährleisten.<br />
Des Weiteren werden die Mobilfunknetze mit zunehmendem<br />
Einsatz von Echtzeitanwendungen komplexer. Das erschwert<br />
wiederum das Finden und Beheben von Fehlern im System. Hierfür<br />
empfiehlt es sich, entsprechendes Fachpersonal zu schulen,<br />
das bei eventuell auftretenden Problemen eingreifen kann.<br />
Außerdem können Echtzeitanwendungen Schwierigkeiten auslösen<br />
– etwa, wenn kritische Anwendungssysteme keine Überschreitungen<br />
von Reaktionszeiten tolerieren. Redundante Systeme<br />
können solche Situationen größtenteils vermeiden.<br />
Doch trotz der Herausforderungen ist die Industrie bestrebt,<br />
die Einführung von 5G erfolgreich zu gestalten und die bestehenden<br />
Hindernisse zu überwinden. Angesichts der großen Herausforderungen,<br />
mit denen Unternehmen derzeit konfrontiert sind,<br />
brauchen sie neue Lösungen, um über die gesamte Wertschöpfungskette<br />
hinweg für Leistungsvorteile zu sorgen. 5G-basierte<br />
Echtzeitanwendungen sind eine wertvolle Option, die Möglichkeiten<br />
der Industrie 4.0 voll auszuschöpfen und einen Wettbewerbsvorteil<br />
zu erlangen. Natürlich bleiben noch Aufgaben offen,<br />
wie etwa der zügige flächendeckende Ausbau der gesamten<br />
Infrastruktur. Doch mit wachsenden Anwendungsmöglichkeiten<br />
und Bedarf wird hier hoffentlich zügig Abhilfe geschaffen.<br />
Bild: reichelt elektronik<br />
www.reichelt.de<br />
20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
SPS <strong>2023</strong><br />
AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN<br />
FÜR DIE PRAXIS<br />
Für Schunk stehen praxisorientierte, anwenderfreundliche<br />
Automatisierungslösungen und effiziente Ansätze<br />
für die Produktion von morgen generell im Zentrum.<br />
Dies unterstreicht das Unternehmen auch auf der SPS<br />
und präsentiert sich als starker Partner für die Herausforderungen<br />
der modernen Fertigung. Mit smarten<br />
Komponenten, digitalen Services und umfassendem<br />
Applikationswissen hilft Schunk Anwendern dabei,<br />
Produktionsprozesse flexibler, effizienter und nachhaltiger<br />
zu gestalten. Das gilt auch für die smarten<br />
Greiferbaureihen EGU und EGK, die u.a. auf der Messe<br />
zu sehen sein werden. Sie sollen neue Maßstäbe in<br />
Sachen Flexibilität, Schnittstellenvielfalt und Prozesssicherheit<br />
setzen. Denn die Greifer bieten unterschiedliche<br />
Greifmodi für unterschiedliche Handhabungsaufgaben.<br />
Eine neue gemeinsame Elektronik- und Softwareplattform<br />
macht dieses<br />
intelligente Feature möglich.<br />
Weil bestehende Greifmethoden<br />
stetig optimiert und<br />
ergänzt werden, profitieren<br />
Kunden auch in Zukunft über<br />
Software-Updates von den<br />
Erweiterungen.<br />
SPS: Halle 3A, Stand <strong>11</strong>1<br />
www.schunk.com<br />
ZUHALTUNGEN FÜR RAUE UMGEBUNGEN<br />
Auf der SPS zeigt<br />
Euchner unter anderem<br />
verschiedene Typen von<br />
Zuhaltungen. Die<br />
jüngste Entwicklung in<br />
diesem Bereich ist der<br />
Sicherheitsschalter CTS.<br />
Dank seiner geringen<br />
Abmessungen (135 x 31 x 31 mm), einer hohen Zuhaltekraft<br />
von maximal 3900 N und seiner flexiblen Einbauoptionen<br />
lässt sich der Schalter äußerst vielseitig einsetzen.<br />
Der CTS verfügt über drei mögliche Montageausrichtungen,<br />
sodass er Schwenk- und Schiebetüren absichern kann.<br />
Eine nachrüstbare Fluchtentriegelung ist jetzt verfügbar<br />
und erweitert noch einmal das Einsatzspektrum. Der<br />
Sicherheitsschalter CTA hat sich bereits vielfach bewährt.<br />
Dank seines robusten Metallgehäuses und einer Zuhaltekraft<br />
von bis zu 8000 N eignet er sich für schwere Türen.<br />
Die hohe Schutzart IP65 / IP67 / IP69 / IP69K macht diesen<br />
Schalter zum Allrounder für nahezu jeden industriellen<br />
Einsatz, insbesondere für raue und schmutzige Umgebungen.<br />
Alle Zuhaltungen verfügen über verschiedene<br />
Anschlussmöglichkeiten. In Kombination mit einem<br />
Euchner-IO-Link Gateway sind sie zudem kommunikationsfähig<br />
und damit nutzbar für Industrie-4.0-Anwendungen.<br />
SPS: Halle 7, Stand 280<br />
www.euchner.de<br />
AUTONOME, FLEXIBLE PRODUKTION UNTERSTÜTZT DURCH VIRTUELLE ZWILLINGE<br />
Omron und Dassault Systèmes zeigen auf der SPS in Nürnberg, wie sich die OT- und IT-Ebenen<br />
in Produktionsumgebungen so verknüpfen lassen, dass Industrieunternehmen ihre Abläufe<br />
optimieren können. Dassault Systèmes ermöglicht es Unternehmen mit der 3DExperience-<br />
Plattform, Produkte virtuell und standortübergreifend zu entwickeln, zu simulieren und zu<br />
verwalten. Omron bietet Hardware aus einer Hand, darunter Sensoren, Antriebe und Steuerungstechnik<br />
bis hin zu (in die SPS) integrierte Robotik. Die Lösungen des i-Automation-Konzepts<br />
von Omron sind exakt auf die Anforderungen von Industrieunternehmen zugeschnitten.<br />
Durch die Kombination der Expertise beider Unternehmen können Anwender Produktionsabläufe virtuell testen und so besser<br />
planen und entwickeln. Virtuelle Zwillinge unterstützen z.B. das Prototyping oder simulieren Material- und Ressourceneinsparungen<br />
in neuen Kreislaufkonzepten. Softwarelösungen, die es ermöglichen, Entwürfe von Produktionslinien in einer virtuellen<br />
Umgebung zu testen und anzupassen, verkürzen Entwicklungszeiten, verringern etwaige Risiken und helfen so Kosten zu sparen.<br />
SPS: Halle 6, Stand <strong>11</strong>0<br />
www.industrial.omron.de<br />
Der Industrieboden seit 35 Jahren<br />
Robust.<br />
Ergonomisch.<br />
Wirtschaftlich.<br />
Extrem hohe<br />
Belastbarkeit<br />
Schnelle<br />
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Maximale Robustheit<br />
für höchste Belastungen<br />
Dank ihrer einzigartigen Eigenschaften kann die GTI-Fliese lose<br />
verlegt werden. Deshalb sind einzelne Fliesen bei Bedarf leicht<br />
austauschbar. Die Verlegung kann im laufenden Betrieb erfolgen –<br />
ohne Schließzeiten.
BETRIEBSTECHNIK<br />
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ABSICHERUNG DER PRODUKTION<br />
MIT NOTSTROM<br />
STROMFLUSS<br />
AUCH BEI<br />
BLACKOUT<br />
Vor dem Winter 2022 stand erstmals die<br />
Energieversorgung in Deutschland auf der Kippe.<br />
Die Bundesregierung stellte die Industrie und<br />
die Bevölkerung auf mögliche Gas- und Stromengpässe<br />
ein, bereits im Sommer wurde zum<br />
Energiesparen aufgerufen. Produktionsbetriebe<br />
waren verunsichert. Viele haben für den Fall der<br />
Fälle Notstrom angemietet. Ein Praxisbeispiel<br />
zeigt, wie das funktioniert.<br />
Das europäische Unternehmen beschäftigt weltweit über<br />
50 000 Mitarbeitende. Am Standort in Nordbayern<br />
werden vier verschiedene Vor- und Endprodukte im<br />
Bereich Konsumgüter gefertigt. Angeschlossen ist ein<br />
großes Logistikzentrum, von dem aus die DACH-Region und Osteuropa<br />
versorgt werden. Der Produktionsprozess ist energieintensiv,<br />
und auch in der Logistik läuft ohne Strom nichts. Ein<br />
Stromausfall würde sowohl die Produktion als auch die Logistik,<br />
die zum Großteil vollautomatisiert ist, zum Erliegen bringen. Produktionsausfallkosten<br />
und Umsatzeinbußen wären die Folge.<br />
So wandte sich das Unternehmen im Herbst an Bredenoord,<br />
um den laufenden Betrieb mit einer Miet-Notstromanlage abzusichern.<br />
In der Miete sah man den Vorteil, die Stromversorgung<br />
temporär sicherzustellen, ohne sich eigenständig mit der Notstromanlage<br />
befassen zu müssen und langfristige Kosten zu<br />
generieren. „Die Herausforderung bestand in der hohen benötigten<br />
Kapazität von 6 MVA und der Umwandlung auf 20 KV Mittelspannung.<br />
Bredenoord konnte aus seinem großen Pool von<br />
Aggregaten diese Leistung bereitstellen, sodass die Produktion<br />
des Kunden verlässlich abgesichert war“, erläutert Alexander Fellner,<br />
Area Manager Nordbayern bei Bredenoord.<br />
PASSGENAUE MIET-NOTSTROMVERSORGUNG<br />
MIT ALLEM ZUBEHÖR<br />
Im November wurde die Notstromanlage installiert. Bredenoord<br />
lieferte sechs 1 000-kVA-Containeraggregate mit einer<br />
Ausgangsspannung von 400 Volt. Mit drei Transformatoren<br />
wurde die Ausgangsspannung auf 20 KV Mittelspannung umgewandelt.<br />
Für die reibungslose Stromversorgung, auch für einen<br />
längeren Ausfall, wurden sieben Tanks à 5 500 Liter mitgeliefert.<br />
Mit einem Schaltcontainer konnten alle Aggregate zusammengeschaltet<br />
und über einen Einspeisepunkt bereitgestellt werden.<br />
Im Fall eines Blackouts würden zunächst alle sechs Maschinen<br />
mit voller Leistung gestartet und synchronisiert. Die volle Leistung<br />
zu Beginn ist notwendig für die Spitzenlasten, die beim<br />
Start der Motoren und beim Anlaufen der Produktion entstehen.<br />
Sobald die Produktion reibungslos läuft, können einzelne<br />
Aggregate wieder abgeschaltet werden. Der Produktionsprozess<br />
würde dann vollständig und im optimalen Wirkungsgrad über<br />
die Notstromversorgungsanlage laufen. Installiert wurde die<br />
Anlage auf dem Betriebsparkplatz. Dort stand ausreichend Platz<br />
zur Verfügung. Über den Einspeisepunkt gelangt der Strom zur<br />
Produktionshalle.<br />
REGELMÄSSIGE TESTLÄUFE SICHERN<br />
FUNKTIONSTÜCHTIGKEIT<br />
Die Maschinen durchliefen, wie bei allen Bredenoord Projekten,<br />
vor Anlieferung die sogenannte „Grünmachstraße“. Hier werden<br />
sie von Bredenoord Technikern gewartet, gesäubert und durch<br />
einen umfassenden Abschlusstest einsatzbereit gemacht. Der<br />
Kunde startet die Anlage einmal pro Woche und stellt so sicher,<br />
dass im Ernstfall nach wie vor alles funktionstüchtig ist. Diese<br />
kurzen Testläufe sind im Mietpreis bereits enthalten. Das Projekt<br />
läuft auf unbestimmte Zeit. Ab 500 Betriebsstunden oder einmal<br />
im Jahr werden die Geräte erneut durch Bredenoord gewartet.<br />
„In diesem Winter kam es erfreulicherweise nicht zu einem<br />
Stromausfall. Aber es war ein gutes Gefühl, für den Fall der Fälle<br />
abgesichert zu sein. Denn der Schaden durch Produktions- und<br />
Logistikausfall ist im Zweifel bedeutend höher als die Mietkosten<br />
einer Notstromanlage – zumal wir mit Bredenoord einen Experten<br />
auf seinem Gebiet an Bord haben. Den Mietzeitraum konnten<br />
wir auf unbestimmte Zeit vereinbaren. Erst, wenn wir uns zu<br />
100 % sicher sind, dass keine Stromausfälle drohen, werden wir<br />
die Geräte zurückgeben“, so das Fazit von Walter K., Produktionsleiter<br />
am Standort Nordbayern.<br />
Bild: Bredenoord GmbH<br />
www.bredenoord.com<br />
22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
MULTILAYER-FOLIE VISUALISIERT<br />
UV-STRAHLUNGSBELASTUNGEN<br />
Die messtechnische Überwachung von UV-Strahlenbelastungen<br />
spielt vor allem in der Klebe-, Verpackungs-<br />
und Lebensmitteltechnik eine wichtige Rolle.<br />
Als einfache Lösung für diese Aufgabe bietet Kager die<br />
Multilayer-Systemfolie des Typs UV-Scale an. Diese ist<br />
auf die einfache Messung und Visualisierung von<br />
Belastungen durch UV-Strahlung ausgelegt. Zur Überwachung,<br />
Prüfung und Kontrolle der UV-Belastung<br />
von Oberflächen kommt sie nicht nur im Rahmen von<br />
F+E-Projekten zum Einsatz, sondern vor allem als<br />
Werkzeug der Qualitätssicherung. Ihre Funktion<br />
basiert auf einer UV-lichtempfindlichen Beschichtung<br />
mit farbgebenden Mikrokapseln. Die Variante UV-<br />
Scale LM erfasst UV-Licht in einem Messbereich von<br />
4 bis 7 000 mJ/cm 2 , die mehrlagige Variante UV-Scale<br />
H deckt einen Messbereich von<br />
800 bis 100 000 mJ/cm 2 ab.<br />
Beide Varianten visualisieren<br />
die Intensität der UV-Strahlung<br />
durch einen gut sichtbaren<br />
Farbverlauf von Hell- bis<br />
Dunkelblau. So erkennt man<br />
z.B., ob die UV-Sterilisierung<br />
einer Lebensmittelverpackung<br />
vollflächig oder nur teilweise erfolgt ist.<br />
www.kager.de<br />
DEUTLICHE STROMEINSPARUNG DURCH<br />
UMRÜSTUNG AUF LED-BELEUCHTUNG<br />
In der norwegischen<br />
Aass-Brauerei spart die<br />
Umrüstung auf LED<br />
mehr als 100 % des<br />
Stroms der alten<br />
Beleuchtungsanlage.<br />
Dazu wurde der Lagerbereich<br />
mit neuen LED-<br />
Deckenleuchten ausgestattet, die 82 % weniger Strom<br />
verbrauchen als die bisherigen Leuchtstofflampen. Zuvor<br />
waren die Leuchten rund um die Uhr in Betrieb und<br />
erzeugten zudem Wärme, die nachteilig für die Bierlagerung<br />
ist. Das erforderte eine zusätzliche Klimatisierung.<br />
Die Verringerung des Kühlbedarfs war entscheidend für die<br />
Stromeinsparungen von über 100 %. Vor der Umrüstung<br />
waren im Lager der Brauerei 400 Leuchten mit jeweils zwei<br />
58-Watt-T8-Leuchtstofflampen installiert. Die Spezialisten<br />
von Glamox ersetzten diese durch 400 energieeffiziente<br />
Glamox i10 LED-Industrieleuchten, die mit Sensoren<br />
ausgestattet sind und drahtlos über ein Lichtmanagementsystem<br />
auf einem Tablet gesteuert werden. Das Sanierungsprojekt<br />
war ein 1:1-Leuchtentausch, bei dem die vorhandene<br />
Verkabelung genutzt wurde. Die Anlage ist<br />
vollständig dimmbar und steuerbar. Bewegungssensoren<br />
dimmen das Licht, wenn keine Personen anwesend sind.<br />
www.glamox.de<br />
AUTOMATISCHE BALLENPRESSE FÜR<br />
OPTIMIERTE KARTONAGENENTSORGUNG<br />
Bei üblichen Ballenpressen werden alle Kartonagen<br />
zunächst in Behältnissen gesammelt und anschließend<br />
noch einmal händisch aus diesen entnommen, da die<br />
Kartonagen manuell in die Presskammer eingeworfen<br />
werden müssen. Hinzu kommt, dass Mitarbeiter sich häufig<br />
bücken müssen und auch<br />
Schnittverletzungen durch<br />
das Zerkleinern von Kartons<br />
gehören zur Tagesordnung.<br />
Beim AutoLoadBaler<br />
funktioniert dies anders:<br />
Kartonage wird zunächst<br />
in speziellen Wagen<br />
gesammelt und dann<br />
bequem in die Zuführeinheit<br />
des AutoLoadBaler<br />
eingeschoben. Der Entleerungsprozess der Sammelwagen<br />
beginnt automatisch. So entfällt die manuelle Befüllung.<br />
Stattdessen fährt ein Scherenhubtisch den Boden des<br />
Sammelwagens nach oben, sodass die Kartonage von den<br />
Rotoren in die Presskammer befördert wird. Hier wird sie<br />
gleichmäßig verteilt und in einen direkt vermarktungsfähigen<br />
Ballen gepresst. Diese Automatisierung optimiert<br />
den Prozess der Kartonagenentsorgung in der Logistik<br />
und reduziert den Zeit- und Arbeitsaufwand für die<br />
Entsorgung signifikant.<br />
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INTRALOGISTIK<br />
01<br />
02<br />
UMLUFTFILTERAUFSÄTZE ALS FLEXIBLE LÖSUNG<br />
GEFAHRSTOFFSCHRÄNKE SICHER<br />
UND NACHHALTIG ENTLÜFTEN<br />
Der Umgang mit Gefahrstoffen gehört in vielen Industrieunternehmen<br />
zum Alltag. Sie korrekt zu handhaben und aufzubewahren, ist essenziell für die<br />
Sicherheit am Arbeitsplatz. Ihre Lagerung erfolgt deshalb gesetzeskonform in<br />
brandgeschützten Sicherheitsschränken. Um die Entstehung gefährlicher<br />
Konzentrationen austretender Dämpfe zu vermeiden und Explosionsschutz<br />
zu gewährleisten, sollten die Schränke technisch entlüftet werden. Umluftfilteraufsätze<br />
haben sich dafür als flexible und kostengünstige Lösung etabliert.<br />
24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
01 Mit wenigen Handgriffen lässt sich der steckerfertig<br />
gelieferte Umluftfilteraufsatz auf dem Sicherheitsschrank<br />
anbringen und in Betrieb nehmen<br />
02 Die Umluftfiltergeräte sorgen durch ein mehrstufiges<br />
Filterpaket sowie 10-fachen Luftwechsel pro Stunde im Schrank<br />
für die zuverlässige Beseitigung von Schadstoffen in der Luft<br />
Um eine mögliche Aufkonzentration der Gefahrstoffdämpfe<br />
und somit die Entstehung einer explosionsfähigen<br />
Atmosphäre innerhalb eines Sicherheitsschrankes<br />
zu verhindern, können verschiedene Maßnahmen zum<br />
Einsatz kommen.<br />
NATÜRLICHE ENTLÜFTUNG<br />
Die natürliche Entlüftung bietet Vorteile, die sich auf die Ersparnis<br />
von kostenintensiven Abluftleitungen oder baulichen Maßnahmen<br />
beziehen. Dennoch sollten auch die Nachteile nicht außer Acht<br />
gelassen werden: Meist müssen dauerhaft Explosionsschutzzonen<br />
im oder um den Schrank eingehalten werden. Viele Regeln und<br />
Auflagen zur Einhaltung der Ex-Zonen gestalten sich in der Praxis<br />
als sehr aufwändig, da bei einer natürlichen Entlüftung großflächig<br />
Raum um den Sicherheitsschrank eingeschränkt oder gar nicht<br />
nutzbar ist. Eine Einschränkung kann sein, dass keine elektrischen<br />
Geräte in der Nähe des Schrankes betrieben werden dürfen. Zusätzlich<br />
besteht die Gefahr einer möglichen Gesundheitsgefährdung<br />
der Mitarbeiter durch austretende Dämpfe.<br />
ABLUFTFÜHRUNG NACH AUSSEN<br />
Einfacher als die natürliche Lüftung gestaltet sich die technische<br />
Entlüftung mittels Abluftführung nach außen, bei der alle entstehenden<br />
Schadgase, Lösemittel-, Säuren- und Laugendämpfe<br />
direkt an der Entstehungsstelle erfasst werden. Die gesundheitliche<br />
Gefährdung von Mitarbeitern ist somit ausgeschlossen und<br />
die Zoneneinteilung entfällt. Jedoch ist die technische Entlüftung<br />
mittels Abluftführung mit hohen Kosten und einem hohen Energieverbrauch<br />
verbunden. Zudem sind gebäudeseitige raumlufttechnische<br />
Anlagen oftmals bereits durch Klima- und Wärmetechnik<br />
ausgelastet und eine flexible Aufstellung des Sicherheitsschrankes<br />
ist nicht mehr möglich. Gebäudetechnische Gründe<br />
können ebenfalls gegen die Installation einer Abluftführung nach<br />
außen sprechen.<br />
MIT UMLUFTFILTER FLEXIBEL ENTLÜFTEN<br />
Eine flexible Lösung bietet die technische Entlüftung mit Umluftfilteraufsätzen<br />
(UFA), wie sie der Gefahrstofflagerungs- und<br />
-handling-Experte asecos anbietet. Viele Industrie- und Handwerksbetriebe<br />
profitieren bereits von den Systemen, die für die<br />
sichere Entlüftung von Sicherheitsschränken sorgen. Der UFA ist<br />
eine einfach anwendbare Lösung, die sich durch hohe Flexibilität<br />
für verschiedene Einsatzmöglichkeiten auszeichnet. Mit wenigen<br />
Handgriffen wird der steckerfertig gelieferte Umluftfilteraufsatz<br />
auf den Sicherheitsschrank aufgesetzt und mit den Abluftstutzen<br />
des Schrankes verbunden. Nach Anschluss an eine Stromquelle<br />
nimmt das Gerät seinen Betrieb auf. Aufwendige Wand- bzw.<br />
Deckendurchbrüche und Verrohrungen entfallen. Durch den<br />
flexiblen Einsatz des UFA bleibt der Aufstellort des Sicherheitsschrankes<br />
frei wählbar.<br />
Die Umluftfiltergeräte von asecos sorgen durch ein 3,5 kg<br />
schweres, mehrstufiges Filterpaket inklusive Schwebstoff-Vorfilter<br />
sowie einen 10-fachen Luftwechsel pro Stunde im Schrank für<br />
eine zuverlässige Beseitigung von Schadstoffen in der Luft. Die zu<br />
99,999 Prozent aufgereinigte Luft wird wieder an den<br />
Arbeitsraum gegeben, nachdem sie einen zweiten Filter durchlaufen<br />
hat. Der Umluftbetrieb verhindert den Austritt der geheizten<br />
oder aufbereiteten Luft ins Freie, sie wird in einem steten<br />
Kreislauf an den Aufstellort des Schrankes abgegeben.<br />
HOCHWIRKSAME AKTIVKOHLE<br />
Der UFA ist mit einer hochporösen Aktivkohle ausgestattet, bei<br />
der die Gefahrstoffdämpfe durch wirksame Oberflächenkräfte<br />
(Adhäsion) festgehalten werden. Bei einem anstehenden Filterwechsel<br />
wird die im Filter verwendete Aktivkohle durch asecos<br />
ersetzt. Die gebrauchte Aktivkohle wird fachgerecht aufbereitet<br />
und für andere Einsatzzwecke wiederverwendet.<br />
Die permanente Überwachung der Adsorptionsleistung (Filtersättigung<br />
und Abluftmenge) bietet eine hohe Sicherheit. Bereits<br />
kleinste Überschreitungen von festgelegten Grenzwerten werden<br />
durch die UFA-Sensorik registriert und durch optische oder akustische<br />
Signale gemeldet. Zusätzlich ist der aktuelle Betriebszustand<br />
über ein Farbdisplay jederzeit einsehbar. Kommt es zu<br />
einem Filterdurchbruch, schaltet sich die Entlüftung automatisch<br />
ab. Von einer zentralen Leitstelle aus kann der UFA mittels<br />
eines vorhandenen Alarmkontakts überwacht werden.<br />
Eine Positivstoffliste ist bei der Auswahl von UFA-Geräten hilfreich.<br />
Die Liste führt auf, welche Kohlenwasserstoffarten durch<br />
die Filter zurückgehalten werden. Alternativ bieten Hersteller wie<br />
asecos auch an, dass Listen der zu lagernden Stoffe eingesendet<br />
und auf Eignung zur Umluftfiltration geprüft werden können.<br />
Bilder: asecos GmbH, Hintergrundbild: Bocos Benedict - Fotolia<br />
www.asecos.com<br />
AUTOR<br />
Dipl.-Ing. Sven Sievers, Bereichsleiter<br />
Produktmanagement & -entwicklung,<br />
asecos GmbH, Gründau<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3OZpegt<br />
HOCHWIRKSAME FILTERTECHNIK<br />
Um die Wirksamkeit des Umluftfilteraufsatzes<br />
nachzuweisen, wurde das Gerät<br />
durch unabhängige Prüfinstitute verschiedenen<br />
Tests unterzogen. Dabei wurden<br />
typische Gefahrstoffe wie Ethanol, Aceton<br />
oder Diethylether in unterschiedlichen<br />
Sicherheitsschranktypen geprüft. Das<br />
Ergebnis: Lösemitteldämpfe (Kohlenwasserstoffe)<br />
werden sowohl unter normalen<br />
Bedingungen als auch bei einem simulierten<br />
Unfall im Sicherheitsschrank zu 99,999<br />
Prozent zurückgehalten.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 25
INTRALOGISTIK<br />
01<br />
HOCHGESCHWINDIGKEITS-DRUCKSPENDESYSTEME ALS BESCHLEUNIGER<br />
SO GEHT VOLLAUTOMATISIERTE<br />
VERSANDLOGISTIK<br />
Der Onlinehandel ist ein äußerst schnelllebiges Geschäft. Kaum bestellt,<br />
erwarten Kunden auch schon ihre Lieferung. Versender müssen in der Lage<br />
sein, ihre Waren blitzschnell und zuverlässig zu verschicken. Daher entwickeln<br />
die Automatisierungsexperten von Stadler + Schaaf für ihre Kunden Hochgeschwindigkeits-Versandlinien.<br />
Wichtiger Bestandteil dieser Anlagen sind<br />
Etikettiersysteme des Kennzeichnungsspezialisten Bluhm Systeme.<br />
Die Stadler + Schaaf Mess- und Regeltechnik GmbH aus<br />
Offenbach ist ein inhabergeführtes mittelständisches<br />
Unternehmen mit etwa 950 Mitarbeitern an 27 Standorten<br />
in Deutschland und Österreich. Kunden aus den<br />
Bereichen e-Commerce und Großhandelslogistik wenden sich an<br />
den Automatisierungsprofi, um ihre Logistikprozesse effizienter<br />
zu gestalten. „Der Onlinehandel boomt“, erklärt Peter Schandin,<br />
Leiter Intralogistik bei Stadler + Schaaf: „Deswegen wünschen<br />
sich unsere Kunden eine Erhöhung ihres Automatisierungsgrades,<br />
bessere Leseraten und schnellere Durchsätze.“ Schandin<br />
und sein Team konzipieren und entwickeln daher maßgeschneiderte<br />
Komplettlösungen, die sie am Standort Kuppenheim vorinstallieren<br />
und ausgiebig testen, damit sie beim Kunden schnell<br />
in Betrieb genommen werden können.<br />
BLITZSCHNELL, VERNETZBAR<br />
UND ZUVERLÄSSIG<br />
Wichtiger Bestandteil dieser Anlagen sind die Highspeed-Etikettendruckspender<br />
der Bluhm Systeme GmbH. „Wir nutzen die<br />
Legi-Air 6000 sehr gern in unseren Anlagen, weil sie sich unkompliziert<br />
mit der Peripherie vernetzen lassen, trotz Hochgeschwindigkeit<br />
erstklassig etikettieren und dabei sehr zuverlässig arbeiten“,<br />
erläutert Peter Schandin. „Das wissen natürlich auch unsere<br />
Kunden zu schätzen!“<br />
Das bloße Auge kann kaum wahrnehmen, was in den Versandlinien<br />
genau passiert: Sobald das DataMan Code-Lesegerät des<br />
Bildverarbeitungs-Spezialisten Cognex ein sich näherndes Paket<br />
identifiziert, schickt es die entsprechenden Versandinformatio-<br />
26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
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01 Hochgeschwindigkeits-Versandlinien sorgen<br />
für hohen Durchsatz im Onlinehandel<br />
02 Wichtiger Bestandteil dieser Anlagen sind die<br />
Highspeed-Etikettendruckspender von Bluhm Systeme<br />
nen an den Etikettendruckspender. Dessen Druckmodul druckt<br />
das Etikett und schiebt es auf den Spendestempel, der am unteren<br />
Ende eines Hubarms sitzt. Der Hubarm taucht nun blitzschnell<br />
zum Paket ab und erkennt mittels Sensor dessen Höhe. Er<br />
stoppt einige Millimeter darüber und bläst das Versandetikett<br />
berührungslos auf dessen Oberfläche ab.<br />
Das Paket fährt weiter, während ein zweiter DataMan Code-<br />
Scanner die Lesbarkeit der auf die Etiketten aufgedruckten Barund<br />
Datamatrix-Codes überprüft, die Versandinformationen verifiziert<br />
und ins System zurückspielt. Der gesamte Prozess spielt<br />
sich innerhalb von Sekunden ab. Der Legi-Air 6000 benötigt für<br />
Ausdruck und Etikettierung gerade mal 1,5 Sekunden pro Paket.<br />
„Auch, wenn diese Hochgeschwindigkeit nicht permanent gefordert<br />
ist, so sind unsere Kunden doch immer sehr begeistert davon,<br />
dass sie in Spitzenzeiten möglich ist.“ freut sich Peter Schandin.<br />
HOCHPRÄZISER DRUCK<br />
INNERHALB VON SEKUNDEN<br />
03 Per Highend-Kamera wird überprüft, ob das<br />
Paket korrekt gekennzeichnet wurde<br />
Der Legi-Air 6000 meistert dabei mühelos zwei Herausforderungen:<br />
Zum einen enthält das Etikett alle relevanten Informationen<br />
nicht nur in Klarschrift, sondern auch in Form von<br />
maschinenlesbaren Barcodes sowie verschlüsselt als zweidimensionale<br />
Codes. Zum anderen erreichen die zu etikettierenden<br />
Pakete die Etikettieranlage bereits innerhalb von wenigen<br />
Sekunden nach dem Scan. Der Druck von diffizilen Barund<br />
2D-Codes bei sehr hohen Geschwindigkeiten verlangt ein<br />
besonders präzises Arbeiten des Druckkopfs: Daher wurde ein<br />
DANK HIGHSPEED-TECHNIK KANN<br />
DER ETIKETTENDRUCKSPENDER<br />
BIS ZU 40 ETIKETTIERUNGEN PRO<br />
MINUTE VORNEHMEN<br />
Druckmodul eingesetzt, das über die sogenannte Corner-Edge-<br />
Technik verfügt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Thermotransferdruckern,<br />
bei denen sich die Heizleiste, die das Druckbild<br />
erzeugt, flach auf der Gegendruckwalze befindet, sitzt sie<br />
bei Corner-Edge-Druckköpfen leicht abgewinkelt an deren<br />
äußerer Kante. Das zügige Ein- und Ausschalten der Heizelemente<br />
ermöglicht dem schmalen Druckkopf die besonders<br />
schnelle, präzise und somit hochqualitative Erstellung selbst<br />
feingliedriger Druckbilder mit feinsten Schriften, kleinen Logos<br />
sowie zweidimensionalen Datamatrix- oder QR-Codes.<br />
HÖHENDIFFERENZEN DER VERSANDPAKETE<br />
Die unterschiedlich hohen Versandpakete bilden eine weitere<br />
Herausforderung: Nach dem Druck ist es Aufgabe des Legi-Air<br />
6000, die Etiketten berührungslos auf die Versandpakete aufzubringen.<br />
Je nach Bestellung variieren die Höhen und Volumina<br />
der Kartonagen. Daher muss der Etikettierer in der Lage sein, die<br />
unterschiedlichen Höhen nicht nur entsprechend zu erkennen,<br />
sondern gleichzeitig blitzschnell zu berücksichtigen. Der Stempelarm<br />
des Legi-Air 6000 kann Höhendifferenzen von bis zu 500<br />
Millimetern in weniger als einer halben Sekunde überwinden.<br />
Das liegt zum einen daran, dass alle beweglichen Teile aus Carbon<br />
gefertigt wurden und somit sehr leicht sind. Zudem wird der<br />
Etikettendruckspender von einem leistungsstarken Servo-Motor<br />
angetrieben. Die Stempelplatte und deren Verbindungen an die<br />
Carbon-Hubstange wurden im 3D-Druckverfahren hergestellt.<br />
Dank seiner „High-Speed-Formel 1“-Technik könnte der Legi-Air<br />
6000 sogar bis zu 40 Etikettierungen pro Minute vornehmen.<br />
Die frisch etikettierten Pakete wandern auf dem Förderband<br />
weiter zum Hochgeschwindigkeits-Lesegerät DataMan 503 von<br />
Cognex. Diese Highend-Kamera überprüft, ob das Paket korrekt<br />
gekennzeichnet wurde. Sie stellt sich dabei der Herausforderung,<br />
unterschiedliche Codes in rascher Bewegung zu lesen. Zusammen<br />
mit der passenden Beleuchtung kann über den gesamten<br />
Bereich vom kleinsten bis zum größten Paket eine sehr zufriedenstellende<br />
Leserate von über 99 Prozent erzielt werden. Erst<br />
wenn die Datenbank bestätigt, dass das Versandetikett passt,<br />
gelangen die Pakete zum Warenausgang.<br />
Bilder: Bluhm-Systeme GmbH<br />
www.bluhmsysteme.com<br />
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53619 Rheinbreitbach<br />
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02<br />
03<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 27
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01<br />
SICHERHEITS- UND SICHTSYSTEME FÜR DAS RETROFITTING VON WERKZEUGMASCHINEN<br />
NEUER SCHUTZ FÜR ALTE MASCHINEN<br />
Ein Retrofit älterer Werkzeugmaschinen ist oft deutlich günstiger<br />
als eine Neuanschaffung. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Erneuerung<br />
sicherheitsrelevanter Bauteile. Hier lohnt sich ein Blick auf‘s Detail.<br />
Was ein renommierter Anbieter von Maschinen- und Apparateschutzkomponenten<br />
dafür im Portfolio hat, erfahren Sie nachfolgend.<br />
Umherfliegende Späne und Werkzeug- oder Werkstückteile<br />
– davor sollen Maschinensicherheitsscheiben<br />
zuverlässigen Schutz bieten. Sicherheitsscheiben von<br />
Hema sind dafür speziell konzipiert: Zum Maschinen-<br />
raum hin bestehen sie aus Einscheiben- oder Verbundscheibensicherheitsglas,<br />
auf der Bedienerseite aus abriebfest beschichtetem<br />
Polycarbonat. Die Kanten der Scheiben sind diffusionsdicht<br />
und kühlmittelresistent versiegelt. Der Hersteller liefert die<br />
Per Retrofit können Unternehmen in die Jahre gekommene Werkzeugmaschinen<br />
wieder auf den neuesten Stand der Technik bringen und<br />
ihre Nutzungsdauer deutlich verlängern. Dabei sollte der Fokus<br />
nicht nur auf der Modernisierung von Antriebs-, Steuerungs- oder<br />
Automatisierungstechnik liegen. Auch dem Austausch von Sicherheitsund<br />
Schutzeinrichtungen kommt eine wichtige Bedeutung zu.<br />
MARTINA LAUN, Redakteurin <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
02 03<br />
01 Hema bietet hochwertige Faltenbälge,<br />
Sicherheitsscheiben und Sichtsysteme für das<br />
Retrofitting von Werkzeugmaschinen an<br />
02 Das Spinvista-Drehfenster ist in zwei<br />
Ausführungen lieferbar, die sich in der Größe<br />
ihrer Sichtfläche unterscheiden<br />
03 Die Varianten der Samuari-Faltenbälge reichen<br />
von festmontierten über feststehende, teleskopartig<br />
verfahrende bis hin zu beweglichen Lamellen oder<br />
Spezialformen für mehrere Achsen<br />
Sicherheitsscheiben nach Wunsch mit oder ohne Rahmen montagefertig<br />
an und bietet auch einen Wechselservice: In einer<br />
Bestandsaufnahme erhält der Maschinenbetreiber eine detaillierte<br />
Übersicht der bisher eingesetzten Maschinensicherheitsscheiben.<br />
In einer fachgerechten Beurteilung wird der Tauschzeitraum<br />
festgelegt. Auf dieser Basis können der Ausbau und die<br />
Vermessung der vorhandenen Scheiben sowie die Konstruktion<br />
und sichere Auslegung der Ersatzscheiben in Angriff genommen<br />
werden. Sind die neuen Scheiben dann unter Berücksichtigung<br />
aktueller Richtlinien, Empfehlungen und Vorgaben eingebaut,<br />
steht auch bei älteren Werkzeugmaschinen einem sicheren<br />
Betrieb nichts mehr im Wege.<br />
DURCHBLICK NICHT NUR IM RETROFIT<br />
Wenn Werkzeugmaschinen in Betrieb sind, ist die Sicht in den<br />
Innenraum durch Späneflug und umherspritzendes Kühlschmiermittel<br />
stark eingeschränkt. Für klare Sicht auf den Fertigungsprozess<br />
sorgt Hema mit seinem Spinvista-Drehfenster: Es<br />
rotiert mit so hoher Geschwindigkeit, dass Flüssigkeiten und Verschmutzungen<br />
abgeschleudert und von der Maschinenschutzscheibe<br />
ferngehalten werden. Arbeitsergonomie und Produktivität<br />
werden dadurch erheblich verbessert. Spinvista beseitigt die<br />
Sichtbeeinträchtigung durch Kühlmittel oder Späne an der<br />
Maschinenschutzscheibe innerhalb seines Sichtbereiches. Die<br />
beste Sicht auf den Fertigungsprozess bietet das Spinvista in<br />
Anlagen, in denen Kühlmittel auf Wasserbasis oder dünnflüssige<br />
mineralische Öle zum Einsatz kommen. In Umgebungen mit ölhaltigen<br />
Kühlmitteln wird zusätzlich die Verwendung einer<br />
Scheibe mit spezieller Beschichtung empfohlen. Auf Wunsch<br />
wird das Drehfenster auch in ATEX-Ausführung gefertigt.<br />
Leichtes Gewicht, einfache Montage und die dank modularer<br />
Bauweise optimale Wartung reduzieren die Kosten für den Einsatz<br />
des Sichtsystems. Die Drehfenster sind für alle Arten von<br />
CNC-Hochgeschwindigkeitsfräs- und Drehmaschinen sowie<br />
Bearbeitungszentren geeignet. Sie können sowohl an Fenstern<br />
als auch an Bedienertüren befestigt werden. Der Einbau kann in<br />
der OEM-Erstausstattung oder auch problemlos als Nachrüstung<br />
erfolgen.<br />
Lieferbar sind auch Komplettlösungen, die Maschinenschutzscheiben<br />
mit bereits eingebautem Spinvista-Drehfenster umfassen.<br />
Die Systeme können so vorkonfiguriert werden, dass sie nur<br />
noch eingebaut und angeschlossen werden müssen. Alle Drehfenstersysteme<br />
erfüllen die jeweils geltenden Sicherheitsanforderungen.<br />
FALTENBÄLGE PROBLEMLOS AUSTAUSCHEN<br />
Zu den Komponenten, die an Werkzeugmaschinen besonders<br />
hohem Verschleiß unterliegen, gehören Faltenbälge. Sie verfahren<br />
täglich unzählige Male zusammen mit den Achsen, die sie<br />
schützen sollen. Außerdem greifen scharfe, heiße Späne und<br />
aggressive Kühlmittel das Material an und machen es auf Dauer<br />
spröde. Hema liefert hochwertigen Ersatz für dieses Bauteil: In<br />
Werkzeugmaschinen kommen vor allem Faltenbälge der Elasticund<br />
der Samurai-Serie zum Einsatz. Diese werden kundenspezifisch<br />
an die Maschinengeometrie angepasst und sind in nahezu<br />
allen Formvarianten erhältlich. Je nach Anwendung wählt Hema<br />
aus einem breiten Portfolio an speziellen Geweben und<br />
Beschichtungen die geeignete Materialkombination aus.<br />
LAMELLEN FÜR MEHR SCHUTZ<br />
Die Samurai-Lamellenbälge sind prädestiniert für den Einsatz in<br />
HSC-Anwendungen und wurden bereits erfolgreich in Bearbeitungszentren<br />
mit Geschwindigkeiten von über 100 Metern pro<br />
Minute und einer Beschleunigung von bis zu 2 g integriert. Eine<br />
Variante dieser Lamellenbälge ist die Ausführung mit W-Falte.<br />
Damit können Abdeckungen für Maschinen auch mit sehr kleinen<br />
Bauräumen verwirklicht werden.<br />
Bilder: Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />
www.hema-group.com<br />
AUTOR<br />
Philipp Sendelbach, Leiter Service<br />
Maschinensicherheitsscheiben,<br />
Hema, Seligenstadt<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3t9XGO1.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 29
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01<br />
RETROFIT: SICHERES RADARSYSTEM<br />
FÜR TIEFZIEHANLAGE<br />
THERMOFORMING IM<br />
SICHEREN BEREICH<br />
02<br />
Bei einer älteren Tiefziehanlage entsprach die Sicherheitstechnik nicht mehr den<br />
aktuellen Vorgaben. Abhilfe schaffte ein Retrofit: Moderne Radartechnologie sorgt<br />
nun für die sichere Schutzraumüberwachung und hat sowohl die Sicherheit des<br />
Bedieners als auch den Schutz der Maschine bzw. des Herstellungsvorgangs im Blick.<br />
Kerngeschäft des österreichische Unternehmen Senoplast<br />
Klepsch & Co. GmbH ist die Herstellung der coextrudierten<br />
senosan Kunststoffplatten und -folien zum Thermoformen.<br />
Die Kunststoff-Halbzeuge werden aus hochwertigsten<br />
Granulaten führender Rohstoffhersteller im Extrusionsverfahren<br />
produziert. Ihr Anwendungsspektrum erstreckt sich<br />
vom Fahrzeugbau über die Sanitär- und Kühlgeräteindustrie bis<br />
hin zur Möbelfolie. Dabei liefert das 1956 gegründete, innovative<br />
Unternehmen mit Produktionsstätten in Österreich, Mexiko und<br />
China heute in rund 60 Länder weltweit. Ein Grundpfeiler der<br />
Firmenphilosophie ist es, bei der Produktion die Qualität und<br />
Sicherheit in den Fokus zu stellen: Der Schutz von Mensch und<br />
Maschine hat oberste Priorität.<br />
Da es sich bei den erzeugten Kunststoffplatten bzw. Folien<br />
„erst“ um Halbzeuge – also um Halbfertigprodukte bzw. Vormaterial<br />
– handelt, werden diese in der Regel über ein Thermoformverfahren<br />
weiter be- und verarbeitet. Hierbei müssen eventuelle<br />
Fehlerquellen frühzeitig erkannt werden, um mögliche daraus<br />
resultierende Qualitätsmängel der Halbzeuge rechtzeitig erkennen<br />
und beheben zu können. Kontinuierliche Kontrollen der<br />
technischen sowie optischen Eigenschaften der Produkte sind so<br />
Teil des Produktionsablaufs. Denn, speziell beim Tiefziehen,<br />
einem der Bearbeitungsschritte für die Halbzeuge, funktioniert<br />
Qualität nur, wenn der Maschinenbediener den Produktionsvorgang<br />
ständig überwacht.<br />
Die hohen Qualitätsvorgaben an das Herstellungsverfahren<br />
waren ausschlaggebend für den langjährigen Einsatz von Geiss-<br />
Tiefziehanlagen bei Senoplast: Schon seit Mitte der 1980er-Jahre<br />
setzt das Unternehmen Tiefziehanlagen dieses Herstellers ein.<br />
RETROFIT AUCH FÜR SAFETY<br />
Dass damalige Sicherheitsvorgaben nicht mehr dem heutigen<br />
Stand der Technik entsprechen können, versteht sich. Damit<br />
30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
03<br />
01 Das sichere Radarsystem PSENradar erkennt das<br />
Betreten des Gefahrenbereichs und löst den sicheren<br />
Zustand der Tiefziehmaschine aus<br />
02 Für die sichere Schutzraumüberwachung<br />
steht der Radarsensor PSEN rd1.2 bis<br />
Sicherheitskategorie Kat. 3 / PL d im sicheren<br />
Radarsystem PSENradar zur Verfügung<br />
03 Bei der Herstellung der coextrudierten senosan<br />
Kunststoffplatten und -folien zum Thermoformen<br />
haben Qualität und Sicherheit höchste Priorität<br />
Bestandsmaschinen wie bei Senoplast aber weiterhin sicher und<br />
produktiv betrieben werden können, müssen auch sie den aktuellen<br />
Sicherheitsstandards entsprechen. Bei der ältesten Tiefziehanlage<br />
mit Baujahr 1985 entschied sich Senoplast Klepsch<br />
daher für eine sichere Überwachung mittels moderner Radartechnologie.<br />
Wesentliche Anforderung an die neue Schutzeinrichtung<br />
war, dass sie gegenüber extremen externen Bedingungen<br />
– hier Hitze – unempfindlich ist, da beim Tiefziehen Temperaturen<br />
bis über 200°C erreicht werden.<br />
Das sichere Radarsystem PSENradar des Automatisierers Pilz<br />
erfüllt diese Vorgaben und sorgt seit der Umrüstung der Anlage<br />
nun für die sichere Schutzraumüberwachung, einerseits mit<br />
Blick auf die Sicherheit des Bedieners, andererseits mit Blick auf<br />
den Schutz der Maschine bzw. des Herstellungsvorgangs selbst:<br />
„Mit dem Radarsystem von Pilz konnte die bei uns seit über<br />
30 Jahren in Betrieb stehende Maschine sicherheitstechnisch auf<br />
ein neues Level gebracht werden“, sagt Martin Scharler, Leiter der<br />
Elektrowerkstatt Senoplast Klepsch. „Wir haben die Lösung problemlos<br />
mit der eingebauten Relaistechnik kombinieren können,<br />
was uns nicht zur viel Zeit, sondern auch Kosten gespart hat.“<br />
SICHERHEIT UMGEKEHRT GEDACHT<br />
Ausschlaggebend für den Einsatz der neuen Sicherheitseinrichtung<br />
waren frühere Zwischenfälle während der Heizphase der<br />
Tiefziehanlage. Die Zeit während dieser Heizphase wurde früher<br />
dazu genutzt, weitere Tätigkeiten durchzuführen. Genau hier<br />
jedoch lag das Fehlerpotenzial, weil die Anlage in diesem Zeitraum<br />
nicht überwacht war. Der Tiefziehvorgang selbst muss<br />
jedoch zwingend überwacht werden, um zu garantieren, dass<br />
bei Störungen umgehend eingegriffen werden kann. Damit<br />
keinerlei Raum bzw. Zeit für bewusste oder unbewusste Manipulation<br />
bleibt, ist heute das sichere Radarsystem als Warninstanz<br />
installiert. Sollte PSENradar für eine vordefinierte Zeit<br />
keinerlei Bewegung im definierten Bereich erkennen, wird die<br />
Heizung der Tiefziehanlage deaktiviert und der Umformvorgang<br />
automatisch beendet.<br />
Grundsätzlich erkennt das sichere Radarsystem das Betreten<br />
des Gefahrenbereichs und versetzt die Maschine in einen sicheren<br />
Zustand. Hier ist es jedoch „umgekehrt“: Der Bereich vor der<br />
Maschine wird dahingehend überwacht, dass der Bediener<br />
diesen nicht verlässt. Möglich macht das der flexible Anwendungseinsatz<br />
von PSENradar: sowohl als Gefahrbereichsabsicherung<br />
für sich nähernde Personen oder Objekte als auch als Warninstanz<br />
bei nicht zulässigem Verlassen des Schutzraums.<br />
FLEXIBLE SCHUTZRAUM-LÖSUNG<br />
Bei Senoplast Klepsch kommen der Radarsensor PSEN rd 1.1 und<br />
die dazugehörige Steuerungseinheit LBK-C22-PZ aus dem sicheren<br />
Radarsystem zum Einsatz. Das System deckt sicherheitsgerichtete<br />
Funktionen bis SIL 2, PL d, Kategorie 2 ab. Maximal kann<br />
der Sensor eine größtmögliche Reichweite von 4 m und einen<br />
engen bzw. weiten Bereich von 50° horizontal und 15° vertikal<br />
bzw. <strong>11</strong>0° horizontal und 30° vertikal abdecken. Schutzraum<br />
sowie System lassen sich am Einsatzort modular einrichten:<br />
Mehrere Sensoren, von denen jeder individuell konfiguriert werden<br />
kann, sind frei miteinander kombinierbar. Je nach Eigenschaft<br />
des zu überwachenden Bereichs kann entweder ein weiter<br />
oder ein schmaler Schutzraum eingerichtet werden. Der tatsächliche<br />
Schutzraum des Sensors ist davon abhängig, in welcher<br />
Höhe der Sensor installiert wird, welche Neigung (horizontal/<br />
vertikal) er hat und von der Konfiguration des Warnraums. Dazu<br />
kann die Systemlösung selbst über Anzahl und Anordnung der<br />
Sensoren unterschiedliche Schutzbereichzonen ausbilden, z.B.<br />
eine Kreisanordnung: „Eine großflächige Überwachung mit mehreren<br />
Sensoren war kein Problem, wie die Simulierung über den<br />
Systemsimulator zeigte“, erinnert sich Martin Scharler. Die Auswahl<br />
und Konfiguration der Sensoren sowie die Parametrierung<br />
und Einstellung des Radarsystems erfolgten dann auch problemlos<br />
über die dafür vorgesehene Software des Radarsystems.<br />
FAZIT<br />
Die Nachrüstung der Tiefziehmaschine optimierte nicht nur die<br />
Sicherheit; auch mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage<br />
hat diese durch die Umrüstung profitiert: Seit der Integration<br />
dieser Sicherheitslösung in die bestehende Maschine kam es<br />
noch zu keinen Ausfällen und Störungen des sicheren Radarsystems.<br />
Somit gehören auch Gefahren für Bediener und Maschine<br />
der Vergangenheit an.<br />
Bilder: Pilz<br />
www.pilz.de<br />
AUTOR<br />
Herbert Blees<br />
Pilz Austria, Wien<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/pilz_radarsystem<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 31
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
IN.STAND <strong>2023</strong>: WERTSCHÖPFUNGSKETTE<br />
DER INSTANDHALTUNG IM FOKUS<br />
Vom 7. bis 8. November <strong>2023</strong> erhalten Besucher während<br />
der Fachmesse IN.STAND auf dem Stuttgarter Messegelände<br />
wieder spannende Einblicke in die Trendthemen der<br />
industriellen Instandhaltung und smarten Industrieservices.<br />
Dafür ist es der Messe Stuttgart als Veranstalter<br />
gelungen, namhafte Hersteller und renommierte Dienstleister<br />
im Bereich industrieller Instandhaltung als Aussteller<br />
zu gewinnen. Das Portfolio reicht dabei von Consulting<br />
und Finanzierung über Integration und Training bis hin zu<br />
Wartung und Rückbau oder Recycling. „Gerade in der<br />
heutigen Zeit, die von Ressourcenknappheit und gestörten<br />
Lieferketten geprägt ist, gewinnt die Wartung von Maschinen<br />
und Anlagen zunehmend an Bedeutung, um reibungslose<br />
Produktionsprozesse sowie minimale Stillstandzeiten<br />
zu gewährleisten“, sagt Sebastian Schmid, Mitglied der<br />
Geschäftsleitung der Messe Stuttgart. „Auf der IN.STAND<br />
wollen wir deshalb gemeinsam<br />
mit unseren Partnern und den<br />
ausstellenden Unternehmen das<br />
Thema weiter vorantreiben und<br />
den Fachbesuchern zeigen, welch<br />
wichtige Rolle die Instandhaltung<br />
für die Unternehmen und deren<br />
wirtschaftlichen Erfolg spielt.“<br />
Parallel zur IN.STAND finden die<br />
Blechexpo, internationale Fachmesse für Blechbearbeitung,<br />
und die Schweisstec, internationale Fachmesse für Fügetechnologie,<br />
statt. Besucher können mit ihrem Messeticket<br />
an allen drei Veranstaltungen teilnehmen.<br />
www.messe-stuttgart.de/instand<br />
INDUSTRIEGETRIEBE:<br />
IOT-SUITE STATT GLASKUGEL<br />
SEW-Eurodrive hat<br />
unter der Dachmarke<br />
DriveRadar das Condition-Monitoring-<br />
und<br />
Predictive-Maintenance-System<br />
DriveRadar<br />
IoT Suite vorgestellt.<br />
Mit der Suite wird es<br />
möglich, Verschleiß zu erkennen, ungeplante Ausfälle und<br />
Störungen im Betriebsablauf zu verhindern und Stillstandzeiten<br />
zu minimieren. Mittels hochpräziser Sensorik<br />
werden kontinuierlich alle betriebsrelevanten, mechanischen<br />
Größen gemessen und im Anschluss durch modernste<br />
Machine-Learning-Methoden ausgewertet und<br />
interpretiert. Der Anwender erhält somit zu jeder Zeit<br />
einen transparenten Einblick in den Fitnesszustand aller<br />
überwachten Getriebe. Mithilfe der Analysealgorithmen<br />
können Auffälligkeiten direkt einer Komponente zugeordnet<br />
werden. Zusätzlich zur Benachrichtigung bei der<br />
Erkennung von Anomalien im Betrieb stehen neben<br />
Handlungsempfehlungen und empfohlenen Services auch<br />
Prognosen zur Restlebensdauer sowie zur Haltbarkeit von<br />
Öl oder Komponenten zur Verfügung. Somit lassen sich<br />
Wartungseinsätze frühzeitig planen und Ersatzteile<br />
rechtzeitig beschaffen – für eine nachhaltige Nutzung des<br />
Industriegetriebes bei minimalem Ausfallrisiko. Die<br />
DriveRadar IoT Suite ist für neue Stirn- und Kegelstirnradgetriebe<br />
der Generation X.e ab Werk verfügbar. Aber auch<br />
die Nachrüstung ist möglich.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 64. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />
Tel.: 06131/992-<strong>11</strong>3, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste 2024, gültig ab 01.10.<strong>2023</strong><br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />
Tel.: 06<strong>12</strong>3/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />
Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06<strong>12</strong>3/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise und Lieferbedingungen:<br />
Einzelheftpreis: € <strong>12</strong>,- (zzgl. Versandkosten)<br />
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Jahresabonnement Ausland: € 106,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
VERLAG<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55<strong>12</strong>9 Mainz<br />
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Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
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Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />
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(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />
E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />
DRUCK UND VERARBEITUNG<br />
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Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />
Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />
beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />
Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />
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und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />
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jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />
Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und<br />
DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />
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des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />
Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />
Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der<br />
Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
kann keine Gewähr übernommen werden. Grundsätzlich<br />
dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />
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32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
FACHFORUM: „INSTANDHALTUNG SICHER + PRODUKTIV“<br />
Auf der Messe IN.STAND findet auch in diesem Jahr am<br />
zweiten Messetag (08.<strong>11</strong>.) das begleitende „IN.STAND<br />
Fachforum Instandhaltung“ powered by Pilz statt.<br />
Unter dem Motto „Instandhaltung sicher + produktiv“<br />
präsentieren Experten dort die Themen der Zukunft<br />
und zeigen auf, wie Wartungsaufgaben und Instandhaltungsprozesse<br />
effizient und sicher vollzogen<br />
werden können. Das Forum bietet mit seinen Vorträgen<br />
ausreichend Möglichkeit zum Austausch mit Experten zu brandaktuellen Themen wie<br />
Maschinenverordnung, künstliche Intelligenz und Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit.<br />
Neben Pilz referieren auch Experten von VDMA, Fraunhofer IPA, SmartFactory-KL, ZeMA –<br />
Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik, Duale Hochschule Baden-Württemberg,<br />
VAIS Verband für Anlagentechnik und IndustrieService und RWTH Aachen. Alle<br />
Vorträge können einzeln und ohne vorherige Anmeldung besucht werden. Im Rahmen des<br />
Messebesuchs sind diese kostenfrei.<br />
www.pilz.com<br />
Steig- und<br />
GerüstSysteme<br />
Sichere & effiziente<br />
Zugangslösungen...<br />
ORTSUNABHÄNGIGE UNWUCHTMESSUNG IM HANDHELD-FORMAT<br />
Unwuchten an Rotoren sind für über 50 % der Maschinen- und<br />
Anlagenfehler verantwortlich. Der SmartBalancer 4 von Schenck<br />
wurde entwickelt, um dieses Problem direkt vor Ort zu lösen. Das<br />
tragbare Messgerät versetzt Service- und Wartungstechniker in die<br />
Lage, Schwingungen und Unwuchten an der Maschine zu identifizieren<br />
und auszugleichen. Der SB 4 kann Rotortypen aller Gewichtsklassen<br />
und Abmessung im eingebauten Zustand bei Drehzahlen von<br />
<strong>12</strong>0 bis 80 000 U/min mit bis zu 6 Sensoren gleichzeitig prüfen und in<br />
zwei Ebenen auswuchten. Verschiedene Analysefunktionen ermöglichen<br />
eine noch umfassendere Bewertung des Maschinenzustands.<br />
Der robuste Touchscreen mit hochauflösendem Farbdisplay, die<br />
grafische Ergebnisdarstellung der Messwerte sowie die intuitive Benutzerführung sorgen für<br />
optimalen Bedienkomfort. Der neue SmartBalancing-Modus vereint die Messung von<br />
Summenschwingungen und Frequenzanalyse mit dem Auswuchtprozess. Anstelle von Mehrfachmessungen<br />
können mit dieser Messfunktion alle grundlegenden Analysen in einem<br />
einzigen Messschritt vor, während und nach dem Auswuchtvorgang durchgeführt werden.<br />
www.schenck-rotec.de<br />
AKUSTIKKAMERA IN MOBILEN INSPEKTIONSROBOTER INTEGRIERT<br />
Fluke Process Instruments und Boston Dynamics melden<br />
die Vollintegration der Akustikkamera SV600 als Payload in<br />
den mobilen Inspektionsroboter Spot. Ab der Firmware-<br />
Version 3.3 für Spot können Anwender Geräuschmessungen<br />
mit dem SV600-Payload direkt über das Spot-Dashboard<br />
steuern, eigene Alarmkonditionen definieren und<br />
Probleme somit schneller lokalisieren, analysieren und<br />
beheben. Der Roboterhund Spot ist für mobile Inspektionsanwendungen<br />
konzipiert. Seit 2021 kooperiert Fluke<br />
Process Instruments mit Boston Dynamics, um seine Lösungen für die Erstellung und Auswertung<br />
von Schallbildern mobil mit Spot verfügbar zu machen. Mit aufmontierter Akustikkamera<br />
kann der Roboterhund industrielle Anlagen regelmäßig – und sicher – auf Gaslecks<br />
untersuchen und so die Verfügbarkeit und Effizienz von Kompressoren, Pumpen, Rohrleitungen<br />
u.a. gewährleisten. Dank der leistungsstarken SoundMap-Technologie von Fluke erkennt<br />
der SV600 Luft- und Gaslecks oder Veränderungen der Geräuschkulisse in Prozessen und<br />
Anlagen in Echtzeit. Ab sofort lassen sich Inspektionsrundgänge samt Schallmessung<br />
komplett über die Spot-Steuerung programmieren. Messungen und benutzerdefinierte<br />
Ereignisse werden über die Scout-Ferninspektionssoftware von Boston Dynamics gemeldet.<br />
www.flukeprocessinstruments.com<br />
... einfach zu konfigurieren<br />
mit der KRAUSE<br />
Beratungs-Kompetenz!<br />
KRAUSE-Werk<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.krause-systems.de/mf<br />
Analyse<br />
Konzeption<br />
Realisierung<br />
SafetyServices
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
GEBLÄSE UND VERDICHTER FÜR DIE PNEUMATISCHE FÖRDERUNG<br />
PER LUFTSTROM ÜBER<br />
FÜNF ETAGEN<br />
Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit haben bei der Herstellung und Veredelung von<br />
Rohstoffen für die Lebensmittel-, Kosmetik-, Technik- und Pharmabranche oberste<br />
Priorität. Die Anforderungen an die zur pneumatischen Förderung der Rohwaren<br />
und Produkte eingesetzten Gebläse und Verdichter sind deshalb hoch:<br />
Die Aggregate müssen absolut öl- und absorptionsmaterialfreie Luft zur Verfügung<br />
stellen und allzeit einen sicheren, zuverlässigen Materialfluss garantieren.<br />
34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
Ob Haferflocken, Aprikosenkerne oder Kleie: Geht es um<br />
die Herstellung, Verarbeitung und Veredelung von<br />
Rohstoffen für die Lebensmittel-, Kosmetik-, Technologie-<br />
und Pharmaindustrie, kommt an der A+S BioTec<br />
GmbH kaum jemand vorbei. Das Familienunternehmen mit<br />
Stammsitz im saarländischen Völklingen hat sich auf das Mahlen,<br />
Trocknen, Sieben, Mischen, Rösten und Verpacken spezialisiert<br />
und gehört zu den führenden Unternehmen der Branche.<br />
A+S BioTec ist Teil der global agierenden Abel+Schäfer Gruppe,<br />
die an 14 Standorten rund um den Globus tätig ist.<br />
In Völklingen liegt der Fokus seit jeher auf der Mühlentechnologie.<br />
Schwerpunkte bilden hier die Zerkleinerung sowie das<br />
Mischen und Trocknen. Die Bandbreite reicht dabei von pulverisierten<br />
Rohstoffen über fermentierte oder thermisch behandelte<br />
bis hin zu proteinangereicherten Produkten.<br />
ÖLFREIE FÖRDERLUFT FÜR DEN<br />
TRANSPORT VON A NACH B<br />
Von der Anlieferung der Rohware bis zum fertigen Endprodukt<br />
durchlaufen die Materialien mehrere Prozessschritte und müssen<br />
dafür teilweise große Distanzen zurücklegen. So erstreckt sich beispielsweise<br />
die Rohrleitung vom Einfülltrichter im Erdgeschoss bis<br />
zum Vorsilo für die Vermahlung unter dem Dach über fünf Etagen.<br />
Auch der Abtransport nach der Vermahlung in die Absackung, wo<br />
die Abfüllung in 25 kg Säcke oder Big Bags erfolgt, ist nicht gerade<br />
ein Katzensprung. Bei diesen Prozessen kommen die Drehkolbengebläse<br />
von Aerzen ins Spiel. Die circa 40 Delta Blower stellen absolut<br />
öl- und absorptionsmaterialfreie Luft zur Verfügung und sorgen<br />
mit Volumenströmen zwischen 3 und 20 m³/min, einer Fördergeschwindigkeit<br />
von 25 bis 30 m/s sowie einem Förderdruck von<br />
300 bis 500 mbar für einen effizienten, produktschonenden und<br />
zuverlässigen Transport der sensiblen Schüttgüter.<br />
„Wir produzieren 24 Stunden, fünf Tage die Woche. Da brauchen<br />
wir 100 Prozent Maschinenverfügbarkeit“, betont Horst Schweitzer,<br />
technischer Leiter am Standort Völklingen. Zuverlässigkeit hat<br />
oberste Priorität, ebenso wie geringe Ausfallzeiten. „Bei uns kommen<br />
daher seit über 50 Jahren ausschließlich Aerzen-Gebläse<br />
zum Einsatz. Die Maschinen sind leistungsstark, wartungsarm,<br />
robust und langlebig. Das passt wunderbar“, so Horst Schweitzer<br />
und ergänzt: „Was ich an Aerzen zudem besonders schätze, ist die<br />
Erreichbarkeit der Mitarbeiter. Im Zweifelsfall steht uns jederzeit<br />
ein Ansprechpartner zur Verfügung.“<br />
DREHKOLBENGEBLÄSE SIND<br />
ROBUSTE DAUERLÄUFER<br />
Die Zuverlässigkeit der Aerzen Delta Blower hat ihren Grund:<br />
Aerzen fertigt alle Kernkomponenten, vom Aggregat bis zur<br />
Steuerung, selbst. Dabei legt das Familienunternehmen Wert auf<br />
Qualität und Nachhaltigkeit. Entwicklung, Produktion, Vertrieb,<br />
Montage und Wartung sowie das Qualitätsmanagementsystem<br />
sind mehrfach zertifiziert.<br />
Drehkolbengebläse von Aerzen zeichnet sich durch hohe Effizienz,<br />
niedrige Wartungskosten, reduzierte Life-Cycle-Costs,<br />
Kompaktheit sowie einfaches Handling aus. Sie erreichen<br />
Ansaugvolumenströme von 30 bis 15 000 m³/h bei einem Regelbereich<br />
von 25 bis 100 Prozent sowie Förderdrücke bis 1 bar<br />
Überdruck oder Druckdifferenzen bis 1 000 mbar (g). Das<br />
Antriebskonzept mit Riementrieb ermöglicht eine optimale<br />
Volumenstromauslegung, auch nachträgliche Leistungsanpassungen<br />
sind einfach und schnell realisierbar. Bei A+S BioTec<br />
nutzt man diese Flexibilität der 40 im Einsatz befindlichen<br />
01<br />
02<br />
01 Im Schnitt sind die Delta-Blower-Drehkolbengebläse bei<br />
A+S BioTec schon seit über 15 Jahren im Einsatz<br />
02 Der Gebläsekeller beherbergt den Großteil der Aerzen-Aggregate;<br />
weitere sind über das Betriebsgelände verteilt aufgestellt<br />
Aerzen-Drehkolbengebläse, um schnell und unkompliziert auf<br />
Kundenwünsche reagieren zu können.<br />
Neben diesen 40 Drehkolbengebläsen setzen die Saarländer<br />
zudem zwei VML-Schraubenverdichter mit Anfahrentlastung ein.<br />
Die einstufigen Aggregate können einen Differenzdruck von<br />
3 500 mbar überwinden und eignen sich damit ideal für die Entladung<br />
der anliefernden Silofahrzeuge hoch in die Silos.<br />
JÄHRLICHE WARTUNG GARANTIERT<br />
HÖCHSTE VERFÜGBARKEIT<br />
Die hohe Kundenorientierung von Aerzen spiegelt sich nicht nur<br />
im Produktportfolio wider, sondern auch in den Services. Mit maßgeschneiderten<br />
Angeboten für jede Lebensphase der Maschinen<br />
unterstützt das Unternehmen Anwender bei der Wartung und Instandhaltung<br />
ihrer Aggregate. Auch A+S Biotec greift gerne auf das<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 35
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
03 Über das silberne Rohr wird die Rohware mittels<br />
Förderluft aus dem Erdgeschoss bis in die fünfte Etage<br />
ins Vorsilo für die Vermahlung transportiert<br />
04 Zur Entladung der Lkw werden zwei VML-<br />
Schraubenverdichter aus dem Hause Aerzen genutzt<br />
05 Horst Schweitzer, technischer Leiter bei A+S Biotec<br />
in Völklingen und sein Stellvertreter Jannik Duchene sind<br />
mit den Aggregaten von Aerzen äußerst zufrieden<br />
Know-how der Aerzen-Servicetechniker zurück und lässt einmal<br />
im Jahr alle Gebläse und Verdichter auf Herz und Nieren prüfen.<br />
Die Wartungsarbeiten beinhalten unter anderem den Ölwechsel,<br />
den Wechsel des Ansaugfilters sowie den Austausch der<br />
Komponenten für die Kraftübertragung (Keilriemen, Spannbuchsen).<br />
Auch wird der Zustand der Aggregate untersucht und möglicher<br />
Reparaturbedarf ermittelt. „Der Wartungsvertrag ist für<br />
uns von großem Vorteil. So können wir uns auf unsere Kernaufgaben<br />
konzentrieren und profitieren gleichzeitig von einer optimalen<br />
Verfügbarkeit“, macht Horst Schweitzer deutlich und freut<br />
sich: „Seitdem wir den Wartungsvertrag haben – also seit circa<br />
zehn Jahren, gab es keinen einzigen Maschinenausfall mehr.“<br />
03<br />
FAZIT<br />
Neue Anwendungsfelder, neue Verfahren, neue Prozesse: Die<br />
A+S BioTec GmbH wächst mit den Anforderungen ihrer Kunden.<br />
An einer Sache wird sich jedoch so schnell nichts ändern: Die<br />
Gebläsetechnik für die pneumatische Förderung soll weiterhin<br />
von Aerzen kommen. Horst Schweitzer bringt es auf den Punkt:<br />
„Wenn es um Gebläse geht, ist Aerzen unser Partner. Damit sind<br />
wir rundum gut versorgt.“<br />
Bilder: Aerzen<br />
www.aerzen.com<br />
AUTOR<br />
Sebastian Meissler, Marketing,<br />
Aerzener Maschinenfabrik GmbH<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
04<br />
05<br />
bit.ly/3PMjXKQ<br />
LEBENSMITTELSICHERHEIT<br />
GEWÄHRLEISTET<br />
Aerzen ist ISO 22000 zertifiziert, garantiert<br />
eine Ölfreiheit nach ISO 8573-1, Klasse 0<br />
und setzt auf Schalldämpfer ohne Absorptionsmaterial.<br />
Damit erfüllen die Aerzen-<br />
Gebläse und -Verdichter höchste Anforderungen<br />
an die Lebensmittelsicherheit und<br />
gewährleisten 100%ige Produktreinheit.<br />
Die Prozessluft ist garantiert frei von<br />
Verunreinigungen wie Öl, Abrieb oder<br />
Dämmmaterial.<br />
36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
SPECIAL DRUCKLUFTTECHNIK<br />
INTELLIGENTER ÖL-WASSER-TRENNER<br />
Der Aquamat i.CFvon Kaeser Kompressoren sorgt intelligent<br />
und aktiv für ein Höchstmaß an Prozess- und<br />
Funktionssicherheit bei der Kondensataufbereitung. Neu<br />
ist die interne Steuerung Aquamat Control. Sie überwacht<br />
das Kondensatniveau im Öl-Wasser-Trenner. Ist der<br />
Maximalstand erreicht, wird das Kondensat mit leichten<br />
Druckluftstößen durch die Filterkartuschen geführt. Dies<br />
hat den Vorteil, dass die Adsorptionskapazität der<br />
Kartuschen deutlich besser ausgenutzt wird. Dadurch<br />
arbeitet der Aquamat i.CF selbst bei anspruchsvollem<br />
Betrieb zuverlässig und ressourcenschonend. Und falls es<br />
wider Erwarten doch einmal eine Störung gibt, wird diese<br />
sofort erkannt und gemeldet. Diese aktive Betriebsweise<br />
ermöglicht eine beladungsabhängige Ermittlung der<br />
Reststandzeit der Filterkartuschen. Damit macht die<br />
netzwerkfähige Steuerung Aquamat Control die Wartung<br />
des Öl-Wasser-Trenners nicht nur planbar, sie führt auch<br />
gezielt durch die notwendigen Arbeitsschritte.<br />
Besonders intelligent: Durch die Druckbeaufschlagung<br />
werden die Kartuschen vor<br />
dem Wechsel entleert und können mit ihrem<br />
jetzigen Gewicht leicht gewechselt werden.<br />
Der Kartuschenwechsel erfordert keinerlei<br />
Kontakt zum Kondensat und erfolgt völlig<br />
schmutzfrei. Der Aquamat i.CF wird in fünf<br />
neuen Modellvarianten angeboten.<br />
www.kaeser.com<br />
DRUCKLUFTLECKS PER<br />
AKUSTIKKAMERA ERKENNEN<br />
Mit der Akustikkamera Si<strong>12</strong>4-LD<br />
Plus bietet Teledyne Flir ein<br />
System zur Erkennung von<br />
Druckluftlecks Das neue Modell<br />
bietet eine optimierte Bedienoberfläche<br />
und Softwarefunktionen,<br />
mit denen sich kleine Lecks<br />
schneller und präziser als bisher<br />
lokalisieren und damit Sicherheit und Produktivität in<br />
Industrieumgebungen steigern lassen. Die Si<strong>12</strong>4-LD Plus<br />
ist so konstruiert, dass sie sich ergonomisch mit einer<br />
Hand bedienen lässt. Darüber hinaus optimiert eine<br />
Reihe von Verbesserungen Einsatzmöglichkeiten und<br />
Effizienz: Per AutoFilter wird automatisch der beste Filter<br />
zur Lokalisierung kleiner Lecks ausgewählt. Mit AutoDistance<br />
wird der Abstand zum Leck automatisch gemessen,<br />
um aus einer Entfernung von bis zu fünf Metern die<br />
verlässliche Schätzung der Leckrate in Echtzeit zu erlauben.<br />
Eine kontinuierliche Auto-Korrektur optimiert die<br />
Leckerkennungsleistung, sodass sich auch kleine Lecks<br />
von 0,016 bis zu 0,004 l/min lokalisieren lassen. Die<br />
Kamera ist außerdem mit einer verbesserten Benutzerschnittstelle<br />
(UI) ausgestattet sowie für Analyse und<br />
Berichterstellung nach der Inspektion vollständig in die<br />
leistungsstarke Flir Thermal Studio-Software integriert.<br />
www.flir.de<br />
Premium Technology<br />
Powered by Premium ServiceS<br />
Seit mehr als 100 Jahren stecken wir all unsere erfahrung und<br />
unser ganzes herzblut in die entwicklung hocheffizienter, nachhaltiger<br />
druckluft-lösungen und in maßgeschneiderte Services.<br />
Premium-Kompressoren – hergestellt in Deutschland.<br />
boge.com<br />
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DRUCKLUFTTECHNIK<br />
01<br />
CONTAINERLÖSUNG SORGT FÜR GANZJÄHRIGE PRODUKTIONSSICHERHEIT<br />
DRUCKLUFTVERSORGUNG –<br />
ABER SICHER<br />
Vom Betrieb von Maschinen und Werkzeugen über die Zerstäubung<br />
von Lacken bis hin zur Steuerung pneumatischer Ventile, Zylinder oder von Systemen:<br />
Druckluft ist ein wichtiger Energieträger, der in vielen Industriebereichen<br />
zum Einsatz kommt. Eine zuverlässige Druckluftversorgung ist somit<br />
entscheidend für den unterbrechungsfreien Betrieb von Produktionsanlagen.<br />
Meco-Metallwerk stellt dies mit einer kompakten Druckluftstation im Container<br />
sicher – speziell konzipiert vom Servicepartner Oltrogge.<br />
Gegründet im Jahr 19<strong>11</strong> hat sich die in Bielefeld ansässige<br />
Meco-Metallwerk Gebr. Scholten-Luchsen GmbH zu<br />
einem gefragten Partner für Drehteile und einbaufertige<br />
Rohr- und Schlauchleitungen im sensiblen Kraftstoff-<br />
und Hydraulik-Bereich für den globalen Automotive-Sektor<br />
ebenso wie bei Bau- und Landmaschinen und in medizinischen<br />
Geräten entwickelt. 2015 wurde eine weitere Produktionsstätte<br />
im Bielefelder Süden in Betrieb genommen.<br />
In diesem Meco-Werk II steht derzeit die Optimierung der<br />
Arbeitsabläufe im Vordergrund. Hochmoderne Drehmaschinen<br />
produzieren hier auf einer Fläche von 900 Quadratmetern Drehteile<br />
für die verschiedensten Aufgabenbereiche. Ausgerechnet<br />
38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
01 Die Auslagerung der Kompressoren und Druckluftaufbereitung<br />
in einen Spezialcontainer bietet nicht nur<br />
bessere Kontrolle der Ansaugbedingungen, sondern<br />
schafft auch zusätzlichen Platz in der Fertigungshalle<br />
02 Leistungsfähige Technik in kompaktem Gehäuse: In den<br />
Spezialcontainer wurden zwei Schraubenkompressoren<br />
GA<strong>11</strong>VSD+ P von Atlas Copco integriert; jeweils inklusive<br />
eigener Aufbereitung, bestehend aus Kältetrockner<br />
FX40 und Filterkombination<br />
02<br />
die Versorgung mit Druckluft bereitete immer wieder Schwierigkeiten:<br />
„Einige Zeit nach der Inbetriebnahme der Fertigungsanlagen<br />
stellte sich heraus, dass die Kapazitäten des ursprünglich<br />
von uns verbauten Kompressors und der Druckluftaufbereitung<br />
bereits ausgereizt waren“, erinnert sich Oltrogge-Gebietsverkaufsleiter<br />
Sascha Borowczak und fügt hinzu: „Um kurzfristig<br />
Produktionssicherheit zu gewährleisten, haben wir daher dieselbe<br />
Kombination ein zweites Mal platziert.“<br />
HEISSE SOMMERMONATE BRINGEN<br />
DRUCKLUFTVERSORGUNG ANS LIMIT<br />
Im Anschluss galt es allerdings, eine weitere Herausforderung in<br />
den Griff zu bekommen: So drohte die Temperatur im einzig verfügbaren<br />
Kompressorraum bei einem gleichzeitigen Betrieb der<br />
beiden Kompressoren stark anzusteigen – vor allem in den Sommermonaten<br />
ein echtes Problem: Hitzebedingte Kompressor-<br />
DAS DURCHDACHTE<br />
KONSTRUKTIONSPRINZIP IM<br />
CONTAINER IST FÜR NAHEZU<br />
ALLE KLIMAZONEN GEEIGNET<br />
oder Trocknerausfälle und damit verbundene Produktionsschwierigkeiten<br />
waren vorgezeichnet. „Die Sommer werden<br />
nicht kühler und auf einen anderen Raum konnten wir nicht<br />
ausweichen, zumal die Lage unserer auch in ökologischer<br />
Hinsicht engagierten Produktionsstätte in einem Wasserschutzgebiet<br />
keine unbegrenzte Versiegelung des Bodens zulässt“, verdeutlicht<br />
Meco-Geschäftsführer Ludwig Scholten-Luchsen die<br />
schwierige Ausgangslage.<br />
EXTERNE CONTAINERLÖSUNG MACHT SCHLUSS<br />
MIT PRODUKTIONSAUSFÄLLEN<br />
Um das Raum- und Temperaturproblem zu lösen, wurde mit<br />
Hilfe eines Oltrogge-Partners ein spezieller Container konstruiert<br />
und mit leistungsfähiger Technik ausgerüstet. Zwei Schraubenkompressoren<br />
GA<strong>11</strong>VSD+ P von Atlas Copco mit jeweils eigener<br />
Druckluftaufbereitung, bestehend aus Kältetrockner FX40 und<br />
Filterkombination, wurden integriert. Martin Schwientek,<br />
Servicetechniker bei Oltrogge erläutert die Vorteile: „Der FX-Kältetrockner<br />
liefert eine starke Leistung mit einem stabilen Drucktaupunkt<br />
und verfügt über eine digitale Anzeige zur Überwachung.<br />
Ein Einfrieren kondensierter Feuchtigkeit sowie ein<br />
Eindringen ins Leitungsnetz wird auf diese Weise verhindert.<br />
Hinzu kommt, dass das durchdachte Konstruktionsprinzip im<br />
Container für nahezu alle Klimazonen geeignet ist.“<br />
ZUSATZEFFEKT DER CONTAINERLÖSUNG:<br />
MEHR PLATZ IN DER PRODUKTION<br />
Korrosionsschäden sowie Störungen an Ventilen und pneumatischen<br />
Komponenten, die bislang Ursache für die Produktionsausfälle<br />
bei Meco waren, gehören damit der Vergangenheit an:<br />
„Unser Servicepartner Oltrogge konnte uns schnell von den<br />
Vorzügen der Container-Lösung überzeugen, da sich hiermit die<br />
Ansaugbedingungen der Kompressoren hinsichtlich Temperatur,<br />
Abrasiven, Dämpfen etc. gut kontrollieren lassen“, erklärt<br />
Geschäftsführer Ludwig Scholten-Luchsen und betont: „Dass wir<br />
den freigewordenen Platz nun für unsere Produktion nutzen<br />
können, ist ein zusätzlicher Pluspunkt – ebenso wie die reibungslose<br />
Installation dieser Plug-and-play-Lösung. Nicht einmal<br />
unsere Druckluftversorgung mussten wir dazu unterbrechen.“<br />
Bilder: Oltrogge<br />
www.oltrogge.de<br />
AUTORIN<br />
Daniela Tscherbakova<br />
Redakteurin, Ruess International GmbH,<br />
Stuttgart<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3ZqSC3V<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 39
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
MEHR PROZESSSICHERHEIT<br />
FÜR EINE PHARMAPRODUKTION<br />
DRUCKLUFTVERSORGUNG<br />
RUCKZUCK ERNEUERT<br />
Von der Anlieferung zweier neuer<br />
Kompressoren und Adsorptionstrockner<br />
bis zur Inbetriebnahme in wenigen Tagen:<br />
Das klingt sportlich, vor allem, wenn – wie<br />
bei einem großen Gesundheitsunternehmen<br />
wie Fresenius Kabi – die Qualifizierungen<br />
mit erledigt werden müssen. Wie dies<br />
funktioniert hat, erfahren Sie nachfolgend.<br />
Verantwortlich für das Projekt waren Axel zur Strassen,<br />
Head of Utilities bei Fresenius Kabi in Friedberg/Hessen<br />
und sein Team. Sie installierten zwei U<strong>11</strong>0RS-10W<br />
Kompressoren und zwei UHOC 1700-B Adsorptionstrockner<br />
von CompAir. Schnell gehen musste es vor allem, weil<br />
Fresenius Kabi wegen eines technischen Defektes eine kostenintensive<br />
Leihmaschine im Einsatz hatte und schnell wieder<br />
autark und effizient produzieren wollte.<br />
Fresenius Kabi ist weltweit bekannt als Gesundheitsunternehmen<br />
mit breitem Spektrum an Medikamenten und Medizinprodukten<br />
zur Infusion, Transfusion und klinischen Ernährung.<br />
Die Produkte werden in Friedberg 24/7 und ca. 340 Tage im Jahr<br />
BESONDERS HERAUSFORDERND:<br />
DIE DRUCKLUFT KOMMT MIT DEM<br />
ABZUFÜLLENDEN PRODUKT IN<br />
DIREKTEN KONTAKT<br />
u.a. in Reinräumen produziert. Besonders herausfordernd:<br />
Die Druckluft kommt auch in Tanks mit dem abzufüllenden<br />
Produkt in direkten Kontakt. Wie im Reinraum sind auch bei<br />
diesen sogenannten Produktüberlagerungen Öl- und Partikelfreiheit<br />
streng zu garantieren. Fazit: Ohne zuverlässige und ölfreie<br />
Kompressoren geht im Pharmaumfeld fast nichts.<br />
UNKOMPLIZIERTE ANKOPPLUNG<br />
IM LAUFENDEN BETRIEB<br />
Axel zur Strassen erinnert sich an die dynamische Inbetriebnahme:<br />
„Wir haben an das bestehende Druckluftnetz mit temporären<br />
Maßnahmen angekoppelt und damit die sofortige Belieferung<br />
des Bestandssystems mit den neuen Kompressoren gewährleistet.<br />
Das gesamte Rohrleitungssystem haben wir mit den relevanten<br />
Messungen wie Restöl, Taupunkt und Möglichkeiten zur<br />
Beprobung mikrobiologischer Parameter und Partikel ausgestattet.<br />
So konnten wir schon unmittelbar nach der Inbetriebnahme<br />
der neuen Geräte diese qualitätsrelevanten Parameter checken<br />
und das neue Druckluftnetz in Betrieb nehmen.“ Im Rahmen der<br />
späteren Leistungsqualifizierung habe das Team dann über<br />
einen Monat hinweg Daten erfasst und so sichergestellt, dass die<br />
Druckluft auch weiterhin tadellos rein ist. Inzwischen werden<br />
Taupunkt oder Ölfreiheit kontinuierlich online erfasst, während<br />
diskrete Messungen zu Partikeln oder Keimzahlen in regelmäßigen<br />
Intervallen erfolgen.<br />
Das Unternehmen hatte lange mit einem etablierten Kompressor-Hersteller<br />
zusammengearbeitet, entschied sich mit<br />
dem technischen Update aber mit CompAir für einen neuen<br />
Technologiepartner. Einer der Gründe: die entkoppelten Kühlkreisläufe<br />
und die daraus resultierenden Vorteile. Aktuell werden<br />
elektrische und elektronische Kompressor-Komponenten<br />
bereits über einen internen Kreislauf rückgekühlt. Die Zwischenkühlung<br />
der Stufen erfolgt mittels Kühlwasser aus dem<br />
betrieblichen Kühlsystem (offen). Um die Nachteile einer solchen<br />
Kühlung – Verschmutzungsgefahr – für alle Kompressoren<br />
langfristig zu reduzieren, plant das Unternehmen die Installation<br />
eines separaten Kühlkreislaufes. Hierbei werden die Kompressoren<br />
vom offenen Kühlsystem entkoppelt und über einen<br />
internen, eigenen Kreislauf rückgekühlt. Im Fall der Fälle reinige<br />
man lediglich die betroffenen Plattenwärmeübertrager und<br />
nicht das gesamte Leitungssystem.<br />
AUF DER AGENDA:<br />
VORAUSSCHAUENDE WARTUNG<br />
Die neuen Kompressoren und Adsorptionstrockner arbeiten<br />
inzwischen mehr als 5 000 Betriebsstunden störungsfrei. Mit<br />
CompAir ist Fresenius Kabi bestens für die Zukunft aufgestellt –<br />
technologieseitig und durch den Assure Vollwartungsvertrag, für<br />
den sich das Unternehmen aus Wirtschaftlichkeitsgründen<br />
entschieden hat. Als nächstes steht die Implementierung weiterer<br />
Systeme an: So sollen z.B. unterschiedlichste technische<br />
Messwerte, mit denen sich beispielsweise Stufenschäden im<br />
Druckluftsystem voraussagen lassen, in einer übergeordneten<br />
herstellerunabhängigen Steuerung erfasst werden.<br />
Bild: CompAir<br />
www.compair.com<br />
40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
SPECIAL DRUCKLUFTTECHNIK<br />
ENERGIE SPAREN MIT WÄRMERÜCKGEWINNUNG BEI SCHRAUBENKOMPRESSOREN<br />
Bei der Wärmerückgewinnung wird die zur Drucklufterzeugung aufgewendete Energie<br />
weiterverwertet. Statt in Form von ungeleiteter Umgebungswärme verloren zu gehen,<br />
kommt die entstandene Energie bei der Beheizung von Lager- und Betriebsbereichen oder<br />
beim Erwärmen von Wasser oder Ölen zum Einsatz. Der Einsatz von Komponenten zur<br />
Wärmerückgewinnung ist sowohl für öleinspritzgekühlte als auch bei ölfreien Schraubenkompressoren<br />
möglich. Für Anwender ist die Wärmerückgewinnung ein höchst<br />
profitables Modell. Bis zu 94 % der aufgewendeten Energie lassen sich zurückgewinnen.<br />
Zeitgleich reduziert sich die Energie für Kühlvorgänge innerhalb des Kompressors, da die<br />
entstehende Wärme abgeleitet und an anderer Stelle genutzt wird. Die Investition in<br />
Komponenten zur Wärmerückgewinnung amortisiert sich je nach Anwendungsfall innerhalb weniger Monate.<br />
www.boge.com<br />
DIGITALER SERVICE SENKT<br />
DRUCKLUFTKOSTEN<br />
Mit der Monitoring Box FTMg Premium bietet Sick<br />
einen neuen digitalen Service für das Druckluftmonitoring.<br />
Über die kontinuierliche Druckluftüberwachung<br />
hinaus ermöglicht es die<br />
App, Leckagen frühzeitig zu<br />
detektieren und per Alarm zu<br />
melden sowie Verbrauchsverluste<br />
durch Ineffizienzen in Maschinen<br />
oder Prozessen zu identifizieren.<br />
Zudem ist der digitale Service in<br />
der Lage, Druckluftverbraucher<br />
verbrauchs- und kostenmäßig<br />
miteinander zu vergleichen und so Hinweise auf<br />
Optimierungsmöglichkeiten zu geben. Als Vorteile<br />
nennt Sick Kosteneinsparungen in der Produktion,<br />
geringeren CO 2<br />
-Footprint und effizientere Serviceplanung.<br />
Unter dem Strich sollen Produktionsplaner,<br />
Energiemanager und Instandhalter mit der Monitoring<br />
Box FTMg Premium die Druckluftkosten im<br />
Unternehmen um bis zu 30 % reduzieren können.<br />
www.sick.com<br />
UMWELTVERTRÄGLICHERES<br />
KÄLTETROCKNEN<br />
Bei der Drucklufttrocknung<br />
kommen häufig fluorierte<br />
Kältemittel zum Einsatz, die das<br />
Klima schädigen. Beko Technologies<br />
bietet daher jetzt den<br />
bewährten Kältetrockner<br />
Drypoint RA in einer Version an,<br />
die das deutlich umwelt- und<br />
ozonfreundlichere Kältemittel<br />
R513A verwendet. Anwender sind damit ohne Leistungseinbußen<br />
für die gesetzlichen Anforderungen der Zukunft<br />
gerüstet. Der Kältetrockner ist eine wirtschaftliche Standardlösung<br />
in Verbindung mit niedrigem Treibhauspotenzial<br />
und damit eine gute Wahl bei Anwendungen mit stabilen<br />
Einsatzbedingungen und konstanten Drucktaupunkten von<br />
+ 3 °C. Beko Technologies bietet für jede Anforderung das<br />
passende Modell für Leistungen von 20 bis 17 600 m³/h.<br />
Merkmale sind zuverlässige Trocknung, minimaler Druckund<br />
Druckluftverlust sowie geringer Energieverbrauch auch<br />
bei unterschiedlicher Auslastung.<br />
www.beko-technologies.com<br />
DOPPELTE ABWRACKPRÄMIE<br />
Sparen Sie beim Kauf eines neuen<br />
Kompressors jetzt bis zu 6.000 €<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.oltrogge.de/de/abwrackpraemie-verdoppeln
CO 2 -OPTIMIERTE<br />
PRODUKTION<br />
Siemens und die BayWa AG treiben gemeinsam eine CO 2<br />
-<br />
optimierte industrielle Produktion voran. Im Rahmen<br />
eines Pilotprojekts verknüpfen die beiden Unternehmen<br />
die Siemens-Software für Emissionsmanagement Sigreen<br />
mit der BayWa-Software zum Emissionsausgleich BayWa Carbon<br />
Connect. Das soll Industrieunternehmen zukünftig ermöglichen,<br />
Emissionen, die bei der Herstellung von Produkten entlang der<br />
Lieferkette entstehen, bis zu ihrem Ausgleich nachzuvollziehen:<br />
also erst mit Sigreen den realen CO 2<br />
-Fußabdruck eines Produkts<br />
entlang der Lieferkette zu ermitteln, dann Maßnahmen für die<br />
Vermeidung von CO 2<br />
abzuleiten und schließlich momentan<br />
noch unvermeidbare Emissionen über den Zukauf von CO 2<br />
-Zertifikaten<br />
aus vertrauenswürdigen Klimaschutzprojekten über<br />
BayWa Carbon Connect auszugleichen.<br />
Wir nehmen Sie<br />
mit in die Zukunft!<br />
Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />
ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />
Gestalten Sie den Wandel mit.<br />
Bild: stock.adobe.com<br />
EINHEITLICHE QUALITÄTSSTANDARDS<br />
BEI KLIMASCHUTZPROJEKTEN<br />
Die Kombination beider Software-Lösungen soll in Zukunft ermöglichen,<br />
die Informationen über Emissionsausgleichsprojekte<br />
entlang der Lieferkette an andere Unternehmen weiterzugeben.<br />
Dies soll erfolgen, ohne die Datensouveränität der Lieferanten<br />
und Sub-Lieferanten einzuschränken. Das erlaubt es, auf digitalem<br />
Wege einheitliche Qualitätsstandards für Emissionsausgleichsprojekte<br />
innerhalb der eigenen Lieferkette festzulegen und<br />
zu verankern. Hersteller erfahren so künftig, ob und mit welchen<br />
Projekten die Produkte ihrer Zulieferer ausgeglichen wurden.<br />
„Ein durchgängiger, vertrauenswürdiger und zertifizierter<br />
Prozess von der Entstehung unvermeidlicher CO 2<br />
-Emissionen<br />
bis zur endgültigen Entnahme dieser Emissionen aus der Atmosphäre<br />
ist die erklärte Vision dieses gemeinsamen Pilotprojektes“,<br />
so Dr. Gunter Beitinger, SVP Manufacturing, Factory Digitalization<br />
und Sigreen bei Siemens. „Bisher konnten Unternehmen<br />
mangels Transparenz nur bedingt den Neutralisations- und<br />
Kompensationsmaßnahmen der eigenen Lieferkette vertrauen.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass wir mit der Verbindung von BayWa<br />
Carbon Connect und Sigreen den Weg für einheitliche Qualitätsstandards<br />
innerhalb der Lieferkette ebnen und damit einen wichtigen<br />
Transformationsschritt hin zum glaubhaften Emissionsausgleich<br />
in der Industrie einleiten,“ sagt Steffen Winkler, Business<br />
Unit Lead im Bereich IT Products and Services bei der BayWa AG<br />
und Leiter von BayWa Carbon Services.<br />
ERSTER KONKRETER ANWENDUNGSFALL<br />
Einen konkreten Anwendungsfall zeigt Siemens anhand seiner<br />
eigenen Produktion am Standort Amberg: Das Unternehmen<br />
gleicht die CO 2<br />
-Emissionen aus, die während der Projektlaufzeit<br />
vom 1.1. bis 31.<strong>12</strong>.<strong>2023</strong> durch die Produktion ausgewählter Produkte<br />
aus der Familie der Simatic S7-1500 Steuerungen ausgestoßen<br />
wurden. Berücksichtigt werden hierbei die Emissionen<br />
der Lieferkette bis zum Werkstor („Cradle-to-Gate“). Das Elektronikwerk<br />
Amberg hat sich das Ziel gesetzt, 2026 CO 2<br />
-neutral zu<br />
sein. Auch die Emissionen aus der Lieferkette werden mit verschiedensten<br />
Maßnahmen reduziert. So setzt Siemens beispielsweise<br />
auf den Einsatz nachhaltiger Materialien und die Zusammenarbeit<br />
mit Zulieferern bei der Reduzierung produktspezifischer<br />
CO 2<br />
- Fußabdrücke.<br />
www.siemens.com<br />
www.baywa-carbon.com<br />
42 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.myfactory-magazin.de
—<br />
Gemeinsam die<br />
Energieeffizienz erhöhen<br />
Um den Klimawandel zu bekämpfen, müssen wir Energie effizienter nutzen. Das hat<br />
Vorteile, die weit über den Klimaschutz hinausgehen. Energieeffizienz trägt zu sauberer<br />
Luft und sauberem Wasser, aber auch zu einer besseren Gesundheit der Bevölkerung<br />
und zu wirtschaftlicher Entwicklung und Wachstum bei. So halten wir die Welt in Bewegung<br />
und sparen dabei jeden Tag Strom. Machen Sie mit und lassen Sie uns gemeinsam<br />
die Energieeffizienz erhöhen.<br />
energyefficiencymovement.com/de/<br />
44 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/xx www.myfactory-magazin.de