MY FACTORY 09/2023
MY FACTORY 09/2023 MY FACTORY 09/2023
09 19186 September 2023 € 12,00 DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE TITEL So steigen Zerspaner einfach 08 in die Automatisierung ein EMO Hannover: Die Zukunft 16 der Produktion im Visier Hochproduktive Betriebs- 28 reinigung dank Robotik myfactory-magazin.de
- Seite 2 und 3: MULTIMEDIAL VERNETZT KUNDEN GEWINNE
- Seite 4 und 5: EDITORIAL 03 Smart und grün in die
- Seite 6 und 7: PROF. HANSELKA IST NEUER FRAUNHOFER
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- Seite 10 und 11: SMART PRODUKTION Leistungen und hab
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- Seite 18 und 19: EMO HANNOVER AUTOMATION IN PERFEKTI
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- Seite 22 und 23: SMART PRODUCTION KI-BASIERTES SEQUE
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- Seite 26 und 27: SMART PRODUCTION ALLES IMMER AUF AK
- Seite 28 und 29: BETRIEBSTECHNIK HOCHPRODUKTIVE ROBO
- Seite 30 und 31: BETRIEBSTECHNIK 01 02 INDUSTRIESAUG
- Seite 32 und 33: BETRIEBSTECHNIK 04 05 06 eine Idee
- Seite 34 und 35: BETRIEBSTECHNIK ARBEITSTISCH ERLEIC
- Seite 36 und 37: BETRIEBSTECHNIK ZENTRALE DRUCKLUFTS
- Seite 38 und 39: WARTUNG UND INSTANDHALTUNG 01 03 02
- Seite 40 und 41: WARTUNG UND INSTANDHALTUNG APP FÜR
- Seite 42 und 43: 5G-EDGE-CLOUD REGELT PROZESSE Einen
<strong>09</strong><br />
19186<br />
September <strong>2023</strong><br />
€ 12,00<br />
DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE<br />
TITEL<br />
So steigen Zerspaner einfach<br />
08 in die Automatisierung ein<br />
EMO Hannover: Die Zukunft<br />
16 der Produktion im Visier<br />
Hochproduktive Betriebs-<br />
28 reinigung dank Robotik<br />
myfactory-magazin.de
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Profitieren Sie von unserem<br />
einmaligen Mediennetzwerk!<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
EDITORIAL<br />
SMART UND GRÜN<br />
IN DIE ZUKUNFT<br />
Noch vor einigen Monaten blickte der deutsche Maschinenbau<br />
optimistisch nach vorne. Den Anlass dazu gaben gut gefüllte<br />
Auftragsbücher und die verbesserte Materialversorgung. Jetzt<br />
schlägt der Mangel an qualifizierten Fachkräften verstärkt durch<br />
und Produktionsprozesse geraten ins Stocken. Damit zu kämpfen<br />
haben insbesondere kleine und mittelständische Firmen. Die<br />
Konsequenz: automatisierte Fertigungslösungen. Genau das hat<br />
das Unternehmen WTO Werkzeug-Einrichtungen in Angriff<br />
genommen. Heute produziert der Mittelständler in seiner Smart<br />
Factory hochwertige Präzisionswerkzeughalter und -systeme rund<br />
um die Uhr (fast) komplett mannlos. Der einzige manuelle Vorgang<br />
ist die Anlieferung des Rohmaterials. Das bringt nicht nur<br />
Wett bewerbsvorteile. Auch für höher qualifiziertes Personal wird<br />
WTO wieder attraktiv. Und: Die Smart Factory ist gleichzeitig auch<br />
eine Green Factory. Wie diese Herkulesaufgabe gemeistert wurde,<br />
lesen Sie in unserer Serie Production Excellence ab Seite 12.<br />
Automatisierung ist für viele KMUs strategisch sinnvoll. Dabei<br />
muss nicht zwingend in neue Maschinen oder gar in eine komplett<br />
neue Fabrik investiert werden. Es gibt hervorragende Lösungen<br />
der Nachrüstung, die die Transformation zur automatisierten<br />
Fertigung ermöglichen (siehe unsere Titelstory). Positive<br />
Neben effekte dabei sind eine längere Nutzungsdauer der<br />
Maschinen und Anlagen, Materialeinsparungen und ein<br />
effizienterer Betrieb – kurz eine verbesserte Nachhaltigkeit.<br />
Doch wie lassen sich ökologische und ökonomische Belange in<br />
der Produktion realisieren und vor allem wie weit ist die Industrie?<br />
Lesen Sie in unserer Serie Denkfabrik, was Experten dazu sagen.<br />
Wie sicher<br />
und rein<br />
ist Ihre<br />
Prozessluft?<br />
100 % Produktreinheit,<br />
Sicherheit und<br />
Zuverlässigkeit<br />
Eine inspirierende Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Nicole Steinicke<br />
Chefredakteurin<br />
<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
EFFICIENT | SAFE | SMART<br />
Compressor solutions for<br />
powder, bulk and solids<br />
processing<br />
Powtech <strong>2023</strong><br />
26. – 28. September <strong>2023</strong><br />
Messezentrum Nürnberg<br />
Halle 4 | Stand 4-253
EDITORIAL<br />
03 Smart und grün in die Zukunft<br />
24<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
TITEL<br />
08 So können kleine und mittlere<br />
Zerspanungsunternehmen einfach in<br />
die Automatisierung einsteigen<br />
SMART PRODUCTION<br />
12 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
24/7 produzieren – auch bei Stückzahl 1<br />
16 EMO HANNOVER <strong>2023</strong>:<br />
Zukunftsthemen im Visier<br />
Update zur EMO Hannover: Produkte,<br />
Technologien und Trends<br />
20 DENKFABRIK: Wie nachhaltig ist die<br />
Metallbearbeitung? Wir fragen nach…<br />
22 KI-basiertes Sequencing und Scheduling:<br />
Produktionspläne vorausschauend optimieren<br />
24 Maschinenbauer stellt QM komplett neu auf<br />
27 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
TITEL<br />
08<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
28 Hochproduktive Robotiklösungen für die Betriebsreinigung:<br />
So geht autonomes Großreinemachen<br />
30 Industriesauger mit Akku: Neue Freiheiten<br />
beim Reinigen<br />
34 Arbeitstisch erleichtert Handhabung schwerer<br />
Bauteile: Wende zu mehr Ergonomie<br />
36 Zentrale Druckluftstation erneuert:<br />
Werkzeugmaschinen sicher versorgt<br />
37 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
38 Ungeplante Anlagenstillstände verhindern:<br />
Alles auf die Kette gekriegt<br />
40 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
Anzeige: Hoffmann SE, München<br />
<br />
Zerspanungsprozesse in KMU einfach automatisieren?<br />
Wie das geht, lesen Sie im Titelbeitrag.<br />
4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
AUSBLICK<br />
42 5G-Edge-Cloud regelt Prozesse<br />
37 Impressum<br />
38<br />
36<br />
Hello<br />
visitors!<br />
Welcome to the world’s leading trade<br />
fair for production technology.
PROF. HANSELKA IST NEUER<br />
FRAUNHOFER-PRÄSIDENT<br />
Mitte<br />
August hat<br />
Prof. Holger<br />
Hanselka<br />
das Amt als<br />
Präsident<br />
der Fraunhofer-Gesellschaft,<br />
Europas führender<br />
Organisation für angewandte<br />
Forschung, angetreten. Hanselka<br />
wechselt aus der Position des<br />
Präsidenten des Karlsruher Instituts<br />
für Technologie (KIT), die er mehr als<br />
zehn Jahre innehatte, an die Spitze<br />
der Fraunhofer-Gesellschaft. Vor<br />
seiner Tätigkeit in Karlsruhe leitete<br />
der 61-Jährige das Fraunhofer-<br />
Institut für Betriebsfestigkeit und<br />
Systemzuverlässigkeit LBF in<br />
Darmstadt und war von 2006 bis<br />
2012 Mitglied des Präsidiums der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft.<br />
www.fraunhofer.de<br />
KI-SPITZENFORSCHUNG FÜR UNTERNEHMEN<br />
VERFÜGBAR MACHEN<br />
2014 als „Datenreinraum“ für die Forschung auf industriellen Daten<br />
gegründet, wendet sich das Smart Data Innovation Lab (SDIL) im Rahmen<br />
der Smart Data Innovation Services (SDI-S) erstmals direkt mit seinem<br />
Angebot an interessierte Unternehmen. Diese können jetzt aus einem<br />
Katalog von Transferleistungen rund um aktuelle KI-Methoden und<br />
-Infrastruktur auswählen und so eigene Innovationen schneller vorantreiben.<br />
Dabei profitieren sie von der<br />
Expertise aller im SDIL zusammengeschlossenen<br />
Partner, die die<br />
„Innovation Services“ anbieten:<br />
Auf Forschungsseite sind dies das<br />
Karlsruher Institut für Technologie<br />
(KIT) als Koordinator, das Deutsche<br />
Forschungszentrum für Künstliche<br />
Intelligenz (DFKI), das Fraunhofer-<br />
Institut IAIS und das Forschungszentrum<br />
Jülich; auf Industrieseite IBM, SAP und die Software AG als Anbieter<br />
sowie – als neuer direkter Partner – die Sicos BW GmbH als Bindeglied<br />
zwischen Forschung und Industrie. „Uns geht es darum, deutsche<br />
KI-Spitzenforschung direkt zu den Unternehmen zu bringen“, sagt<br />
Prof. Dr. Michael Beigl, Sprecher des SDIL und Leiter des TECO am KIT.<br />
Bild: Simon Raffeiner, KIT<br />
www.sdil.de<br />
Inklusive Arbeitswelt mit kollaborativen Robotern<br />
WIE KI EINE INKLUSIVE ARBEITSWELT FÖRDERT<br />
Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Beschäftigte am Arbeitsplatz. KI-Technologien<br />
können Menschen mit Beeinträchtigungen zu neuen Tätigkeiten<br />
befähigen und ermöglichen ihnen, selbstbestimmter und gleichberechtigter<br />
am Arbeitsleben teilzuhaben. Doch die Chancen der Technologie lassen sich<br />
nur nutzen, wenn in der Arbeitswelt die passenden Rahmenbedingungen<br />
vorliegen: Dazu zählen (digital) barrierefreie Arbeitsplätze, eine Vielfalt<br />
fördernde Unternehmenskultur und die Berücksichtigung von Menschen mit<br />
Beeinträchtigungen bereits in der Forschung und Entwicklung. Das aktuelle<br />
Whitepaper „Mit KI zu mehr Teilhabe in der Arbeitswelt. Einsatzmöglichkeiten<br />
und Herausforderungen“ der Plattform Lernende Systeme verdeutlicht<br />
das Potenzial von KI für eine inklusive Arbeitswelt anhand konkreter Praxisbeispiele<br />
und zeigt Wege auf, wie die KI-gestützte Teilhabe gelingt.<br />
www.plattform-lernende-systeme.de<br />
NOTE DREI MINUS FÜR DEN INDUSTRIESTANDORT DEUTSCHLAND<br />
Durchschnittsnote „drei minus“ (3,3) für den Industriestandort<br />
Deutschland: Das ist das Urteil von 150 deutschen Unternehmen<br />
des produzierenden Gewerbes, befragt in neun Kategorien durch<br />
das Marktforschungsinstitut Kantar Public im Auftrag der Unternehmensberatung<br />
FTI-Andersch. Die schlechtesten Noten erhält<br />
Deutschland in den Bereichen Energiepreise und -verfügbarkeit<br />
(4,0), Regulatorik und Bürokratie (4,0) sowie der Verfügbarkeit<br />
von Fachkräften (3,9). 60 % der befragten Unternehmen haben<br />
angegeben, dass sich ihr Bild vom Standort Deutschland in den<br />
letzten zwei Jahren negativ verändert hat. Ein Viertel der Befragten<br />
(26 %) erwägt die Verlagerung von Produktionskapazitäten und<br />
-netzwerken; 40 % der Unternehmen mit konkreten Planungen für<br />
Verlagerungen zieht es Richtung Asien.<br />
www.fti-andersch.com<br />
6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
BERATUNG ZUM UMGANG<br />
MIT GEWERBLICHEN SCHUTZRECHTEN<br />
In einer bundesweiten Aktionswoche<br />
bietet die Arbeitsgemeinschaft Deutscher<br />
Patentinformationszentren e.V.<br />
(PIZnet) kostenlose Beratungen zum<br />
Umgang mit gewerblichen Schutzrechten<br />
an. Vom 18. bis 24. September<br />
erfahren KMU, Start-ups und Gründerteams, wie sie Patente, Gebrauchsmuster,<br />
Marken, Designs und Urheberrechte wirtschaftlich für sich nutzen<br />
können. Das Konzept der Aktion hat das Deutsche Patent- und Markenamt<br />
(DPMA) gemeinsam mit PIZnet erarbeitet und in den vergangenen sechs<br />
Jahren bereits mit großer Resonanz durchgeführt.<br />
Bild: stock.adobe.com – WrightStudio<br />
www.dpma.de<br />
„Wir müssen Leitplanken setzen, damit<br />
wir die Chancen von KI verantwortlich<br />
ausschöpfen können. Ohne Verlässlichkeit<br />
in Bezug auf Ethik, Governance,<br />
Transparenz, Datensicherheit<br />
und Robustheit bleibt KI häufi g im<br />
Prototypen-Status stecken.“<br />
Alois Krtil, CTO, PINKTUM, Hamburg<br />
37 %<br />
der Entscheider in Maschinenbauunternehmen<br />
sind es<br />
lediglich, die angeben, dass der<br />
Bereich Produktion und Montage<br />
stark digitalisiert sei. Dieser<br />
Wert hat sich seit der letzten<br />
Befragung vor zwei Jahren<br />
nicht verändert.<br />
Quelle: PwC Maschinenbau-Barometer<br />
45 %<br />
der Unternehmen im Maschinenbau<br />
nennen KI als wesentliche<br />
Zukunftstechnologie,<br />
die Potenzial hat, die Branche<br />
nachhaltig zu verändern.<br />
Quelle: PwC Maschinenbau-Barometer<br />
RKW KOMPETENZZENTRUM MIT NEUEM GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Zum 1. August <strong>2023</strong> hat Jens Nagel die Geschäftsführung des RKW Kompetenzzentrums<br />
übernommen. „Mit Jens Nagel haben wir einen Geschäftsführer gewinnen können,<br />
der durch seine umfangreiche Erfahrung in Wirtschaftsförderung und der Verbandsarbeit<br />
die aktuellen Herausforderungen für die Unternehmen des Mittelstandes aus<br />
erster Hand kennt“, so Harm Wurthmann, Vorsitzender des Verwaltungsrates des<br />
RKW Kompetenzzentrums.<br />
www.rkw-kompetenzzentrum.de<br />
Leistung übersetzt in Effizienz<br />
Industrie-Schraubenkompressoren<br />
mit SIGMA PROFIL<br />
Serien CSD und CSDX<br />
• Sechs Druckvarianten für eine optimale Anpassung an<br />
individuelle Anforderungen<br />
• Neue Verdichterblöcke mit optimiertem SIGMA PROFIL<br />
• Höchste Effizienzklasse für das Antriebssystem (Festdrehzahl: IE4, SFC: IE5)<br />
• Drehzahlgeregelter Lüfter spart Energie<br />
NEU<br />
www.kaeser.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> 7
SMART PRODUKTION<br />
LÖSUNGEN FÜR KLEINE UND MITTLERE<br />
ZERSPANUNGSUNTERNEHMEN<br />
EINFACH IN DIE<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
EINSTEIGEN<br />
Die Hoffmann Group setzt einen besonderen<br />
Fokus auf die Automatisierung der Fertigung<br />
bei kleinen und mittleren Zerspanungsunternehmen<br />
(KMU). Borries Schüler (rechts im Bild),<br />
Vorstand Produktmanagement und Engineering,<br />
und Thomas Eder (links im Bild), Director<br />
Automation, erklären im Interview, wohin<br />
die Reise geht und warum die Automatisierung<br />
in KMU für sie strategische Bedeutung hat.<br />
Die Hoffmann Group ist eigentlich ein klassischer Werkzeughändler.<br />
Nun haben Sie unlängst ein automatisiertes Beladesystem<br />
für Werkzeugmaschinen vorgestellt. Wie passt das<br />
zusammen und welche Strategie verfolgen Sie damit?<br />
BORRIES SCHÜLER: Wir sind seit über hundert Jahren erfolgreich,<br />
weil wir uns am Markt orientieren. Viele unserer Kunden<br />
sind kleine und mittlere Zerspanungsunternehmen, die als<br />
Lohnfertiger Bauteile für ihre Auftraggeber herstellen. Vor allem<br />
die kleineren Betriebe leiden bereits heute unter dem demographischen<br />
Wandel, weil sie im Kampf um Fachkräfte schwer mithalten<br />
können. Es bleibt ihnen also gar nichts anderes übrig, als<br />
einfache Arbeiten zu automatisieren, um ihre Mitarbeiter für<br />
höherwertige Aufgaben einzusetzen. Weil der Erfolg unserer<br />
Kunden auch der unsrige ist, haben wir ein vitales Interesse<br />
daran, dass ihnen die Transformation zur automatisierten Fertigung<br />
gelingt. Deshalb entwickeln wir für sie kostengünstige<br />
Automationslösungen.<br />
THOMAS EDER: Klassische Lösungen zum automatisierten Beund<br />
Entladen von Werkzeugmaschinen sind teuer und selten<br />
mit Bestandsmaschinen kompatibel. Wir haben deshalb ein<br />
System entwickelt, mit dem viele Fräs- und Drehmaschinen und<br />
Bearbeitungszentren nachgerüstet werden können – auch<br />
Maschinen, die keine Schnittstelle für die Kommunikation mit<br />
einer Automatisierungslösung haben. Zusätzlich bietet unser<br />
System die höchstmögliche Flexibilität, da es sowohl Rohteil- als<br />
auch Schraubstockhandling ermöglicht, bis 12 kg Handlingsgewicht<br />
bewegt, einfach zu programmieren ist und einen geringen<br />
Platzbedarf hat<br />
Es lassen sich also auch Maschinen ohne Automatisierungsschnittstelle<br />
mannlos beladen. Wie genau funktioniert das?<br />
THOMAS EDER: Unsere Anlage simuliert den Maschinenbediener.<br />
Dazu wird auf dem Maschinen-Bedienerpult ein Aktuator<br />
installiert, der die Maschine startet. Das Öffnen und Schließen<br />
der Tür übernimmt die Garant AutoDoor, die über das Beladesystem<br />
Garant Basic gesteuert wird. Der Initialbefehl wird über<br />
einen Magnetfeldsensor an der Maschinentür generiert. Das<br />
Beladesystem besteht aus einem Industrieroboter auf einer<br />
Garant Plattform. Der Roboter wird über ein eigens dafür entwickeltes<br />
Garant Human Machine Interface (HMI) gesteuert.<br />
Zusammen mit unseren Partnern Nachi, Schunk und Zero<br />
Clamp können wir eine stimmige Lösung für die täglichen<br />
Herausforderungen anbieten.<br />
Wie kommt Ihre Automatisierungslösung im Markt an?<br />
THOMAS EDER: Wir erfreuen uns steigender Nachfrage. Erwartungsgemäß<br />
interessieren sich vor allem kleinere Zerspanungs-<br />
8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
01<br />
02<br />
betriebe für unsere Anlage. Sie wollen ihre Bestandsmaschinen<br />
nachrüsten und brach liegende Kapazitäten erschließen. Manche<br />
steigen damit auch in die Serienproduktion ein, wie etwa<br />
die MCS Zerspanungstechnik aus dem niederbayerischen<br />
Hankofen. Bis zu 50 Prozent mehr Maschinenstunden sind<br />
möglich, wenn prozesssichere Bearbeitungsstrategien und<br />
Werkzeuge perfekt Hand in Hand gehen. In der Beratung fokussieren<br />
sich unsere Anwendungstechniker deshalb verstärkt auf<br />
Prozessoptimierung in automatisierten Umgebungen. Damit<br />
verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, denn wir haben die<br />
Automatisierung, die Werkzeuge, die Spanntechnik und auch<br />
die Rüst- und Nebenzeiten im Blick.<br />
03<br />
01 Das Garant Beladesystem simuliert den Maschinenbediener:<br />
ein Aktuator auf dem Bedienerpult schaltet die<br />
Maschine ein; Garant AutoDoor öffnet und schließt die Tür<br />
02 Viele Teile, ein pneumatischer Schraubstock:<br />
Rohteilhandling erspart manuelles Spannen und die<br />
Anschaffung mehrerer Spanner<br />
03 Nachrüsten von CNC-Maschinen mit Werkstück- und<br />
Werkzeugkontrolle, Teilemessung und einer dauerhaften<br />
Prozessregelung ist u.a. mit Renishaw möglich<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> 9
SMART PRODUKTION<br />
Leistungen und haben Renishaw-Produkte im Sortiment. Für<br />
die Werkzeug- und Werkstückkontrolle bieten wir außerdem<br />
Produkte unserer Marke Garant an. Damit sind wir Anlaufstelle<br />
für alle KMU, die ihre Fertigung mit wenig Aufwand und kleinem<br />
Budget automatisieren wollen. Mit uns können sie alle<br />
Maschinen einbeziehen. Somit erhalten sie eine besonders<br />
kostengünstige Lösung.<br />
Was darf man von Ihnen in naher Zukunft noch erwarten?<br />
GANZHEITLICHER ANSATZ<br />
In der Beratung fokussieren wir uns verstärkt<br />
auf Prozessoptimierung in automatisierten<br />
Umgebungen. Damit verfolgen wir einen<br />
ganzheitlichen Ansatz, denn wir haben die<br />
Automatisierung, die Werkzeuge, die Spanntechnik<br />
und auch die Rüst- und Nebenzeiten<br />
im Blick.<br />
Thomas Eder, Director Automation<br />
bei der Hoffmann Group<br />
Sie wollen also in die Prozessberatung einsteigen?<br />
BORRIES SCHÜLER: Prozessberatung ist für uns nicht komplett<br />
neu. Im Bereich der C-Teile-Beschaffung machen wir das schon<br />
lange. Wir binden zum Beispiel Bestellsysteme an unseren<br />
E-Shop und an Lieferantenplattformen wie Simple System an<br />
und verkürzen damit den Beschaffungsprozess. Unsere Garant<br />
Tool24 Ausgabeschränke automatisieren die Werkzeugausgabe,<br />
überwachen Bestände und können eigenständig nachbestellen<br />
– das strafft den Prozess zusätzlich. In die Fertigungsprozesse<br />
gehen wir mit unserer digitalen Fertigungslösung Connected<br />
Manufacturing. Die Software verwaltet Aufträge und verfolgt<br />
Werkzeuge in Echtzeit durch die Produktion; Werkzeugdaten<br />
werden laufend aktualisiert und vom CAM-System über das<br />
Voreinstellgerät auf die Maschinen übertragen. Im Bereich der<br />
Automatisierung werden wir nun analog dazu unsere Prozessberatungskompetenz<br />
ausbauen. Wir arbeiten dabei auch mit<br />
externen Partnern zusammen – zum Beispiel bei der autonomen<br />
Fertigung mit dauerhafter Prozessüberwachung. Hier ist die<br />
Firma Renishaw unser Partner.<br />
Was genau verstehen Sie unter einer dauerhaften<br />
Prozessüberwachung?<br />
THOMAS EDER: Das bedeutet, dass während der Produktion<br />
permanent Messungen stattfinden: Das geht von der Werkstück-<br />
und Werkzeugkontrolle über das stichprobenartige Messen<br />
und Nachjustieren während der Bearbeitung bis hin zur<br />
Kontrolle des Endprodukts. Wir beraten zu den entsprechenden<br />
THOMAS EDER: Wir werden unser Portfolio nach und nach<br />
erweitern und differenzieren. Nächstes Jahr werden wir zum<br />
Beispiel ein weiteres Beladesystem auf den Markt bringen. Dieses<br />
wird sich in ein paar Eigenschaften grundlegend von unserem<br />
Garant Basic unterscheiden und insbesondere Kunden mit<br />
Bedarf an Schraubstock-Handling für Fräsmaschinen ansprechen.<br />
Die Anlage wird aktuell im Pilotbetrieb getestet und optimiert.<br />
Parallel dazu entwickeln wir die Steuerungssoftware für<br />
unsere Beladesysteme weiter und arbeiten an einer Fernüberwachung.<br />
BORRIES SCHÜLER: Die Fernüberwachung wollen wir in<br />
Zukunft optional auch über unsere digitale Fertigungslösung<br />
Connected Manufacturing ermöglichen. Die Beladesysteme<br />
können dann über einen gewöhnlichen Internet-Browser zusammen<br />
mit den Maschinen von jedem Internet-fähigen Gerät<br />
aus überwacht werden. Connected Manufacturing wird zusätzlich<br />
Kennzahlen zu deren Effizienz erfassen und auswerten. Die<br />
Digitalisierung der Fertigung schafft damit die Grundlage für<br />
eine stetige Optimierung sowie eine unternehmensübergreifende<br />
Vernetzung – letztere ist mit Kunden und Zulieferern möglich,<br />
aber auch mit Gleichgesinnten denkbar.<br />
KMU sollen sich auch untereinander vernetzen? Warum?<br />
BORRIES SCHÜLER: Kleine und mittlere Zerspanungsbetriebe<br />
haben das Potenzial, größere oder auch sehr spezialisierte Aufträge<br />
abzuwickeln, wenn sie konsequent automatisieren und<br />
digitalisieren. Gut vernetzt können sie in Zukunft gegebenenfalls<br />
gemeinsam auch größere Aufträge übernehmen. Wir unterstützen<br />
sie bei dieser Transformation in sämtlichen Bereichen:<br />
Das geht von der Beschaffung über Werkzeuge, Betriebseinrichtungen<br />
und persönliche Schutzausrüstung bis hin zu Software,<br />
Automatisierungslösungen und Schleifmaschinen für die Endbearbeitung<br />
wie unsere Garant GMT35. Wir sehen uns als<br />
Enabler und als Partner, der die kontinuierliche Versorgung mit<br />
den notwendigen Produkten und Services sicherstellt.<br />
Bilder: Hoffmann Group<br />
www.hoffmann-group.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/47po8mr<br />
10 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
INTELLIGENTE INSTANDHALTUNG IN MASCHINENPARKS<br />
Bei den neuesten Tools des IT-Dienstleisters Synostik geht es um intelligente<br />
Programmierung für Wartung, Inspektion und Instandsetzung von industriellen<br />
Produktionsanlagen. Im Fokus steht micro-KI (µKI), eine neue Methode der<br />
künstlichen Intelligenz. Dazu werden einzelne Systemkomponenten in die Lage<br />
versetzt, kleinere Aufgaben eigenständig zu bearbeiten und in begrenztem<br />
Umfang selbst Entscheidungen zu treffen. „Speziell kleine und mittelständische<br />
Unternehmen scheuen oftmals, aufgrund der Kosten und der Komplexität, den<br />
Einsatz von KI-Anwendungen. Mit micro-KI bieten wir allen Unternehmen eine Variante, auch für Einsteiger: Statt auf<br />
eine vollumfängliche Version zu setzen, kann der Kunde mit kleinen Anwendungen im abgesteckten Rahmen erste<br />
positive Erfahrungen machen. Auf dieser Basis werden die Produkte im Einsatz kontinuierlich verbessert und es können<br />
Schritt für Schritt zusätzliche KIs eingesetzt werden“, erklärt Heino Brose, Geschäftsführer der Synostik GmbH. Der Clou:<br />
Mit micro-KI können einzelne Aufgaben und Entscheidungen nach und nach einer KI übertragen werden, während<br />
andere Prozesse oder Entscheidungen noch von Menschen erledigt und getroffen werden.<br />
www.synostik.de<br />
GARTENGERÄTE<br />
GRÜNDLICH GEPRÜFT<br />
Gardena vertraut bei der Qualitätssicherung<br />
seiner Gartenwerkzeuge<br />
auf Prüfmaschinen<br />
von ZwickRoell. Von der Entwicklungsphase<br />
bis zur Serienproduktion<br />
wird getestet, ob die<br />
definierten Qualitätsmerkmale<br />
erfüllt werden. Besonderes<br />
Augenmerk liegt dabei auf der<br />
richtigen Materialauswahl und<br />
SEW-EURODRIVE–Driving the world<br />
einer nachhaltigen Produktauslegung.<br />
Aktuell werden die<br />
Produkte auf einer AllroundLine<br />
Z050 Prüfmaschine von Zwick-<br />
Roell getestet. Deren Vorteile<br />
sind universelle Einsetzbarkeit,<br />
hoher Bedienkomfort und<br />
mechanische Modularität, die<br />
es erlaubt, das Prüfsystem mit<br />
kundenspezifischen Vorrichtungen<br />
zu erweitern. Im Labor<br />
wurden spezielle Testprogramme<br />
für jede Produktgruppe<br />
entwickelt. Gestrebt wird nach<br />
schnellen und praxisgerechten<br />
Ergebnissen zur Beurteilung der<br />
Qualität, daher werden standardisierte<br />
Prüfungen genutzt. So<br />
lässt sich das Verhalten eines<br />
Produkts im Gebrauch innerhalb<br />
kürzester Zeit simulieren.<br />
www.zwickroell.com<br />
Modernisierung<br />
Retrofit<br />
Ihre altbewährte Anlage bringen wir auf den<br />
neuesten Stand der Technik.<br />
Steigern Sie mit unserem Service Retrofit Ihre Produktivität und Energieeffizienz, senken Sie Ihre Instandhaltungskosten<br />
und profitieren Sie von langfristiger Teileverfügbarkeit. Alles aus einer Hand: persönliche Beratung und Engineering,<br />
modernste Antriebstechnik, Programmierung und Visualisierung sowie die komplette Installation und Inbetriebnahme.<br />
Life Cycle<br />
Services<br />
Der Service Retrofit ist Teil unseres Serviceangebots entlang<br />
des kompletten Anlagenlebenszyklus.<br />
www.sew-eurodrive.de/retrofit-service<br />
Gerne beraten wir Sie auch persönlich.<br />
edg.marktmanagement@sew-eurodrive.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
VOLL AUTOMATISIERTE FLEXIBLE FERTIGUNG<br />
24/7 PRODUZIEREN – AUCH<br />
BEI STÜCKZAHL 1<br />
Produktionskosten kennen seit Jahren nur eine Richtung und<br />
zwar steil nach oben. On top kommt der Facharbeitermangel.<br />
Vor diesen Herausforderungen stehen viele Fertigungsbetriebe,<br />
so auch der Präzisionswerkzeughalter-Hersteller WTO. Die Lösung<br />
für das Unternehmen: eine voll automatisierte Smart Factory.<br />
12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
– <strong>2023</strong> –<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die ihre<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
Abseits von Ballungszentren gibt es nicht genügend Facharbeiter.<br />
Aufgrund der demografischen Entwicklung<br />
wird sich diese Situation weiter verschärfen. Außerdem<br />
wollen immer weniger Menschen Maschinen bedienen<br />
und die Bereitschaft zur Schichtarbeit sinkt. Diese Problematik<br />
trifft auch die WTO Werkzeug-Einrichtungen GmbH mit Sitz in<br />
Ohlsbach bei Offenburg. Geschäftsführer Sascha Tschiggfrei sah<br />
Handlungsbedarf: „Die Facharbeiter sind das eine, die Kostensteigerungen<br />
das andere. Da wir international agieren, ist der<br />
Wettbewerbsdruck groß, andere gehen ins Ausland und produzieren<br />
mit geringeren Kosten. Wir wollten aber am Standort in<br />
Deutschland bleiben und mussten reagieren, um langfristig die<br />
Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens zu sichern. Unsere<br />
Zukunft liegt in der Smart Factory, die rund um die Uhr produziert<br />
und das voll automatisiert. Das verschafft uns Wettbewerbsvorteile<br />
und wir werden auch für höher qualifiziertes Personal<br />
attraktiv“, so seine Einschätzung.<br />
Gesagt, getan: WTO investierte 40 Millionen Euro am Standort<br />
Ohlsbach in eine „Smart Factory“. Nach zwei Jahren Bauzeit<br />
wurde 2021 die größte Erweiterung in der Firmengeschichte<br />
bezogen. Bei der Realisierung der neuen Fabrik konnte in der<br />
Serienfertigung auf Bewährtes zurückgegriffen werden, doch für<br />
kleine Losgrößen mussten erst einmal neue Automatisierungstechnologien<br />
entwickelt und in ein Gesamtsystem integriert<br />
werden. Ein Schlüsselfaktor in diesem Zusammenhang waren<br />
die Spannmittel, da sie mehrmals am Tag umgerüstet werden,<br />
was für gewaltige Herausforderungen im Prozess und bei der<br />
Sicherheit sorgt.<br />
EXKLUSIVPARTNER GESUCHT<br />
Daher wünschte sich WTO einen Exklusivpartner für die Spannmittel,<br />
der das Commitment und die Expertise hat, geeignete<br />
Neuentwicklungen einzubringen. „In Projektteams haben wir die<br />
technischen Details ausgearbeitet. Dabei ging es um die Fragen:<br />
Wie spannen wir die Werkstücke, wie ist die Spannung automatisiert<br />
möglich und wie können wir auch das Spannmittel automatisiert<br />
wechseln? Ziel war, dass sich die Maschinen komplett<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> 13
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
01 Spannmittel als ein Schlüsselfaktor für die Smart Factory:<br />
Für die Innenspannung beim Drehen und Schleifen war eine<br />
komplette Neuentwicklung erforderlich<br />
01<br />
02 In der Schleifzelle sowie in der Dreh-/Fräszelle stehen<br />
nun je zehn vorgerüstete Maxxos Spanndorne mit einer<br />
centrotex AC Schnittstelle bereit<br />
03 Der Spannkopf mit Anschlag wird automatisiert in das<br />
Spannfutter Toplus AC 100 mit Axzug eingewechselt<br />
02<br />
03<br />
selbst umrüsten. Dazu braucht es Spannmittel, die in der Lage<br />
dazu sind. Hinzu kommt die hohe Genauigkeit beim Schleifprozess,<br />
da liegen wir im Toleranzbereich von maximal 3 µm“, erklärt<br />
Tschiggfrei.<br />
Als das Konzept der Smart Factory stand, wurde nach einem<br />
Partner gesucht. Da WTO und Hainbuch sich aufgrund diverser<br />
Auslandsprojekte kannten und gute Erfahrungen miteinander<br />
gemacht haben, war das Marbacher Unternehmen der Wunschpartner.<br />
Ende 2019 ging man in erste Gespräche zur Spannmittelauswahl.<br />
Die daraus abgeleiteten Konzepte, die Hainbuch ausarbeitete,<br />
überzeugten und die Umsetzung konnte beginnen.<br />
STARTSCHUSS FÜR MANNLOSE FERTIGUNG<br />
Auf den mehr als 50 CNC-Maschinen, die in der Fertigungshalle<br />
der Smart Factory von WTO stehen, wurde überwiegend mit Backenfuttern<br />
gespannt, für die einzelnen OPs wurde von Hand<br />
umgerüstet und ausgerichtet. Tschiggfrei erläutert: „Die Maschinen<br />
in der Smart Factory sind alle neu. Es sind Standardmaschinen,<br />
aber angepasst auf die speziellen Wünsche, um den automatisierten<br />
Spannmittelwechsel mit einem Roboter zu ermöglichen.“<br />
Der erste komplett mannlose Fertigungsprozess, der in der<br />
Smart Factory umgesetzt werden sollte, war der eines Gehäuses<br />
mit Weich- und anschließender Hartbearbeitung. Es ging um vier<br />
Maschinen, die Hainbuch mit Spannmitteln ausstatten sollte.<br />
Zwei Dreh-/Fräszentren in einer Zelle mit Innenspannung auf<br />
der Gegenspindel und zwei Rundschleifmaschinen in einer Zelle,<br />
davon eine mit Außenspannung und eine mit Innenspannung.<br />
Für die Außenspannung zum Schleifen konnte Hainbuch auf<br />
ein Standardspannfutter, das Toplus AC 100 mit Axzug, zurückgreifen.<br />
Für die unterschiedlichen Gehäuse stehen bei diesem<br />
Typ mittlerweile 18 Spann-Sets zur Verfügung, bestehend aus<br />
Spannkopf mit Anschlag, die automatisiert ins Futter eingewechselt<br />
werden. Doch für die Innenspannung beim Drehen und<br />
Schleifen war eine komplette Neuentwicklung erforderlich. Die<br />
Modifikation basierte zwar auf dem vorhandenen Spanndorn<br />
Maxxos T211, aber in dieser Ausführung – mit den Sicherheitsabfragen<br />
– wurde der Dorn speziell entwickelt.<br />
HOHE ANFORDERUNGEN AN DIE SPANNMITTEL<br />
Für Björn Schiesling, Konstrukteur in der Automationsabteilung<br />
von Hainbuch und von Anfang an dabei, gibt es grundlegende<br />
Anforderungen, die bei der Automatisierung bedacht werden<br />
müssen. „Beim automatisierten Spannmittelwechsel fehlt der<br />
Mitarbeiter, der die Kontaktflächen sauber macht. Schon kleinste<br />
Schmutzpartikel sorgen dafür, dass die Genauigkeit nicht mehr<br />
passt. Dann die Sicherheitsabfragen. Darf die Spindel in Rotation<br />
versetzt werden? Ist das Werkstück richtig gespannt? Liegt es<br />
richtig auf? Kann sich etwas lösen? Im Prinzip alles, was üblicherweise<br />
der Mitarbeiter prüft und einstellt, fällt bei der Automatisierung<br />
weg. Für uns war das eine riesige Challenge, die Ab-<br />
NEUE <strong>FACTORY</strong> – SMART UND GRÜN<br />
Mit der Smart Factory, in die WTO 40 Millionen Euro investiert hat, setzt das Unternehmen Maßstäbe bei der Digitalisierung<br />
und Automatisierung der Fertigung von kleinen Stückzahlen. Dabei ist die Smart Factory auch eine Green Factory.<br />
Durch die Nutzung von Energien aus dem Grundwasser zur Kühlung und aus der Prozessabwärme zur Heizung spart WTO<br />
3,8 GWh Energie pro Jahr ein, was einer Reduzierung des CO 2<br />
-Ausstoßes um 445 t entspricht. Eine Photovoltaik mit ca.<br />
5 000 m² Fläche kann 750 kWp und dadurch einen Großteil des von WTO benötigten Stroms selbst erzeugen. Damit kann<br />
die Entnahme aus dem Stromnetz jährlich um ca. 770 MWh reduziert werden, was einer CO 2<br />
-Emission von 420 t entspricht.<br />
14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
fragen in den Spannmitteln unterzubringen. Natürlich mussten<br />
wir auch mit dem Maschinenhersteller klären, wie das steuerungstechnisch<br />
mit einer Hublagenkontrolle ausgewertet werden<br />
kann. Ein Beispiel: Für eine Luftanlagekontrolle kann ich die<br />
Kanäle im Spannmittel vorsehen, sodass die Luftabfrage realisiert<br />
werden kann. Aber die Zuführung der Luft und die Sensorik,<br />
die dahintersteckt und mit der Maschinensteuerung kommuniziert,<br />
die muss der Maschinenhersteller umsetzen. Bis zur finalen<br />
Lösung gab es viele Stolpersteine, die wir aber erfolgreich aus<br />
dem Weg geräumt haben“, berichtet Schiesling aus der Praxis.<br />
SICHERHEIT GEHT VOR<br />
Bei der Innenspannung hatte Hainbuch ebenfalls überlegt, die<br />
Segmentspannbüchse plus Anschlag zu wechseln. Doch aufgrund<br />
von Verschmutzungen vorne am Werkstück und der<br />
Sicherheitsabfragen kamen nur vorgerüstete Spanndorne infrage,<br />
die automatisiert umgerüstet werden. Schiesling erklärt: „Es gab<br />
zu viele Tücken beim Reinhalten. Wir haben beim Spanndorn<br />
einfach nicht so viel Platz wie beim Spannfutter. Hinzu kommt,<br />
dass wir mit dem Zugbolzen die Spannbüchse auf einen Pyramidenstumpf<br />
ziehen. Hätten wir das nicht gemacht, müssten wir<br />
mit dem Roboter eine Passung in IT7 Größenordnung einfügen.<br />
Da die Roboter aber etwas ungenau arbeiten, hätten wir den<br />
Wechsel nicht zuverlässig hinbekommen.“<br />
In der Schleifzelle sowie in der Dreh-/Fräszelle stehen nun je<br />
zehn vorgerüstete Maxxos Spanndorne mit einer centrotex AC<br />
Schnittstelle bereit. Diese werden für die unterschiedlichen<br />
Gehäuse mit entsprechendem Set-up vorgehalten und automatisiert<br />
eingewechselt.<br />
ANFORDERUNGEN MEHR ALS ERFÜLLT<br />
Philipp Wußler, Bereichsleiter Schleifen bei WTO, hatte anfangs<br />
Zweifel, ob alles funktionieren wird. „Die haben sich zum Glück<br />
in Luft aufgelöst. Die Spannmittel erfüllen alle Anforderungen<br />
hinsichtlich Reinheit, Genauigkeit und was ganz wichtig ist: Wiederholgenauigkeit.<br />
Bei jedem Spanndornwechsel haben wir die<br />
geforderten 3 µm“, freut er sich. Durch den automatisierten Fertigungsprozess<br />
verkürzt sich die Rüstzeit um 25 Prozent gegenüber<br />
früher, als mit dem Backenfutter gespannt, händisch umgerüstet<br />
und die Backen für die Genauigkeit geschliffen werden mussten.<br />
„Auch der Ausschuss hat sich deutlich reduziert: Er liegt nun fast<br />
bei null. Denn das Spannen ist viel genauer als früher. Wenn ich<br />
das Bauteil einmal eingefahren habe, weiß ich, dass es beim<br />
nächsten Rüstvorgang auch funktioniert. Somit muss ich mir<br />
zum Thema Spannmittel keine Gedanken mehr machen«, ergänzt<br />
Wußler. Für WTO ist klar: Wenn das Spannen sicherer ist,<br />
dann ist auch der Prozess sicherer.<br />
„KOMMANDOZENTRALE“ HAT ALLES IM BLICK<br />
In der Smart Factory von WTO laufen nun alle Prozesse automatisiert.<br />
Roboter legen die Bauteile ein, wechseln die Spannmittel<br />
und fahrerlose Transportsysteme bringen alles von A nach B.<br />
„Die Smart Factory ist so konzipiert, dass der einzige manuelle<br />
Vorgang die Anlieferung des Rohmaterials ist. Auch die fertigen<br />
Gehäuse, die in der Fertigungszelle geprüft und vermessen werden,<br />
holt ein fahrerloses Transportsystem an der Maschine ab<br />
und lagert sie ein. In der Smart Factory gibt es eine sogenannte<br />
Kommandozentrale mit Büros für die Planung der Fertigungsprozesse<br />
und für die Programmierung. Geplant werden auch die<br />
Spannmittel und die Festlegung der Handlingparameter für die<br />
Automation“, erklärt Sascha Tschiggfrei.<br />
VOLL AUTOMATISIERT IN DIE<br />
ZUKUNFT IN DEUTSCHLAND<br />
Wir wollen am Standort in Deutschland bleiben und<br />
mussten reagieren, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
unseres Unternehmens zu sichern. Unsere Zukunft<br />
liegt in der Smart Factory, die rund um die Uhr<br />
produziert und das voll automatisiert. Das verschafft<br />
uns Wettbewerbsvorteile und wir werden<br />
auch für höher qualifiziertes Personal attraktiv.<br />
Sascha Tschiggfrei, Geschäftsführer, WTO GmbH, Ohlsbach<br />
Weitere Projekte sind schon in Planung und dafür liefert Hainbuch<br />
wieder die Spannmittel und ist beim Einfahrprozess dabei.<br />
„Wir sind sehr zufrieden. Wir haben uns einen Partner gewünscht,<br />
mit dem wir dieses Entwicklungsprojekt abwickeln können.<br />
Hainbuch hat alles gegeben, um das letzte »µ« herauszuholen.<br />
Aus meiner Sicht lief es sogar besser als erwartet“, so das Fazit des<br />
WTO-Geschäftsführers.<br />
Bilder: WTO, Hainbuch<br />
www.hainbuch.de<br />
www.wto-tools.com<br />
AUTORIN<br />
Christina Große Kathöfer,<br />
Leitung Marketing, Hainbuch GmbH<br />
Spannende Technik, Marbach<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3YLFJkD<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> 15
EMO HANNOVER<br />
EMO HANNOVER HAT<br />
ZUKUNFTSTHEMEN IM VISIER<br />
Sich über Innovationen und aktuelle Themen der Produktionstechnologie<br />
informieren und austauschen? Dafür ist die EMO<br />
Hannover <strong>2023</strong> die passende Plattform. Vom 18. bis 23. September<br />
werden rund 1800 Austeller aus 42 Ländern Technologien über<br />
die gesamte Wertschöpfungskette hinweg präsentieren. Darüber<br />
hinaus erwartet die Besucher ein umfangreiches Rahmenprogramm, das tiefgehende<br />
Informationen zu aktuellen Trends bietet.<br />
Nach vier Jahren Pause kehrt die EMO nach Hannover<br />
zurück – mit neuem Konzept, neuem Auftritt und<br />
frischem Wind“, sagt Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer<br />
beim Messeveranstalter VDW. „Die Stimmung<br />
ist gut. Unsere Aussteller und wir als Veranstalter freuen uns<br />
sehr auf das Wiedersehen mit unseren Kunden und Geschäftspartnern.“<br />
Sein Geschäftsführerkollege beim VDW, Dr. Markus<br />
Heering, fährt fort: „Unter dem Slogan Innovate Manufacturing.<br />
haben wir dieses Jahr für die EMO Hannover drei Megathemen<br />
in den Fokus gerückt: The Future of Business, The Future of<br />
Connectivity und The Future of Sustainability in Production. Sie<br />
sollen zeigen, dass die Produktionstechnologie keine Insiderveranstaltung<br />
für Expertinnen und Experten ist, sondern die<br />
Industrie ihren Beitrag zur Lösung der drängenden Probleme<br />
unserer Zeit leistet. Und das zeigen die Aussteller mit ihren<br />
technischen Lösungen auf der Messe in einer beeindruckenden<br />
Vielfalt und Tiefe.“ Zur EMO Hannover <strong>2023</strong> werden über 1 800<br />
Aussteller aus 42 Ländern erwartet. Sie präsentieren das gesamte<br />
Spektrum der Produktionstechnologie. Schwerpunkte bilden<br />
unter anderem Bearbeitungszentren und Drehmaschinen,<br />
Schneidwerkzeuge und Spannzeuge, Messmittel und Steuerungen.<br />
„Die Breite des technischen Angebots sucht auf internationalen<br />
Messen für Produktionstechnologie ihres Gleichen“, betont<br />
Heering. Sie zeige, welche Herausforderungen in der Produktion<br />
bestehen: höhere Effizienz, mehr Flexibilität, bessere Qualität,<br />
größere Genauigkeit, die Einbindung von KI, die umfassende<br />
Vernetzung in der Fabrik, u.v.m.<br />
Damit Trendthemen noch besser sichtbar werden, bietet die<br />
EMO Hannover verschiedene Gemeinschaftsstände an: Additive<br />
Manufacturing, Connectivity, Cobots und Sustainability in<br />
16 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
EMO HANNOVER<br />
Production. „Insbesondere Angebote zu neuen Themen wie die<br />
Sustainability in Production Area stoßen auf großes Interesse,<br />
weil sich Aussteller in diesem Feld neu positionieren wollen“, berichtet<br />
Wilfried Schäfer. Der Stand werde auch von Forschungsinstituten<br />
genutzt, die ihre Nachhaltigkeitsprojekte dort vorstellen.<br />
TRENDFORUM FÜR DIE ZUKUNFT DER<br />
PRODUKTIONSTECHNOLOGIE<br />
Als Weltleitmesse der Produktionstechnologie zielt die EMO<br />
Hannover darauf ab, alle wichtigen Themen rund um die industrielle<br />
Wertschöpfungskette zu thematisieren, den Stand der Technik<br />
zu präsentieren und Szenarien für die künftige Entwicklung<br />
aufzuzeigen. „Im Fokus steht neben den genannten Themen<br />
unter anderen die Fachkräftegewinnung auf dem Sonderstand<br />
Bildung. Das Angebot der Nachwuchsstiftung Maschinenbau<br />
wurde über die Berufsausbildung hinaus auch auf die Weiterbildung<br />
ausgeweitet“, führt Markus Heering aus. Der Sonderstand<br />
umati zeige den aktuellen Stand der Konnektivitätsinitiative des<br />
Maschinen- und Anlagenbaus als Basis für die effiziente Vernetzung<br />
in der Fabrik mit einer großen Livedemonstration. Die<br />
Start-up Area schließlich fördere die zukunftsweisende Zusammenarbeit<br />
mit jungen Unternehmen, beschreibt Schäfer zwei<br />
weitere Beispiele.<br />
Ergänzt werden die Gemeinschaftsstände durch zwei Foren in<br />
den Hallen 9 und 16. Sie bieten Raum für Vorträge der Aussteller<br />
zu Technologiethemen und für die vertiefende Darstellung von<br />
Spezialthemen, die im Umfeld der Future Insights diskutiert werden.<br />
So stehen aktuell eine Konferenz zu den Geschäftschancen<br />
im indischen Markt und zwei halbe Tage unter dem Titel „New<br />
Digital Work – Chance oder Entmündigung?“ auf dem Programm.<br />
Beide vertiefen Einzelaspekte zu Future of Business. Weitere<br />
Halbtage zu den Themen umati und Energieeffizienz durch Digitalisierung<br />
stehen für Future of Connectivity. Vorträge und Diskussionen<br />
zu E-Mobilität, klimaneutraler Produktion, Potenzialen<br />
zirkulärer Geschäftsmodelle und Best Practices im Hinblick<br />
auf Nachhaltigkeit in der Produktion schließlich greifen Aspekte<br />
von Sustainability in Production auf.<br />
Die Vorträge sind eng verknüpft mit der EMO Hannover digital,<br />
die bereits im Vorfeld der Messe gestartet ist. „Die Vorträge, Konferenzen<br />
und Themenschwerpunkte werden zum Teil live<br />
GROSSES INTERESSE AN<br />
NEUEN THEMEN<br />
Insbesondere Angebote zu neuen Themen<br />
wie „Sustainability in Production“ stoßen auf<br />
großes Interesse, weil sich Aussteller in diesem<br />
Feld neu positionieren wollen.<br />
Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer beim<br />
Messeveranstalter VDW, Frankfurt<br />
gestreamt oder aber aufgezeichnet und stehen on demand über<br />
unsere Internetseite www.emo-hannover.de zur Verfügung.<br />
Damit wollen wir unseren Ausstellern eine größere Reichweite<br />
ermöglichen und den Besucherinnen und Besuchern, die vielleicht<br />
nicht alle Angebote wahrnehmen können, die vertiefenden<br />
Informationen und Diskussionen nicht vorenthalten“, erläutert<br />
Wilfried Schäfer.<br />
Bilder: Deutsche Messe, Mapal, Institut für Fertigungstechnik TU Dresden,<br />
wbk Institut für Produktionstechnik<br />
www.emo-hannover.de<br />
Das Original.<br />
DAS BRIKETT.<br />
BESUCHEN SIE UNS AUF DER<br />
EMO Hannover<br />
18.<strong>09</strong>-23.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />
Halle 6, Stand G14<br />
Mehr erfahren unter<br />
www.brikettieren.de<br />
Zuverlässige Brikettieranlagen vom Weltmarktführer
EMO HANNOVER<br />
AUTOMATION IN PERFEKTION<br />
Mit ihren Bearbeitungszentren ist die Hermle AG seit<br />
Jahren eine Benchmark in den unterschiedlichsten<br />
Branchen, die präzise, hochwertige und langzeitgenaue<br />
Maschinen benötigen. Durch Fachkräftemangel und<br />
wirtschaftlichen Druck nimmt der Einsatz automatisierter<br />
Anlagen in den letzten Jahren stetig zu. Hermle<br />
hat bereits frühzeitig eine eigene Automationstochter,<br />
die Hermle Systemtechnik, ins Leben gerufen. Bei<br />
einem zwischenzeitlich auf über 50% gewachsenen<br />
Automationsanteil war dies eine sehr vorausschauende<br />
Entscheidung, die sich<br />
heute auszahlt. Und so<br />
liegt der Schwerpunkt auf<br />
der EMO auch im Bereich<br />
der Automatisierung und<br />
Digitalisierung. Hier<br />
werden drei verschiedene<br />
Lösungsansätze gezeigt,<br />
sowohl für vielfältige<br />
Teilespektren, wie auch für<br />
prozesssicheres und wirtschaftliches Produzieren von<br />
qualitativ hochwertigen Bauteilen. Einen Themenbereich<br />
widmet Hermle der Technologie-Entwicklung.<br />
Hier werden Anwenderfragen rund um neue Fertigungstechnologien,<br />
Fräs- und Drehzyklen, digitale Bausteine<br />
und spezielle Hardware beantwortet. Die Mill/<br />
Turn-Variante der C 42 komplettiert die Exponateliste.<br />
EMO Hannover: Halle 12, Stand C30<br />
www.hermle.de<br />
STARKE KLEMMUNG FÜR<br />
SICHERE FERTIGUNG<br />
Viele Maschinen und<br />
Anlagen in der industriellen<br />
Fertigung verfügen<br />
über Achsen und Spindeln,<br />
die in verschiedenen<br />
Arbeitspositionen sicher<br />
geklemmt werden müssen.<br />
Für diese Anwendungen<br />
bietet Hema RotoClamp:<br />
ein rotatorisches Klemmsystem,<br />
das auch als Fail-Safe-Sicherung eingesetzt werden<br />
kann. Es zeichnet sich durch hohe Klemmkräfte bei relativ<br />
niedrigen Betriebsdrücken aus. Möglich wird dies durch das<br />
pneumatische Funktionsprinzip, das auf einem Federspeicher<br />
beruht. Durch Entlüften der inneren Arbeitskammer und<br />
Belüften der äußeren Arbeitskammer wird das Federblech<br />
entspannt. Das Klemmelement wird dadurch im Bereich der<br />
Klemmfläche elastisch verformt und drückt auf die zu<br />
fixierende Welle. Durch zusätzliche Druckluftbeaufschlagung<br />
der äußeren Arbeitskammer mit der Booster-Funktion kann<br />
bei Bedarf die Klemmkraft weiter erhöht werden. Bei einem<br />
Druckausfall wird die Achse sofort geklemmt (Fail-Safe-Version).<br />
Die Reaktionszeit ist dank der Pneumatik besonders<br />
kurz. RotoClamp ist in innen- und außenklemmender Version<br />
lieferbar, kompatibel zu allen in der Industrie üblichen<br />
Wellengrößen und lässt sich leicht und schnell montieren.<br />
EMO Hannover: Halle 7, Stand A52<br />
www.hema-group.com<br />
SICHERES SCHLÜSSELSYSTEM:<br />
EIN GERÄT FÜR VIELE ANWENDUNGEN<br />
Mit dem CKS2 bietet Euchner ein neues sicheres Schlüsselsystem, das bei einfacher<br />
Einbindung in die Gesamtsteuerung für viele Anwendungen einsetzbar ist. Mit<br />
der Auswahl der Schlüssel und entsprechender Programmierung der Steuerung<br />
entscheidet der Anwender selbst, ob das Gerät als Sperrsystem, Berechtigungssystem<br />
oder als Schlüsseltransfersystem eingesetzt werden soll. Euchner nennt diese<br />
Flexibilität „FlexFunction“. Der Einsatz von hochcodierten Schlüsseln auf Transponderbasis<br />
gewährleistet maximale Sicherheit. Eine Anbindung an IO-Link ist<br />
mithilfe der Gateways von Euchner möglich. Das CKS2 ist auch als Submodul für<br />
die MGB2 Modular erhältlich – und eröffnet dem erfolgreichen Türschließsystem damit eine Vielzahl an neuen Einsatzbereichen.<br />
EMO Hannover: Halle 9, Stand D24<br />
www.euchner.de<br />
18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
EMO HANNOVER<br />
DIGITAL UND MANNLOS:<br />
VOLLAUTOMATISIERTE ANARBEITUNG<br />
Die EMO <strong>2023</strong> steht<br />
unter dem Motto<br />
„Innovative Manufacturing“,<br />
und<br />
genau hier setzt die<br />
neue Lösung des<br />
Säge- und Lagertechnik-Spezialisten Kasto an. Diese ermöglicht<br />
eine vollautomatisierte Anarbeitung im mannlosen<br />
24/7-Betrieb. Die Experten kombinieren dafür bewährte<br />
Komponenten zu einer neu konzipierten hochproduktiven<br />
Lösung, die auf engstem Raum funktioniert. Ein weiteres<br />
Highlight am Stand ist die digitale Welt von Kasto. Damit<br />
Besucher hier eintauchen können, gibt es mit dem Smart-<br />
Solutions Corner einen separaten Bereich. Mit den Lösungen<br />
von KastoASTO lassen sich die Prozesse rund um Lagern,<br />
Sägen und Materialhandling aus einer Hand ganzheitlich<br />
automatisieren und optimieren. Die Spezialisten stellen u.a.<br />
das Warehouse Management System (WMS) KASTOlogic vor,<br />
das sie für die Langgut- und Blechlagerung konzipiert haben.<br />
Damit steuern und überwachen Anwendende nicht nur die<br />
Prozesse im Lager, sondern auch die Logistik- und Bearbeitungsschritte<br />
davor und danach. Selbst manuell bediente<br />
Bereiche können Nutzer über die App KASTOlogic mobile in<br />
das System integrieren.<br />
EMO Hannover: Halle 3, Stand B08<br />
www.kasto.com<br />
SPÄNE PRODUZIEREN UND BRIKETTIEREN<br />
Unternehmen der Metallverarbeitung betrachten ihre beim<br />
Fräsen, Drehen, Bohren und Schleifen entstehenden Materialreste<br />
heute kaum mehr als lästigen Abfall. Ihnen wird zunehmend<br />
bewusst, welcher Wert hinter den Spänen aus Stahl, Guss,<br />
Alu, Kupfer etc. steckt. Um diesen zu maximieren, gilt es, hochwertige<br />
Brikettieranlagen einzusetzen, wie sie Ruf Maschinenbau<br />
herstellt. Am Beispiel einer Ruf 22/3000/80 zeigt das<br />
Unternehmen auf der EMO, wie einfach und schnell diese<br />
hydraulischen Maschinen<br />
Späne zu kompakten<br />
Briketts verpressen. Mit<br />
einem 22-kW-starken<br />
Motor erreicht die Ruf 22<br />
einen spezifischen<br />
Pressdruck von 3000 kg/<br />
cm² und erzeugt runde<br />
Briketts mit 80 mm<br />
Durchmesser. Der Durchsatz<br />
variiert je nach Material und Beschaffenheit. Im Ergebnis<br />
stehen stets kompakte Briketts mit hoher Dichte, nah am<br />
massiven Material. Da gleichzeitig die oft hohe Restfeuchte der<br />
Späne materialabhängig auf bis zu weniger als 2 % gesenkt<br />
wird, eignen sie sich optimal für das Einschmelzen mit maximaler<br />
Ausbeute. Zudem kann der ausgepresste Kühlschmierstoff<br />
häufig in den Werkzeugmaschinen wieder verwendet werden.<br />
EMO Hannover: Halle 6, Stand G14<br />
www.brikettieren.de<br />
FÜR IHRE TEILE NUR DAS BESTE!<br />
Werkstück<br />
SPANNEN<br />
mit HAINBUCH<br />
Für höchste Zerspanleistung<br />
Für ein sicheres und schnelles<br />
Fertigen, sind unsere Spannmittel –<br />
egal ob Standard oder Sonder –<br />
rüstfreundlich, langlebig und in<br />
Sachen Haltekraft und Genauigkeit<br />
unschlagbar.<br />
RÜSTEN | SPANNEN | MESSEN | AUTOMATISIEREN<br />
www.hainbuch.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> 19
SMART PRODUCTION<br />
STEPHAN MAYER<br />
CEO Werkzeugmaschinen und Mitglied des TRUMPF Vorstands<br />
Nachhaltigkeit ist für Trumpf ein strategisches Thema. Wir investieren<br />
aus Überzeugung viel in den Klimaschutz. In der Fertigung senken<br />
wir dadurch langfristig unsere Kosten. Denn eine energieeffiziente<br />
Produktion hilft auch gegen hohe Rohstoff- und Energiepreise. Unsere<br />
bewährten Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und Produktivität<br />
bieten wir auch unseren Kunden an. Dazu gehören etwa Technologien,<br />
mit denen sich beim Laserschneiden Material oder Schneidgas<br />
sparen lässt. Trumpf-Lösungen waren schon immer nachhaltig. Unsere<br />
Maschinen sind langlebig, lassen sich leicht reparieren und haben eine<br />
lange Garantie auf Ersatzkomponenten.<br />
WIE NACHHALTIG<br />
IST DIE METALL-<br />
BEARBEITUNG?<br />
EINE ENERGIEEFFIZIENTE<br />
PRODUKTION HILFT<br />
GEGEN HOHE ROHSTOFF-<br />
UND ENERGIEPREISE<br />
CO 2<br />
-Footprint, Energieeffizienz,<br />
Klimaneutralität – Unternehmen<br />
setzen immer mehr auf „grüne“<br />
Produktionsprozesse. Doch wie<br />
sieht es in den metallbearbeitenden<br />
Betrieben tatsächlich<br />
aus? Ist die nachhaltige Fertigung<br />
dort schon Realität? Und was<br />
bedeutet das für die Zukunft?<br />
Wir fragen nach...<br />
MIT DIGITALISIERUNGS-<br />
LÖSUNGEN LASSEN SICH<br />
WERKZEUGMASCHINEN<br />
NACHHALTIGER MACHEN.<br />
Um aktuelle Themen und Trends aus<br />
unterschiedlichen Blickwinkeln zu<br />
beleuchten, fragen wir<br />
bei Firmen, Verbänden und<br />
Forschungseinrichtungen nach.<br />
JULIA COLLISI<br />
Business Excellence, Siemens Machine Tool Systems<br />
Wir haben erkannt, dass drei Aspekte von entscheidender Bedeutung sind,<br />
um den Bau und den Betrieb von Werkzeugmaschinen effizienter zu<br />
gestalten: die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks, mehr Recycling<br />
und Wiederverwendung sowie die effiziente Ressourcennutzung. Das<br />
Portfolio von Siemens Machine Tool Systems rund um die CNC Sinumerik<br />
und Digitalisierungslösungen bietet ausgewählte Produkte, die Werkzeugmaschinen<br />
nachhaltiger machen. Um die Effektivität einzelner Produkte und<br />
Applikationen zu belegen, haben wir Messungen in unserem Motorenwerk<br />
in Bad Neustadt durchgeführt. Dort wurde in der laufenden Produktion<br />
dokumentiert, wie viele Kilowattstunden Strom tatsächlich eingespart<br />
werden können. Auf Basis dieser Ergebnisse können unsere Kunden die<br />
Nachhaltigkeit ihrer Werkzeugmaschinen steigern und gleichzeitig ihre<br />
Effizienz verbessern.<br />
20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
STEFAN NITSCHE<br />
Bereichsleiter Hauptprodukte, Hainbuch GmbH<br />
Die Nachhaltigkeit im Produktionsprozess lässt sich in jedem<br />
Fertigungsschritt beeinflussen. Am Ende sind viele Stellschrauben<br />
wichtig, um die Zerspanungsprozesse klimaneutraler zu gestalten.<br />
Dabei leistet auch die Spannmittelwahl ihren Beitrag. Mit unseren<br />
Hainbuch Schnellwechselsystemen ermöglichen wir unseren Kunden<br />
zum Beispiel ein schnelleres Rüsten, sowohl händisch als auch<br />
automatisiert. Dadurch verkürzen sich die Maschinenstillstandzeiten<br />
und Energie wird gespart. Ein schnellerer Rüstprozess erhöht die<br />
Produktivität für größere Stückzahlen in der gleichen Zeit. Durch<br />
unsere hochpräzisen Spannmittel ist die Teilequalität dennoch<br />
gleichbleibend hoch und der Teileausschuss – und damit der Verbrauch<br />
von Rohmaterial – verringert sich. Nimmt man die Potenziale der<br />
Automatisierung in der Spanntechnik mit dazu, ergeben sich noch<br />
viele weitere Vorteile für ein ressourcenschonendes Fertigen.<br />
Intelligente<br />
Technologie<br />
spart<br />
teure Energie<br />
Mit<br />
Engineering<br />
die optimale<br />
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7.–10.11.<strong>2023</strong><br />
H A L L E 7<br />
STAND 7424<br />
SERGEJ BORODIN<br />
Umweltmanagementbeauftragter, ISCAR Germany GmbH<br />
Als Hersteller von Werkzeugen war es schon immer unser Ziel, den<br />
Materialeinsatz effektiv zu gestalten. Durch die Qualität und Langlebigkeit<br />
unserer Werkzeuge werden heute mehr Produkte mit weniger Werkzeugverbrauch<br />
hergestellt. Die Sinterpressen unserer Schneidplattenfertigung<br />
arbeiten verlustfrei. Dies wird durch clevere Vorausplanung und Design der<br />
Werkzeuge erreicht, die den Rohling optimal ausnutzen. Anfallende Späne<br />
werden gesammelt, recycelt und kommen in Form von neuen Granulaten<br />
und Grundmaterialien zurück. Zum Thema Energie: Leider stiegen die<br />
CO 2<br />
-Emissionen pro KW seit 2019 massiv an, und eine Veränderung ist<br />
nicht zu erwarten. Wir nehmen diese Entwicklung aber nicht einfach so hin:<br />
Die Iscar Germany GmbH investiert massiv in die Erzeugung nachhaltiger<br />
Elektrizität und ist stolz darauf, in naher Zukunft den gesamten Eigenbedarf<br />
selbst zu decken.<br />
S C H W E I S S T E C H<br />
B E S U C H E R<br />
S I N D H E R Z L I C H<br />
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Infos unter:<br />
FUCHS Umwelttechnik P+V GmbH<br />
89195 Steinberg<br />
Tel.: +49 (0) 7346/9614-0<br />
www.fuchs-umwelttechnik.com<br />
info@fuchs-umwelttechnik.com<br />
CLEAN AIR TECHNOLOGY
SMART PRODUCTION<br />
KI-BASIERTES SEQUENCING UND SCHEDULING<br />
PRODUKTIONSPLÄNE<br />
VORAUSSCHAUEND OPTIMIEREN<br />
Weichen Plan- von Ist-Prozessen ab, kann es für Unternehmen schnell teuer werden.<br />
Das trifft vor allem auch auf strukturell bedingte Abweichungen zu. Jene schon<br />
in der Struktur der Prozesse verankerten Ursachen lassen sich mit KI-basiertem,<br />
selbstlernendem Sequencing und Scheduling erkennen und nachvollziehbar vermeiden.<br />
Dass Prozesse in einem signifikanten Maße von den angenommenen<br />
Leistungsparametern und damit von der<br />
Planung abweichen, kennen viele Unternehmen. Die<br />
Ursachen hierfür können sehr unterschiedlich sein, und<br />
nicht immer lässt sich sofort gegensteuern. Zulieferausfälle oder<br />
qualitätsbedingte Sperrungen zählen z.B. zu den sogenannten<br />
spontan auftretenden Prozessstörungen. Anomalien können<br />
aber auch strukturell bedingt sein. Das heißt, ihre Ursachen<br />
liegen in der Planung selbst und lassen sich typischerweise erst<br />
im Nachhinein identifizieren. Das Risiko für diese Art von Abweichungen<br />
steigt vor allem dann, wenn bei der Planung viele, zum<br />
Teil auch gegenläufige Kriterien zu berücksichtigen sind.<br />
QUALITATIVES LABELING VON PROZESSDATEN<br />
Lernende KI-Verfahren für die Optimierung von Geschäftsprozessen und echtzeitfähige Entscheidungsunterstützung benötigen<br />
automatisiert aufbereitete Daten. Das heißt, ihnen muss bereits vor dem Lernvorgang eine Bedeutung zugeordnet werden.<br />
Denn anders als z.B. bei der Spracherkennung entstehen hier kontinuierlich neue Datenmuster, die laufend nachgelernt werden<br />
müssen. Dies kann nur per Software und automatisch erfolgen. Das Qualitative Labeling ist ein solches Verfahren. Mit dessen<br />
Hilfe lassen sich in historisierten und aktuellen Daten automatisch mittels Zielkonfliktanalyse Zusammenhänge erkennen – und<br />
zwar in Form von selbstberechneten Klassen von Datenmustern, die Anwenderinnen und Anwendern zur Bestätigung oder zur<br />
Korrektur präsentiert werden. Qualitativ gelabelte Daten schlagen folglich eine Brücke zwischen Datenmustern in den Rohdaten<br />
und ihrer Bedeutung in der realen Welt des betreffenden Prozesses. So schaffen sie die Voraussetzung für eine kontinuierliche<br />
Prozessverbesserung in Kombination mit qualitativen, optimierungsbasierten KI-Verfahren.<br />
22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Ein Kriterien-Graph<br />
visualisiert den<br />
Zusammenhang zwischen<br />
Auftragseigenschaften<br />
(Zeilen) und abzuarbeitenden<br />
Aufträgen<br />
(Spalten rechter Teil)<br />
Typischerweise setzen Unternehmen auf Feinplanungssysteme,<br />
um Fertigungsaufträge und Arbeitsgänge in eine optimale<br />
Reihenfolge zu bringen. Herkömmliche Lösungen stoßen jedoch<br />
gerade bei komplexen Planungsaufgaben an Grenzen. Während<br />
sie Informationen wie Kapazitätsangebot und -bedarf, einzuhaltende<br />
Termine (frühester Start oder spätmöglichstes Ende) sowie<br />
Prioritäten in die Planungen mit einbeziehen, bleiben weitere<br />
relevante Einflussgrößen wie technische Faktoren (u.a. Temperatur,<br />
Vibration, Maschinenkritikalität), betriebswirtschaftliche<br />
Gesichtspunkte (Abschreibungszustand, Ersatzinvestitionsbedarf,<br />
Modernisierungsbedarf) ebenso wie Sicherheits- (Arbeitsschutz,<br />
Ergonomie) und Nachhaltigkeitsaspekte (CO 2<br />
-Ausstoß,<br />
Ressourcenschonung, Energieeffizienz) außen vor.<br />
MUSTER ERKENNEN UND<br />
ZUSAMMENHÄNGE LERNEN<br />
Um komplexe Settings mit einer Vielzahl unterschiedlicher Kriterien<br />
optimal zu planen und zu steuern, empfiehlt sich der Einsatz<br />
eines KI-basierten Systems für Sequencing und Scheduling, wie<br />
z.B. der Leitstand PSIasm/Qualicision. Im Kern kombiniert dieses<br />
System den Ansatz der Zielkonfliktanalyse mit maschinell<br />
lernender Anomalie-Erkennung und stützt sich auf das automatisierte<br />
qualitative Labeln von Prozessdaten (s. Kasten). Systematisch<br />
erfolgt ein Abgleich durchgeführter Produktionsabläufe mit<br />
anstehenden Ist-Abläufen. Identifizierte Unterschiede wertet ein<br />
solches System aus, indem vorgegebene Prozessziele vorausschauend<br />
verfolgt und dadurch besser erreicht werden. Mit<br />
anderen Worten: Aus historisierten Produktionssequenzen und<br />
-plänen erkennt und erlernt die Planungssoftware Muster von<br />
Aufträgen, Arbeitsgängen und Ressourcen, die zu unerwünschten<br />
Abweichungen und damit zu vermeidbaren Kosten führten.<br />
Sie erlernt folglich kontinuierlich Zusammenhänge und erzeugt<br />
hieraus bessere Optimierungsvorgaben und Ergebnisse.<br />
VIELSCHICHTIGE PRODUKTIONS-<br />
SEQUENZEN AUSBALANCIEREN<br />
Nicht nur in der Werkstattplanung (Shopfloor), sondern auch in<br />
der seriellen Produktion sowie in der Kombination dieser beiden<br />
Prozessarten hat sich diese KI-Unterstützung bereits bewährt. In<br />
der Automobilproduktion spielt neben Aspekten wie Materialanlieferung<br />
oder Zufluss von Komponenten aus einer Vorfertigung<br />
vor allem auch die hohe Variantenvielfalt durch individuell kombinierbare<br />
Ausstattungsmerkmale eine entscheidende Rolle. Die<br />
Hauptaufgabe an Planungssoftware besteht darin, Produktionssequenzen<br />
zu berechnen und so auszubalancieren, dass ein<br />
gleichmäßiger Fluss an der Linie entsteht. Die KI-basierte Software<br />
erkennt z.B. eine mögliche Planungskombination von Kriterien<br />
einer bestimmten Antriebsvariante mit den Eigenschaften<br />
„Rechtslenker“, „Rückfahrkamera“ und „Panorama-Dach“, die systematisch<br />
zu einer bestimmten Verzögerung zwischen den<br />
geplanten und den tatsächlichen Positionen in den jeweiligen<br />
Sequenzen führt. Zukünftig wird das System diese konkrete Kombination<br />
bei der Berechnung von optimierten Produktionsreihenfolgen<br />
ausschließen. Weil das System den Zusammenhang<br />
zwischen Auftragseigenschaften und Zeitverlauf der abzuarbeitenden<br />
Aufträge in einem Kriterien-Graph visualisiert, können<br />
Anwenderinnen und Anwender die Planungsentscheidungen<br />
zudem einfach nachvollziehen.<br />
BEI BEDARF LERNPROZESS<br />
MANUELL STEUERN<br />
Nicht nur Unternehmen mit hohem, sondern auch mit geringem<br />
Automatisierungsgrad können von diesem Systemansatz profitieren.<br />
Denn in diesen Fällen greift die Software auf eine manuell<br />
steuerbare Vorstufe der Lernlogik zurück. Als Basis dienen Kennzahlen<br />
(KPIs), die für die Abweichungen ermittelt werden, z.B.<br />
Dringlichkeit, Wichtigkeit, Kompaktheit oder Anzahl der einzulastenden<br />
Aufträge und Arbeitsgänge. Diese KPIs lassen sich dann<br />
via modifizierbaren Labeling-Funktionen und über eine einfache<br />
graphische Benutzeroberfläche manuell bewerten. Erst dann ordnet<br />
die Software die Sequenzen oder andere Ablaufpläne.<br />
In bestimmten Fällen gibt das System auch Empfehlungen aus,<br />
so dass die Anwenderinnen und Anwendern in kurzer Zeit die<br />
passenden Einstellungen vornehmen können. Hierfür ist ausschließlich<br />
Prozesswissen erforderlich. Das heißt, mit der Software<br />
können Menschen arbeiten, ohne über spezifische KI-<br />
Kenntnisse verfügen zu müssen. So betrachten sie die aus dem<br />
„eigenen“ Prozess bereits bekannten KPIs, ihre Bewertungen<br />
(KPI-Prioritäten) sowie Zielerreichungen und gleichen diese zusätzlich<br />
mit den maschinell berechneten Bewertungen ab. Sämtliche<br />
derart erzielten Ergebnisse lassen sich wiederum auf die<br />
gleiche Art und Weise in die maschinelle Lernlogik oder in den<br />
manuellen Lernprozess übernehmen. Das System lernt folglich<br />
stetig dazu. Hierdurch sinkt die Anzahl möglicher Abweichungen,<br />
die gleichzeitig nachvollziehbar sowie erklärbar werden.<br />
SELBSTLERNENDE SOFTWARE VERBESSERT<br />
PRODUKTIONSABLÄUFE KONTINUIERLICH<br />
Je komplexer das Produktionsszenario, desto höher das Risiko für<br />
planungs- bzw. prozessbedingte Anomalien. KI-basierte Softwaresysteme<br />
für Sequencing und Scheduling spüren nicht nur<br />
entsprechende Abweichungen auf, sondern übernehmen die erlernten<br />
Zusammenhänge der Zielkonfliktanalyse auch automatisch<br />
in die Folgezielsetzungen ihres Optimierungsalgorithmus.<br />
Systematisch und kontinuierlich verbessern Unternehmen auf<br />
diese Weise die Qualität der Planungsprozesse sowie der Prozesse<br />
selbst und vermeiden teure Produktionsstörungen.<br />
Bilder: iStockphoto/gorodenkoff/PSI; PSI FLS Fuzzy Logik & Neuro Systeme<br />
www.fuzzy.de<br />
AUTOR<br />
Dr. Rudolf Felix, Geschäftsführer, PSI FLS<br />
Fuzzy Logik & Neuro Systeme GmbH<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> 23
SMART PRODUCTION<br />
MASCHINENBAUER PROFITIERT<br />
VON MEHR TRANSPARENZ UND EFFIZIENZ<br />
QM KOMPLETT<br />
NEU AUFGESTELLT<br />
Pünktlich zum 100-jährigen Bestehen hat<br />
ein mittelständischer Maschinenbauer<br />
sein Qualitätsmanagement (QM) komplett<br />
neu aufgestellt. Dank einer innovativen<br />
Softwarelösung verfügt er jetzt über<br />
ein modernes integriertes Managementsystem<br />
(IMS), das den Arbeitsalltag durch<br />
transparente Dokumentation und<br />
effiziente Abläufe vereinfacht.<br />
Die Beschäftigten wirken aktiv am System<br />
mit und halten es aktuell und lebendig.<br />
Die Hans Weber Maschinenfabrik GmbH gliedert sich in<br />
die Sparten Extrudertechnologie, Holz- und Metallschleifmaschinen,<br />
Robotik und Automatisierung (RuA)<br />
sowie additive Fertigungssysteme. So verbindet das<br />
mittelständische Familienunternehmen seine Kompetenzen als<br />
ein führender Hersteller im Maschinenbau mit modernster Verfahrenstechnik<br />
und smarten Lösungen für die Industrie 4.0.<br />
Das Unternehmen zeichnet sich durch eine hohe Fertigungstiefe<br />
aus. Kunden schätzen vor allem Werte wie Innovation,<br />
Qualität und verlässliche Partnerschaft. Um diese zu bewahren<br />
und auch in Zukunft weltweit damit zu überzeugen, nimmt das<br />
Qualitätsmanagement bei dem Maschinenbauer einen hohen<br />
Stellenwert ein. Hier ging das Unternehmen im Jahr 2018 den<br />
Schritt in Richtung Modernisierung: Das kontinuierliche Wachstum<br />
und die Ausweitung auf neue Geschäftsfelder machten es<br />
erforderlich, das QM ganz neu aufzustellen. Denn das bestehende<br />
System basierte überwiegend auf Word- und Excel-Dokumenten<br />
und brachte einen hohen Verwaltungsaufwand mit sich.<br />
NEUES FUNDAMENT FÜR DAS QM-SYSTEM<br />
Die Verantwortlichen wünschten sich daher einen neuen Ansatz,<br />
wie Dominik Backert, Leiter Qualitätsmanagement bei Weber,<br />
erzählt: „Unsere Herausforderung lag darin, das QM-System transparenter<br />
zu gestalten, um noch besser identifizieren zu können, an<br />
welchen Stellen im Unternehmen Optimierungen möglich und<br />
notwendig sind.“ Dafür suchte man nach einer QM-Software, mit<br />
der sich auf einfachem Weg eine transparente und stets aktuelle<br />
Dokumentation realisieren lässt und die den Beschäftigten durch<br />
einen einfachen Zugriff auf Informationen den Arbeitsalltag erleichtert.<br />
Unter verschiedenen Anbietern entschied sich Weber für<br />
die Softwarelösung ConSense IMS Professional der Aachener<br />
ConSense GmbH. Die Software ist flexibel konfigurierbar und lässt<br />
sich durch zahlreiche Module erweitern. Anwender können das<br />
Managementsystem so optimal an ihre Bedürfnisse anpassen.<br />
ConSense IMS Professional führt alle relevanten Normen und Vorgaben<br />
unter einer einheitlichen Oberfläche als integriertes<br />
Managementsystem zusammen, sodass sich z. B. Qualitäts- oder<br />
auch Umwelt-, Arbeitsschutzmanagement und weitere Bereiche<br />
abbilden lassen. Für Unternehmen wie Weber bedeutet dies, dass<br />
keine parallelen Systeme gepflegt werden müssen.<br />
Die ConSense Software ist als Desktop-Anwendung und als<br />
webbasiertes ConSense Portal für endgeräte- und betriebssystemunabhängige<br />
Managementsysteme erhältlich. Dieses<br />
flexible und zukunftsfähige Gesamtkonzept, zusammen mit der<br />
intuitiven Bedienbarkeit der Software, überzeugte die Verantwortlichen<br />
im Familienunternehmen aus Kronach. Dominik<br />
Backert: „Uns hat vor allem die webbasierte, übersichtliche Darstellung<br />
angesprochen. Zudem passt der modulare Aufbau der<br />
Software gut zu Größe und Komplexität von Weber.“<br />
INTEGRIERTES MANAGEMENTSYSTEM – MEHR<br />
TRANSPARENZ UND SYNERGIEN<br />
Das Projekt zur kompletten Umstellung des QM-Systems startete<br />
im April 2019 und wurde von Dominik Backert koordiniert. Nach<br />
Erstellung des Grundkonzepts fand zunächst der Aufbau des<br />
Basissystems statt, an dem sich die Fachabteilungsleiter beteiligten.<br />
Dafür wurden Pilotabteilungen wie Einkauf und Service in<br />
das neue System integriert und schließlich nach und nach die<br />
weiteren Bereiche eingebunden. Die Software bietet ein einfach<br />
zu handhabendes und interaktives Prozess- und Dokumentenmanagement,<br />
mit dem sich die Prozesse von Weber schnell und individuell<br />
abbilden ließen – genau so, wie sie in der Realität ablaufen.<br />
24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
01<br />
02<br />
01 Alle bei Weber anfallenden Maßnahmen<br />
werden zentral erfasst und den zuständigen<br />
Beschäftigten oder Organisationsbereichen<br />
zur Ausführung zugewiesen<br />
02 Integriertes Managementsystem für alle:<br />
ConSense IMS Professional wird sowohl<br />
an PC-Arbeitsplätzen als auch in Abteilungen<br />
wie Montage, Lager oder der Produktion genutzt<br />
Vor dem Einpflegen in das neue System kamen alle Abläufe auf<br />
den Prüfstand. „Wir haben wirklich jeden Prozess beleuchtet,<br />
neu modelliert und vor allem die Kernprozesse über alle Schnittstellen<br />
hinweg abgebildet. Das ist zunächst ein gewisser Aufwand,<br />
aber es war der richtige Weg: Wir verfügen jetzt immer über aktuelle<br />
Prozessdaten, auf die wir bei Bedarf auf Knopfdruck zugreifen<br />
können. Unser Qualitätsmanagement ist in das integrierte<br />
Managementsystem eingebettet, das gleichzeitig unser Energiemanagement<br />
organisiert. Durch die Verknüpfung der verschiedenen<br />
Normen und Regelwerke können wir Synergien nutzen.“<br />
AUTOMATISCHE WORKFLOWS<br />
DAS BESTEHENDE QM-SYSTEM<br />
BASIERTE AUF WORD- UND<br />
EXCEL-DOKUMENTEN UND BRACHTE<br />
HOHEN VERWALTUNGSAUFWAND<br />
Ein großer Mehrwert liegt laut Dominik Backert in den automatischen<br />
Workflows, die sich in ConSense IMS Professional anlegen<br />
lassen. Zuvor erforderten Dokumentenfreigaben einen hohen<br />
organisatorischen Aufwand: Gab es beispielsweise neue Vorgaben<br />
für Maschinenabnahmen, die von Personen aus der QM-<br />
Abteilung und der Montageleitung freigegeben werden mussten,<br />
wurden in den Fachabteilungen Dokumente ausgedruckt, über<br />
die Hauspost verteilt, nach der Unterschrift wieder zurückgesendet<br />
und danach revisioniert. ConSense IMS Professional steuert<br />
diese Vorgänge jetzt automatisiert. Digitale Dokumente durchlaufen<br />
das Unternehmen auf dem vorgegebenen Weg und werden<br />
auch digital freigegeben. Jeder Bearbeitungsschritt ist dabei<br />
im System mit den entsprechenden Verantwortlichen verknüpft.<br />
Das ist schneller und auch besser zu kontrollieren: Zu jedem<br />
Zeitpunkt lässt sich nachvollziehen, auf welchem Stand ein<br />
Dokument gerade ist und wessen Antwort gegebenenfalls noch<br />
aussteht. „Vor allem diese Transparenz hat unsere Geschäftsführung<br />
von der Einführung der Software überzeugt. Wir verlieren<br />
keine Zeit mehr, und es besteht auch nicht die Gefahr, dass die<br />
Bearbeitung eines Dokuments durchrutscht: Das System erinnert<br />
die betreffenden Mitarbeitenden z. B. an die Kenntnisnahme von<br />
neuen Formblättern, an die Durchführung von Freigaben und bei<br />
Überschreitung von Fristen“, so Dominik Backert.<br />
Alle der etwa 500 Beschäftigten bei Weber nutzen inzwischen<br />
das neue System – an ihren PC-Arbeitsplätzen, an zentralen PC-<br />
Standplätzen in Abteilungen wie Montage, Lager oder der<br />
Produktion oder auch mobil. Weil Weber sich zusätzlich zur<br />
Desktop-Anwendung für das webbasierte ConSense Portal entschieden<br />
hat, können die Beschäftigten auch endgeräte- und<br />
plattformunabhängig auf die Inhalte ihres Managementsystems<br />
zugreifen. „Wir haben das ConSense Portal mitgeordert, um eine<br />
moderne IT-Landschaft aufzubauen. Ein Vorteil ist, dass wir mit<br />
dem Portal von überall auf das System zugreifen können“, freut<br />
sich der QM-Verantwortliche.<br />
MODULARES SYSTEM ERLAUBT<br />
SCHRITTWEISEN AUSBAU<br />
Nachdem bei Weber das Basissystem mit den notwendigen Informationen<br />
ausgestattet ist, beschäftigt sich Dominik Backert nun<br />
mit den Modulerweiterungen für die Software. Genutzt werden<br />
bereits die Module ConSense Maßnahmenmanagement und<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> 25
SMART PRODUCTION<br />
ALLES IMMER AUF AKTUELLEM STAND<br />
Unser Konzept, alles neu aufzusetzen, war genau richtig: Jeder hier im Betrieb weiß,<br />
dass im System alles immer auf aktuellem Stand ist. Das hat ebenso zur Akzeptanz<br />
beigetragen wie die Tatsache, dass wir die Beschäftigten frühzeitig in das Projekt<br />
eingebunden und ihnen Selbstverantwortung übertragen haben.<br />
Dominik Backert, Leiter Qualitätsmanagement bei Weber<br />
ConSense Auditmanagement. Das Maßnahmenmanagement erfasst<br />
und verwaltet zentral alle bei Weber anfallenden Maßnahmen,<br />
die sich aus verschiedensten Quellen ergeben. Diese werden<br />
den zuständigen Beschäftigten oder Organisationsbereichen<br />
zur Ausführung zugewiesen. Die vollständige und termingerechte<br />
Erledigung wird im System nachverfolgt, transparent dokumentiert<br />
und in übersichtlichen Berichten aufbereitet.<br />
Das Modul Auditmanagement unterstützt bei der Planung, Vorbereitung,<br />
Durchführung und Nachbereitung sämtliche Audits<br />
des Betriebs. Es unterstützt mit übersichtlichen Zeitplänen das<br />
Terminmonitoring und benachrichtigt Verantwortliche automatisch<br />
bei Verzögerungen oder Ergebnisabweichungen. Planung,<br />
Ergebnisse und Auswertung lassen sich in strukturierten Listen<br />
und übersichtlichen Diagrammen abrufen. Durch Verknüpfung<br />
mit dem Modul Maßnahmenmanagement wird die Planung,<br />
Durchführung und Dokumentation der aus den Audits anfallenden<br />
Aufgaben gesteuert und überwacht.<br />
Dominik Backert berichtet: „Wir haben bereits mehrere Audits<br />
erfolgreich mit dem neuen System absolviert. Hier helfen uns die<br />
verschiedenen Auswertungsmöglichkeiten sehr: Unsere Unternehmenssparten<br />
sind sehr vielfältig und stehen für eine hohe<br />
03 Das Modul ConSense Auditmanagement unterstützt Weber<br />
bei der Planung, Vorbereitung, Durchführung und<br />
Nachbereitung sämtlicher Audits, u. a. durch Terminmonitoring<br />
den Gefahrstoffen automatisiert zu erstellen, um Zeit zu sparen“,<br />
so Dominik Backert. Im nächsten Schritt soll dann das Modul<br />
Reklamationsmanagement eingeführt werden.<br />
SCHNELLER MEHRWERT, HOHE AKZEPTANZ –<br />
LEBENDIGES QM-SYSTEM<br />
Als Leiter des Qualitätsmanagements war Dominik Backert von Anfang<br />
an klar, dass der Erfolg des neuen IMS von der Akzeptanz der<br />
Belegschaft abhängig ist. Das heißt, für die Mitarbeitenden musste<br />
der Mehrwert schnell erkennbar sein. Diesen sieht der QM-Verantwortliche<br />
vor allem in der hohen Transparenz und dem schnellen<br />
Zugriff auf Informationen. So ist jede Person im Unternehmen nur<br />
noch den Dokumenten zugeordnet, die für die jeweilige Funktion<br />
oder Position relevant sind. Dabei haben alle Mitarbeitenden die<br />
Möglichkeit, persönliche Favoriten festzulegen, um direkten, noch<br />
schnelleren Zugang zu haben.<br />
Der Zugriff erfolgt immer auf die aktuelle jeweils gültige Version.<br />
Zudem bietet das System eine Volltextsuche an, mit der man umgehend<br />
zu benötigten Dokumenten gelangt, auch wenn man<br />
deren exakte Bezeichnung einmal nicht parat hat. „Diese schätzen<br />
vor allem unsere Kolleginnen und Kollegen aus der Fertigung und<br />
Montage sehr“, erzählt Dominik Backert.<br />
Er ist sich sicher, dass sich der sorgfältige, strukturierte Aufbau<br />
bewährt hat: „Unser Konzept, alles neu aufzusetzen, war genau<br />
richtig: Jeder hier im Betrieb weiß, dass im System alles auf aktuellem<br />
Stand ist. Das hat ebenso zur Akzeptanz beigetragen wie die<br />
Tatsache, dass wir die Beschäftigten frühzeitig in das Projekt eingebunden<br />
und ihnen Selbstverantwortung übertragen haben. Das<br />
merke ich auch daran, dass immer wieder Anregungen in Bezug auf<br />
Optimierungen des Systems bei mir landen. Unterm Strich ist es<br />
uns gelungen, ein wirklich lebendiges Managementsystem aufzubauen,<br />
bei dem unsere Mitarbeitenden durch Verbesserungsvorschläge<br />
aktiv an der Gestaltung und Weiterentwicklung mitwirken.<br />
Genau das war unser Ziel.“<br />
Bilder: Hans Weber Maschinenfabrik<br />
Qualität, deshalb wollen wir in jedem Geschäftsbereich genau<br />
wissen, wo wir uns verbessern können. Das ist mit großen Datenmengen<br />
verbunden, bei deren Auswertung ConSense IMS Professional<br />
sehr hilfreich ist.“<br />
Aktuell ist der Qualitätsmanagement-Leiter dabei, das Modul<br />
ConSense Gefahrstoffmanagement mit Leben zu füllen. Es soll<br />
künftig das Handling mit gefährlichen Stoffen im Unternehmen<br />
regeln, sodass die Gesundheits- und Umweltschutzmaßnahmen<br />
in vorgeschriebener Weise befolgt werden. Alle im Unternehmen<br />
verwendeten Gefahrstoffe werden in dem Modul strukturiert<br />
erfasst, katalogisiert und verwaltet. „Früher haben wir unser<br />
Gefahrstoffmanagement über Excel-Listen betrieben. Das Modul<br />
bietet den Vorteil, dass alle Gefahrstoffe zentral an einem Ort<br />
erfasst werden. Wir haben auf alle Informationen direkten Zugriff<br />
und wissen so z. B., wann ein Gefahrstoff freigegeben wurde.<br />
Unser Ziel ist es, in Zukunft aus dem System unsere Sicherheitsdatenblätter,<br />
Betriebsanweisungen und weitere Unterlagen zu<br />
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Dr. Iris Bruns, Geschäftsführung,<br />
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26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
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für die Montage- und Konfigurationsprüfung. InspectSYS verwendet<br />
moderne KI-Technologien, die für eine robuste visuelle Erkennung auch<br />
unter variierenden Umgebungseinflüssen sorgen. Eine Cobot-basierte<br />
Führung der Kamera ermöglicht zudem eine vollautomatisierte 360°-Prüfung.<br />
Das Anlernen (No-Code) von Prüfplänen und -objekten erfolgt intuitiv<br />
und in wenigen Minuten über die Führung des Cobots und die Aufnahme<br />
weniger Bildbeispiele, sodass Inbetriebnahme und Anpassungen mit wenigen Handgriffen erledigt sind. Die Prüfergebnisse<br />
sind sofort verfügbar und lassen sich in MES- oder ERP-Systemen ablegen. Zusätzlich ermöglichen standardisierte<br />
Schnittstellen und Dashboards, die Qualität jederzeit im Blick zu behalten.<br />
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Version der Augmented-Reality-Trackinglösung<br />
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Anlagen- und Automobilbau auf den Markt. Sie<br />
bietet neue innovative Funktionalitäten, um die<br />
visuellen Qualitätsinspektionsprozesse durch<br />
Automatisierung zu beschleunigen. Die Handhabung<br />
wurde signifikant verbessert, das macht<br />
die Prüfung von Bauteilen und -gruppen noch<br />
schneller und intuitiver. Beispielsweise bietet<br />
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Prüfpläne zu definieren, um den Prüfer an der<br />
Baugruppe durch exakt replizierbare Prozesse zu<br />
führen. Die Überprüfung wird dabei so automatisiert,<br />
dass Twyn den Prüfer Schritt für Schritt<br />
an vorgegebene Prüfposen führt. Aus diesen<br />
Prüfposen können die abzusichernden Bauteile<br />
in Relation zur gesamten Baugruppe registriert<br />
werden, so dass Bauteile, die korrekt montiert<br />
sind, grün markiert werden, fehlende oder<br />
falsch platzierte Bauteile dagegen rot. Gleichzeitig<br />
werden Anwender laufend über die<br />
bereits durchgeführten Prüfschritte informiert<br />
und erhalten einen Überblick über den Fortschritt<br />
und die Klassifizierungsergebnisse. So<br />
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Fortschritte gemacht und wird in den unterschiedlichsten<br />
Bereichen genutzt – beispielsweise auch in der<br />
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DIE BATTERIE, WECHSELN<br />
WASSER ODER ENTLEEREN DEN<br />
SCHMUTZWASSERBEHÄLTER<br />
für unterschiedlichste Indoor-Anwendungen auf Hartboden oder<br />
Teppich. Durch den Einsatz von KI „lernen“ die Roboter während<br />
ihrer Einsätze, wie die Reinigungsbereiche effizienter und schneller<br />
abgearbeitet werden können: Deep-Learning-Algorithmen<br />
gekoppelt mit 2D-LiDAR, 3D- und RGB-Kameras verleihen dem<br />
Roboter eine hochpräzise Umgebungswahrnehmung und die<br />
Fähigkeit, Entscheidungen entsprechend der Echtzeitsituation<br />
zu treffen. Kartierung und Positionierung, Umgebungswahrnehmung<br />
sowie Bahnplanung und -steuerung erfolgen auf<br />
höchstem Niveau.<br />
VOLLE AUTONOMIE<br />
Die Roboter bieten zudem volle Autonomie im Zusammenspiel<br />
mit Ladestationen und Working Stations: Sie können<br />
komplett selbstständig die Batterie laden, Wasser wechseln oder<br />
den Schmutzwasserbehälter entleeren. Das ermöglicht mehrere<br />
vollautonome Reinigungszyklen ohne menschliches Eingreifen<br />
und multipliziert die Flächenleistung. So können die smarten<br />
Maschinen z.B. derart programmiert werden, dass sie bestimmte<br />
Bereiche reinigen, wenn die Gebäude nicht besetzt sind,<br />
wie nachts oder am Wochenende. Sie können in Arealen ihre<br />
Arbeit verrichten, die für Menschen schwer zu erreichen oder<br />
gefährlich sind – wie etwa hochfrequentierte Logistikzentren<br />
oder laute Industrieumgebungen. Die Produktivität der Robotikaggregate<br />
ist hoch, der Wartungsaufwand minimal: Er liegt<br />
28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
02<br />
01 Die autonomen Reinigungsmaschinen<br />
der Ecobot-Serie<br />
gibt es in verschiedenen Größen<br />
und für unterschiedlichste<br />
Anwendungen<br />
02 Deep-Learning-<br />
Algorithmen gekoppelt<br />
mit 2D-LiDAR, 3D- und<br />
RGB-Kameras verleihen dem<br />
Roboter eine hochpräzise<br />
Umgebungswahrnehmung<br />
je nach Modell bei lediglich ein bis zwei Stunden pro 100 Stunden<br />
Laufzeit.<br />
Übersichtliche und intuitive Touch-Screen-Benutzeroberflächen<br />
machen die Arbeit mit der Maschine so benutzerfreundlich<br />
wie ein Smartphone. Ein einfach handhabbares Flottenmanagement-System<br />
ermöglicht ein intelligentes Monitoring<br />
und Reporting für alle ausgeführten Reinigungsaufgaben und<br />
dient z.B. auch als Nachweis für Audits.<br />
Aber nicht nur intelligente Soft-, sondern auch robuste und<br />
zuverlässige Hardware zeichnet die Maschinen aus: Kraftvolle<br />
Motoren, starke Batterien, effektive Bürsten und eine Vielzahl<br />
kombinierter Reinigungsfunktionen sorgen für ein erstklassiges<br />
Reinigungsergebnis.<br />
NACHHALTIG UND WIRTSCHAFTLICH<br />
Und es gibt weitere Gründe, die für den Einsatz von Robotik in<br />
der Betriebsreinigung sprechen:<br />
n Mehr Nachhhaltigkeit: Die gesetzlichen und kundenseitigen<br />
Anforderungen an Nachhaltigkeit und Umweltschutz steigen<br />
rasant. Umso wichtiger ist es, die ökologische Verträglichkeit der<br />
professionellen Bodenreinigung nachhaltig zu verbessern. Mit<br />
Robotik-Lösungen lässt sich der Verbrauch an Wasser und Chemie<br />
signifikant reduzieren.<br />
n Höhere Wirtschaftlichkeit: Qualitativ hochwertige professionelle<br />
Bodenreinigung ist zeitintensiv. Häufig wird sie zudem von<br />
überqualifizierten Fachkräften zusätzlich zu ihren eigentlichen<br />
Aufgaben ausgeführt. Verbunden mit den allgemein steigenden<br />
Lohnkosten sorgt dies für hohen Kostendruck. Reduzierter Personaleinsatz<br />
und die effiziente Kollaboration von Mensch und<br />
Roboter bringen Entlastung und steigern die Wirtschaftlichkeit.<br />
Bilder: columbus<br />
www.columbus-clean.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/45DZJYY<br />
FOKUS AUF REINIGUNGS-<br />
ROBOTERN<br />
Um sich zielgerichtet auf das Feld der<br />
autonomen Reinigung zu fokussieren,<br />
hat die G. Staehle GmbH und Co. KG<br />
(columbus Reinigungsmaschinen) die<br />
Aktienmehrheit an der Philon Service<br />
Robotics AG, einem herstellerunabhängigen<br />
Händler autonomer Service-Roboter,<br />
übernommen. Gegenstand der Zusammenarbeit<br />
ist der Vertrieb und der Service der<br />
autonomen Reinigungsmaschinen des<br />
Herstellers Gausium Robotics, einem der<br />
führenden Global Player auf dem<br />
Markt der Reinigungs- und Servicerobotik.<br />
Die starke Fokussierung auf das<br />
Geschäft mit Reinigungsrobotern<br />
zeigt deutlich, welchen Stellenwert<br />
columbus dem Bereich autonomes<br />
Reinigen einräumt.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> 29
BETRIEBSTECHNIK<br />
01 02<br />
INDUSTRIESAUGER MIT AKKU<br />
NEUE FREIHEITEN BEIM REINIGEN<br />
Industriesauger mit Akkubetrieb bieten dem Betreiber neue Möglichkeiten. Der Sauger<br />
kann z.B. auf Hubarbeitsbühnen mitfahren. Er erleichtert das Arbeiten in Bereichen mit<br />
Hindernissen und (Regal-)Stützen. Und das Reinigen in den Randzonen von Hallen oder in<br />
Außenbereichen ist auch einfacher, wenn man keinen Stromanschluss benötigt. Erfahren<br />
Sie nachfolgend, welche Neuheiten Ruwac in diesem Bereich bereithält.<br />
Ein leistungsstarker und komfortabler Industriesauger, der<br />
ohne Stromanschluss auskommt und bis zu vier Stunden<br />
lang einsatzbereit ist: Diese Eigenschaftskombination<br />
bietet Ruwac mit einer neuen Baureihe von Akkusaugern.<br />
Die neue Serie besteht aus drei Grundgeräten. Der R01 D mit<br />
1,9 kW-Elektroantrieb ist mit einem ebenso robusten wie leichten<br />
GfK-Gehäuse ausgestattet sowie mit zweistufigem Filtersystem.<br />
Die zwei Gebläse, die die Saugleistung bereitstellen, können einzeln<br />
geschaltet werden – das erhöht die Laufzeit mit einer Akkuladung.<br />
Der Staub wird in einer Staubwanne gesammelt. Beim Typ<br />
R24 D hat der Anwender die Wahl zwischen Polybeuteln und dem<br />
bewährten Longopac-System, das einen staubfreien Schlauchbzw.<br />
Beutelwechsel in nur ca. dreißig Sekunden erlaubt.<br />
Nochmals kompakter als die beiden anderen Modelle ist der<br />
R18 D mit hochwertigem Edelstahlgehäuse. Er ist mit Kanalfiltern<br />
der Staubklasse M ausgestattet und wurde u.a. für Reinigungsaufgaben<br />
unter besonders beengten Bedingungen entwickelt.<br />
VORTEILHAFT IN VIELEN<br />
ANWENDUNGSBEREICHEN<br />
Für das „Saugen ohne Leitung“ gibt es ganz verschiedene Anwendungen.<br />
In Außenbereichen ist oft kein Stromanschluss vor-<br />
DIE KABELLOSEN INDUSTRIE-<br />
SAUGER SIND BIS ZU VIER<br />
STUNDEN EINSATZBEREIT<br />
handen. Und wenn der Sauger auf Hubarbeitsbühnen mitfährt,<br />
um Deckenbereiche oder andere schwer zugängliche Stellen zu<br />
reinigen, ist eine Leitung ebenfalls hinderlich.<br />
Während das vielleicht noch Sonderfälle für den Einsatz von<br />
Industriesaugern sind, gilt das nicht für einen anderen Aufgabenbereich:<br />
Reinigungsarbeiten überall dort, wo es beengt<br />
zugeht, wo sich diverse Lagergüter wie Paletten im Raum befinden<br />
oder wo – wie in Regallagern – zahlreiche Stützen zu<br />
umfahren sind. Bei konventionellen Saugern muss sich der<br />
Bediener hier schon eine Strategie überlegen, um sich aufgrund<br />
der kabelbedingten Einschränkung nicht festzufahren.<br />
Und er muss mit dem Sauger grundsätzlich den gleichen Rückweg<br />
nehmen. Störend ist die Bindung ans Kabel auch dann,<br />
wenn große Hallen(bereiche) in allen Ecken und Ritzen gereinigt<br />
werden sollen. Dann sind häufigere Steckdosenwechsel<br />
erforderlich.<br />
30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
03<br />
AKKUSAUGER NEU GEDACHT<br />
All das sind Anwendungsfälle, in denen Akkusauger ihre Vorteile<br />
ausspielen. Deshalb haben die Ruwac-Konstrukteure das Thema<br />
„Akkusauger“ – die immer schon zum Ruwac-Programm gehörten<br />
– grundsätzlich neu gedacht und ein komplett neues Programm<br />
entwickelt. Der selbst gesetzte Anspruch dabei lautete, die für<br />
alle Ruwac-Sauger typische robuste und langlebige Konstruktion<br />
auch in dieser Antriebsart zu gewährleisten und zudem einen<br />
komfortablen Betrieb des Saugers im Einsatz sicherzustellen.<br />
BESONDERES KENNZEICHEN:<br />
AUSTAUSCHBARE AKKUS<br />
Zum Qualitätsanspruch passend werden hochwertige 48-V-<br />
Lithium-Ionen-Akkus als Energiespeicher verwendet. In ihrer<br />
neuesten Generation sind sie nochmals leistungsfähiger: Der Anwender<br />
kann mit Betriebszeiten von bis zu zwei Stunden rechnen.<br />
Und dann – und das ist eine Besonderheit – ist es mit dem<br />
Saugen keineswegs vorbei. Die Akkus können mit wenigen Handgriffen<br />
ausgetauscht werden, so dass sich die Betriebszeit schlicht<br />
verdoppelt. Eine LED zeigt den Ladezustand an. Das zum Programm<br />
gehörende Ladegerät gewährleistet ebenso kurze wie<br />
akku-schonende Ladezyklen.<br />
Ebenfalls typisch für Ruwac-Sauger ist die Eignung für das Saugen<br />
brennbarer Stäube (Staub-Ex): Die neuen Sauger können<br />
diese Stäube aus der Zone 22 heraussaugen (Bauart ACD). Und<br />
natürlich gibt es diverses Zubehör für den Einsatz bei der Bodenund<br />
Maschinenreinigung. Damit sind die Akkusauger eine kluge<br />
Ergänzung für Anwender, die aus ganz unterschiedlichen Gründen<br />
einen „kabellosen“ Sauger benötigen.<br />
BASIS FÜR KUNDENSPEZIFISCHE LÖSUNGEN<br />
Im Gesamtprogramm von Ruwac sind die klassischen Industriesauger<br />
aus dem Katalogprogramm immer auch eine Basis für<br />
kunden- und anwendungsspezifische Sauger-Entwicklungen.<br />
Das gilt selbstverständlich genauso für die Akkusauger, und in<br />
01 Ob große Flächen oder beengte Bereichen: Das „Saugen ohne<br />
Kabel“ bietet häufig Vorteile – hier mit dem ultrakompakten<br />
Modell R 18 D<br />
02 Eine weitere praxisgerechte Anwendung für Akkusauger<br />
sind Arbeiten in der Höhe – wie hier zum Beispiel<br />
auf Hubarbeitsbühnen<br />
03 Auch in Außenbereichen bringt das kabellose Saugen mit<br />
Stromversorgung per Akku Vorteile<br />
diesem Fall wurde eine der ersten „Sondersauger“ nicht von<br />
Ruwac gebaut, sondern vom Anwender selbst, mit Unterstützung<br />
durch Ruwac.<br />
Dieser Anwender, der in Süddeutschland ein großes Lebensmittellager<br />
betreibt, fand das Konzept des Akkusaugers passend,<br />
um die Randzonen des mehr als 40 000 m2 großen Lagers zu reinigen,<br />
ohne immer wieder nach Steckdosen suchen zu müssen.<br />
Aber vier Stunden Betriebszeit – immerhin eine halbe Schicht –<br />
waren der Betriebsleitung des Lagers noch zu wenig, was verständlich<br />
ist in Anbetracht der Größe des Lagers.<br />
Weil die rund 300 Elektro-Flurförderzeuge im Logistikzentrum<br />
sechs bis acht Stunden ohne Zwischenladung durchhalten, lag<br />
DIE FEATURES IM ÜBERBLICK<br />
n Variantenvielfalt durch Baukastensystem<br />
n Gehäuse aus GFK<br />
n mit Reststaubfilter Staubklasse H lieferbar<br />
n unterschiedliche Entsorgungssysteme verfügbar<br />
n Akkulaufzeit bis zu 120 Minuten<br />
n mit Wechsel-Akku und Ladestation erhältlich<br />
n geeignet zum Saugen brennbarer Stäube<br />
n Einzelschaltung der Gebläse möglich<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> 31
BETRIEBSTECHNIK<br />
04 05<br />
06<br />
eine Idee nahe, die mit Ruwac diskutiert wurde: Könnte man<br />
nicht einen Akku-Sauger mit dem „XXL-Akku“ eines Elektrostaplers<br />
ausrüsten und dann einen kabellosen Sauger mit deutlich<br />
mehr als vier Stunden Einsatzdauer ohne Akku-Wechsel nutzen?<br />
Die klare Antwort von Ruwac nach sorgfältiger Prüfung:<br />
Ja, man kann. Ruwac lieferte einen Akku-Sauger mit separatem<br />
Vorabscheider, aber ohne Akku. Der Anwender ließ ein Gestell<br />
bauen, das neben diesen beiden Saugaggregaten auch einer 48V-<br />
Staplerbatterie Platz bietet. So entstand – ganz einfach – ein<br />
Akku-Sauger, der eine Betriebsdauer von rund sieben Stunden<br />
pro Batterieladung bietet und sich trotz des erheblichen Eigengewichtes<br />
der Batterie leicht zum jeweiligen Einsatzort verfahren<br />
lässt. Der Vorabscheider verlängert die Standzeit der Filter im<br />
Sauger und ebenso die Intervalle, in denen der Sammelbehälter<br />
des Saugers entleert werden muss.<br />
Dieser „Sondersauger“ als Ko-Produktion von Ruwac und dem<br />
Lagerbetreiber bewährt sich jetzt tagtäglich. Der Bediener kann<br />
mit ihm bis zu sieben Stunden ohne Lade-Unterbrechung für<br />
Sauberkeit sorgen – bis in den letzten Winkel, auch in schlecht<br />
zugänglichen Bereichen.<br />
Bilder: Ruwac Industriesauger GmbH<br />
04 Der besonders kompakte R18 D mit hochwertigem Edelstahlgehäuse<br />
erlaubt die Reinigung unter sehr beengten Bedingungen<br />
05 Das Modell R01 D mit 1,9 kW-Elektroantrieb ist mit einem<br />
ebenso robusten wie leichten GfK-Gehäuse ausgestattet<br />
06 Beim Typ R24 D hat der Anwender die Wahl zwischen<br />
Polybeuteln und dem bewährten Longopac-System<br />
AUTOR<br />
Udo Truderung, Technische Beratung,<br />
Ruwac Industriesauger GmbH , Melle<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.ruwac.de/akkusauger<br />
www.ruwac.de<br />
ERSCHEINT<br />
MONATLICH<br />
Der E-Mail-Service für<br />
Produktionsverantwortliche<br />
und Investitions-Entscheider<br />
der produzierenden Industrie<br />
DIE THEMEN:<br />
n SMART PRODUCTION<br />
n BETRIEBSTECHNIK<br />
n INTRALOGISTIK<br />
n WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
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32 MFA_EA_Newsletter_1-4-quer_<strong>2023</strong>_08.indd <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de 1 22.08.<strong>2023</strong> 10:59:54
BETRIEBSTECHNIK<br />
VERSCHIEDENE DIENSTLEISTUNGEN<br />
AUS EINER HAND<br />
Seit April 2022 verantwortet die Piepenbrock Niederlassung<br />
Münster die Unterhaltsreinigung bei dem Medizintechnikhersteller<br />
Gebrüder Brasseler in Lemgo. „Mit uns<br />
hat Brasseler einen verlässlichen Partner gefunden, der<br />
ihm alles gebündelt aus einer Hand bieten kann. In der<br />
Ausschreibung konnten wir den Kunden besonders mit<br />
unseren Referenzen und unserem breiten Produktportfolio<br />
überzeugen“, so Michael Wagner, Bereichsleiter<br />
Münster bei Piepenbrock. Bis zu 40 Piepenbrocker sind<br />
von Montag bis Samstag in der Unterhaltsreinigung am<br />
Standort Lemgo im Einsatz. Neben Büros, Mess- und<br />
Prüfräumen, Hallen und Laboren reinigen sie auch Flure<br />
und Garderoben, Treppenhäuser und Aufzüge, Sanitärbereiche,<br />
Teeküchen sowie den Sozialbereich. Mit der<br />
Abfallentsorgung in den Produktionshallen wurde ein<br />
zusätzlicher Auftrag in der Unterhaltsreinigung erteilt.<br />
Seit Juli 2022 prüft<br />
Piepenbrock zudem<br />
die ortsveränderlichen<br />
elektrischen Betriebsmittel<br />
sowie die<br />
ortsfesten elektrischen<br />
Anlagen. Mit<br />
der Reinraumreinigung<br />
kam schließlich eine weitere Dienstleistung hinzu.<br />
www.piepenbrock.de<br />
TURBO-KEHRSYSTEM FÜR<br />
GROSSE FLÄCHEN<br />
Für Anwender, die<br />
große Hofflächen<br />
schnell und<br />
gründlich reinigen<br />
müssen, hat<br />
Electrostar/<br />
starmix die neue<br />
DuroSweep 77 in<br />
der manuellen<br />
Version Pro sowie in der akkubetriebenen Variante<br />
Pro 18 V auf den Markt gebracht. Beide Ausführungen<br />
unterstützen mit einem zweistufigen Turbo-Kehrsystem.<br />
Dieses besteht aus Tellerbesen mit einer dahinterliegenden<br />
Feinschmutzwalze, wodurch der überfahrene<br />
Bereich zweimal gekehrt wird. Der Besenantrieb verfügt<br />
für eine erhöhte Langlebigkeit und Zuverlässigkeit über<br />
formschlüssige und selbstschmierende Zahnradverbindungen.<br />
Zusätzlich ist er schmutzgeschützt gekapselt,<br />
um schmutzbedingten Blockierungen und Beschädigungen<br />
vorzubeugen. Die Bürstenhöhe kann in sieben Stufen<br />
eingestellt werden, um eine maximale Reinigungsleistung<br />
bei unterschiedlichen Böden zu gewährleisten.<br />
Dank überstehender Tellerbesen und Bürstenniederhaltern<br />
können auch schwer zugängliche Bereiche unter<br />
Kanten und an Ecken problemlos gesäubert werden.<br />
www.starmix.de<br />
Hako <strong>2023</strong><br />
live erleben!<br />
Berlin<br />
19. – 22.<strong>09</strong>.<br />
Halle 1.2<br />
Stand 200 A/B<br />
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Scrubmaster B5<br />
Stab-Scheuersaugmaschine<br />
Scrubmaster B25<br />
Scheuersaug<br />
maschine<br />
Scrubmaster B75 i<br />
Autonome<br />
Reinigungsmaschine<br />
Oertzen C170 -9 E<br />
P r o fi -<br />
Hochdruckreiniger<br />
Built by Hako. Designed for you.
BETRIEBSTECHNIK<br />
ARBEITSTISCH ERLEICHTERT<br />
HANDHABUNG SCHWERER BAUTEILE<br />
WENDE ZU MEHR<br />
ERGONOMIE<br />
In zahlreichen industriellen Anwendungen<br />
müssen täglich Werkstücke mit sperrigen<br />
Abmessungen und hohen Gewichten<br />
positioniert und gewendet werden. Aus Mangel<br />
an geeigneten Vorrichtungen übernehmen<br />
diese Aufgaben häufig Mitarbeiter – mit dem<br />
Risiko, gesundheitlichen Schaden zu nehmen.<br />
Abhilfe können hier mobile Arbeitstische<br />
mit Wendevorrichtung schaffen.<br />
Solche Multitalente bietet die Barth GmbH mit ihrem<br />
wendoLIFT-Sortiment an. Die Systeme sind Arbeitstisch<br />
und Wendevorrichtung zugleich und erleichtern die<br />
Handhabung von Bauteilen mit Gewichten von 140 bis<br />
450 kg enorm. Aufgrund ihrer platzsparenden Konstruktion,<br />
leichten Handhabung und flexiblen Ausrichtung sind sie für zahlreiche<br />
Einsatzorte geeignet.<br />
ARBEITSTISCH UND<br />
WENDESYSTEM ZUGLEICH<br />
Dieses Prinzip kommt der Viessmann Kühlsysteme GmbH sehr<br />
gelegen, denn in der Produktion werden im Bereich Sonderfertigung<br />
geschäumte Bestandteile von Kühlzellenelementen nachträglich<br />
bearbeitet. Diese Bauteile sind bis zu 360 kg schwer und<br />
mit einer Länge von 6 m und einer Breite von über 1 m recht<br />
sperrig.<br />
„Für das Ausrichten bei der Nachbearbeitung wurden bisher<br />
mehrere Helfer benötigt, was zeitaufwändig war. Deshalb haben<br />
wir drei wendoLIFTs angeschafft, um ohne Kraftaufwand bis zu<br />
20 Kühlzellenelemente pro Tisch und Schicht von nur einem<br />
Werker positionieren lassen zu können“, berichtet Andreas Beutner,<br />
Produktionstechnik/Industrial Engineering bei Viessmann<br />
Kühlsysteme.<br />
Als besonders hilfreich erweist sich dabei neben der sicheren<br />
Auflage und dem gleichmäßigen Kippen schwerer Bauteile die<br />
praktische Höhenverstellung der Tische. So kann die Bearbeitungsposition<br />
individuell auf den Mitarbeiter angepasst<br />
werden. Muss das Werkstück auf eine andere Fertigungsfläche<br />
geschoben werden, lässt sich der Tisch ebenfalls entsprechend<br />
ausrichten. Ergänzend verfügen die wendoLIFT-Modelle über<br />
anhebbare Röllchenleisten an beiden Seiten, um die Kühlzellenelemente<br />
leicht und materialschonend verschieben sowie rundum<br />
bearbeiten zu können.<br />
EINSATZSPEZIFISCH ANGEPASST<br />
„Die Firma Barth hat die Tische unter anderem in Bezug auf die<br />
Wendefläche an unsere Bauteilgrößen und Gewichte angepasst,<br />
um einen sicheren Stand zu gewährleisten“, berichtet Beutner.<br />
„Da sie bei uns für den stationären Gebrauch vorgesehen sind,<br />
wurden sie zudem mit zusätzlichen Stellfüßen ausgestattet.“ Aus<br />
demselben Grund wurden die Hydraulikaggregate auch an die<br />
Netzspannung angeschlossen, anstatt im Akkubetrieb zu laufen.<br />
Werkstück- und einsatzspezifische Anpassungen sind bei Barth<br />
keine Seltenheit und werden bei der Konstruktion berücksichtigt,<br />
um die jeweiligen Bearbeitungsschritte sicherer und effizienter<br />
zu gestalten. Im Fokus stehen dabei das ergonomische Arbeiten,<br />
das Minimieren von Gefahren für Mitarbeiter sowie von Beschädigungen<br />
am Bauteil. „Der flexible wendoLIFT wendet nicht einfach<br />
nur Werkstücke. Er ermöglicht ihre schnellere und leichtere<br />
Bearbeitung mit weniger Personaleinsatz als bisher, was die gesamte<br />
Werkslogistik nachhaltig verbessern kann“, fasst Markus<br />
May, Geschäftsführer der Barth GmbH, zusammen.<br />
Bilder: Barth Maschinenbau<br />
www.barth-maschinenbau.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.barth-maschinenbau.de/drehen-wenden/<br />
34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
NEUE SCHEUERSAUGMASCHINE: MEHR<br />
PRODUKTIVITÄT, WENIGER VERBRAUCH<br />
Mit der neuen Scheuersaugmaschine B 50 W bringt<br />
Kärcher ein Nachläufermodell auf den Markt, das trotz<br />
kompakter Bauform einen 50 Liter-Tank bietet. Das<br />
Volumen des Wassertanks und die damit einhergehende<br />
Reichweite liegen somit um 25 Prozent höher als bei<br />
vergleichbaren Maschinen, so Kärcher. Zudem punktet<br />
die B 50 W mit einem smarten Bedienkonzept, das die<br />
Anpassung von Einstellungen per App via Bluetooth<br />
ebenso beinhaltet wie die Nutzung eines Smartphones<br />
zur Bedienung im Einsatz. Zudem verfügt die Maschine<br />
über einen langlebigen Lithium-Ionen-Akku sowie<br />
innovative Eigenschaften wie die geschwindigkeitsabhängige<br />
Dosierung von Wasser und Reinigungsmittel,<br />
die bis zu 50 Prozent Ressourcen einspart. Die Nachläufermaschine<br />
ist mit aus robustem Alu-Druckguss<br />
hergestelltem Walzen- und<br />
Scheibenbürstenkopf<br />
erhältlich. Sie wurden neu<br />
entwickelt und bringen eine<br />
sehr gute Reinigungsleistung.<br />
Der zweischneidige Bürstenkopf<br />
D60 erhöht zudem die<br />
Arbeitsbreite und damit die<br />
Produktivität um 20 Prozent.<br />
www.kaercher.com<br />
SPARSAME UND KLIMAFREUNDLICHE<br />
HALLENHEIZUNG<br />
Mit dem LK<br />
Warmlufterzeuger<br />
GCS hat LK<br />
Metallwaren<br />
eine neue<br />
Generation von<br />
Hallenheizungen<br />
entwickelt. Sie<br />
ermöglicht Industrieunternehmen über das gesamte Jahr<br />
hinweg sehr gute klimatische Bedingungen und kommt<br />
dabei ohne fossile Brennstoffe aus. Die Wärmegewinnung<br />
erfolgt über eine Luft-Luft-Wärmepumpe. Der Nutzer kann<br />
dabei bis auf den Prozentpunkt genau regulieren, wie hoch<br />
der Anteil der Außen- oder Umgebungsluft sein soll, die<br />
der GCS-Warmlufterzeuger ansaugt. Die Luft erwärmt ein<br />
spezielles dafür angepasstes Heizregister, das direkt mit<br />
den Wärmepumpen-Außenanlagen verbunden ist. Zur<br />
Abdeckung von Spitzenlasten, etwa bei niedrigen Außentemperaturen,<br />
wird beim GCS ein Elektro-Nachheizregister<br />
eingesetzt, sodass auch in diesen Fällen nicht auf fossile<br />
Energieträger zurückgegriffen werden muss. Es geht aber<br />
auch andersherum: Via Nachtkühlung und Klimatisierung<br />
sorgt der GCS auch in der warmen Jahreszeit für ein<br />
angenehmes, präzise steuerbares Hallenklima.<br />
www.LK-Hallenheizung.de<br />
MASSGESCHNEIDERTE REINIGUNGSKONZEPTE<br />
STATT MASCHINEN VON DER STANGE<br />
Im Zentrum des Messeauftritts von Nilfisk auf der CMS Berlin<br />
stehen maßgeschneiderte Reinigungskonzepte für die<br />
aktuellen und zukünftigen Standards der Branche. „Neben<br />
technologischen Innovationen ist es für unsere Kunden noch<br />
entscheidender als bislang, dass die Maschinen auch in<br />
Sachen Nachhaltigkeit und Service zum Geschäftsmodell<br />
passen“, so Karsten Honnefeller, Direktor Direkt-Vertrieb der<br />
Nilfisk GmbH Deutschland.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
konzentriert sich die Messeagenda<br />
auf Lösungsangebote,<br />
die der 360-Grad-Philosophie<br />
des Reinigungsgerätespezialisten<br />
Rechnung<br />
tragen. Dazu gehören<br />
modulare Servicemodelle<br />
ebenso, wie die praktische<br />
Beratung zu den wichtigsten Stellschrauben im nachhaltigen<br />
und umweltschonenden Maschineneinsatz. Weiteres Top-<br />
Highlight des Messeauftritts ist die Präsentation einer<br />
Vielzahl von Maschinen-Premieren – darunter unter anderem<br />
die neue Aufsitz-Scheuersaugmaschine SC4000 sowie die<br />
Nachläufer-Scheuersaugmaschine SC370. Hinzu kommen<br />
praxiserprobte Lösungen wie die Nachläufer-Scheuersaugmaschine<br />
SC500. Sie zeigen den Fachbesuchern ebenfalls<br />
konkrete Wege zur wirtschaftlichen und zugleich umweltschonenden<br />
Reinigung auf.<br />
www.nilfisk.de<br />
www.ruwac.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> 35
BETRIEBSTECHNIK<br />
ZENTRALE DRUCKLUFTSTATION ERNEUERT<br />
WERKZEUGMASCHINEN<br />
SICHER VERSORGT<br />
Wenn es um Neuanschaffungen<br />
und Optimierungen im Produktionsbereich<br />
geht, verlässt sich ein Unternehmen<br />
aus der Kunststofftechnikbranche seit<br />
Jahren auf denselben Service- und<br />
Engineering-Partner. Das jüngste Projekt<br />
ist die Erneuerung der Druckluftanlage,<br />
die für den Betrieb der Werkzeugmaschinen<br />
eine Schlüsselrolle spielt.<br />
Die Vollmer Kunststofftechnik GmbH aus Bielefeld fertigt<br />
Spritzwerkzeuge, Blasformen sowie Vorrichtungen<br />
und Gesenke für verschiedene Industriezweige. Für die<br />
Fertigung kommen präzise Werkzeuge und Maschinen<br />
auf dem neuesten Stand der Technik zum Einsatz. Dazu gehört<br />
unter anderem eine zyklengesteuerte Drehmaschine E40 des<br />
Oltrogge-Partners Weiler, auf der Werkzeuge und Anbauteile gefertigt<br />
werden. Diese kompakte und besonders energieeffiziente<br />
Werkzeugmaschine – klein in der Stellfläche, groß in der Zerspanungsleistung<br />
– ist ideal für den hochproduktiven Bereich<br />
geeignet. „Dank der intelligenten Ausstattungsmöglichkeiten<br />
lassen sich Produktionsprozesse wie Drehen oder Fräsen besonders<br />
wirtschaftlich umsetzen. Seit ihrer Anschaffung 2013 leistet<br />
uns die Maschine in der Produktion zuverlässig gute Dienste“,<br />
resümiert Frank Vollmer, Geschäftsführer der Vollmer Kunststofftechnik<br />
GmbH.<br />
Empfohlen und letztlich installiert wurde die Werkzeugmaschine<br />
auf Anraten von Servicepartner Oltrogge, mit dem bereits<br />
1981 die Zusammenarbeit begann. Aufgrund der großen Zufriedenheit<br />
zog Vollmer den Partner wieder zu Rate, als zur Sicherung<br />
der Druckluftversorgung die zentrale Druckluftstation des<br />
Unternehmens erneuert werden sollte.<br />
ZUVERLÄSSIGE DRUCKLUFTVERSORGUNG<br />
FÜR EINE REIBUNGSLOSE PRODUKTION<br />
„Besonders wichtig für den Betrieb von Werkzeugmaschinen ist<br />
die zuverlässige Versorgung mit trockener, öl- und partikelfreier<br />
Druckluft, um unnötige Stillstandzeiten oder gar kostspielige Maschinenschäden<br />
zu vermeiden“, erläutert Jens Rottschäfer, Service<br />
und Vertrieb Drucklufttechnik bei Oltrogge.<br />
In der Produktion von Vollmer benötigt jede der zehn Werkzeugmaschinen<br />
für den aktiven Betrieb eine Liefermenge von ca.<br />
500 m³/min. Um die Versorgung mit Druckluft dem Bedarf entsprechend<br />
zu gewährleisten, ließ Vollmer 2021 die gesamte<br />
Druckluftstation erneuern. Oltrogge stand dem Unternehmen<br />
dabei mit Rat und Tat zur Seite und empfahl die Investition in<br />
zwei energieeffiziente Schraubenkompressoren samt Druckluftaufbereitung<br />
GA11+ FF von Atlas Copco und kümmerte sich um<br />
Projektierung, Installation und Inbetriebnahme. Die Kompressoren<br />
verfügen über eine integrierte Druckluftaufbereitung<br />
(FF steht für „Full Feature“), d.h. sie enthalten einen Trockner<br />
und einen Öl-Wasser-Abscheider, die für optimale Druckluftqualität<br />
gemäß DIN ISO 8573-1 sorgen. Der Vorteil: Die hochwertige<br />
Druckluft verlängert die Lebensdauer der Anlage, steigert die<br />
Effizienz und sichert die Qualität des Endprodukts.<br />
ENERGIEEFFIZIENTE RUNDUM-LÖSUNG<br />
Bei Vollmer ist man von der empfohlenen Druckluft-Lösung restlos<br />
überzeugt: „Die Kompressoren laufen bei uns im Wechsellastbetrieb,<br />
d.h. beide sind gleichmäßig, aber abwechselnd im Einsatz.<br />
Wir benötigen in der Regel nur einen Kompressor. Der zweite<br />
schaltet sich bei Spitzenlasten dazu und steht für den Fall<br />
einer Störung oder eines Ausfalls als Redundanz bereit“, erklärt<br />
Geschäftsführer Frank Vollmer. „Das verschafft uns mehr Sicherheit<br />
für die Produktion.“ Hinzu kommt zudem die maximale<br />
Energieeffizienz der Anlage und darüber hinaus die BAFA-Förderung<br />
auf 40 Prozent des Anschaffungspreises, wodurch effektiv<br />
Kosten eingespart werden können.<br />
Als Spezialist für Drucklufttechnik sowie Werkzeugmaschinen<br />
hat Oltrogge einmal mehr eine passgenaue Rundum-Lösung<br />
geschaffen. Die Werkzeugmaschine wie auch die Druckluftstation<br />
werden durch ein umfassendes Service-Paket aus regelmäßiger<br />
Wartung samt Betriebssicherheitsüberprüfung ergänzt.<br />
Die Oltrogge-Servicetechniker sorgen jederzeit für die volle<br />
Funktionsfähigkeit der Anlage und schützen Vollmer Kunststofftechnik<br />
vor ungeplanten Mehrkosten.<br />
Bilder: Oltrogge GmbH & Co. KG<br />
www.oltrogge.de<br />
36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
SO GEHT DRUCKLUFT NACHHALTIG<br />
Beim Messeauftritt auf der EMO legt Kaeser besonderen<br />
Fokus auf die Schraubenkompressoren der CSD/CSDXsowie<br />
der ölfrei verdichtenden CSG-Baureihe. Als wichtigstes<br />
Highlight der Geräte nennt Kaeser den geringeren<br />
Energie- und Platzbedarf, der in mehreren ausgeklügelten<br />
technischen Lösungen begründet liegt. Beide Baureihen<br />
punkten mit den bestmöglichen Energieeffizienzklassen<br />
durch den Antrieb mit modernsten Synchron-Reluktanz-<br />
Motoren und einer optimalen Anordnung der Komponenten,<br />
die zu besonders niedrigen Druckverlusten an der<br />
Anlage führen. Das senkt die Energiekosten und verkleinert<br />
unter anderem den CO 2<br />
-Fußabdruck. Alle Kaeser-<br />
Schraubenkompressoren punkten, wenn es um Nachhaltigkeit<br />
geht. Sie arbeiten höchst wirtschaftlich und sie<br />
werden unter strengsten Qualitätsanforderungen und<br />
-standards in Deutschland produziert. Sie sind äußerst<br />
langlebig und können in einem Betrieb viele Jahrzehnte<br />
ihre Dienste leisten. Sollte es<br />
irgendwann zum Ersatz oder<br />
Austausch kommen, ist ein Großteil<br />
der Komponenten und Bauteile aus<br />
denen sie bestehen, recyclingfähig.<br />
Weiteres Messehighlight ist der<br />
intelligente Kondensataufbereiter<br />
Aquamat i.CF. Er ist für Liefermengen<br />
bis 90 m³/min erhältlich und verfügt<br />
erstmals über die interne Steuerung Aquamat Control. Sie<br />
übernimmt die aktive Prozessführung und macht<br />
Wartungsarbeiten planbar, sicher und umweltfreundlich.<br />
www.kaeser.com<br />
KOMPRESSOREN FÜR DIE PULVER-,<br />
GRANULAT- UND SCHÜTTGUTINDUSTRIE<br />
Effizienz, Produktsicherheit,<br />
Robustheit, Hygiene, Explosionsschutz:<br />
Die Anforderungen an<br />
Gebläse und Verdichter für die<br />
pneumatische Förderung von<br />
Schüttgütern und Lebensmitteln<br />
sind vielfältig. Als erfahrener<br />
Partner der Pulver-, Granulat- und<br />
Schüttgutindustrie bietet Aerzen eine große Auswahl an<br />
Lösungen und realisiert anwendungsspezifische und<br />
ressourcenschonende Anlagenkonzepte mit smarter<br />
Steuerungstechnik. Die hocheffizienten und digitalen<br />
Lösungen sind sicher, zuverlässig sowie ATEX-zertifiziert<br />
und ebnen den Weg zu digitalisierten und transparenten<br />
Prozessluftsystemen. Zu der breiten Produktpalette von<br />
Aerzen gehören die neuen, hocheffizienten Baugrößen<br />
der Schrauben- und Turbogebläse. Die Aggregate vom<br />
Typ Delta Hybrid und Aerzen Turbo wurden konsequent<br />
hinsichtlich Energieeffizienz, Funktionalität sowie<br />
Handling optimiert und tragen so maßgeblich zur<br />
Senkung der Total Cost of Ownership (TCO) bei. Im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Drehkolbengebläsen lassen<br />
sich Energieeinsparungen von bis zu 30 % erzielen. Die<br />
bewährten und robusten Drehkolbengebläse und<br />
Schraubenverdichter ergänzen das Portfolio. Die hochentwickelten<br />
Maschinen stehen in verschiedensten<br />
Bauformen, Größen und Sonderausführungen für den<br />
Unter- und Überdruckbereich zur Verfügung.<br />
www.aerzen.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 64. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7<strong>09</strong>6<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
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SALES<br />
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E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
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Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />
Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />
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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> 37
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01<br />
03<br />
02<br />
04<br />
UNGEPLANTE ANLAGENSTILLSTÄNDE VERHINDERN<br />
ALLES AUF DIE KETTE GEKRIEGT<br />
Ob Energieketten, Leitungen oder intelligente Zustandsüberwachung:<br />
Dank verschiedener Lösungen aus dem Hause igus kann BSH Hausgeräte<br />
in seiner Staubsaugerfertigung die Stillstände vieler automatisierter<br />
Anlagen aufgrund von Kabelbrüchen verhindern.<br />
Im Jahr 1967 als Gemeinschaftsunternehmen der Robert Bosch<br />
GmbH und der Siemens AG gegründet, gehört die BSH Hausgeräte<br />
GmbH seit Januar 2015 zu 100 Prozent zur Bosch-Gruppe.<br />
In 41 Fabriken mit weltweit ca. 62 000 Mitarbeitern produziert<br />
BSH das gesamte Spektrum an modernen Hausgeräten. Am Standort<br />
Bad Neustadt an der Saale fertigen rund 500 Mitarbeiter jährlich<br />
mehr als zwei Millionen Staubsauger. „Über 9 000 Geräte unterschiedlicher<br />
Modelle und Farbvarianten laufen hier an jedem<br />
Produktionstag vom Band und werden in die ganze Welt verkauft“,<br />
so Stefan Zeis, Leiter Instandhaltung bei BSH in Bad Neustadt. Für<br />
die automatisierte Produktion der Staubsauger setzt BSH in Bad<br />
Neustadt modernste Fertigungstechnologien ein. Die flexible<br />
Produktion ermöglicht die wettbewerbsfähige Herstellung der<br />
Geräte „Made in Germany“. „In den vergangenen Jahren haben<br />
wir die Automatisierung in der Montage erfolgreich vorangetrieben.<br />
Um unseren Technologievorsprung weiterhin zu sichern,<br />
arbeiten wir permanent mit Universitäten und Fachhochschulen<br />
zusammen und sind ständig auf der Suche nach neuen Lösungen“,<br />
erzählt Stefan Zeis und ergänzt: „So kamen wir auch auf igus. Bei<br />
unserer mit Roboter automatisierten Verpackungsstation hatten<br />
wir aufgrund von Kabelbrüchen ständig Stillstände. Auf der<br />
Suche nach Lösungen sind wir auf den Kunststoffexperten aus<br />
38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01 Bei der mit Roboter automatisierten Verpackungsstation<br />
hatte BSH aufgrund von Kabelbrüchen ständig Stillstände.<br />
Durch die twisterchain und das triflex-System von igus gehören<br />
Kabelbrüche der Vergangenheit an<br />
02 Durch den Einsatz der twisterchain-Kreiskette für<br />
die Hauptbewegung des Roboters erzielt BSH eine deutlich<br />
verbesserte Laufruhe sowie höhere Stabilität<br />
03 Auch bei den vier Doosan-Robotern erfolgt die Energiezufuhr<br />
an die Werkzeuge über eine triflex e-kette von igus<br />
04 „Wir fühlen uns gut aufgehoben und das Gesamtpaket aus<br />
Qualität, Service, Preis und Leistung passt“, so Stefan Zeis (links)<br />
über die Zusammenarbeit mit igus und Verkaufsberater Markus<br />
Marienfeld (rechts)<br />
Köln gestoßen. Wir nahmen Kontakt auf und nur kurze Zeit später<br />
installierten die Techniker von igus eine für uns perfekte Lösung.<br />
Seither gehören Kabelbrüche bei dieser Anlage der Vergangenheit<br />
an.“ Erreicht wurde dies mit einer twisterchain Kreiskette für<br />
Kreisbewegungen bis 540° sowie zwei triflex R 3D-Energieketten<br />
für Dreh- und Schwenkbewegungen am Roboter.<br />
SPEZIELLE ENERGIEKETTENLÖSUNGEN<br />
MACHEN DEN UNTERSCHIED<br />
Die twisterchain, die als Kabelführung an der ersten Achse an<br />
Industrierobotern eingesetzt werden kann, ist modular in Breite,<br />
Höhe und Radius aufgebaut und daher sehr flexibel für Anwendungen<br />
geeignet, bei denen Drehbewegungen bis 540° und mehr<br />
gefordert werden. Mit der Kreiskette erreicht man zudem eine<br />
deutlich verbesserte Laufruhe sowie höhere Stabilität bei Drehgeschwindigkeiten<br />
bis 1 m/s und mehr. Um geschmeidige Bewegungen<br />
in allen sechs Achsen und eine sichere Energiezuführung<br />
zu gewährleisten, kommt ab der zweiten Achse die triflex R 3D-<br />
Energiekette zum Einsatz.<br />
„Wir können für fast jedes Problem eine spezielle Lösung anbieten.<br />
In diesem Fall haben wir zuerst eine Entkopplung der<br />
Achsen vorgenommen. Geschafft haben wir das einerseits durch<br />
den Einsatz der twisterchain für die Hauptbewegung und andererseits<br />
mit Hilfe des triflex Systems für die zweite bis sechste<br />
Achse. Um die Zugentlastung nochmals zu optimieren, kommt<br />
zusätzlich ein Rückzugsystem mit Federstab zum Einsatz“,<br />
erzählt Markus Marienfeld, technischer Verkaufsberater für<br />
e-kettensysteme bei igus.<br />
SYSTEM FÜR NOCH GRÖSSERE<br />
RÜCKZUGKRÄFTE<br />
Aufgrund der schnellen, unkomplizierten und vor allem auch<br />
zielführenden Vorgehensweise gilt igus seither bei BSH als der<br />
Lösungspartner, wenn es um Energiezuführung und e-ketten bei<br />
Roboteranwendungen geht. So auch bei einer Roboterzelle in der<br />
Fertigung, bei der ständig die Kabel auseinandergerissen wurden,<br />
da sie aufgrund des beengten Platzes permanent an der Gitterbox<br />
hängen geblieben sind.<br />
Gelöst haben das die Experten von igus wiederum mit einem<br />
triflex-System, dieses Mal jedoch zusätzlich mit einem pneumatischen<br />
Rückzugsystem (RSP), das speziell für die Achsen 3 bis 6 an<br />
Industrierobotern entwickelt wurde, um größere Rückzugkräfte<br />
zu ermöglichen und e-ketten bis ø 125 mm sicher führen zu können.<br />
„Um die komplexen Bewegungen umzusetzen, haben wir<br />
ein pneumatisches Rückzugsystem eingesetzt und entsprechend<br />
der Dynamik des Roboters optimiert. Dadurch erzielen wir einen<br />
nahezu konstanten Kraftverlauf über den kompletten Weg auch<br />
bei schweren Befüllungen“, so Markus Marienfeld. Und auch hier<br />
gehören seitdem Kabelbrüche der Vergangenheit an.<br />
INTELLIGENTE ZUSTANDSÜBERWACHUNG<br />
Auch eine Palettieranlage bei BSH wurde dank einer igus-Lösung<br />
optimiert. Die Anlage wurde Ende 2017 mit neuen e-ketten der<br />
Serie E4.1 und dem smarten i.Sense-CF.D-Condition-Monitoring-System<br />
für Daten-, Messsystem- und Busleitungen ausgestattet.<br />
„Das war für mich ein Herzensprojekt, da diese Anlage<br />
das Nadelöhr der Fertigung darstellt“, erklärt Markus Marienfeld.<br />
„Wenn hier ein Kabelbruch vorliegt, steht in kürzester Zeit die<br />
gesamte Fertigung still. Umso wichtiger war es, hier eine ideale<br />
und vor allem auch sichere Lösung zu finden. Möglich wurde<br />
dies mit neuen igus-Leitungen und -e-ketten sowie der Tatsache,<br />
dass wir es geschafft haben, aus einer Wickelbewegung eine lineare<br />
Bewegung zu erzeugen. Dadurch finden wir jetzt eine relative<br />
Leitungslänge vor, die sich nicht mehr verändert. Somit wurde<br />
der Stressfaktor in den Leitungen auf ein Minimum reduziert.“<br />
Beim eingesetzten i.Sense-System ermittelt das protokollunabhängige<br />
Messverfahren die Datenübertragungseigenschaften der<br />
Leitungen im laufenden Betrieb mittels Hochfrequenztechnik.<br />
Damit entfällt die Notwendigkeit nach zusätzlichen Opferadern.<br />
In der neuesten Generation kann auch eine komplett kontaktlose<br />
Überwachung der Leitung realisiert werden. „Bei beginnender Verschlechterung<br />
der Übertragungseigenschaften können Leitungen<br />
rechtzeitig ausgetauscht werden. Auch werden Anlagenstillstände<br />
durch diese intelligente Zustandsüberwachung der gesamten<br />
bewegten Leitung inklusive Steckverbinder verhindert. Der Anlagenbetreiber<br />
bekommt jederzeit ein klares Bild über den Zustand<br />
der Anlage und kann vorbeugend die nächsten Instandhaltungsintervalle<br />
planen“, so Marienfeld über die Vorteile von i.Sense.<br />
FAZIT<br />
Durch den Einsatz verschiedenster Lösungen von igus konnten<br />
bei BSH die Stillstände vieler automatisierten Anlagen aufgrund<br />
von Kabelbrüchen auf Null reduziert und der ganze Prozess um<br />
ein Vielfaches sicherer gestaltet werden. „Wir arbeiten sehr gerne<br />
mit igus zusammen. Wir fühlen uns gut aufgehoben, bekamen<br />
bisher immer die passende Lösung präsentiert und das Gesamtpaket<br />
aus Qualität, Service, Preis und Leistung passt“, so Stefan<br />
Zeis abschließend. Und mit der Optimierung einer Heißprägemaschine<br />
steht schon das nächste gemeinsame Projekt mit igus<br />
vor der Tür.<br />
Bilder: igus GmbH<br />
www.igus.de<br />
AUTOR<br />
Matthias Meyer,<br />
Leiter Geschäftsbereich ECS triflex<br />
& Robotics bei der igus GmbH<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.igus.de/info/<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> 39
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
APP FÜR DIE INSTANDHALTUNGSSTEUERUNG<br />
Für effiziente Instandhaltungsprozesse hat 5thIndustry die App 5i.Maintenance<br />
entwickelt. Mithilfe der mobilen Applikation sollen Unternehmen alle Bereiche<br />
der Instandhaltung im Blick haben: Verwaltung von Anlagen, Kontakte zu<br />
Anbietern und Lieferanten, die Zuordnung von Aufgaben für Techniker, auftragsbezogene<br />
Kommentare und geplante Wartungen. Die Anwendung 5i.Maintenance<br />
ist Teil der 5i.Manufacturing Excellence Cloud – einer intuitiven digitalen<br />
Arbeitsumgebung für die Produktion. Wesentlicher Use Case ist die Erfassung<br />
aller Maschinen und Teilkomponenten mitsamt aller Eigenschaften wie Standorte,<br />
Kostenstellen und Zustandsberichte. Zusätzlich sind Schäden und Schadenkategorisierung sowie Historie verfügbar.<br />
Die App kann einfach in Business Intelligence Tools eingebunden werden. Beispielsweise lassen sich mit Tableau,<br />
QLIK oder PowerBI schnelle Auswertungen über Maschinenverfügbarkeiten, aber auch kategorisierte Fehlerursachen,<br />
Abteilungen, Schichten, Maschinen, etc. in Echtzeit zu erstellen. Damit werden Reports und Historienanalysen einfach<br />
erstellt und als Teil der bestehenden Reportinglandschaft eingebunden.<br />
www.5thindustry.de<br />
DANK LAGERAUFBEREITUNG CO 2<br />
-AUSSTOSS<br />
REDUZIEREN UND KOSTEN SENKEN<br />
Mit dem systematischen<br />
„Remanufacturing“ von<br />
Wälzlagern bietet<br />
Schaeffler einen Service<br />
in puncto nachhaltiger<br />
Kreislaufwirtschaft.<br />
Dieser ist seit März 2022<br />
für den regionalen<br />
Markt in der Schaeffler Industrial Remanufacturing Services<br />
AG & Co. KG mit Sitz in Wuppertal gebündelt. Für die Aufbereitung<br />
gibt es drei Möglichkeiten. Zum einen können Lager<br />
nach Wuppertal geschickt werden. Die zweite Möglichkeit<br />
umfasst die Demontage, Aufbereitung und Montage beim<br />
Kunden vor Ort durch Schaeffler-Mitarbeitende. Als dritte<br />
Option können Kunden sich zertifizieren lassen und die<br />
Aufbereitung eigenständig vornehmen. Das große Einsparpotenzial<br />
zeigt das Beispiel eines namhaften Herstellers von<br />
Walzenmühlen für die Rohstoffverarbeitung, der seine<br />
Wartungsteams von Schaeffler qualifizieren und zertifizieren<br />
ließ. Die Mühlen verfügen über vier große Pendelrollenlager,<br />
die regelmäßig ersetzt werden müssen. Für ein aufbereitetes<br />
Lager können bis zu 90 % der CO 2<br />
-Emissionen bzw. 70 % der<br />
Kosten im Vergleich zur Neuproduktion eingespart werden.<br />
www.schaeffler.com<br />
ERHÖHTE PRODUKTIVITÄT DURCH<br />
LEISTUNGSSTARKE FEHLERDIAGNOSE<br />
Schmersal bringt eine neue Variante des SD-Gateways für den<br />
SD-Bus auf den Markt. Anwender profitieren insbesondere von<br />
der verbesserten Fehlerdiagnose, die das neue SDG-Fieldbus-<br />
Gateway ermöglicht. Damit lässt sich die Produktivität von<br />
Maschinen und Anlagen steigern, indem<br />
Stillstandzeiten minimiert und Inbetriebnahme<br />
und Wartung vereinfacht werden.<br />
Zudem ist das Gerät benutzerfreundlich<br />
und einfach zu installieren. Elektronische<br />
Sicherheitssensoren und -zuhaltungen<br />
mit SD-Interface können umfassende<br />
Status- und Diagnosedaten an eine übergeordnete<br />
Maschinensteuerung übertragen.<br />
Die Daten der in Reihe geschalteten<br />
Sicherheitsschaltgeräte werden über den<br />
SD-Bus an das SDG-Fieldbus-Gateway<br />
gesendet und von diesem per Feldbus an<br />
die Maschinensteuerung geschickt. So<br />
können z. B. Fehlermeldungen – wie etwa Übertemperatur,<br />
falscher oder defekter Betätiger oder nicht gültige Kombination<br />
von Betätigern – weitergeleitet werden. Warnmeldungen<br />
ermöglichen ein kontrolliertes Herunterfahren des Prozesses<br />
und eine gezielte Wartung ohne Prozessunterbrechung.<br />
www.schmersal.com<br />
PHASENWÄCHTER SCHÜTZT PERSONEN, MASCHINEN UND ANLAGEN<br />
Um Maschinenausfälle, Stillstandzeiten und Reparaturen zu vermeiden, die z. B. durch<br />
Beschädigung der Steuerelektronik bei Netzschwankungen entstehen können, bietet der<br />
multifunktionale Phasenwächter BD 9080/003 der Varimeter Pro Serie von Dold mehrere<br />
Überwachungsmöglichkeiten. Ohne separate Hilfsspannung überwacht der Wächter beim<br />
dreiphasigen Netz die Unter-/Überspannung bis max. 3 AC 1000 V, die Spannungssymmetrie<br />
der Phasen, den Phasenausfall und die Phasenfolge. Die Ansprechverzögerung kann von<br />
0,1 bis 30 sek. eingestellt werden. Die Anlaufüberbrückungszeit ist auf 30 sek. festgesetzt und<br />
wirkt einmalig nach Anlegen der Betriebsspannung. Die bedienerfreundliche Gerätekonfiguration<br />
ermöglicht dabei eine optimale Anpassung an die jeweilige Applikation. Der Phasenwächter<br />
ist vielseitig einsetzbar und schützt z.B. vor Motorschäden bei Phasenasymmetrie oder -ausfall. Ein weiterer Anwendungsbereich<br />
ist der Schutz von Personen und Anlagen bei Drehrichtungsumkehr im Bereich von Förderanlagen.<br />
www.dold.com<br />
40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
ANZEIGE<br />
01<br />
02<br />
03<br />
GTI EL 5:<br />
HÖCHSTER BAUTEILSCHUTZ<br />
IN ESD-BEREICHEN<br />
In sensiblen Produktionsbereichen ist die<br />
Vermeidung einer ungewollten elektrostatischen<br />
Auf- und Entladung von zentraler Bedeutung<br />
– nur so können gesundheitliche Risiken für die<br />
Mitarbeitenden und kostenintensive Schäden<br />
am Bauteil verhindert werden. Leit- bzw.<br />
ableitfähige Bodenbeläge bieten hier eine<br />
effiziente Möglichkeit zur Risikominimierung.<br />
01 Ein Plus an Sicherheit: Der Vinyl-Bodenbelag<br />
GTI EL 5 erfüllt die strengen Anforderungen für die<br />
Verwendung in ESD-Bereichen.<br />
02 Perfekt für Reinräume und Labore: GTI EL 5 lässt<br />
sich durch das Schwalbenschwanzprofil ohne<br />
spezielle Vorbereitung und ohne Klebstoff verlegen.<br />
03 Seit 35 Jahren das Original: Die elastischen GTI<br />
Vinyl-Fliesen sind auch als leit- bzw. ableitfähige<br />
Variante für sensible Bereiche in der Industrie verfügbar.<br />
Mit dem GTI bietet Gerflor seit 35 Jahren das Original<br />
im Bereich elastischer und lose verlegbarer Vinyl-<br />
Fliesen. Die speziell für ESD-Bereiche entwickelte<br />
Produktvariante GTI EL 5 Connect erfüllt die strengen<br />
Anforderungen der Normen IEC/EN 61340-5-1 sowie ANSI/<br />
ESD S20.20 und eignet sich ideal zum Beispiel in der Elektronikund<br />
Automobilindustrie sowie in Reinräumen mit ISO-Anforderungen.<br />
Wenn – wie etwa in feuchtebelasteten Bereichen – eine<br />
wasserdichte Oberfläche erforderlich ist, ist zudem die Ausführung<br />
GTI EL5 Cleantech verfügbar. Hierbei lassen sich Fugen<br />
und Wandhochzug thermisch verschweißen. Ganz gleich,<br />
welche Variante gewählt wird: GTI EL trägt sowohl zum Schutz<br />
von Personen als auch von Anlagen und elektronischen Komponenten<br />
vor elektrostatischen Entladungen bei – für ein Plus an<br />
Sicherheit und Komfort am Arbeitsplatz. Ein weiterer Vorteil:<br />
GTI EL 5 lässt sich durch das spezielle Schwalbenschwanzprofil<br />
auch auf Altuntergründen ohne aufwändige Vorbereitung und<br />
klebstofffrei verlegen und besticht durch eine hohe Strapazier-<br />
fähigkeit, Reinigungsfreundlichkeit und Langlebigkeit. Bestes<br />
Beispiel: In der Elektrowerkstatt der Venjakob Maschinenbau<br />
GmbH & Co KG in Rheda-Wiedenbrück zeigt sich der GTI<br />
Bodenbelag auch nach 20 Jahren regelmäßiger industrieller<br />
Beanspruchung noch voll funktionsfähig und – nach einer fachgerechten<br />
Reinigungsmaßnahme – in bester Optik.<br />
Gerflor Mipolam GmbH<br />
Mülheimer Straße 27<br />
53840 Troisdorf<br />
Telefon: 02241/2530-0<br />
Weitere Informationen: www.gerflor.de
5G-EDGE-CLOUD<br />
REGELT PROZESSE<br />
Einen direkten Einblick in den Produktionsprozess erhalten,<br />
Wartungsbedarfe und Ausfallrisiken rechtzeitig erkennen<br />
und die Informationen in eine zielgenaue und adaptive<br />
Prozessregelung umsetzen – das sind Ziele im Forschungsprojekt<br />
„5GSensPRO“ das das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie<br />
IPT gemeinsam mit sieben Industriepartnern<br />
vorantreibt. Eine Lösung verspricht die Entwicklung eines flexiblen<br />
Regelungssystems mit 5G-Mobilfunktechnologie für die Verbindung<br />
zwischen Sensorik und Maschinensteuerung. Zentrales<br />
Element ist ein sogenanntes „5G Edge Computing Device“, eine<br />
Kombination aus Sensor-, Datenverarbeitungs- und Funkeinheit,<br />
die direkt am Bauteil angebracht und in den Fertigungsprozess<br />
integriert wird. Dieses Device ist in der Lage, die Sensordaten<br />
bereits vor der Übertragung aufzubereiten und erstmals vollständig<br />
über 5G mit der Produktionsmaschine zu verbinden. Sensorund<br />
Maschinendaten können zudem über eine Augmented-<br />
Reality-Visualisierung mittels Tablet oder Smartphone remote<br />
abgerufen und für die direkte Qualitätsüberwachung genutzt<br />
werden.<br />
Wir nehmen Sie<br />
mit in die Zukunft!<br />
Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />
ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />
Gestalten Sie den Wandel mit.<br />
Bild: Fraunhofer IPT<br />
5G-ÜBERTRAGUNG FÜR DIE ECHTZEIT-<br />
REGELUNG VON BEARBEITUNGSPROZESSEN<br />
Die Kombination von 5G und intelligenter Sensorik erlaubt eine<br />
Datenverarbeitung im Millisekunden-Bereich selbst bei komplexen<br />
Bewegungen von Bauteil und Maschine. Die Daten werden<br />
im 5G Edge Computing Device vorverarbeitet, sodass nur relevante<br />
Prozessdaten übertragen werden. In Kombination mit 5G ergeben<br />
sich so nicht nur neue Möglichkeiten für die Echtzeitregelung<br />
hochdynamischer Prozesse. Fertigungsanlagen können sich auf<br />
diese Weise sogar selbstständig an ändernde Betriebsbedingungen<br />
anpassen. Werden die Daten zusätzlich in der Cloud gespeichert,<br />
können sie dort in Form eines digitalen Zwillings abgebildet<br />
und in langfristigere Analysen einbezogen werden. So lassen<br />
sich die Prozesse auf verschiedenen Wegen weiter optimieren.<br />
ANWENDUNGSBEISPIEL: ADAPTIVE<br />
REGELUNG EINES FRÄSPROZESSES<br />
Die Funktion der 5G-basierten Regelungsarchitektur hat das Projektteam<br />
am Beispiel der Fertigung einer BLISK-Komponente für<br />
den Turbomaschinenbau erprobt: Das 5G Edge Computing<br />
Device wurde dafür direkt neben dem Bauteil montiert. Prozessdaten<br />
wie Vibration oder Temperatur nimmt das Device direkt am<br />
Bauteil auf, verarbeitet sie und sendet die „veredelten“ Daten mit<br />
5G in Echtzeit an eine Kontrolleinheit im Maschinenschrank, die<br />
den Prozess überwacht und steuert. Für die Visualisierung des<br />
Fertigungsprozesses werden die Daten zusätzlich an die Edge-<br />
Cloud gesendet und zur weiteren Datenanalyse gespeichert.<br />
Diese Anwendung zeigt, wie 5G in Kombination mit einer Edge-<br />
Cloud aktiv als Regelungsstrecke für einen Produktionsprozess<br />
genutzt werden kann. Während der Forschungsarbeiten konnten<br />
damit auch erste Erfahrungen mit der vollständigen und direkten<br />
Anbindung einer Produktionsmaschine über 5G gesammelt werden.<br />
„Die vorgestellte 5G-basierte Architektur zeigt exemplarisch,<br />
wie sich dezentrale Edge-Komponenten und zentrale Cloudsysteme<br />
in einem modularen Ansatz gegenseitig ergänzen. So gelingt<br />
es uns, die Produktion noch flexibler und smarter zu gestalten«,<br />
sagt Sarah Schmitt, Projektleiterin im Projekt 5GSensPRO.<br />
www.ipt.fraunhofer.de/de/projekte/5gsenspro.html<br />
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