<strong>Erfolg</strong> meinte: »Meine Mama, die schläft immer auf der Couch.« Und ich meinte: »Willst du nicht lieber ein Bett?« Da meinte sie: »Nö, ich brauche eine Schlafcouch, wir haben nicht das passende Zimmer.« Da habe ich ihr eine Schlafcouch geholt. Oder ich gehe auch zu den Fans nach Hause, das mache ich am liebsten. Ich will sehen: Wie geht’s denen? Wie kann ich helfen? Man will ja auch sein Geld wirklich in Menschen stecken, die es auch brauchen. Und das ist das Schönste, wenn sie dann weinen. Dann denke ich: »Oh mein Gott, ich bin so glücklich, dass ich das machen kann!« Könntest du dir vorstellen, eines Tages eine Stiftung oder etwas ähnliches zu gründen? Ja, auf jeden Fall! Das ist natürlich ein großer Schritt und da muss ich noch ein bisschen in meiner Persönlichkeit wachsen. Da muss ich viel Energie und Zeit reinstecken und bis jetzt ist meine Stiftung auf jeden Fall meine Community. Die kriegen das jedes Jahr zurück. Am liebsten mache ich es natürlich immer, wenn es besinnlich wird und wenn man dann anfängt, traurig zu werden. Ich merke, dass man auch in der Weihnachtszeit nicht immer glücklich ist, und ja, eine Stiftung gründe ich auch gerne. Ich kümmere mich auch gerne um Tiere, ich bin überall am Start: Bei »Ein Herz für Kinder« habe ich 100.000 Euro gespendet, letztes Jahr 50.000 – das macht einfach Spaß, finde ich. Das ist auch wichtig, denn nur, weil man erfolgreich ist, darf man nicht andere Leute liegen lassen. Das macht man nicht. Wie nah darf man – oder sollte man – als öffentliche Person seiner Community kommen? Natürlich kann es passieren, dass man einen Stalker hat. Das hatte ich komischerweise noch nie. Meine Fans sind die coolsten, die respektieren meine Privatsphäre, die sind ein Segen für mich. Ich finde, es gibt kein »zu nah«, weil ich auch nur ein Mensch bin, ich bin genauso wie die anderen. Natürlich sagen auch viele Leute in der Industrie: »Nein, man muss ein bisschen distanziert sein, man ist ja ein Star!«, aber für mich ist Star sein oder Boss sein, Chef sein, ein Rudel zu sein. Ich liebe meine Fans, ich will sie umarmen, knuddeln und mit ihnen reden, schreiben. Ich habe auch Gruppen mit meiner Community. Ich liebe meine Community, ich kenne viele ihrer Namen. Du bist bei einem großen Musik-Label (Warner) gelandet und hast generell sehr viel <strong>Erfolg</strong>: Ist das schon der Olymp oder glaubst du, man kann tatsächlich unendlich viel erreichen? Ich finde, man kann unendlich viel erreichen. Man kann alles machen. Ich »Natürlich muss man auch smart sein, natürlich darf man nicht zu naiv sein, aber man wächst mit der Zeit. Ich war auch ein naiver Mensch und bin daran gewachsen.« könnte morgen ein Business aufbauen, von dem ich jetzt gar nicht denken würde, dass ich es mache. Ich mache jetzt mein eigenes Getränk, das hätte ich vor vier Jahren gar nicht gedacht. Mit Immobilien fängt man natürlich an, wenn man erfolgreich ist. Ich kann ein Flugzeug bauen! (lacht) Ich finde, <strong>Erfolg</strong> hat keine Grenzen. Nur darf man nicht gierig sein. Das sage ich immer wieder. Bei dem Ganzen, was du schon erfolgreich umgesetzt hast: Wie ehrgeizig bist du? Dafür müsste man andere Leute fragen. Die Leute sagen, ich bin verrückt. (lacht) Ich liebe es, zu arbeiten. Mir ist das auch egal, wenn ich mal nur zwei, drei Stunden schlafe, weil ich einfach das, was ich mache, immer wollte. Jetzt habe ich es vor mir und warum sollte ich jetzt sagen: »Ach, morgen schon wieder ein Dreh und morgen wieder das…«? Es ist einfach geil und deswegen bin ich sehr, sehr, sehr, sehr ehrgeizig. Es könnte morgen vorbei sein, das Leben kann immer vorbei sein, man sollte den Moment einfach immer genießen, auch wenn es Arbeit ist. Das bin einfach nur ich und frei und ich mache, was mir Bock macht. Nun hast du mehrfach betont, dass du dich als Unternehmerin siehst. Als du deine ersten Ziele formuliert hast, hast du dir gesagt: »Ich möchte ein Star werden« oder »Ich möchte Unternehmerin werden«? Nee, ich wollte ein Star werden. Ich wollte nicht Unternehmerin werden, das war ja nicht cool als Kind, sondern da fanden wir die Superstars cool. Das habe ich natürlich auch alles am Ende anders eingeschätzt, als es tatsächlich ist: Das alles ist nämlich viel Arbeit, es ist gar nicht so glamourös, wie alle denken. Ich habe auch immer, wenn die Lehrerin gefragt hat, was wir werden wollen, gesagt: »Ich werd’ Fame! Ich werd’ ein Star, mich wird jeder erkennen oder ich werd’ auf eine andere Art und Weise Geld machen!« Und dann hat sie gesagt: »Du hast Flausen im Kopf, warum machst du das? Warum glaubst du, dass du das wirst? Such’ dir doch einen normalen Job!« Bist du die Einzige aus deiner Umgebung, die erfolgreich geworden ist? Ich bin die Einzige und ich sehe mich auch immer als Generationsdurchbruch für die Familie. Deswegen arbeite ich auch immer weiter, weil ich möchte, dass es meinen Kindern und den Kindern meiner Kinder immer gut geht. Das war bei meiner Familie nie so. Das war immer Armut über Generationen hinweg. Jetzt kann mein Neffe machen, was er will; alle können machen, was sie wollen. Ich sage immer: »Egal, was ihr macht, ich zahle das. Wenn irgendwas ist, ich bin da. Das ist gar kein Problem.« Wie weit kann man dieses Spiel denn treiben, sodass man niemanden verwöhnt und ihm den Ehrgeiz raubt? Da muss man aufpassen. Es gibt immer Leute, die nur Geld wollen. Man muss auf sein Geld aufpassen, aber man darf nicht aufhören, menschlich zu sein. Man darf nicht sagen: »Nee, das ist mein Geld! Du willst nur mein Geld!« Wenn man damit anfängt, wird man verrückt. Ich versuche irgendwie, zu geben, aber nicht zu überschütten. Wie ist denn die Privatfrau Katja? Kennt man die von Social Media oder hältst du die geheim? Die kannte man früher mehr, muss ich ehrlich sagen. Aber das liegt einfach 12 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong> Bilder: Oliver Reetz ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de 13