NIEDERSÄCHSISCHES - WIRTSCHAFTSJOURNAL Ausgabe ...
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Seite: 4 <strong>NIEDERSÄCHSISCHES</strong> <strong>WIRTSCHAFTSJOURNAL</strong><br />
März/April 2011<br />
WEDEMARK<br />
DIGITALISIERT<br />
BAUAKTEN<br />
eGovernment ist auf dem Vormarsch:<br />
Durch die Digitalisierung von Formularen<br />
und Akten soll Platz, Zeit und<br />
Geld gespart werden. Ziel der Landesinitiative<br />
wie auch vieler Kommunen<br />
ist es dabei, unnötige Bürokratie in den<br />
Griff zu bekommen und den Bürgern<br />
einen besseren und schnelleren Service<br />
zu bieten.<br />
Seit wenigen Wochen arbeitet die<br />
Gemeinde Wedemark deshalb mit<br />
dem niedersächsischen Spezialisten<br />
für Archivmanagement, der Lager<br />
3000 GmbH, im Bereich der Bauaktenlagerung<br />
zusammen. So wurde<br />
im Zuge des Umzugs der Gemeindeverwaltung<br />
in ein neues Gebäude<br />
nach einer preisgünstigen Lösung<br />
für einen Lagerservice und On-<br />
Demand Digitalisierungsservice gesucht<br />
und mit Lager 3000 und dem<br />
Digitalisierungsdienstleister Alphacom<br />
aus Bremen gefunden. "Eine<br />
komplette, sofortige Digitalisierung<br />
der Akten wäre dabei deutlich kosten<br />
intensiver gewesen. Zwei Drittel<br />
der Bauakten sind bisher bei Lager<br />
3000 in Spezialcontainern eingelagert<br />
und werden auf Anfrage herausgesucht<br />
und zur Digitalisierung<br />
an den Dienstleister Alphacom gegeben.<br />
Dieser führt Digitalisierung<br />
durch und schickt die Elektronische<br />
Akte an die Gemeindeverwaltung",<br />
teilte jetzt Hinrich Burmeister von<br />
der Gemeinde Wedemark mit.<br />
Deutlich mehr Licht als Schatten<br />
Nach Großinvestition will Springe den Bereich Medizin-Pharmazie weiter ausbauen<br />
Nach der Investition von 100 Millionen<br />
Euro durch den Pharmakonzern<br />
Octapharma am Standort Springe,<br />
ist die Stadt zuversichtlich, dass in<br />
dem 30.000 Einwohner zählenden<br />
Mittelzentrum im Bereich Medi -<br />
zin-, Labortechnik- und Forschung<br />
weitere Arbeitsplätze geschaffen<br />
werden können. "Bereits jetzt sind<br />
hier für Octapharma 200 Beschäftigte<br />
tätig. Der Blutspendedienst<br />
des DRK bietet weiteren 400 Per -<br />
sonen Arbeit. Und der Konzern hat<br />
weitere 50 Arbeitsplätze in Aussicht<br />
gestellt", sagt Hermann Aden, Erster<br />
Stadtrat.<br />
Zukunftsweisende Perspektive:<br />
Fachkräfte der Labortechnik.<br />
Moderner Verwaltungsbau der<br />
Octapharma AG in Springe.<br />
REGIONSKOMPASS<br />
Durch die Erweiterung der vom Deutschen<br />
Roten Kreuz übernommenen<br />
Plasmaverarbeitungsanlage in Springe<br />
ist nach Angaben des Schweizer Konzerns<br />
die Versorgung von Patienten<br />
mit lebenswichtigen Plasmapräparaten<br />
für die Zukunft gesichert. Der<br />
Standort Springe erreiche mit einer<br />
Fraktionierungskapazität von bis zu<br />
ca. 1,4 Mio. Litern Plasma die gleiche<br />
Bedeutung wie die drei anderen Produktionsstätten<br />
von Octapharma in<br />
Wien, Stockholm und Lingolsheim.<br />
Doch der Weg zur Inbetriebnahme der<br />
neuen Räumlichkeiten - Verwaltung,<br />
Lager-/Kühlhaus und technische Betriebsgebäude<br />
- war kein Spaziergang.<br />
So wurde eigens ein Tunnel unter der<br />
Landesstraße gebaut, um die Spaltung<br />
des Betriebsgeländes zu überwin -<br />
den, was die Betriebsabläufe<br />
stark<br />
behindert<br />
hätte. "Zwischen<br />
zeitlich wurde<br />
sogar erwogen, die Landesstraße<br />
zu verlegen. Einschränkungen<br />
gab es durch das naturgeschützte<br />
Waldgebiet. Letztlich haben wir die<br />
Zügigkeit des gesamten Projektes<br />
garantiert - Baubeginn und Fertig -<br />
stellung innerhalb eines Jahres", betont<br />
Aden den Anteil der Verwaltung,<br />
die die öffentlich-rechtlichen Hemmnisse<br />
beseitigte.<br />
Doch nicht nur Spezialkräfte der<br />
Labortechnik könnten durch die<br />
Symbiose und die Ansiedlung unab-<br />
hängiger Forschungs- und Prüflabore<br />
bald noch stärker am Deister vertreten<br />
sein. Die Stadt Springe - zu den Autobahnen<br />
A2 und A7 gut gelegen - verfügt<br />
über weitere, vielversprechende<br />
Wirtschaftsschwerpunkte - so den Bereich<br />
Licht: Neben Philips Lighting ist<br />
die Deisterstadt seit 14 Jahren Standort<br />
des 1978 von Rüdiger Paulmann<br />
gegründeten Unternehmens Paulmann<br />
Licht, das sein Geschäftsfeld durch die<br />
Weiterentwicklung und Veredelung<br />
von Glühlampen kontinuierlich auf<br />
Leuchten, Leuchtensysteme und Zubehör<br />
bis hin zu Spezial-Glühlampe<br />
ausgeweitet hat. Heute beschäftigt<br />
Detlev Paulmann, der im Frühjahr<br />
zum Unternehmer des Jahres gewählt<br />
wurde, 500 Mitarbeiter. Über Vertriebs -<br />
niederlassungen und Vertre -<br />
tungen in 40 Ländern<br />
Europas werden<br />
die Kunden<br />
vor Ort individuell<br />
betreut. Das<br />
Paulmann Verwaltungs- und<br />
Logistikzentrum in Springe ist der<br />
zentrale Standort für Europa. Hier befindet<br />
sich auch die Produktentwicklung<br />
und Qualitätssicherung.<br />
Als Zentrum der privat-beruflichen<br />
Aus- und Fortbildung ist Springe weit<br />
über die Grenzen der Region Han nover<br />
bekannt: Die Steuerfachschule<br />
und Lehrgangswerk Haas, die vor 20<br />
Jahren etablierte Norddeutsche Kälte-<br />
Fachschule (NKF), die im vergange-<br />
nen Jahr erheblich erweitert wurde<br />
und sogar über ein eigenes Hotel<br />
verfügt sowie die Bildungsakademie<br />
des Einzelhandels - diese Einrichtungen<br />
prägen maßgeblich den Begriff<br />
von der "Ausbildungsstadt im Grünen".<br />
"Davon profitiert die gesamte<br />
Stadt - der Einzelhandel, die Gastronomie",<br />
so Aden.<br />
Während sich in Springe hervorragend<br />
erschlossene Gewerbegebiete,<br />
darunter als "Erste Adresse" das in unmittelbarer<br />
Bahnhofsnähe gelegene<br />
Gebiet Rathenaustraße, befinden, wird<br />
der Großteil der freien Flächen über<br />
die Grundstücksgesellschaft der Re-<br />
Hermann Aden,<br />
Erster Stadtrat, Springe<br />
gion Hannover vermarktet. Der Gewerbesteuerhebesatz<br />
wurde kürzlich<br />
von 380 auf 395 angehoben - marktgerecht,<br />
in der Region liegt der<br />
Durchschnitt bei 410. Doch aktivistische<br />
Investitionsakquise ist nicht die<br />
Sache der Wirtschaftsförderung der<br />
Stadt, die sich in ihrer klassischen<br />
Rolle vornehmlich als Einrichtung<br />
der Bestandspflege versteht. "Wir<br />
laufen nicht bundesweit Reklame.<br />
Unsere tägliche Arbeit besteht in der<br />
Sicherung und kontinuierlichen Entwicklung<br />
des Bestandes", erklärt<br />
Stadtrat Aden. Das gelte für das<br />
mittelständische Handwerk ebenso<br />
wie für den Bereich Tourismus und<br />
Naherholung.<br />
Der Ansatz scheint aufzugehen: Wenngleich<br />
Springe mit seinem relativ<br />
moderaten Gewerbesteueraufkommen<br />
von sechs Millionen Euro auch über<br />
eine hohe Pendlerquote (nach Hannover)<br />
verfügt, so kann die Stadt<br />
bezüglich der Bevölkerungsstatistik<br />
doch ein positives Wanderungssaldo<br />
aufweisen. "Es ziehen mehr Leute in<br />
die Stadt, als Bürger aus Springe wegziehen",<br />
sagt Aden über das 1000<br />
Jahre alte Springe, das als gewachsene<br />
Stadt über Tradition und eine hohe<br />
Lebensqualität verfügt. uf