30.01.2024 Aufrufe

My Factory 01-02/2024

My Factory 01-02/2024

My Factory 01-02/2024

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SMART PRODUCTION<br />

KOMPLEXE FORMEN MIT EFFIZIENTER<br />

WÄRMEABLEITUNG DANK MPA<br />

Die MPA-Technologie ermöglicht es, komplexe<br />

Formen herzustellen und gleichzeitig eine<br />

effiziente Wärmeableitung zu gewährleisten.<br />

Mit der Kombination aus MPA und traditioneller<br />

Temperiertechnik erreichen wir beste Ergebnisse.<br />

Harald Starch, Geschäftsführer,<br />

S&S Werkzeugbau GmbH, Schlitz<br />

Expertise ausbauen“, erläutert Harald Starch. Pro Jahr verlassen<br />

etwa 90 Spritzgießformen die Fertigungshallen. Sie wiegen bis zu<br />

sechs Tonnen, haben bis zu 64 Kavitäten und erzeugen genarbte,<br />

erodierte oder hochglanzpolierte Sichtflächen.<br />

KUPFER STATT KÜHLKANAL<br />

Entsprechend beeindruckend ist der Rundgang durch den<br />

50-Mitarbeiter-Betrieb: Mehrere Hallen reihen sich aneinander,<br />

sodass der Besucher bereits nach der dritten Abbiegung die<br />

Orientierung verliert. Die Besichtigung endet wieder im Büro des<br />

Geschäftsführers, den unscheinbaren Formkern auf dem Tisch,<br />

der für den Hohlraum im Zangengriff verantwortlich ist.<br />

Je filigraner seine Geometrie ist, desto schwieriger wird das<br />

Wärmemanagement. Die Alternative zu Kupfer sind dünne Kühlkanäle.<br />

Für konturfolgende Temperierkanäle lassen sich diese<br />

lasersintern oder vakuumschweißen. „Die Gefahr hierbei ist,<br />

dass die sehr engen Kühlkanäle mit der Zeit verstopfen. Um dies<br />

zu verhindern, ist eine regelmäßige Werkzeugreinigung erforderlich“,<br />

kommentiert Harald Starch. Die MPA-Technologie bietet<br />

hier eine smarte Lösung: Kupfer führt aus den engen Bereichen<br />

die Wärme ab. Das Kupfersegment endet dort, wo Kühlkanäle<br />

ausreichenden Platz haben. Hier kann das Kühlwasser problemlos<br />

fließen.<br />

MATERIALAUFTRAG MIT ÜBERSCHALL<br />

Wie kommt das Kupfer nun in den Kern? HMG hat dafür auf<br />

Basis des Fünf-Achs-Fräszentrums C 42 U die MPA 42 entwickelt,<br />

die nicht nur Material ab-, sondern auch auftragen kann. Wärme,<br />

Stickstoff, überhitzter Wasserdampf und eine Lavaldüse sind<br />

entscheidend dafür, dass das Metallpulver auf Überschallgeschwindigkeit<br />

beschleunigt wird und sich beim Auftreffen mit<br />

dem eingespannten Rohling verbindet. Die fünf Achsen des<br />

Bearbeitungszentrums richten den Pulverstrahl nahezu beliebig<br />

zum Bauteil aus und lassen so Kühlkanäle oder Kupfer-Inlays<br />

selbst auf gekrümmten Oberflächen entstehen. S&S erhält<br />

schließlich einen matten Kern. „Die finale äußere Kontur fertigen<br />

wir dann hier“, berichtet Starch. Wichtig dafür sind die<br />

korrekten Daten. „Unsere Konstrukteure kennen die Lage der<br />

Kupferfüllung ganz genau. So erhalten wir filigrane Kerne mit<br />

optimaler Wärmeableitung.“<br />

Von den additiven Fertigungsverfahren ist dem Geschäftsführer<br />

die MPA-Technologie am liebsten. Warum? Der Kern<br />

besteht bis auf den Kupferanteil aus demselben Material wie die<br />

restliche Form: aus Werkzeugstahl. „Wir haben damit eine Komponente<br />

mit denselben Eigenschaften und derselben Lebensdauer<br />

wie die Formkavität. Das funktioniert bei anderen additiven<br />

Verfahren nicht“, betont der Maschinenbau-Ingenieur. Dass<br />

Kupfer Wärme besser leitet, ist nicht neu: „Früher haben wir einfach<br />

ein Loch gebohrt und einen Kupferdraht reingepresst.<br />

Besonders flexibel – bezogen auf die Kontur und Form des Kühlbereichs<br />

– waren wir damit nicht“, gibt Starch zu. Ebenso besteht<br />

die Gefahr, dass kleine Lufteinschlüsse den Wärmefluss behindern.<br />

Vom additiven Fertigungsverfahren der HMG hat er erst<br />

über Gardena erfahren, die bereits ein Werkzeug mit vakuumgelöteten<br />

Spritzgießwerkzeugen in Betrieb hatten und Optimierungspotenzial<br />

sahen.<br />

DIE KOMBINATION BRINGT ES<br />

Starch ist von der MPA-Technologie überzeugt. Sie ermöglicht es,<br />

komplexe Formen herzustellen und gleichzeitig eine effiziente<br />

Wärmeableitung zu gewährleisten. Seinen Kunden würde er dazu<br />

raten, wenn sie die Wirtschaftlichkeit durch eine optimierte<br />

Kühlleistung in besonders kleinen Bereichen erhöhen wollen<br />

und die Mehrkosten dadurch gerechtfertigt sehen. „Es ist eine<br />

qualitative, hochfunktionale, aber nicht ganz günstige Lösung“,<br />

fasst der Formenbauer zusammen. Auch seine Konstrukteure<br />

und Techniker bewerten die Technologie positiv. „Sie ist unproblematisch<br />

in der Anwendung. Mit der Kombination aus MPA-<br />

Technologie und traditioneller Temperiertechnik erreichen wir<br />

beste Ergebnisse und erfüllen die Kundenbedürfnisse optimal“,<br />

so das Fazit.<br />

Bilder: Hermle<br />

www.hermle.de<br />

AUTOR<br />

Udo Hipp, Leiter Marketing,<br />

HERMLE AG, Gosheim<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3MCqYfl<br />

22 MY FACTORY 2<strong>02</strong>4/<strong>01</strong>-<strong>02</strong> www.myfactory-magazin.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!