My Factory 04/2024
My Factory 04/2024
My Factory 04/2024
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<strong>04</strong><br />
19186<br />
April <strong>2024</strong><br />
€ 12,00<br />
DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE<br />
TITEL<br />
Leitungsführung bei Kranen<br />
08 neu gedacht<br />
Hannover Messe: Lösungen<br />
12 für die Produktion der Zukunft<br />
SPECIAL: Drucklufttechnik – Fokus<br />
auf Effizienz und Nachhaltigkeit<br />
myfactory-magazin.de
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Carmen Müller-Nawrath<br />
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EDITORIAL<br />
NACHHALTIG<br />
WETTBEWERBSFÄHIG<br />
Im Zuge der Energiewende befinden wir uns aktuell mitten in einer gewaltigen Modernisierungsund<br />
Investitionswelle. Von der Heizungsumrüstung in Privathaushalten auf Wärmepumpentechnik<br />
bis zu umfassenden energetischen Sanierungen in produzierenden Unternehmen – jede Maßnahme,<br />
egal welchen Umfangs, leistet ihren Beitrag für den Klima- und Umweltschutz. Doch nicht nur das:<br />
Die Verbesserung der Energieeffizienz ist zudem ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für Industriebetriebe.<br />
Denn wer Anlagen, Systeme und Prozesse entsprechend gestaltet, kann nicht nur<br />
Energie und CO2-Emissionen, sondern auch Kosten einsparen. Kommen darüber hinaus noch<br />
Digitalisierung und Automatisierung mit ins Spiel, lassen sich Energie- und Produktionsdaten<br />
miteinander verknüpfen und analysieren. Dies eröffnet die Chance, die Produktivität<br />
und Effizienz der Prozesse entlang der kompletten Wertschöpfungskette<br />
nachhaltig zu steigern.<br />
Ein vielversprechender Ansatz für die Verbesserung der Energiebilanz<br />
in der Produktion ist z.B. die Umstellung von Wechselauf<br />
Gleichstrom. Ein beispielhaftes Projekt stellen wir Ihnen ab<br />
Seite 16 vor. Großes Optimierungspotenzial bieten auch Basistechnologien<br />
wie die Drucklufttechnik. Wie Verdichter mit<br />
Wärmerückgewinnung zu wahren Einsparmeistern werden,<br />
erfahren Sie im Beitrag ab Seite 32.<br />
Nachhaltige Lösungen für die Industrie rückt die Hannover<br />
Messe mit dem Leitthema „Energizing a sustainable<br />
Industry“ in den Fokus. In Halle 12 zeigen Unternehmen<br />
ihre neuesten Entwicklungen aus den Bereichen Prozessund<br />
Abwärme, Renewables, Energiemanagement<br />
und -effizienz. – Sicherlich eine gute Anlaufstelle,<br />
um sich einen Überblick zu verschaffen.<br />
Eine inspirierende<br />
Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Martina Laun<br />
Redakteurin<br />
m.laun@vfmz.de<br />
DAS BRIKETT.<br />
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EDITORIAL<br />
03 Nachhaltig wettbewerbsfähig<br />
20<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
TITEL<br />
08 Leitungsführung neu gedacht: So lassen<br />
sich Krane in der Spritzgussfertigung<br />
sicher verfahren<br />
SMART PRODUCTION<br />
12 HANNOVER MESSE:<br />
Wettbewerbsfähig und nachhaltig<br />
produzieren<br />
14 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
zur Hannover Messe<br />
16 DC in der Praxis: Gleichstrom für eine<br />
Karosseriebau-Anlage<br />
20 MY STORY: „Wir gestalten Industrie 4.0<br />
aktiv mit“ – Ruben Conzelmann, Pilz<br />
TITEL<br />
08<br />
Ruben Conzelmann,<br />
Senior Vice President<br />
Production and<br />
Logistics bei Pilz<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
24 Trichter und Materialzuführungen<br />
für die Brikettierung von Metallspänen:<br />
Peripherielösungen im Fokus<br />
26 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
28 Luft- und Raumfahrtindustrie nutzt die Vorteile<br />
der additiven Fertigung: 3D-Druck für MRO<br />
30 Aufarbeiten statt Ausmustern: Einsatz technischer<br />
Bürsten unterstützt Nachhaltigkeit<br />
31 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
Anzeige: igus GmbH, Köln<br />
<br />
Leitungsführung einfach per Klebetechnik<br />
anbringen? Erfahren Sie mehr dazu im Titelbeitrag.<br />
4 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
SPECIAL DRUCKLUFTTECHNIK<br />
32 So werden Verdichter zu wahren<br />
Energiesparmeistern<br />
35 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
36 Druckluft-Know-how für ein Zukunftsprojekt<br />
38 Mittels Reinigungskonzentrat die Effizienz<br />
von Kompressoren steigern<br />
40 Deutliche Kostenreduktion bei Pick-and-Place-<br />
Anwendungen: Effiziente Vakuumtechnologie<br />
41 Druckluftenergieeffizienz-Audit unterstützt<br />
Nachhaltigkeitsstrategie<br />
AUSBLICK<br />
42 Smarte Qualitätskontrolle<br />
40<br />
41 Impressum<br />
22.– 26. APRIL <strong>2024</strong><br />
LET THE DATA<br />
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WORLD. LEADING. INDUSTRYSHOW.
WETTBEWERBSFÄHIG DANK<br />
WEITERBILDUNGEN<br />
In Zeiten von Digitalisierung und sich<br />
rasant entwickelnden neuen Technologien<br />
ist lebenslanges Lernen ein Muss – für<br />
Ingenieurinnen und Ingenieure genauso<br />
wie für die Männer und Frauen an den<br />
Maschinen. In der WGP-Produktionsakademie<br />
können Unternehmen ihre<br />
Mitarbeitenden auf den neuesten Stand<br />
der Technik bringen. Die Wissenschaftliche<br />
Gesellschaft für Produktionstechnik<br />
(WGP) will mit ihren Seminaren den<br />
Wissenstransfer aus den Universitäten<br />
in die Industrie beschleunigen, der nur<br />
zu oft Jahre dauert. In der Akademie<br />
finden Interessierte thematisch breit<br />
gefächerte Themen von praktisch<br />
produktionstechnischen Schulungen bis<br />
hin zu wirtschaftlich-organisatorischen<br />
Seminaren.<br />
wgp.de/de/produktionsakademie/<br />
VDMA PROGNOSTIZIERT WACHSTUM<br />
FÜR INTRALOGISTIKBRANCHE<br />
Wie der VDMA mitteilt, lag das Produktionsvolumen der deutschen Fördertechnik-<br />
und Intralogistikbranche 2023 mit geschätzt 27 Mrd. Euro 9 % über<br />
dem von 2022. Nach leichten Startschwierigkeiten in der ersten Jahreshälfte<br />
2023 legten die Aufträge in einigen Bereichen und damit auch die Produktion<br />
im 2. Halbjahr deutlich zu. „Das Jahr hat sich damit deutlich besser entwickelt<br />
als erwartet“, sagt Jan Drömer, Vorstandsvorsitzender des VDMA-Fachverbands<br />
Fördertechnik und Intralogistik und CIO der ek robotics GmbH. Für<br />
das laufende Jahr <strong>2024</strong> rechnet der Fachverband mit einem Wachstum von<br />
2 %. „Aktuell deutet der Auftragseingang auf eine verhalten positive Entwicklung<br />
hin. Auch die jüngsten Exportdaten haben sich auf ein ähnliches Niveau<br />
eingependelt, sodass wir derzeit von einem moderaten Wachstum über alle<br />
Produktbereiche der Intralogistik hinweg ausgehen“, so Drömer.<br />
www.vdma.org<br />
PODCAST: ARBEITSSCHUTZ-KOMMUNIKATION IN KMU<br />
In kleinen und mittelständischen Betrieben kümmern Führungskräfte sich um<br />
viele Dinge . Arbeitsschutz ist dann ein Aspekt von vielen und im Alltag häufig<br />
nur am Rande Gesprächsthema. Eine regelmäßige und klare Kommunikation<br />
zu Sicherheitsthemen ist jedoch ein wichtiger Baustein für den Unternehmenserfolg.<br />
Sie ist entscheidend dafür, dass alle Beschäftigten nach<br />
Feierabend gesund nach Hause gehen können. Deshalb ist es wichtig, dass<br />
Führungskräfte Sicherheits- sowie Gesundheitsaspekte immer wieder<br />
ansprechen, Mitarbeitende an Arbeitsschutz erinnern und klar machen, was sie in puncto Sicherheit von jedem Einzelnen<br />
erwarten. Auch in der Kommunikation nach außen, also im Austausch mit Fremdfirmen und Kunden muss immer klar sein:<br />
safety first. Ganz schön anspruchsvoll. Deshalb gibt die neue Folge von „Ganz sicher“ Tipps dazu, was Führungskräfte in<br />
KMU konkret tun können. Der Podcast der BG ETEM ist unter www.bgetem.de/ganzsicher zu finden.<br />
www.bgetem.de<br />
DIE KOMPLETTE PROZESSKETTE DER INTRALOGISTIK<br />
Kompakt, regional, informativ, mit Full-Service-Paket für Aussteller und Besucher: So<br />
geht die Branchenmesse Logistics & Automation in diesem Jahr an zwei Standorten<br />
an den Start – vom 15. bis 16. Mai <strong>2024</strong> in Dortmund und vom 12. bis 13. Juni <strong>2024</strong> in Hamburg. Fachbesucher dürfen sich<br />
auf eine spannende Messe mit top-aktuellen Schwerpunktthemen und einem hochwertigen Rahmenprogramm freuen.<br />
Maria Soloveva, Projektleiterin des Veranstalters Easyfairs: „Wir planen keine Imagemesse, sondern eine Plattform für den<br />
Austausch der Aussteller mit den Besuchern, die oft mit sehr konkreten Fragestellungen und Projekten auf die Messe<br />
kommen. So hat es sich bewährt, und so schätzt es die Community der Intralogistik.“ Ziel ist es, den Fachbesuchern einen<br />
ebenso umfassenden wie konzentrierten Überblick über den Stand der Technik sowie über Neuheiten und Trends der<br />
Logistik zu geben. Die Stände sind klein, die Wege kurz, und die kollegiale und persönliche Atmosphäre erleichtert es den<br />
Besuchern, mit den Experten der ausstellenden Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Das „Easy Entry“-Konzept und der<br />
Kontaktdatenaustausch per Smart Badge tragen dazu bei, dass die Besucher den Messetag effizient nutzen können. Ein<br />
weiterer Vorteil: Zeitgleich findet am selben Ort die Empack als regionale Fachmesse für Verpackungstechnik statt.<br />
www.intralogistik-messen.de<br />
6 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
VORREITER BEIM BETRIEBLICHEN KLIMASCHUTZ GESUCHT<br />
Die Mitglieder der Exzellenzinitiative<br />
„Klimaschutz-Unternehmen“ stehen für<br />
vorbildliche Leistungen bei Nachhaltigkeit,<br />
Klimaschutz, der Anpassung an die Klimakrise<br />
und Energieeffizienz. Die Initiative<br />
sucht Unternehmen, die sich ihrem Netzwerk<br />
anschließen wollen. Bundeswirtschaftsministerium,<br />
Bundesumweltministerium sowie die Deutsche Industrie- und Handelskammer<br />
rufen dazu auf, sich als Klimaschutz-Unternehmen zu bewerben. Teil<br />
des Netzwerks können Unternehmen aller Größen und Branchen werden, die<br />
Klimaschutz, Umweltschutz oder die Anpassung an die Klimakrise als strategisches<br />
Unternehmensziel verfolgen. Bewerbungsschluss ist der 31. Juli <strong>2024</strong>.<br />
www.klimaschutz-unternehmen.de<br />
Bild: DPMA / Laura Thiesbrummel<br />
„Dass die Innovationstätigkeit<br />
deutscher Unternehmen merklich anzieht,<br />
ist ein ermutigendes Zeichen in<br />
wirtschaftlich schwieriger Zeit.<br />
Geschützte Innovationen stärken die<br />
internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
und sind ein Treiber für Wohlstand<br />
und Fortschritt in unserer Gesellschaft.“<br />
Eva Schewior, Präsidentin des DPMA, München<br />
FLENDER AUF<br />
CO 2<br />
-NEUTRALITÄTSKURS<br />
Der Antriebshersteller Flender bezieht<br />
seit Anfang des Jahres grünen Strom<br />
aus Windanlagen mit eigenen Getrieben.<br />
In einer wegweisenden Initiative<br />
haben Flender und Eco2Grow, ein<br />
innovativer<br />
Akteur im Bereich<br />
der erneuerbaren<br />
Energien, mehrere<br />
Power Purchase<br />
Agreements<br />
(PPAs) für den<br />
Direktbezug von<br />
grünem Strom<br />
aus Wind- und<br />
Solaranlagen<br />
abgeschlossen. Die Partnerschaft ist<br />
ein weiterer entscheidender Schritt<br />
in der Nachhaltigkeitsstrategie von<br />
Flender und unterstützt das Ziel, bis<br />
2030 CO 2<br />
-neutral zu sein. „In den<br />
letzten Jahren konnten wir den<br />
CO 2<br />
-Verbrauch in unseren Werken<br />
bereits um 79 % senken. Mit diesen<br />
PPAs kommen wir unserem Ziel von<br />
100 % einen entscheidenden Schritt<br />
näher,“ so Flender-CEO Andreas Evertz.<br />
www.flender.com<br />
3,4 %<br />
Erfindungen mehr als<br />
2022 haben deutsche<br />
Unternehmen beim<br />
Deutschen Patent- und<br />
Markenamt (DPMA)<br />
2023 angemeldet.<br />
Quelle: www.dpma.de<br />
40 %<br />
aller 2023 beim<br />
DPMA eingereichten<br />
Erfindungen lassen sich<br />
dem Maschinenbau<br />
zuordnen. Er ist damit<br />
anmeldestärkster<br />
Sektor.<br />
Quelle: www.dpma.de<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 7
SMART INTRALOGISTIK PRODUKTION<br />
8 MY FACTORY <strong>2024</strong>/01-02 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
SO LASSEN SICH KRANE IN DER<br />
SPRITZGUSSFERTIGUNG SICHER VERFAHREN<br />
LEITUNGSFÜHRUNG<br />
NEU GEDACHT<br />
Die Auftragsfertigung von Spritzgussteilen ist<br />
hochindividuell, die benötigten Werkzeuge<br />
müssen deshalb je nach Projekt regelmäßig<br />
ausgetauscht werden. Bei Talke Plastic<br />
geschieht das über Kransysteme unter<br />
der Decke. Damit die Verfahrbewegung der<br />
Krane sicher abläuft und niemand dabei zu<br />
Schaden kommt, hat sich das Unternehmen<br />
für die Installation eines innovativen<br />
Leitungsführungssystems von igus entschieden.<br />
Die Lösung überzeugt nicht zuletzt durch<br />
die neuartige, sehr einfache Anbringung<br />
der Führungen per Klebetechnik.<br />
T<br />
alke Plastic hat sich in den Jahrzehnten seines Bestehens<br />
immer wieder neu erfunden. Das Unternehmen aus Zella-<br />
Mehlis wurde 1998 als Auftragsfertiger für Spritzgussteile<br />
gegründet. Dabei ist Talke Plastic weder auf eine bestimmte<br />
Form noch auf eine spezielle Branche fokussiert. In den vergangenen<br />
Jahren wurden Bauteile für Spielzeuge, Büroartikel<br />
und Werbeträger gefertigt. Mittlerweile macht die Herstellung<br />
von Bauteilen für die Elektroindustrie und Musterung einen<br />
großen Teil der Fertigung aus. „Wir haben sehr viel in Eigenregie<br />
geschaffen“, sagt Inhaber Nicky Talke, der das Unternehmen<br />
gegründet und aufgebaut hat. In der Region rund um Zella-<br />
Mehlis sah Talke großes Potenzial für die Spritzgussfertigung – zu<br />
Recht, wie die Unternehmensgeschichte zeigt.<br />
01<br />
01 Das Leitungsführungssystem guidelok swing GLO.S von igus<br />
sichert die Kranbewegung bei Talke Plastic<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 9
INTRALOGISTIK<br />
02 03<br />
02 guidelok swing GLO.S basiert auf Wippen, die per Klebepad<br />
am Träger angebracht werden; die Wippe wird per Gewindebolzen<br />
an der Trägerplatte platziert, dadurch bleibt der Träger unversehrt<br />
03 Auch die Verfahrbewegung über mehrere Achsen ist<br />
mit dem guidelok swing GLO.S möglich<br />
<strong>04</strong> Beim Wechsel der schweren Werkzeuge in den Spritzgussmaschinen<br />
unterstützen Krane die Mitarbeiter – hier sorgt das<br />
Leitungsführungssystem von igus für Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />
05 Nicky Talke (links) und igus-Fachmann Daniel Kühn sind<br />
zufrieden: Man arbeitet schon lange zusammen und weiß, dass<br />
man von der Expertise des anderen profitiert – so wagt man sich<br />
dann auch an herausfordernde Projekte wie die Kranlösung<br />
In der Werkshalle stehen zwölf imposante Spritzgussmaschinen,<br />
aus denen im Akkord die gefertigten Teile fallen. Zehn Mitarbeiter<br />
kümmern sich um die reibungslose Produktion. Damit das<br />
alles möglich ist, braucht es die passende Infrastruktur vor Ort.<br />
„Jede Maschine hat einen Kran“, erklärt Talke. Der Hintergrund:<br />
Um die verwendeten, teilweise eine Tonne schweren Werkzeuge<br />
zu wechseln, ist schweres Gerät gefragt. Die Krane unterstützen<br />
die Mitarbeiter bei der täglichen Arbeit. Dabei müssen sie<br />
sich nicht nur nach oben und unten bewegen, sondern es ist<br />
auch die flexible Bewegung über mehrere Achsen notwendig.<br />
INNOVATIVES WIPPENSYSTEM<br />
guidelok swing GLO.S setzt bei der Verfahrbewegung<br />
auf ein innovatives Wippensystem. Das Untertrum der<br />
Energiekette liegt auf dem Flansch des T-Trägers und ist<br />
mit der Laufkatze des Krans verbunden. Das Obertrum der<br />
Kette wird über spezielle Wippen befestigt, die die Kette<br />
im Ruhezustand sicher an Ort und Stelle halten. Setzt sich<br />
die Laufkatze des Krans in Bewegung, geben die Wippen<br />
die Energiekette – ähnlich einer Falltür – nacheinander<br />
frei. In der Gegenbewegung drückt die Energiekette<br />
schließlich wieder gegen die Wippe, die mitsamt der<br />
Kette einrastet. Durch die Wippen ist die seitliche<br />
Führung der Kette gewährleistet, sie verhindert das<br />
Herauskippen der Kette aus dem Stahlträger. Dafür muss<br />
lediglich alle 800 Millimeter eine Wippe montiert werden.<br />
Talke ist deshalb stets an der Optimierung der Kranbewegung<br />
interessiert und setzt nun mit dem Leitungsführungssystem<br />
guidelok swing GLO.S des motion plastics Spezialisten igus aus<br />
Köln auf modernste Technik.<br />
EINE ALTERNATIVE ZU<br />
KLASSISCHEN FESTOONS<br />
Die Kernherausforderung für die Wahl des passenden Systems<br />
liegt in der Leitungsführung der Krane. Die Stromzufuhr muss<br />
dauerhaft gewährleistet sein, gleichzeitig muss die Unfallgefahr<br />
minimiert werden. Die Unfallverhütungsvorschriften (UVV) der<br />
Berufsgenossenschaften stellen hohe Anforderungen an die<br />
Leitungsführung in der Produktionsumgebung, schließlich sind<br />
herabhängende Leitungen ein Sicherheitsrisiko für die Mitarbeiter.<br />
Zudem darf es nicht zu Leitungsbrüchen oder sonstigen<br />
Vorfällen kommen, die unvorhersehbare Situationen an Kran<br />
und Maschine nach sich ziehen. „Wir sind verpflichtet, die<br />
Unfallverhütungsvorschriften vollumfänglich zu erfüllen“, weiß<br />
Nicky Talke.<br />
DIE UNFALLVERHÜTUNGS-<br />
VORSCHRIFTEN DER BG STELLEN<br />
HOHE ANFORDERUNGEN AN<br />
DIE LEITUNGSFÜHRUNGEN<br />
Über die Jahre haben sich die Anforderungen an eine sichere<br />
Leitungsführung gewandelt. Bei Talke Plastic ist vor allem das<br />
sogenannte Festooning-System verwendet worden, das jahrelang<br />
in der Industrie der Standard war. Der englische Begriff<br />
beschreibt die Funktionsweise sehr anschaulich: „Festoon“ heißt<br />
„Girlande“, die Leitungen werden dort entlang einer Schiene mit<br />
einzelnen Aufhängepunkten geführt. Alternativ gibt es die Möglichkeit<br />
der Aufhängung an einem Stahlseil, wie sie bei Talke<br />
Plastic noch an einem Handarbeitsplatz vorkommt. Der Nachteil:<br />
Die Leitungen hängen frei und sind deshalb nicht gegen äußere<br />
Einflüsse geschützt. Außerdem können sie ein Sicherheitsrisiko<br />
in der Produktion darstellen. „Das Thema Leitungsführung ist<br />
uns also bereits lange bekannt“, so Nicky Talke.<br />
Hinzu kommen weitere Herausforderungen, die in der Situation<br />
vor Ort begründet liegen. Die Halle von Talke Plastic hat eine<br />
niedrige Deckenhöhe, herabhängende Leitungen fallen schnell<br />
einmal ins Blickfeld. Um hier die Sicherheit zu erhöhen, stellte<br />
10 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
<strong>04</strong> 05<br />
der TÜV im Rahmen der UVV-Prüfung die Auflage an das Unternehmen,<br />
neben dem Notausschalter am Kran einen weiteren<br />
stationären an einer Wand zu installieren. Eine Auflage, die per<br />
Festooning nicht realisierbar ist. Auf der Suche nach einer Alternativlösung<br />
stieß Talke dann schnell auf das Energieführungssystem<br />
guidelok swing GLO.S von igus.<br />
KONSTRUKTIONSTECHNISCHER KNIFF SORGT<br />
FÜR AUSFALLSICHEREN LAUF<br />
Im Gegensatz zum Festooning werden die Kabel beim guidelok<br />
swing GLO.S sicher durch eine Energiekette geführt, die sich entlang<br />
eines T-Trägers bewegt. Dadurch hängen die Leitungen<br />
nicht mehr von der Decke herab, sondern sind geschützt. „guidelok<br />
swing GLO.S setzt bei der Verfahrbewegung auf ein innovatives<br />
Wippensystem“, so Daniel Kühn, technischer Verkaufsberater<br />
bei igus.<br />
Das Untertrum der Energiekette liegt auf dem Flansch des<br />
T-Trägers und ist mit der Laufkatze des Krans verbunden. Das<br />
Obertrum der Kette wird über spezielle Wippen befestigt, die die<br />
Kette im Ruhezustand sicher an Ort und Stelle halten. Setzt sich<br />
die Laufkatze des Krans nun in Bewegung, geben die Wippen die<br />
Energiekette – ähnlich einer Falltür – nacheinander frei. In der<br />
Gegenbewegung drückt die Energiekette schließlich wieder<br />
gegen die Wippe, die mitsamt der Kette einrastet. Daniel Kühn:<br />
„Durch die Wippen ist die seitliche Führung der Kette gewährleistet,<br />
sie verhindert das Herauskippen der Kette aus dem Stahlträger.<br />
Dafür muss lediglich alle 800 Millimeter eine Wippe<br />
montiert werden.“<br />
INDIVIDUELLE LÖSUNG MIT KLEBETECHNIK<br />
Die Wippen ermöglichen weitere Flexibilität in der Installation,<br />
da sie auf verschiedene Arten am Träger befestigt werden<br />
können. Eine zentrale UVV-Auflage ist die Unversehrtheit des<br />
Trägers. Traditionell werden die Führungen über Bolzen auf<br />
den Träger geschweißt, was allerdings spezielles Gerät benötigt,<br />
das viele Unternehmen nicht vorhalten können. Deshalb bietet<br />
igus die Möglichkeit, die Wippen über Klebepads anzubringen.<br />
Talke Plastic und igus haben das guidelok swing GLO.S mit den<br />
Klebepads in einem Pilotprojekt verbaut. „Für uns bietet das<br />
Projekt mit Talke Plastic die perfekte Möglichkeit, die innovative<br />
Anbringung über Klebepads in der Praxis zu testen“, freut<br />
sich Daniel Kühn.<br />
Das ist nicht der einzige Punkt, in dem die Anwendung für<br />
Talke Plastic individualisiert worden ist: Aufgrund der schmalen<br />
Flanken der T-Träger war es nicht möglich, die Energiekette<br />
hinter den Anschlägen vorbeizuführen. igus und Talke Plastic<br />
haben daher die Anschläge um den Bahnhof des Kettenradius<br />
verlängert und außerhalb der Kettenlaufbahn gesetzt. Bei Talke<br />
schlägt die Laufkatze nun unterhalb der Träger an die Böcke an.<br />
Diese Art der Installation hat sich gelohnt, das Fazit in den Produktionshallen<br />
in Zella-Mehlis fällt positiv aus. „Wir sind mit der<br />
Installation des guidelok swing GLO.S sehr zufrieden“, meint<br />
Nicky Talke und fügt an, dass für die Verwendung auch auf<br />
Anwenderseite ein weiterer Faktor gegeben sein muss. So beträgt<br />
die Mindestbreite der Auflagefläche für das Untertrum 65 Millimeter.<br />
Zudem muss die Höhe des Trägers mindestens dem<br />
Radius der Energiekette plus 26 Millimeter entsprechen.<br />
NEUES WAGEN FÜR DEN<br />
GEMEINSAMEN ERFOLG<br />
Mit dem guidelok swing GLO.S haben igus und Talke Plastic ein<br />
weiteres Projekt realisieren können. Bereits seit vielen Jahren<br />
arbeiten die beiden Firmen zusammen. „igus ist eigentlich schon<br />
seit Beginn mit dabei“, sagt Talke. Beide Seiten wissen, dass sie<br />
von der Expertise des anderen profitieren – und wagen sich dann<br />
auch mal an herausfordernde Projekte wie die Kranlösung. Für<br />
Nicky Talke ist das in seinem Unternehmergeist fest verankert:<br />
„Mir ist sehr wichtig, dass wir immer wieder Neues wagen.“<br />
Bilder: igus GmbH<br />
www.igus.de<br />
AUTOR<br />
Michael Blaß, Geschäftsführer<br />
e-kettensysteme bei der igus GmbH in Köln<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.igus.de/info/guidelok-swing-glo-s<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 11
HANNOVER MESSE<br />
HANNOVER MESSE <strong>2024</strong><br />
WETTBEWERBSFÄHIG UND<br />
NACHHALTIG PRODUZIEREN<br />
Wettbewerbsfähigkeit stärken, Klima schützen, Wohlstand fördern – um diese<br />
großen Aufgaben, vor denen die Industrie heute steht, zu meistern, sind innovative<br />
Technologien gefragt. Doch wie können Unternehmen Automatisierung, künstliche<br />
Intelligenz, erneuerbare Energien und Wasserstoff effizient nutzen? Und wie kann<br />
der drohenden Deindustrialisierung Europas entgegengewirkt werden? Die<br />
Hannover Messe (22. bis 26. April) gibt Antworten.<br />
Die Hannover Messe ist in diesem Jahr wichtiger denn<br />
je, denn selten waren die wirtschaftspolitischen<br />
Rahmenbedingungen so volatil. In Hannover werden<br />
Technologien und Lösungen präsentiert, die die<br />
Industrie befähigen, wettbewerbsfähig und nachhaltig zu produzieren.<br />
Auf der Messe dreht sich alles um die intelligente<br />
und CO 2<br />
-neutrale Produktion, KI, Wasserstoff und sektorübergreifende<br />
Energie-Lösungen“, sagt Dr. Jochen Köckler,<br />
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG. „Unsere Aus-<br />
steller werden zeigen, dass eine wettbewerbsfähige Industrieproduktion<br />
in Europa möglich ist.“<br />
Die Lösung liege im Zusammenspiel von Automatisierung,<br />
Digitalisierung und Elektrifizierung, einer breiten branchenund<br />
länderübergreifenden Zusammenarbeit sowie einem<br />
klaren politischen Kurs. Köckler: „Mit dem Leitthema ‚Energizing<br />
a Sustainable Industry‘, 4000 Ausstellern, hochkarätigen<br />
Vertretern aus Politik und Wirtschaft und dem Partnerland Norwegen<br />
ist die Hannover Messe <strong>2024</strong> hierfür die ideale Plattform.“<br />
12 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
HANNOVER MESSE<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IM FOKUS<br />
Künstliche Intelligenz prägt aktuell das nächste Level der industriellen<br />
Digitalisierung. Sie revolutioniert die Industrie, indem sie<br />
Prozesse effizienter macht und neue Wertschöpfung ermöglicht.<br />
Durch den Einsatz von KI können Unternehmen Entwicklungszeiten<br />
verkürzen sowie Ressourcen und Energie einsparen. „Die<br />
Geschwindigkeit, mit der KI-Lösungen ihren Weg in die Industrie<br />
finden, ist atemberaubend. Unternehmen müssen jetzt investieren<br />
und vor allem ihre Mitarbeiter an die Chancen von KI heranführen,<br />
sonst werden sie vom Wettbewerb abgehängt“, betont<br />
Köckler. „KI ist der Schlüssel zur wettbewerbsfähigen und nachhaltigen<br />
Industrie.“<br />
Auf der Hannover Messse sind konkrete Anwendungen zu<br />
sehen: Roboter, die sich per Sprache steuern lassen, Maschinen,<br />
die Fehler automatisch erkennen oder Systeme, die durch<br />
vorausschauende Wartung Ausfallzeiten reduzieren. Köckler:<br />
„Generative KI wird in naher Zukunft in der Lage sein, Maschinen<br />
zu entwerfen. Dies wird dazu führen, dass sich das Berufsbild des<br />
Ingenieures grundlegend verändern wird. Auch dies gilt es, auf<br />
der Hannover Messe zu diskutieren.“<br />
WANN KOMMT DIE<br />
WASSERSTOFFWIRTSCHAFT?<br />
Mit der zunehmenden Nutzung volatiler erneuerbarer Energiequellen<br />
rückt Wasserstoff als der geeignete Energieträger für eine<br />
emissionsfreie Wirtschaft immer stärker in den Fokus. In Hannover<br />
präsentieren rund 500 Aussteller aus der Wasserstoff- und<br />
Brennstoffzellenbranche ihre Lösungen.<br />
Köckler: „Wasserstoff bietet enorme Chancen als der grüne<br />
Energieträger. Die aktuelle Geschwindigkeit bei der Implementierung<br />
und Skalierung ist jedoch unzureichend.“ Der Aufbau<br />
einer Wasserstoffwirtschaft erfordere jetzt mutige politische Entscheidungen<br />
im regulatorischen Bereich, intensive Forschung<br />
und Entwicklung für eine zügige Implementierung sowie den<br />
Aufbau der notwendigen Infrastruktur für die Skalierung. Nur so<br />
könnten sich tragfähige Geschäftsmodelle etablieren. „Auf der<br />
Hannover Messe zeigen wir, was technologisch machbar ist, und<br />
wir schaffen den Rahmen, in dem Politik und Industrie über<br />
einen konkreten Fahrplan hin zu einer funktionierenden<br />
Wasserstoffwirtschaft diskutieren und hoffentlich entscheiden<br />
können“, so Köckler.<br />
PARTNERLAND NORWEGEN: POWERHOUSE<br />
FÜR ENERGIE UND DIGITALISIERUNG<br />
KNOW-HOW UND ORIENTIERUNG<br />
Die Besucher der Hannover Messe suchen<br />
Orientierung in der Frage, wie sie Automatisierung,<br />
künstliche Intelligenz, erneuerbare Energien<br />
oder Wasserstoff sinnvoll einsetzen können.<br />
Genau dieses Know-how liefern die Aussteller.<br />
Dr. Jochen Köckler,<br />
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG<br />
Norwegen nutzt die Weltbühne Hannover Messe, um sich unter<br />
anderem als innovativer und zuverlässiger Energiepartner zu<br />
präsentieren. Das Motto des Partnerlandes lautet „Norway <strong>2024</strong>:<br />
Pioneering the Green Industrial Transition“. Damit unterstreicht<br />
Norwegen seinen Anspruch, eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung<br />
von Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energien, der<br />
CO 2<br />
-neutralen Produktion, Carbon Capture und der Digitalisierung<br />
der Industrie einzunehmen.<br />
Auf der Konferenz „Renewable Dialogue – North Sea Energy<br />
Hub“ am 23. April diskutieren Politiker und Expert aus Norwegen<br />
und Deutschland über die Energiewende mit Fokus auf politische<br />
Rahmenbedingungen sowie technologische Entwicklungen<br />
und Anwendungen. Köckler: „In Europa ist Norwegen ein Kraftzentrum<br />
für Energie und Digitalisierung. Und passt damit perfekt<br />
zur Hannover Messe.“<br />
Bilder: Deutsche Messe<br />
www.hannovermesse.de<br />
DIE MESSE IM ÜBERBLICK<br />
Die Hannover Messe ist die Weltleitmesse<br />
der Industrie. Ihr Leitthema „Energizing a<br />
Sustainable Industry“ bringt ausstellende<br />
Unternehmen aus dem Maschinenbau,<br />
der Elektro- und Digitalindustrie sowie der<br />
Energiewirtschaft zusammen, um Lösungen für<br />
die Produktion und Energieversorgung der<br />
Zukunft zu präsentieren. Zu den Top-Themen<br />
zählen Industrie 4.0/Manufacturing-X, Energie<br />
für die Industrie, Digitalisierung/Künstliche<br />
Intelligenz und Maschinelles Lernen, CO 2<br />
-<br />
neutrale Produktion sowie Wasserstoff und<br />
Brennstoffzellen. Konferenzen und Foren<br />
ergänzen das Programm. Die nächste Ausgabe<br />
wird vom 22. bis zum 26. April <strong>2024</strong> in Hannover<br />
ausgerichtet. Norwegen ist Partnerland.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 13
HANNOVER MESSE<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT UND VERWALTUNGSSCHALE ERLEBBAR MACHEN<br />
Die Smart<strong>Factory</strong>-KL zeigt auf der Hannover Messe, wie die<br />
Produktion der Zukunft aussehen kann. Die Produktionsinsel<br />
SKYE ist Teil der Shared Production Kaiserslautern, bei der an<br />
verschiedenen Standorten als Produktbeispiel ein Modell-<br />
Lkw über Datenräume produziert wird. Dabei spielt die Verwaltungsschale<br />
(VWS) eine zentrale Rolle. Sie enthält z.B.<br />
Informationen über<br />
den Product Carbon<br />
Footprint (PCF), den<br />
gesamten Lebenszyklus<br />
von Produkten<br />
und Ressourcen<br />
oder die Produktionsskills.<br />
„Das<br />
Spannende an<br />
unserem Demonstrator-Ökosystem<br />
ist, dass Software<br />
und KI-Methoden in<br />
der Anwendung auf dem Shopfloor vorrücken“, so Simon<br />
Jungbluth, Projektleiter smartMA-X und Researcher bei der<br />
SF-KL. „Von außen mag sich vieles ähneln, was sich aber unsichtbar<br />
tut, ist revolutionär.“ Deshalb wird die SF-KL auf der<br />
Messe zeigen, wie eine VWS LIVE in der Produktion arbeitet.<br />
„Es ist wichtig, praktisch vorzuführen, wie Kreislaufwirtschaft<br />
funktionieren kann“, betont Teresa Petzsche, die die Produktionsinsel<br />
SKYE für das Green-AI Hub Mittelstand mitentwickelt<br />
hat. „Anhand von SKYE kann man sehen, wie Komponenten<br />
mit KI überprüft und bewertet werden und mit einem<br />
Produktpass in Form einer VWS ausgestattet erneut ihren<br />
Weg in den Produktionskreislauf finden können.“ Sind die<br />
Lkw-Bauteile in Ordnung, werden sie zwischengelagert und<br />
stehen bei einer Lkw-Neubestellung optional über die VWS<br />
zum erneuten Einbau zur Verfügung. Durch die Nutzung<br />
gebrauchter Komponenten kann viel Geld gespart werden –<br />
und zusätzlich durch die damit verbundene Vermeidung von<br />
neuen CO2-Emissionen. „Genau da setzten wir an, denn der<br />
CO2-Verbrauch in der Produktion und der Lieferkette von<br />
Produkten wird in Zukunft mit einem Preisschild versehen“,<br />
weiß Alexander David vom Start-Up greenable, das für die<br />
SF-KL den PCF der Modell-Lkw mit ihrer Software-Lösung<br />
berechnet. „In Zukunft müssen wir ganzheitlicher denken.<br />
Dann wenn Unternehmen für ihre CO2-Emissionen bezahlen<br />
müssen und genau hinschauen, wird es interessant. Da wird<br />
z.B. Stahl aus China geliefert, der im Einkauf weniger kostet.<br />
Jedoch sind die damit verbundenen Emissionen für Transport<br />
und in der Herstellung wesentlich höher als bei grünem Stahl<br />
aus Europa. Hier können und müssen Unternehmen in<br />
Zukunft strategische Entscheidungen im Einkauf treffen,<br />
basierend auf dem CO2-Fußabdruck.“ „Damit vergrößert sich<br />
vielleicht auch der Anreiz, Material in Europa zu produzieren<br />
und zu kaufen“, ergänzt Simon Jungbluth.<br />
Hannover Messe: Halle 8, Stand D18<br />
www.smartfactory.de<br />
DIGITAL UND AUTOMATISIERT ZUR GESUNDEN PRODUKTION<br />
Verantwortung und technologischer Fortschritt gehen Hand in Hand – in Form von<br />
ressourcenschonenden und effizienten Prozessen in einem gesunden Arbeitsumfeld.<br />
Auf der Hannover Messe präsentiert Schunk automatisierte Lösungen, die den Weg zu<br />
dieser Transformation ebnen. Gezeigt wird, wie sich Industrieprozesse von der Be- und<br />
Entladung bis zur Bearbeitung aus einer Hand energieschonend, sicher und flexibel<br />
gestalten lassen: mit passgenauen Applikationen aus Spann-, Greif- und Automatisierungstechnik.<br />
Beispielsweise ermöglichen neue elektrische Greiferbaureihen wie EGU<br />
und EGK hierbei dank individueller Parametrierbarkeit und unterschiedlicher Greifmodi<br />
sichere Handhabungsprozesse in variantenreichen Produktionsumgebungen. Sie bauen auf einem einheitlichen, nutzerfreundlichen<br />
Funktionskonzept auf und sind dank regelmäßiger Software-Updates zukunftsfähig. Dies zeichnet auch das 2D Grasping-Kit<br />
aus. Es besteht aus einem anwendungsspezifischen Greifer, einem Kamerasystem sowie einem Industrie-PC mit Schunk-eigener<br />
KI-Software. Das Kit wurde für den schnellen Einstieg in die autonome Handhabung nicht lageorientierter Objekte entwickelt. Mit<br />
ihm lassen sich Fachkräfte von repetitiven Aufgaben befreien, was ein gesünderes und attraktiveres Arbeitsumfeld schafft.<br />
Hannover Messe: Halle 6, Stand A26<br />
www.schunk.com<br />
14 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
HANNOVER MESSE<br />
KETTEN, KABEL UND KONFEKTIONEN AUS EINER HAND<br />
Auf dem Messestand der Helukabel-Gruppe können Besucher langlebige Schleppkettenleitungen<br />
mit robustem TPE-Mantel sowie die neue Edelstahlausführung der<br />
bewährten Energieführungskette SLE in Augenschein nehmen. Weiterer Schwerpunkt<br />
ist das Thema Erdung. Dieses nimmt in der industriellen Automation einen hohen<br />
Stellenwert ein, da immer mehr Maschinen und Anlagen auf engstem Raum nebeneinander<br />
arbeiten und ihre elektromagnetischen Felder sich gegenseitig beeinflussen. Um<br />
Störungen der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) zu verhindern, bietet<br />
Helukabel ein breites Sortiment an Massebändern, Schutzleitern und Erdungsblöcken<br />
an, mit denen Anwender ohne großen Montageaufwand ein maßgeschneidertes und funktionales Erdungskonzept realisieren<br />
können. Nutzer können bei Helukabel zudem aus einem breiten Sortiment an Daten-, Netzwerk- und BUS-Leitungen wählen. Für<br />
die Zukunftstechnologie Single Pair Ethernet (SPE), die Energie- und Datenübertragung in Gigabit-Geschwindigkeit mit nur einem<br />
Aderpaar ermöglicht, zählt das Unternehmen als Premium Member des SPE Industrial Partner Network zu den Innovationstreibern.<br />
Hannover Messe: Halle 13, Stand D88<br />
www.helukabel.com<br />
CLOUD SOLUTION<br />
MIT APPS FÜR DAS<br />
ENERGIEMANAGEMENT<br />
SEW-EURODRIVE—Driving the world<br />
Passend zum Leitthema der<br />
Hannover Messe „Energizing a<br />
sustainable industry“ präsentiert<br />
die Schmersal Gruppe<br />
neue Produkte und Systeme für<br />
die sichere, effiziente und nachhaltige<br />
Gestaltung von Maschinen<br />
und Anlagen. Dazu zählt<br />
z.B. die neue Schmersal Cloud<br />
Solution, mit der Daten und<br />
Informationen aus der Produktion<br />
gesammelt, zentral im<br />
Backoffice bereitgestellt und in<br />
Echtzeit analysiert werden<br />
können. Basis der IIoT-Lösung<br />
ist die Feldebene, zu der neben<br />
vernetzten Sensoren und Aktoren<br />
auch Sicherheitsschaltgeräte<br />
zählen. Die Cloud Solution<br />
fungiert als Bindeglied zwischen<br />
Feld und Backoffice. Ziel<br />
ist, die Effizienz von Maschinen<br />
und Anlagen durch Condition<br />
Monitoring, Predictive Maintenance<br />
und die Berechnung von<br />
Key Performance Indicators<br />
(KPIs) zu steigern. Darüber<br />
hinaus bietet die Cloud-Lösung<br />
künftig auch Apps für das<br />
Energiemanagement.<br />
Hannover Messe: Halle 9/D09<br />
www.schmersal.com<br />
CDM ® – Complete Drive Management<br />
Das Wohlfühlpaket für Sie und Ihre Antriebstechnik<br />
Mit CDM ® – Complete Drive Management schaffen Sie eine vollumfängliche Transparenz bezüglich Ihrer installierten und<br />
auf Lager befindlichen Antriebstechnikkomponenten und profitieren gleichzeitig von einer reduzierten Lagerhaltung.<br />
Zusätzlich erhalten Sie mit CDM ® im Bedarfsfall schnelle Unterstützung, inklusive Handlungsempfehlungen oder die Lieferung<br />
von Ersatzkomponenten im Stundenbereich. Somit sichern Sie Ihre Anlagenverfügbarkeit und minimieren Stillstandszeiten.<br />
Life Cycle<br />
Services<br />
Nutzung<br />
CDM ® – Complete Drive Management ist Teil unseres<br />
Serviceangebots entlang des kompletten Anlagenlebenszyklus.<br />
www.sew-eurodrive.de/cdm<br />
Gerne beraten wir Sie auch persönlich.<br />
edg.marktmanagement@sew-eurodrive.de
HANNOVER MESSE<br />
GLEICHSTROM FÜR EINE<br />
KAROSSERIEBAU-ANLAGE<br />
DC IN DER<br />
PRAXIS<br />
Gleichstrom bietet großes<br />
Potenzial für die Energieversorgung<br />
von Fabriken und verspricht die<br />
Einsparung von Energie und Material.<br />
Lapp als Spezialist im Bereich der<br />
Kabel- und Verbindungstechnologie<br />
hat bei einem bayerischen<br />
Automobilhersteller eine Testanlage<br />
mit DC-Lösungen ausgestattet.<br />
Der Karosseriebau in der Automobilindustrie ist hochautomatisiert.<br />
Doch die Roboter benötigen viel Energie.<br />
Daher suchen die Hersteller Wege, den Verbrauch zu<br />
reduzieren. Eine Lösung, die große Einsparungen verspricht,<br />
ist Gleichstrom (DC). „In Zukunft wird Energie der Produktion<br />
wahrscheinlich mehr und mehr durch Gleichstrom<br />
bereitgestellt“, sagt Alois Heimler, Strategic Marketing Manager<br />
Intralogistik & Automotive, von Lapp. „Das Erfolgsgeheimnis liegt<br />
in weniger Spannungswandlungen.“ In Dingolfing im Werk der<br />
BMW Group ist diese Zukunftsvision bereits Gegenwart. Die Fertigung<br />
im Karosseriebau wird mit Gleichstrom betrieben. Die Verbindungslösungen<br />
für die Linie stammen aus dem Hause Lapp.<br />
ENERGIE SPAREN BEIM BREMSEN<br />
Ein großer Teil des Stromverbrauchs einer Industrieanlage entfällt<br />
auf Maschinen und Roboter, entsprechend große Einsparpotenziale<br />
gibt es hier. Ein Roboter entnimmt kurzzeitig viel Energie,<br />
um einen Bewegungsablauf zu initiieren oder in kinetische Energie<br />
zu wandeln. Im Abbremsmoment oder im Senkbetrieb, wird<br />
jedoch aus der kinetischen Energie wieder elektrische Energie erzeugt<br />
(Der Antrieb befindet sich nun im Generatorbetrieb). Diese<br />
kinetische Energie wird in Wechselstromsystemen (AC) in der Regel<br />
nicht gespeichert und geht als Wärmeenergie verloren; so wurden<br />
bisher Bremswiderstände eingesetzt, um die überschüssige<br />
Energie zu „verbrennen“. Anders im Gleichstrom(DC)-Netz: „Hier<br />
wird die Energie in den DC-Zwischenkreis, in andere DC-Verbraucher<br />
oder in Energiespeicher gespeist. Somit kann die Energie, die<br />
bei Abbremsvorgängen frei wird, ohne große Wandlungsverluste<br />
zentral für alle Verbraucher an das Netz zurückgeschickt werden“,<br />
erklärt Alois Heimler die Bremsrekuperation. Das erlaubt den<br />
direkten Energieaustausch zwischen allen Antrieben.<br />
Stammt der Strom aus regenerativen Quellen wie beispielsweise<br />
Photovoltaik, liegt er als Gleichspannung vor, wenn auch<br />
die Verbraucher zunehmend auf Gleichstrom ausgelegt sind.<br />
FÜR WECHSELSPANNUNG WERDEN<br />
FÜNFADRIGE LEITUNGEN<br />
BENÖTIGT, FÜR GLEICHSPANNUNG<br />
EIN BIS ZWEI LEITER WENIGER<br />
„DC ist demnach ein Kernelement für die Energiewende“, so Alois<br />
Heimler. Die genauen Einsparungen bei einer Umstellung auf<br />
DC variieren je nach Anlage und ihrer Auslastung. Ergebnisse<br />
zwischen 15 und 20 Prozent sind jedoch realistisch.<br />
LEITUNGEN FÜR DC-ANWENDUNGEN<br />
IM NIEDERSPANNUNGSBEREICH<br />
Lapp hat ein spezielles Leitungsportfolio für verschiedene DC-<br />
Anwendungen im Niederspannungsbereich entwickelt. Diese<br />
Leitungen kommen in der Karosserieproduktion in Dingolfing<br />
zum Einsatz. Darunter die Ölflex DC 100. Mit ihrer maximalen<br />
Spannung von 0,75/1,5 kV ist sie eine ideale Grundlage für energieeffiziente<br />
DC-Netze in industriellen Anlagen und macht sie<br />
16 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
HANNOVER MESSE<br />
01<br />
FORSCHUNGSPROJEKT<br />
DC-INDUSTRIE2<br />
BMW und LAPP waren Teil des<br />
Forschungsprojekts DC-Industrie2, in dessen<br />
Rahmen ein Konzept für ein intelligentes<br />
DC-Versorgungssystem für eine Produktionshalle<br />
entwickelt wurde. Fazit beim Projektende<br />
im März 2023: DC eignet sich für ein<br />
nachhaltiges, elektrisches Netz und kann leicht<br />
in die Produktion eingebunden werden. Lapp<br />
erforschte dabei die Langzeitstabilität von<br />
Isolationsmaterialien für DC-Kabel und<br />
Leitungen. Die Erkenntnisse aus DC-Industrie2<br />
werden in der vom ZVEI in Kooperation<br />
mit Unternehmen aus Industrie, Wissenschaft<br />
und Forschung gegründeten Arbeitsgemeinschaft<br />
Open Direct Current Alliance (ODCA)<br />
aufgenommen und weiterentwickelt. Mit<br />
56 beteiligten Unternehmen, darunter auch<br />
Lapp, setzt sich die ODCA für eine ressourcenschonende<br />
und CO 2<br />
-neutrale Welt ein.<br />
odca.zvei.org<br />
01 Für den Karosseriebau werden viele Roboterleistungen<br />
benötigt; sie alle werden mit Gleichstrom angetrieben und<br />
sparen so eine Menge Energie<br />
02<br />
02 DC-Testanlage im BMW Group Werk Dingolfing; sie ist<br />
Teil des Projekts DC Industrie2, bei dem Lapp und BMW<br />
Mitglieder waren<br />
zur passenden Wahl für Automobilhersteller. Ebenso verbaut ist<br />
die Ölflex DC Grid 100. Diese Leitung bietet als DC-Starkstromkabel<br />
für Gleichstromnetze in industriellen Anlagen einen flexiblen,<br />
feindrähtigen Aufbau, der selbst in trockenen, feuchten und<br />
nassen Umgebungen eingesetzt werden kann. Somit ist sie ideal<br />
für Steuerungsanlagen, Motoren und Frequenzumrichter.<br />
An der siebten Achse der Roboter in der Anlage kommt Ölflex<br />
DC Robot zum Einsatz. In der Automobilfertigung sind die Anforderungen<br />
an Robotik-Anwendungen hoch. Das Kabel wurde<br />
speziell entwickelt, um diesen extremen Bedingungen standzuhalten.<br />
Seine außergewöhnliche Flexibilität ermöglicht es den<br />
Robotern, sich präzise zu bewegen, während es gleichzeitig<br />
widerstandsfähig gegenüber Rotationen und Biegungen bleibt.<br />
Seine kompakte Bauweise spart darüber hinaus wertvollen Platz.<br />
Unverzichtbar für die Fertigungslinie sind bewegliche Anwendungen<br />
und auch hierfür hat Lapp die passende Lösung. Die<br />
Ölflex DC Chain 800 kann in Schleppketten mit langen Verfahrwegen<br />
oder hohen Beschleunigungen eingesetzt werden. Ihre<br />
besonders kurze Aderverseilung erlaubt kleinste Biegeradien. Ihr<br />
Außenmantel aus speziell entworfenem thermoplastischen Polymer<br />
ist chemisch beständig und erhöht ölbeständig.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 17
BETRIEBSTECHNIK<br />
03<br />
03 Nahaufnahme von Lapp-Verbindungslösungen<br />
in der DC-Testanlage<br />
<strong>04</strong> Das gesamte Lapp-DC-Portfolio ist bei dem<br />
bayerischen Autohersteller im Einsatz und<br />
insbesondere in den Schaltschränken verbaut<br />
05 Alois Heimler, Business Development<br />
Manager Automotive & Strategic Marketing LA<br />
EMEA bei Lapp: „In Zukunft wird Energie der<br />
Produktion mehr und mehr durch Gleichstrom<br />
bereitgestellt“<br />
<strong>04</strong><br />
satz. Somit wird für DC-Leitungen weit weniger Kupfer benötigt<br />
als für ihre AC-Schwestern. Das macht sie darüber hinaus deutlich<br />
platzsparender und gerade für Anwendungen mit beengten<br />
Platzverhältnissen oder auch in Schaltschränken interessant. Das<br />
Material-Einsparpotenzial liegt hier bei etwa 40 Prozent.<br />
ERFOLGREICHE PILOTANWENDUNG<br />
Das Werk in Dingolfing ist ein Pilotanwender, der die DC-Technologie<br />
in der Praxis einsetzt. Die Aktivität wurde im Rahmen<br />
des deutschen Forschungsprojekts DC-Industrie2 initiiert, das<br />
die Chancen und Herausforderungen der Gleichstromtechnik<br />
in industriellen Produktionsanlagen untersucht hat. Langfristig<br />
ist geplant, ganze Fabrikhallen auf Gleichstrom umzustellen.<br />
Die Ergebnisse von DC-Industrie2 sind hierfür richtungsweisend,<br />
um energieeffiziente Lösungen und Standards zu<br />
kreieren. Auch Lapp ist Projektpartner. Die Ölflex DC 100, die<br />
im Rahmen des Projekts entstanden ist, ist heute als Serienprodukt<br />
auf dem Markt.<br />
Über das Forschungsprojekt hinaus verbindet BMW und Lapp<br />
eine langjährige Partnerschaft. DC-Leitungen mit besonderen<br />
Leitungsquerschnitten wurden von Lapp eigens und in kürzester<br />
Zeit für den Automobilhersteller als Prototyp angefertigt. „Wir<br />
glauben daran, dass in Zukunft mehr und mehr Produktionsanlagen<br />
mit Gleichspannung versorgt werden“, fasst Alois Heimler<br />
zusammen.<br />
05<br />
Bilder: Lapp GmbH<br />
www.lapp.com<br />
AUTORIN<br />
Friederike Schmidt, Projektmanagerin<br />
Marketing Communications bei Lapp<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
ZWEI LEITER WENIGER – DEUTLICH<br />
GERINGERER MATERIALEINSATZ<br />
Für Wechselspannung werden fünfadrige Leitungen benötigt, bei<br />
Gleichspannung sind es ein bis zwei Leiter weniger. Die geringere<br />
Leiteranzahl sorgt dementsprechend für weniger Materialein-<br />
bit.ly/3P1nTqp<br />
18 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
HANNOVER MESSE<br />
ROBOTERBASIERTE AUTOMATISIERUNGSLÖSUNG FÜR PRÄZISE KABELSATZMONTAGE<br />
ArtiMinds Robotics zeigt im Application Park der Hannover Messe eine<br />
roboterbasierte Automatisierungslösung zur sensorgestützten Montage von<br />
Kabeln und Leitungen in Steckergehäuse. Die Anwendung demonstriert das<br />
robuste Detektieren, Abgreifen und Fügen von frei hängenden, biegeschlaffen<br />
Teilen. Der Lösungsansatz für diese komplexe 2,5D-Anwendung basiert<br />
auf einer ausgeklügelten Kombination von Laserlinienscannern, 2D-Kameratechnik<br />
und Kraft-Momenten-Messung sowie eigens dafür neu entwickelten<br />
Schnittstellen und intelligenten Funktionsbausteinen in der ArtiMinds Robot<br />
Programming Suite (RPS). Die Software verarbeitet in Echtzeit das Scan-<br />
Ergebnis und synchronisiert es mit der Roboterbewegung, um den exakten Abgreifpunkt zu ermitteln. Anschließend<br />
führt sie eine kraftgeregelte Fügeoperation durch, die einen präzisen und sicheren Steckvorgang der Kabelenden in das<br />
Steckergehäuse ermöglicht.<br />
Hannover Messe: Halle 5, Stand B28-11<br />
www.artiminds.com<br />
UNIVERSELL EINSETZBAR – FLEXIBLE<br />
PRÜFSTATION MIT COBOT<br />
Die manuelle Qualitätsprüfung von Komponenten oder<br />
Produkten ist anstrengend für die Mitarbeitenden und<br />
darüber hinaus fehleranfällig. Das Fraunhofer IEM stellt<br />
hierfür eine universell einsetzbare Lösung vor. Gemeinsam<br />
mit dem Geldautomatenhersteller Diebold Nixdorf und dem<br />
Softwarespezialisten Verlinked entstand im it‘s OWL-Projekt<br />
CogeP eine Kombination<br />
aus kollaborativem<br />
Roboter (Cobot),<br />
KI-basierter Bildauswertung<br />
und IoT-Plattform.<br />
Das System nimmt den<br />
Mitarbeitenden die<br />
Sichtprüfung ab und<br />
lässt sich in beliebige<br />
Prüfszenarien integrieren.<br />
Ein Demonstrator wird auf der Hannover Messe präsentiert.<br />
Die Cobot-Lösung eignet sich nicht nur für Prüfprozesse,<br />
sondern auch für Montage, Kommissionierung und allgemeine<br />
Werksunterstützung. Das Fraunhofer IEM unterstützt KMU<br />
dabei, Cobot-Arbeitsplätze kostengünstig und aufwandsarm<br />
in bestehende Fertigungsprozesse zu integrieren.<br />
Hannover Messe: Halle 2, Stand 24<br />
www.iem.fraunhofer.de<br />
SECURITY ALS WÄCHTER DER<br />
TRANSFORMATION<br />
Industrial Security wird<br />
spätestens 2027 mit der<br />
neuen Maschinenverordnung<br />
Pflicht. In der<br />
vernetzten Welt der<br />
Automatisierung bilden<br />
Safety und Security eine<br />
Einheit – der Veränderungsprozess<br />
hat schon<br />
begonnen. Pilz unterstützt diesen Prozess mit passenden<br />
Produkten und Dienstleistungen wie dem I.A.M., das Safety<br />
(Betriebsartenwahl) und Security (Zugangsberechtigung)<br />
vereint. Neu hierbei: Das für Security einsetzbare Bedienelement<br />
PIT oe ETH mit aktivierbarem Ethernet Port. Als Industrie-<br />
Ethernet-Schnittstelle kann der neue Bedientaster elektrisch<br />
ein- und ausgeschaltet werden. Nur autorisiertes Personal hat<br />
so die Möglichkeit, Schnittstellen temporär, z.B. für neue<br />
Konfigurationen, zu aktivieren. Anwender müssen wissen,<br />
wieviel Security sie benötigen. Als weiteres Highlight stellt Pilz<br />
daher seine neue Security-Dienstleistung ISCS vor: Sie beinhaltet<br />
einen kompletten Industrial-Security-Service – und ermittelt<br />
die individuellen Security-Anforderungen.<br />
Hannover Messe: Halle 9, Stand D17<br />
www.pilz.de<br />
LÖSUNGEN FÜR DIE SCHMIERFREIE, CO2-NEUTRALE INDUSTRIE UND AUTOMATION<br />
Um Industriebetriebe bei den Herausforderungen dieser Zeit wie der Transformation zur<br />
Industrie 4.0 und CO2-neutralen Produktion zu unterstützen, setzt der Kölner motion<br />
plastics Spezialist igus auf der Hannover Messe auf dreifache Intelligenz: künstliche<br />
Intelligenz, Kunststoff-Intelligenz und Kölner Intelligenz. Zu sehen sind unter anderem<br />
smarte Sensorik für die Instandhaltung von morgen und KI-unterstütze Low-Cost-Robotik,<br />
die sich spielend einfach bedienen lässt. Ebenso zeigt igus eine KI-basierte App, die in<br />
Sekundenschnelle das Optimierungspotenzial einer Anwendung mit schmierfreien motion<br />
plastics aufzeigt. Dafür genügt es, ein Foto der Anwendung machen. Die App erkennt mit<br />
KI-Algorithmen das Objekt und macht Vorschläge für igus-Produkte, die die Ausfallsicherheit erhöhen und die Kosten senken.<br />
Hannover Messe: Halle 6, Stand E26<br />
www.igus.de<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 19
MY STORY<br />
WIR GESTALTEN<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
AKTIV MIT
MY STORY<br />
Industrie 4.0 und Digitalisierung sind für den Safety und<br />
Security-Experten Pilz nicht mehr nur ein Zukunftsprojekt, sondern<br />
werden im Unternehmen und in den Produktionsprozessen gelebt.<br />
Über die vielfältigen Aktivitäten und Maßnahmen, die das Unternehmen<br />
bereits realisiert hat und weiterhin plant, berichtet Ruben Conzelmann,<br />
Senior Vice President Production and Logistics im Interview.<br />
Was war der Auslöser für die<br />
digitale Transformation bei<br />
Pilz – wie, wann und wo<br />
beginnt die Geschichte?<br />
Wie lief bzw. läuft der Prozess<br />
der Digitalisierung bei Pilz ab?<br />
Gab es verschiedene<br />
Stationen?<br />
Sie haben auch eigens<br />
die „Pilz Denkfabrik 4.0“<br />
eingerichtet. Was genau<br />
verbirgt sich dahinter?<br />
Pilz ist in vielen Gremien<br />
aktiv, die die Digitalisierung<br />
und Industrie 4.0 vorantreiben.<br />
Was bedeutet das für die<br />
interne Weiterentwicklung<br />
in Ihrem Unternehmen?<br />
Im letzten Jahr durfte Pilz seinen 75. Geburtstag feiern. 1948 gegründet, hat<br />
sich unser Familienunternehmen immer wieder gewandelt – von der Glasbläserei<br />
zum Elektronikunternehmen, zum Automatisierer und Digitalisierer.<br />
Wandel und Innovation sind Teil unserer DNA.<br />
Die Entwicklung lässt sich gut anhand unserer Innovationen zeigen: Peter<br />
Pilz, der Vater der heutigen Geschäftsführer, war ein Visionär. Er hat früh das<br />
Potenzial der Elektronik für den Maschinenbau erkannt. Pilz war Anfang der<br />
70er Jahre eines der allerersten Unternehmen in Europa, das SPS-Systeme<br />
auf den Markt gebracht hat. Renate Pilz, seine Ehefrau, die nach seinem Tod<br />
das Unternehmen fortgeführt hat, berichtet, dass körbeweise Beschwerdebriefe<br />
bei Peter Pilz eingingen, wie er es wagen könne, Elektronik in den<br />
soliden Maschinenbau einzuführen. 1987 haben wir mit dem PNOZ das<br />
weltweit erste Sicherheitsschaltgerät für den zuverlässigen Stopp von<br />
Maschinen im Gefahrenfall auf den Markt gebracht. Und 1995 kam dann<br />
das weltweit erste frei programmierbare, sichere Steuerungssystem PSS 3000<br />
auf den Markt. Jetzt erst wurde es möglich, elektronische Steuerungen in der<br />
Sicherheitstechnik einzusetzen. Bis dahin war dies ausdrücklich untersagt,<br />
sogar „verboten“.<br />
Abgesehen von den Produkten haben wir die Digitalisierung und den<br />
Trend zur Software früh im Unternehmen selbst antizipiert. 1998 haben wir<br />
beispielsweise eine eigene Softwareentwicklung im irischen Cork gegründet.<br />
Wer erfolgreich digitale Produkte und Lösungen anbieten will, der muss<br />
Digitalisierung auch intern leben. Das gelingt am besten, wenn man die<br />
verschiedenen Disziplinen in einen Austausch bringt. Bereits vor über<br />
10 Jahren haben wir daher Abteilungen wie IT, Produktionstechnik und<br />
Produktion in einer Denkfabrik zusammengebracht. Wir wollten dem<br />
Zusammenwachsen von IT, Maschinenbau und Automatisierungstechnik<br />
einen Raum geben. Einzeln kommt man nicht weit, erst im Austausch<br />
und in der Zusammenarbeit entsteht Neues.<br />
Die Zukunft entsteht wie gesagt im Dialog, im Miteinander. Davon sind<br />
wir bei Pilz überzeugt. Wir suchen und pflegen den Austausch mit<br />
Forschungsplattformen wie Arena 2036 oder Smart <strong>Factory</strong> KL, arbeiten<br />
eng mit verschiedenen Hochschulen zusammen oder engagieren uns seit<br />
vielen Jahren in Normungsgremien oder Institutionen wie dem KIT. Dort<br />
werden Zukunftstrends und neue Produktionsmethoden diskutiert und<br />
in Projekten gleich auf ihre Praxistauglichkeit getestet.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 21
MY STORY<br />
INDUSTRIE 4.0 IST EIN LEITGEDANKE<br />
Industrie 4.0 ist eine Vision, ein Leitgedanke und kein zeitliches<br />
begrenztes Projekt. Daher werden wir uns noch lange Zeit mit<br />
diesem Thema befassen! Die künstliche Intelligenz markiert den<br />
nächsten großen Schritt.<br />
Ruben Conzelmann, Senior Vice President Production and Logistics,<br />
Pilz GmbH & Co. KG, Ostfildern<br />
Welche konkreten Vorteile<br />
hat die Digitalisierung in<br />
Ihrer Produktion bisher<br />
erschlossen?<br />
Was waren die größten<br />
Widrigkeiten, mit denen<br />
Sie zu kämpfen hatten?<br />
Welche Rolle spielt für Sie der<br />
Mensch in einer digitalisierten<br />
Produktion?<br />
Wie hat sich die Aufgaben des<br />
Produktionsverantwortlichen<br />
und der Werker durch die<br />
digitale Transformation<br />
gewandelt?<br />
Zum einen sind es die gängigen Anwendungen, wie die Auswertung von<br />
Produktionsdaten in Echtzeit, um damit frühzeitig auf Störungen reagieren<br />
zu können. Dies hilft uns, die Produktqualität sowie die Effizienz zu steigern.<br />
Daneben beschäftigen wir uns sehr stark mit dem Einsatz von KI in den<br />
Produktionsprozessen. Unter anderem erproben wir mit einem Piloten, wie<br />
bisher manuell durchgeführte Prüfungen und Entscheidungen zukünftig<br />
über KI automatisiert werden können. KI in der Produktionsplanung ist ein<br />
weiteres Thema. Hier sehen wir auch erhebliches Potenzial.<br />
Generell ist das Thema Digitalisierung ein weites Feld. Dem stehen begrenzte<br />
Ressourcen gegenüber. Ich denke, so geht es vielen Unternehmen. Die<br />
Herausforderung besteht darin, aus der Vielzahl an Anwendungsfällen und<br />
auch Dienstleistungsangeboten die auszuwählen, die dem Unternehmen<br />
den größten Nutzen bringen – und dann mit den verfügbaren Ressourcen zu<br />
besetzen. Hinzu kommen sicherlich auch noch die hohe Komplexität vieler<br />
Lösungen sowie die Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Softwares,<br />
die bewertet und abgestimmt sein müssen.<br />
In den Gedanken zur Produktion der Zukunft geht es nicht nur um vollautomatisierte<br />
Hallen, sondern um die Kollaboration von Mensch und Maschine.<br />
Jeder an seinem Platz mit seinen Stärken. Damit können Digitalisierung<br />
und Automatisierung Antworten geben auf Fragen, die der demografische<br />
Wandel aufwirft. Aber der Mensch muss die Technologien und Methoden<br />
ausfüllen können, sonst bleiben sie leere Hüllen, Werkzeuge und Plattformen.<br />
Technologien kann man kaufen, die Einstellung und Kreativität<br />
des Menschen nicht.<br />
Früher wurde das Thema Digitalisierung in den einzelnen Teams mit<br />
Unterstützung einer zentralen IT bearbeitet. Bei Pilz haben wir uns<br />
entschieden, das Thema Digitalisierung strategisch zu besetzen. So haben<br />
wir ein separates Team Digital Production, das sich um die Digitalisierung<br />
von Produktionsprozessen in allen Pilz-Werken weltweit kümmert. Es stellt<br />
die Schnittstelle zur klassischen IT-Abteilung dar. Es gelingt uns so, die<br />
Produktionssicht und Prozesssicht mit dem IT-Know-how zu vereinen<br />
und ganzheitliche Lösungen zu finden. Auf Ebene des Werkers fallen viele<br />
manuelle Tätigkeiten weg und werden durch digitale Lösungen ersetzt.<br />
Themen, die früher klassisch über eine Excel-Datenbank gepflegt wurden,<br />
werden heute in Echtzeit auf dem Shopfloor visualisiert, und dort<br />
werden auch gleich die Maßnahmen abgeleitet.<br />
22 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
MY STORY<br />
Pilz beschäftigt sich sehr stark mit<br />
dem Einsatz von KI in den Produktionsprozessen:<br />
Unter anderem in der<br />
Produktionsplanung sieht man hier<br />
erhebliches Potenzial<br />
Wo stehen Sie heute und<br />
wie geht die Reise weiter?<br />
Sie leben die Digitalisierung<br />
ja nicht nur selbst in<br />
Ihrer eigenen Produktion,<br />
sondern unterstützen<br />
Firmen auch dabei, diesen<br />
Schritt zu gehen. Wie<br />
sieht das aus?<br />
Industrie 4.0 ist eine Vision, ein Leitgedanke und kein zeitliches begrenztes<br />
Projekt. Daher werden wir uns noch lange Zeit mit diesem Thema befassen!<br />
Das Entscheidende ist, dass wir uns auf den Weg begeben haben. Die künstliche<br />
Intelligenz markiert den nächsten großen Schritt. Diese erproben und<br />
nutzen wir bei Pilz bereits in verschiedenen Bereichen wie Entwicklung und<br />
Marketing, aber auch im Einkauf.<br />
In einer digitalen, vernetzten Umgebung kommt dem Thema Security eine<br />
absolute Schlüsselrolle zu. Am Ende gilt: Bin ich nicht Herr über meine<br />
Daten, stehen das Unternehmen und die Sicherheit der Mitarbeiter auf dem<br />
Spiel. Wir haben daher in den letzten Jahren zum einen eine Palette an<br />
Produkten und technischen Lösungen auf den Markt gebracht, die vor<br />
Manipulationen und unautorisierten Zugriffen auf Maschinen und Anlagen<br />
schützen. Zum anderen bauen wir unser Dienstleistungsportfolio im<br />
Bereich Industrial Security aus und ergänzen so die bereits angebotenen<br />
Schulungen.<br />
Bilder: Pilz GmbH & Co. KG<br />
DIE FRAGEN STELLTE MARTINA LAUN,<br />
REDAKTEURIN MY FACTORY.<br />
www.pilz.com<br />
SAFETY UND SECURITY FÜR INDUSTRIE 4.0<br />
Durch die vernetzte Produktion steigen die Anforderungen an die IT-Security. Daher investiert Pilz in<br />
eine umfangreiche Security-Infrastruktur zur Überwachung des gesamten Datenverkehrs. Dazu<br />
gehört ein eigenständiges Rechenzentrum, das neuesten Standards entspricht. Eine permanente<br />
Analyse von Protokolldaten und sämtlicher anderer Daten ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von<br />
Anomalien. Zusätzlich wurden für einzelne Fertigungsbereiche unterschiedliche Firewall-Systeme<br />
installiert, wodurch der notwendige Security-Level pro Zone individuell festgelegt werden kann.<br />
Ausfälle und Sicherheitsrisiken werden vermieden, das Know-how geschützt.<br />
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BETRIEBSTECHNIK<br />
TRICHTER UND MATERIALZUFÜHRUNGEN FÜR<br />
DIE BRIKETTIERUNG VON METALLSPÄNEN<br />
PERIPHERIELÖSUNGEN<br />
IM FOKUS<br />
Die Brikettierung von Metallspänen nimmt<br />
für viele Unternehmen an Bedeutung zu.<br />
Denn damit lassen sich zum einen die<br />
Handhabung und Logistik der Späne<br />
entscheidend vereinfachen und gleichzeitig<br />
der Wert der Reststoffe deutlich erhöhen.<br />
Wichtig ist – neben einer perfekt ausgelegten<br />
Brikettieranlage – auch eine passende<br />
Trichterlösung samt Zuführung.<br />
Die Ruf Gruppe entwickelt neben ihren hochwertigen<br />
Brikettierpressen auch diese Peripherielösungen stetig<br />
weiter. So gehören zahlreiche Varianten zum Produktportfolio,<br />
die gleichermaßen das zu erwartende Volumen,<br />
das zu verpressende Material sowie den zur Verfügung stehenden<br />
Platz berücksichtigen. Sie variieren in Aufbau und Größe der Trichter<br />
und in der damit verbundenen Materialzufuhr. Primär unterscheiden<br />
die Brikettier-Spezialisten zwei Varianten: Trichter mit<br />
waagerechter, parallel zum Boden laufender Schnecke und<br />
einem Volumen von meist zwei Kubikmetern sowie Bodenspänetrichter<br />
mit variabler, schräggestellter Schneckenzuführung und<br />
einem Fassungsvermögen von zwei bis zu fünf Kubikmetern.<br />
Daneben werden Siloförderer angeboten. Hier erfolgt der<br />
Spänetransport mittels Scharnierband. Sie werden in manchen<br />
Fällen für Aluminiumspäne eingesetzt und es gibt sie in Größen<br />
von zwei bis fünf Kubikmetern. Eine spezielle Variante mit<br />
einem Volumen von sechs Kubikmetern kombiniert die<br />
Schnecken- mit der Scharnierbandzufuhr. Diese kommt für<br />
schwere Materialien zum Einsatz. Um herauszufinden, welcher<br />
Trichter mit welcher Zuführung im Einzelfall die richtige Wahl<br />
ist, gilt es laut Ruf-Vertriebsleiter Andreas Jessberger, vor allem<br />
drei Fragen zu beantworten: Welches Spänevolumen fällt an?<br />
Wie sind die räumlichen Gegebenheiten bzw. welche Raumhöhe<br />
und Fläche stehen zur Verfügung? Und welche Art von Spänen<br />
mit welchem Schüttgewicht wird produziert bzw. sind diese<br />
rieselfähig? Auf dieser Informationsbasis sind die Brikettier-<br />
Experten von Ruf in der Lage, stets den am besten passenden<br />
Trichter inklusive Späneförderung auszuwählen.<br />
STANDARDTRICHTER ODER HOCHFLEXIBLE<br />
BODENSPÄNETRICHTER?<br />
Als preisgünstige Lösung hat Ruf einen Standardtrichter mit<br />
waagerechter Schnecke im Programm, der konstruktionsbedingt<br />
aufgeständert wird. Ist die Raumhöhe nicht limitiert und lässt<br />
sich der Trichter in der aufgeständerten Höhe befüllen, kann er<br />
die optimale Lösung sein. Dann gilt es lediglich noch zu klären,<br />
welche Späne anfallen. Sind sie rieselfähig, schwer und kurz, wie<br />
häufig bei der Guss- und Stahlbearbeitung? Wenn ja, empfiehlt<br />
Ruf die Zuführung via einfacher Schnecke. Sind hingegen Späne<br />
zu verarbeiten, die leicht sind und/oder sich leicht verhaken, ist<br />
ein zusätzliches Rührwerk notwendig. Alternativ lässt sich die<br />
Zufuhr in diesen Fällen auch mit zwei parallelen Schnecken<br />
realisieren. Bei sehr geringen Mengen von rieselfähigen Spänen<br />
bietet Ruf noch eine interessante Erweiterung für Standardtrichter,<br />
die einen bodennahen Einsatz ermöglicht: Mit einem<br />
zusätzlichen Scharnierband ausgestattet, lassen sich die Späne<br />
nach oben in die Brikettieranlage transportieren.<br />
Deutlich flexibler als die Standardvarianten und dabei stets<br />
einfach zu befüllen sind Bodenspänetrichter. Laut Ruf-Vertriebs-<br />
BODENSPÄNETRICHTER – BESONDERS HÄUFIG IM EINSATZ<br />
Bodenspänetrichter kommen in der Praxis am häufigsten zum Einsatz.<br />
Sie brauchen wenig Raumhöhe und lassen sich dank variabler Größen und<br />
Zuführungsvarianten für nahezu jeden Bedarf anpassen.<br />
Dipl.-Ing. Andreas Jessberger, Vertriebsleiter bei Ruf Maschinenbau<br />
24 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
01 Bodenspänetrichter sind einfach zu befüllen und<br />
fördern mit schräg gestellten Schnecken die Späne<br />
nach oben in die Brikettieranlage<br />
02 Standardtrichter mit einfacher Schnecke<br />
eignen sich für rieselfähiges Material<br />
03 Für nicht rieselfähige Späne<br />
empfiehlt sich der Einsatz eines<br />
zusätzlichen Rührwerks<br />
02<br />
03<br />
leiter Jessberger kommen sie in der Praxis aus gutem Grund am<br />
häufigsten zum Einsatz. „Sie brauchen wenig Raumhöhe und<br />
lassen sich dank variabler Größen und Zuführungsvarianten für<br />
nahezu jeden Bedarf anpassen“, erklärt der Ingenieur.<br />
SCHNECKE ALS ENTSCHEIDENDER<br />
UNTERSCHIED<br />
Der entscheidende Unterschied zu den Standardtrichtern liegt in<br />
der schräg gestellten Schnecke. Sie sorgt dafür, dass die Späne<br />
von unten auf die von der jeweiligen Brikettieranlage benötigte<br />
Höhe transportiert werden. Ob hierfür eine Einzel- oder eine<br />
Doppelschneckenlösung empfohlen wird, liegt primär an den zu<br />
DIE LÖSUNGEN BERÜCKSICHTIGEN<br />
DAS ERWARTETE VOLUMEN, DAS<br />
ZU VERPRESSENDE MATERIAL<br />
UND DEN VERFÜGBAREN PLATZ<br />
verpressenden Spänen. Auch hier gilt: Sind die Späne rieselfähig,<br />
also schwer und kurz, genügt eine einzelne Zuführschnecke. Andernfalls<br />
– etwa bei leichten, kaum rieselfähigen Aluminiumspänen<br />
– ist entweder ein zusätzliches Rührwerk erforderlich oder<br />
alternativ erfüllt eine Doppelschnecke die Transportaufgabe.<br />
Den physikalisch simplen, aber wirkungsvollen Trick mit der<br />
Doppelschnecke erklärt Andreas Jessberger: „Ist nur eine<br />
Schnecke im Einsatz, ist der untere Auslass deutlich schmaler<br />
als die obere Trichteröffnung. Heißt, die Trichterwände verlaufen<br />
schräg. Hier bleiben leichtere, längere Späne oft hängen. Es<br />
entsteht Brückenbildung. Werden zwei Schnecken eingesetzt,<br />
die auch mit größeren Durchmessern gewählt werden können,<br />
ist die untere Trichteröffnung so groß, dass die Wände steil verlaufen.<br />
So rutschen auch leichte, zum Verhaken neigende Späne<br />
stets nach unten in den Schneckenkanal. Brückenbildung ist<br />
also ausgeschlossen.“<br />
Auf Basis der genannten Kriterien lassen sich Aufbau und<br />
Größe von Trichter und Spänezuführung zielsicher bestimmen.<br />
Für eine funktionierende Lösung gilt es darüber hinaus zu wissen,<br />
ob die zu brikettierenden Späne trocken oder nass sind. Im zweiten<br />
Fall sind Auffangwannen mit Absaugpumpen wichtig, die die<br />
abtropfenden Kühlschmierstoffe entfernen.<br />
Ebenso wichtig ist die Frage nach der Härte des Materials. Werden<br />
den Brikettieranlagen weiche Metalle wie Aluminium zugeführt,<br />
so genügen Standardschnecken in Baustahlqualität. Kommen<br />
eher härtere, abrasive Stahlspäne in den Trichter, empfiehlt<br />
Brikettierexperte Andreas Jessberger Schnecken aus Hardox-Stahl.<br />
Wird Schleifschlamm brikettiert, geht Ruf noch einen Schritt<br />
weiter und schweißt mit Robotern auf die Schnecken einen rund<br />
fünf Millimeter starken Hartauftrag auf. Jessberger erklärt: „Diese<br />
Aufpanzerung aus wolframlegiertem Stahl sorgt für eine deutliche<br />
Standzeitverlängerung der Schnecken, auch bei dem sehr<br />
abrasivem Material Schleifschlamm.“<br />
Bilder: Ruf Maschinenbau GmbH<br />
www.brikettieren.de<br />
AUTOR<br />
Peter Klingauf, Fachjournalist bei der<br />
k+k-PR GmbH, Augsburg<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.brikettieren.de/service/peripherie/<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 25
BETRIEBSTECHNIK<br />
MIT LED-BAND BETRIEBSZUSTÄNDE DIREKT ANZEIGEN<br />
Der LED-Streifen RGB 24V von item ermöglicht hochwertige Signalisierungslösungen.<br />
Der leuchtstarke und energieeffiziente Streifen lässt sich über ein<br />
vierpoliges Anschlusskabel ansteuern und kann in unterschiedlichen Farben<br />
leuchten. Somit können Betriebszustände in Produktion und Logistik einfach<br />
angezeigt werden. Das LED-Band ist flexibel, 3 mm hoch und in den Längen<br />
1000 sowie 2000 mm verfügbar. Es kann nach Bedarf in Abschnitten von<br />
100 mm gekürzt werden. Die Installation ist unkompliziert und schnell<br />
realisiert: Der LED-Streifen wird einfach in ein LED-Mantelprofil 8 14x5<br />
eingelegt. Anschließend lässt sich das transluzente Hohlkammerprofil in der Nut befestigen und dient damit als sichere<br />
Ummantelung für das RGB-Band, die gleichzeitig vor Schmutz und Beschädigung schützt. Die speziell für das LED-<br />
Mantelprofil erhältliche Abdeckkappe verschließt die Stirnseiten sicher und dient zusätzlich als Zugentlastung für<br />
das Kabel des LED-Streifens. Dieses kann mit der Sensor/Aktor-Anschlussleitung einfach verlängert werden. Das 5 m<br />
lange vierpolige Kabel besitzt eine vormontierte Anschlussbuchse M12. Aufgrund der 24-Volt-Technik lässt sich der<br />
LED-Streifen problemlos an die Steuerung anschließen. Möglich machen dies die optionalen Anschlussstecker M12<br />
A-Kodiert, die werkzeuglos an den offenen Leitungsenden befestigt werden. Im Ergebnis lassen sich mit dem LED-Band<br />
in Kombination mit den abgestimmten Komponenten leuchtstarke und bestens sichtbare Signalisierungslösungen auf<br />
Basis klassischer Aluminiumprofile realisieren.<br />
www.item24.com<br />
MASSGESCHNEIDERTE LÄRMSCHUTZKABINE<br />
Zu einem angenehmen<br />
Arbeitsplatz<br />
in der Industrie<br />
trägt aktiver<br />
Lärmschutz<br />
maßgeblich bei.<br />
Mit MiniTec-<br />
Komponenten<br />
für den Industrieschallschutz<br />
lässt<br />
sich Gewerbelärm<br />
sowohl an Maschinen,<br />
in Fertigungshallen als auch in Aufenthaltsräumen und<br />
Büros deutlich reduzieren. – Wie bei diesem Beispiel aus der<br />
Praxis: Dabei ging es um eine Anlage, in der Bauteile mit einem<br />
Nadler markiert werden. Die Werkstücke gelangen über ein<br />
Förderband auf der einen Seite in die Konstruktion, werden<br />
angehoben, gekennzeichnet, abgesenkt und anschließend auf<br />
der anderen Seite wieder ausgefördert. Der Lärm durch das<br />
Markierungsgerät ist dabei enorm. Deshalb wurde MiniTec mit<br />
dem Bau einer effektiven Schallschutzkabine beauftragt. Das<br />
Ergebnis wird den Anforderungen in jeder Hinsicht gerecht:<br />
Die Einhausung auf Basis des Profilbaukastens ist komplett<br />
mit speziellen Schallschutzkassetten ausgekleidet, die als<br />
Standardartikel bei MiniTec verfügbar sind und auf die benötigten<br />
Maße angepasst wurden. Die Verkleidung außen besteht aus<br />
verzinktem Stahlblech, wobei auch eine Farbgebung mit Pulverbeschichtung<br />
oder Lackierung möglich gewesen wäre. Innen<br />
sorgt ein Lochblech mit Mineralwolle für zusätzliche Schallabsorption.<br />
Zur Eliminierung von Vibrationen wurden die Profile<br />
auf der Unterseite der Konstruktion mit einem Auflageprofil aus<br />
Gummi versehen. Für ein Optimum an Schallschutz wurde ein<br />
vollautomatischer Ablauf implementiert. Kommt ein Teil auf dem<br />
Förderband vor dem Eingang an, meldet ein Sensor dies an die<br />
Anlage. Die Hubtür fährt nach oben, das Werkstück wird eingefördert,<br />
danach fährt die Tür wieder nach unten und verschließt<br />
die Kabine. Innen startet nun der Markierungsvorgang. Ist er<br />
abgeschlossen, öffnet die Hubtür wieder kurz, bis das Teil die<br />
Kabine verlassen hat. Damit auch bei der Ein- und Ausförderung<br />
möglichst wenig Lärm nach außen dringt, sind an den Öffnungen<br />
oben und unten spezielle Bürstenleisten angebracht.<br />
www.minitec.de<br />
Der AutoLoadBaler - die (R)Evolution unter den Ballenpressen<br />
Gewinnbringend entsorgen und auf das Kerngeschäft konzentrieren!<br />
Die (R)Evolution zum AutoLoadBaler<br />
26 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
SPIRALFEDERN SCHÜTZEN MASCHINEN-<br />
SPINDELN UND -WELLEN<br />
Um Spindeln und Wellen vor Beschädigungen<br />
zu bewahren, bietet Hema<br />
Maschinen- und Apparateschutz die<br />
Duraspring Spiralfedern. Durch ihren<br />
Federmechanismus schützen sie z.B.<br />
zuverlässig die axialen Verfahrwege<br />
dynamisch bewegter Werkzeugmaschinenspindeln.<br />
Hema verwendet<br />
für die Federn hochwertigen Bandstahl<br />
unterschiedlicher Stärke, der<br />
durch mechanische Verformung in<br />
die Spiralform gebracht wird. Im Angebot sind zwei Ausführungen<br />
in gebläutem oder rostfreiem Stahl. Bei Anwendungen<br />
mit Kühlmitteln mit hohem Wasseranteil empfiehlt sich<br />
die rostfreie Variante. Die Spiralfedern sind in unterschiedlichen<br />
Größen und für horizontale oder vertikale Einbaulagen<br />
verfügbar. Vertikal eingebaute Federn können aus statischen<br />
Gründen für größere Auszugslängen ausgelegt werden.<br />
Federn für den horizontalen Einbau werden für eine höhere<br />
Querstabilität gleich mit größeren Windungsüberlappungen<br />
konstruiert, um ein Durchhängen der Feder zu verhindern. In<br />
der Standardversion sind die Spiralfedern mit Innendurchmessern<br />
von bis zu 160 mm verfügbar. Sonderausführungen<br />
sind je nach Kundenwunsch auf Anfrage verfügbar.<br />
www.hema-group.com<br />
DIGITALES ABFALLMANAGEMENT<br />
Wo fallen in der Produktion welche Abfälle an und in welcher<br />
Menge? Einen Überblick darüber bietet das „Digital Waste<br />
Tracking“ von Leadec. Die Lösung ermöglicht eine umfassende<br />
Nachverfolgung der entsorgten Reststoffe. Dadurch lassen sich<br />
Entsorgungskosten reduzieren und die Produktion insgesamt<br />
nachhaltiger gestalten. Abfall ist nicht gleich Abfall. Die<br />
Bandbreite reicht von Kunststoffen, Metallen oder Spraydosen<br />
über Klebstoffe bis zu Gewerbeabfällen und Lackschlämmen.<br />
Um jede Abfallart der passenden Entsorgung zuführen zu<br />
können, versieht Leadec alle<br />
Reststoffbehälter und ihren<br />
Standort mit QR-Codes. Das<br />
Team holt die Behälter direkt<br />
in der Werkshalle ab, wiegt<br />
sie und erfasst per mobilem<br />
Infrarot-Scanner ihre Daten,<br />
die anschließend auf der<br />
Leadec-IoT-Plattform in<br />
Echtzeit verarbeitet werden. Die Leerungen der Behälter werden<br />
den jeweiligen Erzeugern zugeordnet. Auf Basis der Ergebnisse<br />
kann der Servicespezialist die Leerungen mit den jeweiligen<br />
Abfallsorten und -mengen exakt erfassen und die Routen<br />
optimieren. Ziel ist es, Einsparpotenziale bei Abfällen entlang<br />
der Wertschöpfungskette zu identifizieren, die Recyclingquote<br />
zu erhöhen und die Services in der Abfallwirtschaft anzupassen.<br />
www.leadec-services.com<br />
NEUE SERIE NACHLÄUFER-SCHEUERSAUG-<br />
MASCHINEN PUNKTET MIT VIELSEITIGKEIT<br />
Die neue Scheuersaugmaschine<br />
SC650<br />
von Nilfisk verbindet<br />
maximale Leistung<br />
und höchsten Bedienkomfort<br />
mit minimalem<br />
Verbrauch.<br />
Die insgesamt neun<br />
Modelle der Nachläufer-Serie<br />
stellen<br />
sich auf jeden Einsatzbereich flexibel ein. Königsdisziplin ist<br />
jedoch die wirtschaftliche Reinigung hochfrequentierter<br />
Bereiche – und das dank SilentMode bei Tag und Nacht.<br />
Im Sinne eines nachhaltigen Reinigungsprozesses ist die<br />
SC650-Serie mit einer intelligenten Verbrauchssteuerung<br />
ausgestattet. Dazu zählt nicht nur das automatische<br />
Reinigungsmittel-Dosiersystem „EcoFlex“, sondern auch<br />
die „SmartFlow“-Funktion zur intelligenten Wasser- und<br />
Reinigungsmittelzufuhr. Während der Entwicklung stand<br />
zudem die einfache und sichere Bedienung im Fokus: Über<br />
das intuitive Bedienfeld mit schlüsselloser PIN-Lock-Freigabe<br />
und One-Touch-Bedienung können sämtliche Hauptreinigungsfunktionen<br />
bequem gesteuert werden. Die neue<br />
SC650-Serie repräsentiert die Weiterentwicklung der<br />
erfolgreichen Scheuersaugmaschinen der Reihe BA651/751<br />
und 851 und löst diese nun ab.<br />
www.nilfisk.de<br />
www.ruwac.de<br />
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WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01<br />
LUFT- UND RAUMFAHRTINDUSTRIE NUTZT DIE VORTEILE DER ADDITIVEN FERTIGUNG<br />
3D-DRUCK FÜR MRO<br />
Die Luft- und Raumfahrtindustrie war eine der ersten Branchen, die die<br />
3D-Druck-Technologie für sich entdeckte. Eine Anwendung ist die Herstellung von<br />
MRO-Ausrüstung und -Teilen (Wartung, Reparatur und Überholung). Diverse Unternehmen<br />
profitieren hier bereits von den vielseitigen Möglichkeiten des 3D-Drucks.<br />
Als die Covid-19-Pandemie ausbrach, stand die Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie vor Herausforderungen, da Flugzeuge<br />
eigentlich nicht für längere Zeit am Boden bleiben<br />
sollten. Die Unternehmen mussten schnell reagieren<br />
und unvorhergesehene Probleme wie fehlende Parkmöglichkeiten<br />
und explodierende Wartungskosten bewältigen.<br />
SAS Scandinavian Airlines zum Beispiel musste sich mit ihrer<br />
zwangsgeparkten Flotte dem typisch strengen norwegischen<br />
Winter stellen. Die Triebwerke der Flugzeuge mussten abgedeckt<br />
werden, doch die Beschaffung dieser Abdeckungen gestaltete<br />
sich schwierig, da die Lieferketten unterbrochen waren. Die Fluggesellschaft<br />
wandte sich an das lokale Ingenieurbüro CNE, um<br />
schnell eine Lösung zu finden. Gemeinsam mit CNE wurde festgestellt,<br />
dass die Verkürzung der Lieferkette durch die Beschaffung<br />
lokaler Materialien und die Verwendung einer Produktionstechnologie,<br />
die große Abgüsse für den Triebwerkauslass liefern<br />
kann, Abhilfe schaffen konnte. Man entschied sich für den Einsatz<br />
des 3D-Großformatdruckers BigRep One. Mit diesem Gerät<br />
des gleichnamigen Herstellers ließen sich innerhalb weniger<br />
Tage Formen herstellen, mit denen das endgültige Gussteil – die<br />
Triebwerkabdeckung – in kurzer Zeit produziert werden konnte.<br />
SCHNELLE DESIGN-ITERATIONEN UND<br />
ANWENDUNGSSPEZIFISCHE ANPASSUNG<br />
Schnelle Iterationen und maßgeschneiderte Teile sind für den<br />
3D-Druck selbstverständlich. Änderungen am Design können<br />
schnell umgesetzt und die neue Version sofort nach Fertigstellung<br />
des Designs gedruckt werden. Da es sich bei Flugzeugen<br />
nicht um Massenware handelt, erfordern sie individuelle, komplexe<br />
Lösungen, die manchmal nur durch additive Fertigung<br />
möglich sind.<br />
28 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01 Beispielsweise bei der Herstellung von Hubschrauberrotorblattklemmen<br />
konnte der 3D-Druck seine Stärken ausspielen<br />
02 3D-gedruckte Triebwerkabdeckungen lösten bei SAS ein<br />
Beschaffungsproblem während der Pandemie<br />
03 Ein weiterer Anwendungsfall: 3D-gedruckte Transportkoffer<br />
für empfindliche Kameras bei Airbus<br />
Leonardo, ein wichtiger Akteur in der Luft- und Raumfahrtsowie<br />
der Verteidigungsindustrie, wurde mit der Lieferung von<br />
Hubschraubern für die Royal Navy beauftragt. Die Hubschrauber<br />
hatten Probleme, auf dem Flugdeck von Schiffen oder bei der<br />
Lagerung im Schiffshangar standsicher zu bleiben, da die Rotorblätter<br />
an ihrem Platz gehalten werden mussten und nicht herumschlingern<br />
durften. Als die bisherigen Rotorblatthalterungen<br />
versagten, wurde SFM Technology mit der Suche nach einer<br />
alternativen Lösung beauftragt.<br />
Der 3D-Großformatdruck wurde aufgrund der Größe der<br />
Rotorblatthalterung, der schnellen Iterationen, der Individualisierung<br />
und der breiten Palette an Materialoptionen, die AM<br />
bietet, als beste Produktionstechnologie identifiziert. Nach bis zu<br />
sieben Design-Iterationen, von denen jede gründlich getestet<br />
wurde, wurden schließlich die ersten 3D-gedruckten Rotorblatthalterungen<br />
überhaupt hergestellt.<br />
ROBUSTER ERSATZ FÜR TRADITIONELL<br />
GEFERTIGTE TEILE<br />
In der Luft- und Raumfahrtindustrie sind leichte und dennoch<br />
stabile Teile unerlässlich. Die Ausmaße einiger der MRO-Werkzeuge<br />
werden durch die Größe der Flugzeugkomponenten<br />
bestimmt, sodass sich ihre Handhabung schwierig gestaltet. Hier<br />
spielt der 3D-Druck seine Vorteile aus. Aus Hochleistungspolymeren<br />
und Verbundwerkstoffen produzierte MRO-Werkzeuge liefern<br />
nicht nur die gleichen Ergebnisse wie die traditio nell hergestellten<br />
Teile, sondern können auch leicht in einem Stück gedruckt<br />
werden und wiegen weniger, was die Handhabung erheblich erleichtert.<br />
Die 3D-gedruckten Hubschrauberblatthalterungen von<br />
SFM übertrafen sogar die traditionell hergestellten aus Glasfaser<br />
und Metall hinsichtlich ihrer Eigenschaften. Beide Blatthalterungen<br />
wurden unter realen Bedingungen auf ihre Schlagfestigkeit getestet.<br />
Die bisherigen Blatthalterungen aus Glasfaser und Metall<br />
überlebten den Aufprall nicht, die 3D-gedruckte Halterung wies<br />
hingegen nur minimale Schäden auf und blieb voll funktionsfähig.<br />
STRENGE TESTS UND<br />
ZERTIFIZIERUNGSPROZESSE<br />
Obwohl 3D-gedruckte MRO-Ausrüstungen meist am Boden bleiben,<br />
unterliegen sie in der Luft- und Raumfahrtindustrie dennoch<br />
strengen Vorschriften. Sie werden strengen Tests unterzogen<br />
und müssen höchsten Qualitäts- und Leistungsstandards<br />
genügen. Diese Zertifizierungs- und Prüfverfahren gewährleisten<br />
zwar die Sicherheit, aber es vergehen auch Monate und manchmal<br />
sogar Jahre, bevor sie abgeschlossen sind.<br />
Diese langwierigen Zertifizierungsprozesse wurden besonders<br />
augenscheinlich, als Airbus mit logistischen Hürden beim Transport<br />
der empfindlichen Kameras für die Luft- und Raumfahrt<br />
konfrontiert wurde. Das Unternehmen musste seinen Bedarf an<br />
Transportkoffern für die sensible Ausrüstung Jahre im Voraus<br />
kalkulieren. Dies wurde u.a. dadurch verursacht, dass jeder<br />
Transportkoffer einzeln zertifiziert werden musste, was zu Wartezeiten<br />
von oft mehr als zwei Jahren führte. Zusammen mit<br />
BigRep arbeitet Airbus nun daran, die Abläufe zu optimieren:<br />
Nicht mehr jeder einzelne Koffer, sondern der gesamte Produktionsprozess<br />
der Koffer soll zertifiziert werden. Die Gehäuse werden<br />
in einem vollständig automatisierten Prozess als eine einzige<br />
Einheit 3D-gedruckt. Sie werden zudem Hochtemperatur- und<br />
Falltests unterzogen und überstanden diese bisher unbeschadet.<br />
Nach Abschluss der Zertifizierung will Airbus die Koffer nicht<br />
mehr nur im eigenen Unternehmen nutzen, sondern damit an<br />
den Markt gehen.<br />
Bilder: BigRep GmbH<br />
www.bigrep.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
BigRep GmbH,<br />
Gneisenaustraße 66, 10961 Berlin,<br />
Tel. 030 2084826-0<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bigrep.com/de/3d-drucker/<br />
02<br />
03<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 29
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
EINSATZ TECHNISCHER BÜRSTEN<br />
UNTERSTÜTZT NACHHALTIGKEIT<br />
AUFARBEITEN STATT<br />
AUSMUSTERN<br />
Als manuelle und angetriebene Werkzeuge<br />
der Oberflächen- und Fertigungstechnik<br />
bewähren sich die technischen Bürsten von<br />
Kullen-Koti heute überall in Industrie und<br />
Handwerk. Dabei punkten sie mit einem<br />
Merkmal, das für viele Unternehmen<br />
inzwischen zunehmend an Bedeutung<br />
gewinnt: Sie lassen sich aufarbeiten und<br />
mehrfach wiederverwenden.<br />
Insbesondere in der industriellen Serienfertigung, in der<br />
Bürsten von Kullen-Koti im großen Stil zum Einsatz kommen,<br />
kann das konsequente Weiter- und Wiederverwenden der<br />
Bürstenkörper einen spürbaren Beitrag leisten für die effiziente<br />
Umsetzung betrieblicher Nachhaltigkeitskonzepte. Dazu wird<br />
der verschlissene Besatz demontiert und fachgerecht entsorgt,<br />
während sich der Körper der Bürste mit einem neuen Besatz<br />
bestücken lässt. Da der Bürstenbody meist auch das funktionelle<br />
Bindeglied zur Maschine darstellt, schlägt dies zugleich als<br />
Kostenersparnis zu Buche. Häufig ist es außerdem möglich,<br />
einen offensichtlich abgenutzten Besatz durch eine professionelle<br />
Nachscherung aufzuarbeiten, so dass die Bürste weiter eingesetzt<br />
werden kann und sich ihre Standzeit verlängert.<br />
Bei vielen maschinell angetriebenen Walzenbürsten von<br />
Kullen-Koti befindet sich der Bürstenbesatz auf einem Körper –<br />
etwa einer rotierenden Welle. Der Besatz besteht hier aus aufgewickelten<br />
Streifenbürsten oder Doppelbandspiralen. Sobald ihre<br />
Verschleißgrenzen erreicht sind, lassen sich diese Besatzarten<br />
demontieren und durch neue Beläge ersetzen. Dies erfolgt in der<br />
Regel im Rahmen des Kundenservice im Werk von Kullen-Koti.<br />
Bei entsprechender technischer Ausstattung und Erfahrung kann<br />
der Anwender dies aber auch in Eigenregie erledigen. Das gilt<br />
ebenso für das Neubesetzen einer speziellen Walzenbürste,<br />
deren Körper aus einem Profil aus Aluminiumstrangguss besteht.<br />
Das Profil ermöglicht die Aufnahme einer variablen Anzahl von<br />
Streifenbürsten am Umfang. Nach dem Verschleiß des Besatzes<br />
lassen sich die Streifenbürsten sehr einfach austauschen, während<br />
das Aluminiumgussprofil weiterverwendet werden kann.<br />
NEUER BESATZ ERHÖHT STANDZEIT<br />
Eine weitere Bürstenart, die sich sehr gut zum wiederholten Neubesetzen<br />
eignet, ist die angetriebene Tellerbürste. Sie kommt vorrangig<br />
als Roboterwerkzeug oder in Bearbeitungszentren zum<br />
Einsatz und ist mit Bürstenkörpern aus Kunststoff und Aluminium<br />
erhältlich. Ihr Besatz besteht meist aus vielen einzelnen<br />
Filamentbündeln, die mit einem Draht in die Bündelbohrung<br />
eingezogen werden und hier festen Halt finden. Ist der Besatz<br />
verschlissen, kann der Kunde die Tellerbürste wieder mit<br />
einem neuwertigen bestücken lassen.<br />
Für alle Bürstentypen von Kullen-Koti, die es dem Anwender<br />
erlauben, den Besatzwechsel selbst auszuführen, kommt ein<br />
weiterer Nachhaltigkeitsvorteil zum Tragen: In diesem Fall kann<br />
sich der Nutzer nämlich gleich einen Besatzvorrat auf Lager<br />
legen, sodass er nicht jedes Mal einzeln bestellen muss.<br />
Da es Typen von Werkzeugbürsten gibt, bei denen der einfache<br />
Besatztausch aus kinematischen oder sicherheitstechnischen<br />
Gründen nicht sinnvoll erscheint, hat Kullen-Koti auch andere<br />
Ideen entwickelt. Ein Beispiel dafür sind die verschiedenen Topfbürsten<br />
des Herstellers, die häufig zum Entgraten und Kantenverrunden<br />
eingesetzt werden und dabei hohe Umdrehungsgeschwindigkeiten<br />
erreichen. Bei vielen dieser Topfbürsten befindet<br />
sich am Besatz ein Stützring, der grundsätzlich ein überweites<br />
Aufpilzen des Neubesatzes während der Rotation verhindert.<br />
Sobald aber der Besatz bis zu diesem Ring abgenutzt ist, kann ihn<br />
der Anwender abschlagen. Damit steht ihm erneut eine weitere<br />
verwertbare Besatzhöhe zur Verfügung, so dass er bis zum endgültigen<br />
End-of-Life-Punkt (EOL) der Bürste weiterarbeiten kann.<br />
Bilder: Kullen-Koti GmbH<br />
www.kullen.de<br />
AUTOR<br />
Julius Moselweiß, freier Fachjournalist, Darmstadt<br />
30 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
WÄRMEBILDTECHNIK MIT STROM-<br />
MESSUNG KOMBINIERT<br />
Mit dem Modell Flir CM276 bietet Teledyne Flir eine<br />
professionelle Stromzange, die Wärmebildtechnik mit<br />
Strommessung kombiniert für die Inspektion und<br />
Fehlerbehebung von elektrischen Systemen, Solarmodulen,<br />
Pumpen und Motoren. Das Gerät ermöglicht<br />
die Fehlersuche mit infrarotgesteuerter Messung und<br />
radiometrischer, multispektraler dynamischer Bildgebung,<br />
bei der das Wärmebild mit Details aus dem<br />
sichtbaren Lichtbereich überlagert wird. Durch IGM<br />
bietet die Stromzange eine zuverlässige Möglichkeit,<br />
Hotspots und überlastete Stromkreise aus sicherer<br />
Entfernung zu identifizieren. Das Gerät liefert dank<br />
einer LED-Arbeitsleuchte auch bei völliger Dunkelheit<br />
sichtbare Wärmebilder. Um die Arbeitsabläufe nach<br />
der Inspektion und den Datenaustausch zwischen bis<br />
zu sieben Geräten zu beschleunigen, können die<br />
Prüfergebnisse über die kostenlose Meterlink-App<br />
geteilt werden, die für iOS<br />
und Android verfügbar ist<br />
und die MSX-Bilder, Wärmebilder,<br />
sichtbare Bilder und<br />
Videoclips einzeln oder als<br />
Teil eines umfassenden<br />
Berichts nach der Inspektion<br />
unterstützt.<br />
www.flir.de<br />
CONDITION-MONITORING FÜR ENERGIE-<br />
FÜHRUNGEN MIT NEUER FUNKTION<br />
Der Energieführungsspezialist<br />
Tsubaki<br />
Kabelschlepp hat<br />
sein Condition-Monitoring-System<br />
um<br />
eine neue Funktion<br />
ergänzt: So lässt sich<br />
nunmehr der<br />
Verschleiß auch außerhalb der Kette im Auge behalten,<br />
ohne dass zusätzliche Leitungen in der Energieführung<br />
nötig sind. Weiterhin überwacht das System die Schub-/<br />
Zug-Kräfte bei langen Verfahrwegen und schützt Anlagen<br />
vor Beschädigungen und ungeplanten Ausfällen. Die<br />
Funktionsweise des Systems ist so einfach wie effektiv:<br />
Zustandssensoren im Führungskanal oder im Mitnehmerschlitten<br />
messen den Verschleißgrad der Gleitschuhe<br />
sowie die Schub- und Zugkräfte an den Mitnehmern von<br />
Energieketten prozentgenau. Weil jede Maschine verschieden<br />
ist, können Anwender das System für unterschiedliche<br />
Einsatzfälle programmieren und die Grenzwerte individuell<br />
einstellen. Freie Schaltausgänge zur Anbindung an<br />
die eigene Maschinen- und Anlagensteuerung sind<br />
ebenfalls vorhanden. Das System eignet sich besonders für<br />
prozesskritischen Maschinen und Anlagen, bei denen eine<br />
hohe Verfügbarkeit gewährleistet sein muss.<br />
www.kabelschlepp.de<br />
DIAGNOSE VON SCHMIERSTOFF-<br />
VERSCHLEISS VOR ORT<br />
NSK entwickelt aktuell eine hochpräzise Methode zur<br />
schnellen und genauen Diagnose der Restlebensdauer von<br />
Schmierstoff in Wälzlagern und Lineareinheiten. Diese<br />
Lösung wird als mobile App zur Verfügung stehen, die es<br />
Anwendern ermöglicht, vor Ort den Zustand des Schmierstoffs<br />
zu ermitteln. Damit wird die Notwendigkeit von externen<br />
Analysen reduziert und der Schmierstoff kann bedarfsgerecht<br />
erneuert werden. Mit der neuen NSK-App lässt sich<br />
der Grad der Schmierstoffabnutzung auf Basis einer kleinen<br />
Fettprobe analysieren.<br />
So funktioniert es:<br />
Chemische Veränderungen<br />
des Grundöls<br />
und der Additive eines<br />
Schmierfetts werden<br />
im Laufe der Zeit<br />
durch Wärme und Oxidation verursacht. Durch sie verändert<br />
sich die Molekularstruktur des Schmierstoffs, mit der Folge,<br />
dass mehr kurzwelliges Licht absorbiert wird. Das hat sichtbare<br />
Auswirkungen, weil sich die Farbe des Fettes verändert.<br />
Anfangs ist es weiß, mit der Zeit wird es gelb oder orange<br />
und schließlich schwarz – dann ist das Ende der Lebensdauer<br />
erreicht. Die Diagnose-App qualifiziert das Schmierfett<br />
anhand seiner Farbe, um die Restlebensdauer zu<br />
berechnen, und zeigt das Ergebnis an. Der Anwender weiß<br />
also, ob Schmierstoff nachgefüllt werden muss oder nicht.<br />
www.nskeurope.de<br />
LEAK-DETECT<br />
Druckluftleckagen<br />
effizient<br />
aufspüren<br />
Hilger u. Kern<br />
Industrietechnik<br />
Weitere Produkte online bestellen:<br />
shop.hilger-kern.de<br />
Riemenspannungsmessgeräte<br />
Antriebskomponenten<br />
www.hilger-kern.de<br />
shop@hilger-kern.de<br />
+49 621 3705 550<br />
Antriebsriemen
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
01<br />
ZWEISTUFIGE DRUCKLUFTAGGREGATE MIT WÄRMERÜCKGEWINNUNG<br />
SO WERDEN VERDICHTER ZU<br />
WAHREN ENERGIESPARMEISTERN<br />
Bei der Erzeugung von Druckluft fällt eine große Menge an Wärmeenergie an.<br />
Wird diese Prozesswärme durch Rückgewinnung für weitere Betriebsabläufe wie<br />
Wassererwärmung, Trocknungsprozesse oder Vorerwärmung von Brennerluft nutzbar<br />
gemacht, lassen sich erhebliche Energie-, Emissions- und Kostenreduzierungen erzielen.<br />
Hochleistungsfähige Kompressortechnologie und maßgeschneiderte Systeme zur<br />
Wärmerückgewinnung sind Bausteine für Systemlösungen, mit denen sich maximale<br />
Ressourceneffizienz und Wirtschaftlichkeit erreichen lassen.<br />
Ein Beispiel sind die zweistufigen Schraubenverdichter der<br />
Baureihe 2C mit Wärmerückgewinnung aus dem Hause<br />
RKR Gebläse und Verdichter GmbH, einer 100%igen Tochtergesellschaft<br />
von Aerzen und Spezialist für zweistufige<br />
Verdichterlösungen in der Unternehmensgruppe. Diese werden<br />
durch Beratungs- und Engineering-Kompetenz zu einer innovativen<br />
Systemlösung für die individuelle Anwendung von Kunden.<br />
Zunächst liegt das Augenmerk auf dem konkreten Einsatzfall,<br />
in diesem Beispiel die Nutzung trockener Druckluft im Vergü-<br />
tungsprozess der Stahlherstellung. Ein klares Verständnis über<br />
die Applikation und die Einsatzbedingungen – insbesondere die<br />
im Betriebs-/Jahreszyklus unterschiedlichen Umgebungsbedingungen<br />
und Betriebspunkte – ist maßgeblich. Hier zeigt sich,<br />
dass neben der maschinenspezifischen Betriebssituation wie<br />
Voll- und Teillast auch das außerhalb der Verdichtertechnik<br />
bestehende System, zum Beispiel einer jahreszeitabhängigen<br />
Zuschaltung von Kältetrocknern oder Absorptionstrocknern,<br />
übergeordnet zu betrachten ist.<br />
32 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
02<br />
01 In Kombination mit einer maßgeschneiderten<br />
Wärmerückgewinnung werden die ölfreien zweistufigen<br />
Schraubenverdichter der Baureihe 2C zu einer energiesparenden<br />
Systemlösung<br />
02 Die althergebrachte Maschinenperspektive richtet sich<br />
„nur“ auf die Eintritts- und Austrittsbedingungen<br />
03 Eine funktionale Verschaltung und Steuerung von<br />
mehreren Wasserkühlern integriert in der Systemtechnik<br />
schafft ungeahnte Potenziale für die Nutzung der im Gas<br />
gebundenen Wärme<br />
03<br />
Während die althergebrachte Maschinenperspektive sich „nur“<br />
auf Eintritts- und Austrittsbedingungen richtet, ist das Verständnis<br />
der Anwendung ein Muss für die Systemlösung. Für die<br />
Maschine als Blackbox gelten nur wenige Eckdaten. Im System<br />
dagegen kommen andere Perspektiven und Anforderungen hinzu<br />
– und zwar der Gesamtprozess des Kunden und dabei das Ziel,<br />
die in dem verdichteten Gas enthaltene Wärmeenergie als Quelle<br />
für die Erwärmung von Prozesswasser zu nutzen. Also geht es<br />
nicht mehr ausschließlich um ein Gas am Übergabepunkt der<br />
Maschine, sondern vielmehr um die Frage, wie einem Gesamtsystem,<br />
also einem Prozess, eine größtmögliche Wärmeenergie<br />
zugeführt werden kann.<br />
MIT SYSTEMLÖSUNGEN INKLUSIVE<br />
WÄRMERÜCKGEWINNUNG LASSEN<br />
SICH ENERGIEPOTENZIALE IM<br />
BEREICH DRUCKLUFT NUTZEN<br />
EIN KUNSTGRIFF SCHAFFT MEHRWERT<br />
Ein Großteil der elektrischen Antriebsenergie bei luft- oder<br />
wassergekühlten ölfreien Kompressoren wird im Gasstrom als<br />
Wärme gebunden. Nun kommt ein raffinierter Kunstgriff ins<br />
Spiel: Die aus der mehrstufigen Verdichtung des Gases resultierende<br />
Temperaturerhöhung von bis zu 200 K wird dafür genutzt,<br />
einen Wasserkühlkreislauf auf ein möglichst hohes Temperaturniveau<br />
zu bringen. Dabei ist gleichzeitig sicherzustellen, das<br />
Gas für den Kundenprozess auf einer maximalen Austrittstemperatur<br />
von 40°C zu halten. Damit ist ein weiterer Mehrwert<br />
gegeben, da das Gas auch für den nachgeschalteten Trockner<br />
mit einer für die Trocknung optimalen Eintrittstemperatur zur<br />
Verfügung gestellt wird.<br />
Dies kann auf unterschiedliche Weise innerhalb und außerhalb<br />
der Maschinentechnik erfolgen. Es gilt aber, ein Optimum<br />
aus funktionaler Integration, Wirtschaftlichkeit und Effizienz<br />
zu schaffen. Hier kommen die Engineering-Kompetenz und die<br />
innovative Kreativität der Systemlösung von RKR zum Tragen:<br />
Eine funktionale Verschaltung und Steuerung von mehreren<br />
Wasserkühlern integriert in der Systemtechnik schafft dabei<br />
ungeahnte Potenziale für die Nutzung der im Gas gebundenen<br />
Wärme.<br />
Als Ergebnis der innovativ verschalteten Systemtechnik konnte<br />
in dem konkreten Anwendungsfall schon bei Teillastbetrieb<br />
von zwei Maschinen nach einer Stunde eine Wärmeleistung von<br />
1 200 kW (1,2 Megawatt!) in den Kundenprozess eingespeist werden.<br />
Somit konnte ein Großteil der elektrischen Antriebsenergie,<br />
die bei der Drucklufterzeugung in Wärme umgewandelt wurde,<br />
für die Temperierung im Produktionsprozess genutzt werden,<br />
ohne dabei wie bisher auf zusätzliche Energiequellen zugreifen<br />
zu müssen. Dies ermöglicht erhebliche Energieeinsparungen,<br />
eine verbesserte Wirtschaftlichkeit, die Steigerung der Energieeffizienz<br />
des Gesamtsystems und somit einen wichtigen Beitrag<br />
für das Klima und den CO 2<br />
-Fußabdruck.<br />
BESTE PERFORMANCE DANK INDIVIDUELL<br />
KONZIPIERTER DRUCKLUFTLÖSUNGEN<br />
Die luft- oder wassergekühlten Kompressoren liefern ölfreie und<br />
absorptionsmittelfreie Druckluft im Druckbereich von 4 bis 11,5<br />
bar (g) und sind für Volumenströme von 166 m³/h bis 9 300 m 3 /h<br />
ausgelegt. Das modulare Konzept garantiert eine hohe funktionale<br />
Anpassungsfähigkeit für unterschiedliche Antriebs- und<br />
Steuerungskonzepte und gewährleistet größte Flexibilität bei der<br />
Anpassung an die applikationsspezifischen Anforderungen und<br />
kundenindividuellen Prozessbedingungen, wie vorab beschriebener<br />
Einsatzfall gezeigt hat. Neben funktional zugeschnittenen<br />
Lösungen sind auch individuelle Ausführungen für besonders<br />
schallreduzierte Anwendungen, Außenaufstellungen oder<br />
Heavy-Duty-Container-Konfigurationen realisierbar.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 33
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
<strong>04</strong><br />
<strong>04</strong> Maschinensteuerung und HMI erweitern die Systemperspektive<br />
SKALIERUNG BIS ZUR<br />
AUTOMATISIERUNGSEBENE<br />
Auch hier gilt: Die Einzellösung ist perfekt auf die Anwendung<br />
zugeschnitten – ob als Stand-alone-Lösung oder in einem<br />
Maschinen- und Systemverbund, wie im Anwendungsbeispiel<br />
einer Druckluftanlage mit angebundenen Trocknern in einer<br />
sogenannten Master-Slave-Konfiguration.<br />
Diese zugeschnittene Master-Slave-Steuerung im Systemverbund<br />
ermöglicht es, mehrere Verdichter und Trockner in einem<br />
System koordiniert zu betreiben. Hierbei gibt es einen Master-<br />
Verdichter, der die Kontrolle über die Steuerungseinheit hat und<br />
die Leistung der Slave-Verdichter entsprechend den Anforderungen<br />
des Systems anpasst. Die Steuerungseinheit überwacht dabei<br />
die Betriebsparameter der Verdichter, wie beispielsweise Druck<br />
und Durchfluss, und steuert sie so, dass sie effizient und zuverlässig<br />
arbeiten. Eine dazu noch redundant ausgeführte Steuerung<br />
bietet eine zusätzliche Schutzebene gegen Ausfälle. Durch die<br />
Kombination einer Master-Slave- mit einer redundanten Steuerung<br />
wird die Zuverlässigkeit der Systemlösung weiter erhöht, da<br />
ein Ausfall einer Steuerungseinheit nicht zum Ausfall des gesamten<br />
Systems führt.<br />
Die Kommunikation zwischen den Verdichtern, den jeweiligen<br />
über Mittelspannungs-Frequenzumrichtern drehzahlveränderbaren<br />
Antrieben, den Trocknern und der DCS (Distributed Control<br />
System) erfolgt in diesem konkreten Einsatzfall über Profinet.<br />
Das bewährte industrielle Kommunikationsprotokoll ermöglicht<br />
dabei eine schnelle und zuverlässige Kommunikation zwischen<br />
den verschiedenen Komponenten des Gesamtsystems.<br />
Mit zunehmender Automatisierung und einer spezifischeren<br />
Erfassung von Betriebsdaten/-zuständen ergeben sich weitere<br />
Perspektiven für die Systembeobachtung und Optimierung:<br />
Skalierbare Systembausteine mit Schnittstellen für eine Remote-<br />
und/oder lokale Betriebs- und Anlagenanalyse sowie Service-<br />
Logs stehen zur Verfügung und können mit ergänzenden Serviceleistungen<br />
nach Bedarf kombiniert werden.<br />
FAZIT<br />
Mit der Kombination aus Maschinen- und Systemperspektive,<br />
kreativem, kompetentem Engineering und einem bewährten modular<br />
skalierbaren Baukasten bietet RKR als Spezialist für zweistufige<br />
Verdichterlösungen in der Unternehmensgruppe Aerzen<br />
speziell zugeschnittene Systemlösungen mit Mehrwert in der<br />
Kundenanwendung. Das kompetente Team unterstützt Anwender<br />
dabei, ihre bislang ungenutzten Potenziale auszuschöpfen.<br />
Bilder: Aerzener Maschinenfabrik GmbH<br />
www.aerzen.com<br />
AUTOR<br />
Lothar Stoll, Geschäftsführer,<br />
RKR Gebläse und Verdichter GmbH, Rinteln<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.rkr.de<br />
34 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
SCHRAUBENKOMPRESSOR: BEI REINHEIT UND EFFIZIENZ GANZ VORN<br />
Pharma-, Food-, Medizintechnik-, chemische Industrie – diese Branchen stellen besonders<br />
hohe Anforderungen an die Druckluftqualität. Wer diese Anforderungen wirtschaftlich<br />
erreichen möchte, liegt mit den ölfrei verdichtenden Schraubenkompressoren der CSG-<br />
Baureihe von Kaeser richtig. Sie ermöglichen hocheffiziente Drucklufterzeugung auf 19 %<br />
geringerer Stellfläche als die Vorgängerbaureihe. Die Modelle gibt es luft- oder wassergekühlt,<br />
mit integriertem Kältetrockner oder i.HOC(Heat of Compression)-Trockner und für<br />
Volumenströme von 4 bis 15 m³/min. Für Anwendungen mit schwankendem Druckluftbedarf<br />
stehen drehzahlgeregelte SFC-Versionen zur Verfügung. Kaeser ist bekannt für<br />
seine hochwertigen, langlebigen Kompressorblöcke mit dem effizienten Sigma Profil. Diese sind auch in der CSG-Baureihe<br />
verbaut. Die Rotoren sind mit einer Beschichtung versehen, die besonders verschleiß- und temperaturfest ist.<br />
www.kaeser.com<br />
MIT KOMPRESSORMANAGEMENT<br />
AUF EFFIZIENZKURS<br />
Mit der Auswahl der energiespezifisch<br />
besten Kompressoren<br />
und Aufbereitungskomponenten<br />
ist der Grundstein für<br />
eine effiziente und ressourcenschonende<br />
Drucklufterzeugung<br />
gelegt. Der nächste und<br />
vielleicht wichtigere Schritt ist, diese Druckluftkomponenten<br />
mit einer kompetenten „Führung“ zu versehen.<br />
Möglich wird dies mit einem übergeordneten Kompressormanagement,<br />
wie es WF Steuerungstechnik anbietet.<br />
Das bewährte Airleader-System ermittelt durch<br />
einen speziellen, rekursiven Algorithmus unter<br />
Berücksichtigung des Druckgradienten den aktuellen<br />
Druckluftverbrauch in Echtzeit. Dadurch wird immer<br />
die zum Verbrauch passende Kompressorkombination<br />
geschaltet. Das verhindert unnötige Starts, minimiert<br />
Leerlaufverluste und lastet die Kompressoren gleichmäßig<br />
aus. Airleader hilft also, Geld zu sparen und<br />
vorhandene Ressourcen effektiver zu nutzen.<br />
www.airleader.de<br />
MIT REGELVENTILEN DEN DRUCKLUFT-<br />
VERBRAUCH REDUZIEREN<br />
Überall dort, wo man nicht<br />
oder noch nicht auf Druckluft<br />
verzichten kann, gilt es, den<br />
Verbrauch zu reduzieren und<br />
unnötige Verluste zu eliminieren.<br />
Bei Bürkert-Regelventilen<br />
in Medienleitungen<br />
kann hierzu der Energieverbrauch sehr einfach durch einen<br />
Wechsel des Ventilsitzes beeinflusst werden. Das optimiert<br />
die Regelung und vereinfacht gleichzeitig die Wartung.<br />
Durch das sog. Air-Recycling, bei dem die Federkammer<br />
durch die ohnehin zu verbrauchende Steuerluft vor feuchter<br />
und schmutziger Umgebung geschützt wird, sind die<br />
Stellantriebe langlebig und können beispielsweise nach<br />
einem Tausch des Ventilsitzes lange weiter genutzt werden.<br />
Zur Optimierung der Energieeinsparung lassen sich die<br />
Ventile zudem mit einer Dichtschließfunktion ausstatten,<br />
dann ist kein zusätzliches Absperrventil nötig. Eine dezentrale<br />
Automation ermöglichen direkt am Ventil angebrachte<br />
Ansteuerungen der Element-Baureihe.<br />
www.buerkert.de<br />
VAKUUM EFFIZIENTER ERZEUGEN<br />
Wir messen kostenlos nach und<br />
zeigen Ihr Einsparpotential auf!<br />
Zuverlässigkeit, Effizienz und niedrige Energiekosten sind<br />
die größten Benefits einer zentralisierten Vakuumlösungen.<br />
Je nach Gerät sind so Energieeinsparungen von bis zu<br />
50 Prozent problemlos möglich.<br />
Vereinbaren Sie jetzt Ihren kostenlosen Messtermin!<br />
www.oltrogge.de<br />
vertrieb@oltrogge.de +49 521 3208-444
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
01<br />
02 Im zweiten Container<br />
befindet sich ein<br />
Kolbenkompressor,<br />
der mit einer speziell<br />
angefertigten Blase<br />
zur CO 2<br />
-Speicherung<br />
kombiniert wurde<br />
01 Einer von zwei<br />
Containern von Boge für<br />
das Pilotprojekt „Haru<br />
Oni“: In diesem sind ein<br />
ölgeschmierter, frequenzgeregelter<br />
Schraubenkompressor,<br />
eine Druckluftaufbereitung<br />
sowie ein<br />
Generator zur Stickstofferzeugung<br />
installiert<br />
02<br />
PILOTANLAGE ZUR HERSTELLUNG VON KLIMANEUTRALEM KRAFTSTOFF<br />
DRUCKLUFT-KNOW-HOW<br />
FÜR EIN ZUKUNFTSPROJEKT<br />
In das „Haru Oni“-Pilotprojekt zur Erzeugung<br />
von grünem Kraftstoff sind zahlreiche Firmen<br />
involviert, die innovative Verfahren und<br />
Technologien zur Verfügung stellen. So auch<br />
Boge: Das Unternehmen liefert die zum Betrieb<br />
der Anlage nötige Druckluft sowie Stickstoff.<br />
Darüber hinaus konzipierte der Hersteller von<br />
Druckluftsystemen eine spezielle Anlage zur<br />
Speicherung und Verdichtung von CO 2<br />
.<br />
Erneuerbare Energien können nicht nur Weichensteller für<br />
eine klimafreundliche Energieerzeugung sein, sondern<br />
auch für den Bereich Automotive an Bedeutung gewinnen.<br />
Beispiel dafür ist ein innovatives Pilotprojekt im Süden<br />
Chiles. „Haru Oni“ – so der Name des Projektes zur Erzeugung<br />
von grünem Kraftstoff – bedeutet in der Sprache der Ureinwohner<br />
Chiles „starker Wind“. Und davon gibt es in der südlichsten Region<br />
des Landes genug. Die klimatischen Bedingungen sind perfekt für<br />
den Betrieb von Windenergieanlagen. Der erzeugte Strom soll<br />
dort künftig genutzt werden, um grünen Wasserstoff zu gewinnen<br />
und diesen in synthetischen Kraftstoff umzuwandeln.<br />
Unter der Leitung der chilenischen Projektgesellschaft HIF<br />
(Highly Innovative Fuels) hat Siemens Energy in Zusammenarbeit<br />
mit zahlreichen internationalen Unternehmen eine Anlage<br />
entwickelt, die aus Wasserstoff und Kohlendioxid sogenannte<br />
E-Fuels produziert. Die für den Betrieb der Anlage notwendige<br />
Druckluft liefert Boge. Diese wird zum einen als Instrumentenluft<br />
z.B. für die Ansteuerung pneumatischer Ventile genutzt, zum<br />
anderen für die Erzeugung von Stickstoff benötigt. Darüber<br />
hinaus konzipierte Boge eine Anlage zur Verdichtung des aus der<br />
Luft gewonnenen Kohlendioxids.<br />
SO ENTSTEHT DER GRÜNE KRAFTSTOFF<br />
Für die Herstellung des klimaneutralen Kraftstoffs wird mit<br />
Strom aus Windkraft eine neuartige Anlage von Siemens zur Erzeugung<br />
von Wasserstoff betrieben. Bei dieser PEM-Elektrolyse<br />
wird Wasser mithilfe von elektrischer Energie in die Bestandteile<br />
Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Ein weiterer Bestandteil<br />
der Pilotanlage ist das patentierte System eines Spezialisten aus<br />
Brighton, mit dem Kohlendioxid direkt aus der Luft absorbiert,<br />
36 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
abgeschieden und gesammelt wird. So entsteht zu 98 % reines<br />
Kohlendioxid. Dieses wird mit Wasserstoff zu Synthesegas vermischt.<br />
Auf der Oberfläche eines speziell produzierten Katalysators<br />
findet die Umsetzung dieses Synthesegases zu Methanol<br />
statt. In der Methanol-to-Gasoline(MTG)-Anlage erfolgt die<br />
Umwandlung von Methanol in synthetisches Benzin. Dazu ist<br />
ein spezieller MTG-Katalysator im Einsatz, der in der ersten<br />
Phase des Projektes 130 000 Liter grünen Kraftstoff produzieren<br />
soll. Es ist vorgesehen, die Produktion nach erfolgreichem Start<br />
auf eine Menge von 55 Mio. Liter E-Fuel zu erhöhen. Ab 2026<br />
könnten dann sogar 550 Mio. Liter produziert werden. Hauptabnehmer<br />
des Kraftstoffs wird zunächst ein namhafter Sportwagenhersteller<br />
sein.<br />
DRUCKLUFTKOMPETENZ IN ZWEI CONTAINERN<br />
Boge lieferte für das Projekt Haru Oni zwei 40-ft-Container mit<br />
unterschiedlicher Ausstattung. In dem einen Container installierte<br />
der Druckluftexperte einen ölgeschmierten, frequenzgeregelten<br />
Schraubenkompressor mit einer Leistung von 75 kW,<br />
der Druckluft mit einer Liefermenge von 2,76 bis 12,34 m³/min<br />
zur Verfügung stellt. Weitere Bestandteile sind eine Druckluftaufbereitung<br />
sowie ein Stickstoffgenerator, der nach dem Pressure-<br />
Swing-Adsorption(PSA)-Verfahren arbeitet. Gereinigte Druckluft<br />
durchströmt dabei einen Behälter, der mit Aktivkohle gefüllt ist.<br />
Die Sauerstoffmoleküle der Luft werden während der Durchströmung<br />
adsorbiert. So entsteht Stickstoff mit einer Reinheit von<br />
99,99 %. Dieser Stickstoff wird gespeichert und steht anschließend<br />
für die Weiterverwendung zur Verfügung.<br />
Darüber hinaus entwickelte Boge ein CO 2<br />
-System mit vor- und<br />
nachgeschaltetem Equipment. Im zweiten Container wurde dazu<br />
ein Kolbenkompressor installiert, der mit einer speziell für Boge<br />
angefertigten Blase zur CO 2<br />
-Speicherung kombiniert wurde. „In<br />
Zusammenarbeit mit einem ausgesuchten Hersteller haben wir<br />
ein spezielles Konzept erstellt“, erklärt Bernd Kleffmann, Senior-<br />
Projektleiter bei Boge. „Der erste Ansatz von uns war, einen<br />
festen Behälter zur Speicherung des CO 2<br />
zu verwenden, analog<br />
zu den herkömmlichen Behältern zur Speicherung von Druckluft.<br />
Basis des Systems ist jetzt eine Blase aus gummiertem Gewebe,<br />
die in dem Container installiert wurde und diesen in gefülltem<br />
Zustand zu zwei Drittel ausfüllt.“ Insgesamt lassen sich so bis zu<br />
20 000 Liter CO 2<br />
speichern.<br />
Das in der vorgeschalteten Anlage direkt aus der Luft gewonnene<br />
CO 2<br />
wird zunächst mithilfe spezieller Komponenten temperatur-<br />
und drucküberwacht. Dann wird das Gas in den Ballon<br />
geleitet, der sich aufbläht. Ist ein vordefinierter Füllstand erreicht,<br />
startet der nachgeschaltete Kolbenkompressor und verdichtet<br />
das CO 2<br />
auf 20 bar. Das komprimierte Gas wird nochmals<br />
zwischengespeichert und dann aus dem Container geleitet, um<br />
im nächsten Anlagenbereich mit dem Wasserstoff zu reagieren<br />
und das Synthesegas zu bilden. Das gesamte System unterliegt<br />
einer laufenden Überwachung.<br />
FLEXIBILITÄT ALS OBERSTES GEBOT<br />
Boge soll für das Pilotprojekt Druckluft mit der Qualitätsklasse<br />
1-2-1 nach DIN ISO 8573-1 liefern. Die Partikelgröße der Feststoffverunreinigungen<br />
muss also zwischen 0,1 und 0,5 µm<br />
liegen. Der maximale Drucktaupunkt liegt bei -40 °C und der<br />
Ölgehalt beträgt maximal 0,01 mg/m³. Darüber hinaus hat Boge<br />
hohe projektspezifische Anforderungen zu erfüllen. Dazu gehört<br />
eine umfangreiche Dokumentation. „Die sicherlich größte<br />
Herausforderung bestand in der laufenden Änderung hinsichtlich<br />
der zu liefernden Medien und des zur Verfügung gestellten<br />
CO 2<br />
“, so Bernd Kleffmann. „Die integrierten Anlagen sind<br />
weitestgehend Pilotanlagen, die teilweise zum ersten Mal<br />
betrieben werden und perfekt aufeinander abgestimmt werden<br />
müssen. Daher kam es auch während der gesamten Projektierungsphase<br />
immer wieder zu Änderungen, auf die wir reagieren<br />
mussten. Flexibilität war gefragt.“<br />
So passte Boge beispielsweise das System im zweiten Container<br />
mehrmals an veränderte CO 2<br />
-Liefermengen sowie unterschiedliche<br />
Drücke an. Der Druckluftexperte ist in der Lage, die Anlage<br />
derart umzurüsten, dass selbst bei unterschiedlichen Drücken<br />
ein sicherer Betrieb gewährleistet ist. Auch die geforderte Stickstoffmenge<br />
variierte über den gesamten Projektierungszeitraum.<br />
Da zum derzeitigen Zeitpunkt weniger Stickstoff benötigt als produziert<br />
wird, erfolgt gegebenenfalls noch eine weitere Anpassung<br />
vor Ort. Der zunächst nicht genutzte Stickstoff könnte in einem<br />
zusätzlichen Anlagenteil weiter verdichtet werden und stünde<br />
dann für andere Anwendungen zur Verfügung.<br />
FAZIT<br />
BOGE STELLT IN DIESEM<br />
PROJEKT SEINE KOMPETENZ<br />
IM BEREICH CUSTOMIZED<br />
SOLUTIONS UNTER BEWEIS<br />
Boge stellt in diesem zukunftsorientierten Projekt einmal mehr<br />
seine Kompetenz im Bereich Customized Solutions unter Beweis.<br />
Höchste Ansprüche und spezielle Anforderungen konnten effizient,<br />
zuverlässig und kostenoptimiert erfüllt werden. „Dass wir<br />
mit der Kombination aus bewährter Boge-Technik und unserem<br />
Ingenieurwissen einen Beitrag zur Verbesserung des Klimaschutzes<br />
leisten, macht uns sehr stolz“, konstatiert Bernd Kleffmann.<br />
Bilder: Boge Kompressoren<br />
www.boge.com<br />
AUTOR<br />
Christian Schlueter,<br />
Leiter Marketing, Boge Kompressoren<br />
GmbH & Co. KG, Bielefeld<br />
MIT GRÜNEM WASSERSTOFF<br />
ZU E-FUEL<br />
Haru Oni ist ein ganz besonderes<br />
Zukunftsprojekt, das auf modernste<br />
Technologien setzt, um grünen Wasserstoff<br />
und dessen Folgeprodukte nachhaltig zu<br />
produzieren. Dabei kann der Kraftstoff<br />
direkt in bestehenden Fahrzeugen eingesetzt<br />
werden. Das macht ihn zu einem<br />
wertvollen Produkt bei der Erreichung<br />
hochgesteckter Klimaziele.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 37
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
Durch eine<br />
regelmäßige Reinigung<br />
lässt sich die Effizienz<br />
öleingespritzter Schraubenund<br />
Kolbenkompressoren<br />
auch im laufenden Betrieb<br />
deutlich erhöhen<br />
MITTELS REINIGUNGSKONZENTRAT DIE EFFIZIENZ VON KOMPRESSOREN STEIGERN<br />
SÄUBERN IM LAUFENDEN BETRIEB<br />
Öleingespritzte Schraubenkompressoren verschmutzen im laufenden<br />
Betrieb naturgemäß. Die Leistung nimmt ab und der Stromverbrauch steigt.<br />
Durch eine regelmäßige Reinigung lässt sich ihre Effizienz jedoch auch im<br />
laufenden Betrieb deutlich erhöhen. Die Voraussetzung dafür schafft ein<br />
synthetisches Reinigungskonzentrat.<br />
In Kompressoren arbeiteten unterschiedliche Baugruppen<br />
Hand in Hand. Für die reibungslose Funktion des kompletten<br />
Aggregats sorgen nicht zuletzt entsprechende Kompressorenöle.<br />
Speziell die Verwendung von mineralölbasischen<br />
Schmierstoffen führt allerdings bei öleingespritzten Schraubenkompressoren<br />
und Vielzellenverdichtern häufig zu lackartigen<br />
Ablagerungen und Verkokungsrückständen, die sich im gesamten<br />
Ölkreislauf absetzen können. Viele mineralölbasierte Kompressorenöle<br />
auf dem Markt sind stark schwefelhaltig, was die<br />
Problematik nochmals erhöht. Daher setzt Klüber Lubrication<br />
auch bei mineralölbasierten Kompressorenölen auf eine weitgehend<br />
schwefelfreie Auswahl der Grundöle.<br />
In allen Ölkreisläufen können Mineralöle zudem Verklebungen<br />
auf Ventilen und heißen Oberflächen verursachen. Das<br />
Ergebnis sieht dann oftmals so aus: ein hoher Energieverbrauch,<br />
verklebte Ventile, verstopfte Ölleitungen bzw. -filter und -kühler<br />
sowie ein hoher Wartungsaufwand mit entsprechender Ausfallzeit<br />
der Anlage.<br />
SYNTHETISCHES ESTERÖL MIT REINIGEND<br />
WIRKENDEN ADDITIVEN<br />
Als Gegenmaßnahmen werden meist Ölfilter und Öl gewechselt.<br />
Es geht jedoch auch einfacher, kostengünstiger und nachhaltiger:<br />
Mit Klüber Summit Varnasolv hat Klüber Lubrication ein<br />
synthetisches, flüssiges Reinigungskonzentrat speziell für Kompressoren,<br />
Hydrauliksysteme, Getriebe und andere Ölumlaufsysteme<br />
entwickelt. Es kombiniert ein synthetisches Esteröl mit<br />
reinigend wirkenden Additiven. Mit Klüber Summit Varnasolv FG<br />
(Food Grade) ist zudem eine Variante mit H1-Registrierung zur<br />
38 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
Verwendung in hygienesensiblen Bereichen der Nahrungsmittelund<br />
pharmazeutischen Industrie verfügbar.<br />
Praxisversuche bestätigen, dass sich die Effizienz des Aggregats<br />
durch die Anwendung von Klüber Summit Varnasolv erheblich<br />
verbessern lässt: Der Kompressor läuft bis zu 10°C kühler.<br />
Die spezifische Leistungsaufnahme (kW/cbm) sinkt um bis zu<br />
fünf Prozent.<br />
NICHT NUR FÜR DIE UNTERHALTS-<br />
REINIGUNG EINSETZBAR<br />
Aufgrund seiner speziellen Zusammensetzung ist das Reinigungskonzentrat<br />
mit Mineralölen, teil- und vollsynthetischen<br />
Ölen, Esterölen sowie Ölen auf Basis von Polyglykol mischbar.<br />
Unabhängig von der Ölfüllung kann es daher für jeden Kompressor<br />
verwendet werden – und zwar nicht nur für die kontinuierliche<br />
Unterhaltsreinigung, sondern z.B. auch bei Umölungen<br />
aller Art, stark verunreinigten Anlagen (z.B. durch Ölkohle,<br />
Verkrustungen an Ventilen, verstopfte Ölleitungen/-filter etc.),<br />
bei Temperaturproblemen und bei Problemen bei Öl-Wasser-<br />
Trennern.<br />
Konkret reinigt Klüber Summit Varnasolv den Kompressor<br />
„von innen“: Dafür werden zunächst 10 bis 15 Prozent der Ölfüllmenge<br />
bei Betriebstemperatur abgelassen und durch Klüber<br />
Summit Varnasolv aufgefüllt. 85 bis 90 Prozent der ursprünglichen<br />
Ölfüllung verbleiben dabei also. Die Reinigung erfordert somit<br />
kein Frischöl. Mit dieser Füllung wird die Anlage 40 bis 60<br />
(max. 80) Stunden lang bei einer Betriebsöltemperatur von 70 bis<br />
80°C betrieben. Dabei löst das Reinigungsöl Verunreinigungen<br />
wie Verklebungen oder Lack- und Verkokungsrückstände im<br />
Ölkreislauf. Nach dem Reinigungsprozess wird das Ölgemisch<br />
samt den darin befindlichen Rückständen abgelassen und das<br />
Aggregat neu mit Frischöl befüllt. Das abgelassene Öl inklusive<br />
Reinigungsöl kann über den normalen Altölkreislauf entsorgt<br />
werden und erfordert keine spezielle Behandlung als Sondermüll.<br />
Ein aufwändiges Zerlegen des Aggregats zu Reinigungszwecken<br />
entfällt damit. Darüber hinaus kann die Anlage während der<br />
Reinigung weiterbetrieben werden. Bei der Verwendung von<br />
Klüber Summit Varnasolv FG besteht auch der H1-Status weiter.<br />
MIT DEM KONZENTRAT<br />
LASSEN SICH KOMPRESSOREN<br />
VERSCHIEDENSTER BAUART<br />
„VON INNEN“ REINIGEN<br />
BEWÄHRT IN DER PRAXIS<br />
Überzeugt von diesen Vorteilen, verwendet auch die Druckluft-<br />
Technik-Nord GmbH (DTN) in Bad Oldesloe Klüber Summit<br />
Varnasolv erfolgreich in großem Umfang. Seit 1988 ist das Familienunternehmen<br />
spezialisiert auf Installation, Instandhaltung<br />
und Handel von drucklufttechnischen Anlagen in Hamburg und<br />
Umgebung. Mit seinen 18 Mitarbeitern betreut Geschäftsführer<br />
Marco Oesau über 500 Schraubenkompressoren jeder Größe und<br />
Marke, auch im Lebensmittel-Bereich.<br />
„Der Schmierstoff ist das A&O in jedem Kompressor und der<br />
Schlüssel zum Erfolg“, ist sich der Profi sicher. Vor diesem Hintergrund<br />
setzt er – neben herstellerspezifischem Standardöl – auf<br />
die Summit-Produkte und die fachliche Beratung von Klüber<br />
Lubrication. Seine erste Begegnung mit Klüber Summit Varnasolv<br />
hatte der DTN-Geschäftsführer schon vor rund 20 Jahren als<br />
junger Monteur. Er erinnert sich bis heute daran: „Ein Kompressor<br />
war so verharzt, dass er eigentlich kaputt war. Mit dem Reinigungsöl<br />
konnten wir ihn damals vollständig von den Verschmutzungen<br />
befreien. Er läuft heute noch.“<br />
Seitdem steht für Marco Oesau fest: „Mit der Lösung von<br />
Klüber Lubrication lassen sich auch nicht alltägliche Probleme<br />
lösen und selbst stark verschmutzte Kompressoren wieder zum<br />
Leben erwecken!“ Durch die Verwendung von Klüber Summit<br />
Kompressorenölen und eine regelmäßige Wartung sorgen er und<br />
seine Kollegen von Druckluft-Technik-Nord allerdings lieber dafür,<br />
dass solche starken Verschmutzungen gar nicht erst auftreten.<br />
FAZIT<br />
Das synthetische Reinigungskonzentrat Klüber Summit Varnasolv<br />
ermöglicht eine Reinigung von Kompressoren verschiedenster<br />
Bauart (Schrauben-, Kolben- & Rotationskompressoren) und<br />
vergleichbaren Anlagen (wie Hydrauliksystemen oder Getrieben)<br />
„von innen“. Da die Anwendung von Klüber Summit Varnasolv<br />
ohne Zerlegung des zu reinigenden Aggregats und im laufenden<br />
Betrieb erfolgen kann, reduzieren sich die Wartungs- und Ersatzteilkosten<br />
erheblich. Der Wirkungsgrad der Anlagen verbessert<br />
sich nachweislich. Die dauerhafte Verwendung von Klüber<br />
Summit Kompressorenölen verhindert zudem, dass sich Verunreinigungen<br />
und Verharzungen überhaupt bilden. Die Lebensdauer<br />
der Anlage verlängert sich, wodurch sich auch die Gesamtkosten<br />
reduzieren.<br />
Bilder: Klüber Lubrication Deutschland GmbH & Co. KG<br />
www.klueber.de<br />
WIRKSAMKEIT WIRD<br />
SICHTBAR<br />
Während des Reinigungsprozesses<br />
lösen sich Verunreinigungen<br />
wie Verklebungen oder Lackund<br />
Verkokungsrückstände im<br />
Ölkreislauf. Im Labor sind die<br />
Rückstände als schwarze<br />
Verfärbungen im Reinigungsöl<br />
(rechts) zu erkennen. Links das<br />
im Kompressor befindliche Öl nach ca. 2000 Betriebsstunden.<br />
Im frischen Zustand ist das Öl klar und durchsichtig.<br />
Rechts das gebrauchte Öl inkl. 15 % Zusatz von Klüber<br />
Summit Varnaslov. Der Vergleich zeigt, wie viele Verunreinigungen<br />
Klüber Summit Varnaslov gelöst hat.<br />
AUTOR<br />
Robert Corna, Sales Manager Kompressoren<br />
& Druckluft, Klüber Lubrication<br />
Deutschland GmbH & Co. KG, München<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/49xaleu<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 39
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
DEUTLICHE KOSTENREDUKTION<br />
BEI PICK-AND-PLACE-ANWENDUNGEN<br />
EFFIZIENTE<br />
VAKUUMTECHNOLOGIE<br />
Bei einem namhaften Hersteller von Industrie-Torlösungen gelang eine<br />
beeindruckende Transformation. Durch die Implementierung drehzahlgeregelter<br />
Klauen-Vakuumpumpen in den Herstellungsprozess wurden die Betriebskosten<br />
für Vakuumtechnik dauerhaft um 70 Prozent reduziert.<br />
Ob Metallverarbeitung, Lebensmittelbranche oder Medizintechnik:<br />
In der Optimierung industrieller Automationsprozesse<br />
kann Vakuumtechnik der Schlüssel zu nachweislich<br />
mehr Effizienz sein. Besonders stark verbreitet sind<br />
Pick-and-Place-Anwendungen, die ein Werkstück mittels Vakuum<br />
ansaugen und zur Weiterbearbeitung auf Transport- oder Förderbändern<br />
platzieren. So auch in diesem Projekt eines langjährigen<br />
Kunden des Druckluftspezialisten Oltrogge.<br />
Damit ein solches Vakuum-System nicht zur Kostenfalle wird,<br />
gilt es sicherzustellen, dass die eingesetzten Pumpen möglichst<br />
exakt das Saugvermögen liefern, das für den jeweiligen Prozess<br />
erforderlich ist. Im Auftrag des Kunden führte Oltrogge daher<br />
eine umfassende Messung des Vakuum-Systems durch. Sieben<br />
Tage lang wurden das Druck-, Strömungs- und Leistungsprofil<br />
gemessen und später mit den simulierten Werten einer Klauenpumpe<br />
vom Typ DZS VSD+ von Atlas Copco verglichen. Die<br />
Gegenüberstellung ergab eine rechnerische Kostenoptimierung<br />
von ca. 70 Prozent.<br />
„Wie viele industrielle Nutzer von Vakuumsystemen hat auch<br />
dieser Kunde einen schwankenden Bedarf. Die bislang eingesetzten<br />
Pumpen besaßen keine Drehzahlregelung und liefen durchgehend<br />
mit einer Motorleistung nahe am Maximum. Dies hatte<br />
einen unnötig hohen Energieverbrauch zur Folge“, beschreibt<br />
Sascha Borowczak, Gebietsverkaufsleiter Drucklufttechnik bei<br />
Oltrogge, die Ausgangssituation.<br />
VARIABLE DREHZAHLREGELUNG MINIMIERT<br />
ENERGIEVERSCHWENDUNG<br />
Vergegenwärtigt man sich, dass viele Produktionsprozesse mit<br />
einem wesentlich größeren Vakuum gefahren werden als not-<br />
wendig und zudem variable Volumenströme sinnvoll wären, wird<br />
klar, warum sich durch den Einsatz drehzahlgeregelter Vakuumpumpen<br />
(Variable Speed Drive, kurz: VSD) enorme Einsparpotenziale<br />
realisieren lassen. Anstatt durchgängig mit fester<br />
Drehzahl die volle Leistung abzunehmen, liefert hier ein<br />
Frequenzumrichter dem Pumpenmotor immer genau die<br />
Frequenz und damit Drehzahl, die tatsächlich für den Prozess<br />
erforderlich ist. Das reduziert den Stromverbrauch signifikant.<br />
Die von Atlas Copco entwickelten und beim Kunden eingesetzten<br />
Vakuumpumpen heben das VSD-Effizienzkonzept auf ein<br />
ganz neues Level. Ausgestattet mit einem internen Permanentmagnetmotor<br />
erzielen sie höchste Wirkungsgrade. Der Drucksensor<br />
am Pumpeneinlass ermöglicht in Kombination mit der<br />
integrierten Elektronikon-Steuerung zusätzliche Energieeinsparungen,<br />
indem ein vorgegebener Drucksollwert das Vakuum<br />
auf den für den Prozess erforderlichen Druck begrenzt. Nach Einbau<br />
der neuen Pumpen und einer erneuten Überprüfung der<br />
Messwerte bestätigte sich die errechnete Einsparung von 70 Prozent<br />
mit einer Toleranz von nur zwei bis drei Prozent.<br />
„Dieses erfolgreiche Projekt ist ein schönes Beispiel dafür, wie<br />
wir durch innovative Technologie und die enge Zusammenarbeit<br />
mit unserem Vakuumtechnik-Partner Atlas Copco in industriellen<br />
Anwendungen erhebliche Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen<br />
erreichen können“, freut sich Sascha Borowczak<br />
und fügt hinzu: „Unseren Kunden haben die erzielten Verbesserungen<br />
überzeugt, so dass wir bereits gemeinsam die nächsten<br />
Schritte zur Optimierung der Produktion planen.“<br />
Bilder: Oltrogge<br />
www.oltrogge.de<br />
40 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
DRUCKLUFTENERGIEEFFIZIENZ-AUDIT UNTERSTÜTZT NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE<br />
Wellspect, ein weltweit führender Hersteller von Lösungen<br />
für die medizinische Kontinenzversorgung, hat Nachhaltigkeit<br />
fest in seiner Unternehmensstrategie verankert und<br />
lebt deren Umsetzung. Beispielsweise setzt das Unternehmen<br />
in seinem Werk im schwedischen Mölndal auf die<br />
Festo Energy Saving Services und spart damit jährlich<br />
37 000 Euro an Energiekosten und erzeugt 24 t weniger<br />
CO 2<br />
-Emissionen pro Jahr. Angenehmer Nebeneffekt: Die<br />
Maschinenverfügbarkeit an einer der Verpackungslinien<br />
für Katheter erhöhte sich aufgrund des geringeren<br />
Komponentenverschleißes um 10 %. „Mit dem Druckluft-<br />
Energieeffizienz-Audit von Festo wurden Schwachstellen<br />
in unserer Anlage aufgedeckt und aufgezeigt, welche<br />
Maßnahmen sich in unserem Druckluftsystem am ehesten<br />
auszahlen“, erklärt Erik Blomholt, Instandhaltungs-<br />
Ingenieur bei Wellspect. Die Festo-Experten stellten<br />
die Maßnahmen dem Wartungsteam von Wellspect online<br />
im Festo Energy Saving Services Portal zur Verfügung.<br />
„So konnten wir die<br />
Behebung von Mängeln<br />
wie die Beseitigung von<br />
Leckagen einfach und<br />
strukturiert überwachen“,<br />
so Blomholt. Nicht<br />
zuletzt lassen sich so<br />
auch Energieverluste<br />
und CO 2<br />
-Emissionen<br />
beziffern. Das Audit<br />
umfasste fünf Schritte: In den ersten drei Schritten<br />
analysierte ein Festo-Experte die Drucklufterzeugung,<br />
-aufbereitung und -verteilung des Gesamtsystems, bevor<br />
er sich den pneumatischen<br />
Anwendungen widmete,<br />
also den Maschinen und<br />
Anlagen selbst. Dabei<br />
analysierte er die Energieeffizienz<br />
dieser Maschinen<br />
und Anlagen und spürte<br />
Leckagen auf. Geprüft<br />
wurde, ob Antriebe, Ventile<br />
und Schläuche optimal<br />
dimensioniert sind, ob<br />
Blas- und Vakuumanwendungen<br />
effizient ausgelegt sind und ob Installations- und<br />
Steuerungskonzepte optimiert werden sollten. Im fünften<br />
und letzten Schritt entwickelte der Spezialist ein Konzept<br />
für ein Druckluft-Monitoring-System, mit dem sich die<br />
Energiezustände permanent überwachen lassen. Am<br />
Ende der Analyse erhielt Wellspect einen ausführlichen<br />
Bericht mit einer genauen Dokumentation der Daten und<br />
priorisierten Handlungsempfehlungen. Die Dokumentation<br />
zeigt u.a. Energieverbräuche und -kosten, Leistungsreserven<br />
und CO 2<br />
-Emissionswerte, die Wellspect für die<br />
Offenlegung im Nachhaltigkeitsbericht z.B. nach GRI<br />
(Global Reporting Initiative) oder GHG (Greenhouse Gas)<br />
benötigt. Die nun eingesparten Energie- und Gerätekosten<br />
von 37 000 Euro pro Jahr beziehen sich auf drei Produktionslinien.<br />
Ziel ist es, alle Produktionsanlagen energetisch<br />
zu optimieren. Deshalb wolle man die Energieeffizienz-<br />
Audits Schritt für Schritt auf alle Anlagen ausweiten, so<br />
Chef-Instandhalter Blomholt.<br />
www.festo.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2024</strong> im 65. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
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Weg von der ressourcenintensiven optischen oder<br />
manuellen Qualitätskontrolle, hin zur effizienten<br />
Prüfung mittels Magnetfeld und KI: Diese innovative<br />
Lösung bietet eine neue Technologie-<br />
Anwendung, die Experten des Fraunhofer Cluster of Excellence<br />
Cognitive Internet Technologies CCIT im Forschungsprojekt<br />
„Marquise“ entwickelt haben. Marquise identifiziert das präsentierte<br />
Objekt und macht automatisiert optisch schwer erkennbare<br />
Produktionsfehler und Beschädigungen aus – wenn gewünscht<br />
auch schon während des Produktionsprozesses. Nach<br />
Abschluss der Forschungsphase steht die Technologie nun für<br />
den Einsatz in der Praxis zur Verfügung.<br />
Marquise basiert auf der Integration zweier Fraunhofer-Entwicklungen:<br />
Eine der Komponenten ist das Materialerkennungssystem<br />
IndLoc des Instituts für Integrierte Schaltungen IIS – es<br />
regt leitfähige Objekte durch ein niederfrequentes Magnetfeld an.<br />
Dabei entstehen messbare Sekundärfelder, die eine einzigartige<br />
Signatur des Werkstücks als „magnetischen Fingerabdruck“ abbilden.<br />
Sowohl unterschiedliche leitfähige Materialien als auch<br />
die Ausformung eines Werkstücks und selbst minimale Unterschiede<br />
zur geforderten Norm werden dabei erkannt – echtzeitfähig<br />
und hochgenau.<br />
EFFIZIENT PRÜFEN PER MAGNETFELD UND KI<br />
„Um die Use Cases weiter auszubauen und IndLoc zur Identifikation<br />
zigtausender Objekte einsetzen zu können, setzen wir mit<br />
Marquise auf die Kombination von Algorithmen und KI“, erläutert<br />
Tobias Dräger vom Fraunhofer IIS. „Auf diese Weise können<br />
wir das Potenzial von großen Datenmengen für unterschiedliche<br />
Einsatzbereiche heben.“ Mit der Materialerkennung durch<br />
IndLoc verbunden ist deswegen als zweite Komponente ein<br />
System zur leistungsfähigen Datenverarbeitung auf KI-Basis vom<br />
Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme<br />
IAIS. Unter Berücksichtigung spezieller Ausprägungen<br />
der erfassten Signale und physikalischer Gesetze von Magnetfeldern<br />
lässt es sich dateneffizient auf die Erkennung einzelner<br />
Objekte oder Objektgruppen trainieren. Machine-Learning-<br />
Modelle, moderne neuronale Netze und eine hocheffektive<br />
Datenverarbeitung sorgen dafür, dass die Anwendung auch die<br />
geringste Abweichung von der „gelernten“ Norm mittels Outlier-<br />
Detection-Algorithmen identifiziert – selbst in Bereichen, die<br />
durch klassische Computer-Vision-Methoden zur Objekterkennung<br />
nicht differenzierbar sind.<br />
Marquise besticht durch Schnelligkeit und Präzision – nicht<br />
nur gegenüber manueller Prüfung. Die Anwendung ist auch<br />
anderen gängigen Prüfmethoden überlegen: Anwendende benötigen<br />
weder ein großes, schwer bedienbares Gerät in Strahlenschutzumgebung<br />
wie beim Einsatz von Röntgentechnik. Noch<br />
nehmen Verdeckung oder Verpackung, schlechte Lichtverhältnisse<br />
oder Schmutz Einfluss auf das Messergebnis wie z. B. bei<br />
optischen Verfahren. Die magnetfeld-basierte Qualitätskontrolle<br />
ist somit anhand eines vergleichsweise kleinen, automatisierten<br />
Zwischenschritts auch in den laufenden Betrieb ganzer Fertigungslinien<br />
integrierbar.<br />
Marquise lässt sich einfach und ohne lange Einarbeitungszeit<br />
implementieren: Die Anwendung ist rasch zu installieren und<br />
einfach zu bedienen – sie führt in wenigen Schritten am Computer-Bildschirm<br />
durch den gewünschten Prozess.<br />
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