My Factory 01-02/2024
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SMART PRODUCTION<br />
KOMPLEXE FORMEN MIT EFFIZIENTER<br />
WÄRMEABLEITUNG DANK MPA<br />
Die MPA-Technologie ermöglicht es, komplexe<br />
Formen herzustellen und gleichzeitig eine<br />
effiziente Wärmeableitung zu gewährleisten.<br />
Mit der Kombination aus MPA und traditioneller<br />
Temperiertechnik erreichen wir beste Ergebnisse.<br />
Harald Starch, Geschäftsführer,<br />
S&S Werkzeugbau GmbH, Schlitz<br />
Expertise ausbauen“, erläutert Harald Starch. Pro Jahr verlassen<br />
etwa 90 Spritzgießformen die Fertigungshallen. Sie wiegen bis zu<br />
sechs Tonnen, haben bis zu 64 Kavitäten und erzeugen genarbte,<br />
erodierte oder hochglanzpolierte Sichtflächen.<br />
KUPFER STATT KÜHLKANAL<br />
Entsprechend beeindruckend ist der Rundgang durch den<br />
50-Mitarbeiter-Betrieb: Mehrere Hallen reihen sich aneinander,<br />
sodass der Besucher bereits nach der dritten Abbiegung die<br />
Orientierung verliert. Die Besichtigung endet wieder im Büro des<br />
Geschäftsführers, den unscheinbaren Formkern auf dem Tisch,<br />
der für den Hohlraum im Zangengriff verantwortlich ist.<br />
Je filigraner seine Geometrie ist, desto schwieriger wird das<br />
Wärmemanagement. Die Alternative zu Kupfer sind dünne Kühlkanäle.<br />
Für konturfolgende Temperierkanäle lassen sich diese<br />
lasersintern oder vakuumschweißen. „Die Gefahr hierbei ist,<br />
dass die sehr engen Kühlkanäle mit der Zeit verstopfen. Um dies<br />
zu verhindern, ist eine regelmäßige Werkzeugreinigung erforderlich“,<br />
kommentiert Harald Starch. Die MPA-Technologie bietet<br />
hier eine smarte Lösung: Kupfer führt aus den engen Bereichen<br />
die Wärme ab. Das Kupfersegment endet dort, wo Kühlkanäle<br />
ausreichenden Platz haben. Hier kann das Kühlwasser problemlos<br />
fließen.<br />
MATERIALAUFTRAG MIT ÜBERSCHALL<br />
Wie kommt das Kupfer nun in den Kern? HMG hat dafür auf<br />
Basis des Fünf-Achs-Fräszentrums C 42 U die MPA 42 entwickelt,<br />
die nicht nur Material ab-, sondern auch auftragen kann. Wärme,<br />
Stickstoff, überhitzter Wasserdampf und eine Lavaldüse sind<br />
entscheidend dafür, dass das Metallpulver auf Überschallgeschwindigkeit<br />
beschleunigt wird und sich beim Auftreffen mit<br />
dem eingespannten Rohling verbindet. Die fünf Achsen des<br />
Bearbeitungszentrums richten den Pulverstrahl nahezu beliebig<br />
zum Bauteil aus und lassen so Kühlkanäle oder Kupfer-Inlays<br />
selbst auf gekrümmten Oberflächen entstehen. S&S erhält<br />
schließlich einen matten Kern. „Die finale äußere Kontur fertigen<br />
wir dann hier“, berichtet Starch. Wichtig dafür sind die<br />
korrekten Daten. „Unsere Konstrukteure kennen die Lage der<br />
Kupferfüllung ganz genau. So erhalten wir filigrane Kerne mit<br />
optimaler Wärmeableitung.“<br />
Von den additiven Fertigungsverfahren ist dem Geschäftsführer<br />
die MPA-Technologie am liebsten. Warum? Der Kern<br />
besteht bis auf den Kupferanteil aus demselben Material wie die<br />
restliche Form: aus Werkzeugstahl. „Wir haben damit eine Komponente<br />
mit denselben Eigenschaften und derselben Lebensdauer<br />
wie die Formkavität. Das funktioniert bei anderen additiven<br />
Verfahren nicht“, betont der Maschinenbau-Ingenieur. Dass<br />
Kupfer Wärme besser leitet, ist nicht neu: „Früher haben wir einfach<br />
ein Loch gebohrt und einen Kupferdraht reingepresst.<br />
Besonders flexibel – bezogen auf die Kontur und Form des Kühlbereichs<br />
– waren wir damit nicht“, gibt Starch zu. Ebenso besteht<br />
die Gefahr, dass kleine Lufteinschlüsse den Wärmefluss behindern.<br />
Vom additiven Fertigungsverfahren der HMG hat er erst<br />
über Gardena erfahren, die bereits ein Werkzeug mit vakuumgelöteten<br />
Spritzgießwerkzeugen in Betrieb hatten und Optimierungspotenzial<br />
sahen.<br />
DIE KOMBINATION BRINGT ES<br />
Starch ist von der MPA-Technologie überzeugt. Sie ermöglicht es,<br />
komplexe Formen herzustellen und gleichzeitig eine effiziente<br />
Wärmeableitung zu gewährleisten. Seinen Kunden würde er dazu<br />
raten, wenn sie die Wirtschaftlichkeit durch eine optimierte<br />
Kühlleistung in besonders kleinen Bereichen erhöhen wollen<br />
und die Mehrkosten dadurch gerechtfertigt sehen. „Es ist eine<br />
qualitative, hochfunktionale, aber nicht ganz günstige Lösung“,<br />
fasst der Formenbauer zusammen. Auch seine Konstrukteure<br />
und Techniker bewerten die Technologie positiv. „Sie ist unproblematisch<br />
in der Anwendung. Mit der Kombination aus MPA-<br />
Technologie und traditioneller Temperiertechnik erreichen wir<br />
beste Ergebnisse und erfüllen die Kundenbedürfnisse optimal“,<br />
so das Fazit.<br />
Bilder: Hermle<br />
www.hermle.de<br />
AUTOR<br />
Udo Hipp, Leiter Marketing,<br />
HERMLE AG, Gosheim<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3MCqYfl<br />
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