My Factory 01-02/2024
My Factory 01-02/2024
My Factory 01-02/2024
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>01</strong>-<strong>02</strong><br />
19186<br />
Jan./Feb. 2<strong>02</strong>4<br />
€ 12,00<br />
DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE<br />
TITEL<br />
Zentrale Absaugung – Alternative<br />
08 zu mobilen Saugern<br />
Mit Schutzzaunsystem Prüfzellen<br />
26 trennen und sichern<br />
KI-Wartungsassistent fürs<br />
36 Hochregallager<br />
myfactory-magazin.de
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Profitieren Sie von unserem<br />
einmaligen Mediennetzwerk!<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
EDITORIAL<br />
MEHR ALS NUR<br />
MAINTENANCE<br />
Emissionsreduzierung und Klimaneutralität sind für Industrieunternehmen<br />
keine neuen Themen. Doch mit dem Beschluss des<br />
europäischen Green Deals und den damit verbundenen Vorgaben der<br />
EU müssen sich die Betriebe nun noch intensiver damit beschäftigen,<br />
ihre Produktion nachhaltiger zu gestalten. Grundsätzlich sind alle<br />
Unternehmensbereiche gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Doch<br />
gerade die Instandhaltung bietet einen Strauß an Möglichkeiten,<br />
die Effizienz von Fertigungsanlagen zu steigern und insgesamt<br />
umweltfreundlichere Prozesse zu schaffen.<br />
So lässt sich etwa durch Predictive Maintenance der optimale<br />
Zeitpunkt für Wartungsarbeiten vorhersagen. Das reduziert<br />
ungeplante Ausfallzeiten und minimiert den Ressourcenverbrauch,<br />
da Instandhaltungsmaßnahmen nur dann durchgeführt werden,<br />
wenn sie wirklich notwendig sind. Durch Integration von Internetof-Things(IoT)-Geräten<br />
und Sensoren in Maschinen und Anlagen<br />
werden Echtzeitdaten gesammelt. Dies ermöglicht eine präzisere<br />
Überwachung des Energieverbrauchs und anderer kritischer<br />
Parameter in den Produktionsprozessen, um Anomalien frühzeitig<br />
zu erkennen und zu beheben. Die Erstellung digitaler Zwillinge<br />
der physischen Anlagen unterstützt die Optimierung von Betriebsabläufen<br />
und die Identifikation von Möglichkeiten zur Verbesserung<br />
der Energieeffizienz. Eine weitere wirkungsvolle Maßnahme zur<br />
Reduzierung des CO 2<br />
-Fußabdrucks ist, Maschinen durch Nachrüstung<br />
und Retrofit wieder auf den neuesten Stand der Technik zu bringen<br />
und sie so lange wie möglich zu nutzen. So werden Ressourcen<br />
eingespart, da weniger neue Anlagen hergestellt werden müssen.<br />
Ab Seite 36 in dieser Ausgabe haben wir interessante Neuheiten rund<br />
um die zukunftsweisende Instandhaltung für Sie zusammengestellt.<br />
Noch ausführlicher können Sie sich auf der Messe maintenance im<br />
Februar in Dortmund informieren.<br />
Damit<br />
Ihre Ideen<br />
funktionieren!<br />
Systemlösungen,<br />
Sondermaschinen<br />
und<br />
Werkzeuge<br />
für Ihre Blechbearbeitung.<br />
Martina Laun<br />
Redakteurin<br />
m.laun@vfmz.de<br />
Ottemeier Werkzeug- und<br />
Maschinentechnik GmbH<br />
Kapellenweg 45<br />
33415 Verl-Kaunitz<br />
Fon 05246 9214-0<br />
Fax 05246 9214-99<br />
m.esken@ottemeier.com<br />
www.ottemeier.com<br />
MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 3<br />
Ottemeier.indd 1 11.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>8 13:54:10
EDITORIAL<br />
03 Mehr als nur Maintenance<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
TITEL<br />
08 Absauganlage als Alternative zu mobilen<br />
Saugern: Hallo Zentrale – bitte saugen<br />
Anzeige: Ruwac Industriesauger GmbH, Melle<br />
SMART PRODUCTION<br />
12 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
Ausgezeichnete Industrie-4.0-<br />
Strategie – Vernetzung mit skalierbaren<br />
Produktionskapseln<br />
16 Schutzgaslöten und -schweißen mit lokaler<br />
Erwärmung: Fügen ohne Flussmittel<br />
18 Landmaschinenhersteller stellt Oberflächentechnik<br />
neu auf: Strahltechnik im Fokus<br />
20 Additives Fertigungsverfahren unterstützt<br />
Werkzeug- und Formenbau: Kupfer in<br />
Formkern integrieren<br />
TITEL<br />
08<br />
24 Vollautomatisierte Härteprüfung:<br />
Mehr Effizienz im Metall-Labor<br />
25 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
12<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
26 Schutzzaunsystem zur Abtrennung und Sicherung<br />
von Prüfzellen: Transparent trennen und schützen<br />
29 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
INTRALOGISTIK<br />
30 Lacklager und Farbversorgungsräume gesetzeskonform<br />
realisieren: So lagern Lacke sicher<br />
32 Etikettendrucksystem bewährt sich seit<br />
sieben Jahren: Langlebige Beschriftungen<br />
trotzen rauen Bedingungen<br />
35 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
<br />
Zentrale Absaugung oder mobile Lösung?<br />
Unsere Titelstory hilft bei der Entscheidung.<br />
4 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
36 Predictive Maintenance: KI-Wartungsassistent<br />
fürs Hochregallager<br />
38 Cloudbasierte Softwareanwendung: Virtueller<br />
Assistent für die Instandhaltung<br />
40 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
30<br />
AUSBLICK<br />
42 Produktionsplanung mit KI und<br />
agilen Agenten<br />
29 Impressum<br />
26<br />
42<br />
Ein Teil dieser Ausgabe enthält eine Beilage<br />
von easyfairs, München.<br />
ANZEIGE
SPS: „TECHNOLOGY TALKS“<br />
ERWEITERN DIGITALES<br />
ANGEBOT<br />
Die Messe SPS – Smart Production<br />
Solutions ist weiterhin auf Erfolgskurs.<br />
Die große Resonanz der vergangenen<br />
Veranstaltung mit mehr als 50 000<br />
Fachbesuchern und über 1 200<br />
Ausstellern spricht für sich. Der<br />
Veranstalter Mesago Messe Frankfurt<br />
möchte deshalb an den großen Erfolg<br />
anknüpfen und die SPS-Community<br />
auch unterjährig digital zusammenbringen.<br />
Neu im Angebot sind seit<br />
Januar 2<strong>02</strong>4 die monatlich stattfindenden<br />
„SPS Technology Talks“ als<br />
zusätzliche Austausch- und Präsentationsplattform.<br />
sps.mesago.com<br />
ROBOTIK UND AUTOMATION: UMSATZPLUS ERWARTET<br />
Die Robotik- und Automationsbranche in Deutschland prognostiziert für<br />
das Jahr 2<strong>02</strong>4 einen Anstieg des Umsatzes um 4 %. Laut aktuellen Zahlen<br />
des VDMA-Fachverbandes Robotik + Automation (VDMA R+A) steigt der<br />
Branchenumsatz somit auf 16,8 Mrd. Euro – ein neuer Rekordwert. Frank<br />
Konrad, Vorsitzender von VDMA R+A, kommentiert: „Die positive Prognose<br />
für 2<strong>02</strong>4 zeigt, dass die Robotik und Automation weiter auf Wachstumskurs<br />
bleibt trotz eines Umfeldes, das von erheblichen Unsicherheiten<br />
geprägt ist. Unsere Branche spielt eine entscheidende Rolle als Schlüsseltechnologie,<br />
um vielfältige<br />
Herausforderungen<br />
wie<br />
den demografischen<br />
Wandel,<br />
die Transformation<br />
zur<br />
Klimaneutralität<br />
wie auch<br />
die Stärkung<br />
von Resilienz<br />
und Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu bewältigen. Wir sind optimistisch, dass die Innovationskraft unserer<br />
Mitgliedsunternehmen dazu beitragen wird, diese Herausforderungen<br />
erfolgreich zu meistern.“<br />
www.vdma.org/robotik-automation<br />
GEMEINSAM IN DIE KLIMANEUTRALITÄT<br />
Im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg arbeiten rund 140 Unternehmen<br />
und Kommunen gemeinsam auf die Klimaneutralität hin. Tim Oberlies,<br />
Sprecher des Vereins Klimaneutrales Waldeck-Frankenberg e.V.: „Wir betreiben<br />
intensiven Know-how-Transfer auf mehreren Ebenen, erstellen CO 2<br />
-Bilanzen der<br />
Unternehmen und werden Leuchtturmprojekte mit Beispielcharakter umsetzen.<br />
Und wir bieten den Mitgliedern Quick-Checks durch Experten an, um Scope<br />
1- und Scope 2-Emissionen zu senken.“ In einem Pilotprojekt erfassen fünf<br />
Unternehmen von unterschiedlicher Größe und Ausrichtung mit Hilfe der<br />
Software ‚Ecospeed Business‘ zunächst die CO 2<br />
-Bilanz als Ist-Zustand. Auf dieser<br />
Basis werden Maßnahmen zur CO 2<br />
-Reduzierung definiert und umgesetzt, deren Wirksamkeit wiederum mit der Software<br />
erfasst und dokumentiert wird. So verbessern zunächst die am Pilotprojekt Beteiligten ihren „Corporate Carbon Footprint“<br />
und geben die gesammelten Erfahrungen an die Vereinsmitglieder weiter.<br />
www.klimaneutrales-wfkb.de<br />
VDMA-PODCAST: INDUSTRIAL METAVERSE – STATUS QUO,<br />
CHANCEN UND HERAUSFORDERUNGEN<br />
Es ist der nächste Meilenstein der digitalen Transformation: Das Industrial<br />
Metaverse ermöglicht den Einsatz von virtuellen und erweiterten Realitäten in<br />
der industriellen Produktion und Wartung. Der VDMA ermutigt die Unternehmen<br />
des Maschinen- und Anlagenbaus dazu, sich frühzeitig mit dem Industrial<br />
Metaverse auseinanderzusetzen. Im Industrie Podcast zum Thema „Industrial<br />
Metaverse – Status Quo, Chancen und Herausforderungen“ (bit.ly/4aOVmxC)<br />
erläutern Experten, was unter dem Industrial Metaverse zu verstehen ist und<br />
welche Mehrwerte sich damit für Unternehmen generieren lassen. Der Podcast<br />
verdeutlicht anhand von konkreten Anwendungsfällen praxisnah, wie durch den Einsatz verschiedener Technologien<br />
Produktionsprozesse im Industrial Metaverse vorab geplant, simuliert und optimiert werden können. Die Experten erläutern<br />
außerdem, welche Hürden es bei der Implementierung derzeit noch gibt und wie sich diese überwinden lassen können.<br />
Bild: VDMA/Shutterstock<br />
www. vdma.org<br />
6 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
„Digitaler Klimaschutz ist eine<br />
riesige Chance für die deutsche<br />
Wirtschaft. Die Unternehmen<br />
erhalten und steigern so ihre<br />
Wettbewerbsfähigkeit und sparen<br />
gleichzeitig CO 2<br />
ein.“<br />
Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer Bitkom e.V.<br />
PRAXISWISSEN FÜR DIE<br />
MASCHINENSICHERHEIT<br />
Seit Anfang 2<strong>02</strong>4 ist Pilz mit einem<br />
neuen Programm seiner Seminarreihe<br />
„Automation on Tour“ deutschlandweit<br />
unterwegs. In insgesamt 32 Terminen<br />
des Präsenzseminars „Maschinensicherheit<br />
für Hersteller und Betreiber“ erhalten Teilnehmer kostenfreies<br />
Praxiswissen zu sicherheitstechnischen Fragestellungen ihres Maschinenparks.<br />
Wer nicht vor Ort teilnehmen kann, hat über das Onlineformat „Web<br />
compact“ die Möglichkeit, Wissen zu erlangen, zu vertiefen oder aufzufrischen.<br />
Die Präsenzseminare stellen die Herausforderungen der neuen<br />
Maschinenverordnung (MVO) in den Fokus. Die Online-Seminare bieten<br />
unterschiedlichste Themen – von der Schutztürüberwachung bis hin zur<br />
smarten Automatisierung in der Verpackungsbranche.<br />
www.pilz.com<br />
80 %<br />
der Unternehmen in<br />
Deutschland sehen in der<br />
Digitalisierung eine Chance<br />
für mehr Nachhaltigkeit<br />
und Klimaschutz.<br />
Quelle: www.bitkom.org<br />
28 %<br />
der deutschen Unternehmen<br />
erachten digitale Technologien<br />
für die Umsetzung ihrer<br />
Nachhaltigkeitsziele als<br />
entscheidend.<br />
Quelle: www.bitkom.org<br />
WELTWEIT ERSTES OMLOX-PRÜFLABOR<br />
ERÖFFNET UND AKKREDITIERT<br />
Am Fraunhofer<br />
IOSB-INA in<br />
Lemgo wurde im<br />
November 2<strong>02</strong>3<br />
das weltweit erste<br />
omlox-Prüflabor<br />
akkreditiert.<br />
Lemgo erfüllt<br />
demnach alle<br />
technischen und<br />
organisatorischen<br />
Voraussetzungen und verfügt über das Know-how, um eine<br />
omlox-Komponente auf Konformität zum Standard zu<br />
überprüfen. Die Akkreditierung wurde von der Profibus<br />
Nutzerorganisation vorgenommen. Fraunhofer möchte die<br />
zukünftigen wissenschaftlichen Erkenntnisse des Prüflabors<br />
für die technologische Weiterentwicklung des Standards<br />
einsetzen, um dadurch die Technologiestandorte Deutschland<br />
und Europa nachhaltig zu stärken. omlox ermöglicht<br />
erstmals eine technologie- und herstellerunabhängige<br />
Bereitstellung von Lokalisierungsinformationen (www.omlox.<br />
com) in Produktionsumgebungen und gilt in Fachkreisen<br />
als wegweisender Lokalisierungsstandard mit Schlüsselfunktionen<br />
für die fortschreitende Digitalisierung in Industrie<br />
und Logistik. Sein breites Anwendungsspektrum adressiert<br />
wesentliche Herausforderungen und schafft zukunftsrelevante<br />
Veränderungsperspektiven für Unternehmen.<br />
www.iosb-ina.fraunhofer.de<br />
WERK VON SCHNEIDER ELECTRIC IST<br />
SUSTAINABILITY LIGHTHOUSE<br />
Das Werk von Schneider Electric im indischen Hyderabad<br />
wurde vom Davoser Weltwirtschaftsforum als Sustainability<br />
Lighthouse ausgezeichnet. Damit erhält der<br />
Tech-Konzern die dritte Auszeichnung dieser Art, denn<br />
die Werke des Unternehmens in Lexington (USA) und Le<br />
Vaudreuil (Frankreich) erhielten den Status bereits 2<strong>02</strong>1<br />
bzw. 2<strong>02</strong>2. Vom Weltwirtschaftsforum 2<strong>01</strong>8 gegründet,<br />
zeichnet das<br />
Global Lighthouse<br />
Network<br />
Hersteller aus,<br />
die die vierte<br />
industrielle<br />
Revolution im<br />
Dienste von<br />
Nachhaltigkeit<br />
und effizienter<br />
Energienutzung<br />
an vorderster<br />
Front vorantreiben. Das Netzwerk umfasst inzwischen<br />
mehr als 150 Leuchttürme weltweit. Nur 17 davon sind<br />
allerdings auch Sustainability Lighthouses, die für die<br />
technologiebasierten Verbesserungen ihres ökologischen<br />
Fußabdrucks ausgezeichnet wurden. Die 17 Werke zeigen<br />
beispielhaft, wie Unternehmen mit 4IR-Lösungen – also<br />
Industrie-4.0-Lösungen – ein neues Niveau in Sachen<br />
Nachhaltigkeit und Effizienz realisieren können.<br />
www.se.com/de<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 7
BETRIEBSTECHNIK<br />
ABSAUGANLAGE ALS ALTERNATIVE ZU MOBILEN SAUGERN<br />
HALLO ZENTRALE – BITTE SAUGEN<br />
So simpel kann Saugen im Betrieb sein, wenn es eine zentrale Absauganlage<br />
gibt: Einfach den Saugschlauch an der zugehörigen „Steckdose“ anschließen<br />
und los geht´s. Man muss keinen mobilen Sauger mitführen und das Sauggut<br />
verschwindet einfach im Leitungsnetz. Wann ist diese Lösung besser als die<br />
mobilen Sauger? Welche Vorteile bietet sie, welche Nachteile sind zu bedenken?<br />
Und lässt sich eine solche Anlage auch im Bestand nachrüsten?<br />
D<br />
as Konzept ist klar: Dort, wo Platz ist, installiert man eine<br />
zentrale Absauganlage mit Antrieb, Filtern und (großem)<br />
Sauggutbehälter und verlegt ein Rohrleitungsnetz mit<br />
Anschlüssen für Saugschläuche. Dann steht in verschiedenen<br />
Produktionsbereichen und bei Bedarf auch über mehrere<br />
Stockwerke hinweg immer eine einfache Möglichkeit zum Aufund<br />
Absaugen von Schmutz und Staub zur Verfügung, ohne dass<br />
man mobile Sauger vorhalten und an die Stromversorgung anschließen<br />
muss. Auch die Sammlung und Entsorgung des Sauggutes<br />
ist dann mit weniger Aufwand – eben zentral – zu erledigen.<br />
8 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
projektspezifischen Anforderungen mit dem Ruwac-Baukastensystem<br />
abdecken. Dann übernehmen zum Beispiel ein Standard-<br />
Großsauger oder eines oder mehrere modulare Entstaubermodule<br />
vom Typ DS6 die Aufgabe der Anlagenzentrale. Und die<br />
Anlage kann sehr einfach um zusätzliche Module wie etwa Vorabscheider<br />
in verschiedenen Bauarten ergänzt und so optimal an<br />
die Eigenschaften und die anfallenden Mengen des jeweiligen<br />
Sauggutes angepasst werden.<br />
Wenn an einer Maschine Stäube direkt an der Entstehungsstelle<br />
aufzunehmen sind, lässt sich das gut mit einem Einzelsauger<br />
erledigen, der unter Umständen zwar theoretisch mobil ist,<br />
aber stationär eingesetzt wird. Gibt es aber mehrere oder viele<br />
solcher Maschinen, erschließt der Anwender mit einer zentralen<br />
Anlage Synergieeffekte, denn er benötigt dann z. B. nur ein Filtersystem<br />
und nur einen Antrieb. Der Vorteil ist nochmals größer,<br />
wenn die Maschinen und mit ihnen die Sauganlagen nicht nur<br />
fall- oder stundenweise zum Einsatz kommen, wie es bei der<br />
Betriebsreinigung der Fall ist, sondern über eine ganze Schicht<br />
oder gar im 24/7-Betrieb.<br />
TREND ZUR ZENTRALEN ANLAGE –<br />
AUCH IM BESTAND<br />
Das heißt nicht, dass eine zentrale Absauganlage in jedem Fall<br />
die bessere Wahl ist, wenn komplette Produktionsbereiche zu<br />
reinigen sind. Zu berücksichtigen ist zum Beispiel, dass man<br />
mobile Sauger einfach anschafft, während für eine Absauganlage<br />
zunächst ein (möglichst flexibles und erweiterungsfähiges) Leitungsnetz<br />
geplant, dimensioniert und installiert werden muss.<br />
Allerdings ist der Aufwand dafür durchaus überschaubar.<br />
Anders wäre es nicht zu erklären, dass sich bei den zahlreichen<br />
Projekten von Ruwac eindeutig ein Trend in Richtung Zentralanlagen<br />
ausmachen lässt – und dass die Mehrzahl dieser Anlagen<br />
nicht in Neubauten, sondern im Gebäudebestand installiert wird.<br />
Zwar machen die mobilen Sauger in verschiedensten Leistungsklassen<br />
und Ausprägungen nach wie vor den größten Anteil aus,<br />
aber das Geschäftsfeld der Anlagentechnik wächst stärker. Die<br />
Gründe dafür sind vielfältig, einige werden hier kurz und<br />
beispielhaft erläutert.<br />
Zunächst führt der Begriff „Anlagentechnik“ etwas in die Irre,<br />
weil er suggerieren kann, dass hier eine komplexe (Sonder-)Anlage<br />
projektiert wird. Das trifft nicht zu, sofern die benötigte Luftleistung<br />
nicht extrem hoch ist. Denn meistens lassen sich die<br />
BEDIENERFREUNDLICHE LÖSUNG<br />
FÜR DIE BETRIEBSREINIGUNG<br />
Aber auch bei der häufigsten Aufgabe von Industriesaugern, der<br />
Betriebsreinigung, bietet eine zentrale Anlage Vorteile, die desto<br />
größer werden, je größer die Menge des Sauggutes ist. Das Personal<br />
muss dann nicht einen Sauger durch die Halle oder um die<br />
Maschinen herum bewegen, sondern eben nur einen Saugschlauch.<br />
Das verbessert den Bedienkomfort ganz erheblich – und<br />
sogar noch mehr, wenn ein Vorabscheider benötigt wird, der bei<br />
mobilen Saugern als separate Einheit mitgeführt werden müsste.<br />
Ebenso vereinfacht wird das Sammeln und Entsorgen des<br />
Sauggutes. Statt an mehreren oder vielen Saugern immer wieder<br />
den Füllstand des kompakten Sauggutbehälters zu prüfen und<br />
diesen ggfs. zu entleeren, wird die gesamte Menge zentral an<br />
einem (ggfs. separierten) Ort und in einem größeren Behälter<br />
(Fass, Big-Bag…) gesammelt. Das spart Zeit.<br />
ANLAGEN BEDARFSGERECHT BETREIBEN<br />
UND SYNERGIEEFFEKTE NUTZEN<br />
Wie bei anderen Anwendungen auch (Kühlung, Druckluft…), ist<br />
es effizienter, eine zentrale Anlage zu nutzen, die zum Beispiel<br />
fünf kleinere ersetzt. Die Gesamtinvestition verringert sich und<br />
wenn die Anlagen und mit ihnen die Sauger nicht mit konstant<br />
hoher Leistung laufen, benötigt man unter Umständen nur eine<br />
Saugleistung und -kapazität, die der von drei oder vier mobilen<br />
Anlagen entspricht. Das verringert den „Footprint“ der Absaugung<br />
in mehrfacher Hinsicht: in Bezug auf Platzbedarf, Kosten<br />
und Energiebedarf. Die zentrale Anordnung der Komponenten<br />
und deren zentrale Steuerung schafft auch die Voraussetzung für<br />
eine bedarfsgerechte Automation, z. B. durch eine Überwachung<br />
der Sauggutbehälter mit Füllstandsensoren. Ein weiterer positiver<br />
Aspekt bei zentralen Anlagen ist die Möglichkeit, die Leistung<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 9
BETRIEBSTECHNIK<br />
<strong>02</strong><br />
<strong>01</strong><br />
03<br />
<strong>01</strong> Ansaugstutzen einer Absauganlage.<br />
Sobald der Saugschlauch mit dem Stutzen<br />
verbunden ist, kann der Bediener saugen<br />
<strong>02</strong> Die modularen Entstauber der DS6-Serie<br />
eignen sich als Filtereinheiten von zentralen<br />
Absauganlagen<br />
03 Einfach zu realisieren bei Anlagen<br />
mit zentraler Steuerung: Integration einer<br />
Füllstandüberwachung<br />
04<br />
04 So spart man Energie: bedarfsgerechte<br />
Regelung über Frequenzumrichter an einer<br />
zentralen Absauganlage<br />
an den Bedarfsfall anzupassen. Das kann über eine Kaskadierung<br />
mehrerer Antriebe geschehen oder, noch wirkungsvoller, über<br />
drehzahlvariable Antriebe. Diese Lösung bietet – insbesondere<br />
bei nicht konstanter Fahrweise der Anlage – ganz erhebliches<br />
Potenzial zur Einsparung von Energie und zur Reduzierung des<br />
CO 2<br />
-Fußabdrucks. Außerdem werden die Antriebsaggregate<br />
geschont, wenn sie nicht konstant mit Volllast fahren. Und ganz<br />
generell ist der Wartungsaufwand einer zentralen Anlage geringer<br />
als der von mehreren stationären oder mobilen Einzelsaugern.<br />
BEISPIEL: ZWEI ZENTRALE ABSAUGANLAGEN<br />
IN DER KUNSTSTOFFVERARBEITUNG<br />
Ein aktuelles Beispiel aus der Praxis der Ruwac-Anlagentechnik<br />
ist das Projekt bei der Gaplast GmbH. Der Hersteller von<br />
anspruchsvollen Komponenten der Medizin-, Pharma- und Kosmetikindustrie<br />
hat kürzlich im Werk Peiting zwei zentrale<br />
Absauganlagen in Betrieb genommen. Die Anlagen saugen Luft<br />
direkt aus dem Arbeitsraum der Maschinen ab. Eine davon verarbeitet<br />
Luft, die Kunststoffpartikel von rund 3 mm Durchmesser<br />
enthält. Ein Zyklonabscheider übernimmt die Vorabscheidung,<br />
die Filtereinheit stammt aus dem DS6-Programm.<br />
Bei der zweiten Absauganlage für einen anderen Produktionsbereich<br />
arbeiten zwei Zyklonabscheider einzeln oder parallel.<br />
Dadurch kann in Abhängigkeit von den aktiven Saugstellen<br />
immer die erforderliche Strömungsgeschwindigkeit in den Saugrohrleitungen<br />
gewährleistet werden. Der Füllstand der Zyklonabscheider<br />
wird von Schwinggabelsensoren überwacht. Die Antriebseinheiten<br />
beider Anlagen lassen sich über einen Frequenzumrichter,<br />
der mit der übergeordneten Steuerung kommuniziert,<br />
bedarfsgerecht regeln.<br />
FAZIT: EINE OPTION – AUCH<br />
FÜR DIE NACHRÜSTUNG<br />
Natürlich entscheidet letztlich der individuelle Anwendungsfall,<br />
ob eine zentrale Absaugung in Summe mehr Vorteile bietet als<br />
der Betrieb mehrerer oder vieler mobiler Industriesauger. Aber<br />
der Anwender sollte die Option nicht von vorneherein ausschließen,<br />
sondern sie in Erwägung ziehen – auch dann, wenn es um<br />
eine nachträgliche Installation in ein bestehendes Gebäude bzw.<br />
eine vorhandene Produktionslinie geht.<br />
Bilder: Ruwac Industriesauger<br />
www.ruwac.de<br />
AUTOR<br />
Uwe Frentrup,<br />
Leiter Anlagentechnik Deutschland,<br />
Ruwac Industriesauger GmbH, Melle<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.ruwac.de/zentrale-absauganlagen<br />
10 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
NEUHEITEN FÜR DIE PROFESSIONELLE<br />
BETRIEBSREINIGUNG<br />
Für die professionelle Betriebsreinigung hält columbus zahlreiche Produktinnovationen<br />
bereit. So etwa die neue Aufsitzreinigungsmaschine ARA 85|BM 140:<br />
Mit kompakten Abmessungen, robuster Bauweise und enormer Leistungskraft<br />
bietet die Maschine durchdachte Details für mehr Komfort, Effizienz und<br />
Nachhaltigkeit. Ausgestattet mit einem 140-Liter-Frischwassertank mit<br />
Quick-Fill mit Autostopp und einem 150-Liter-Schmutzwassertank ermöglicht<br />
sie längere Reinigungsintervalle ohne Unterbrechung. Alle Arbeitswerkzeuge<br />
werden automatisch gesteuert. Stärkere Bürstmotoren ermöglichen einen<br />
verbesserten Bürstdruck und somit ein noch besseres Reinigungsergebnis.<br />
Bestückt mit einer 320 Ah 5 Trogbatterie ist die neue<br />
140-Liter Maschine bis zu sechs Stunden einsatzbereit.<br />
Besonderes Augenmerk widmet columbus zudem dem<br />
Zukunftsthema Autonomie. Gemeinsam mit dem<br />
Kooperationspartner Philon Service Robotics offeriert<br />
das Unternehmen vollautonome Reinigungsmaschinen<br />
und Serviceroboter aus dem Hause Gaussian.<br />
www.columbus-clean.com<br />
GEFAHRSTOFFE<br />
SICHER LAGERN<br />
Gefahrstofflager von DENIOS –<br />
Mit dieser Broschüre finden Sie die<br />
passende Lösung:<br />
W<br />
W<br />
W<br />
zur sicheren Lagerung wassergefährdender<br />
und entzündbarer Chemikalien<br />
mit wasserrechtlicher Zulassung<br />
(DIBt) und europäischer<br />
Brandschutz-Zulassung (ETA)<br />
für ein ganzheitliches Rundum-<br />
Sorglos-Angebot aus Beratung,<br />
Produkt und Service<br />
KOMPAKTE NACHLÄUFER-SCHEUERSAUGMASCHINE<br />
Mit der Nachläufer-Scheuersaugmaschine SC370 ergänzt Nilfisk sein Portfolio um ein<br />
kompaktes, nachhaltiges Kraftpaket. Bei der täglichen Nassreinigung kleinerer Hartbodenflächen<br />
von 500 bis 3000 m² verbindet die batteriebetriebene<br />
Maschine wirtschaftliche Einsatzflexibilität mit wirksamer<br />
Ressourcenschonung. In Kombination mit dem 43 cm breiten<br />
Bürstendeck und Frisch-/Schmutzwassertanks mit je 25 Litern<br />
Fassungsvermögen erzielt die SC370 eine Flächenleistung von<br />
bis zu 1 720 m² pro Stunde. Besonderes Ausstattungs-Highlight<br />
ist der „EcoMode“: Je nach Art und Grad der Verschmutzung<br />
passt der Anwender die Menge der Reinigungsmittellösung<br />
sowie die Bürstengeschwindigkeit per Knopfdruck an, wodurch<br />
die Reinigung so intensiv wie nötig und so sparsam wie möglich<br />
durchgeführt wird. Die reduzierte Motorleistung senkt den<br />
Energieverbrauch und erhöht gleichzeitig die Betriebsdauer der Maschine. Mithilfe der<br />
„Silent-Mode“-Technologie senkt der Anwender den Geräuschpegel in sensiblen Bereichen<br />
um bis zu sieben Dezibel.<br />
www.nilfisk.de<br />
G R AT I S<br />
D O W N L O A D<br />
REINRAUM- UND UNTERHALTSREINIGUNG AUS EINER HAND<br />
Seit April 2<strong>02</strong>3 verantwortet Piepenbrock verschiedene Gebäudedienstleistungen für das<br />
Medizintechnikunternehmen Xenios in Heilbronn, Stolberg, Radeberg und Reutlingen. In<br />
den Produktionsstätten in Stolberg und Radeberg stellt die Xenios AG ihre Medizinprodukte<br />
unter Reinraumbedingungen her – klassifiziert nach ISO 8. In diesem sensiblen Raum übernimmt<br />
Piepenbrock die desinfizierende Reinigung.<br />
Neben der Produktion bringen die Piepenbrocker<br />
in der Unterhaltsreinigung die Büros in<br />
Heilbronn, Stolberg, Radeberg und Reutlingen<br />
zum Glänzen. Auch die Sicherheit des Geländes in<br />
Stolberg legt Xenios mit 14 Revierdiensten im<br />
Monat in die Hände von Piepenbrock. Grünanlagenpflege<br />
und Winterdienst ergänzen den vielseitigen<br />
Auftrag. Die Zusammenarbeit zwischen<br />
Xenios und Piepenbrock ist von einem partnerschaftlichen Verhältnis geprägt. Andrea Grünberg,<br />
Buyer Indirects bei Xenios: „Wir haben einen zuverlässigen Dienstleister für mehrere<br />
Bereiche mit nur einem Ansprechpartner gesucht und diesen in Piepenbrock gefunden.“<br />
www.piepenbrock.de<br />
Besuchen Sie uns!<br />
PaintExpo | 09.-12.04.24 | Karlsruhe<br />
www.denios.de/gefahrstofflager
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
– 2<strong>02</strong>4 –<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die ihre<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
Die Firma Horn treibt kontinuierlich die Weiterentwicklung und<br />
Digitalisierung ihrer gesamten Wertschöpfungskette voran.<br />
Um die Digitalisierung im maschinennahen Umfeld zu beschleunigen,<br />
hat das Unternehmen eine skalierbare Standardlösung zur Anbindung<br />
bestehender und neuer Anlagen entwickelt. Den Vorbildcharakter<br />
dieser neuen IT-Architektur unterstreicht die Auszeichnung<br />
als „herausragende Industrie-4.0-Einzellösung“ durch die<br />
Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg.
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
AUSGEZEICHNETE INDUSTRIE-4.0-STRATEGIE<br />
VERNETZUNG MIT<br />
SKALIERBAREN<br />
PRODUKTIONSKAPSELN<br />
Im Jahr 2<strong>01</strong>8 fiel bei der Paul Horn GmbH in Tübingen der Startschuss<br />
für ein Projekt zur Digitalisierung und Vernetzung von<br />
Bestandsanlagen (Retrofit). Die Ziele waren unter anderem die<br />
Einführung einer serviceorientierten Architektur (SOA) in der<br />
Produktion sowie die Standardisierung der Daten im Sinne der<br />
Verwaltungsschale. Das erarbeitete Konzept sollte außerdem die<br />
Grundlage für die Anbindung von zukünftigen Anlagen bilden.<br />
NACHHALTIGE DIGITALISIERUNGSSTRATEGIE<br />
In der Vorstudie des Projekts zeigte sich schnell, dass für eine<br />
nachhaltige Digitalisierung die gesamte IT-Architektur der Fertigung<br />
betrachtet werden muss. Das Team um André Hoettgen, den<br />
I4.0-Architekten bei Horn, setzte auf das Konzept der sogenannten<br />
Produktionskapseln. Dieses beschreibt sowohl die methodische<br />
Vorgehensweise für die Ablösung der Automatisierungspyramide<br />
als auch eine generische Industrie-4.0-Architektur, bestehend aus<br />
Infrastruktur (Hardware, Netzwerke, Standorte), Anwendungen,<br />
Schnittstellen, Technologien und Prozessen.<br />
Die Produktionskapsel ist eine funktionelle Einheit von Komponenten,<br />
die zur Erfüllung eines bestimmten Zwecks notwendig<br />
ist. Beispielsweise besteht eine Produktionskapsel im Bereich<br />
Schleifen aus mindestens einer CNC-Maschine und ist bei Bedarf<br />
durch eine Automation, einen Rechner zum Edge-Computing<br />
oder mehr ergänzt. Das Konzept schränkt den Umfang einer<br />
Kapsel bewusst nicht ein, wodurch es sich generisch anwenden<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 13
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
ZUKÜNFTIGE FERTIGUNGSTECHNOLOGIEN<br />
NEU DENKEN<br />
Die Vernetzung der Anlagen erlaubt es, die bestehenden<br />
Prozesse zu optimieren und zukünftige Fertigungstechnologien<br />
neu zu denken. Die kollektive Intelligenz<br />
verbessert die Lieferperformance und ebnet den Weg<br />
für noch vielfältigere Werkzeuge.<br />
André Hoettgen, I4.0-Architekt bei der Horn GmbH in Tübingen<br />
lässt. Dies reicht vom einzelnen smarten Sensor bis hin zu<br />
gesamten Fertigungsbereichen.<br />
IT-SICHERHEIT DURCH OPC UA ALS STANDARD<br />
Neben der logischen Abgrenzung thematisiert das I4.0-Konzept<br />
auch die Kapselung der entstehenden Daten. Dabei geht es vor<br />
allem um das gezielte Verbergen von Informationen vor unberechtigtem<br />
Zugriff sowie um die Definition von Standardschnittstellen<br />
(Black-Box-Modell). Außenstehenden ist es nicht möglich,<br />
mit einzelnen Komponenten einer Kapsel zu kommunizieren.<br />
Sie sehen nur die Daten und Funktionen, die diese bewusst<br />
Schematische Darstellung einer Produktionskapsel<br />
bereitstellt. Zusammen mit einem semantischen Datenmodell<br />
wird so die Grundlage für die Standardisierung und Serviceorientierung<br />
der Fertigung geschaffen. Mit dem Einsatz von OPC UA<br />
steht ein passender Standard zur Verfügung, um das Konzept<br />
unter Berücksichtigung der IT-Sicherheit zu realisieren.<br />
Technisch erfolgt die Kapselung bereits auf Netzwerkebene<br />
durch den Einsatz von physischen oder virtuellen Routern mit lokalen<br />
Firewalls. Der von außen erreichbare, zentrale Kommunikationspartner<br />
einer Kapsel wird als Integrator bezeichnet. Die<br />
Aufgabe eines Integrators ist es, die Anbindung der Komponenten<br />
zu unterstützen – beispielsweise durch Übersetzung von proprietären<br />
Protokollen in OPC UA sowie durch Harmonisierung<br />
und Aggregation der Daten. Die (M2M-)Kommunikation der anderen<br />
Komponenten innerhalb einer Kapsel bleibt dabei unbe-<br />
rührt. Außerdem stellt der Integrator lokale Dienste zur Vorverarbeitung<br />
der erfassten Daten oder zur Web-Visualisierung bereit.<br />
SCHNELLE ANBINDUNG<br />
UNTERSCHIEDLICHSTER ANLAGEN<br />
Mittlerweile hat Horn bereits den Großteil seines Maschinenparks<br />
mit Produktionskapseln ausgerüstet. Die Flexibilität und<br />
Skalierbarkeit des Konzepts erlauben die schnelle Anbindung<br />
von unterschiedlichsten Anlagen. In der Produktion des Präzisionswerkzeugherstellers<br />
sind das weltweit rund 600 Maschinen<br />
und Anlagen. Hinzu kommen Geräte aus anderen Bereichen,<br />
zum Beispiel aus der Gebäudeleittechnik.<br />
MEHRWERTE IN VERSCHIEDENEN<br />
GESCHÄFTSEINHEITEN<br />
Die Mehrwerte zeigen sich bei den vielfältigen Herausforderungen<br />
der unterschiedlichen Geschäftseinheiten: Für die IT sinkt der<br />
Administrationsaufwand, da die Fernwartung automatisiert ist<br />
und der Anlagenbediener diese selbst per Schlüsselschalter aktivieren<br />
kann. Die IT-Sicherheit erhöht sich durch die netzwerkseitige<br />
Isolation der Anlagen – die Kompromittierung einer einzelnen<br />
Maschine hat keine Auswirkung auf die restliche Produktion.<br />
Der hauseigene Maschinenbau und die Instandhaltung profitieren<br />
von einer überschaubaren Lagerhaltung und der Langzeitverfügbarkeit<br />
der verbauten und standardisierten Hardware.<br />
Die erfassten Daten lassen sich aufgrund Standardisierung und<br />
semantischer Beschreibung automatisiert erfassen und auswerten.<br />
Über den Integrator werden die Energie- und Maschinendaten,<br />
wie beispielsweise Spindeldrehzahl oder Temperaturen<br />
zentral erfasst und einheitlich per OPC UA bereitgestellt. Die<br />
Lösung ermöglicht die Visualisierung auf Basis der Datenmodelle.<br />
Dies erlaubt beispielsweise die Übersicht auf den Status aller<br />
Maschinen einer Fertigungsstraße.<br />
Bilder: Horn/Sauermann<br />
www.horn-group.com<br />
AUTOR<br />
Christian Thiele, Pressesprecher,<br />
Hartmetall-Werkzeugfabrik<br />
Paul Horn GmbH, Tübingen<br />
14 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
INNOVATIVE WERKZEUGÜBER-<br />
WACHUNG IN DER BLECHUMFORMUNG<br />
Der Tool.Monitor von iLARIZ wurde speziell für die<br />
Anforderungen von Werkzeugbetreibern der Blechumformindustrie<br />
entwickelt. Damit sind Unternehmen in<br />
der Lage, wichtige Parameter ihrer Werkzeuge in<br />
Echtzeit zu verfolgen, um ihre Produktionsplanung zu<br />
optimieren. Tool.Monitor erfasst die Umgebungstemperatur<br />
kontinuierlich. Dadurch wird sichergestellt,<br />
dass Werkzeuge vor ihrem Einsatz im optimalen<br />
Betriebszustand sind, um höchste Produktqualität zu<br />
gewährleisten. Zudem erfasst das System die Luftfeuchtigkeit<br />
und ermöglicht eine präzise Überwachung<br />
der Lagerungsbedingungen. Instandhaltungsumfänge<br />
aufgrund von Korrosion an den Werkzeugen werden<br />
somit reduziert. Die genaue Ortung von Werkzeugen<br />
weltweit ermöglicht eine optimale Produktionsplanung<br />
und verbessert die Transparenz entlang der<br />
Wertschöpfungskette. Tool.Monitor<br />
ist ein benutzerfreundliches<br />
Plug-and-Play System, das keine<br />
externe Stromversorgung benötigt.<br />
Es ist einfach in bestehende<br />
Produktionsabläufe zu integrieren<br />
und ermöglicht die Analyse und<br />
Auswertung aller erfassten Daten<br />
in der Smart.Tool Suite von iLARIZ.<br />
www.ilariz.com<br />
FUTURE SKILLS MIT AGILE PRODUCTION<br />
SIMULATION ERWERBEN<br />
Mit der „Agile Production<br />
Simulation“ von<br />
fischertechnik lassen<br />
sich auf kleinem Raum<br />
digitalisierte Produktionsabläufe<br />
detailliert<br />
nachbilden. Das<br />
kompakte Simulationsmodell<br />
bietet die Möglichkeit, hands on Zukunftstechnologien<br />
zu erlernen und zu simulieren. Die Agile Production<br />
Simulation ist eine Fabrik aus flexibel kombinierbaren<br />
Modulen. Eine zentrale Steuerung (Raspberry Pi 4 Model B)<br />
ist mit den Steuerungen der einzelnen Fabrikmodule, SPS<br />
Siemens S7 1200, vernetzt. Unterschiedliche Kommunikationsprotokolle<br />
ermöglichen ein vernetztes Zusammenarbeiten<br />
aller Module. Ein Cloud basiertes Echtzeit-Monitoring<br />
bietet Dashboards für die Auftragssteuerung und für<br />
die Visualisierung des Fabrikzustands. Dort können auch<br />
Kennzahlen ermittelt werden wie Durchlaufzeiten oder<br />
OEE. Ein Online-Shop simuliert die Bestellung von Werkstücken.<br />
Die bewegliche Kamera kann über das Dashboard<br />
von überall aus gesteuert werden, um das Prinzip der<br />
Fernwartung zu simulieren. Das Modul Qualitätskontrolle<br />
mit KI macht das Thema Machine Learning greifbar und<br />
verdeutlicht dessen Nutzen im Produktionsumfeld.<br />
www.fischertechnik.de<br />
MASCHINENSTUNDENSATZ BERECHNEN<br />
Mit dem Maschinenstundensatz-Rechner stellt Spanflug ein<br />
kostenloses Online-Tool bereit, mit dem sowohl Zerspaner<br />
als auch Maschinenbauer mit Eigenfertigung den Fertigungs-,<br />
Rüst- und Programmierstundensatz ihrer Werkzeugmaschinen<br />
schnell und einfach berechnen können.<br />
Anwendern bietet das Tool eine essenzielle Grundlage für<br />
eine fundierte Gestaltung von Angebotspreisen und zur<br />
Rentabilitätssicherung. Der Maschinenstundensatz-Rechner<br />
kann für eine<br />
Vielzahl an spanenden,<br />
abtragenden, um- und<br />
urformenden Maschinen<br />
verwendet werden.<br />
Die Anwender tragen<br />
alle notwendigen<br />
Fertigungsgemeinkosten,<br />
wie Maschinenlaufzeiten, Anschaffungs- und Betriebskosten,<br />
Programmier- und Lohnkosten in eine intuitive<br />
Eingabemaske ein. Das Tool berechnet die Maschinenstundensätze<br />
für das Rüsten, Programmieren und Fertigen<br />
sofort als Vollkostenrechnung oder alternativ als Deckungsbeitrag.<br />
Zur Preiskalkulation und Erstellung von Kundenangeboten<br />
können die Ergebnisse aus dem Online-Tool dann<br />
in Spanflug Make genutzt werden. Die Angebotslösung<br />
multipliziert die dort analysierten Fertigungszeiten mit<br />
dem hinterlegten Maschinenstundensatz, um die Herstellkosten<br />
von Bauteilen zu errechnen.<br />
Bild: Spanflug Technologies/Shutterstock graphego<br />
www.spanflug.de<br />
Ihr Experte für mobile Stromversorgung.<br />
Temporärer Notstrom, USV, Absicherung bei<br />
Stromausfällen & Energieengpass – 24/7-Miete.<br />
Always on sein?<br />
www.bredenoord.com<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 15
SMART PRODUCTION<br />
<strong>01</strong><br />
SCHUTZGASLÖTEN UND -SCHWEISSEN MIT LOKALER ERWÄRMUNG<br />
FÜGEN OHNE FLUSSMITTEL<br />
Flussmittelfreies Löten und Schweißen unter<br />
Schutzgas ist eine innovative Technologie,<br />
die vielseitige Anwendungsmöglichkeiten<br />
eröffnet. MiniTec verfügt über ein umfassendes<br />
Know-how in diesem Fügeverfahren.<br />
Gebündelt mit der Erfahrung im Maschinenund<br />
Anlagenbau sowie der Automation<br />
bietet dies die ideale Basis für die Konzeption<br />
maßgeschneiderter, effizienter Anlagen für<br />
viele Industriebereiche.<br />
Mit der innovativen Fügetechnologie des flussmittelfreien<br />
Lötens und Schweißens bietet MiniTec ein<br />
Verfahren an, das insbesondere dort anwendbar ist,<br />
wo Bauteile mit geringen Abmessungen eingesetzt<br />
werden. Einsatzgebiete hierfür finden sich in Automatisierungsund<br />
Hydraulikanlagen, im Kompressorenbau oder auch in der<br />
Automobilindustrie. Als Erwärmungsverfahren dienen die<br />
direkte elektrische Widerstandserwärmung oder die Induktionserwärmung.<br />
Mit den Sonderlöt- beziehungsweise Schweißeinrichtungen<br />
können Bauteile aus Stahl, Cr/Ni-Stahl, Kupfer,<br />
VORTEILHAFTE TECHNOLOGIE<br />
Das flussmittelfreie Schutzgaslöten mit Widerstands-<br />
und Induktionserwärmung bietet<br />
gegenüber traditionellem Löten folgende Vorteile<br />
für den Anwender:<br />
n Geringe Fügezeiten<br />
n Lokale und zielgerichtete Erwärmung der<br />
Bauteile nur an der Fügestelle<br />
n Geringe Umweltbelastung durch<br />
flussmittelfreie Fügetechnologie<br />
n Reproduzierbarkeit der Fügequalitäten<br />
je nach Ausbaustufe der Anlage<br />
n Prozessführung mit einer Steuerung oder einem PC<br />
n Lösen von komplizierten Fügeaufgaben<br />
n Einfache Maschinenbedienung<br />
n Wegfall zeitaufwendiger Nacharbeiten<br />
n Maßhaltiges Löten der Bauteile ohne<br />
anschließendes Richten<br />
n Senkung der Produktionskosten<br />
n Teil- und vollautomatisierte Arbeitsabläufe<br />
16 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
<strong>02</strong><br />
<strong>01</strong> Umweltfreundliches Lötverfahren: kein Einsatz<br />
von aggressiven fluoridhaltigen Flussmitteln<br />
<strong>02</strong> Arbeitsplatz zum gleichzeitigen Schutzgaslöten von<br />
zwei Ventilkörpern aus Messing mit Rohren aus Kupfer<br />
03 MiniTec bietet kundenspezifische Anlagen mit<br />
Schweiss- und Löttechnik<br />
Messing oder Hartmetall artgleich oder in Kombination unter<br />
Schutzgas flussmittelfrei gelötet oder diffusionsgeschweißt<br />
werden.<br />
03<br />
WIE FUNKTIONIERT‘S?<br />
Beim Schutzgaslöten mit lokaler Erwärmung werden zu lötende<br />
Bauteile in einer Kammer durch die Widerstands- oder Induktionserwärmung<br />
unter Schutzgas auf Löttemperatur gebracht. Ist<br />
in der Nähe eines Spaltes ein Lot deponiert, dann wird dieses aufgeschmolzen<br />
und fließt durch Kapillarwirkung in den Lötspalt.<br />
Die Benetzung einer Metalloberfläche durch ein Lot setzt voraus,<br />
dass die auf ihr haftende Oxidschicht entfernt werden muss. Da<br />
BESONDERS EFFIZIENT SIND<br />
HALBAUTOMATISCHE INDUKTIONS-<br />
LÖTSTATIONEN MIT WECHSELBAREN<br />
BAUTEILAUFNAHMEN<br />
dieses nicht durch ein inertes Schutzgas erfolgen kann, ist ein<br />
anderer Mechanismus für die Beseitigung der Oxidschicht verantwortlich.<br />
Eine Betrachtung zum Verhalten der Deckschichten auf Metallen<br />
bei Temperaturbelastung führt zur Klärung des Problems.<br />
Durch die unterschiedliche Wärmedehnung von Oxid und<br />
Grundwerkstoff platzen die Oxidschichten auf. Die so freigelegten<br />
Oberflächenbereiche der Bauteile lassen eine Benetzung<br />
durch das flüssige Lot zu. Weil das Lot nur teilweise im Grundwerkstoff<br />
löslich ist, erfolgt eine flächige Ausbreitung des flüssigen<br />
Lotes und entfernt die noch am Grundwerkstoff haftenden<br />
Oxidstellen durch einen flächigen Lösungsmechanismus unterhalb<br />
der Oxidschicht. Die so entfernten Oxidschichten werden<br />
im Lot eingebaut.<br />
Während beim Ofenlöten der Lötvorgang für die Herstellung<br />
qualitätsgerechter Verbindungen an Cr-Ni-Stählen nur mit<br />
einem extrem trockenen und reinen Schutzgas möglich ist, kann<br />
bei lokaler Erwärmung auch ein Schutzgas mit 100 vpm Verunreinigungen<br />
Verwendung finden. Mit einem derartigen Werkstoff<br />
sind Cr-Ni-Stähle mit Loten aus Kupfer, Kupfer-Silber, Kupfer-<br />
Silber-Zink, Kupfer-Mangan-Kobalt, Kupfer-Mangan-Nickel,<br />
Kupfer-Nickel, Silber-Mangan, Nickel-Chrom und Eisen-Nickel-<br />
Chrom qualitätsgerecht lötbar.<br />
Inzwischen lassen sich auch Bauteile aus Messing unter den<br />
oben beschriebenen Schutzgasbedingungen flussmittelfrei löten<br />
sowie Hartmetall auf Hartmetall durch das Diffusionsschweißen<br />
fügen und Hartmetall auf Stahl für die Herstellung von Bohrern<br />
ohne Zugabe eines Lotes qualitätsgerecht diffusionslöten.<br />
ALLES AUS EINER HAND<br />
Das MiniTec-Leistungsspektrum reicht von der Problemanalyse<br />
über die anwendungstechnische Beratung inklusive löttechnischer<br />
Versuchsreihen, die Entwicklung verschiedener Lösungsvorschläge,<br />
die Projektierung mit eigener Softwareentwicklung,<br />
die Konstruktion und Fertigung bis hin zur Montage und Inbetriebnahme<br />
der Sondermaschinen – einschließlich Schulung und<br />
After-Sales-Service.<br />
Einen sehr effizienten Einsatz ermöglichen halbautomatische<br />
Induktionslötstationen von MiniTec, inklusive wechselbarer Bauteilaufnahmen.<br />
In diesen Anlagen werden die Bauteile unter<br />
Schutzgasatmosphäre erhitzt und das Lot durch den intelligenten<br />
Drahtvorschub zum exakten Zeitpunkt und in der benötigten<br />
Menge beigeführt.<br />
Bilder: MiniTec<br />
www.minitec.de<br />
AUTOR<br />
Stefan Wache, Leiter Marketing und<br />
Kommunikation, MiniTec GmbH & Co. KG<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.minitec.de/loesungen/loetanlagen<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 17
SMART PRODUCTION<br />
<strong>01</strong><br />
<strong>02</strong><br />
LANDMASCHINENHERSTELLER STELLT OBERFLÄCHENTECHNIK NEU AUF<br />
STRAHLTECHNIK IM FOKUS<br />
Der Name Göweil steht für ein hochwertiges Produktprogramm im<br />
Landmaschinenbereich. Gefertigt werden Ballenwickel- und -pressgeräte<br />
sowie Ballenauflöse- und -transportgeräte, Hochkippschaufeln und<br />
Messerschleifer. Die Anforderungen an die Maschinen sind hoch – das gilt<br />
auch für deren Oberflächen. Hier kommt die Strahltechnik ins Spiel.<br />
Die Oberflächen von Landmaschinen sind starken<br />
mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt. Daher ist<br />
eine gut haftende Lackierung erforderlich. Diese schützt<br />
nicht nur, sondern unterstreicht auch optisch den Wert<br />
der Maschinen. Um den Lackierprozess bestmöglich zu gestalten,<br />
investierte Göweil in ein neues Oberflächen- und Montagezentrum<br />
im österreichischen Rainbach, das Anfang 2<strong>02</strong>2 in<br />
Betrieb ging. Hier werden seitdem die Vorprodukte aus dem Werk<br />
im nahegelegenen Kirchschlag sowie aus Zulieferbetrieben bearbeitet<br />
und fertiggestellt.<br />
BESONDERS FLEXIBEL<br />
Durchlaufhängebahn-Strahlanlagen sind besonders flexibel. Sie lassen sich für eine Vielzahl von Werkstücken zum<br />
Entrosten, Entzundern, Endsanden, Entgraten sowie zum Finish-Strahlen empfindlicher Bauteile oder zum Aufrauen<br />
von Oberflächen für eine nachfolgende Beschichtung einsetzen. Die Schienenführung des Hängebahnsystems wird den<br />
örtlichen Anforderungen angepasst. In vielen Fällen können verschiedene Bearbeitungsprozesse wie Strahlen, Lackieren<br />
und Trocknen durch das Hängebahnsystem miteinander verbunden werden, wodurch ein enormes Rationalisierungspotenzial<br />
ausgeschöpft wird.<br />
18 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
03<br />
<strong>01</strong> Werkstücke verschiedenster Geometrie und<br />
Größe durchlaufen die Strahlanlage<br />
<strong>02</strong> Perfekt gestrahlte Oberfläche – bereit<br />
für die Lackierung<br />
03 Geschäftsführer Herbert Göweil (links) und<br />
Projektleiter Mathias Kapfer sind sich einig:<br />
„Wir sind sehr zufrieden mit der Investition; alle<br />
Erwartungen haben sich erfüllt“<br />
Anregungen für die Planung und Ausführung des neuen Werks<br />
holte sich das Göweil-Projektteam bei Besuchen in Unternehmen<br />
aus anderen Branchen mit ähnlich gelagerten Produktionsaufgaben.<br />
Für die Umsetzung des Projekts war eine Investitionssumme<br />
von 27 Mio. Euro vorgesehen.<br />
Der Bereich Oberflächenbehandlung wurde mit einer Nasslackieranlage<br />
des Herstellers Rippert, einer vorgeschalteten nasschemischen<br />
Vorbehandlung, einem doppelten Spülprozess mit<br />
Haftwassertrockner sowie der Agtos-Strahltechnik neu aufgestellt.<br />
Verbunden wurden die Bearbeitungsprozesse, die auch das<br />
DIE DURCHLAUFZEIT DER TEILE<br />
WURDE MIT DER NEUEN STRAHL-<br />
ANLAGE ENORM BESCHLEUNIGT<br />
Maskieren beinhalten, durch ein Reibrad-Fördersystem des Herstellers<br />
KJ. Somit ist es möglich, nicht nur nach dem „First-infirst-out“<br />
Prinzip zu produzieren. Das System ermöglicht es, eine<br />
geänderte Reihenfolge zu bestimmen. Und das bis zur Montagelinie.<br />
Die jeweiligen Bearbeitungsrezepturen werden von der<br />
Arbeitsvorbereitung festgelegt und hinterlegt. Jeder Warenträger<br />
führt einen Datenträger mit sich, auf dem die spezifischen Bearbeitungsparameter<br />
gespeichert sind.<br />
STRAHLEN ALS VORBEREITUNG<br />
FÜR DIE NASSLACKIERUNG<br />
Für die Fertigung der Produkte von Göweil werden mehr als 1 000<br />
Teile benötigt, von denen 90 Prozent als Vorbereitung für die<br />
anschließende Nasslackierung gestrahlt werden müssen. Das<br />
bedeutet , dass die Strahl- und Lackiertechnik mit hoher Teilevielfalt<br />
zurechtkommen muss. Die Teile werden nach dem<br />
Schweißen von Zunder befreit. Diese Aufgaben übernimmt eine<br />
Agtos Durchlaufhängebahn-Strahlanlage vom Typ DHT 25-25.<br />
Die zu bearbeitenden Werkstücke verschiedenster Art hängen an<br />
Traversen mit einer Länge von 7 000 mm. Der Strahlraum der Anlage<br />
kann Werkstückdimensionen von max. 2 500 x 2 500 mm BxH<br />
fassen. Das maximale Werkstückgewicht liegt bei 2 000 kg.<br />
Aufgrund der unterschiedlichen und verwinkelten Geometrien<br />
der Werkstücke wurde die Anlage mit 16 Hochleistungsturbinen<br />
mit je 11,0 kW ausgestattet. Frequenzumformer erlauben die<br />
optimale Einstellung vielfältiger Bearbeitungsprogramme. Als<br />
Strahlmittel kann rundes und kantiges Korn verwendet werden.<br />
Die Durchlaufgeschwindigkeit beträgt ca. 1 bis 3 m/min. Das<br />
Strahlmittel wird im Kreislauf gefahren und nach der Reinigung<br />
den Turbinen wieder zugeführt. Zwei Agtos-Patronenfilteranlagen<br />
vom Typ PF 04-40 sorgen für einen Reststaubgehalt der abgesogenen<br />
Luft von
SMART PRODUCTION<br />
<strong>01</strong><br />
ADDITIVES FERTIGUNGSVERFAHREN UNTERSTÜTZT WERKZEUG- UND FORMENBAU<br />
KUPFER IN FORMKERN<br />
INTEGRIEREN<br />
Von der Konstruktion bis zur ersten Abformung – S&S Werkzeugbau fertigt komplexe<br />
Spritzgießformen komplett inhouse. Eine Ausnahme macht der Formenbauer, wenn es um<br />
eine sichere Kühllösung für enge Querschnitte geht: Hermle Maschinenbau integriert<br />
mithilfe der Metall-Pulver-Auftrag-Technologie (MPA) Kupfer in Formkerne und optimiert<br />
damit den Wärmeabfluss im Spritzgussprozess.<br />
Bei der Gartenarbeit lassen es viele Hobbygärtner<br />
entspannt angehen: Mit der Schere in der Hand stutzen<br />
sie Sträucher in Ruhe nach Augenmaß. Ganz anders<br />
sieht es bei der Produktion des Gartengeräts aus: In<br />
schnellem Takt fallen einzelne Teile des späteren Scherengriffs<br />
aus der Spritzgussmaschine – hier geht es um Perfektion und<br />
jede Sekunde. Um möglichst schnell optimale Ergebnisse zu<br />
erzielen, setzt der Ulmer Gartengerätehersteller Gardena auf<br />
Spritzgießformen mit einem rötlich-glänzenden Geheimnis: Im<br />
Inneren der dünnsten Stellen leitet Kupfer die Wärme zügig zum<br />
20 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
<strong>01</strong> Oben rechts liegt der Kern, wie ihn HMG an S&S<br />
zur finalen Bearbeitung (oben links) liefert; vorne im<br />
Bild sind das gegossene Griffelement und die montierte<br />
Gartenschere zu sehen<br />
<strong>02</strong><br />
<strong>02</strong> Mit dieser Spritzgießform fertigt Gardena vier<br />
Griffkomponenten in einem Zug<br />
03 Formkern und Hohlraum formen später Griffstücke<br />
für Gartenscheren in kurzen Taktzeiten<br />
04 In der Spitze der Kerne ist kein Platz für einen<br />
Kühlkanal; stattdessen sorgt – von außen unsichtbar –<br />
Kupfer für eine schnelle Wärmeableitung und damit für<br />
hochwertige Ergebnisse beim Spritzguss<br />
03<br />
nächstgelegenen Kühlkanal. Das Fertigungsverfahren dahinter<br />
ist die Metall-Pulver-Auftrag-Technologie (MPA) der Hermle<br />
Maschinenbau GmbH (HMG).<br />
Mit der Anfrage eines neuen Werkzeugs, optimiert durch diese<br />
spezielle Technologie, wandte sich Gardena 2<strong>01</strong>8 an S&S Werkzeugbau<br />
im mittelhessischen Schlitz. Seit der Gründung des<br />
Unternehmens 1985 entstehen hier Formen für die Massenproduktion<br />
komplexer Kunststoffteile. S&S ist bekannt für seine<br />
hohe Fertigungstiefe und das technologische Know-how bei der<br />
DIE MPA-TECHNOLOGIE KANN<br />
IHRE STÄRKEN BESONDERS IM<br />
BEREICH WERKZEUG- UND<br />
FORMENBAU VOLL AUSSPIELEN<br />
04<br />
Konstruktion und Fertigung von Spritzgießwerkzeugen mit<br />
2-Komponenten-Indexplattentechnik, Drehtellern und Coreback-Technologie<br />
sowie bei der Entformung mit Schiebern und<br />
Ausschraubgetrieben.<br />
Harald Starch, der das Familienunternehmen in zweiter Generation<br />
leitet, hat sowohl die Konstrukteure im Haus als auch zahlreiche<br />
Spezialmaschinen, zum Beispiel zum Tieflochbohren,<br />
Laserschweißen und -beschriften. Der Werkzeugbauer stellt<br />
selbst die Grafitelektroden für seine Senkerodiermaschinen her<br />
und hat mittlerweile vier Spritzgussmaschinen in seinem Technikum<br />
stehen, mit denen sein Team die Mehr-Kavitäten-Formen<br />
vor der Auslieferung testet. „Zum einen haben Kunden mit einem<br />
hohen Fertigungsgrad keine Kapazität für solche Tests, zum<br />
anderen können wir so Lösungen ausprobieren und unsere<br />
GENERATIV FERTIGEN MIT DER METALL-PULVER-AUFTRAG-TECHNOLOGIE<br />
Die Hermle-MPA-Technologie ist ein vielseitiges Verfahren zur generativen Herstellung von Bauteilen aus Metall, das<br />
seine Stärken besonders im Bereich Werkzeug- und Formenbau voll ausspielen kann. Von besonderem Vorteil ist dabei die<br />
Möglichkeit, ein bereits vorgefertigtes Halbzeug flexibel mit generativ gefertigten Komponenten zu ergänzen. Bei der<br />
MPA-Technologie handelt es sich um ein kinetisches Spritzverfahren, bei dem Metallpulver schichtweise zu soliden Festkörpern<br />
kompaktiert werden. Dazu werden Pulverpartikel mit Hilfe eines Trägergases auf sehr hohe Geschwindigkeiten<br />
beschleunigt und durch eine Düse auf das jeweilige Substrat aufgebracht. Der Durchmesser des aus der Düse austretenden<br />
Pulverstrahls von mehreren Millimetern und mögliche Aufbauraten von bis zu 900 ccm/h prädestinieren das MPA-Spritzverfahren<br />
für vergleichsweise massiven Volumenaufbau auf kleinen bis großen Bauteilen.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 21
SMART PRODUCTION<br />
KOMPLEXE FORMEN MIT EFFIZIENTER<br />
WÄRMEABLEITUNG DANK MPA<br />
Die MPA-Technologie ermöglicht es, komplexe<br />
Formen herzustellen und gleichzeitig eine<br />
effiziente Wärmeableitung zu gewährleisten.<br />
Mit der Kombination aus MPA und traditioneller<br />
Temperiertechnik erreichen wir beste Ergebnisse.<br />
Harald Starch, Geschäftsführer,<br />
S&S Werkzeugbau GmbH, Schlitz<br />
Expertise ausbauen“, erläutert Harald Starch. Pro Jahr verlassen<br />
etwa 90 Spritzgießformen die Fertigungshallen. Sie wiegen bis zu<br />
sechs Tonnen, haben bis zu 64 Kavitäten und erzeugen genarbte,<br />
erodierte oder hochglanzpolierte Sichtflächen.<br />
KUPFER STATT KÜHLKANAL<br />
Entsprechend beeindruckend ist der Rundgang durch den<br />
50-Mitarbeiter-Betrieb: Mehrere Hallen reihen sich aneinander,<br />
sodass der Besucher bereits nach der dritten Abbiegung die<br />
Orientierung verliert. Die Besichtigung endet wieder im Büro des<br />
Geschäftsführers, den unscheinbaren Formkern auf dem Tisch,<br />
der für den Hohlraum im Zangengriff verantwortlich ist.<br />
Je filigraner seine Geometrie ist, desto schwieriger wird das<br />
Wärmemanagement. Die Alternative zu Kupfer sind dünne Kühlkanäle.<br />
Für konturfolgende Temperierkanäle lassen sich diese<br />
lasersintern oder vakuumschweißen. „Die Gefahr hierbei ist,<br />
dass die sehr engen Kühlkanäle mit der Zeit verstopfen. Um dies<br />
zu verhindern, ist eine regelmäßige Werkzeugreinigung erforderlich“,<br />
kommentiert Harald Starch. Die MPA-Technologie bietet<br />
hier eine smarte Lösung: Kupfer führt aus den engen Bereichen<br />
die Wärme ab. Das Kupfersegment endet dort, wo Kühlkanäle<br />
ausreichenden Platz haben. Hier kann das Kühlwasser problemlos<br />
fließen.<br />
MATERIALAUFTRAG MIT ÜBERSCHALL<br />
Wie kommt das Kupfer nun in den Kern? HMG hat dafür auf<br />
Basis des Fünf-Achs-Fräszentrums C 42 U die MPA 42 entwickelt,<br />
die nicht nur Material ab-, sondern auch auftragen kann. Wärme,<br />
Stickstoff, überhitzter Wasserdampf und eine Lavaldüse sind<br />
entscheidend dafür, dass das Metallpulver auf Überschallgeschwindigkeit<br />
beschleunigt wird und sich beim Auftreffen mit<br />
dem eingespannten Rohling verbindet. Die fünf Achsen des<br />
Bearbeitungszentrums richten den Pulverstrahl nahezu beliebig<br />
zum Bauteil aus und lassen so Kühlkanäle oder Kupfer-Inlays<br />
selbst auf gekrümmten Oberflächen entstehen. S&S erhält<br />
schließlich einen matten Kern. „Die finale äußere Kontur fertigen<br />
wir dann hier“, berichtet Starch. Wichtig dafür sind die<br />
korrekten Daten. „Unsere Konstrukteure kennen die Lage der<br />
Kupferfüllung ganz genau. So erhalten wir filigrane Kerne mit<br />
optimaler Wärmeableitung.“<br />
Von den additiven Fertigungsverfahren ist dem Geschäftsführer<br />
die MPA-Technologie am liebsten. Warum? Der Kern<br />
besteht bis auf den Kupferanteil aus demselben Material wie die<br />
restliche Form: aus Werkzeugstahl. „Wir haben damit eine Komponente<br />
mit denselben Eigenschaften und derselben Lebensdauer<br />
wie die Formkavität. Das funktioniert bei anderen additiven<br />
Verfahren nicht“, betont der Maschinenbau-Ingenieur. Dass<br />
Kupfer Wärme besser leitet, ist nicht neu: „Früher haben wir einfach<br />
ein Loch gebohrt und einen Kupferdraht reingepresst.<br />
Besonders flexibel – bezogen auf die Kontur und Form des Kühlbereichs<br />
– waren wir damit nicht“, gibt Starch zu. Ebenso besteht<br />
die Gefahr, dass kleine Lufteinschlüsse den Wärmefluss behindern.<br />
Vom additiven Fertigungsverfahren der HMG hat er erst<br />
über Gardena erfahren, die bereits ein Werkzeug mit vakuumgelöteten<br />
Spritzgießwerkzeugen in Betrieb hatten und Optimierungspotenzial<br />
sahen.<br />
DIE KOMBINATION BRINGT ES<br />
Starch ist von der MPA-Technologie überzeugt. Sie ermöglicht es,<br />
komplexe Formen herzustellen und gleichzeitig eine effiziente<br />
Wärmeableitung zu gewährleisten. Seinen Kunden würde er dazu<br />
raten, wenn sie die Wirtschaftlichkeit durch eine optimierte<br />
Kühlleistung in besonders kleinen Bereichen erhöhen wollen<br />
und die Mehrkosten dadurch gerechtfertigt sehen. „Es ist eine<br />
qualitative, hochfunktionale, aber nicht ganz günstige Lösung“,<br />
fasst der Formenbauer zusammen. Auch seine Konstrukteure<br />
und Techniker bewerten die Technologie positiv. „Sie ist unproblematisch<br />
in der Anwendung. Mit der Kombination aus MPA-<br />
Technologie und traditioneller Temperiertechnik erreichen wir<br />
beste Ergebnisse und erfüllen die Kundenbedürfnisse optimal“,<br />
so das Fazit.<br />
Bilder: Hermle<br />
www.hermle.de<br />
AUTOR<br />
Udo Hipp, Leiter Marketing,<br />
HERMLE AG, Gosheim<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3MCqYfl<br />
22 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
KOLLABORIERENDER ROBOTER MIT 30 KG TRAGLAST<br />
Universal Robots (UR) erweitert sein Produktportfolio um einen neuen Cobot mit<br />
30 kg Traglast. Trotz kompakten Designs ist der UR30 ausgesprochen kraftvoll. Dank<br />
seiner präzisen Steuerung platziert er große Nutzlasten exakt und schnell. Der Neue<br />
eignet sich ideal für verschiedene Anwendungen: So eröffnet die hohe Traglast<br />
beispielsweise bei der Maschinenbeschickung neue Möglichkeiten, effizienter zu<br />
arbeiten. Indem der Roboterarm mehrere Teile gleichzeitig handhabt und mehrere<br />
Aufgaben im selben Durchgang ausführen kann, maximiert das die Produktivität und verkürzt Umrüstzeiten. Zudem<br />
können Betriebe den UR30 nutzen, um Schraubarbeiten mit hohem Drehmoment zu automatisieren. Dank der Funktion<br />
„Steady Mode“ schraubt der UR30 konstant und gleichmäßig. Darüber hinaus eignet sich der UR30 hervorragend, um<br />
schwere Lasten in nahezu allen Branchen zu palettieren.<br />
www.universal-robots.com/de<br />
LEICHTBAUTEILE: PRÜFSYSTEM<br />
DECKT FEHLSTELLEN AUF<br />
Die Tenta Vision GmbH möchte Material- und<br />
Bauteilprüfungen für ihre Kunden so einfach wie<br />
möglich gestalten.<br />
Bei ihrem neuen<br />
Prüfsystem, das auf<br />
einem patentierten<br />
optisch-interferometrischen<br />
Messgerät<br />
basiert, setzt das<br />
Unternehmen auf<br />
Komponenten von<br />
Bosch Rexroth,<br />
Kassow Robots und<br />
der PTS Group GmbH. Das kompakte System<br />
deckt berührungslos und in Echtzeit innere und<br />
äußere Fehlstellen in Leichtbauteilen auf. Das<br />
neue Prüfsystem besteht aus einer Anregungsund<br />
einer Steuerungseinheit, einem Rechner<br />
sowie intelligenter Automatisierungssoftware<br />
und ist schnell einsatzbereit. Mögliche Anwendungsbereiche<br />
reichen vom Automobilbau<br />
über die Luft- und Raumfahrt bis in die Energiespeichertechnik<br />
und viele weitere Branchen.<br />
Dort kommt die Technologie zur Überprüfung<br />
verschiedenster Leichtbaumaterialien und<br />
-komponenten zum Einsatz. Ein 7-Achsen-<br />
Leichtbauroboter von Kassow Robots bewegt<br />
das Messgerät an die gewünschte Position –<br />
Bosch Rexroth hatte 2<strong>02</strong>2 eine Mehrheitsbeteiligung<br />
an dem dänischen Unternehmen<br />
übernommen. PTS liefert das robuste Untergestell,<br />
bestehend aus Rexroth Aluminiumprofilen,<br />
das so konzipiert wurde, dass es durch 90 cm<br />
breite Türen passt. Die Verbindungsteile hat<br />
PTS mit einem 3D-Drucker aus hochwertigem<br />
Onyx-Filament-Material hergestellt, einem<br />
strapazierfähigen PA6 mit Mikro-Carbonfasern,<br />
das 1,4-mal steifer als ABS Thermoplaste ist<br />
und eine hohe Oberflächenqualität sowie<br />
Hitzetoleranz bietet.<br />
Bild: Tenta Vision<br />
www.boschrexroth.com<br />
www.tenta-vision.de<br />
MIT NEUER MESSTASTER-GENERATION<br />
WERKSTÜCKE SICHER PRÜFEN<br />
Auf der EMO 2<strong>02</strong>3 feierte<br />
eine neue Messtaster-Generation<br />
Premiere – und<br />
das auch gleich mit einem<br />
neuen Markenauftritt.<br />
Denn Metro und Specto<br />
kommen künftig aus dem<br />
Hause Numerik Jena. Die<br />
Spezialisten für besonders kleine Messgeräte aus dem Heidenhain-Konzern<br />
haben die Messtasterplattform komplett neu aufgebaut<br />
und dabei ihre Kernkompetenz Miniaturisierung einfließen<br />
lassen. So sind die neuen Messtaster deutlich schlanker.<br />
Daraus resultiert ein reduziertes Anreihmaß, das gerade für die<br />
Gestaltung von Mehrstellen-Messplätzen viele neue Möglichkeiten<br />
bietet. Überhaupt standen die flexiblen Einsatzmöglichkeiten<br />
der neuen Messtaster-Generation weit oben auf der Entwicklungsagenda.<br />
Durch ein standardisiertes Plattformdesign<br />
mit vielen Varianten ergibt sich jetzt ein breit gefächerter Baukasten,<br />
aus dem nahezu jede Anforderung der Fertigungsmesstechnik,<br />
Qualitätssicherung, Messmittelüberwachung oder<br />
Positionsmessung erfüllt werden kann. Alle Eigenschaften sind<br />
kombinierbar: Die Anbaukompatibilität der neuen Messtaster<br />
sowie die Möglichkeit, unterschiedliche Varianten in einer<br />
Anwendung einzusetzen, steigern die Flexibilität beim initialen<br />
Aufbau eines Messplatzes, erleichtern Anpassungen innerhalb<br />
bestehender Aufbauten und sparen Aufwand sowie Kosten.<br />
www.heidenhain.de<br />
Weniger<br />
Ein grüner<br />
Fußabdruck für<br />
Ihr Prüflabor –<br />
CO 2 sparen durch<br />
Modernisierung<br />
www.zwickroell.com/nachhaltigkeit<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 23
SMART PRODUCTION<br />
Ab einer Seriengröße<br />
von zehn<br />
Proben übernimmt<br />
ein Leichtbauroboter<br />
die Probenzuführung<br />
VOLLAUTOMATISIERTE HÄRTEPRÜFUNG<br />
MEHR EFFIZIENZ IM METALL-LABOR<br />
Prüflabore sollen sichere und zuverlässige Materialkennwerte ermitteln, indem<br />
wesentliche Einflüsse sowohl seitens des Bedieners als auch der Prüfmaschine<br />
ausgeschlossen werden. Gleichzeitig lastet auf der Qualitätskontrolle zunehmender<br />
Kostendruck. Ein vollautomatisiertes System zur Metall-Härteprüfung von<br />
ZwickRoell wird beiden Anforderungen gerecht.<br />
Das ZwickRoell-Automatisierungskonzept sieht vor, dass<br />
die zu prüfenden Proben manuell in Magazine sortiert<br />
werden. Von diesem Zeitpunkt an übernimmt das Prüfsystem:<br />
Es befördert die Proben zur automatischen<br />
Werkstoffprüfung und sortiert die Prüflinge anschließend für<br />
eine etwaig notwendige Inspektion. Indem die Probe durch das<br />
Roboter-Prüfsystem positioniert wird, erhöht sich einerseits die<br />
Sicherheit für die Anwender, andererseits minimiert dies die<br />
Bedienereinflüsse auf die Prüfergebnisse. So werden diese vergleichbarer<br />
und statistisch sicherer.<br />
Das vollautomatisierte System besteht aus einem DuraVison<br />
200 Universal-Härteprüfer mit einem Lastbereich von 0,3 bis 250<br />
kg, der mit optischen Methoden und Tiefendifferenzverfahren<br />
alle gängigen Härteprüfanwendungen an Metallen wie beispielsweise<br />
Vickers, Brinell, Knoop oder Rockwell abdeckt. Unterschiedliche<br />
Objektive richten sich nach Materialhärte und Prüfkraft<br />
und ermöglichen die hochauflösende Darstellung der Prüfergebnisse.<br />
Diese lassen sich zudem normgerecht in andere<br />
Härtewerte umwerten. Die Möglichkeit, die Probe vor der Prüfung<br />
am Prüftisch zu verspannen, erhöht dabei die Wiederholpräzision.<br />
ROBOTER FÜHRT PROBEN ZU<br />
Die Probenzuführung übernimmt ein Leichtbauroboter vom Typ<br />
roboTest N. Besonders bei einfachen Pick- and Place-Anwendungen,<br />
wie in der Härteprüfung gängig, unterstützt dieses System als<br />
Prüfassistent ab einer Seriengröße von zehn Proben schnell und<br />
effizient bei der Qualitätskontrolle. Stetig wechselnde Serien mit<br />
geringen Stückzahlen oder unterschiedliche Prüfverfahren, wie sie<br />
bei Universal-Härteprüfmaschinen oft vorkommen, waren früher<br />
häufig Hinderungsgrund für eine Automatisierung. Der roboTest N<br />
ist vollständig in die ZwickRoell-Automatisierungssoftware auto-<br />
Edition3 integriert und ganz ohne Roboterbedienterminal einsetzbar.<br />
Spezielle Roboterprogrammier- und -bedienkenntnisse sind<br />
nicht erforderlich. Auch ein Wechsel der Anwendung oder selbst<br />
zwischen verschiedenen Prüfsystem ist einfach möglich.<br />
AUCH TEILAUTOMATISIERUNG MÖGLICH<br />
Neben vollautomatisierten bietet ZwickRoell auch teilautomatisierte<br />
Lösungen. Zudem können in die Automatisierung auch<br />
weitere Prüfmaschinen integriert werden. Dabei ist die Anpassung<br />
der Automatisierung an zukünftige Anwendungen jederzeit<br />
möglich. Zusätzlich lässt sich roboTest N auch an bereits vorhandene<br />
Prüfmaschinen und -geräte anschließen und nachrüsten.<br />
Bilder: ZwickRoell<br />
www.zwickroell.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3swfeUN<br />
24 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
NO-CODE-PROGRAMMIERUNG NUN AUCH<br />
FÜR INDUSTRIEROBOTER<br />
ABB Robotics hat den Anwendungsbereich seiner kostenfreien Software<br />
Wizard Easy Programming für kollaborative Roboter um alle<br />
sechsachsigen Industrieroboter erweitert, die mit einer ABB-OmniCore-<br />
Steuerung laufen. Wizard Easy Programming nutzt einen grafischen,<br />
Drag-and-Drop-basierten No-Code-Programmieransatz, der darauf<br />
ausgelegt ist, die Entwicklung von Roboteranwendungen zu vereinfachen.<br />
Mit der Software können Erstanwender ebenso wie erfahrene Roboternutzer Anwendungen innerhalb von<br />
Minuten erstellen, so ABB. Die Software bietet Nutzern die Möglichkeit, ohne vorherige Schulung komplette Programme<br />
für Anwendungen wie Lichtbogenschweißen oder Maschinenbeschickung zu erstellen. Über eine intuitive grafische<br />
Benutzeroberfläche lassen sich bestehende Programme und vorprogrammierte Blöcke zur Steuerung verschiedener<br />
Aktionen – von Roboterbewegungen über Signalanweisungen bis hin zur Kraftsteuerung – anpassen, was ein Plus<br />
an Flexibilität bietet.<br />
www.abb.de/robotics<br />
PRÄZISIONSBEARBEITUNG FÜR WINDRÄDER<br />
Moderne Windkraftanlagen sind technische Meisterwerke,<br />
bestehend aus einer Vielzahl von Komponenten, die harmonisch<br />
zusammenarbeiten müssen, um saubere Energie zu erzeugen.<br />
Besonders die Bearbeitung von Flügeln und Zahnrädern spielt<br />
eine entscheidende Rolle für die Leistungsfähigkeit und<br />
Langlebigkeit von Windrädern. Hier setzt Lukas-Erzett mit<br />
seinen hochspezialisierten<br />
Werkzeugen an,<br />
um eine präzise<br />
und effiziente<br />
Fertigung zu<br />
gewährleisten.<br />
Der Turm einer<br />
Windkraftanlage<br />
besteht aus<br />
einzelnen Ringelementen aus Stahl, die in der Produktion<br />
präzise Stahl- und Schweißnahtbearbeitung benötigen. Hierfür<br />
eignen sich besonders die qualitativ hochwertigen Lukas-<br />
Trennscheiben und -Schleiflamellenteller der iQ-Serie oder<br />
die Purple Grain Schleifteller. Letztere zeigen besonders auf<br />
harten Materialien ihr volles Potenzial und bieten dennoch ein<br />
einfaches Handling. Das gigantische Kugellager, das es der<br />
Gondel ermöglicht, sich in die Windrichtung zu drehen, ist ein<br />
besonderes Highlight. Die Bearbeitung der Kugelbahn fordert<br />
höchste Präzision bis ins Detail. Hierbei kommt ein spezielles<br />
Werkzeug von Lukas zum Einsatz – ein kugelförmiger Schleifstift<br />
in exakter Größe der Kugeln. Dieses Werkzeug wird auf Kundenauftrag<br />
produziert und unterstreicht die Präzision und Anpassungsfähigkeit<br />
der Produkte des Unternehmens. Für die<br />
Fertigung der Zahnräder für den Gondelantrieb und das<br />
Getriebe liefert Lukas spezielle Fräser für das professionelle<br />
Entgraten der Zahnradflanken. Um einen reibungslosen Betrieb<br />
eines Zahnrades zu erreichen, ist es wichtig, dass die Kante<br />
am Übergang vom Zahn zur Seitenfläche des Rades perfekt<br />
entgratet ist und eine gleichmäßige Fase bildet. Auch für<br />
diesen Spezial-Fall ist das Unternehmen bestens gerüstet: Hier<br />
sorgen „Zahnrad-Entgrat-Fräser“ für optimale Ergebnisse. Die<br />
Qualität der Werkzeuge spiegelt sich direkt in der Leistung der<br />
Windräder wider. Eine technische Herausforderung stellt die<br />
Herstellung der Rotorblätter dar. Hier kommen VDC-Diamanttrennscheiben<br />
und der Stationärfäser CarbonCut zum Einsatz.<br />
Diese Werkzeuge ermöglichen das präzise Besäumen der<br />
Kanten der laminierten Schichten aus glasfaser- oder kohlefaserverstärktem<br />
Kunststoff. Die Bearbeitung der Hightech-<br />
Materialien erfordert Werkzeuge höchster Qualität, um eine<br />
optimale Leistung zu gewährleisten. Lukas-Werkzeuge sind<br />
darauf ausgelegt, typische Delaminierung und Überhitzung<br />
der Hightech-Werkstoffe zu vermeiden.<br />
www.lukas-erzett.de<br />
Vertrauen ist gut, aber …<br />
Selbstklebe-Indikatoren zum Monitoring von Temperatur-, UV-Lichtund<br />
Druckbelastungen in der industriellen Mess- und Prüftechnik<br />
Reversible Messstreifen/-punkte zum Überwachen hoher/niedriger Temperaturen<br />
Irreversible Ein-/Mehrpunkte-Messstreifen für verschiedene Temperaturbereiche<br />
Spezialfarben/Farbwechselkreiden zum Visualisieren von Temperaturen<br />
Temperatur-Indikatoren mit Zeitskalen zum Erfassen hoher Temperaturen bis 450° C<br />
Farbreaktive Wärmemessfolien für Temperaturen von bis zu 210° C<br />
Farbreaktive Spezialfolien zur Messung der Belastung von UV-Strahlung<br />
Multilayerfolien zur Messung und Dokumentation mechanischer Druckbelastungen<br />
Zertifiziert nach<br />
DIN EN ISO 90<strong>01</strong>:2<strong>01</strong>5<br />
Kompetente Beratung. Hohe Verfügbarkeit. Kurzfristige Lieferung kleiner Mengen.<br />
Mess- und Prüftechnik | Visualisierungs- und Dokumentationstechnik | Qualitätssicherung | Prozessoptimierung<br />
www.kager.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
SCHUTZZAUNSYSTEM ZUR ABTRENNUNG UND SICHERUNG VON PRÜFZELLEN<br />
TRANSPARENT TRENNEN<br />
UND SCHÜTZEN<br />
Im F+E-Bereich in der neuen Deutschlandzentrale des Automobilzulieferers Faurecia<br />
sollten die Testbereiche für Autositze nicht in hermetisch geschlossenen Räumen<br />
untergebracht werden. Stattdessen wollte man durch entsprechend gestaltete<br />
und angeordnete Trennwände ein System aus anforderungsgerecht abgesicherten<br />
Prüfzellen schaffen. Wie dies optisch ansprechend, transparent und dabei sicher<br />
gelang, erfahren Sie nachfolgend.<br />
Jeder Automobilhersteller hat seine eigenen Prüfvorgaben<br />
für Autositze“, sagt Hartmut Kisser vom Support R&D<br />
Seating im neuen Forvia Technology & Customer Center in<br />
Hannover-Marienwerder. In seinem norddeutschen Entwicklungs-<br />
und Testzentrum prüft das französische Automotiveund<br />
Technologieunternehmen Autositze internationaler Hersteller<br />
auf Komfort, Funktion und Sicherheit. Die verschiedenen<br />
Testbereiche unterscheiden sich nach Prüfinhalten und -kriterien.<br />
So werden im Komfortbereich Qualität und Belastbarkeit<br />
der Schaumpolster und Sitzbezüge durch Einsitzversuche getestet.<br />
Dazu simulieren Roboter das Ein- und Aussteigen von Personen in<br />
ein Auto. Weitere Komforttests prüfen Kopfstützen und Sitztiefenverstellung<br />
sowie das Temperaturverhalten der Sitzpolster. Im Rahmen<br />
der Funktionstests prüft Faurecia u.a., ob Sitzschienen, Sitzhöhe<br />
sowie Sitz- und Lehnenverstellung den Vorgaben der Hersteller<br />
entsprechen. Bei den Sicherheitsprüfungen wird zwischen dynamischen<br />
und quasistatischen Versuchen unterschieden. Dynamische<br />
Tests finden in einem separaten Crash-Test-Bereich statt. Für quasistatische<br />
Prüfungen zur Sicherheit – dazu zählt u.a. eine Gurtzuganlage<br />
– stehen verschiedene Testzellen zur Verfügung.<br />
26 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
<strong>01</strong> Im Forvia<br />
Technology & Customer<br />
Center in Hannover werden<br />
Autositze internationaler<br />
Hersteller auf Komfort,<br />
Funktion und statische<br />
Sicherheit geprüft<br />
mit dem Blocan-Aluminiumprofilbaukasten, auf dem auch das<br />
Trennwandsystem basiert. Daher haben wir sämtliches Zubehör<br />
auf Lager“, so Hartmut Kisser. Das flexible Schutz- und Abtrennsystem<br />
der Mindener war aber nicht nur die bequemste<br />
Lösung, sondern überzeugte auch mit zahlreichen Vorzügen.<br />
NORMKONFORMES SCHUTZ-<br />
UND ABTRENNSYSTEM<br />
Die modularen Schutz- und Abtrennvorrichtungen von RK<br />
Rose+Krieger werden typischerweise zur Einhausung automatisierter<br />
Produktionsprozesse und damit zum Schutz von Mensch<br />
und Maschine eingesetzt. Dabei minimiert die Rasterbauweise<br />
des Systems den Planungs-, Konstruktions- und Montageaufwand.<br />
Der Systembaukasten umfasst Aluminiumklemmprofile in<br />
verschiedenen Ausführungen zur Aufnahme unterschiedlicher<br />
Flächenelemente (aus Wellengitter, Polycarbonat, Acrylglas oder<br />
Trespa), Klemmleisten für den festen Sitz der Gitter oder Scheiben<br />
sowie Aluminiumprofile als Stützen, Verbindungselemente<br />
zur Befestigung der Schutzzaunelemente an den Stützprofilen<br />
und umfassendes Zubehör. Die Pfosten selbst können je nach<br />
Anwendung mit speziellen Füßen fest im Boden verankert oder<br />
direkt an die Maschinen angebunden werden. „Unsere Klemmprofile<br />
können Flächenelemente in Stärken von null bis zehn<br />
Millimetern sicher aufnehmen. Das ist einzigartig auf dem<br />
Markt“, erklärt Mark Bevenitz vom Vertriebsaußendienst bei<br />
RK Rose+Krieger nicht ohne Stolz. Bei der Auslegung der Schutzabtrennungen<br />
kann die Größe der Flächenelemente und Pfosten<br />
in Millimeterschritten konfiguriert werden. Das macht das<br />
System außergewöhnlich flexibel und anpassungsfähig.<br />
Doch das System, mit dem sich auch Falt- und Schiebetüren<br />
für die Zugangskontrolle realisieren lassen, erfüllt nicht nur<br />
höchste Ansprüche an Design und Funktionalität, sondern auch<br />
SICHERHEIT, ORDNUNG UND TRANSPARENZ<br />
In der neuen Deutschlandzentrale von Faurecia im Technologiepark<br />
Science Area 30X in Hannover-Marienwerder sind die drei<br />
F&E-Bereiche gemeinsam mit dem Prototypen- und Vorrichtungsbau<br />
sowie den Logistik- und Büroflächen in einem großzügig<br />
gestalteten Gebäude mit einer modernen Arbeitsumgebung<br />
untergebracht. „Beim Bau des neuen Firmengebäudes waren<br />
Transparenz und Luftigkeit die zentralen Themen“, erläutert<br />
Hartmut Kisser. Daher sollten die drei Testbereiche Komfort,<br />
Funktion und Sicherheit nicht in hermetisch geschlossenen Räumen<br />
untergebracht werden. Stattdessen wollte Faurecia durch<br />
entsprechend gestaltete und angeordnete Trennwände ein System<br />
aus anforderungsgerecht abgesicherten Prüfzellen schaffen.<br />
Hartmut Kisser, der das Sicherheitskonzept des neuen Testzentrums<br />
plante und verantwortete, stellte an das gesuchte Schutzund<br />
Abtrennsystem neben der gewünschten Transparenz weitere<br />
konkrete Bedingungen. An oberster Stelle stand dabei der zu<br />
gewährleistende Schutz der Mitarbeiter und der benachbarten<br />
Testeinrichtungen während der Prüfungen. Zudem musste das<br />
gesamte Trennsystem seine CE-Konformität belegen können sowie<br />
Schutz vor unbefugtem Eintreten in die Testzellen und vor<br />
unbeabsichtigter Unterbrechung des Prüfzyklus bieten.<br />
Die Wahl fiel auf Trennwände auf Basis von Aluminiumprofilen.<br />
Da die Testabteilung bereits seit mehr als 30 Jahren erfolgreich<br />
mit RK Rose+Krieger zusammenarbeitet, lag es nahe, sich<br />
auch bei den Mindener Spezialisten für Profil-Modultechnik ein<br />
Angebot für ein Schutz- und Abtrennsystem einzuholen. „Die<br />
Entscheidung für RK Rose+Krieger fiel uns leicht. Wir kennen die<br />
Produkte des Unternehmens sehr gut und arbeiten schon lange<br />
SO WIRD NORMKONFORMITÄT<br />
GARANTIERT<br />
Um sein Schutz- und Abtrennungssystem prüfen und<br />
gemäß geltender Normen klassifizieren zu können, hat<br />
RK Rose+Krieger eine normkonforme Pendelprüfanlage<br />
installiert. Das Unternehmen unterzog ausgewählte<br />
Pfosten, Rahmen, Flächenelemente und Verbinder seines<br />
Systembaukastens einer Pendelprüfung mit einer Krafteinwirkung<br />
von 115 Joule und entwickelte aus den<br />
normkonformen Elementen das Schutz- und Abtrennungssystem<br />
RK Click & Safe Protect 115. Gleiches gilt für<br />
Elemente, die sich pur oder nachgerüstet in der Pendelprüfung<br />
mit einer Kraft von 370 Joule bewährten. Diese<br />
Produkte sind im Programm RK Click & Safe Protect 370<br />
zusammengefasst. Für den Einsatz in Bereichen ohne<br />
Gefährdung durch bewegliche Teile eignen sich die<br />
Elemente des Standardprogramms RK Click & Safe Basic.<br />
Damit bietet der Spezialist für Modultechnik seinen<br />
Kunden die Möglichkeit, sich bedarfsgerechte, normkonforme<br />
Schutz- und Abtrennsysteme aus den jeweiligen<br />
Katalogen zusammenstellen. Sollten andere Elemente<br />
aus dem Blocan-Schutz- und Abtrennungssystem gefragt<br />
sein, können diese auf Anfrage in der Pendelprüfanlage<br />
auf ihre Eignung getestet werden.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 27
BETRIEBSTECHNIK<br />
<strong>02</strong> 03 04<br />
die Maschinensicherheitsrichtlinie 2006/42/EG und die Norm<br />
EN ISO 14120:2<strong>01</strong>5 (D). Die Flächenelemente des Abtrennsystems<br />
lassen sich mit speziellen Click&Safe-Verbindungselementen<br />
schnell und sicher an den Stützen aus Blocan-Profilen befestigen<br />
und nur mit einem Werkzeug wieder lösen. Dabei gleichen sie<br />
auch kleine Winkelverschiebungen und Höhenversätze zwischen<br />
Pfosten und Flächenelement aus. Zudem kann RK Rose+Krieger<br />
die Normkonformität seines Systems durch eine eigens dafür entwickelte<br />
Pendelprüfung nachweisen (siehe Infokasten).<br />
Das Trennwandsystem bei Faurecia ist rund zwei Meter hoch.<br />
Zum Einsatz kommen Aluminiumklemmprofile der Baugröße<br />
40x40 mit glatten, pflegeleichten Außenflächen. Auf der Innenseite<br />
der Teststände ermöglichen Profilnuten die Anbindung von<br />
Kabelkanälen, Monitorhalterungen, Druckluftleitungen und<br />
anderen Einrichtungen. Die Stützprofile sind über entsprechende<br />
Füße fest im Hallenboden verankert. Für die obere Hälfte der<br />
Trennwände wählte Faurecia bis auf wenige Ausnahmen<br />
Flächenelemente aus Verbundsicherheitsglas, für die untere<br />
Hälfte blickdichte Platten aus Trespa – jeweils in einer Stärke von<br />
sechs Millimetern. Ein Brüstungskanal aus einem Aluminiumprofil<br />
trennt die beiden Füllungen in der Horizontalen.<br />
„Die Glasflächen sorgen für die gewünschte Transparenz und<br />
die weißen Trespaplatten für einen aufgeräumten Look“, begründet<br />
Hartmut Kisser die Wahl der Flächen. Einige wenige Testzellen<br />
sind allerdings mit komplett blickdichten Trennwänden<br />
versehen. „Im Bereich Sicherheit filmen wir viele Tests mit Highspeed-Kameras“,<br />
so Hartmut Kisser und erläutert weiter, „wären<br />
die angrenzenden Bereiche nur durch Glaswände getrennt,<br />
würden die Kameras auch die Tests und Produkte dort erfassen.<br />
Das ist nicht erwünscht.“<br />
Die Prüfzellen, in denen Roboter arbeiten oder Sicherheitsversuche<br />
durchgeführt werden, verfügen über elektronisch gesicherte<br />
Schiebe- oder Doppelschwingtüren, alle anderen Teststände<br />
werden durch Lichtgitter vor unbefugtem Zutritt gesichert.<br />
Die Visualisierung der aktiven Lichtgitter entwarf Faurecia, die<br />
Türen lieferte RK Rose+Krieger.<br />
PROBLEMLOS AN NEUE<br />
ANFORDERUNGEN ANPASSBAR<br />
Dank der enormen Flexibilität des modularen Schutz- und<br />
Abtrennsystems lässt sich das Trennwandsystem bei Faurecia<br />
ausbauen bzw. problemlos an sich verändernde Anforderungen<br />
anpassen. Auch die Prüfstände selbst sind nicht an bestimmte<br />
Zellen gebunden. Bei einem Produktwechsel oder wenn ein<br />
anderer Test ansteht, kann die entsprechende Testvorrichtung<br />
einfach ausgewechselt werden. Ein weiterer großer Vorteil des<br />
Trennwandsystems ist die Möglichkeit zur Ableitung elektrischer<br />
Potenziale über PA-Nutensteine, die als Erdungsanschlüsse in<br />
die Stützprofile eingebracht werden. Die Nutensteine graben sich<br />
mit ihren Kanten in das Profil, brechen dadurch die nichtleitende<br />
Eloxalschicht der Aluminiumprofile im Nutboden und in den<br />
Nutflanken auf. Auf diese Weise binden sie die Profile in das<br />
Schutzleitersystem ein. Sie ersetzen herkömmliche Kabelbrücken,<br />
die schnell zu Stolperfallen werden können, und sorgen<br />
damit für zusätzliche Sicherheit.<br />
Die Mindener Modultechnik-Spezialisten lieferten nicht nur<br />
die Trennwände für das Testzentrum, sondern auch Untergestelle<br />
für die Prüfstände sowie Gestelle für die Pneumatikeinheiten,<br />
die bei den Komforttests zum Einsatz kommen. Die verwendeten<br />
Baugrößen der Profile orientieren sich an den Kräften, die bei der<br />
jeweiligen Prüfung entstehen. „Von Profilgröße 40x40 bis 80x80<br />
ist alles dabei“, so Mark Bevenitz.<br />
WEITERE PRÜFZELLEN FOLGEN<br />
Bisher wurden bei Faurecia 28 Prüfzellen, sieben Roboterkammern<br />
und sämtliche Außenwände realisiert. Allerdings sind die<br />
Teststände noch nicht komplett ausgebaut. Dazu werden sukzessive<br />
weitere Trennwände eingesetzt. „Das Schutz- und Abtrennsystem<br />
für unsere Testbereiche war das bisher größte gemeinsame<br />
Projekt mit RK Rose+Krieger. Die Zusammenarbeit lief wie<br />
immer bestens“, bestätigt Hartmut Kisser abschließend.<br />
Bilder: RK Rose+Krieger<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
<strong>02</strong> Die Glasflächen der Trennwände sorgen für die<br />
gewünschte Transparenz und die weißen Trespaplatten<br />
für einen aufgeräumten Look<br />
03 Bei den meisten Prüfzellen – hier ein Verwindungstest an<br />
einem Autositz – übernehmen Lichtgitter die Zugangssicherung<br />
04 RK Rose+Krieger lieferte nicht nur das Trennwandsystem,<br />
sondern auch die Grundgestelle für die Teststände – hier<br />
für einen Belastungstest von Rückbänken<br />
AUTOR<br />
Bernd Klöpper, Marketingleiter,<br />
RK Rose+Krieger GmbH, Minden<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/474RN34<br />
28 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
ABSAUGTECHNOLOGIEN UND INDUSTRIESAUGER FÜR EINE<br />
SICHERE UND SAUBERE ARBEITSUMGEBUNG<br />
Der Hersteller industrieller Absaugtechnologien und Industriesauger Evo-Products<br />
präsentiert einen neuen, besonders kompakten Sicherheitssauger, der mit dem<br />
Inert-Verfahren arbeitet. Eine oftmals unterschätzte Belastung sind Feinstäube, die<br />
durch Aufwirbelung bei der Abreinigung entstehen, beispielsweise bei der Reinigung<br />
von industriellen 3D-Druckern. Je nach Druckverfahren kommen Kunststoffe oder<br />
Metalle wie Aluminium zum Einsatz. Letzteres ist nicht nur explosionsgefährdend,<br />
sondern verursacht beim Einatmen schwere Erkrankungen. Deshalb müssen Unternehmen auf professionelle Absaugtechnik<br />
setzen, die speziell für solche kritischen Stoffe konstruiert wurde. Evo-Products hat dafür einen besonders kompakten<br />
und robusten Inert-Sauger entwickelt. Das Inert-Verfahren basiert darauf, dass explosionsgefährdendes Sauggut durch ein<br />
Flüssigkeitsbad passiviert wird. Kritische Feinstäube werden hierbei – entsprechend VDI 3405 – an ein flüssiges Abscheidemedium<br />
gebunden (z. B. Wasser). Ergänzend zu der Bindung der Stäube sorgen zwei Filter (VA-Filter und H14 Filter) für<br />
eine saubere Abluft. Ein integriertes Entgasungsventil als zusätzliche Sicherheitsvorrichtung verhindert den Stau entstehender<br />
Gase im Sauger. Mit einem Inert-Sauger wie dem ECODustPro 15 WB können Mitarbeiter folglich die notwendige<br />
Abreinigung von Metallstäuben vornehmen, ohne sich oder andere dabei zu gefährden.<br />
www.evo-products.de<br />
SCHWERLASTLEITERN MIT 225 KG BELASTBARKEIT<br />
Für besonders hohe Belastungen bietet Krause drei neue Leitermodelle in der Profilinie Stabilo<br />
an, die für Lasten bis 225 kg geprüft sind. Die verstärkten Leitern sind als ein- oder beidseitig<br />
begehbare Stehleiter sowie als Anlegeleiter erhältlich. Diese neuen Varianten der am Markt<br />
etablierten Stabilo-Leitern halten konstruktionsbedingt noch höheren Belastungen stand<br />
und bieten alle bekannten Vorteile der jeweiligen Leiter. Die Schwerlastversion der einseitig<br />
begehbaren Stehleiter wurde zusätzlich mit einem um 40 Prozent erhöhten Sicherheitsbügel<br />
ausgestattet. Das sorgt für noch mehr Sicherheit – auch oder gerade bei sehr großen Nutzern.<br />
Durch die Ausstattung aller drei Leitern mit profilierten und verstärkten D-Stufen werden die Anforderungen der<br />
TRBS 2121-2 an die Nutzung von Stufen als Arbeitsplätze erfüllt. Die Anlegeleiter kann darüber hinaus auch als Verkehrsweg<br />
genutzt werden, wenn der Benutzer die Leiter verlässt, um eine höher oder tiefer gelegene Ebene zu erreichen.<br />
www.krause-systems.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint 2<strong>02</strong>4 im 65. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />
Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste 2<strong>02</strong>4, gültig ab <strong>01</strong>.10.2<strong>02</strong>3<br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />
Tel.: 06123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />
Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise und Lieferbedingungen:<br />
Einzelheftpreis: € 12,- (zzgl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement Inland: € 90,- (inkl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement Ausland: € 106,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
VERLAG<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-200<br />
E-Mail: info@vfmz.de<br />
www.vereinigte-fachverlage.de<br />
Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />
Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />
Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />
Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-4<strong>01</strong><br />
Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />
Head of Sales: Carmen Nawrath<br />
Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />
E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />
DRUCK UND VERARBEITUNG<br />
Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />
Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />
DATENSPEICHERUNG<br />
Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />
zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />
ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />
Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />
Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />
beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />
Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />
Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />
Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />
Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />
zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />
auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />
zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />
entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das<br />
Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung,<br />
das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />
Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />
und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />
zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />
jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />
Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und<br />
DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />
Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h.<br />
Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />
des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />
Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />
Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der<br />
Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
kann keine Gewähr übernommen werden. Grundsätzlich<br />
dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />
der Einsender verfügt, und die nicht gleichzeitig<br />
an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder<br />
bereits veröffentlicht wurden.<br />
Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />
Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />
Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 29
INTRALOGISTIK<br />
LACKLAGER UND FARBVERSORGUNGSRÄUME<br />
GESETZESKONFORM REALISIEREN<br />
SO LAGERN<br />
LACKE SICHER<br />
Lacklager und Versorgungsräume in<br />
der industriellen Lackiertechnik beherbergen<br />
üblicherweise flüssige Beschichtungsstoffe<br />
und Verdünnungen, die erhebliche<br />
Gesundheits- und Umweltrisiken mit sich<br />
bringen. Um Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten<br />
und Umweltschäden zu verhindern, ist die<br />
sorgfältige Planung dieser Räume als integraler<br />
Bestandteil einer umfassenden Präventionsstrategie<br />
im Umgang mit Gefahrstoffen<br />
unerlässlich. Dabei ist einiges zu beachten.<br />
Die zentrale Rolle dieser Präventionsstrategie besteht in<br />
der Identifikation, Bewertung und Implementierung<br />
geeigneter Schutzmaßnahmen zur Abwehr potenzieller<br />
Gefahren von Gefahrstoffen. Eine umfassende<br />
Gefährdungsbeurteilung ist dabei von entscheidender Bedeutung.<br />
Beschichtungsstoffe und Verdünnungen können eine<br />
Reihe von Gesundheitsrisiken verursachen, von akuten Auswirkungen<br />
wie Hautreizungen und Atembeschwerden bis hin<br />
zu langfristigen Gesundheitsschäden. Zusätzlich besteht das<br />
Risiko von Umweltauswirkungen, die von Gewässerverschmutzung<br />
bis zur Bodenkontamination reichen können. Die Gefährdungsbeurteilung<br />
berücksichtigt nicht nur die Eigenschaften<br />
der Gefahrstoffe, sondern auch spezifische Arbeitsprozesse<br />
und -bedingungen. Die Integration von Umweltaspekten<br />
gewährleistet einen nachhaltigen Umweltschutz, einschließlich<br />
Maßnahmen zur Emissionsreduzierung, korrekten Lagerung<br />
und Entsorgung von Gefahrstoffen sowie umweltfreundlichen<br />
Arbeitspraktiken.<br />
SICHERHEITSORGANISATION NUTZEN<br />
Die Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung und die Implementierung<br />
von Schutzmaßnahmen erfordern die Zusammenarbeit<br />
mit betriebsinternen Experten für Arbeitssicherheit, Sicherheitsingenieuren<br />
oder Gefahrstoffbeauftragten. Diese Fachleute kennen<br />
die betrieblichen Gegebenheiten am besten und stehen im<br />
Austausch mit weiteren Sicherheitsexperten, darunter Umweltberater<br />
und -behörden, örtliche Gesundheits- und Arbeitsschutzämter,<br />
Branchenverbände und Berufsgenossenschaften.<br />
Denios, als erfahrener Hersteller und Anbieter von Gefahrstofflagerungslösungen,<br />
unterstützt Unternehmen aktiv bei der ganz-<br />
heitlichen Präventionsstrategie durch kostenlose Beratung, technische<br />
Lösungen und umfassende Services.<br />
GESETZLICHE VORGABEN EINHALTEN<br />
Die Sicherheit und ordnungsgemäße Betriebsführung von Lacklagern<br />
erfordert die strikte Einhaltung gesetzlicher Vorgaben,<br />
insbesondere der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 510.<br />
Die DGUV-Information 209-046 betont den branchenspezifischen<br />
Bezug zur TRGS 510 und erläutert erforderliche Maßnahmen<br />
für die sichere Verarbeitung von flüssigen Beschichtungsstoffen.<br />
Hierbei sind insbesondere Aspekte des Brandschutzes<br />
DER EINSATZ ANSCHLUSSFERTIGER<br />
GEFAHRSTOFFLAGERSYSTEME<br />
ERLEICHTERT DIE EINHALTUNG<br />
GESETZLICHER VORGABEN<br />
und des Explosionsschutzes, wie die Definition von Ex-Zonen<br />
und die Vermeidung von Zündquellen, zu berücksichtigen. Spezielle<br />
Anforderungen ergeben sich auch durch Gefährlichkeitsmerkmale<br />
wie Brandförderung, Krebserzeugung und Toxizität.<br />
Zudem sind stoffspezifische Mengenbeschränkungen sowie bauliche<br />
Anforderungen abhängig vom Lagerort zu beachten.<br />
Die Implementierung von anschlussfertigen Systemen wie<br />
Sicherheitsschränken und Containern (Gefahrstofflagern)<br />
erleichtert die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen erheblich.<br />
Produkte mit nachgewiesener Marktreife und Zulassungen<br />
gemäß deutschem Wasserrecht und europäischen Brandschutz-<br />
30 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
<strong>02</strong><br />
03<br />
04<br />
<strong>01</strong><br />
vorgaben (REI 90 – REI 120) ermöglichen einen schnellen und<br />
effizienten Einsatz. Denios bietet nicht nur Sicherheitsschränke<br />
für Beschichtungsstoffe, sondern auch anschlussfertige Lacklager<br />
und Farbversorgungsräume mit entsprechenden Zulassungen<br />
an. Unabhängige Prüfinstitute haben die Feuerwiderstandsfähigkeit<br />
und weitere Sicherheitsmerkmale dieser Lösungen<br />
in Praxistests bestätigt.<br />
SERVICES UNTERSTÜTZEN ERFÜLLUNG<br />
VON BETREIBERPFLICHTEN<br />
Die Erfüllung von Betreiberpflichten, wie die Erstellung von<br />
Betriebsanweisungen, regelmäßige Mitarbeiterunterweisungen<br />
und die Einhaltung von Prüfpflichten, sind entscheidend für den<br />
sicheren Betrieb. Um Betreiber in diesen Pflichten zu unterstützen,<br />
bietet Denios Schulungen, Wartungsservices und digitale<br />
Tools an, darunter NFC-basierte Dokumentationsservices und<br />
eine Fernüberwachung auf Basis der Internet-of-Things-Technologie<br />
(IoTT). Die Services runden die ganzheitliche Präventionsstrategie<br />
im Umgang mit Gefahrstoffen ab.<br />
Die ganzheitliche Betrachtung und das Zusammenwirken der<br />
Präventionsmaßnahmen bilden somit eine umfassende Grundlage<br />
für die Sicherheit von Mensch, Umwelt und Betrieb. Denios<br />
steht als erfahrener Partner bereit, um Unternehmen auf diesem<br />
Weg zu unterstützen. Als Austauschforum bietet sich zum Beispiel<br />
die anstehende PaintExpo – Weltleitmesse für industrielle<br />
Lackiertechnik – an.<br />
Bilder: Denios<br />
<strong>01</strong> Im Idealfall sind Farbversorgungsraum und<br />
Lacklager produktionsnah aufgestellt und deshalb<br />
brandgeschützt ausgeführt<br />
<strong>02</strong> Blick in einen Gefahrstoffcontainer,<br />
der als Farbversorgungsraum dient<br />
03 Innenansicht eines begehbaren Gefahrstofflagers<br />
WFP mit Brandschutz, das als Lacklager<br />
genutzt wird<br />
04 Dieser Sicherheitsschrank ist für die Lagerung<br />
von Beschichtungsstoffen geeignet<br />
AUTORIN<br />
Maren Schlichting,<br />
Marketing Managerin Engineered<br />
Solutions, DENIOS SE,<br />
Bad Oeynhausen<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3tSCcGr<br />
www.denios.de<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 31
INTRALOGISTIK<br />
ETIKETTENDRUCKSYSTEM BEWÄHRT SICH SEIT SIEBEN JAHREN<br />
LANGLEBIGE BESCHRIFTUNGEN<br />
TROTZEN RAUEN BEDINGUNGEN<br />
Müllbunker, Zementwerke, Papiermühlen – die Einsatzorte der Brandfrüherkennungssysteme<br />
von Orglmeister stellen an die installierten<br />
Komponenten hohe Anforderungen. Gleiches gilt für deren Beschriftung.<br />
Wie das Unternehmen hier Langlebigkeit und gute Lesbarkeit sicherstellt,<br />
erfahren Sie im nachfolgenden Beitrag.<br />
Die Brandfrüherkennungssysteme von Orglmeister<br />
Infrarot-Systeme werden häufig im Außenbereich<br />
installiert und sind dort den Witterungseinflüssen ausgesetzt.<br />
Und in vielen anderen Fällen ist es extrem staubig.<br />
Genau das ist auch der Grund, warum für solche Anwendungen<br />
die Infrarottechnik zur Früherkennung von Bränden verwendet<br />
wird. Andere Methoden, wie beispielsweise Rauchansaugsysteme,<br />
funktionieren in Außenbereichen nicht oder führen bei<br />
zu hoher Staubbelastung zu Fehlalarmen.<br />
Das PYROsmart-System von Orglmeister arbeitet mit einem<br />
patentierten Verfahren, bei dem auf Basis eines Infrarotwärmebilds<br />
eine Überwachung von großen Werkshallen oder Außenbereichen<br />
möglich ist. Die Infrarotthermografie nutzt den<br />
Umstand, dass jedes Objekt abhängig von seiner Temperatur<br />
Infrarot-Wellen emittiert. Durch ein Schwenk-/Neigetechnik-<br />
System kann das Kamerasystem sehr große Bereiche überwachen<br />
und automatische Löschangriffe steuern. Sobald das<br />
System in einem Bereich des Infrarotwärmebilds eine zu hohe<br />
Temperatur feststellt, löst es Alarm aus. Damit lassen sich auch<br />
Brände bereits in der Entstehungsphase erkennen und so<br />
wirkungsvoll bekämpfen, bevor ein großer Schaden entsteht.<br />
SCHALTSCHRANK FÜR DIE<br />
STEUERUNGSTECHNIK<br />
„Zur Steuerung von Löschangriffen im 3D-Raum verfügen die<br />
Pyrosmart-Systeme über einen Industrie-PC“, erklärt Thorsten<br />
Knauer, der bei Orglmeister Infrarot-Systeme die Qualitätssiche-<br />
32 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
Bereits seit sieben<br />
Jahren sorgt dieser<br />
Drucker von Brother<br />
für langlebige<br />
Etiketten bei<br />
Orglmeister<br />
direkt während der Bestückung beim Zulieferbetrieb. Die dann<br />
bei Orglmeister eingebauten Komponenten werden noch nachträglich<br />
beschriftet. Typisch ist etwa die IP-Adresse des Industrie-<br />
PC, die auf einem Klebeetikett steht.<br />
„Hierfür verwenden wir ein „P-touch P750W“-System von<br />
Brother“, erzählt der Leiter der Qualitätssicherung. Die benötigten<br />
Etiketten werden auf dem Drucker erstellt, der an einem PC<br />
in der Werkstatt angeschlossen ist. Dort ist er jederzeit verfügbar,<br />
rung leitet: „Dieser ist zusammen mit der Steuerungstechnik in<br />
einem kleinen Schaltschrank untergebracht.“ Die Schaltschränke<br />
werden mit den meisten Komponenten bestückt und bereits verdrahtet<br />
von einem Elektrounternehmen in der Nähe geliefert.<br />
Klemmen, Relais und ähnliche Komponenten sind dann bereits<br />
fertig beschriftet.<br />
EINE OPTIMALE BESCHRIFTUNG<br />
SPART NICHT NUR BEI DER<br />
INSTALLATION, SONDERN AUCH BEI<br />
DER FEHLERSUCHE VIEL AUFWAND<br />
<strong>01</strong><br />
<strong>01</strong> Thorsten Knauer bei der Erstellung von Etiketten auf dem<br />
Drucker, der an einen PC in der Werkstatt angeschlossen ist<br />
<strong>02</strong> Es hat sich bewährt, einen kleinen Vorrat der Schilder<br />
vorzuhalten, die in jedem neuen System benötigt werden<br />
In der Produktion von Orglmeister werden dann noch einige zusätzliche<br />
Komponenten eingebaut – insbesondere der Industrie-<br />
PC gehört dazu. Anschließend wird die Software installiert, und<br />
das Gesamtsystem wird in Betrieb genommen und getestet. Qualität<br />
hat bei Orglmeister einen hohen Stellenwert. „Alle Systeme<br />
laufen vor der Auslieferung bei uns eine Woche rund um die Uhr“,<br />
sagt Thorsten Knauer. Damit wird sichergestellt, dass die Systeme<br />
beim Kunden zuverlässig funktionieren.<br />
<strong>02</strong><br />
ZUR QUALITÄTSSICHERUNG GEHÖRT<br />
AUCH BESCHRIFTUNG<br />
Neben der qualitativ einwandfreien und auf Herz und Nieren<br />
getesteten Hard- und Software gibt es noch einen weiteren Punkt,<br />
der für eine optimale Qualität wichtig ist, wie Knauer betont:<br />
„Alle Geräte und Komponenten müssen ordentlich beschriftet<br />
sein.“ Die Beschriftung der Klemmen im Schaltschrank erfolgt<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 33
INTRALOGISTIK<br />
03<br />
03 Hohe Qualität heißt auch, dass alle Komponenten<br />
u. a. im Schaltschrank gut lesbar beschriftet sind<br />
04 Die Praxis zeigt: Mit dem P-touch gedruckte Schilder<br />
bleiben lange in gut lesbarem Zustand<br />
Bedruckung erfolgt auf die Unterseite dieser Schutzschicht,<br />
wodurch die Schrift gegen Einflüsse aus der Umgebung geschützt<br />
ist. Durch diesen sogenannten Hinterbanddruck für laminierte<br />
Etiketten ist die Beschriftung wisch-, wetter- und kratzfest.<br />
04<br />
AUCH NACH JAHREN NOCH<br />
PERFEKT ABLESBAR<br />
Wie gut die Beschriftungen sind, zeigt sich auch an einem Beispiel,<br />
das Thorsten Knauer erläutert: „Bei einem Kunden-System,<br />
das zur Wartung in unsere Werkstatt kam, waren fast alle<br />
Beschriftungen, wie zum Beispiel das Typenschild, stark angegriffen<br />
und sind teilweise schon abgeblättert. Nur das mit dem<br />
P-touch gedruckte Schild war noch in perfektem Zustand.“<br />
Der P-touch ist bei Orglmeister jetzt seit rund sieben Jahren<br />
praktisch täglich störungsfrei in Betrieb. Die Mitarbeiter verbrauchen<br />
dabei im Schnitt fünf Bandkassetten pro Woche. „Das<br />
einzige Problem, das hin und wieder auftaucht, besteht darin,<br />
dass die Kollegen vergessen, neue Bänder zu bestellen“, fasst<br />
Thorsten Knauer zusammen.<br />
Bilder: Brother<br />
www.brother.de<br />
ein fehlendes Schild kann mit der entsprechenden Software<br />
schnell und einfach gedruckt werden. Für Schilder, die bei jeder<br />
neuen Anlage benötigt werden, haben die Mitarbeiter in der<br />
Werkstatt einen kleinen Vorrat angelegt.<br />
„Eine gute Beschriftung macht sich auf jeden Fall bezahlt“, ist sich<br />
Thorsten Knauer sicher: „Häufig werden im Servicefall Handybilder<br />
aufgenommen. Wenn dann die Beschriftung gut zu lesen ist,<br />
lassen sich diese viel einfacher zuordnen.“ Eine optimale Beschriftung<br />
spart deswegen nicht nur bei der Installation, sondern auch<br />
bei der Fehlersuche viel Aufwand und damit Kosten.<br />
WISCH-, WETTER- UND KRATZFEST<br />
Die Beschriftungen werden bei Orglmeister nicht nur im Schaltschrank<br />
benötigt. Auch im Außenbereich – außen auf dem Schaltschrank<br />
und an der Kameraeinheit – werden Schilder angebracht.<br />
Und diese sind extremen Bedingungen ausgesetzt. Zur Witterung<br />
kommt häufig eine raue Industrieumgebung mit Staub und<br />
Schmutz hinzu. Besonders haltbare Beschriftungen lassen sich<br />
mit den Pro Tapes herstellen, die Brother genau auf die P-touch-<br />
Geräte abgestimmt hat.<br />
Im Vergleich zu den herkömmlichen TZe Standard-Schriftbändern<br />
weisen die extra stark klebenden Pro Tapes eine dreimal<br />
höhere Festigkeit auf. Die Schriftbänder, die in verschiedenen<br />
Breiten und Farben lieferbar sind, bestehen aus sechs Materialschichten<br />
inklusive einer laminierten Schutzschicht. Die<br />
AUTOR<br />
Jörg Lantzsch<br />
Agentur Dr. Lantzsch, Wiesbaden<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
brother.de/etiketten-und-belegdrucker<br />
DAUERHAFTE ETIKETTEN<br />
Die laminierten Brother-Schriftbänder sind<br />
dank des patentierten Hinterbanddrucks<br />
besonders lange haltbar. Aufwändige<br />
Testverfahren haben gezeigt, dass sie<br />
Abrieb, den meisten Chemikalien, Wasser,<br />
Sonnenlicht und extremen Temperaturen<br />
widerstehen. Die laminierten Bänder<br />
bestehen aus sechs Lagen verschiedener<br />
Materialien, die ein dünnes, extrem<br />
strapazierfähiges Band ergeben.<br />
34 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
LEITSYSTEM FÜR INNERBETRIEBLICHE TRANSPORTROBOTER<br />
Mit EVOorchestration gehen Anwender den nächsten Schritt in Richtung autonome<br />
Fertigung: Transportroboter lassen sich damit herstellerübergreifend<br />
einsetzen und für Logistikaufgaben integrieren. Die Lösung agiert als Übersetzer,<br />
ermöglicht die herstellerübergreifende Kommunikation und überwacht alle eingesetzten<br />
Systeme. So stellen Anwender die Materialversorgung an Maschinen<br />
und Arbeitsplätzen sicher – auch am Wochenende oder wenn Personal ausfällt.<br />
EVOorchestration überwacht alle laufenden Transportaufträge und entscheidet,<br />
welchem Roboter eine Transportaufgabe übergeben werden kann – z.B. die<br />
Anlieferung von Material, der Weitertransport von Halbfertigteilen zur nächsten<br />
Arbeitsstation oder der Transport fertiger Teile ins Lager. Am Ziel angekommen, meldet der Roboter der Leitzentrale, dass<br />
die Aufgabe abgeschlossen ist. Per App informiert der Logistikmitarbeiter, dass er die zugeordnete Transportaufgabe<br />
erledigt hat und neue Aufgaben übernehmen kann. Das Leitsystem ist für drei verschiedene Kommunikationsschnittstellen<br />
für Mobilroboter vorbereitet und kann mit geringem Aufwand auf andere Systeme adaptiert werden.<br />
www.evo-solutions.com<br />
GEFAHRSTOFFBROSCHÜRE NEU AUFGELEGT<br />
Die asecos GmbH bietet in ihrem<br />
Nachschlagewerk „Gefahrstoffbroschüre“<br />
alles Wissenswerte zum<br />
Thema Gefahrstofflagerung und<br />
-handling in einer überarbeiteten<br />
Neuauflage an. Fachinformationen,<br />
Gesetze und Verordnungen zur<br />
sicheren Lagerung und zum sicheren Umgang mit Gefahrstoffen<br />
werden auf 200 Seiten verständlich erklärt und dargestellt. Neue<br />
Themen wie z.B. die überarbeitete europäische Norm EN 14470-1 oder<br />
das Thema Lithiumlagerung wurden aufgenommen. Die komplexe<br />
Gefahrstoffthematik ist in zehn ausführliche Kapitel gegliedert und<br />
enthält Begriffserklärungen, Definitionen und Kennzeichnungen. Was<br />
fordert die Gefahrstoffverordnung? Wie erfolgt eine Gefährdungsbeurteilung<br />
für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen? Was muss bei der Lagerung<br />
entzündbarer Flüssigkeiten hinsichtlich der Räume und auch der<br />
Zusammenaufbewahrung verschiedener Produkte beachtet werden?<br />
Diese und viele andere Fragen werden u.a. mit Hilfe von Zusammenfassungen,<br />
übersichtlichen Tabellen und Praxisbildern in der Broschüre<br />
beantwortet. Darüber hinaus finden Anwender Tipps zum richtigen<br />
Umgang mit den einzelnen Stoffklassen wie Säuren und Laugen oder<br />
akut toxischen und brandfördernden Stoffen. Abgerundet wird das<br />
Nachschlagewerk durch Hinweise zur Entsorgung von Gefahrstoffen.<br />
www.asecos.com<br />
HUBWERK-RELAUNCH ERÖFFNET NEUE<br />
MÖGLICHKEITEN IN DER HEBETECHNIK<br />
Mit der DH-Serie hat Demag eine hochwertige und<br />
überaus robuste Hubwerk-Serie im Programm, die<br />
weit über die „klassische“ Krantechnik hinaus geht<br />
und überall dort einsetzbar ist, wo ein zuverlässiges<br />
Lastenhandling auch bei extremen Anforderungen<br />
verlangt wird. Die Hubwerke sind weltweit im Einsatz,<br />
sie überzeugen u.a. durch ihren verwindungssteifen<br />
Rahmen, lange Hakenwege (bis über 100 Meter)<br />
und vielfältige Montagemöglichkeiten. Mit einem<br />
Relaunch erweitert Demag nun das Portfolio der<br />
DH-Hubwerke. Neu sind die Standard-Baugröße 400,<br />
die standardisierte Möglichkeit der stufenlosen<br />
Positionierung und ein erheblich erweitertes<br />
Zubehörangebot, das zu Ausstattungspaketen<br />
zusammengefasst wurde.<br />
www.demagcranes.de<br />
QR-Code scannen<br />
und Ticket sichern<br />
mit Code 1405<br />
DORTMUND<br />
15. – 16. Mai<br />
Messe Dortmund<br />
HAMBURG<br />
12. – 13. Juni<br />
MesseHalle Hamburg-Schnelsen<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.intralogistik-messen.de<br />
Parallel zur:<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 35
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
<strong>01</strong><br />
PREDICTIVE MAINTENANCE<br />
KI-WARTUNGSASSISTENT FÜRS<br />
HOCHREGALLAGER<br />
Automatisierte Lagersysteme sind eines der Steckenpferde des Automatisierungsspezialisten<br />
Lenze. Zusammen mit dem Fraunhofer IEM hat das Unternehmen einen<br />
KI-basierten Wartungsassistenten entwickelt und kann die Reparatur und Instandhaltung<br />
seiner Hochregallager nun effizient und gezielt einplanen. Künftig können<br />
auch Kunden diese neue KI-Lösung für ihre Intralogistik einsetzen.<br />
Leistungsfähige Antriebe und eine ausgeklügelte Steuerung<br />
der Transportsysteme: Damit ermöglicht Lenze die automatisierte<br />
Bestückung und Entnahme in seinen Hochregallagern<br />
bei bis zu 25 000 Warenbewegungen pro Tag. Die<br />
Wartung dieser komplexen Systeme ist ebenso wichtig wie aufwendig.<br />
Fällt eine Maschine aus, kommt der gesamte Prozess ins<br />
Stocken. Je nachdem, wie schnell ein Fehler gefunden und behoben<br />
wird, kann der Stillstand im Lager mehrere Tage dauern –<br />
und enorme Kosten verursachen.<br />
Um Ausfallzeiten zu vermeiden, setzt Lenze mit Hilfe des Fraunhofer<br />
IEM auf einen KI-basierten Wartungsassistenten: Ein<br />
Machine-Learning-Algorithmus deckt zum einen kritische<br />
Zustände auf, die ein unmittelbares Eingreifen erfordern. Zum<br />
anderen erkennt und lokalisiert er entstehende Defekte oder zunehmenden<br />
Verschleiß an Komponenten, noch bevor sich Auswirkungen<br />
für den Lagerbetrieb ergeben. Wenn beispielsweise<br />
die Führungs- oder Antriebsräder der Regalbediengeräte stark<br />
abgenutzt sind, erkennt der Wartungsassistent den drohenden<br />
36 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
<strong>01</strong> „Der Wartungsassistent ermöglicht uns, Fehler zu beheben,<br />
bevor sie überhaupt auftreten“, sagt Dr. Heiko Stichweh, Abteilungsleiter<br />
Innovation bei Lenze (links), der die Lösung zusammen mit<br />
Maximilian Bause vom Fraunhofer IEM (rechts) entwickelt hat<br />
<strong>02</strong><br />
<strong>02</strong> Maximilian Bause (Fraunhofer IEM) (links) und Dr. Simon<br />
Michalke (Dock One) haben intelligente Algorithmen entwickelt, die<br />
Fehler und Verschleiß an mit Lenze-Technik ausgestatteten<br />
Maschinen frühzeitig erkennen und lokalisieren<br />
Ausfall rechtzeitig und kann die betroffene Stelle lokalisieren. Die<br />
Mitarbeiter können dann gezielt den Austausch der Räder einplanen<br />
– abhängig von Faktoren wie Arbeitsplänen, Lieferfristen<br />
oder Ersatzteillieferungen.<br />
„Der Wartungsassistent unterstützt das Team der Wartung und<br />
Instandsetzung dabei, Fehler zu beheben, bevor sie überhaupt<br />
auftreten. So planen wir Reparaturen und Austausche an unseren<br />
Maschinen künftig systematisch in laufende Prozesse ein. Das<br />
erhöht die Verfügbarkeit unserer Anlagen und damit ihre Wirtschaftlichkeit“,<br />
sagt Dr. Heiko Stichweh, Abteilungsleiter Innovation<br />
bei Lenze.<br />
MIT WENIG AUFWAND NACHRÜSTEN<br />
Das besondere an der Lösung: Der Wartungsassistent zieht seine<br />
Informationen aus der bestehenden Sensorüberwachung der<br />
Antriebsmotoren. Die Motoren fungieren als Schnittstellen<br />
zwischen den Maschinen und dem Wartungsassistenten. Läuft<br />
im Gesamtsystem etwas unrund, wird in den Motordaten eine<br />
Abweichung vom Normalzustand detektiert. „Wir haben unsere<br />
Algorithmen so ausgelegt und trainiert, dass sie fähig sind, jegliche<br />
Zustandsveränderungen zu erkennen und zu verorten“, erläutert<br />
Maximilian Bause, Machine-Learning-Experte am Fraunhofer<br />
IEM. Kunden von Lenze, die den intelligenten Wartungsassistenten<br />
einsetzen möchten, können also auf bestehende<br />
Sensorik zurückgreifen. Das ermöglicht eine aufwandsarme und<br />
damit kostengünstige Integration der Lösung.<br />
PREDICTIVE-MAINTENANCE FÜR<br />
DEN KLEINEN GELDBEUTEL<br />
Obwohl Predictive Maintenance großes Potenzial hat,<br />
fällt es vielen Unternehmen schwer, sich für eine Investition<br />
in die Technologien zu entscheiden. Der Aufwand ist<br />
oft hoch, der Nutzen vorab schwer in Zahlen zu fassen.<br />
Deshalb entsteht am Fraunhofer IEM eine intelligente<br />
Wartungsplanung, die Unternehmen aufwandsarm und<br />
kostengünstig einsetzen können. „Nach dem Retrofit-<br />
Prinzip entwickeln wir die Lösung exemplarisch anhand<br />
einer alten Industriesäge. Eine Lowcost-Sensorik nimmt<br />
Zeitreihendaten auf und überträgt diese an eine Cloud.<br />
Anschließend erfolgt eine automatische Anpassung und<br />
Optimierung KI-basierter Algorithmen, die den Zustand<br />
des Sägeblattes überwachen und Handlungsempfehlungen<br />
ausgeben“, erläutert Fraunhofer-Experte Maximilian<br />
Bause. Die intelligente Wartungsplanung können<br />
Unternehmen ab Sommer 2<strong>02</strong>4 mit dem Fraunhofer IEM<br />
an eigenen Anwendungsfällen umsetzen.<br />
ENTWICKLUNGSTEAM SETZT AUF EMBEDDED<br />
UND EDGE DEVICES<br />
Bei der Entwicklung des KI-Wartungsassistenten profitierte das<br />
Projektteam von der guten Datenqualität der Lenze-Maschinen:<br />
„Unsere Antriebsdaten haben eine sehr hohe Qualität durch<br />
geringes Rauschen bei hochfrequenter und hochauflösender<br />
Abtastung. Das erleichtert zielgerichtete Analysen zur Überwachung<br />
verschiedener, prozesskritischer Komponenten – auch solcher,<br />
die nicht mit dem Motor verbunden sind“, erklärt Dr. Simon<br />
Michalke, Innovationsmanager im Dock One, dem digitalen<br />
Innovationslabor von Lenze. Die Herausforderung: Die Verarbeitung<br />
dieser großen Datenmengen ist ressourcenintensiv und<br />
verbraucht viel Energie. Deshalb fand das Projektteam mit<br />
Embedded und Edge Devices bewusst eine Alternative zur Cloud.<br />
Die Daten können so bei Bedarf in unmittelbarer Maschinennähe<br />
verarbeitet werden. Das verringert Latenzen und erhöht die<br />
Datensicherheit.<br />
VIELSEITIG EINSETZBAR<br />
Aktuell integriert Lenze den Wartungsassistenten in die eigene<br />
Lagerlogistik des Mechatronic Competence Campus in Extertal.<br />
So kann das Unternehmen Trainingsdaten zu Störungen, Ausfällen<br />
und Verschleiß erfassen und die Predictive-Maintenance-<br />
Lösung immer weiter optimieren. Lenze plant, den Wartungsassistenten<br />
serienmäßig in seine Softwareprodukte zu integrieren<br />
– und so für viele Anwendungsfälle in der Automatisierungsbranche<br />
verfügbar zu machen. Durch die Flexibilität der Lösung<br />
ist eine Übertragung in weitere antriebstechnische Anwendungen<br />
denkbar.<br />
Die Kooperation zwischen der Lenze-Tochter encoway und dem Fraunhofer IEM<br />
wurde im BMBF-Projekt EASY (Embedded Artificial Intelligence for Production<br />
Systems, Laufzeit 10/2<strong>02</strong>0 bis 12/2<strong>02</strong>3) gefördert. Weiterer Projektpartner war<br />
Düspohl Maschinenbau.<br />
Bilder: Lenze Dock One<br />
www.iem.fraunhofer.de<br />
AUTORIN<br />
M.A. Kirsten Harting-Stuke,<br />
Senior PR-Referentin, Fraunhofer IEM,<br />
Paderborn<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 37
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
CLOUDBASIERTE SOFTWAREANWENDUNG<br />
VIRTUELLER ASSISTENT<br />
FÜR DIE INSTANDHALTUNG<br />
Ungeplante Maschinenstillstände kosten Zeit und Geld. Das Start-up Elara Digital<br />
hat eine Instandhaltungssoftware entwickelt, mit der sich Ausfallzeiten reduzieren<br />
und Maschinenverfügbarkeiten erhöhen lassen. Relevante Informationen wie<br />
Arbeitsaufträge, Checklisten, Maschinendokumentationen oder Leitfäden für die<br />
Fehlerbehebung lassen sich einfach und intuitiv erstellen und sind jederzeit<br />
abrufbar. So entsteht eine Wissensdatenbank für Instandhaltungsteams.<br />
Zahlreiche Gespräche mit Kunden aus dem produzierenden<br />
Gewerbe haben gezeigt, dass ungeplante Maschinenausfälle<br />
immer noch ein großes Problem darstellen“, sagt<br />
Akram Alraai. Zusammen mit Dominik Adamowski gründete<br />
er in Berlin die Elara Digital GmbH. Adamowski nennt ein<br />
typisches Beispiel: „Weil bei einem namhaften deutschen Sportartikelhersteller<br />
eine Profibus-Komponente ausfiel, standen<br />
Anlagen zwei Stunden still. Der Schaden belief sich auf rund<br />
40 000 Euro.“ Um Betriebe dabei zu unterstützen, diese Kosten<br />
deutlich zu reduzieren und die Maschinenverfügbarkeit zu erhöhen,<br />
dachten sich die beiden Firmengründer eine neuartige<br />
Lösung aus – eine cloudbasierte Softwareanwendung, die mit der<br />
Verbesserung des Fehlerbehebungsprozesses beginnt: Überblick<br />
schaffen, Kommunikation orchestrieren und im Notfall vor Ort<br />
auf relevante Informationen zugreifen. Elara Digital schließt die<br />
Lücke zwischen Instandhaltungsleiter und Werkstattmitarbeiter.<br />
Dabei betonen die Gründer, dass ihre Anwendung Komplexität<br />
reduziert und Transparenz schafft, indem Werkstattmitarbeiter<br />
mit einer einfachen mobilen Anwendung ausgestattet werden:<br />
Fabrikwissen in der Hosentasche.<br />
EIN STARKER PARTNER AN DER SEITE<br />
Umfangreiche Unterstützung erhielten die Gründer von dem<br />
ebenfalls in Berlin sitzenden Company Builder Beam – einer Ausgründung<br />
der Beumer Group. „Wir versuchen, einzigartige Probleme<br />
in der Logistik gemeinsam mit Gründerteams zu lösen“, erläutert<br />
Managing Director Robert Bach. Akram Alraai berichtet<br />
von den Anfängen: „Beumer hat uns mit mehr als 30 Unternehmen<br />
zusammengebracht, die wir zum Thema Maschinenausfälle<br />
und Instandhaltung befragen konnten.“ Dominik Adamowski und<br />
er waren überrascht, wie schmerzhaft die Prozesse zur Fehlerbe-<br />
38 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
Das Ziel von Akram Alraai (re.) und Dominik Adamowski mit<br />
ihrem Start-up: Servicetechniker sollen bei Maschinenausfall<br />
über das Smartphone alle wichtigen Informationen sofort parat<br />
haben und Stillstandzeiten somit minimieren können<br />
hebung sein können. Doch was passiert da genau? Angenommen,<br />
der Anwender hat eine Hochleistungs-Verpackungsanlage der<br />
Baureihe Beumer stretch hood in Betrieb. Während der Schicht<br />
stoppt sie plötzlich. Eine Warnleuchte blinkt, und auf dem Display<br />
erscheint ein Fehlercode: xfDE45. „Entweder kümmert sich der<br />
Bediener um das Problem oder er ruft einen Servicetechniker.<br />
Doch egal, wer von den beiden die Aufgabe übernimmt – es treten<br />
für beide erst einmal Fragen auf: Wo finde ich das Handbuch für<br />
diese Maschine? Wo sind die Check- und die Ersatzteillisten?<br />
Wer hat zuletzt die Inspektion durchgeführt? Was bedeutet eigentlich<br />
xfDE45? Und gibt es zu dem aktuellen Problem einen Fehlerbehebungsleitfaden?<br />
STIFT UND ZETTEL BREMSEN DIGITALISIERUNG<br />
Es kann dauern, bis der Mitarbeiter alle Informationen parat hat.<br />
In ihren Gesprächen mit den Betrieben konnten Akram Alraai<br />
und Dominik Adamowski einige Hauptursachen für diese Zeitfresser<br />
festmachen: „Häufig fehlt Predictive Maintenance“, erzählt<br />
Adamowski. „Die Techniker reparieren defekte und tauschen<br />
fehlerhafte Komponenten meist erst bei akutem Bedarf<br />
oder in festen Intervallen, jedoch nicht in Zeitabständen, die auf<br />
Erfahrungswerten beruhen.“ Dafür erforderlich seien in der Regel<br />
Hilfsmittel wie Internet of Things oder Big-Data-Analysen. Die<br />
Implementierung sei vielen Firmen zu komplex und aufwendig.<br />
Häufig werden Arbeitsaufträge, Fehlerbehebungsleitfäden<br />
oder Checklisten handschriftlich erstellt und mühevoll ausgefüllt.<br />
Nicht nur, dass damit zum Beispiel Fehler durch eine unleser<br />
liche Handschrift entstehen – diese Dokumente müssen auch<br />
noch eingescannt werden, um sie digital abzulegen. „Die Unternehmen<br />
wünschen sich in der Instandhaltung ein System zur<br />
einfachen Auftragsbearbeitung“, beschreibt Alraai. „Elektronische<br />
Wartungspläne oder Checklisten sollen nicht erst aufs<br />
Papier, sondern unmittelbar ins System gebracht werden.“<br />
HIN ZU MEHR EFFIZIENZ<br />
„Hier haben wir angesetzt“, so Akram Alraai. „Arbeits- und Wartungsaufträge<br />
lassen sich mit unserer Software einfach und<br />
schnell digital erstellen und dem richtigen Mitarbeiter zuweisen.“<br />
Mit seinem Smartphone kann dieser dann auch schon mit der<br />
Arbeit beginnen: Er scannt an der Maschine oder Anlage den QR-<br />
Code und hat sofort Zugriff auf alle relevanten Daten, zum Beispiel<br />
für die Inspektion oder zur Behebung von Störungen. „Um<br />
das benötigte Dokument noch rascher zu finden, kann er dieses<br />
auch per Sprachbefehl aufrufen“, sagt Adamowski. Bei einem<br />
unerwarteten Problem in der Produktion greifen Mitarbeiter gern<br />
auf Leitfäden zur Störungsbeseitigung zu. Sind diese nicht vorhanden,<br />
lassen sich auch Fotos und Videos hochladen. Das<br />
erleichtert es, das Problem zu diagnostizieren und anschließend<br />
zu lösen. „Die Software erfasst alle auftretenden Störungen und<br />
kann sie mitteilen“, beschreibt Adamowski. „Der Mitarbeiter hat<br />
damit das komplette Know-how auf seinem Smartphone.“<br />
Der Instandhaltungsleiter überblickt mit der Webanwendung<br />
alle Maschinen und Mitarbeiter, die gerade im Einsatz sind. Auf<br />
seinem Display kann er zudem alle Kennzahlen abrufen, um die<br />
Aktivitäten im Betrieb zu ermitteln. Berichte und Protokolle<br />
lassen sich über die App mithilfe künstlicher Intelligenz in verschiedenen<br />
Sprachen generieren und exportieren. So kann die<br />
Übertragung in bereits existierende Systeme problemlos erfolgen.<br />
GETEILTES WISSEN IST MEHR WISSEN<br />
Stichwort Knowledge Sharing Economy: „Auf unserer Plattform<br />
wollen wir unseren Kunden unter anderem die digitalen Informationen<br />
der Hersteller wie Handbücher oder Tutorials zugänglich<br />
machen“, sagt Adamowski. „Dafür bieten wir eine Schnittstelle,<br />
über die sich ihre Dokumente hochladen lassen. Maschinenbediener<br />
können ihre Berichte über Fehler und deren Behebung<br />
ebenfalls hochladen und freigeben.“ Damit wird die<br />
Wissensdatenbank kontinuierlich mit praktisch anwendbarem<br />
Know-how gefüllt. Die Datensicherheit spiele eine wichtige<br />
Rolle: Die Daten sind anonymisiert, geschützt und werden auf<br />
Servern in Deutschland gespeichert. So kann jeder Nutzer auf<br />
Checklisten, Handbücher oder Leitfäden zugreifen und profitiert<br />
von einem großen Pool an Kenntnissen und Wissen.<br />
Akram Alraai und Dominik Adamowski haben ausgerechnet,<br />
dass Nutzer mit ihrem virtuellen Assistenten bis zu 1,5 Stunden<br />
weniger für die Fehlerbehebung benötigen. Damit können diese<br />
im Durchschnitt bis zu 30 000 Euro einsparen.<br />
Bilder: stock.adobe.com/KPs Photography, Beumer<br />
www.getelara.de<br />
BENUTZERFREUNDLICHE<br />
INSTANDHALTUNGSSOFTWARE<br />
Die einfach und intuitiv zu bedienende Software<br />
Elara verfügt über alle wichtigen Funktionen, die<br />
für die Instandhaltung von Bedeutung sind. Mit<br />
Elara lassen sich alle für den Betrieb wichtigen<br />
Objekte übersichtlich erfassen und verwalten,<br />
egal ob Maschinen, Fahrzeuge, Gebäude,<br />
Betriebsmittel, Werkzeuge oder Ersatzteile.<br />
Sämtliche Dokumentation (Handbücher, Schaltpläne,<br />
Rechnungen oder Prüfungsprotokolle)<br />
sind schnell und einfach abrufbar. Wiederkehrende<br />
Aufgaben und präventive Maßnahmen<br />
werden leicht nachvollziehbar: Alle regelmäßigen<br />
Aufgaben wie Wartungen und Prüfungen<br />
werden erfasst. Automatisierte Erinnerungen<br />
sorgen dafür, dass die Aufgaben rechtzeitig<br />
erledigt werden.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 39
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
MAINTENANCE 2<strong>02</strong>4 WIEDER IM DOPPELPACK MIT PUMPS & VALVES<br />
Am 21. und 22. Februar 2<strong>02</strong>4 trifft sich die Branche der industriellen Instandhaltung wieder in Dortmund – auf ihrer<br />
Leitmesse, der maintenance. Damit ist die Veranstaltung zurück zum ursprünglichen Termin nah am Jahresbeginn – und<br />
sie findet auch wieder gemeinsam mit der Pumps & Valves statt. Spannende Themen für den Austausch gibt es genug.<br />
Die weiter fortschreitende Digitalisierung gehört ebenso dazu wie die Diskussion um nachhaltige Instandhaltung.<br />
Etablierte und namhafte Aussteller werden hierzu ebenso einen Beitrag<br />
leisten wie Neuaussteller und Startups. Gezeigt werden technische<br />
Lösungen und Dienstleistungen im Bereich Wartung, Inspektion, Instandsetzung,<br />
Industrielle Software und IT, Anlagenverwaltung, Effizienzberatung,<br />
Arbeitsschutz und Produktionssicherheit, Technische Planung,<br />
Mess-, Steuer-, Regeltechnik sowie Hydraulik, Pneumatik und Antriebstechnik.<br />
Parallel zur maintenance findet 2<strong>02</strong>4 nach drei Jahren wieder<br />
die Pumps & Valves statt. Maria Soloveva, Projektleiterin maintenance<br />
und Pumps & Valves Dortmund der Easyfairs Deutschland GmbH: „Das<br />
Tandem der beiden Messe hat sich bewährt. Pumpen und Armaturen sind<br />
eine praxisnahe und sinnvolle Ergänzung in Kernbereichen der Instandhaltung.“<br />
Das Rahmenprogramm für beide Messen wird als Wissenszentrum<br />
der Branche wie gewohnt breit gefächert sein und spannende Themen<br />
bieten. Maria Soloveva: „Beispielsweise wird das in Zusammenarbeit mit<br />
dem Fraunhofer IML organisierte ScienceCenter auf der maintenance wieder eine zentrale Rolle spielen. Das Thema<br />
wird „Predictive Maintenance: Next Generation“ sein. Auch das Thema Nachhaltigkeit, das bereits auf der letzten Messe<br />
aufgegriffen wurde und auf sehr positive Resonanz gestoßen ist, wird auf beiden Messen weiter verfolgt.“<br />
www.maintenance-dortmund.de<br />
GELENKLAGER MIT PREDICTIVE MAINTENANCE-SYSTEM AUSGESTATTET<br />
Teure Ausfälle von Maschinen und Fahrzeugen wegen unerkannter Defekte<br />
an hochbelasteten Flanschlagern sollen bald der Vergangenheit angehören,<br />
dank einer neuen Generation von Zwei- und Vier-Loch-Flanschlagern.<br />
Die Lager aus schmierfreiem Hochleistungskunststoff sind mit Miniatur-<br />
Funksensoren ausgestattet und ermöglichen so Condition Monitoring und<br />
Predictive Maintenance. Und so funktionieren die neuartigen Industrie-4.0-<br />
Lager: igus integriert einen Abriebsensor in die Polymer-Kugelkalotte. Eine<br />
dünne Platine, die in der Nähe der Lauffläche sitzt. Ebenso eine Batterie für<br />
die Stromversorgung ohne Kabel. Somit kann sich das Lager für den sphärischen<br />
Ausgleich weiterhin frei bewegen. Mit dem Verschleiß werden die<br />
Leiterbahnen der Platine unterbrochen. Wenn die Elektronik das Signal einer<br />
Leiterbahn verliert, weiß sie, dass der Verschleiß eine bestimmte Stufe<br />
erreicht hat. Der Sensor sendet ein digitales Signal aus – über ein Long<br />
Range Netzwerk (LoRa). Empfänger ist das Schaltschrankmodul i.Cee, das die<br />
Auswertung der Daten übernimmt. Die dazugehörige Software weiß nun,<br />
dass die Leiterbahn verschlissen ist und schließt auf den prozentualen Abrieb zurück. Im Laufe der Zeit verschleißt nun der Sensor<br />
selbst Schicht für Schicht – parallel zur Lauffläche des Lagers. Und sendet weiterhin Signale aus, die einen jeweiligen Rückschluss<br />
auf den Zustand des Lagers erlauben. Wie es um die Lebensdauer bestellt ist und wann ein Wartungseinsatz fällig wird, sehen<br />
Anwender auf einem webbasierten Dashboard, auf das sie von überall mit PC, Tablet oder Smartphone Zugriff haben.<br />
www.igus.de<br />
40 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
STAHLWERK SPART KOSTEN DURCH DEN EINSATZ<br />
VON PENDELROLLENLAGER AUS SPEZIALSTAHL<br />
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
Als ein Stahlwerk mit häufigeren Lagerausfällen an seinem Pilgerwalzwerk konfrontiert war,<br />
wandten sich die Verantwortlichen an NSK. Vor Ort wurde festgestellt, dass die Defekte durch<br />
eine Kombination aus ungünstigen Umgebungsbedingungen, hohen Belastungen und<br />
unzureichender Schmierung verursacht wurden. Auf Basis dieser Analyse ergab sich eine<br />
konkrete Empfehlung: der Einsatz von Pendelrollenlagern mit optimierter Innenkonstruktion,<br />
gefertigt aus dem NSK-eigenen Spezialstahl „Super Tough“ (STF). Diese Lager wurden für<br />
lange Lebensdauer unter extremen Betriebsbedingungen entwickelt, wie sie in Stahlwerken<br />
vorherrschen. Neben hohen mechanischen Belastungen durch Stöße und Vibrationen beanspruchen dort auch Wasser bzw. Dampf,<br />
hohe Temperaturen und Zunderrückstände den einwandfreien Betrieb von konventionellen Wälzlagern. Genau das war auch im<br />
hier beschriebenen Anwendungsfall im Pilgerwalzwerk, d. h. bei der Herstellung nahtloser Rohre, zu beobachten. Hier kommen, als<br />
zusätzliche Belastung, auch noch kontinuierliche Reversierbewegungen (das „Pilgern“) hinzu. In eben diesen Einsatzfällen zeichnen<br />
sich NSK-Wälzlager aus STF- oder TF-Stahl durch wesentlich geringeren Verschleiß und entsprechend längere Lebensdauer aus.<br />
Auch vorzeitige Lagerausfälle u. a. durch Blockieren treten deutlich seltener auf. Ein Versuch im Stahlwerk zeigte, dass die neuen<br />
Wälzlager eine doppelt so lange Lebensdauer bieten. Aus Anwendersicht bedeutet das weniger Produktionsstillstand, weniger<br />
Wartungsaufwand und verringerte Betriebskosten. Die jährlichen Einsparungen wurden mit knapp 160 000 € berechnet.<br />
www.nskeurope.de<br />
VORAUSSCHAUENDE WARTUNG UND<br />
FERNÜBERWACHUNG FÜR MASCHINEN<br />
Unter der Bezeichnung<br />
Industrial DashCam 1 000<br />
hat Imago Technologies<br />
eine neue Condition-<br />
Monitoring-Kamera<br />
vorgestellt, die Maschinenvorgänge<br />
und technische<br />
Geräte in Echtzeit überwacht.<br />
Sie nimmt hochauflösende Videos mit bis zu 1 000<br />
Bildern pro Sekunde auf, um auch schnellste Maschinenvorgänge<br />
detailliert zu erfassen. Die Aufnahmen können zur<br />
frühzeitigen Planung von Wartungsarbeiten, zur Vermeidung<br />
von Produktionsausfällen und zur Fernüberwachung von<br />
Maschinenzuständen verwendet werden. Die Industrial<br />
DashCam 1 000 zeichnet bis zu 20 Sekunden lange Videosequenzen<br />
auf und speichert sie in der Kamera. Dank eines<br />
Ringspeichers werden nur Daten aus dem relevanten<br />
Zeitraum vor, während oder nach einem bestimmten<br />
Trigger-Eingang erfasst. Dies verhindert die Entstehung<br />
einer Datenflut. Die Kamera kann von einem Computer<br />
aus abgerufen und wiedergegeben werden.<br />
www.imago-technologies.com.<br />
LECKAGEN AN VENTILEN ERKENNEN<br />
Der Spezialist für explosionsgeschützte<br />
Mobilgeräte und -lösungen i.safe<br />
Mobile präsentiert zusammen mit<br />
dem Strategiepartner Senseven das<br />
mobile Inspektionssystem Valve<br />
Sense. Anwender können dieses<br />
Software- und KI-basierte System in<br />
Verbindung mit dem IS540.1 Smartphone<br />
von i.safe Mobile nun zur<br />
Überwachung kritischer Anlagenventile<br />
auch im internationalen<br />
Ex-Bereich einsetzen. Die Lösung<br />
nutzt fortschrittliche Sensortechnologie,<br />
die auf der Schallemissionsmethode<br />
basiert und per Softwareführung<br />
einfach vom Instandhaltungspersonal angewandt<br />
werden kann – ganz ohne Schulung und Expertenwissen.<br />
Unternehmen können ihre Anlagen mit dem mobilen<br />
Inspektionsset, bestehend aus Smartphone, Messelektronik,<br />
Waveguide, Sensoren und einem Softwarepaket in der laufenden<br />
Produktion regelmäßig selbstständig überprüfen und<br />
sparen so Zeit und Kosten.<br />
www.isafe-mobile.com<br />
80°-WEITWINKEL-OBJEKTIV FÜR WÄRMEBILDKAMERAS<br />
Teledyne Flir hat ein neues 80°-Objektiv mit einem ultraweiten Sichtfeld vorgestellt, das<br />
kompatibel mit den festinstallierten Wärmebildkameras der Flir Axxx-Serie und den tragbaren<br />
Kamerafamilien Exx, T5xx und T8xx ist. Bei fest montierten Anwendungen ermöglicht dieses<br />
Ultra-Weitwinkelobjektiv die Installation einer geringeren Anzahl von Wärmebildkameras,<br />
wobei alle Objekte im Sichtfeld der Kamera bleiben. In Räumen mit großen Inspektionszielen<br />
kann das Objektiv den Inspekteuren helfen, mehr von der Szenerie in einem einzelnen Bild<br />
zu erfassen und so die effizienter zu arbeiten. Bei der Zustandsüberwachung von Gebäuden,<br />
Produktionsanlagen und Kraftwerken ermöglicht eine handgehaltene Flir-Wärmebildkamera<br />
in Kombination mit dem 80°-Objektiv einfache Inspektionen in engen, begrenzten Räumen mit eingeschränktem Sichtwinkeln.<br />
www.flir.de<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> 41
PRODUKTIONSPLANUNG<br />
MIT KI UND<br />
AGILEN AGENTEN<br />
Wir nehmen Sie<br />
mit in die Zukunft!<br />
Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />
ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />
Gestalten Sie den Wandel mit.<br />
Bild: Hochschule Aalen, Jan Walford<br />
In modernen, agilen Produktionssystemen gibt es keine starre<br />
Fertigungslinie mehr. Vielmehr muss nach Eingang eines individuellen<br />
Produktionsauftrags festgelegt werden, welcher Auftrag<br />
wann an welcher Maschine bearbeitet wird. Dies erfordert<br />
eine Ablaufplanung, das Scheduling. Zwei Verfahren haben<br />
sich dafür etabliert: prädiktives und reaktives Scheduling. Kann<br />
man sie kombinieren? Daran forscht Prof. Dr. Nicole Stricker, am<br />
Zentrum Industrie 4.0 der Hochschule Aalen.<br />
Stricker erklärt die zwei Verfahren gern anhand des Busfahrens.<br />
„Wir freuen uns, wenn der Bus pünktlich ist. Verspätungen durch<br />
Staus oder Personalausfälle sind jedoch keine Seltenheit. Prädiktives<br />
Scheduling bedeutet in diesem Beispiel, dass der Busfahrplan<br />
mit genügend Pufferzeit geplant wird, sodass er auch bei<br />
unerwarteten Abweichungen robust ist.“ Diese Methode habe<br />
jedoch auch ihre Nachteile. „Die Einbeziehung von Pufferzeiten,<br />
die in der Praxis nicht benötigt werden, ist ineffizient. Hier kann<br />
reaktives Scheduling eine wichtige Rolle spielen“, fährt Stricker<br />
fort. Dabei werden je nach Art der Störung spezifische Änderungen<br />
am Fahrplan vorgenommen, damit die Busse möglichst<br />
schnell wieder in Gang kommen. Darüber hinaus könnte reaktives<br />
Rescheduling sogar die Effizienz des Fahrplans unter „normalen“<br />
Bedingungen verbessern. Wie wäre es beispielsweise,<br />
wenn der Bus jeden Tag zwei zusätzliche Runden fahren könnte?<br />
KI ALS ENABLER FÜR PRODUKTIONSEFFIZIENZ<br />
Das Team um Stricker kombiniert nun prädiktives und reaktives<br />
Scheduling, um die Fertigungseffizienz zu steigern. Im neuartigen<br />
Ansatz werden zunächst die regulären Verfügbarkeiten der<br />
Maschinen inklusive Pufferzeiten für die Fertigung berücksichtigt<br />
und ein mathematisch optimaler Ablauf vorausgeplant. Bei<br />
längeren Störungen der Produktion wie Maschinenausfällen<br />
erfolgt jedoch eine flexible Umplanung. Bisher ist sie aufgrund<br />
der Komplexität allerdings nur schwer umzusetzen. Das Team<br />
am Zentrum Industrie 4.0 setzt daher auf KI, genauer gesagt<br />
„bestärkendes Lernen“ oder „Reinforcement Learning“. Dabei erhalten<br />
die autonomen und intelligenten Computersysteme, die<br />
die Produktionsmaschinen steuern, ein Team-Training wie beim<br />
Sport. Diese Systeme, die sog. „Agenten“, treffen auf Basis ihres<br />
Wissens, ihrer Interaktionen mit der Produktionsumgebung und<br />
den Teamkollegen Entscheidungen und setzen sie um. Dann<br />
erhalten die Agenten Rückmeldungen, die wiederum ihre zukünftigen<br />
Entscheidungen beeinflussen. Die Agenten sollen lernen,<br />
die besten Entscheidungen für das gesamte Team zu treffen,<br />
also den effizientesten Ablauf für die gesamte Produktion umzusetzen<br />
− auch ohne, dass ihnen alle Informationen vorliegen.<br />
Strickers Vorgehen hat großes Potenzial, gute betriebswirtschaftliche<br />
Lösungen zu erzielen. Seine besondere Stärke zeigt<br />
sich, wenn die Komplexität der Fertigung weiter ansteigt, etwa<br />
durch Remanufacturing: Gebrauchtprodukte sollen wieder aufgearbeitet<br />
werden. Doch wann kommt welches Produkt zurück und<br />
in welchem Zustand? Welche Komponenten lassen sich in den<br />
Kreislauf zurückführen? All diese Fragen werden die Produktionsplanung<br />
und -steuerung in Zukunft noch schwieriger machen.<br />
„Durch die zunehmenden Bestrebungen in Richtung Nachhaltigkeit<br />
ergeben sich viele neue Herausforderungen“, so Stricker. „Sie<br />
erfordern neue Methoden, die mit stärkeren Unsicherheiten und<br />
individuellen Bedarfen umgehen können. Unser DFG-gefördertes<br />
Forschungsvorhaben kann einen wertvollen Beitrag dazu leisten.“<br />
www.hs-aalen.de<br />
42 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de
MY<br />
DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE<br />
19186<br />
Sie wollen auch für Ihr<br />
Unternehmen die Production<br />
Excellence erreichen? Dann<br />
sichern Sie sich das Knowhow<br />
dazu im Abonnement.<br />
MY FACTORY macht Ihre<br />
Produktion smart!<br />
Sichern Sie sich den<br />
lückenlosen Bezug<br />
wertvoller Informationen!<br />
DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE<br />
TITEL<br />
08<br />
18 Sensorproduktion<br />
32<br />
EXTRA<br />
So meistert ein Cobot ein<br />
komplexes Bin-Picking<br />
intelligent automatisiert<br />
Das kann professionelle<br />
Reinigungstechnik 4.0<br />
Supplement Umwelttechnik –<br />
heute schon an morgen denken<br />
myfactory-magazin.de<br />
MFA_SO_Titel_2<strong>02</strong>1_10 1 04.<strong>01</strong>.2<strong>02</strong>2 10:17:16<br />
Internet: shop.vereinigte-fachverlage.de @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de & Telefon: 06131/992-148<br />
Jahresabo nur 90 €:<br />
8 Print-Ausgaben im Jahr<br />
Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />
Die Konturenlehre<br />
Das Kopieren eines Profils war noch nie so einfach!<br />
Mit dieser Konturenlehre können Sie die Form von unregelmäßigen<br />
Objekten messen, um eine Sofortvorlage zu erstellen, mit der präzise<br />
Schnitte markiert werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />
(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />
+
44 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/xx www.myfactory-magazin.de
JETZT<br />
TICKET SICHERN!<br />
www.maintenance-dortmund.de<br />
Premium-Partner maintenance:<br />
IFS Ultimo<br />
www.pumpsvalves-dortmund.de