GASTRO das Fachmagazin 1-2/23
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1-2/20<strong>23</strong><br />
FRÜHSTÜCK 27<br />
Kaum ein Lebensmittel hat so einen schweren Stand wie <strong>das</strong> Ei. <br />
Text & Foto: Andrea Jungwirth<br />
Seit Eier wegen ihres hohen Cholesteringehalts<br />
bezüglich Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen in Verruf<br />
geraten sind, haben sie ein Imageproblem.<br />
Auch wenn die Wissenschaft<br />
Eier inzwischen wieder rehabilitiert hat,<br />
so hat <strong>das</strong> tägliche Frühstücksei immer<br />
noch einen schweren Stand. Vegane<br />
Trends und Skandale in der Hühnerhaltung<br />
helfen da auch nicht weiter. Low<br />
carb bzw. ketogene Ernährungsformen<br />
stehen dagegen dem Ei positiv gegenüber.<br />
Gesunder Start am Morgen<br />
Für ein ausgewogenes Frühstück oder einen<br />
Brunch am Wochenende darf vor allem<br />
eine Zutat nicht fehlen: <strong>das</strong> Ei. Und<br />
schon im alten Rom wurden sie gerne<br />
in der Früh verspeist, es hat also eine<br />
lange Tradition. Eigerichte am Morgen<br />
sind aber auch deshalb so beliebt, da sie<br />
schnell zubereitet sind und lange satt<br />
machen. Ein guter Start in den Tag.<br />
Eier liefern hochwertiges Eiweiß, <strong>das</strong><br />
der Körper für den Muskelaufbau und<br />
zahlreiche Stoffwechselvorgänge benötigt.<br />
Eiweiß aus verschiedenen Lebensmitteln<br />
kann der Körper unterschiedlich<br />
gut aufnehmen. Dabei liegt <strong>das</strong> Ei<br />
unübertroffen an erster Stelle, da es <strong>das</strong><br />
hochwertigste Eiweiß liefert. Kein Lebensmittel<br />
kann <strong>das</strong> Hühnerei übertreffen,<br />
nicht einmal Fleisch. Wird <strong>das</strong><br />
Ei nicht zu stark gebraten oder gekocht,<br />
dann kann der Körper <strong>das</strong> Eiweiß besonders<br />
gut aufnehmen. Das Ei hat aber<br />
noch mehr zu bieten. Es enthält neben<br />
wertvollen Proteinen und Lezithin reichlich<br />
Vitamine, vor allem Vitamin A, D, K<br />
und B-Vitamine. Mit etwa 10 Prozent<br />
Fett gilt <strong>das</strong> Ei als fettarm und mehr als<br />
die Hälfte davon sind wertvolle ungesättigte<br />
Fettsäuren.<br />
Weiches oder hartes Ei<br />
Was einfach klingt, ist nicht für jeden Eierkoch<br />
so eindeutig und klar. Denn Eierkochen<br />
ist eine eigene Kunst, die auch<br />
deshalb so schwierig ist, weil ein jeder<br />
sein gekochtes Ei gerne anders genießt.<br />
Der eine möchte den Dotter noch cremig<br />
weich haben, oder flüssig, der andere bevorzugt<br />
ihn fest gekocht. Dazu kommt,<br />
<strong>das</strong>s die Eier nicht jedes Mal gleich groß<br />
sind, so<strong>das</strong>s nach der gleichen Kochzeit,<br />
einmal <strong>das</strong> Ei zu weich gerät, während es<br />
ein anderes Mal perfekt gelingt. Auch die<br />
Temperatur ist ausschlaggebend für <strong>das</strong><br />
Kochen. Kommt <strong>das</strong> Ei aus dem Kühlschrank,<br />
braucht es beim Kochen etwas<br />
länger, als wenn es bereits Zimmertemperatur<br />
hat.<br />
Das vielseitige Omelette<br />
Das A & O für ein gutes Omelette ist eine<br />
beschichtete Pfanne, aus der es herausgleiten<br />
darf. Zart, fluffig und innen noch<br />
weich und cremig, ist ein Omelett hohe<br />
Kochkunst. Es besteht nur aus Eiern, etwas<br />
Salz und Butter für die Pfanne. Die<br />
Eier werden gut verquirlt, gesalzen und<br />
in flüssiger Butter in der Pfanne zubereitet.<br />
Die Eier landen in einer nicht zu<br />
großen Pfanne und werden bei niedriger<br />
Temperatur gegart, die Pfanne wird einige<br />
Male sanft gerüttelt und an den Rändern<br />
die Eimasse mit einem Holzwender<br />
gelockert, aber niemals gewendet. Die Eimasse<br />
stockt und fertig ist <strong>das</strong> Omelett.<br />
Nun, als würde man eine Palatschinke<br />
wenden wollen, die Pfanne immer wieder<br />
ruckartig zu sich ziehen. So legt sich<br />
durch die Bewegungen eine Omelettehälfte<br />
über die andere. Dazu braucht es<br />
etwas Übung, aber Profis klappen ein<br />
Omelette niemals mit einem Pfannenwender<br />
zusammen. Nun darf es aus der<br />
Pfanne gleiten.<br />
Je nach Lust und Laune wird es gefüllt.<br />
Beliebt sind Pilze, Schinken, Kräuter,<br />
Käse oder Tomaten, am besten klein geschnitten,<br />
etwas angeröstet und gewürzt.<br />
Kurz bevor <strong>das</strong> Omelette in der Pfanne<br />
„zusammengeklappt“ wird, kommt die<br />
Fülle in die Mitte und wird vom Omelett<br />
umhüllt.<br />
Sanft gerührt<br />
Vier bis fünf Eier für 2 Personen braucht<br />
es schon für ein gutes und saftiges Rührei,<br />
etwas Milch dazu muss nicht unbedingt<br />
sein. Es ist im Endeffekt <strong>das</strong> Gleiche<br />
wie ein Omelette, mit dem Unterschied,<br />
<strong>das</strong>s es während des Bratens immer wieder<br />
leicht gerührt und zerteilt wird. Der<br />
größte Fehler passiert bei der Brattemperatur,<br />
Pfanne und Fett sind meist viel<br />
zu heiß, <strong>das</strong> Rührei danach trocken. Bei<br />
niedriger Temperatur landen die verrührten<br />
Eier in der Pfanne und man lässt sie<br />
kurz etwas an der Unterseite stocken,<br />
die Masse wird nun behutsam mit einem<br />
Pfannenwender von außen zur Mitte<br />
geschoben. Wenn <strong>das</strong> Ei wieder etwas<br />
stockt, die Masse wieder zur Mitte schieben.<br />
Fertig ist <strong>das</strong> Rührei, wenn die Masse<br />
cremig ist und noch feucht glänzt, wobei<br />
manche Rühreiliebhaber es lieber etwas<br />
fester bevorzugen oder es sogar leicht gebräunt<br />
mögen.<br />
Rührei<br />
Zutaten für 4 Personen:<br />
4 Eier<br />
50 ml Milch oder Schlagobers<br />
20 g Butter<br />
etwas Rapsöl<br />
Salz<br />
› weißer Pfeffer<br />
1. Eier aufschlagen und in eine Rührschüssel geben, die Eier mit Milch,<br />
Salz und Pfeffer gut verquirlen.<br />
2. Etwas Öl in eine Pfanne geben, wenn es erhitzt ist, die Butter darin<br />
zerlassen. Nun die Eimasse hineingeben und die Temperatur zurückschalten.<br />
Die Eier nun bei niedriger Temperatur leicht stocken lassen.<br />
Mit einem Bratenwender die Eimasse vom Rand der Pfanne lösen. Nun<br />
vorsichtig mit dem Bratenwender über den Pfannenboden schieben,<br />
so <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Ei nicht ansetzt. Das Schieben sorgt für ein luftiges Rührei.