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My Factory 04/2024

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<strong>04</strong><br />

19186<br />

April <strong>2024</strong><br />

€ 12,00<br />

DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE<br />

TITEL<br />

Leitungsführung bei Kranen<br />

08 neu gedacht<br />

Hannover Messe: Lösungen<br />

12 für die Produktion der Zukunft<br />

SPECIAL: Drucklufttechnik – Fokus<br />

auf Effizienz und Nachhaltigkeit<br />

myfactory-magazin.de


MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

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FÖRDERTECHNIK<br />

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LOGISTIK<br />

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Carmen Müller-Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0<strong>04</strong>9/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de<br />

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EDITORIAL<br />

NACHHALTIG<br />

WETTBEWERBSFÄHIG<br />

Im Zuge der Energiewende befinden wir uns aktuell mitten in einer gewaltigen Modernisierungsund<br />

Investitionswelle. Von der Heizungsumrüstung in Privathaushalten auf Wärmepumpentechnik<br />

bis zu umfassenden energetischen Sanierungen in produzierenden Unternehmen – jede Maßnahme,<br />

egal welchen Umfangs, leistet ihren Beitrag für den Klima- und Umweltschutz. Doch nicht nur das:<br />

Die Verbesserung der Energieeffizienz ist zudem ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für Industriebetriebe.<br />

Denn wer Anlagen, Systeme und Prozesse entsprechend gestaltet, kann nicht nur<br />

Energie und CO2-Emissionen, sondern auch Kosten einsparen. Kommen darüber hinaus noch<br />

Digitalisierung und Automatisierung mit ins Spiel, lassen sich Energie- und Produktionsdaten<br />

miteinander verknüpfen und analysieren. Dies eröffnet die Chance, die Produktivität<br />

und Effizienz der Prozesse entlang der kompletten Wertschöpfungskette<br />

nachhaltig zu steigern.<br />

Ein vielversprechender Ansatz für die Verbesserung der Energiebilanz<br />

in der Produktion ist z.B. die Umstellung von Wechselauf<br />

Gleichstrom. Ein beispielhaftes Projekt stellen wir Ihnen ab<br />

Seite 16 vor. Großes Optimierungspotenzial bieten auch Basistechnologien<br />

wie die Drucklufttechnik. Wie Verdichter mit<br />

Wärmerückgewinnung zu wahren Einsparmeistern werden,<br />

erfahren Sie im Beitrag ab Seite 32.<br />

Nachhaltige Lösungen für die Industrie rückt die Hannover<br />

Messe mit dem Leitthema „Energizing a sustainable<br />

Industry“ in den Fokus. In Halle 12 zeigen Unternehmen<br />

ihre neuesten Entwicklungen aus den Bereichen Prozessund<br />

Abwärme, Renewables, Energiemanagement<br />

und -effizienz. – Sicherlich eine gute Anlaufstelle,<br />

um sich einen Überblick zu verschaffen.<br />

Eine inspirierende<br />

Lektüre<br />

wünscht Ihnen<br />

Martina Laun<br />

Redakteurin<br />

m.laun@vfmz.de<br />

DAS BRIKETT.<br />

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Grinding Hub Stuttgart<br />

14.05.-17.05.<strong>2024</strong><br />

Halle 8, Stand C01<br />

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13.05.-17.05.<strong>2024</strong><br />

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EDITORIAL<br />

03 Nachhaltig wettbewerbsfähig<br />

20<br />

SMART NEWS<br />

06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />

TITEL<br />

08 Leitungsführung neu gedacht: So lassen<br />

sich Krane in der Spritzgussfertigung<br />

sicher verfahren<br />

SMART PRODUCTION<br />

12 HANNOVER MESSE:<br />

Wettbewerbsfähig und nachhaltig<br />

produzieren<br />

14 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

zur Hannover Messe<br />

16 DC in der Praxis: Gleichstrom für eine<br />

Karosseriebau-Anlage<br />

20 MY STORY: „Wir gestalten Industrie 4.0<br />

aktiv mit“ – Ruben Conzelmann, Pilz<br />

TITEL<br />

08<br />

Ruben Conzelmann,<br />

Senior Vice President<br />

Production and<br />

Logistics bei Pilz<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

24 Trichter und Materialzuführungen<br />

für die Brikettierung von Metallspänen:<br />

Peripherielösungen im Fokus<br />

26 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

28 Luft- und Raumfahrtindustrie nutzt die Vorteile<br />

der additiven Fertigung: 3D-Druck für MRO<br />

30 Aufarbeiten statt Ausmustern: Einsatz technischer<br />

Bürsten unterstützt Nachhaltigkeit<br />

31 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

Anzeige: igus GmbH, Köln<br />

<br />

Leitungsführung einfach per Klebetechnik<br />

anbringen? Erfahren Sie mehr dazu im Titelbeitrag.<br />

4 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


SPECIAL DRUCKLUFTTECHNIK<br />

32 So werden Verdichter zu wahren<br />

Energiesparmeistern<br />

35 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

36 Druckluft-Know-how für ein Zukunftsprojekt<br />

38 Mittels Reinigungskonzentrat die Effizienz<br />

von Kompressoren steigern<br />

40 Deutliche Kostenreduktion bei Pick-and-Place-<br />

Anwendungen: Effiziente Vakuumtechnologie<br />

41 Druckluftenergieeffizienz-Audit unterstützt<br />

Nachhaltigkeitsstrategie<br />

AUSBLICK<br />

42 Smarte Qualitätskontrolle<br />

40<br />

41 Impressum<br />

22.– 26. APRIL <strong>2024</strong><br />

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WORLD. LEADING. INDUSTRYSHOW.


WETTBEWERBSFÄHIG DANK<br />

WEITERBILDUNGEN<br />

In Zeiten von Digitalisierung und sich<br />

rasant entwickelnden neuen Technologien<br />

ist lebenslanges Lernen ein Muss – für<br />

Ingenieurinnen und Ingenieure genauso<br />

wie für die Männer und Frauen an den<br />

Maschinen. In der WGP-Produktionsakademie<br />

können Unternehmen ihre<br />

Mitarbeitenden auf den neuesten Stand<br />

der Technik bringen. Die Wissenschaftliche<br />

Gesellschaft für Produktionstechnik<br />

(WGP) will mit ihren Seminaren den<br />

Wissenstransfer aus den Universitäten<br />

in die Industrie beschleunigen, der nur<br />

zu oft Jahre dauert. In der Akademie<br />

finden Interessierte thematisch breit<br />

gefächerte Themen von praktisch<br />

produktionstechnischen Schulungen bis<br />

hin zu wirtschaftlich-organisatorischen<br />

Seminaren.<br />

wgp.de/de/produktionsakademie/<br />

VDMA PROGNOSTIZIERT WACHSTUM<br />

FÜR INTRALOGISTIKBRANCHE<br />

Wie der VDMA mitteilt, lag das Produktionsvolumen der deutschen Fördertechnik-<br />

und Intralogistikbranche 2023 mit geschätzt 27 Mrd. Euro 9 % über<br />

dem von 2022. Nach leichten Startschwierigkeiten in der ersten Jahreshälfte<br />

2023 legten die Aufträge in einigen Bereichen und damit auch die Produktion<br />

im 2. Halbjahr deutlich zu. „Das Jahr hat sich damit deutlich besser entwickelt<br />

als erwartet“, sagt Jan Drömer, Vorstandsvorsitzender des VDMA-Fachverbands<br />

Fördertechnik und Intralogistik und CIO der ek robotics GmbH. Für<br />

das laufende Jahr <strong>2024</strong> rechnet der Fachverband mit einem Wachstum von<br />

2 %. „Aktuell deutet der Auftragseingang auf eine verhalten positive Entwicklung<br />

hin. Auch die jüngsten Exportdaten haben sich auf ein ähnliches Niveau<br />

eingependelt, sodass wir derzeit von einem moderaten Wachstum über alle<br />

Produktbereiche der Intralogistik hinweg ausgehen“, so Drömer.<br />

www.vdma.org<br />

PODCAST: ARBEITSSCHUTZ-KOMMUNIKATION IN KMU<br />

In kleinen und mittelständischen Betrieben kümmern Führungskräfte sich um<br />

viele Dinge . Arbeitsschutz ist dann ein Aspekt von vielen und im Alltag häufig<br />

nur am Rande Gesprächsthema. Eine regelmäßige und klare Kommunikation<br />

zu Sicherheitsthemen ist jedoch ein wichtiger Baustein für den Unternehmenserfolg.<br />

Sie ist entscheidend dafür, dass alle Beschäftigten nach<br />

Feierabend gesund nach Hause gehen können. Deshalb ist es wichtig, dass<br />

Führungskräfte Sicherheits- sowie Gesundheitsaspekte immer wieder<br />

ansprechen, Mitarbeitende an Arbeitsschutz erinnern und klar machen, was sie in puncto Sicherheit von jedem Einzelnen<br />

erwarten. Auch in der Kommunikation nach außen, also im Austausch mit Fremdfirmen und Kunden muss immer klar sein:<br />

safety first. Ganz schön anspruchsvoll. Deshalb gibt die neue Folge von „Ganz sicher“ Tipps dazu, was Führungskräfte in<br />

KMU konkret tun können. Der Podcast der BG ETEM ist unter www.bgetem.de/ganzsicher zu finden.<br />

www.bgetem.de<br />

DIE KOMPLETTE PROZESSKETTE DER INTRALOGISTIK<br />

Kompakt, regional, informativ, mit Full-Service-Paket für Aussteller und Besucher: So<br />

geht die Branchenmesse Logistics & Automation in diesem Jahr an zwei Standorten<br />

an den Start – vom 15. bis 16. Mai <strong>2024</strong> in Dortmund und vom 12. bis 13. Juni <strong>2024</strong> in Hamburg. Fachbesucher dürfen sich<br />

auf eine spannende Messe mit top-aktuellen Schwerpunktthemen und einem hochwertigen Rahmenprogramm freuen.<br />

Maria Soloveva, Projektleiterin des Veranstalters Easyfairs: „Wir planen keine Imagemesse, sondern eine Plattform für den<br />

Austausch der Aussteller mit den Besuchern, die oft mit sehr konkreten Fragestellungen und Projekten auf die Messe<br />

kommen. So hat es sich bewährt, und so schätzt es die Community der Intralogistik.“ Ziel ist es, den Fachbesuchern einen<br />

ebenso umfassenden wie konzentrierten Überblick über den Stand der Technik sowie über Neuheiten und Trends der<br />

Logistik zu geben. Die Stände sind klein, die Wege kurz, und die kollegiale und persönliche Atmosphäre erleichtert es den<br />

Besuchern, mit den Experten der ausstellenden Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Das „Easy Entry“-Konzept und der<br />

Kontaktdatenaustausch per Smart Badge tragen dazu bei, dass die Besucher den Messetag effizient nutzen können. Ein<br />

weiterer Vorteil: Zeitgleich findet am selben Ort die Empack als regionale Fachmesse für Verpackungstechnik statt.<br />

www.intralogistik-messen.de<br />

6 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART NEWS<br />

VORREITER BEIM BETRIEBLICHEN KLIMASCHUTZ GESUCHT<br />

Die Mitglieder der Exzellenzinitiative<br />

„Klimaschutz-Unternehmen“ stehen für<br />

vorbildliche Leistungen bei Nachhaltigkeit,<br />

Klimaschutz, der Anpassung an die Klimakrise<br />

und Energieeffizienz. Die Initiative<br />

sucht Unternehmen, die sich ihrem Netzwerk<br />

anschließen wollen. Bundeswirtschaftsministerium,<br />

Bundesumweltministerium sowie die Deutsche Industrie- und Handelskammer<br />

rufen dazu auf, sich als Klimaschutz-Unternehmen zu bewerben. Teil<br />

des Netzwerks können Unternehmen aller Größen und Branchen werden, die<br />

Klimaschutz, Umweltschutz oder die Anpassung an die Klimakrise als strategisches<br />

Unternehmensziel verfolgen. Bewerbungsschluss ist der 31. Juli <strong>2024</strong>.<br />

www.klimaschutz-unternehmen.de<br />

Bild: DPMA / Laura Thiesbrummel<br />

„Dass die Innovationstätigkeit<br />

deutscher Unternehmen merklich anzieht,<br />

ist ein ermutigendes Zeichen in<br />

wirtschaftlich schwieriger Zeit.<br />

Geschützte Innovationen stärken die<br />

internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

und sind ein Treiber für Wohlstand<br />

und Fortschritt in unserer Gesellschaft.“<br />

Eva Schewior, Präsidentin des DPMA, München<br />

FLENDER AUF<br />

CO 2<br />

-NEUTRALITÄTSKURS<br />

Der Antriebshersteller Flender bezieht<br />

seit Anfang des Jahres grünen Strom<br />

aus Windanlagen mit eigenen Getrieben.<br />

In einer wegweisenden Initiative<br />

haben Flender und Eco2Grow, ein<br />

innovativer<br />

Akteur im Bereich<br />

der erneuerbaren<br />

Energien, mehrere<br />

Power Purchase<br />

Agreements<br />

(PPAs) für den<br />

Direktbezug von<br />

grünem Strom<br />

aus Wind- und<br />

Solaranlagen<br />

abgeschlossen. Die Partnerschaft ist<br />

ein weiterer entscheidender Schritt<br />

in der Nachhaltigkeitsstrategie von<br />

Flender und unterstützt das Ziel, bis<br />

2030 CO 2<br />

-neutral zu sein. „In den<br />

letzten Jahren konnten wir den<br />

CO 2<br />

-Verbrauch in unseren Werken<br />

bereits um 79 % senken. Mit diesen<br />

PPAs kommen wir unserem Ziel von<br />

100 % einen entscheidenden Schritt<br />

näher,“ so Flender-CEO Andreas Evertz.<br />

www.flender.com<br />

3,4 %<br />

Erfindungen mehr als<br />

2022 haben deutsche<br />

Unternehmen beim<br />

Deutschen Patent- und<br />

Markenamt (DPMA)<br />

2023 angemeldet.<br />

Quelle: www.dpma.de<br />

40 %<br />

aller 2023 beim<br />

DPMA eingereichten<br />

Erfindungen lassen sich<br />

dem Maschinenbau<br />

zuordnen. Er ist damit<br />

anmeldestärkster<br />

Sektor.<br />

Quelle: www.dpma.de<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 7


SMART INTRALOGISTIK PRODUKTION<br />

8 MY FACTORY <strong>2024</strong>/01-02 www.myfactory-magazin.de


INTRALOGISTIK<br />

SO LASSEN SICH KRANE IN DER<br />

SPRITZGUSSFERTIGUNG SICHER VERFAHREN<br />

LEITUNGSFÜHRUNG<br />

NEU GEDACHT<br />

Die Auftragsfertigung von Spritzgussteilen ist<br />

hochindividuell, die benötigten Werkzeuge<br />

müssen deshalb je nach Projekt regelmäßig<br />

ausgetauscht werden. Bei Talke Plastic<br />

geschieht das über Kransysteme unter<br />

der Decke. Damit die Verfahrbewegung der<br />

Krane sicher abläuft und niemand dabei zu<br />

Schaden kommt, hat sich das Unternehmen<br />

für die Installation eines innovativen<br />

Leitungsführungssystems von igus entschieden.<br />

Die Lösung überzeugt nicht zuletzt durch<br />

die neuartige, sehr einfache Anbringung<br />

der Führungen per Klebetechnik.<br />

T<br />

alke Plastic hat sich in den Jahrzehnten seines Bestehens<br />

immer wieder neu erfunden. Das Unternehmen aus Zella-<br />

Mehlis wurde 1998 als Auftragsfertiger für Spritzgussteile<br />

gegründet. Dabei ist Talke Plastic weder auf eine bestimmte<br />

Form noch auf eine spezielle Branche fokussiert. In den vergangenen<br />

Jahren wurden Bauteile für Spielzeuge, Büroartikel<br />

und Werbeträger gefertigt. Mittlerweile macht die Herstellung<br />

von Bauteilen für die Elektroindustrie und Musterung einen<br />

großen Teil der Fertigung aus. „Wir haben sehr viel in Eigenregie<br />

geschaffen“, sagt Inhaber Nicky Talke, der das Unternehmen<br />

gegründet und aufgebaut hat. In der Region rund um Zella-<br />

Mehlis sah Talke großes Potenzial für die Spritzgussfertigung – zu<br />

Recht, wie die Unternehmensgeschichte zeigt.<br />

01<br />

01 Das Leitungsführungssystem guidelok swing GLO.S von igus<br />

sichert die Kranbewegung bei Talke Plastic<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 9


INTRALOGISTIK<br />

02 03<br />

02 guidelok swing GLO.S basiert auf Wippen, die per Klebepad<br />

am Träger angebracht werden; die Wippe wird per Gewindebolzen<br />

an der Trägerplatte platziert, dadurch bleibt der Träger unversehrt<br />

03 Auch die Verfahrbewegung über mehrere Achsen ist<br />

mit dem guidelok swing GLO.S möglich<br />

<strong>04</strong> Beim Wechsel der schweren Werkzeuge in den Spritzgussmaschinen<br />

unterstützen Krane die Mitarbeiter – hier sorgt das<br />

Leitungsführungssystem von igus für Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />

05 Nicky Talke (links) und igus-Fachmann Daniel Kühn sind<br />

zufrieden: Man arbeitet schon lange zusammen und weiß, dass<br />

man von der Expertise des anderen profitiert – so wagt man sich<br />

dann auch an herausfordernde Projekte wie die Kranlösung<br />

In der Werkshalle stehen zwölf imposante Spritzgussmaschinen,<br />

aus denen im Akkord die gefertigten Teile fallen. Zehn Mitarbeiter<br />

kümmern sich um die reibungslose Produktion. Damit das<br />

alles möglich ist, braucht es die passende Infrastruktur vor Ort.<br />

„Jede Maschine hat einen Kran“, erklärt Talke. Der Hintergrund:<br />

Um die verwendeten, teilweise eine Tonne schweren Werkzeuge<br />

zu wechseln, ist schweres Gerät gefragt. Die Krane unterstützen<br />

die Mitarbeiter bei der täglichen Arbeit. Dabei müssen sie<br />

sich nicht nur nach oben und unten bewegen, sondern es ist<br />

auch die flexible Bewegung über mehrere Achsen notwendig.<br />

INNOVATIVES WIPPENSYSTEM<br />

guidelok swing GLO.S setzt bei der Verfahrbewegung<br />

auf ein innovatives Wippensystem. Das Untertrum der<br />

Energiekette liegt auf dem Flansch des T-Trägers und ist<br />

mit der Laufkatze des Krans verbunden. Das Obertrum der<br />

Kette wird über spezielle Wippen befestigt, die die Kette<br />

im Ruhezustand sicher an Ort und Stelle halten. Setzt sich<br />

die Laufkatze des Krans in Bewegung, geben die Wippen<br />

die Energiekette – ähnlich einer Falltür – nacheinander<br />

frei. In der Gegenbewegung drückt die Energiekette<br />

schließlich wieder gegen die Wippe, die mitsamt der<br />

Kette einrastet. Durch die Wippen ist die seitliche<br />

Führung der Kette gewährleistet, sie verhindert das<br />

Herauskippen der Kette aus dem Stahlträger. Dafür muss<br />

lediglich alle 800 Millimeter eine Wippe montiert werden.<br />

Talke ist deshalb stets an der Optimierung der Kranbewegung<br />

interessiert und setzt nun mit dem Leitungsführungssystem<br />

guidelok swing GLO.S des motion plastics Spezialisten igus aus<br />

Köln auf modernste Technik.<br />

EINE ALTERNATIVE ZU<br />

KLASSISCHEN FESTOONS<br />

Die Kernherausforderung für die Wahl des passenden Systems<br />

liegt in der Leitungsführung der Krane. Die Stromzufuhr muss<br />

dauerhaft gewährleistet sein, gleichzeitig muss die Unfallgefahr<br />

minimiert werden. Die Unfallverhütungsvorschriften (UVV) der<br />

Berufsgenossenschaften stellen hohe Anforderungen an die<br />

Leitungsführung in der Produktionsumgebung, schließlich sind<br />

herabhängende Leitungen ein Sicherheitsrisiko für die Mitarbeiter.<br />

Zudem darf es nicht zu Leitungsbrüchen oder sonstigen<br />

Vorfällen kommen, die unvorhersehbare Situationen an Kran<br />

und Maschine nach sich ziehen. „Wir sind verpflichtet, die<br />

Unfallverhütungsvorschriften vollumfänglich zu erfüllen“, weiß<br />

Nicky Talke.<br />

DIE UNFALLVERHÜTUNGS-<br />

VORSCHRIFTEN DER BG STELLEN<br />

HOHE ANFORDERUNGEN AN<br />

DIE LEITUNGSFÜHRUNGEN<br />

Über die Jahre haben sich die Anforderungen an eine sichere<br />

Leitungsführung gewandelt. Bei Talke Plastic ist vor allem das<br />

sogenannte Festooning-System verwendet worden, das jahrelang<br />

in der Industrie der Standard war. Der englische Begriff<br />

beschreibt die Funktionsweise sehr anschaulich: „Festoon“ heißt<br />

„Girlande“, die Leitungen werden dort entlang einer Schiene mit<br />

einzelnen Aufhängepunkten geführt. Alternativ gibt es die Möglichkeit<br />

der Aufhängung an einem Stahlseil, wie sie bei Talke<br />

Plastic noch an einem Handarbeitsplatz vorkommt. Der Nachteil:<br />

Die Leitungen hängen frei und sind deshalb nicht gegen äußere<br />

Einflüsse geschützt. Außerdem können sie ein Sicherheitsrisiko<br />

in der Produktion darstellen. „Das Thema Leitungsführung ist<br />

uns also bereits lange bekannt“, so Nicky Talke.<br />

Hinzu kommen weitere Herausforderungen, die in der Situation<br />

vor Ort begründet liegen. Die Halle von Talke Plastic hat eine<br />

niedrige Deckenhöhe, herabhängende Leitungen fallen schnell<br />

einmal ins Blickfeld. Um hier die Sicherheit zu erhöhen, stellte<br />

10 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


INTRALOGISTIK<br />

<strong>04</strong> 05<br />

der TÜV im Rahmen der UVV-Prüfung die Auflage an das Unternehmen,<br />

neben dem Notausschalter am Kran einen weiteren<br />

stationären an einer Wand zu installieren. Eine Auflage, die per<br />

Festooning nicht realisierbar ist. Auf der Suche nach einer Alternativlösung<br />

stieß Talke dann schnell auf das Energieführungssystem<br />

guidelok swing GLO.S von igus.<br />

KONSTRUKTIONSTECHNISCHER KNIFF SORGT<br />

FÜR AUSFALLSICHEREN LAUF<br />

Im Gegensatz zum Festooning werden die Kabel beim guidelok<br />

swing GLO.S sicher durch eine Energiekette geführt, die sich entlang<br />

eines T-Trägers bewegt. Dadurch hängen die Leitungen<br />

nicht mehr von der Decke herab, sondern sind geschützt. „guidelok<br />

swing GLO.S setzt bei der Verfahrbewegung auf ein innovatives<br />

Wippensystem“, so Daniel Kühn, technischer Verkaufsberater<br />

bei igus.<br />

Das Untertrum der Energiekette liegt auf dem Flansch des<br />

T-Trägers und ist mit der Laufkatze des Krans verbunden. Das<br />

Obertrum der Kette wird über spezielle Wippen befestigt, die die<br />

Kette im Ruhezustand sicher an Ort und Stelle halten. Setzt sich<br />

die Laufkatze des Krans nun in Bewegung, geben die Wippen die<br />

Energiekette – ähnlich einer Falltür – nacheinander frei. In der<br />

Gegenbewegung drückt die Energiekette schließlich wieder<br />

gegen die Wippe, die mitsamt der Kette einrastet. Daniel Kühn:<br />

„Durch die Wippen ist die seitliche Führung der Kette gewährleistet,<br />

sie verhindert das Herauskippen der Kette aus dem Stahlträger.<br />

Dafür muss lediglich alle 800 Millimeter eine Wippe<br />

montiert werden.“<br />

INDIVIDUELLE LÖSUNG MIT KLEBETECHNIK<br />

Die Wippen ermöglichen weitere Flexibilität in der Installation,<br />

da sie auf verschiedene Arten am Träger befestigt werden<br />

können. Eine zentrale UVV-Auflage ist die Unversehrtheit des<br />

Trägers. Traditionell werden die Führungen über Bolzen auf<br />

den Träger geschweißt, was allerdings spezielles Gerät benötigt,<br />

das viele Unternehmen nicht vorhalten können. Deshalb bietet<br />

igus die Möglichkeit, die Wippen über Klebepads anzubringen.<br />

Talke Plastic und igus haben das guidelok swing GLO.S mit den<br />

Klebepads in einem Pilotprojekt verbaut. „Für uns bietet das<br />

Projekt mit Talke Plastic die perfekte Möglichkeit, die innovative<br />

Anbringung über Klebepads in der Praxis zu testen“, freut<br />

sich Daniel Kühn.<br />

Das ist nicht der einzige Punkt, in dem die Anwendung für<br />

Talke Plastic individualisiert worden ist: Aufgrund der schmalen<br />

Flanken der T-Träger war es nicht möglich, die Energiekette<br />

hinter den Anschlägen vorbeizuführen. igus und Talke Plastic<br />

haben daher die Anschläge um den Bahnhof des Kettenradius<br />

verlängert und außerhalb der Kettenlaufbahn gesetzt. Bei Talke<br />

schlägt die Laufkatze nun unterhalb der Träger an die Böcke an.<br />

Diese Art der Installation hat sich gelohnt, das Fazit in den Produktionshallen<br />

in Zella-Mehlis fällt positiv aus. „Wir sind mit der<br />

Installation des guidelok swing GLO.S sehr zufrieden“, meint<br />

Nicky Talke und fügt an, dass für die Verwendung auch auf<br />

Anwenderseite ein weiterer Faktor gegeben sein muss. So beträgt<br />

die Mindestbreite der Auflagefläche für das Untertrum 65 Millimeter.<br />

Zudem muss die Höhe des Trägers mindestens dem<br />

Radius der Energiekette plus 26 Millimeter entsprechen.<br />

NEUES WAGEN FÜR DEN<br />

GEMEINSAMEN ERFOLG<br />

Mit dem guidelok swing GLO.S haben igus und Talke Plastic ein<br />

weiteres Projekt realisieren können. Bereits seit vielen Jahren<br />

arbeiten die beiden Firmen zusammen. „igus ist eigentlich schon<br />

seit Beginn mit dabei“, sagt Talke. Beide Seiten wissen, dass sie<br />

von der Expertise des anderen profitieren – und wagen sich dann<br />

auch mal an herausfordernde Projekte wie die Kranlösung. Für<br />

Nicky Talke ist das in seinem Unternehmergeist fest verankert:<br />

„Mir ist sehr wichtig, dass wir immer wieder Neues wagen.“<br />

Bilder: igus GmbH<br />

www.igus.de<br />

AUTOR<br />

Michael Blaß, Geschäftsführer<br />

e-kettensysteme bei der igus GmbH in Köln<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.igus.de/info/guidelok-swing-glo-s<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 11


HANNOVER MESSE<br />

HANNOVER MESSE <strong>2024</strong><br />

WETTBEWERBSFÄHIG UND<br />

NACHHALTIG PRODUZIEREN<br />

Wettbewerbsfähigkeit stärken, Klima schützen, Wohlstand fördern – um diese<br />

großen Aufgaben, vor denen die Industrie heute steht, zu meistern, sind innovative<br />

Technologien gefragt. Doch wie können Unternehmen Automatisierung, künstliche<br />

Intelligenz, erneuerbare Energien und Wasserstoff effizient nutzen? Und wie kann<br />

der drohenden Deindustrialisierung Europas entgegengewirkt werden? Die<br />

Hannover Messe (22. bis 26. April) gibt Antworten.<br />

Die Hannover Messe ist in diesem Jahr wichtiger denn<br />

je, denn selten waren die wirtschaftspolitischen<br />

Rahmenbedingungen so volatil. In Hannover werden<br />

Technologien und Lösungen präsentiert, die die<br />

Industrie befähigen, wettbewerbsfähig und nachhaltig zu produzieren.<br />

Auf der Messe dreht sich alles um die intelligente<br />

und CO 2<br />

-neutrale Produktion, KI, Wasserstoff und sektorübergreifende<br />

Energie-Lösungen“, sagt Dr. Jochen Köckler,<br />

Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG. „Unsere Aus-<br />

steller werden zeigen, dass eine wettbewerbsfähige Industrieproduktion<br />

in Europa möglich ist.“<br />

Die Lösung liege im Zusammenspiel von Automatisierung,<br />

Digitalisierung und Elektrifizierung, einer breiten branchenund<br />

länderübergreifenden Zusammenarbeit sowie einem<br />

klaren politischen Kurs. Köckler: „Mit dem Leitthema ‚Energizing<br />

a Sustainable Industry‘, 4000 Ausstellern, hochkarätigen<br />

Vertretern aus Politik und Wirtschaft und dem Partnerland Norwegen<br />

ist die Hannover Messe <strong>2024</strong> hierfür die ideale Plattform.“<br />

12 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


HANNOVER MESSE<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IM FOKUS<br />

Künstliche Intelligenz prägt aktuell das nächste Level der industriellen<br />

Digitalisierung. Sie revolutioniert die Industrie, indem sie<br />

Prozesse effizienter macht und neue Wertschöpfung ermöglicht.<br />

Durch den Einsatz von KI können Unternehmen Entwicklungszeiten<br />

verkürzen sowie Ressourcen und Energie einsparen. „Die<br />

Geschwindigkeit, mit der KI-Lösungen ihren Weg in die Industrie<br />

finden, ist atemberaubend. Unternehmen müssen jetzt investieren<br />

und vor allem ihre Mitarbeiter an die Chancen von KI heranführen,<br />

sonst werden sie vom Wettbewerb abgehängt“, betont<br />

Köckler. „KI ist der Schlüssel zur wettbewerbsfähigen und nachhaltigen<br />

Industrie.“<br />

Auf der Hannover Messse sind konkrete Anwendungen zu<br />

sehen: Roboter, die sich per Sprache steuern lassen, Maschinen,<br />

die Fehler automatisch erkennen oder Systeme, die durch<br />

vorausschauende Wartung Ausfallzeiten reduzieren. Köckler:<br />

„Generative KI wird in naher Zukunft in der Lage sein, Maschinen<br />

zu entwerfen. Dies wird dazu führen, dass sich das Berufsbild des<br />

Ingenieures grundlegend verändern wird. Auch dies gilt es, auf<br />

der Hannover Messe zu diskutieren.“<br />

WANN KOMMT DIE<br />

WASSERSTOFFWIRTSCHAFT?<br />

Mit der zunehmenden Nutzung volatiler erneuerbarer Energiequellen<br />

rückt Wasserstoff als der geeignete Energieträger für eine<br />

emissionsfreie Wirtschaft immer stärker in den Fokus. In Hannover<br />

präsentieren rund 500 Aussteller aus der Wasserstoff- und<br />

Brennstoffzellenbranche ihre Lösungen.<br />

Köckler: „Wasserstoff bietet enorme Chancen als der grüne<br />

Energieträger. Die aktuelle Geschwindigkeit bei der Implementierung<br />

und Skalierung ist jedoch unzureichend.“ Der Aufbau<br />

einer Wasserstoffwirtschaft erfordere jetzt mutige politische Entscheidungen<br />

im regulatorischen Bereich, intensive Forschung<br />

und Entwicklung für eine zügige Implementierung sowie den<br />

Aufbau der notwendigen Infrastruktur für die Skalierung. Nur so<br />

könnten sich tragfähige Geschäftsmodelle etablieren. „Auf der<br />

Hannover Messe zeigen wir, was technologisch machbar ist, und<br />

wir schaffen den Rahmen, in dem Politik und Industrie über<br />

einen konkreten Fahrplan hin zu einer funktionierenden<br />

Wasserstoffwirtschaft diskutieren und hoffentlich entscheiden<br />

können“, so Köckler.<br />

PARTNERLAND NORWEGEN: POWERHOUSE<br />

FÜR ENERGIE UND DIGITALISIERUNG<br />

KNOW-HOW UND ORIENTIERUNG<br />

Die Besucher der Hannover Messe suchen<br />

Orientierung in der Frage, wie sie Automatisierung,<br />

künstliche Intelligenz, erneuerbare Energien<br />

oder Wasserstoff sinnvoll einsetzen können.<br />

Genau dieses Know-how liefern die Aussteller.<br />

Dr. Jochen Köckler,<br />

Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG<br />

Norwegen nutzt die Weltbühne Hannover Messe, um sich unter<br />

anderem als innovativer und zuverlässiger Energiepartner zu<br />

präsentieren. Das Motto des Partnerlandes lautet „Norway <strong>2024</strong>:<br />

Pioneering the Green Industrial Transition“. Damit unterstreicht<br />

Norwegen seinen Anspruch, eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung<br />

von Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energien, der<br />

CO 2<br />

-neutralen Produktion, Carbon Capture und der Digitalisierung<br />

der Industrie einzunehmen.<br />

Auf der Konferenz „Renewable Dialogue – North Sea Energy<br />

Hub“ am 23. April diskutieren Politiker und Expert aus Norwegen<br />

und Deutschland über die Energiewende mit Fokus auf politische<br />

Rahmenbedingungen sowie technologische Entwicklungen<br />

und Anwendungen. Köckler: „In Europa ist Norwegen ein Kraftzentrum<br />

für Energie und Digitalisierung. Und passt damit perfekt<br />

zur Hannover Messe.“<br />

Bilder: Deutsche Messe<br />

www.hannovermesse.de<br />

DIE MESSE IM ÜBERBLICK<br />

Die Hannover Messe ist die Weltleitmesse<br />

der Industrie. Ihr Leitthema „Energizing a<br />

Sustainable Industry“ bringt ausstellende<br />

Unternehmen aus dem Maschinenbau,<br />

der Elektro- und Digitalindustrie sowie der<br />

Energiewirtschaft zusammen, um Lösungen für<br />

die Produktion und Energieversorgung der<br />

Zukunft zu präsentieren. Zu den Top-Themen<br />

zählen Industrie 4.0/Manufacturing-X, Energie<br />

für die Industrie, Digitalisierung/Künstliche<br />

Intelligenz und Maschinelles Lernen, CO 2<br />

-<br />

neutrale Produktion sowie Wasserstoff und<br />

Brennstoffzellen. Konferenzen und Foren<br />

ergänzen das Programm. Die nächste Ausgabe<br />

wird vom 22. bis zum 26. April <strong>2024</strong> in Hannover<br />

ausgerichtet. Norwegen ist Partnerland.<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 13


HANNOVER MESSE<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT UND VERWALTUNGSSCHALE ERLEBBAR MACHEN<br />

Die Smart<strong>Factory</strong>-KL zeigt auf der Hannover Messe, wie die<br />

Produktion der Zukunft aussehen kann. Die Produktionsinsel<br />

SKYE ist Teil der Shared Production Kaiserslautern, bei der an<br />

verschiedenen Standorten als Produktbeispiel ein Modell-<br />

Lkw über Datenräume produziert wird. Dabei spielt die Verwaltungsschale<br />

(VWS) eine zentrale Rolle. Sie enthält z.B.<br />

Informationen über<br />

den Product Carbon<br />

Footprint (PCF), den<br />

gesamten Lebenszyklus<br />

von Produkten<br />

und Ressourcen<br />

oder die Produktionsskills.<br />

„Das<br />

Spannende an<br />

unserem Demonstrator-Ökosystem<br />

ist, dass Software<br />

und KI-Methoden in<br />

der Anwendung auf dem Shopfloor vorrücken“, so Simon<br />

Jungbluth, Projektleiter smartMA-X und Researcher bei der<br />

SF-KL. „Von außen mag sich vieles ähneln, was sich aber unsichtbar<br />

tut, ist revolutionär.“ Deshalb wird die SF-KL auf der<br />

Messe zeigen, wie eine VWS LIVE in der Produktion arbeitet.<br />

„Es ist wichtig, praktisch vorzuführen, wie Kreislaufwirtschaft<br />

funktionieren kann“, betont Teresa Petzsche, die die Produktionsinsel<br />

SKYE für das Green-AI Hub Mittelstand mitentwickelt<br />

hat. „Anhand von SKYE kann man sehen, wie Komponenten<br />

mit KI überprüft und bewertet werden und mit einem<br />

Produktpass in Form einer VWS ausgestattet erneut ihren<br />

Weg in den Produktionskreislauf finden können.“ Sind die<br />

Lkw-Bauteile in Ordnung, werden sie zwischengelagert und<br />

stehen bei einer Lkw-Neubestellung optional über die VWS<br />

zum erneuten Einbau zur Verfügung. Durch die Nutzung<br />

gebrauchter Komponenten kann viel Geld gespart werden –<br />

und zusätzlich durch die damit verbundene Vermeidung von<br />

neuen CO2-Emissionen. „Genau da setzten wir an, denn der<br />

CO2-Verbrauch in der Produktion und der Lieferkette von<br />

Produkten wird in Zukunft mit einem Preisschild versehen“,<br />

weiß Alexander David vom Start-Up greenable, das für die<br />

SF-KL den PCF der Modell-Lkw mit ihrer Software-Lösung<br />

berechnet. „In Zukunft müssen wir ganzheitlicher denken.<br />

Dann wenn Unternehmen für ihre CO2-Emissionen bezahlen<br />

müssen und genau hinschauen, wird es interessant. Da wird<br />

z.B. Stahl aus China geliefert, der im Einkauf weniger kostet.<br />

Jedoch sind die damit verbundenen Emissionen für Transport<br />

und in der Herstellung wesentlich höher als bei grünem Stahl<br />

aus Europa. Hier können und müssen Unternehmen in<br />

Zukunft strategische Entscheidungen im Einkauf treffen,<br />

basierend auf dem CO2-Fußabdruck.“ „Damit vergrößert sich<br />

vielleicht auch der Anreiz, Material in Europa zu produzieren<br />

und zu kaufen“, ergänzt Simon Jungbluth.<br />

Hannover Messe: Halle 8, Stand D18<br />

www.smartfactory.de<br />

DIGITAL UND AUTOMATISIERT ZUR GESUNDEN PRODUKTION<br />

Verantwortung und technologischer Fortschritt gehen Hand in Hand – in Form von<br />

ressourcenschonenden und effizienten Prozessen in einem gesunden Arbeitsumfeld.<br />

Auf der Hannover Messe präsentiert Schunk automatisierte Lösungen, die den Weg zu<br />

dieser Transformation ebnen. Gezeigt wird, wie sich Industrieprozesse von der Be- und<br />

Entladung bis zur Bearbeitung aus einer Hand energieschonend, sicher und flexibel<br />

gestalten lassen: mit passgenauen Applikationen aus Spann-, Greif- und Automatisierungstechnik.<br />

Beispielsweise ermöglichen neue elektrische Greiferbaureihen wie EGU<br />

und EGK hierbei dank individueller Parametrierbarkeit und unterschiedlicher Greifmodi<br />

sichere Handhabungsprozesse in variantenreichen Produktionsumgebungen. Sie bauen auf einem einheitlichen, nutzerfreundlichen<br />

Funktionskonzept auf und sind dank regelmäßiger Software-Updates zukunftsfähig. Dies zeichnet auch das 2D Grasping-Kit<br />

aus. Es besteht aus einem anwendungsspezifischen Greifer, einem Kamerasystem sowie einem Industrie-PC mit Schunk-eigener<br />

KI-Software. Das Kit wurde für den schnellen Einstieg in die autonome Handhabung nicht lageorientierter Objekte entwickelt. Mit<br />

ihm lassen sich Fachkräfte von repetitiven Aufgaben befreien, was ein gesünderes und attraktiveres Arbeitsumfeld schafft.<br />

Hannover Messe: Halle 6, Stand A26<br />

www.schunk.com<br />

14 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


HANNOVER MESSE<br />

KETTEN, KABEL UND KONFEKTIONEN AUS EINER HAND<br />

Auf dem Messestand der Helukabel-Gruppe können Besucher langlebige Schleppkettenleitungen<br />

mit robustem TPE-Mantel sowie die neue Edelstahlausführung der<br />

bewährten Energieführungskette SLE in Augenschein nehmen. Weiterer Schwerpunkt<br />

ist das Thema Erdung. Dieses nimmt in der industriellen Automation einen hohen<br />

Stellenwert ein, da immer mehr Maschinen und Anlagen auf engstem Raum nebeneinander<br />

arbeiten und ihre elektromagnetischen Felder sich gegenseitig beeinflussen. Um<br />

Störungen der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) zu verhindern, bietet<br />

Helukabel ein breites Sortiment an Massebändern, Schutzleitern und Erdungsblöcken<br />

an, mit denen Anwender ohne großen Montageaufwand ein maßgeschneidertes und funktionales Erdungskonzept realisieren<br />

können. Nutzer können bei Helukabel zudem aus einem breiten Sortiment an Daten-, Netzwerk- und BUS-Leitungen wählen. Für<br />

die Zukunftstechnologie Single Pair Ethernet (SPE), die Energie- und Datenübertragung in Gigabit-Geschwindigkeit mit nur einem<br />

Aderpaar ermöglicht, zählt das Unternehmen als Premium Member des SPE Industrial Partner Network zu den Innovationstreibern.<br />

Hannover Messe: Halle 13, Stand D88<br />

www.helukabel.com<br />

CLOUD SOLUTION<br />

MIT APPS FÜR DAS<br />

ENERGIEMANAGEMENT<br />

SEW-EURODRIVE—Driving the world<br />

Passend zum Leitthema der<br />

Hannover Messe „Energizing a<br />

sustainable industry“ präsentiert<br />

die Schmersal Gruppe<br />

neue Produkte und Systeme für<br />

die sichere, effiziente und nachhaltige<br />

Gestaltung von Maschinen<br />

und Anlagen. Dazu zählt<br />

z.B. die neue Schmersal Cloud<br />

Solution, mit der Daten und<br />

Informationen aus der Produktion<br />

gesammelt, zentral im<br />

Backoffice bereitgestellt und in<br />

Echtzeit analysiert werden<br />

können. Basis der IIoT-Lösung<br />

ist die Feldebene, zu der neben<br />

vernetzten Sensoren und Aktoren<br />

auch Sicherheitsschaltgeräte<br />

zählen. Die Cloud Solution<br />

fungiert als Bindeglied zwischen<br />

Feld und Backoffice. Ziel<br />

ist, die Effizienz von Maschinen<br />

und Anlagen durch Condition<br />

Monitoring, Predictive Maintenance<br />

und die Berechnung von<br />

Key Performance Indicators<br />

(KPIs) zu steigern. Darüber<br />

hinaus bietet die Cloud-Lösung<br />

künftig auch Apps für das<br />

Energiemanagement.<br />

Hannover Messe: Halle 9/D09<br />

www.schmersal.com<br />

CDM ® – Complete Drive Management<br />

Das Wohlfühlpaket für Sie und Ihre Antriebstechnik<br />

Mit CDM ® – Complete Drive Management schaffen Sie eine vollumfängliche Transparenz bezüglich Ihrer installierten und<br />

auf Lager befindlichen Antriebstechnikkomponenten und profitieren gleichzeitig von einer reduzierten Lagerhaltung.<br />

Zusätzlich erhalten Sie mit CDM ® im Bedarfsfall schnelle Unterstützung, inklusive Handlungsempfehlungen oder die Lieferung<br />

von Ersatzkomponenten im Stundenbereich. Somit sichern Sie Ihre Anlagenverfügbarkeit und minimieren Stillstandszeiten.<br />

Life Cycle<br />

Services<br />

Nutzung<br />

CDM ® – Complete Drive Management ist Teil unseres<br />

Serviceangebots entlang des kompletten Anlagenlebenszyklus.<br />

www.sew-eurodrive.de/cdm<br />

Gerne beraten wir Sie auch persönlich.<br />

edg.marktmanagement@sew-eurodrive.de


HANNOVER MESSE<br />

GLEICHSTROM FÜR EINE<br />

KAROSSERIEBAU-ANLAGE<br />

DC IN DER<br />

PRAXIS<br />

Gleichstrom bietet großes<br />

Potenzial für die Energieversorgung<br />

von Fabriken und verspricht die<br />

Einsparung von Energie und Material.<br />

Lapp als Spezialist im Bereich der<br />

Kabel- und Verbindungstechnologie<br />

hat bei einem bayerischen<br />

Automobilhersteller eine Testanlage<br />

mit DC-Lösungen ausgestattet.<br />

Der Karosseriebau in der Automobilindustrie ist hochautomatisiert.<br />

Doch die Roboter benötigen viel Energie.<br />

Daher suchen die Hersteller Wege, den Verbrauch zu<br />

reduzieren. Eine Lösung, die große Einsparungen verspricht,<br />

ist Gleichstrom (DC). „In Zukunft wird Energie der Produktion<br />

wahrscheinlich mehr und mehr durch Gleichstrom<br />

bereitgestellt“, sagt Alois Heimler, Strategic Marketing Manager<br />

Intralogistik & Automotive, von Lapp. „Das Erfolgsgeheimnis liegt<br />

in weniger Spannungswandlungen.“ In Dingolfing im Werk der<br />

BMW Group ist diese Zukunftsvision bereits Gegenwart. Die Fertigung<br />

im Karosseriebau wird mit Gleichstrom betrieben. Die Verbindungslösungen<br />

für die Linie stammen aus dem Hause Lapp.<br />

ENERGIE SPAREN BEIM BREMSEN<br />

Ein großer Teil des Stromverbrauchs einer Industrieanlage entfällt<br />

auf Maschinen und Roboter, entsprechend große Einsparpotenziale<br />

gibt es hier. Ein Roboter entnimmt kurzzeitig viel Energie,<br />

um einen Bewegungsablauf zu initiieren oder in kinetische Energie<br />

zu wandeln. Im Abbremsmoment oder im Senkbetrieb, wird<br />

jedoch aus der kinetischen Energie wieder elektrische Energie erzeugt<br />

(Der Antrieb befindet sich nun im Generatorbetrieb). Diese<br />

kinetische Energie wird in Wechselstromsystemen (AC) in der Regel<br />

nicht gespeichert und geht als Wärmeenergie verloren; so wurden<br />

bisher Bremswiderstände eingesetzt, um die überschüssige<br />

Energie zu „verbrennen“. Anders im Gleichstrom(DC)-Netz: „Hier<br />

wird die Energie in den DC-Zwischenkreis, in andere DC-Verbraucher<br />

oder in Energiespeicher gespeist. Somit kann die Energie, die<br />

bei Abbremsvorgängen frei wird, ohne große Wandlungsverluste<br />

zentral für alle Verbraucher an das Netz zurückgeschickt werden“,<br />

erklärt Alois Heimler die Bremsrekuperation. Das erlaubt den<br />

direkten Energieaustausch zwischen allen Antrieben.<br />

Stammt der Strom aus regenerativen Quellen wie beispielsweise<br />

Photovoltaik, liegt er als Gleichspannung vor, wenn auch<br />

die Verbraucher zunehmend auf Gleichstrom ausgelegt sind.<br />

FÜR WECHSELSPANNUNG WERDEN<br />

FÜNFADRIGE LEITUNGEN<br />

BENÖTIGT, FÜR GLEICHSPANNUNG<br />

EIN BIS ZWEI LEITER WENIGER<br />

„DC ist demnach ein Kernelement für die Energiewende“, so Alois<br />

Heimler. Die genauen Einsparungen bei einer Umstellung auf<br />

DC variieren je nach Anlage und ihrer Auslastung. Ergebnisse<br />

zwischen 15 und 20 Prozent sind jedoch realistisch.<br />

LEITUNGEN FÜR DC-ANWENDUNGEN<br />

IM NIEDERSPANNUNGSBEREICH<br />

Lapp hat ein spezielles Leitungsportfolio für verschiedene DC-<br />

Anwendungen im Niederspannungsbereich entwickelt. Diese<br />

Leitungen kommen in der Karosserieproduktion in Dingolfing<br />

zum Einsatz. Darunter die Ölflex DC 100. Mit ihrer maximalen<br />

Spannung von 0,75/1,5 kV ist sie eine ideale Grundlage für energieeffiziente<br />

DC-Netze in industriellen Anlagen und macht sie<br />

16 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


HANNOVER MESSE<br />

01<br />

FORSCHUNGSPROJEKT<br />

DC-INDUSTRIE2<br />

BMW und LAPP waren Teil des<br />

Forschungsprojekts DC-Industrie2, in dessen<br />

Rahmen ein Konzept für ein intelligentes<br />

DC-Versorgungssystem für eine Produktionshalle<br />

entwickelt wurde. Fazit beim Projektende<br />

im März 2023: DC eignet sich für ein<br />

nachhaltiges, elektrisches Netz und kann leicht<br />

in die Produktion eingebunden werden. Lapp<br />

erforschte dabei die Langzeitstabilität von<br />

Isolationsmaterialien für DC-Kabel und<br />

Leitungen. Die Erkenntnisse aus DC-Industrie2<br />

werden in der vom ZVEI in Kooperation<br />

mit Unternehmen aus Industrie, Wissenschaft<br />

und Forschung gegründeten Arbeitsgemeinschaft<br />

Open Direct Current Alliance (ODCA)<br />

aufgenommen und weiterentwickelt. Mit<br />

56 beteiligten Unternehmen, darunter auch<br />

Lapp, setzt sich die ODCA für eine ressourcenschonende<br />

und CO 2<br />

-neutrale Welt ein.<br />

odca.zvei.org<br />

01 Für den Karosseriebau werden viele Roboterleistungen<br />

benötigt; sie alle werden mit Gleichstrom angetrieben und<br />

sparen so eine Menge Energie<br />

02<br />

02 DC-Testanlage im BMW Group Werk Dingolfing; sie ist<br />

Teil des Projekts DC Industrie2, bei dem Lapp und BMW<br />

Mitglieder waren<br />

zur passenden Wahl für Automobilhersteller. Ebenso verbaut ist<br />

die Ölflex DC Grid 100. Diese Leitung bietet als DC-Starkstromkabel<br />

für Gleichstromnetze in industriellen Anlagen einen flexiblen,<br />

feindrähtigen Aufbau, der selbst in trockenen, feuchten und<br />

nassen Umgebungen eingesetzt werden kann. Somit ist sie ideal<br />

für Steuerungsanlagen, Motoren und Frequenzumrichter.<br />

An der siebten Achse der Roboter in der Anlage kommt Ölflex<br />

DC Robot zum Einsatz. In der Automobilfertigung sind die Anforderungen<br />

an Robotik-Anwendungen hoch. Das Kabel wurde<br />

speziell entwickelt, um diesen extremen Bedingungen standzuhalten.<br />

Seine außergewöhnliche Flexibilität ermöglicht es den<br />

Robotern, sich präzise zu bewegen, während es gleichzeitig<br />

widerstandsfähig gegenüber Rotationen und Biegungen bleibt.<br />

Seine kompakte Bauweise spart darüber hinaus wertvollen Platz.<br />

Unverzichtbar für die Fertigungslinie sind bewegliche Anwendungen<br />

und auch hierfür hat Lapp die passende Lösung. Die<br />

Ölflex DC Chain 800 kann in Schleppketten mit langen Verfahrwegen<br />

oder hohen Beschleunigungen eingesetzt werden. Ihre<br />

besonders kurze Aderverseilung erlaubt kleinste Biegeradien. Ihr<br />

Außenmantel aus speziell entworfenem thermoplastischen Polymer<br />

ist chemisch beständig und erhöht ölbeständig.<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 17


BETRIEBSTECHNIK<br />

03<br />

03 Nahaufnahme von Lapp-Verbindungslösungen<br />

in der DC-Testanlage<br />

<strong>04</strong> Das gesamte Lapp-DC-Portfolio ist bei dem<br />

bayerischen Autohersteller im Einsatz und<br />

insbesondere in den Schaltschränken verbaut<br />

05 Alois Heimler, Business Development<br />

Manager Automotive & Strategic Marketing LA<br />

EMEA bei Lapp: „In Zukunft wird Energie der<br />

Produktion mehr und mehr durch Gleichstrom<br />

bereitgestellt“<br />

<strong>04</strong><br />

satz. Somit wird für DC-Leitungen weit weniger Kupfer benötigt<br />

als für ihre AC-Schwestern. Das macht sie darüber hinaus deutlich<br />

platzsparender und gerade für Anwendungen mit beengten<br />

Platzverhältnissen oder auch in Schaltschränken interessant. Das<br />

Material-Einsparpotenzial liegt hier bei etwa 40 Prozent.<br />

ERFOLGREICHE PILOTANWENDUNG<br />

Das Werk in Dingolfing ist ein Pilotanwender, der die DC-Technologie<br />

in der Praxis einsetzt. Die Aktivität wurde im Rahmen<br />

des deutschen Forschungsprojekts DC-Industrie2 initiiert, das<br />

die Chancen und Herausforderungen der Gleichstromtechnik<br />

in industriellen Produktionsanlagen untersucht hat. Langfristig<br />

ist geplant, ganze Fabrikhallen auf Gleichstrom umzustellen.<br />

Die Ergebnisse von DC-Industrie2 sind hierfür richtungsweisend,<br />

um energieeffiziente Lösungen und Standards zu<br />

kreieren. Auch Lapp ist Projektpartner. Die Ölflex DC 100, die<br />

im Rahmen des Projekts entstanden ist, ist heute als Serienprodukt<br />

auf dem Markt.<br />

Über das Forschungsprojekt hinaus verbindet BMW und Lapp<br />

eine langjährige Partnerschaft. DC-Leitungen mit besonderen<br />

Leitungsquerschnitten wurden von Lapp eigens und in kürzester<br />

Zeit für den Automobilhersteller als Prototyp angefertigt. „Wir<br />

glauben daran, dass in Zukunft mehr und mehr Produktionsanlagen<br />

mit Gleichspannung versorgt werden“, fasst Alois Heimler<br />

zusammen.<br />

05<br />

Bilder: Lapp GmbH<br />

www.lapp.com<br />

AUTORIN<br />

Friederike Schmidt, Projektmanagerin<br />

Marketing Communications bei Lapp<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

ZWEI LEITER WENIGER – DEUTLICH<br />

GERINGERER MATERIALEINSATZ<br />

Für Wechselspannung werden fünfadrige Leitungen benötigt, bei<br />

Gleichspannung sind es ein bis zwei Leiter weniger. Die geringere<br />

Leiteranzahl sorgt dementsprechend für weniger Materialein-<br />

bit.ly/3P1nTqp<br />

18 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


HANNOVER MESSE<br />

ROBOTERBASIERTE AUTOMATISIERUNGSLÖSUNG FÜR PRÄZISE KABELSATZMONTAGE<br />

ArtiMinds Robotics zeigt im Application Park der Hannover Messe eine<br />

roboterbasierte Automatisierungslösung zur sensorgestützten Montage von<br />

Kabeln und Leitungen in Steckergehäuse. Die Anwendung demonstriert das<br />

robuste Detektieren, Abgreifen und Fügen von frei hängenden, biegeschlaffen<br />

Teilen. Der Lösungsansatz für diese komplexe 2,5D-Anwendung basiert<br />

auf einer ausgeklügelten Kombination von Laserlinienscannern, 2D-Kameratechnik<br />

und Kraft-Momenten-Messung sowie eigens dafür neu entwickelten<br />

Schnittstellen und intelligenten Funktionsbausteinen in der ArtiMinds Robot<br />

Programming Suite (RPS). Die Software verarbeitet in Echtzeit das Scan-<br />

Ergebnis und synchronisiert es mit der Roboterbewegung, um den exakten Abgreifpunkt zu ermitteln. Anschließend<br />

führt sie eine kraftgeregelte Fügeoperation durch, die einen präzisen und sicheren Steckvorgang der Kabelenden in das<br />

Steckergehäuse ermöglicht.<br />

Hannover Messe: Halle 5, Stand B28-11<br />

www.artiminds.com<br />

UNIVERSELL EINSETZBAR – FLEXIBLE<br />

PRÜFSTATION MIT COBOT<br />

Die manuelle Qualitätsprüfung von Komponenten oder<br />

Produkten ist anstrengend für die Mitarbeitenden und<br />

darüber hinaus fehleranfällig. Das Fraunhofer IEM stellt<br />

hierfür eine universell einsetzbare Lösung vor. Gemeinsam<br />

mit dem Geldautomatenhersteller Diebold Nixdorf und dem<br />

Softwarespezialisten Verlinked entstand im it‘s OWL-Projekt<br />

CogeP eine Kombination<br />

aus kollaborativem<br />

Roboter (Cobot),<br />

KI-basierter Bildauswertung<br />

und IoT-Plattform.<br />

Das System nimmt den<br />

Mitarbeitenden die<br />

Sichtprüfung ab und<br />

lässt sich in beliebige<br />

Prüfszenarien integrieren.<br />

Ein Demonstrator wird auf der Hannover Messe präsentiert.<br />

Die Cobot-Lösung eignet sich nicht nur für Prüfprozesse,<br />

sondern auch für Montage, Kommissionierung und allgemeine<br />

Werksunterstützung. Das Fraunhofer IEM unterstützt KMU<br />

dabei, Cobot-Arbeitsplätze kostengünstig und aufwandsarm<br />

in bestehende Fertigungsprozesse zu integrieren.<br />

Hannover Messe: Halle 2, Stand 24<br />

www.iem.fraunhofer.de<br />

SECURITY ALS WÄCHTER DER<br />

TRANSFORMATION<br />

Industrial Security wird<br />

spätestens 2027 mit der<br />

neuen Maschinenverordnung<br />

Pflicht. In der<br />

vernetzten Welt der<br />

Automatisierung bilden<br />

Safety und Security eine<br />

Einheit – der Veränderungsprozess<br />

hat schon<br />

begonnen. Pilz unterstützt diesen Prozess mit passenden<br />

Produkten und Dienstleistungen wie dem I.A.M., das Safety<br />

(Betriebsartenwahl) und Security (Zugangsberechtigung)<br />

vereint. Neu hierbei: Das für Security einsetzbare Bedienelement<br />

PIT oe ETH mit aktivierbarem Ethernet Port. Als Industrie-<br />

Ethernet-Schnittstelle kann der neue Bedientaster elektrisch<br />

ein- und ausgeschaltet werden. Nur autorisiertes Personal hat<br />

so die Möglichkeit, Schnittstellen temporär, z.B. für neue<br />

Konfigurationen, zu aktivieren. Anwender müssen wissen,<br />

wieviel Security sie benötigen. Als weiteres Highlight stellt Pilz<br />

daher seine neue Security-Dienstleistung ISCS vor: Sie beinhaltet<br />

einen kompletten Industrial-Security-Service – und ermittelt<br />

die individuellen Security-Anforderungen.<br />

Hannover Messe: Halle 9, Stand D17<br />

www.pilz.de<br />

LÖSUNGEN FÜR DIE SCHMIERFREIE, CO2-NEUTRALE INDUSTRIE UND AUTOMATION<br />

Um Industriebetriebe bei den Herausforderungen dieser Zeit wie der Transformation zur<br />

Industrie 4.0 und CO2-neutralen Produktion zu unterstützen, setzt der Kölner motion<br />

plastics Spezialist igus auf der Hannover Messe auf dreifache Intelligenz: künstliche<br />

Intelligenz, Kunststoff-Intelligenz und Kölner Intelligenz. Zu sehen sind unter anderem<br />

smarte Sensorik für die Instandhaltung von morgen und KI-unterstütze Low-Cost-Robotik,<br />

die sich spielend einfach bedienen lässt. Ebenso zeigt igus eine KI-basierte App, die in<br />

Sekundenschnelle das Optimierungspotenzial einer Anwendung mit schmierfreien motion<br />

plastics aufzeigt. Dafür genügt es, ein Foto der Anwendung machen. Die App erkennt mit<br />

KI-Algorithmen das Objekt und macht Vorschläge für igus-Produkte, die die Ausfallsicherheit erhöhen und die Kosten senken.<br />

Hannover Messe: Halle 6, Stand E26<br />

www.igus.de<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 19


MY STORY<br />

WIR GESTALTEN<br />

INDUSTRIE 4.0<br />

AKTIV MIT


MY STORY<br />

Industrie 4.0 und Digitalisierung sind für den Safety und<br />

Security-Experten Pilz nicht mehr nur ein Zukunftsprojekt, sondern<br />

werden im Unternehmen und in den Produktionsprozessen gelebt.<br />

Über die vielfältigen Aktivitäten und Maßnahmen, die das Unternehmen<br />

bereits realisiert hat und weiterhin plant, berichtet Ruben Conzelmann,<br />

Senior Vice President Production and Logistics im Interview.<br />

Was war der Auslöser für die<br />

digitale Transformation bei<br />

Pilz – wie, wann und wo<br />

beginnt die Geschichte?<br />

Wie lief bzw. läuft der Prozess<br />

der Digitalisierung bei Pilz ab?<br />

Gab es verschiedene<br />

Stationen?<br />

Sie haben auch eigens<br />

die „Pilz Denkfabrik 4.0“<br />

eingerichtet. Was genau<br />

verbirgt sich dahinter?<br />

Pilz ist in vielen Gremien<br />

aktiv, die die Digitalisierung<br />

und Industrie 4.0 vorantreiben.<br />

Was bedeutet das für die<br />

interne Weiterentwicklung<br />

in Ihrem Unternehmen?<br />

Im letzten Jahr durfte Pilz seinen 75. Geburtstag feiern. 1948 gegründet, hat<br />

sich unser Familienunternehmen immer wieder gewandelt – von der Glasbläserei<br />

zum Elektronikunternehmen, zum Automatisierer und Digitalisierer.<br />

Wandel und Innovation sind Teil unserer DNA.<br />

Die Entwicklung lässt sich gut anhand unserer Innovationen zeigen: Peter<br />

Pilz, der Vater der heutigen Geschäftsführer, war ein Visionär. Er hat früh das<br />

Potenzial der Elektronik für den Maschinenbau erkannt. Pilz war Anfang der<br />

70er Jahre eines der allerersten Unternehmen in Europa, das SPS-Systeme<br />

auf den Markt gebracht hat. Renate Pilz, seine Ehefrau, die nach seinem Tod<br />

das Unternehmen fortgeführt hat, berichtet, dass körbeweise Beschwerdebriefe<br />

bei Peter Pilz eingingen, wie er es wagen könne, Elektronik in den<br />

soliden Maschinenbau einzuführen. 1987 haben wir mit dem PNOZ das<br />

weltweit erste Sicherheitsschaltgerät für den zuverlässigen Stopp von<br />

Maschinen im Gefahrenfall auf den Markt gebracht. Und 1995 kam dann<br />

das weltweit erste frei programmierbare, sichere Steuerungssystem PSS 3000<br />

auf den Markt. Jetzt erst wurde es möglich, elektronische Steuerungen in der<br />

Sicherheitstechnik einzusetzen. Bis dahin war dies ausdrücklich untersagt,<br />

sogar „verboten“.<br />

Abgesehen von den Produkten haben wir die Digitalisierung und den<br />

Trend zur Software früh im Unternehmen selbst antizipiert. 1998 haben wir<br />

beispielsweise eine eigene Softwareentwicklung im irischen Cork gegründet.<br />

Wer erfolgreich digitale Produkte und Lösungen anbieten will, der muss<br />

Digitalisierung auch intern leben. Das gelingt am besten, wenn man die<br />

verschiedenen Disziplinen in einen Austausch bringt. Bereits vor über<br />

10 Jahren haben wir daher Abteilungen wie IT, Produktionstechnik und<br />

Produktion in einer Denkfabrik zusammengebracht. Wir wollten dem<br />

Zusammenwachsen von IT, Maschinenbau und Automatisierungstechnik<br />

einen Raum geben. Einzeln kommt man nicht weit, erst im Austausch<br />

und in der Zusammenarbeit entsteht Neues.<br />

Die Zukunft entsteht wie gesagt im Dialog, im Miteinander. Davon sind<br />

wir bei Pilz überzeugt. Wir suchen und pflegen den Austausch mit<br />

Forschungsplattformen wie Arena 2036 oder Smart <strong>Factory</strong> KL, arbeiten<br />

eng mit verschiedenen Hochschulen zusammen oder engagieren uns seit<br />

vielen Jahren in Normungsgremien oder Institutionen wie dem KIT. Dort<br />

werden Zukunftstrends und neue Produktionsmethoden diskutiert und<br />

in Projekten gleich auf ihre Praxistauglichkeit getestet.<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 21


MY STORY<br />

INDUSTRIE 4.0 IST EIN LEITGEDANKE<br />

Industrie 4.0 ist eine Vision, ein Leitgedanke und kein zeitliches<br />

begrenztes Projekt. Daher werden wir uns noch lange Zeit mit<br />

diesem Thema befassen! Die künstliche Intelligenz markiert den<br />

nächsten großen Schritt.<br />

Ruben Conzelmann, Senior Vice President Production and Logistics,<br />

Pilz GmbH & Co. KG, Ostfildern<br />

Welche konkreten Vorteile<br />

hat die Digitalisierung in<br />

Ihrer Produktion bisher<br />

erschlossen?<br />

Was waren die größten<br />

Widrigkeiten, mit denen<br />

Sie zu kämpfen hatten?<br />

Welche Rolle spielt für Sie der<br />

Mensch in einer digitalisierten<br />

Produktion?<br />

Wie hat sich die Aufgaben des<br />

Produktionsverantwortlichen<br />

und der Werker durch die<br />

digitale Transformation<br />

gewandelt?<br />

Zum einen sind es die gängigen Anwendungen, wie die Auswertung von<br />

Produktionsdaten in Echtzeit, um damit frühzeitig auf Störungen reagieren<br />

zu können. Dies hilft uns, die Produktqualität sowie die Effizienz zu steigern.<br />

Daneben beschäftigen wir uns sehr stark mit dem Einsatz von KI in den<br />

Produktionsprozessen. Unter anderem erproben wir mit einem Piloten, wie<br />

bisher manuell durchgeführte Prüfungen und Entscheidungen zukünftig<br />

über KI automatisiert werden können. KI in der Produktionsplanung ist ein<br />

weiteres Thema. Hier sehen wir auch erhebliches Potenzial.<br />

Generell ist das Thema Digitalisierung ein weites Feld. Dem stehen begrenzte<br />

Ressourcen gegenüber. Ich denke, so geht es vielen Unternehmen. Die<br />

Herausforderung besteht darin, aus der Vielzahl an Anwendungsfällen und<br />

auch Dienstleistungsangeboten die auszuwählen, die dem Unternehmen<br />

den größten Nutzen bringen – und dann mit den verfügbaren Ressourcen zu<br />

besetzen. Hinzu kommen sicherlich auch noch die hohe Komplexität vieler<br />

Lösungen sowie die Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Softwares,<br />

die bewertet und abgestimmt sein müssen.<br />

In den Gedanken zur Produktion der Zukunft geht es nicht nur um vollautomatisierte<br />

Hallen, sondern um die Kollaboration von Mensch und Maschine.<br />

Jeder an seinem Platz mit seinen Stärken. Damit können Digitalisierung<br />

und Automatisierung Antworten geben auf Fragen, die der demografische<br />

Wandel aufwirft. Aber der Mensch muss die Technologien und Methoden<br />

ausfüllen können, sonst bleiben sie leere Hüllen, Werkzeuge und Plattformen.<br />

Technologien kann man kaufen, die Einstellung und Kreativität<br />

des Menschen nicht.<br />

Früher wurde das Thema Digitalisierung in den einzelnen Teams mit<br />

Unterstützung einer zentralen IT bearbeitet. Bei Pilz haben wir uns<br />

entschieden, das Thema Digitalisierung strategisch zu besetzen. So haben<br />

wir ein separates Team Digital Production, das sich um die Digitalisierung<br />

von Produktionsprozessen in allen Pilz-Werken weltweit kümmert. Es stellt<br />

die Schnittstelle zur klassischen IT-Abteilung dar. Es gelingt uns so, die<br />

Produktionssicht und Prozesssicht mit dem IT-Know-how zu vereinen<br />

und ganzheitliche Lösungen zu finden. Auf Ebene des Werkers fallen viele<br />

manuelle Tätigkeiten weg und werden durch digitale Lösungen ersetzt.<br />

Themen, die früher klassisch über eine Excel-Datenbank gepflegt wurden,<br />

werden heute in Echtzeit auf dem Shopfloor visualisiert, und dort<br />

werden auch gleich die Maßnahmen abgeleitet.<br />

22 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


MY STORY<br />

Pilz beschäftigt sich sehr stark mit<br />

dem Einsatz von KI in den Produktionsprozessen:<br />

Unter anderem in der<br />

Produktionsplanung sieht man hier<br />

erhebliches Potenzial<br />

Wo stehen Sie heute und<br />

wie geht die Reise weiter?<br />

Sie leben die Digitalisierung<br />

ja nicht nur selbst in<br />

Ihrer eigenen Produktion,<br />

sondern unterstützen<br />

Firmen auch dabei, diesen<br />

Schritt zu gehen. Wie<br />

sieht das aus?<br />

Industrie 4.0 ist eine Vision, ein Leitgedanke und kein zeitliches begrenztes<br />

Projekt. Daher werden wir uns noch lange Zeit mit diesem Thema befassen!<br />

Das Entscheidende ist, dass wir uns auf den Weg begeben haben. Die künstliche<br />

Intelligenz markiert den nächsten großen Schritt. Diese erproben und<br />

nutzen wir bei Pilz bereits in verschiedenen Bereichen wie Entwicklung und<br />

Marketing, aber auch im Einkauf.<br />

In einer digitalen, vernetzten Umgebung kommt dem Thema Security eine<br />

absolute Schlüsselrolle zu. Am Ende gilt: Bin ich nicht Herr über meine<br />

Daten, stehen das Unternehmen und die Sicherheit der Mitarbeiter auf dem<br />

Spiel. Wir haben daher in den letzten Jahren zum einen eine Palette an<br />

Produkten und technischen Lösungen auf den Markt gebracht, die vor<br />

Manipulationen und unautorisierten Zugriffen auf Maschinen und Anlagen<br />

schützen. Zum anderen bauen wir unser Dienstleistungsportfolio im<br />

Bereich Industrial Security aus und ergänzen so die bereits angebotenen<br />

Schulungen.<br />

Bilder: Pilz GmbH & Co. KG<br />

DIE FRAGEN STELLTE MARTINA LAUN,<br />

REDAKTEURIN MY FACTORY.<br />

www.pilz.com<br />

SAFETY UND SECURITY FÜR INDUSTRIE 4.0<br />

Durch die vernetzte Produktion steigen die Anforderungen an die IT-Security. Daher investiert Pilz in<br />

eine umfangreiche Security-Infrastruktur zur Überwachung des gesamten Datenverkehrs. Dazu<br />

gehört ein eigenständiges Rechenzentrum, das neuesten Standards entspricht. Eine permanente<br />

Analyse von Protokolldaten und sämtlicher anderer Daten ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von<br />

Anomalien. Zusätzlich wurden für einzelne Fertigungsbereiche unterschiedliche Firewall-Systeme<br />

installiert, wodurch der notwendige Security-Level pro Zone individuell festgelegt werden kann.<br />

Ausfälle und Sicherheitsrisiken werden vermieden, das Know-how geschützt.<br />

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BETRIEBSTECHNIK<br />

TRICHTER UND MATERIALZUFÜHRUNGEN FÜR<br />

DIE BRIKETTIERUNG VON METALLSPÄNEN<br />

PERIPHERIELÖSUNGEN<br />

IM FOKUS<br />

Die Brikettierung von Metallspänen nimmt<br />

für viele Unternehmen an Bedeutung zu.<br />

Denn damit lassen sich zum einen die<br />

Handhabung und Logistik der Späne<br />

entscheidend vereinfachen und gleichzeitig<br />

der Wert der Reststoffe deutlich erhöhen.<br />

Wichtig ist – neben einer perfekt ausgelegten<br />

Brikettieranlage – auch eine passende<br />

Trichterlösung samt Zuführung.<br />

Die Ruf Gruppe entwickelt neben ihren hochwertigen<br />

Brikettierpressen auch diese Peripherielösungen stetig<br />

weiter. So gehören zahlreiche Varianten zum Produktportfolio,<br />

die gleichermaßen das zu erwartende Volumen,<br />

das zu verpressende Material sowie den zur Verfügung stehenden<br />

Platz berücksichtigen. Sie variieren in Aufbau und Größe der Trichter<br />

und in der damit verbundenen Materialzufuhr. Primär unterscheiden<br />

die Brikettier-Spezialisten zwei Varianten: Trichter mit<br />

waagerechter, parallel zum Boden laufender Schnecke und<br />

einem Volumen von meist zwei Kubikmetern sowie Bodenspänetrichter<br />

mit variabler, schräggestellter Schneckenzuführung und<br />

einem Fassungsvermögen von zwei bis zu fünf Kubikmetern.<br />

Daneben werden Siloförderer angeboten. Hier erfolgt der<br />

Spänetransport mittels Scharnierband. Sie werden in manchen<br />

Fällen für Aluminiumspäne eingesetzt und es gibt sie in Größen<br />

von zwei bis fünf Kubikmetern. Eine spezielle Variante mit<br />

einem Volumen von sechs Kubikmetern kombiniert die<br />

Schnecken- mit der Scharnierbandzufuhr. Diese kommt für<br />

schwere Materialien zum Einsatz. Um herauszufinden, welcher<br />

Trichter mit welcher Zuführung im Einzelfall die richtige Wahl<br />

ist, gilt es laut Ruf-Vertriebsleiter Andreas Jessberger, vor allem<br />

drei Fragen zu beantworten: Welches Spänevolumen fällt an?<br />

Wie sind die räumlichen Gegebenheiten bzw. welche Raumhöhe<br />

und Fläche stehen zur Verfügung? Und welche Art von Spänen<br />

mit welchem Schüttgewicht wird produziert bzw. sind diese<br />

rieselfähig? Auf dieser Informationsbasis sind die Brikettier-<br />

Experten von Ruf in der Lage, stets den am besten passenden<br />

Trichter inklusive Späneförderung auszuwählen.<br />

STANDARDTRICHTER ODER HOCHFLEXIBLE<br />

BODENSPÄNETRICHTER?<br />

Als preisgünstige Lösung hat Ruf einen Standardtrichter mit<br />

waagerechter Schnecke im Programm, der konstruktionsbedingt<br />

aufgeständert wird. Ist die Raumhöhe nicht limitiert und lässt<br />

sich der Trichter in der aufgeständerten Höhe befüllen, kann er<br />

die optimale Lösung sein. Dann gilt es lediglich noch zu klären,<br />

welche Späne anfallen. Sind sie rieselfähig, schwer und kurz, wie<br />

häufig bei der Guss- und Stahlbearbeitung? Wenn ja, empfiehlt<br />

Ruf die Zuführung via einfacher Schnecke. Sind hingegen Späne<br />

zu verarbeiten, die leicht sind und/oder sich leicht verhaken, ist<br />

ein zusätzliches Rührwerk notwendig. Alternativ lässt sich die<br />

Zufuhr in diesen Fällen auch mit zwei parallelen Schnecken<br />

realisieren. Bei sehr geringen Mengen von rieselfähigen Spänen<br />

bietet Ruf noch eine interessante Erweiterung für Standardtrichter,<br />

die einen bodennahen Einsatz ermöglicht: Mit einem<br />

zusätzlichen Scharnierband ausgestattet, lassen sich die Späne<br />

nach oben in die Brikettieranlage transportieren.<br />

Deutlich flexibler als die Standardvarianten und dabei stets<br />

einfach zu befüllen sind Bodenspänetrichter. Laut Ruf-Vertriebs-<br />

BODENSPÄNETRICHTER – BESONDERS HÄUFIG IM EINSATZ<br />

Bodenspänetrichter kommen in der Praxis am häufigsten zum Einsatz.<br />

Sie brauchen wenig Raumhöhe und lassen sich dank variabler Größen und<br />

Zuführungsvarianten für nahezu jeden Bedarf anpassen.<br />

Dipl.-Ing. Andreas Jessberger, Vertriebsleiter bei Ruf Maschinenbau<br />

24 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

01<br />

01 Bodenspänetrichter sind einfach zu befüllen und<br />

fördern mit schräg gestellten Schnecken die Späne<br />

nach oben in die Brikettieranlage<br />

02 Standardtrichter mit einfacher Schnecke<br />

eignen sich für rieselfähiges Material<br />

03 Für nicht rieselfähige Späne<br />

empfiehlt sich der Einsatz eines<br />

zusätzlichen Rührwerks<br />

02<br />

03<br />

leiter Jessberger kommen sie in der Praxis aus gutem Grund am<br />

häufigsten zum Einsatz. „Sie brauchen wenig Raumhöhe und<br />

lassen sich dank variabler Größen und Zuführungsvarianten für<br />

nahezu jeden Bedarf anpassen“, erklärt der Ingenieur.<br />

SCHNECKE ALS ENTSCHEIDENDER<br />

UNTERSCHIED<br />

Der entscheidende Unterschied zu den Standardtrichtern liegt in<br />

der schräg gestellten Schnecke. Sie sorgt dafür, dass die Späne<br />

von unten auf die von der jeweiligen Brikettieranlage benötigte<br />

Höhe transportiert werden. Ob hierfür eine Einzel- oder eine<br />

Doppelschneckenlösung empfohlen wird, liegt primär an den zu<br />

DIE LÖSUNGEN BERÜCKSICHTIGEN<br />

DAS ERWARTETE VOLUMEN, DAS<br />

ZU VERPRESSENDE MATERIAL<br />

UND DEN VERFÜGBAREN PLATZ<br />

verpressenden Spänen. Auch hier gilt: Sind die Späne rieselfähig,<br />

also schwer und kurz, genügt eine einzelne Zuführschnecke. Andernfalls<br />

– etwa bei leichten, kaum rieselfähigen Aluminiumspänen<br />

– ist entweder ein zusätzliches Rührwerk erforderlich oder<br />

alternativ erfüllt eine Doppelschnecke die Transportaufgabe.<br />

Den physikalisch simplen, aber wirkungsvollen Trick mit der<br />

Doppelschnecke erklärt Andreas Jessberger: „Ist nur eine<br />

Schnecke im Einsatz, ist der untere Auslass deutlich schmaler<br />

als die obere Trichteröffnung. Heißt, die Trichterwände verlaufen<br />

schräg. Hier bleiben leichtere, längere Späne oft hängen. Es<br />

entsteht Brückenbildung. Werden zwei Schnecken eingesetzt,<br />

die auch mit größeren Durchmessern gewählt werden können,<br />

ist die untere Trichteröffnung so groß, dass die Wände steil verlaufen.<br />

So rutschen auch leichte, zum Verhaken neigende Späne<br />

stets nach unten in den Schneckenkanal. Brückenbildung ist<br />

also ausgeschlossen.“<br />

Auf Basis der genannten Kriterien lassen sich Aufbau und<br />

Größe von Trichter und Spänezuführung zielsicher bestimmen.<br />

Für eine funktionierende Lösung gilt es darüber hinaus zu wissen,<br />

ob die zu brikettierenden Späne trocken oder nass sind. Im zweiten<br />

Fall sind Auffangwannen mit Absaugpumpen wichtig, die die<br />

abtropfenden Kühlschmierstoffe entfernen.<br />

Ebenso wichtig ist die Frage nach der Härte des Materials. Werden<br />

den Brikettieranlagen weiche Metalle wie Aluminium zugeführt,<br />

so genügen Standardschnecken in Baustahlqualität. Kommen<br />

eher härtere, abrasive Stahlspäne in den Trichter, empfiehlt<br />

Brikettierexperte Andreas Jessberger Schnecken aus Hardox-Stahl.<br />

Wird Schleifschlamm brikettiert, geht Ruf noch einen Schritt<br />

weiter und schweißt mit Robotern auf die Schnecken einen rund<br />

fünf Millimeter starken Hartauftrag auf. Jessberger erklärt: „Diese<br />

Aufpanzerung aus wolframlegiertem Stahl sorgt für eine deutliche<br />

Standzeitverlängerung der Schnecken, auch bei dem sehr<br />

abrasivem Material Schleifschlamm.“<br />

Bilder: Ruf Maschinenbau GmbH<br />

www.brikettieren.de<br />

AUTOR<br />

Peter Klingauf, Fachjournalist bei der<br />

k+k-PR GmbH, Augsburg<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.brikettieren.de/service/peripherie/<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 25


BETRIEBSTECHNIK<br />

MIT LED-BAND BETRIEBSZUSTÄNDE DIREKT ANZEIGEN<br />

Der LED-Streifen RGB 24V von item ermöglicht hochwertige Signalisierungslösungen.<br />

Der leuchtstarke und energieeffiziente Streifen lässt sich über ein<br />

vierpoliges Anschlusskabel ansteuern und kann in unterschiedlichen Farben<br />

leuchten. Somit können Betriebszustände in Produktion und Logistik einfach<br />

angezeigt werden. Das LED-Band ist flexibel, 3 mm hoch und in den Längen<br />

1000 sowie 2000 mm verfügbar. Es kann nach Bedarf in Abschnitten von<br />

100 mm gekürzt werden. Die Installation ist unkompliziert und schnell<br />

realisiert: Der LED-Streifen wird einfach in ein LED-Mantelprofil 8 14x5<br />

eingelegt. Anschließend lässt sich das transluzente Hohlkammerprofil in der Nut befestigen und dient damit als sichere<br />

Ummantelung für das RGB-Band, die gleichzeitig vor Schmutz und Beschädigung schützt. Die speziell für das LED-<br />

Mantelprofil erhältliche Abdeckkappe verschließt die Stirnseiten sicher und dient zusätzlich als Zugentlastung für<br />

das Kabel des LED-Streifens. Dieses kann mit der Sensor/Aktor-Anschlussleitung einfach verlängert werden. Das 5 m<br />

lange vierpolige Kabel besitzt eine vormontierte Anschlussbuchse M12. Aufgrund der 24-Volt-Technik lässt sich der<br />

LED-Streifen problemlos an die Steuerung anschließen. Möglich machen dies die optionalen Anschlussstecker M12<br />

A-Kodiert, die werkzeuglos an den offenen Leitungsenden befestigt werden. Im Ergebnis lassen sich mit dem LED-Band<br />

in Kombination mit den abgestimmten Komponenten leuchtstarke und bestens sichtbare Signalisierungslösungen auf<br />

Basis klassischer Aluminiumprofile realisieren.<br />

www.item24.com<br />

MASSGESCHNEIDERTE LÄRMSCHUTZKABINE<br />

Zu einem angenehmen<br />

Arbeitsplatz<br />

in der Industrie<br />

trägt aktiver<br />

Lärmschutz<br />

maßgeblich bei.<br />

Mit MiniTec-<br />

Komponenten<br />

für den Industrieschallschutz<br />

lässt<br />

sich Gewerbelärm<br />

sowohl an Maschinen,<br />

in Fertigungshallen als auch in Aufenthaltsräumen und<br />

Büros deutlich reduzieren. – Wie bei diesem Beispiel aus der<br />

Praxis: Dabei ging es um eine Anlage, in der Bauteile mit einem<br />

Nadler markiert werden. Die Werkstücke gelangen über ein<br />

Förderband auf der einen Seite in die Konstruktion, werden<br />

angehoben, gekennzeichnet, abgesenkt und anschließend auf<br />

der anderen Seite wieder ausgefördert. Der Lärm durch das<br />

Markierungsgerät ist dabei enorm. Deshalb wurde MiniTec mit<br />

dem Bau einer effektiven Schallschutzkabine beauftragt. Das<br />

Ergebnis wird den Anforderungen in jeder Hinsicht gerecht:<br />

Die Einhausung auf Basis des Profilbaukastens ist komplett<br />

mit speziellen Schallschutzkassetten ausgekleidet, die als<br />

Standardartikel bei MiniTec verfügbar sind und auf die benötigten<br />

Maße angepasst wurden. Die Verkleidung außen besteht aus<br />

verzinktem Stahlblech, wobei auch eine Farbgebung mit Pulverbeschichtung<br />

oder Lackierung möglich gewesen wäre. Innen<br />

sorgt ein Lochblech mit Mineralwolle für zusätzliche Schallabsorption.<br />

Zur Eliminierung von Vibrationen wurden die Profile<br />

auf der Unterseite der Konstruktion mit einem Auflageprofil aus<br />

Gummi versehen. Für ein Optimum an Schallschutz wurde ein<br />

vollautomatischer Ablauf implementiert. Kommt ein Teil auf dem<br />

Förderband vor dem Eingang an, meldet ein Sensor dies an die<br />

Anlage. Die Hubtür fährt nach oben, das Werkstück wird eingefördert,<br />

danach fährt die Tür wieder nach unten und verschließt<br />

die Kabine. Innen startet nun der Markierungsvorgang. Ist er<br />

abgeschlossen, öffnet die Hubtür wieder kurz, bis das Teil die<br />

Kabine verlassen hat. Damit auch bei der Ein- und Ausförderung<br />

möglichst wenig Lärm nach außen dringt, sind an den Öffnungen<br />

oben und unten spezielle Bürstenleisten angebracht.<br />

www.minitec.de<br />

Der AutoLoadBaler - die (R)Evolution unter den Ballenpressen<br />

Gewinnbringend entsorgen und auf das Kerngeschäft konzentrieren!<br />

Die (R)Evolution zum AutoLoadBaler<br />

26 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

SPIRALFEDERN SCHÜTZEN MASCHINEN-<br />

SPINDELN UND -WELLEN<br />

Um Spindeln und Wellen vor Beschädigungen<br />

zu bewahren, bietet Hema<br />

Maschinen- und Apparateschutz die<br />

Duraspring Spiralfedern. Durch ihren<br />

Federmechanismus schützen sie z.B.<br />

zuverlässig die axialen Verfahrwege<br />

dynamisch bewegter Werkzeugmaschinenspindeln.<br />

Hema verwendet<br />

für die Federn hochwertigen Bandstahl<br />

unterschiedlicher Stärke, der<br />

durch mechanische Verformung in<br />

die Spiralform gebracht wird. Im Angebot sind zwei Ausführungen<br />

in gebläutem oder rostfreiem Stahl. Bei Anwendungen<br />

mit Kühlmitteln mit hohem Wasseranteil empfiehlt sich<br />

die rostfreie Variante. Die Spiralfedern sind in unterschiedlichen<br />

Größen und für horizontale oder vertikale Einbaulagen<br />

verfügbar. Vertikal eingebaute Federn können aus statischen<br />

Gründen für größere Auszugslängen ausgelegt werden.<br />

Federn für den horizontalen Einbau werden für eine höhere<br />

Querstabilität gleich mit größeren Windungsüberlappungen<br />

konstruiert, um ein Durchhängen der Feder zu verhindern. In<br />

der Standardversion sind die Spiralfedern mit Innendurchmessern<br />

von bis zu 160 mm verfügbar. Sonderausführungen<br />

sind je nach Kundenwunsch auf Anfrage verfügbar.<br />

www.hema-group.com<br />

DIGITALES ABFALLMANAGEMENT<br />

Wo fallen in der Produktion welche Abfälle an und in welcher<br />

Menge? Einen Überblick darüber bietet das „Digital Waste<br />

Tracking“ von Leadec. Die Lösung ermöglicht eine umfassende<br />

Nachverfolgung der entsorgten Reststoffe. Dadurch lassen sich<br />

Entsorgungskosten reduzieren und die Produktion insgesamt<br />

nachhaltiger gestalten. Abfall ist nicht gleich Abfall. Die<br />

Bandbreite reicht von Kunststoffen, Metallen oder Spraydosen<br />

über Klebstoffe bis zu Gewerbeabfällen und Lackschlämmen.<br />

Um jede Abfallart der passenden Entsorgung zuführen zu<br />

können, versieht Leadec alle<br />

Reststoffbehälter und ihren<br />

Standort mit QR-Codes. Das<br />

Team holt die Behälter direkt<br />

in der Werkshalle ab, wiegt<br />

sie und erfasst per mobilem<br />

Infrarot-Scanner ihre Daten,<br />

die anschließend auf der<br />

Leadec-IoT-Plattform in<br />

Echtzeit verarbeitet werden. Die Leerungen der Behälter werden<br />

den jeweiligen Erzeugern zugeordnet. Auf Basis der Ergebnisse<br />

kann der Servicespezialist die Leerungen mit den jeweiligen<br />

Abfallsorten und -mengen exakt erfassen und die Routen<br />

optimieren. Ziel ist es, Einsparpotenziale bei Abfällen entlang<br />

der Wertschöpfungskette zu identifizieren, die Recyclingquote<br />

zu erhöhen und die Services in der Abfallwirtschaft anzupassen.<br />

www.leadec-services.com<br />

NEUE SERIE NACHLÄUFER-SCHEUERSAUG-<br />

MASCHINEN PUNKTET MIT VIELSEITIGKEIT<br />

Die neue Scheuersaugmaschine<br />

SC650<br />

von Nilfisk verbindet<br />

maximale Leistung<br />

und höchsten Bedienkomfort<br />

mit minimalem<br />

Verbrauch.<br />

Die insgesamt neun<br />

Modelle der Nachläufer-Serie<br />

stellen<br />

sich auf jeden Einsatzbereich flexibel ein. Königsdisziplin ist<br />

jedoch die wirtschaftliche Reinigung hochfrequentierter<br />

Bereiche – und das dank SilentMode bei Tag und Nacht.<br />

Im Sinne eines nachhaltigen Reinigungsprozesses ist die<br />

SC650-Serie mit einer intelligenten Verbrauchssteuerung<br />

ausgestattet. Dazu zählt nicht nur das automatische<br />

Reinigungsmittel-Dosiersystem „EcoFlex“, sondern auch<br />

die „SmartFlow“-Funktion zur intelligenten Wasser- und<br />

Reinigungsmittelzufuhr. Während der Entwicklung stand<br />

zudem die einfache und sichere Bedienung im Fokus: Über<br />

das intuitive Bedienfeld mit schlüsselloser PIN-Lock-Freigabe<br />

und One-Touch-Bedienung können sämtliche Hauptreinigungsfunktionen<br />

bequem gesteuert werden. Die neue<br />

SC650-Serie repräsentiert die Weiterentwicklung der<br />

erfolgreichen Scheuersaugmaschinen der Reihe BA651/751<br />

und 851 und löst diese nun ab.<br />

www.nilfisk.de<br />

www.ruwac.de<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 27


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

01<br />

LUFT- UND RAUMFAHRTINDUSTRIE NUTZT DIE VORTEILE DER ADDITIVEN FERTIGUNG<br />

3D-DRUCK FÜR MRO<br />

Die Luft- und Raumfahrtindustrie war eine der ersten Branchen, die die<br />

3D-Druck-Technologie für sich entdeckte. Eine Anwendung ist die Herstellung von<br />

MRO-Ausrüstung und -Teilen (Wartung, Reparatur und Überholung). Diverse Unternehmen<br />

profitieren hier bereits von den vielseitigen Möglichkeiten des 3D-Drucks.<br />

Als die Covid-19-Pandemie ausbrach, stand die Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie vor Herausforderungen, da Flugzeuge<br />

eigentlich nicht für längere Zeit am Boden bleiben<br />

sollten. Die Unternehmen mussten schnell reagieren<br />

und unvorhergesehene Probleme wie fehlende Parkmöglichkeiten<br />

und explodierende Wartungskosten bewältigen.<br />

SAS Scandinavian Airlines zum Beispiel musste sich mit ihrer<br />

zwangsgeparkten Flotte dem typisch strengen norwegischen<br />

Winter stellen. Die Triebwerke der Flugzeuge mussten abgedeckt<br />

werden, doch die Beschaffung dieser Abdeckungen gestaltete<br />

sich schwierig, da die Lieferketten unterbrochen waren. Die Fluggesellschaft<br />

wandte sich an das lokale Ingenieurbüro CNE, um<br />

schnell eine Lösung zu finden. Gemeinsam mit CNE wurde festgestellt,<br />

dass die Verkürzung der Lieferkette durch die Beschaffung<br />

lokaler Materialien und die Verwendung einer Produktionstechnologie,<br />

die große Abgüsse für den Triebwerkauslass liefern<br />

kann, Abhilfe schaffen konnte. Man entschied sich für den Einsatz<br />

des 3D-Großformatdruckers BigRep One. Mit diesem Gerät<br />

des gleichnamigen Herstellers ließen sich innerhalb weniger<br />

Tage Formen herstellen, mit denen das endgültige Gussteil – die<br />

Triebwerkabdeckung – in kurzer Zeit produziert werden konnte.<br />

SCHNELLE DESIGN-ITERATIONEN UND<br />

ANWENDUNGSSPEZIFISCHE ANPASSUNG<br />

Schnelle Iterationen und maßgeschneiderte Teile sind für den<br />

3D-Druck selbstverständlich. Änderungen am Design können<br />

schnell umgesetzt und die neue Version sofort nach Fertigstellung<br />

des Designs gedruckt werden. Da es sich bei Flugzeugen<br />

nicht um Massenware handelt, erfordern sie individuelle, komplexe<br />

Lösungen, die manchmal nur durch additive Fertigung<br />

möglich sind.<br />

28 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

01 Beispielsweise bei der Herstellung von Hubschrauberrotorblattklemmen<br />

konnte der 3D-Druck seine Stärken ausspielen<br />

02 3D-gedruckte Triebwerkabdeckungen lösten bei SAS ein<br />

Beschaffungsproblem während der Pandemie<br />

03 Ein weiterer Anwendungsfall: 3D-gedruckte Transportkoffer<br />

für empfindliche Kameras bei Airbus<br />

Leonardo, ein wichtiger Akteur in der Luft- und Raumfahrtsowie<br />

der Verteidigungsindustrie, wurde mit der Lieferung von<br />

Hubschraubern für die Royal Navy beauftragt. Die Hubschrauber<br />

hatten Probleme, auf dem Flugdeck von Schiffen oder bei der<br />

Lagerung im Schiffshangar standsicher zu bleiben, da die Rotorblätter<br />

an ihrem Platz gehalten werden mussten und nicht herumschlingern<br />

durften. Als die bisherigen Rotorblatthalterungen<br />

versagten, wurde SFM Technology mit der Suche nach einer<br />

alternativen Lösung beauftragt.<br />

Der 3D-Großformatdruck wurde aufgrund der Größe der<br />

Rotorblatthalterung, der schnellen Iterationen, der Individualisierung<br />

und der breiten Palette an Materialoptionen, die AM<br />

bietet, als beste Produktionstechnologie identifiziert. Nach bis zu<br />

sieben Design-Iterationen, von denen jede gründlich getestet<br />

wurde, wurden schließlich die ersten 3D-gedruckten Rotorblatthalterungen<br />

überhaupt hergestellt.<br />

ROBUSTER ERSATZ FÜR TRADITIONELL<br />

GEFERTIGTE TEILE<br />

In der Luft- und Raumfahrtindustrie sind leichte und dennoch<br />

stabile Teile unerlässlich. Die Ausmaße einiger der MRO-Werkzeuge<br />

werden durch die Größe der Flugzeugkomponenten<br />

bestimmt, sodass sich ihre Handhabung schwierig gestaltet. Hier<br />

spielt der 3D-Druck seine Vorteile aus. Aus Hochleistungspolymeren<br />

und Verbundwerkstoffen produzierte MRO-Werkzeuge liefern<br />

nicht nur die gleichen Ergebnisse wie die traditio nell hergestellten<br />

Teile, sondern können auch leicht in einem Stück gedruckt<br />

werden und wiegen weniger, was die Handhabung erheblich erleichtert.<br />

Die 3D-gedruckten Hubschrauberblatthalterungen von<br />

SFM übertrafen sogar die traditionell hergestellten aus Glasfaser<br />

und Metall hinsichtlich ihrer Eigenschaften. Beide Blatthalterungen<br />

wurden unter realen Bedingungen auf ihre Schlagfestigkeit getestet.<br />

Die bisherigen Blatthalterungen aus Glasfaser und Metall<br />

überlebten den Aufprall nicht, die 3D-gedruckte Halterung wies<br />

hingegen nur minimale Schäden auf und blieb voll funktionsfähig.<br />

STRENGE TESTS UND<br />

ZERTIFIZIERUNGSPROZESSE<br />

Obwohl 3D-gedruckte MRO-Ausrüstungen meist am Boden bleiben,<br />

unterliegen sie in der Luft- und Raumfahrtindustrie dennoch<br />

strengen Vorschriften. Sie werden strengen Tests unterzogen<br />

und müssen höchsten Qualitäts- und Leistungsstandards<br />

genügen. Diese Zertifizierungs- und Prüfverfahren gewährleisten<br />

zwar die Sicherheit, aber es vergehen auch Monate und manchmal<br />

sogar Jahre, bevor sie abgeschlossen sind.<br />

Diese langwierigen Zertifizierungsprozesse wurden besonders<br />

augenscheinlich, als Airbus mit logistischen Hürden beim Transport<br />

der empfindlichen Kameras für die Luft- und Raumfahrt<br />

konfrontiert wurde. Das Unternehmen musste seinen Bedarf an<br />

Transportkoffern für die sensible Ausrüstung Jahre im Voraus<br />

kalkulieren. Dies wurde u.a. dadurch verursacht, dass jeder<br />

Transportkoffer einzeln zertifiziert werden musste, was zu Wartezeiten<br />

von oft mehr als zwei Jahren führte. Zusammen mit<br />

BigRep arbeitet Airbus nun daran, die Abläufe zu optimieren:<br />

Nicht mehr jeder einzelne Koffer, sondern der gesamte Produktionsprozess<br />

der Koffer soll zertifiziert werden. Die Gehäuse werden<br />

in einem vollständig automatisierten Prozess als eine einzige<br />

Einheit 3D-gedruckt. Sie werden zudem Hochtemperatur- und<br />

Falltests unterzogen und überstanden diese bisher unbeschadet.<br />

Nach Abschluss der Zertifizierung will Airbus die Koffer nicht<br />

mehr nur im eigenen Unternehmen nutzen, sondern damit an<br />

den Markt gehen.<br />

Bilder: BigRep GmbH<br />

www.bigrep.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

BigRep GmbH,<br />

Gneisenaustraße 66, 10961 Berlin,<br />

Tel. 030 2084826-0<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bigrep.com/de/3d-drucker/<br />

02<br />

03<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 29


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

EINSATZ TECHNISCHER BÜRSTEN<br />

UNTERSTÜTZT NACHHALTIGKEIT<br />

AUFARBEITEN STATT<br />

AUSMUSTERN<br />

Als manuelle und angetriebene Werkzeuge<br />

der Oberflächen- und Fertigungstechnik<br />

bewähren sich die technischen Bürsten von<br />

Kullen-Koti heute überall in Industrie und<br />

Handwerk. Dabei punkten sie mit einem<br />

Merkmal, das für viele Unternehmen<br />

inzwischen zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnt: Sie lassen sich aufarbeiten und<br />

mehrfach wiederverwenden.<br />

Insbesondere in der industriellen Serienfertigung, in der<br />

Bürsten von Kullen-Koti im großen Stil zum Einsatz kommen,<br />

kann das konsequente Weiter- und Wiederverwenden der<br />

Bürstenkörper einen spürbaren Beitrag leisten für die effiziente<br />

Umsetzung betrieblicher Nachhaltigkeitskonzepte. Dazu wird<br />

der verschlissene Besatz demontiert und fachgerecht entsorgt,<br />

während sich der Körper der Bürste mit einem neuen Besatz<br />

bestücken lässt. Da der Bürstenbody meist auch das funktionelle<br />

Bindeglied zur Maschine darstellt, schlägt dies zugleich als<br />

Kostenersparnis zu Buche. Häufig ist es außerdem möglich,<br />

einen offensichtlich abgenutzten Besatz durch eine professionelle<br />

Nachscherung aufzuarbeiten, so dass die Bürste weiter eingesetzt<br />

werden kann und sich ihre Standzeit verlängert.<br />

Bei vielen maschinell angetriebenen Walzenbürsten von<br />

Kullen-Koti befindet sich der Bürstenbesatz auf einem Körper –<br />

etwa einer rotierenden Welle. Der Besatz besteht hier aus aufgewickelten<br />

Streifenbürsten oder Doppelbandspiralen. Sobald ihre<br />

Verschleißgrenzen erreicht sind, lassen sich diese Besatzarten<br />

demontieren und durch neue Beläge ersetzen. Dies erfolgt in der<br />

Regel im Rahmen des Kundenservice im Werk von Kullen-Koti.<br />

Bei entsprechender technischer Ausstattung und Erfahrung kann<br />

der Anwender dies aber auch in Eigenregie erledigen. Das gilt<br />

ebenso für das Neubesetzen einer speziellen Walzenbürste,<br />

deren Körper aus einem Profil aus Aluminiumstrangguss besteht.<br />

Das Profil ermöglicht die Aufnahme einer variablen Anzahl von<br />

Streifenbürsten am Umfang. Nach dem Verschleiß des Besatzes<br />

lassen sich die Streifenbürsten sehr einfach austauschen, während<br />

das Aluminiumgussprofil weiterverwendet werden kann.<br />

NEUER BESATZ ERHÖHT STANDZEIT<br />

Eine weitere Bürstenart, die sich sehr gut zum wiederholten Neubesetzen<br />

eignet, ist die angetriebene Tellerbürste. Sie kommt vorrangig<br />

als Roboterwerkzeug oder in Bearbeitungszentren zum<br />

Einsatz und ist mit Bürstenkörpern aus Kunststoff und Aluminium<br />

erhältlich. Ihr Besatz besteht meist aus vielen einzelnen<br />

Filamentbündeln, die mit einem Draht in die Bündelbohrung<br />

eingezogen werden und hier festen Halt finden. Ist der Besatz<br />

verschlissen, kann der Kunde die Tellerbürste wieder mit<br />

einem neuwertigen bestücken lassen.<br />

Für alle Bürstentypen von Kullen-Koti, die es dem Anwender<br />

erlauben, den Besatzwechsel selbst auszuführen, kommt ein<br />

weiterer Nachhaltigkeitsvorteil zum Tragen: In diesem Fall kann<br />

sich der Nutzer nämlich gleich einen Besatzvorrat auf Lager<br />

legen, sodass er nicht jedes Mal einzeln bestellen muss.<br />

Da es Typen von Werkzeugbürsten gibt, bei denen der einfache<br />

Besatztausch aus kinematischen oder sicherheitstechnischen<br />

Gründen nicht sinnvoll erscheint, hat Kullen-Koti auch andere<br />

Ideen entwickelt. Ein Beispiel dafür sind die verschiedenen Topfbürsten<br />

des Herstellers, die häufig zum Entgraten und Kantenverrunden<br />

eingesetzt werden und dabei hohe Umdrehungsgeschwindigkeiten<br />

erreichen. Bei vielen dieser Topfbürsten befindet<br />

sich am Besatz ein Stützring, der grundsätzlich ein überweites<br />

Aufpilzen des Neubesatzes während der Rotation verhindert.<br />

Sobald aber der Besatz bis zu diesem Ring abgenutzt ist, kann ihn<br />

der Anwender abschlagen. Damit steht ihm erneut eine weitere<br />

verwertbare Besatzhöhe zur Verfügung, so dass er bis zum endgültigen<br />

End-of-Life-Punkt (EOL) der Bürste weiterarbeiten kann.<br />

Bilder: Kullen-Koti GmbH<br />

www.kullen.de<br />

AUTOR<br />

Julius Moselweiß, freier Fachjournalist, Darmstadt<br />

30 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

WÄRMEBILDTECHNIK MIT STROM-<br />

MESSUNG KOMBINIERT<br />

Mit dem Modell Flir CM276 bietet Teledyne Flir eine<br />

professionelle Stromzange, die Wärmebildtechnik mit<br />

Strommessung kombiniert für die Inspektion und<br />

Fehlerbehebung von elektrischen Systemen, Solarmodulen,<br />

Pumpen und Motoren. Das Gerät ermöglicht<br />

die Fehlersuche mit infrarotgesteuerter Messung und<br />

radiometrischer, multispektraler dynamischer Bildgebung,<br />

bei der das Wärmebild mit Details aus dem<br />

sichtbaren Lichtbereich überlagert wird. Durch IGM<br />

bietet die Stromzange eine zuverlässige Möglichkeit,<br />

Hotspots und überlastete Stromkreise aus sicherer<br />

Entfernung zu identifizieren. Das Gerät liefert dank<br />

einer LED-Arbeitsleuchte auch bei völliger Dunkelheit<br />

sichtbare Wärmebilder. Um die Arbeitsabläufe nach<br />

der Inspektion und den Datenaustausch zwischen bis<br />

zu sieben Geräten zu beschleunigen, können die<br />

Prüfergebnisse über die kostenlose Meterlink-App<br />

geteilt werden, die für iOS<br />

und Android verfügbar ist<br />

und die MSX-Bilder, Wärmebilder,<br />

sichtbare Bilder und<br />

Videoclips einzeln oder als<br />

Teil eines umfassenden<br />

Berichts nach der Inspektion<br />

unterstützt.<br />

www.flir.de<br />

CONDITION-MONITORING FÜR ENERGIE-<br />

FÜHRUNGEN MIT NEUER FUNKTION<br />

Der Energieführungsspezialist<br />

Tsubaki<br />

Kabelschlepp hat<br />

sein Condition-Monitoring-System<br />

um<br />

eine neue Funktion<br />

ergänzt: So lässt sich<br />

nunmehr der<br />

Verschleiß auch außerhalb der Kette im Auge behalten,<br />

ohne dass zusätzliche Leitungen in der Energieführung<br />

nötig sind. Weiterhin überwacht das System die Schub-/<br />

Zug-Kräfte bei langen Verfahrwegen und schützt Anlagen<br />

vor Beschädigungen und ungeplanten Ausfällen. Die<br />

Funktionsweise des Systems ist so einfach wie effektiv:<br />

Zustandssensoren im Führungskanal oder im Mitnehmerschlitten<br />

messen den Verschleißgrad der Gleitschuhe<br />

sowie die Schub- und Zugkräfte an den Mitnehmern von<br />

Energieketten prozentgenau. Weil jede Maschine verschieden<br />

ist, können Anwender das System für unterschiedliche<br />

Einsatzfälle programmieren und die Grenzwerte individuell<br />

einstellen. Freie Schaltausgänge zur Anbindung an<br />

die eigene Maschinen- und Anlagensteuerung sind<br />

ebenfalls vorhanden. Das System eignet sich besonders für<br />

prozesskritischen Maschinen und Anlagen, bei denen eine<br />

hohe Verfügbarkeit gewährleistet sein muss.<br />

www.kabelschlepp.de<br />

DIAGNOSE VON SCHMIERSTOFF-<br />

VERSCHLEISS VOR ORT<br />

NSK entwickelt aktuell eine hochpräzise Methode zur<br />

schnellen und genauen Diagnose der Restlebensdauer von<br />

Schmierstoff in Wälzlagern und Lineareinheiten. Diese<br />

Lösung wird als mobile App zur Verfügung stehen, die es<br />

Anwendern ermöglicht, vor Ort den Zustand des Schmierstoffs<br />

zu ermitteln. Damit wird die Notwendigkeit von externen<br />

Analysen reduziert und der Schmierstoff kann bedarfsgerecht<br />

erneuert werden. Mit der neuen NSK-App lässt sich<br />

der Grad der Schmierstoffabnutzung auf Basis einer kleinen<br />

Fettprobe analysieren.<br />

So funktioniert es:<br />

Chemische Veränderungen<br />

des Grundöls<br />

und der Additive eines<br />

Schmierfetts werden<br />

im Laufe der Zeit<br />

durch Wärme und Oxidation verursacht. Durch sie verändert<br />

sich die Molekularstruktur des Schmierstoffs, mit der Folge,<br />

dass mehr kurzwelliges Licht absorbiert wird. Das hat sichtbare<br />

Auswirkungen, weil sich die Farbe des Fettes verändert.<br />

Anfangs ist es weiß, mit der Zeit wird es gelb oder orange<br />

und schließlich schwarz – dann ist das Ende der Lebensdauer<br />

erreicht. Die Diagnose-App qualifiziert das Schmierfett<br />

anhand seiner Farbe, um die Restlebensdauer zu<br />

berechnen, und zeigt das Ergebnis an. Der Anwender weiß<br />

also, ob Schmierstoff nachgefüllt werden muss oder nicht.<br />

www.nskeurope.de<br />

LEAK-DETECT<br />

Druckluftleckagen<br />

effizient<br />

aufspüren<br />

Hilger u. Kern<br />

Industrietechnik<br />

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Antriebsriemen


DRUCKLUFTTECHNIK<br />

01<br />

ZWEISTUFIGE DRUCKLUFTAGGREGATE MIT WÄRMERÜCKGEWINNUNG<br />

SO WERDEN VERDICHTER ZU<br />

WAHREN ENERGIESPARMEISTERN<br />

Bei der Erzeugung von Druckluft fällt eine große Menge an Wärmeenergie an.<br />

Wird diese Prozesswärme durch Rückgewinnung für weitere Betriebsabläufe wie<br />

Wassererwärmung, Trocknungsprozesse oder Vorerwärmung von Brennerluft nutzbar<br />

gemacht, lassen sich erhebliche Energie-, Emissions- und Kostenreduzierungen erzielen.<br />

Hochleistungsfähige Kompressortechnologie und maßgeschneiderte Systeme zur<br />

Wärmerückgewinnung sind Bausteine für Systemlösungen, mit denen sich maximale<br />

Ressourceneffizienz und Wirtschaftlichkeit erreichen lassen.<br />

Ein Beispiel sind die zweistufigen Schraubenverdichter der<br />

Baureihe 2C mit Wärmerückgewinnung aus dem Hause<br />

RKR Gebläse und Verdichter GmbH, einer 100%igen Tochtergesellschaft<br />

von Aerzen und Spezialist für zweistufige<br />

Verdichterlösungen in der Unternehmensgruppe. Diese werden<br />

durch Beratungs- und Engineering-Kompetenz zu einer innovativen<br />

Systemlösung für die individuelle Anwendung von Kunden.<br />

Zunächst liegt das Augenmerk auf dem konkreten Einsatzfall,<br />

in diesem Beispiel die Nutzung trockener Druckluft im Vergü-<br />

tungsprozess der Stahlherstellung. Ein klares Verständnis über<br />

die Applikation und die Einsatzbedingungen – insbesondere die<br />

im Betriebs-/Jahreszyklus unterschiedlichen Umgebungsbedingungen<br />

und Betriebspunkte – ist maßgeblich. Hier zeigt sich,<br />

dass neben der maschinenspezifischen Betriebssituation wie<br />

Voll- und Teillast auch das außerhalb der Verdichtertechnik<br />

bestehende System, zum Beispiel einer jahreszeitabhängigen<br />

Zuschaltung von Kältetrocknern oder Absorptionstrocknern,<br />

übergeordnet zu betrachten ist.<br />

32 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


DRUCKLUFTTECHNIK<br />

02<br />

01 In Kombination mit einer maßgeschneiderten<br />

Wärmerückgewinnung werden die ölfreien zweistufigen<br />

Schraubenverdichter der Baureihe 2C zu einer energiesparenden<br />

Systemlösung<br />

02 Die althergebrachte Maschinenperspektive richtet sich<br />

„nur“ auf die Eintritts- und Austrittsbedingungen<br />

03 Eine funktionale Verschaltung und Steuerung von<br />

mehreren Wasserkühlern integriert in der Systemtechnik<br />

schafft ungeahnte Potenziale für die Nutzung der im Gas<br />

gebundenen Wärme<br />

03<br />

Während die althergebrachte Maschinenperspektive sich „nur“<br />

auf Eintritts- und Austrittsbedingungen richtet, ist das Verständnis<br />

der Anwendung ein Muss für die Systemlösung. Für die<br />

Maschine als Blackbox gelten nur wenige Eckdaten. Im System<br />

dagegen kommen andere Perspektiven und Anforderungen hinzu<br />

– und zwar der Gesamtprozess des Kunden und dabei das Ziel,<br />

die in dem verdichteten Gas enthaltene Wärmeenergie als Quelle<br />

für die Erwärmung von Prozesswasser zu nutzen. Also geht es<br />

nicht mehr ausschließlich um ein Gas am Übergabepunkt der<br />

Maschine, sondern vielmehr um die Frage, wie einem Gesamtsystem,<br />

also einem Prozess, eine größtmögliche Wärmeenergie<br />

zugeführt werden kann.<br />

MIT SYSTEMLÖSUNGEN INKLUSIVE<br />

WÄRMERÜCKGEWINNUNG LASSEN<br />

SICH ENERGIEPOTENZIALE IM<br />

BEREICH DRUCKLUFT NUTZEN<br />

EIN KUNSTGRIFF SCHAFFT MEHRWERT<br />

Ein Großteil der elektrischen Antriebsenergie bei luft- oder<br />

wassergekühlten ölfreien Kompressoren wird im Gasstrom als<br />

Wärme gebunden. Nun kommt ein raffinierter Kunstgriff ins<br />

Spiel: Die aus der mehrstufigen Verdichtung des Gases resultierende<br />

Temperaturerhöhung von bis zu 200 K wird dafür genutzt,<br />

einen Wasserkühlkreislauf auf ein möglichst hohes Temperaturniveau<br />

zu bringen. Dabei ist gleichzeitig sicherzustellen, das<br />

Gas für den Kundenprozess auf einer maximalen Austrittstemperatur<br />

von 40°C zu halten. Damit ist ein weiterer Mehrwert<br />

gegeben, da das Gas auch für den nachgeschalteten Trockner<br />

mit einer für die Trocknung optimalen Eintrittstemperatur zur<br />

Verfügung gestellt wird.<br />

Dies kann auf unterschiedliche Weise innerhalb und außerhalb<br />

der Maschinentechnik erfolgen. Es gilt aber, ein Optimum<br />

aus funktionaler Integration, Wirtschaftlichkeit und Effizienz<br />

zu schaffen. Hier kommen die Engineering-Kompetenz und die<br />

innovative Kreativität der Systemlösung von RKR zum Tragen:<br />

Eine funktionale Verschaltung und Steuerung von mehreren<br />

Wasserkühlern integriert in der Systemtechnik schafft dabei<br />

ungeahnte Potenziale für die Nutzung der im Gas gebundenen<br />

Wärme.<br />

Als Ergebnis der innovativ verschalteten Systemtechnik konnte<br />

in dem konkreten Anwendungsfall schon bei Teillastbetrieb<br />

von zwei Maschinen nach einer Stunde eine Wärmeleistung von<br />

1 200 kW (1,2 Megawatt!) in den Kundenprozess eingespeist werden.<br />

Somit konnte ein Großteil der elektrischen Antriebsenergie,<br />

die bei der Drucklufterzeugung in Wärme umgewandelt wurde,<br />

für die Temperierung im Produktionsprozess genutzt werden,<br />

ohne dabei wie bisher auf zusätzliche Energiequellen zugreifen<br />

zu müssen. Dies ermöglicht erhebliche Energieeinsparungen,<br />

eine verbesserte Wirtschaftlichkeit, die Steigerung der Energieeffizienz<br />

des Gesamtsystems und somit einen wichtigen Beitrag<br />

für das Klima und den CO 2<br />

-Fußabdruck.<br />

BESTE PERFORMANCE DANK INDIVIDUELL<br />

KONZIPIERTER DRUCKLUFTLÖSUNGEN<br />

Die luft- oder wassergekühlten Kompressoren liefern ölfreie und<br />

absorptionsmittelfreie Druckluft im Druckbereich von 4 bis 11,5<br />

bar (g) und sind für Volumenströme von 166 m³/h bis 9 300 m 3 /h<br />

ausgelegt. Das modulare Konzept garantiert eine hohe funktionale<br />

Anpassungsfähigkeit für unterschiedliche Antriebs- und<br />

Steuerungskonzepte und gewährleistet größte Flexibilität bei der<br />

Anpassung an die applikationsspezifischen Anforderungen und<br />

kundenindividuellen Prozessbedingungen, wie vorab beschriebener<br />

Einsatzfall gezeigt hat. Neben funktional zugeschnittenen<br />

Lösungen sind auch individuelle Ausführungen für besonders<br />

schallreduzierte Anwendungen, Außenaufstellungen oder<br />

Heavy-Duty-Container-Konfigurationen realisierbar.<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 33


DRUCKLUFTTECHNIK<br />

<strong>04</strong><br />

<strong>04</strong> Maschinensteuerung und HMI erweitern die Systemperspektive<br />

SKALIERUNG BIS ZUR<br />

AUTOMATISIERUNGSEBENE<br />

Auch hier gilt: Die Einzellösung ist perfekt auf die Anwendung<br />

zugeschnitten – ob als Stand-alone-Lösung oder in einem<br />

Maschinen- und Systemverbund, wie im Anwendungsbeispiel<br />

einer Druckluftanlage mit angebundenen Trocknern in einer<br />

sogenannten Master-Slave-Konfiguration.<br />

Diese zugeschnittene Master-Slave-Steuerung im Systemverbund<br />

ermöglicht es, mehrere Verdichter und Trockner in einem<br />

System koordiniert zu betreiben. Hierbei gibt es einen Master-<br />

Verdichter, der die Kontrolle über die Steuerungseinheit hat und<br />

die Leistung der Slave-Verdichter entsprechend den Anforderungen<br />

des Systems anpasst. Die Steuerungseinheit überwacht dabei<br />

die Betriebsparameter der Verdichter, wie beispielsweise Druck<br />

und Durchfluss, und steuert sie so, dass sie effizient und zuverlässig<br />

arbeiten. Eine dazu noch redundant ausgeführte Steuerung<br />

bietet eine zusätzliche Schutzebene gegen Ausfälle. Durch die<br />

Kombination einer Master-Slave- mit einer redundanten Steuerung<br />

wird die Zuverlässigkeit der Systemlösung weiter erhöht, da<br />

ein Ausfall einer Steuerungseinheit nicht zum Ausfall des gesamten<br />

Systems führt.<br />

Die Kommunikation zwischen den Verdichtern, den jeweiligen<br />

über Mittelspannungs-Frequenzumrichtern drehzahlveränderbaren<br />

Antrieben, den Trocknern und der DCS (Distributed Control<br />

System) erfolgt in diesem konkreten Einsatzfall über Profinet.<br />

Das bewährte industrielle Kommunikationsprotokoll ermöglicht<br />

dabei eine schnelle und zuverlässige Kommunikation zwischen<br />

den verschiedenen Komponenten des Gesamtsystems.<br />

Mit zunehmender Automatisierung und einer spezifischeren<br />

Erfassung von Betriebsdaten/-zuständen ergeben sich weitere<br />

Perspektiven für die Systembeobachtung und Optimierung:<br />

Skalierbare Systembausteine mit Schnittstellen für eine Remote-<br />

und/oder lokale Betriebs- und Anlagenanalyse sowie Service-<br />

Logs stehen zur Verfügung und können mit ergänzenden Serviceleistungen<br />

nach Bedarf kombiniert werden.<br />

FAZIT<br />

Mit der Kombination aus Maschinen- und Systemperspektive,<br />

kreativem, kompetentem Engineering und einem bewährten modular<br />

skalierbaren Baukasten bietet RKR als Spezialist für zweistufige<br />

Verdichterlösungen in der Unternehmensgruppe Aerzen<br />

speziell zugeschnittene Systemlösungen mit Mehrwert in der<br />

Kundenanwendung. Das kompetente Team unterstützt Anwender<br />

dabei, ihre bislang ungenutzten Potenziale auszuschöpfen.<br />

Bilder: Aerzener Maschinenfabrik GmbH<br />

www.aerzen.com<br />

AUTOR<br />

Lothar Stoll, Geschäftsführer,<br />

RKR Gebläse und Verdichter GmbH, Rinteln<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.rkr.de<br />

34 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


DRUCKLUFTTECHNIK<br />

SCHRAUBENKOMPRESSOR: BEI REINHEIT UND EFFIZIENZ GANZ VORN<br />

Pharma-, Food-, Medizintechnik-, chemische Industrie – diese Branchen stellen besonders<br />

hohe Anforderungen an die Druckluftqualität. Wer diese Anforderungen wirtschaftlich<br />

erreichen möchte, liegt mit den ölfrei verdichtenden Schraubenkompressoren der CSG-<br />

Baureihe von Kaeser richtig. Sie ermöglichen hocheffiziente Drucklufterzeugung auf 19 %<br />

geringerer Stellfläche als die Vorgängerbaureihe. Die Modelle gibt es luft- oder wassergekühlt,<br />

mit integriertem Kältetrockner oder i.HOC(Heat of Compression)-Trockner und für<br />

Volumenströme von 4 bis 15 m³/min. Für Anwendungen mit schwankendem Druckluftbedarf<br />

stehen drehzahlgeregelte SFC-Versionen zur Verfügung. Kaeser ist bekannt für<br />

seine hochwertigen, langlebigen Kompressorblöcke mit dem effizienten Sigma Profil. Diese sind auch in der CSG-Baureihe<br />

verbaut. Die Rotoren sind mit einer Beschichtung versehen, die besonders verschleiß- und temperaturfest ist.<br />

www.kaeser.com<br />

MIT KOMPRESSORMANAGEMENT<br />

AUF EFFIZIENZKURS<br />

Mit der Auswahl der energiespezifisch<br />

besten Kompressoren<br />

und Aufbereitungskomponenten<br />

ist der Grundstein für<br />

eine effiziente und ressourcenschonende<br />

Drucklufterzeugung<br />

gelegt. Der nächste und<br />

vielleicht wichtigere Schritt ist, diese Druckluftkomponenten<br />

mit einer kompetenten „Führung“ zu versehen.<br />

Möglich wird dies mit einem übergeordneten Kompressormanagement,<br />

wie es WF Steuerungstechnik anbietet.<br />

Das bewährte Airleader-System ermittelt durch<br />

einen speziellen, rekursiven Algorithmus unter<br />

Berücksichtigung des Druckgradienten den aktuellen<br />

Druckluftverbrauch in Echtzeit. Dadurch wird immer<br />

die zum Verbrauch passende Kompressorkombination<br />

geschaltet. Das verhindert unnötige Starts, minimiert<br />

Leerlaufverluste und lastet die Kompressoren gleichmäßig<br />

aus. Airleader hilft also, Geld zu sparen und<br />

vorhandene Ressourcen effektiver zu nutzen.<br />

www.airleader.de<br />

MIT REGELVENTILEN DEN DRUCKLUFT-<br />

VERBRAUCH REDUZIEREN<br />

Überall dort, wo man nicht<br />

oder noch nicht auf Druckluft<br />

verzichten kann, gilt es, den<br />

Verbrauch zu reduzieren und<br />

unnötige Verluste zu eliminieren.<br />

Bei Bürkert-Regelventilen<br />

in Medienleitungen<br />

kann hierzu der Energieverbrauch sehr einfach durch einen<br />

Wechsel des Ventilsitzes beeinflusst werden. Das optimiert<br />

die Regelung und vereinfacht gleichzeitig die Wartung.<br />

Durch das sog. Air-Recycling, bei dem die Federkammer<br />

durch die ohnehin zu verbrauchende Steuerluft vor feuchter<br />

und schmutziger Umgebung geschützt wird, sind die<br />

Stellantriebe langlebig und können beispielsweise nach<br />

einem Tausch des Ventilsitzes lange weiter genutzt werden.<br />

Zur Optimierung der Energieeinsparung lassen sich die<br />

Ventile zudem mit einer Dichtschließfunktion ausstatten,<br />

dann ist kein zusätzliches Absperrventil nötig. Eine dezentrale<br />

Automation ermöglichen direkt am Ventil angebrachte<br />

Ansteuerungen der Element-Baureihe.<br />

www.buerkert.de<br />

VAKUUM EFFIZIENTER ERZEUGEN<br />

Wir messen kostenlos nach und<br />

zeigen Ihr Einsparpotential auf!<br />

Zuverlässigkeit, Effizienz und niedrige Energiekosten sind<br />

die größten Benefits einer zentralisierten Vakuumlösungen.<br />

Je nach Gerät sind so Energieeinsparungen von bis zu<br />

50 Prozent problemlos möglich.<br />

Vereinbaren Sie jetzt Ihren kostenlosen Messtermin!<br />

www.oltrogge.de<br />

vertrieb@oltrogge.de +49 521 3208-444


DRUCKLUFTTECHNIK<br />

01<br />

02 Im zweiten Container<br />

befindet sich ein<br />

Kolbenkompressor,<br />

der mit einer speziell<br />

angefertigten Blase<br />

zur CO 2<br />

-Speicherung<br />

kombiniert wurde<br />

01 Einer von zwei<br />

Containern von Boge für<br />

das Pilotprojekt „Haru<br />

Oni“: In diesem sind ein<br />

ölgeschmierter, frequenzgeregelter<br />

Schraubenkompressor,<br />

eine Druckluftaufbereitung<br />

sowie ein<br />

Generator zur Stickstofferzeugung<br />

installiert<br />

02<br />

PILOTANLAGE ZUR HERSTELLUNG VON KLIMANEUTRALEM KRAFTSTOFF<br />

DRUCKLUFT-KNOW-HOW<br />

FÜR EIN ZUKUNFTSPROJEKT<br />

In das „Haru Oni“-Pilotprojekt zur Erzeugung<br />

von grünem Kraftstoff sind zahlreiche Firmen<br />

involviert, die innovative Verfahren und<br />

Technologien zur Verfügung stellen. So auch<br />

Boge: Das Unternehmen liefert die zum Betrieb<br />

der Anlage nötige Druckluft sowie Stickstoff.<br />

Darüber hinaus konzipierte der Hersteller von<br />

Druckluftsystemen eine spezielle Anlage zur<br />

Speicherung und Verdichtung von CO 2<br />

.<br />

Erneuerbare Energien können nicht nur Weichensteller für<br />

eine klimafreundliche Energieerzeugung sein, sondern<br />

auch für den Bereich Automotive an Bedeutung gewinnen.<br />

Beispiel dafür ist ein innovatives Pilotprojekt im Süden<br />

Chiles. „Haru Oni“ – so der Name des Projektes zur Erzeugung<br />

von grünem Kraftstoff – bedeutet in der Sprache der Ureinwohner<br />

Chiles „starker Wind“. Und davon gibt es in der südlichsten Region<br />

des Landes genug. Die klimatischen Bedingungen sind perfekt für<br />

den Betrieb von Windenergieanlagen. Der erzeugte Strom soll<br />

dort künftig genutzt werden, um grünen Wasserstoff zu gewinnen<br />

und diesen in synthetischen Kraftstoff umzuwandeln.<br />

Unter der Leitung der chilenischen Projektgesellschaft HIF<br />

(Highly Innovative Fuels) hat Siemens Energy in Zusammenarbeit<br />

mit zahlreichen internationalen Unternehmen eine Anlage<br />

entwickelt, die aus Wasserstoff und Kohlendioxid sogenannte<br />

E-Fuels produziert. Die für den Betrieb der Anlage notwendige<br />

Druckluft liefert Boge. Diese wird zum einen als Instrumentenluft<br />

z.B. für die Ansteuerung pneumatischer Ventile genutzt, zum<br />

anderen für die Erzeugung von Stickstoff benötigt. Darüber<br />

hinaus konzipierte Boge eine Anlage zur Verdichtung des aus der<br />

Luft gewonnenen Kohlendioxids.<br />

SO ENTSTEHT DER GRÜNE KRAFTSTOFF<br />

Für die Herstellung des klimaneutralen Kraftstoffs wird mit<br />

Strom aus Windkraft eine neuartige Anlage von Siemens zur Erzeugung<br />

von Wasserstoff betrieben. Bei dieser PEM-Elektrolyse<br />

wird Wasser mithilfe von elektrischer Energie in die Bestandteile<br />

Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Ein weiterer Bestandteil<br />

der Pilotanlage ist das patentierte System eines Spezialisten aus<br />

Brighton, mit dem Kohlendioxid direkt aus der Luft absorbiert,<br />

36 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


DRUCKLUFTTECHNIK<br />

abgeschieden und gesammelt wird. So entsteht zu 98 % reines<br />

Kohlendioxid. Dieses wird mit Wasserstoff zu Synthesegas vermischt.<br />

Auf der Oberfläche eines speziell produzierten Katalysators<br />

findet die Umsetzung dieses Synthesegases zu Methanol<br />

statt. In der Methanol-to-Gasoline(MTG)-Anlage erfolgt die<br />

Umwandlung von Methanol in synthetisches Benzin. Dazu ist<br />

ein spezieller MTG-Katalysator im Einsatz, der in der ersten<br />

Phase des Projektes 130 000 Liter grünen Kraftstoff produzieren<br />

soll. Es ist vorgesehen, die Produktion nach erfolgreichem Start<br />

auf eine Menge von 55 Mio. Liter E-Fuel zu erhöhen. Ab 2026<br />

könnten dann sogar 550 Mio. Liter produziert werden. Hauptabnehmer<br />

des Kraftstoffs wird zunächst ein namhafter Sportwagenhersteller<br />

sein.<br />

DRUCKLUFTKOMPETENZ IN ZWEI CONTAINERN<br />

Boge lieferte für das Projekt Haru Oni zwei 40-ft-Container mit<br />

unterschiedlicher Ausstattung. In dem einen Container installierte<br />

der Druckluftexperte einen ölgeschmierten, frequenzgeregelten<br />

Schraubenkompressor mit einer Leistung von 75 kW,<br />

der Druckluft mit einer Liefermenge von 2,76 bis 12,34 m³/min<br />

zur Verfügung stellt. Weitere Bestandteile sind eine Druckluftaufbereitung<br />

sowie ein Stickstoffgenerator, der nach dem Pressure-<br />

Swing-Adsorption(PSA)-Verfahren arbeitet. Gereinigte Druckluft<br />

durchströmt dabei einen Behälter, der mit Aktivkohle gefüllt ist.<br />

Die Sauerstoffmoleküle der Luft werden während der Durchströmung<br />

adsorbiert. So entsteht Stickstoff mit einer Reinheit von<br />

99,99 %. Dieser Stickstoff wird gespeichert und steht anschließend<br />

für die Weiterverwendung zur Verfügung.<br />

Darüber hinaus entwickelte Boge ein CO 2<br />

-System mit vor- und<br />

nachgeschaltetem Equipment. Im zweiten Container wurde dazu<br />

ein Kolbenkompressor installiert, der mit einer speziell für Boge<br />

angefertigten Blase zur CO 2<br />

-Speicherung kombiniert wurde. „In<br />

Zusammenarbeit mit einem ausgesuchten Hersteller haben wir<br />

ein spezielles Konzept erstellt“, erklärt Bernd Kleffmann, Senior-<br />

Projektleiter bei Boge. „Der erste Ansatz von uns war, einen<br />

festen Behälter zur Speicherung des CO 2<br />

zu verwenden, analog<br />

zu den herkömmlichen Behältern zur Speicherung von Druckluft.<br />

Basis des Systems ist jetzt eine Blase aus gummiertem Gewebe,<br />

die in dem Container installiert wurde und diesen in gefülltem<br />

Zustand zu zwei Drittel ausfüllt.“ Insgesamt lassen sich so bis zu<br />

20 000 Liter CO 2<br />

speichern.<br />

Das in der vorgeschalteten Anlage direkt aus der Luft gewonnene<br />

CO 2<br />

wird zunächst mithilfe spezieller Komponenten temperatur-<br />

und drucküberwacht. Dann wird das Gas in den Ballon<br />

geleitet, der sich aufbläht. Ist ein vordefinierter Füllstand erreicht,<br />

startet der nachgeschaltete Kolbenkompressor und verdichtet<br />

das CO 2<br />

auf 20 bar. Das komprimierte Gas wird nochmals<br />

zwischengespeichert und dann aus dem Container geleitet, um<br />

im nächsten Anlagenbereich mit dem Wasserstoff zu reagieren<br />

und das Synthesegas zu bilden. Das gesamte System unterliegt<br />

einer laufenden Überwachung.<br />

FLEXIBILITÄT ALS OBERSTES GEBOT<br />

Boge soll für das Pilotprojekt Druckluft mit der Qualitätsklasse<br />

1-2-1 nach DIN ISO 8573-1 liefern. Die Partikelgröße der Feststoffverunreinigungen<br />

muss also zwischen 0,1 und 0,5 µm<br />

liegen. Der maximale Drucktaupunkt liegt bei -40 °C und der<br />

Ölgehalt beträgt maximal 0,01 mg/m³. Darüber hinaus hat Boge<br />

hohe projektspezifische Anforderungen zu erfüllen. Dazu gehört<br />

eine umfangreiche Dokumentation. „Die sicherlich größte<br />

Herausforderung bestand in der laufenden Änderung hinsichtlich<br />

der zu liefernden Medien und des zur Verfügung gestellten<br />

CO 2<br />

“, so Bernd Kleffmann. „Die integrierten Anlagen sind<br />

weitestgehend Pilotanlagen, die teilweise zum ersten Mal<br />

betrieben werden und perfekt aufeinander abgestimmt werden<br />

müssen. Daher kam es auch während der gesamten Projektierungsphase<br />

immer wieder zu Änderungen, auf die wir reagieren<br />

mussten. Flexibilität war gefragt.“<br />

So passte Boge beispielsweise das System im zweiten Container<br />

mehrmals an veränderte CO 2<br />

-Liefermengen sowie unterschiedliche<br />

Drücke an. Der Druckluftexperte ist in der Lage, die Anlage<br />

derart umzurüsten, dass selbst bei unterschiedlichen Drücken<br />

ein sicherer Betrieb gewährleistet ist. Auch die geforderte Stickstoffmenge<br />

variierte über den gesamten Projektierungszeitraum.<br />

Da zum derzeitigen Zeitpunkt weniger Stickstoff benötigt als produziert<br />

wird, erfolgt gegebenenfalls noch eine weitere Anpassung<br />

vor Ort. Der zunächst nicht genutzte Stickstoff könnte in einem<br />

zusätzlichen Anlagenteil weiter verdichtet werden und stünde<br />

dann für andere Anwendungen zur Verfügung.<br />

FAZIT<br />

BOGE STELLT IN DIESEM<br />

PROJEKT SEINE KOMPETENZ<br />

IM BEREICH CUSTOMIZED<br />

SOLUTIONS UNTER BEWEIS<br />

Boge stellt in diesem zukunftsorientierten Projekt einmal mehr<br />

seine Kompetenz im Bereich Customized Solutions unter Beweis.<br />

Höchste Ansprüche und spezielle Anforderungen konnten effizient,<br />

zuverlässig und kostenoptimiert erfüllt werden. „Dass wir<br />

mit der Kombination aus bewährter Boge-Technik und unserem<br />

Ingenieurwissen einen Beitrag zur Verbesserung des Klimaschutzes<br />

leisten, macht uns sehr stolz“, konstatiert Bernd Kleffmann.<br />

Bilder: Boge Kompressoren<br />

www.boge.com<br />

AUTOR<br />

Christian Schlueter,<br />

Leiter Marketing, Boge Kompressoren<br />

GmbH & Co. KG, Bielefeld<br />

MIT GRÜNEM WASSERSTOFF<br />

ZU E-FUEL<br />

Haru Oni ist ein ganz besonderes<br />

Zukunftsprojekt, das auf modernste<br />

Technologien setzt, um grünen Wasserstoff<br />

und dessen Folgeprodukte nachhaltig zu<br />

produzieren. Dabei kann der Kraftstoff<br />

direkt in bestehenden Fahrzeugen eingesetzt<br />

werden. Das macht ihn zu einem<br />

wertvollen Produkt bei der Erreichung<br />

hochgesteckter Klimaziele.<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 37


DRUCKLUFTTECHNIK<br />

Durch eine<br />

regelmäßige Reinigung<br />

lässt sich die Effizienz<br />

öleingespritzter Schraubenund<br />

Kolbenkompressoren<br />

auch im laufenden Betrieb<br />

deutlich erhöhen<br />

MITTELS REINIGUNGSKONZENTRAT DIE EFFIZIENZ VON KOMPRESSOREN STEIGERN<br />

SÄUBERN IM LAUFENDEN BETRIEB<br />

Öleingespritzte Schraubenkompressoren verschmutzen im laufenden<br />

Betrieb naturgemäß. Die Leistung nimmt ab und der Stromverbrauch steigt.<br />

Durch eine regelmäßige Reinigung lässt sich ihre Effizienz jedoch auch im<br />

laufenden Betrieb deutlich erhöhen. Die Voraussetzung dafür schafft ein<br />

synthetisches Reinigungskonzentrat.<br />

In Kompressoren arbeiteten unterschiedliche Baugruppen<br />

Hand in Hand. Für die reibungslose Funktion des kompletten<br />

Aggregats sorgen nicht zuletzt entsprechende Kompressorenöle.<br />

Speziell die Verwendung von mineralölbasischen<br />

Schmierstoffen führt allerdings bei öleingespritzten Schraubenkompressoren<br />

und Vielzellenverdichtern häufig zu lackartigen<br />

Ablagerungen und Verkokungsrückständen, die sich im gesamten<br />

Ölkreislauf absetzen können. Viele mineralölbasierte Kompressorenöle<br />

auf dem Markt sind stark schwefelhaltig, was die<br />

Problematik nochmals erhöht. Daher setzt Klüber Lubrication<br />

auch bei mineralölbasierten Kompressorenölen auf eine weitgehend<br />

schwefelfreie Auswahl der Grundöle.<br />

In allen Ölkreisläufen können Mineralöle zudem Verklebungen<br />

auf Ventilen und heißen Oberflächen verursachen. Das<br />

Ergebnis sieht dann oftmals so aus: ein hoher Energieverbrauch,<br />

verklebte Ventile, verstopfte Ölleitungen bzw. -filter und -kühler<br />

sowie ein hoher Wartungsaufwand mit entsprechender Ausfallzeit<br />

der Anlage.<br />

SYNTHETISCHES ESTERÖL MIT REINIGEND<br />

WIRKENDEN ADDITIVEN<br />

Als Gegenmaßnahmen werden meist Ölfilter und Öl gewechselt.<br />

Es geht jedoch auch einfacher, kostengünstiger und nachhaltiger:<br />

Mit Klüber Summit Varnasolv hat Klüber Lubrication ein<br />

synthetisches, flüssiges Reinigungskonzentrat speziell für Kompressoren,<br />

Hydrauliksysteme, Getriebe und andere Ölumlaufsysteme<br />

entwickelt. Es kombiniert ein synthetisches Esteröl mit<br />

reinigend wirkenden Additiven. Mit Klüber Summit Varnasolv FG<br />

(Food Grade) ist zudem eine Variante mit H1-Registrierung zur<br />

38 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


DRUCKLUFTTECHNIK<br />

Verwendung in hygienesensiblen Bereichen der Nahrungsmittelund<br />

pharmazeutischen Industrie verfügbar.<br />

Praxisversuche bestätigen, dass sich die Effizienz des Aggregats<br />

durch die Anwendung von Klüber Summit Varnasolv erheblich<br />

verbessern lässt: Der Kompressor läuft bis zu 10°C kühler.<br />

Die spezifische Leistungsaufnahme (kW/cbm) sinkt um bis zu<br />

fünf Prozent.<br />

NICHT NUR FÜR DIE UNTERHALTS-<br />

REINIGUNG EINSETZBAR<br />

Aufgrund seiner speziellen Zusammensetzung ist das Reinigungskonzentrat<br />

mit Mineralölen, teil- und vollsynthetischen<br />

Ölen, Esterölen sowie Ölen auf Basis von Polyglykol mischbar.<br />

Unabhängig von der Ölfüllung kann es daher für jeden Kompressor<br />

verwendet werden – und zwar nicht nur für die kontinuierliche<br />

Unterhaltsreinigung, sondern z.B. auch bei Umölungen<br />

aller Art, stark verunreinigten Anlagen (z.B. durch Ölkohle,<br />

Verkrustungen an Ventilen, verstopfte Ölleitungen/-filter etc.),<br />

bei Temperaturproblemen und bei Problemen bei Öl-Wasser-<br />

Trennern.<br />

Konkret reinigt Klüber Summit Varnasolv den Kompressor<br />

„von innen“: Dafür werden zunächst 10 bis 15 Prozent der Ölfüllmenge<br />

bei Betriebstemperatur abgelassen und durch Klüber<br />

Summit Varnasolv aufgefüllt. 85 bis 90 Prozent der ursprünglichen<br />

Ölfüllung verbleiben dabei also. Die Reinigung erfordert somit<br />

kein Frischöl. Mit dieser Füllung wird die Anlage 40 bis 60<br />

(max. 80) Stunden lang bei einer Betriebsöltemperatur von 70 bis<br />

80°C betrieben. Dabei löst das Reinigungsöl Verunreinigungen<br />

wie Verklebungen oder Lack- und Verkokungsrückstände im<br />

Ölkreislauf. Nach dem Reinigungsprozess wird das Ölgemisch<br />

samt den darin befindlichen Rückständen abgelassen und das<br />

Aggregat neu mit Frischöl befüllt. Das abgelassene Öl inklusive<br />

Reinigungsöl kann über den normalen Altölkreislauf entsorgt<br />

werden und erfordert keine spezielle Behandlung als Sondermüll.<br />

Ein aufwändiges Zerlegen des Aggregats zu Reinigungszwecken<br />

entfällt damit. Darüber hinaus kann die Anlage während der<br />

Reinigung weiterbetrieben werden. Bei der Verwendung von<br />

Klüber Summit Varnasolv FG besteht auch der H1-Status weiter.<br />

MIT DEM KONZENTRAT<br />

LASSEN SICH KOMPRESSOREN<br />

VERSCHIEDENSTER BAUART<br />

„VON INNEN“ REINIGEN<br />

BEWÄHRT IN DER PRAXIS<br />

Überzeugt von diesen Vorteilen, verwendet auch die Druckluft-<br />

Technik-Nord GmbH (DTN) in Bad Oldesloe Klüber Summit<br />

Varnasolv erfolgreich in großem Umfang. Seit 1988 ist das Familienunternehmen<br />

spezialisiert auf Installation, Instandhaltung<br />

und Handel von drucklufttechnischen Anlagen in Hamburg und<br />

Umgebung. Mit seinen 18 Mitarbeitern betreut Geschäftsführer<br />

Marco Oesau über 500 Schraubenkompressoren jeder Größe und<br />

Marke, auch im Lebensmittel-Bereich.<br />

„Der Schmierstoff ist das A&O in jedem Kompressor und der<br />

Schlüssel zum Erfolg“, ist sich der Profi sicher. Vor diesem Hintergrund<br />

setzt er – neben herstellerspezifischem Standardöl – auf<br />

die Summit-Produkte und die fachliche Beratung von Klüber<br />

Lubrication. Seine erste Begegnung mit Klüber Summit Varnasolv<br />

hatte der DTN-Geschäftsführer schon vor rund 20 Jahren als<br />

junger Monteur. Er erinnert sich bis heute daran: „Ein Kompressor<br />

war so verharzt, dass er eigentlich kaputt war. Mit dem Reinigungsöl<br />

konnten wir ihn damals vollständig von den Verschmutzungen<br />

befreien. Er läuft heute noch.“<br />

Seitdem steht für Marco Oesau fest: „Mit der Lösung von<br />

Klüber Lubrication lassen sich auch nicht alltägliche Probleme<br />

lösen und selbst stark verschmutzte Kompressoren wieder zum<br />

Leben erwecken!“ Durch die Verwendung von Klüber Summit<br />

Kompressorenölen und eine regelmäßige Wartung sorgen er und<br />

seine Kollegen von Druckluft-Technik-Nord allerdings lieber dafür,<br />

dass solche starken Verschmutzungen gar nicht erst auftreten.<br />

FAZIT<br />

Das synthetische Reinigungskonzentrat Klüber Summit Varnasolv<br />

ermöglicht eine Reinigung von Kompressoren verschiedenster<br />

Bauart (Schrauben-, Kolben- & Rotationskompressoren) und<br />

vergleichbaren Anlagen (wie Hydrauliksystemen oder Getrieben)<br />

„von innen“. Da die Anwendung von Klüber Summit Varnasolv<br />

ohne Zerlegung des zu reinigenden Aggregats und im laufenden<br />

Betrieb erfolgen kann, reduzieren sich die Wartungs- und Ersatzteilkosten<br />

erheblich. Der Wirkungsgrad der Anlagen verbessert<br />

sich nachweislich. Die dauerhafte Verwendung von Klüber<br />

Summit Kompressorenölen verhindert zudem, dass sich Verunreinigungen<br />

und Verharzungen überhaupt bilden. Die Lebensdauer<br />

der Anlage verlängert sich, wodurch sich auch die Gesamtkosten<br />

reduzieren.<br />

Bilder: Klüber Lubrication Deutschland GmbH & Co. KG<br />

www.klueber.de<br />

WIRKSAMKEIT WIRD<br />

SICHTBAR<br />

Während des Reinigungsprozesses<br />

lösen sich Verunreinigungen<br />

wie Verklebungen oder Lackund<br />

Verkokungsrückstände im<br />

Ölkreislauf. Im Labor sind die<br />

Rückstände als schwarze<br />

Verfärbungen im Reinigungsöl<br />

(rechts) zu erkennen. Links das<br />

im Kompressor befindliche Öl nach ca. 2000 Betriebsstunden.<br />

Im frischen Zustand ist das Öl klar und durchsichtig.<br />

Rechts das gebrauchte Öl inkl. 15 % Zusatz von Klüber<br />

Summit Varnaslov. Der Vergleich zeigt, wie viele Verunreinigungen<br />

Klüber Summit Varnaslov gelöst hat.<br />

AUTOR<br />

Robert Corna, Sales Manager Kompressoren<br />

& Druckluft, Klüber Lubrication<br />

Deutschland GmbH & Co. KG, München<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/49xaleu<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> 39


DRUCKLUFTTECHNIK<br />

DEUTLICHE KOSTENREDUKTION<br />

BEI PICK-AND-PLACE-ANWENDUNGEN<br />

EFFIZIENTE<br />

VAKUUMTECHNOLOGIE<br />

Bei einem namhaften Hersteller von Industrie-Torlösungen gelang eine<br />

beeindruckende Transformation. Durch die Implementierung drehzahlgeregelter<br />

Klauen-Vakuumpumpen in den Herstellungsprozess wurden die Betriebskosten<br />

für Vakuumtechnik dauerhaft um 70 Prozent reduziert.<br />

Ob Metallverarbeitung, Lebensmittelbranche oder Medizintechnik:<br />

In der Optimierung industrieller Automationsprozesse<br />

kann Vakuumtechnik der Schlüssel zu nachweislich<br />

mehr Effizienz sein. Besonders stark verbreitet sind<br />

Pick-and-Place-Anwendungen, die ein Werkstück mittels Vakuum<br />

ansaugen und zur Weiterbearbeitung auf Transport- oder Förderbändern<br />

platzieren. So auch in diesem Projekt eines langjährigen<br />

Kunden des Druckluftspezialisten Oltrogge.<br />

Damit ein solches Vakuum-System nicht zur Kostenfalle wird,<br />

gilt es sicherzustellen, dass die eingesetzten Pumpen möglichst<br />

exakt das Saugvermögen liefern, das für den jeweiligen Prozess<br />

erforderlich ist. Im Auftrag des Kunden führte Oltrogge daher<br />

eine umfassende Messung des Vakuum-Systems durch. Sieben<br />

Tage lang wurden das Druck-, Strömungs- und Leistungsprofil<br />

gemessen und später mit den simulierten Werten einer Klauenpumpe<br />

vom Typ DZS VSD+ von Atlas Copco verglichen. Die<br />

Gegenüberstellung ergab eine rechnerische Kostenoptimierung<br />

von ca. 70 Prozent.<br />

„Wie viele industrielle Nutzer von Vakuumsystemen hat auch<br />

dieser Kunde einen schwankenden Bedarf. Die bislang eingesetzten<br />

Pumpen besaßen keine Drehzahlregelung und liefen durchgehend<br />

mit einer Motorleistung nahe am Maximum. Dies hatte<br />

einen unnötig hohen Energieverbrauch zur Folge“, beschreibt<br />

Sascha Borowczak, Gebietsverkaufsleiter Drucklufttechnik bei<br />

Oltrogge, die Ausgangssituation.<br />

VARIABLE DREHZAHLREGELUNG MINIMIERT<br />

ENERGIEVERSCHWENDUNG<br />

Vergegenwärtigt man sich, dass viele Produktionsprozesse mit<br />

einem wesentlich größeren Vakuum gefahren werden als not-<br />

wendig und zudem variable Volumenströme sinnvoll wären, wird<br />

klar, warum sich durch den Einsatz drehzahlgeregelter Vakuumpumpen<br />

(Variable Speed Drive, kurz: VSD) enorme Einsparpotenziale<br />

realisieren lassen. Anstatt durchgängig mit fester<br />

Drehzahl die volle Leistung abzunehmen, liefert hier ein<br />

Frequenzumrichter dem Pumpenmotor immer genau die<br />

Frequenz und damit Drehzahl, die tatsächlich für den Prozess<br />

erforderlich ist. Das reduziert den Stromverbrauch signifikant.<br />

Die von Atlas Copco entwickelten und beim Kunden eingesetzten<br />

Vakuumpumpen heben das VSD-Effizienzkonzept auf ein<br />

ganz neues Level. Ausgestattet mit einem internen Permanentmagnetmotor<br />

erzielen sie höchste Wirkungsgrade. Der Drucksensor<br />

am Pumpeneinlass ermöglicht in Kombination mit der<br />

integrierten Elektronikon-Steuerung zusätzliche Energieeinsparungen,<br />

indem ein vorgegebener Drucksollwert das Vakuum<br />

auf den für den Prozess erforderlichen Druck begrenzt. Nach Einbau<br />

der neuen Pumpen und einer erneuten Überprüfung der<br />

Messwerte bestätigte sich die errechnete Einsparung von 70 Prozent<br />

mit einer Toleranz von nur zwei bis drei Prozent.<br />

„Dieses erfolgreiche Projekt ist ein schönes Beispiel dafür, wie<br />

wir durch innovative Technologie und die enge Zusammenarbeit<br />

mit unserem Vakuumtechnik-Partner Atlas Copco in industriellen<br />

Anwendungen erhebliche Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen<br />

erreichen können“, freut sich Sascha Borowczak<br />

und fügt hinzu: „Unseren Kunden haben die erzielten Verbesserungen<br />

überzeugt, so dass wir bereits gemeinsam die nächsten<br />

Schritte zur Optimierung der Produktion planen.“<br />

Bilder: Oltrogge<br />

www.oltrogge.de<br />

40 MY FACTORY <strong>2024</strong>/<strong>04</strong> www.myfactory-magazin.de


DRUCKLUFTTECHNIK<br />

DRUCKLUFTENERGIEEFFIZIENZ-AUDIT UNTERSTÜTZT NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE<br />

Wellspect, ein weltweit führender Hersteller von Lösungen<br />

für die medizinische Kontinenzversorgung, hat Nachhaltigkeit<br />

fest in seiner Unternehmensstrategie verankert und<br />

lebt deren Umsetzung. Beispielsweise setzt das Unternehmen<br />

in seinem Werk im schwedischen Mölndal auf die<br />

Festo Energy Saving Services und spart damit jährlich<br />

37 000 Euro an Energiekosten und erzeugt 24 t weniger<br />

CO 2<br />

-Emissionen pro Jahr. Angenehmer Nebeneffekt: Die<br />

Maschinenverfügbarkeit an einer der Verpackungslinien<br />

für Katheter erhöhte sich aufgrund des geringeren<br />

Komponentenverschleißes um 10 %. „Mit dem Druckluft-<br />

Energieeffizienz-Audit von Festo wurden Schwachstellen<br />

in unserer Anlage aufgedeckt und aufgezeigt, welche<br />

Maßnahmen sich in unserem Druckluftsystem am ehesten<br />

auszahlen“, erklärt Erik Blomholt, Instandhaltungs-<br />

Ingenieur bei Wellspect. Die Festo-Experten stellten<br />

die Maßnahmen dem Wartungsteam von Wellspect online<br />

im Festo Energy Saving Services Portal zur Verfügung.<br />

„So konnten wir die<br />

Behebung von Mängeln<br />

wie die Beseitigung von<br />

Leckagen einfach und<br />

strukturiert überwachen“,<br />

so Blomholt. Nicht<br />

zuletzt lassen sich so<br />

auch Energieverluste<br />

und CO 2<br />

-Emissionen<br />

beziffern. Das Audit<br />

umfasste fünf Schritte: In den ersten drei Schritten<br />

analysierte ein Festo-Experte die Drucklufterzeugung,<br />

-aufbereitung und -verteilung des Gesamtsystems, bevor<br />

er sich den pneumatischen<br />

Anwendungen widmete,<br />

also den Maschinen und<br />

Anlagen selbst. Dabei<br />

analysierte er die Energieeffizienz<br />

dieser Maschinen<br />

und Anlagen und spürte<br />

Leckagen auf. Geprüft<br />

wurde, ob Antriebe, Ventile<br />

und Schläuche optimal<br />

dimensioniert sind, ob<br />

Blas- und Vakuumanwendungen<br />

effizient ausgelegt sind und ob Installations- und<br />

Steuerungskonzepte optimiert werden sollten. Im fünften<br />

und letzten Schritt entwickelte der Spezialist ein Konzept<br />

für ein Druckluft-Monitoring-System, mit dem sich die<br />

Energiezustände permanent überwachen lassen. Am<br />

Ende der Analyse erhielt Wellspect einen ausführlichen<br />

Bericht mit einer genauen Dokumentation der Daten und<br />

priorisierten Handlungsempfehlungen. Die Dokumentation<br />

zeigt u.a. Energieverbräuche und -kosten, Leistungsreserven<br />

und CO 2<br />

-Emissionswerte, die Wellspect für die<br />

Offenlegung im Nachhaltigkeitsbericht z.B. nach GRI<br />

(Global Reporting Initiative) oder GHG (Greenhouse Gas)<br />

benötigt. Die nun eingesparten Energie- und Gerätekosten<br />

von 37 000 Euro pro Jahr beziehen sich auf drei Produktionslinien.<br />

Ziel ist es, alle Produktionsanlagen energetisch<br />

zu optimieren. Deshalb wolle man die Energieeffizienz-<br />

Audits Schritt für Schritt auf alle Anlagen ausweiten, so<br />

Chef-Instandhalter Blomholt.<br />

www.festo.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2024</strong> im 65. Jahrgang,<br />

ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />

Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2024</strong>, gültig ab 01.10.2023<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />

Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Einzelheftpreis: € 12,- (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 90,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 106,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

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SMARTE QUALITÄTS-<br />

KONTROLLE<br />

Wir nehmen Sie<br />

mit in die Zukunft!<br />

Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />

ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />

Gestalten Sie den Wandel mit.<br />

Bild: Fraunhofer CCIT<br />

Weg von der ressourcenintensiven optischen oder<br />

manuellen Qualitätskontrolle, hin zur effizienten<br />

Prüfung mittels Magnetfeld und KI: Diese innovative<br />

Lösung bietet eine neue Technologie-<br />

Anwendung, die Experten des Fraunhofer Cluster of Excellence<br />

Cognitive Internet Technologies CCIT im Forschungsprojekt<br />

„Marquise“ entwickelt haben. Marquise identifiziert das präsentierte<br />

Objekt und macht automatisiert optisch schwer erkennbare<br />

Produktionsfehler und Beschädigungen aus – wenn gewünscht<br />

auch schon während des Produktionsprozesses. Nach<br />

Abschluss der Forschungsphase steht die Technologie nun für<br />

den Einsatz in der Praxis zur Verfügung.<br />

Marquise basiert auf der Integration zweier Fraunhofer-Entwicklungen:<br />

Eine der Komponenten ist das Materialerkennungssystem<br />

IndLoc des Instituts für Integrierte Schaltungen IIS – es<br />

regt leitfähige Objekte durch ein niederfrequentes Magnetfeld an.<br />

Dabei entstehen messbare Sekundärfelder, die eine einzigartige<br />

Signatur des Werkstücks als „magnetischen Fingerabdruck“ abbilden.<br />

Sowohl unterschiedliche leitfähige Materialien als auch<br />

die Ausformung eines Werkstücks und selbst minimale Unterschiede<br />

zur geforderten Norm werden dabei erkannt – echtzeitfähig<br />

und hochgenau.<br />

EFFIZIENT PRÜFEN PER MAGNETFELD UND KI<br />

„Um die Use Cases weiter auszubauen und IndLoc zur Identifikation<br />

zigtausender Objekte einsetzen zu können, setzen wir mit<br />

Marquise auf die Kombination von Algorithmen und KI“, erläutert<br />

Tobias Dräger vom Fraunhofer IIS. „Auf diese Weise können<br />

wir das Potenzial von großen Datenmengen für unterschiedliche<br />

Einsatzbereiche heben.“ Mit der Materialerkennung durch<br />

IndLoc verbunden ist deswegen als zweite Komponente ein<br />

System zur leistungsfähigen Datenverarbeitung auf KI-Basis vom<br />

Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme<br />

IAIS. Unter Berücksichtigung spezieller Ausprägungen<br />

der erfassten Signale und physikalischer Gesetze von Magnetfeldern<br />

lässt es sich dateneffizient auf die Erkennung einzelner<br />

Objekte oder Objektgruppen trainieren. Machine-Learning-<br />

Modelle, moderne neuronale Netze und eine hocheffektive<br />

Datenverarbeitung sorgen dafür, dass die Anwendung auch die<br />

geringste Abweichung von der „gelernten“ Norm mittels Outlier-<br />

Detection-Algorithmen identifiziert – selbst in Bereichen, die<br />

durch klassische Computer-Vision-Methoden zur Objekterkennung<br />

nicht differenzierbar sind.<br />

Marquise besticht durch Schnelligkeit und Präzision – nicht<br />

nur gegenüber manueller Prüfung. Die Anwendung ist auch<br />

anderen gängigen Prüfmethoden überlegen: Anwendende benötigen<br />

weder ein großes, schwer bedienbares Gerät in Strahlenschutzumgebung<br />

wie beim Einsatz von Röntgentechnik. Noch<br />

nehmen Verdeckung oder Verpackung, schlechte Lichtverhältnisse<br />

oder Schmutz Einfluss auf das Messergebnis wie z. B. bei<br />

optischen Verfahren. Die magnetfeld-basierte Qualitätskontrolle<br />

ist somit anhand eines vergleichsweise kleinen, automatisierten<br />

Zwischenschritts auch in den laufenden Betrieb ganzer Fertigungslinien<br />

integrierbar.<br />

Marquise lässt sich einfach und ohne lange Einarbeitungszeit<br />

implementieren: Die Anwendung ist rasch zu installieren und<br />

einfach zu bedienen – sie führt in wenigen Schritten am Computer-Bildschirm<br />

durch den gewünschten Prozess.<br />

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