22.03.2023 Aufrufe

faktor Frühjahr 2023

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

www.<strong>faktor</strong>-erfolgsgeschichten.de<br />

19. Jahrgang <strong>Frühjahr</strong> <strong>2023</strong> 8 Euro<br />

› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />

› DAS MAGAZIN FÜR ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

Der Mann mit dem Mond MPI-Direktor Thorsten Kleine bringt neues Licht in unser Sonnensystem 78


Digitale Finanz- und<br />

Lohnbuchführung<br />

Roland Haever<br />

Dario Sauermann<br />

Sven Bergmann<br />

Digital ist smarter<br />

Die Welt wird moderner und schneller – und Ihre Finanz- und Lohnbuchführung<br />

einfacher: durch Digitalisierung. Wir implementieren für Sie<br />

Schnittstellen und Prozesse, um Ihr Unternehmen zukunftssicher in die digitale<br />

Steuerwelt zu führen – und alle Vorteile des elektronischen Datenaustauschs<br />

für Sie nutzbar zu machen. Als vernetzter Steuerberater ist Quattek &<br />

Partner anschließend nur einen Klick entfernt.<br />

In einem revisionssicheren digitalen Archiv stehen Ihnen sämtliche Belege<br />

ständig zur Verfügung (und lassen sich per Volltextsuche sofort finden). Betriebswirtschaftliche<br />

Auswertungen können tagesaktuell erstellt und online eingesehen<br />

werden. Die Erfassung von Personalstamm- und Bewegungsdaten<br />

erlaubt automatisierte Lohn- und Gehaltsabrechnungen. Und das Zahlungsund<br />

Forderungsmanagement können Sie elektronisch an uns auslagern.<br />

Buchführung digital: aktueller, effizienter, günstiger<br />

Jürgen Hollstein Dipl.-Kfm.<br />

Steuerberater<br />

Roland Haever Dipl.-Kfm.<br />

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater<br />

Fritz Güntzler Dipl.-Kfm.<br />

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater<br />

Johann-Karl Vietor Dipl.-Kfm.<br />

Steuerberater<br />

Thorsten Kumpe Dipl.-Kfm.<br />

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater<br />

Miriam Engel Dipl.-Kffr.<br />

Steuerberaterin<br />

Lutz Becker<br />

Rechtsanwalt<br />

Jan Förster<br />

Steuerberater<br />

In Kooperation mit<br />

Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft mbB · Nikolausberger Weg 49 · 37073 Göttingen · Tel. (05 51) 49 70 1-0 · www.quattek.de


FOTO COVER: ALCIRO THEODORO DA SILVA / FOTO EDITORIAL: LUKA GORJUP<br />

60 x 240 mm<br />

editorial<br />

ch komme gerade aus Rom zurück – und allein mit den Eindrücken<br />

Idieser mir unvergesslichen Reise könnte ich Bände füllen. Wie lange hatte ich schon<br />

davon geträumt, die ewige Stadt einmal mit eigenen Augen zu sehen! Und doch stelle<br />

ich mir nun beim Schreiben dieser Zeilen die Frage: War es das wert, zumal das Thema<br />

Nachhaltigkeit zu den drängendsten unserer Zeit zählt?<br />

Sie sehen: Ich bin mir, wie so viele von Ihnen, der Problematik des ökologischen<br />

Fußabdrucks durchaus bewusst, nehme Stoffbeutel mit zum Einkaufen und versuche,<br />

möglichst biologische und regionale Lebensmittel hineinzulegen. Ich weiß um Plastik<br />

in den Weltmeeren und den Klimawandel. Trotzdem bin ich geflogen. Doch wieso?<br />

Urlaub vom grünen Gewissen? Ist mir das Klima am Ende doch nicht so wichtig?<br />

Bin ich gar eine Heuchlerin? Ich sage: Nein. Schließlich werden meine nachhaltigen<br />

Bemühungen nicht schlechter, nur weil ich bei einer davon versage. Uns fallen kleine<br />

Schritte eben leichter. Wer sich dabei ertappt, nicht perfekt gehandelt zu haben – der<br />

sollte nicht den Mut verlieren. Denn das hilft der Umwelt am allerwenigsten.<br />

Gott sei Dank gibt es in Südniedersachsen zahlreiche Menschen, die mich immer<br />

wieder motivieren, einen Schritt weiter zu gehen. Und genau aus diesem Grund haben<br />

wir das Thema Nachhaltigkeit zum Schwerpunkt dieser Ausgabe gemacht: Lernen Sie<br />

beispielsweise Benjamin Krieft kennen, den neuen Inhaber von Göttingens größtem<br />

Biowurst-Hersteller Börner-Eisenacher, und seine nachhaltigen Pläne für das ehemalige<br />

Familienunternehmen.<br />

Schauen Sie den beiden Krankenpflegern und erfolgreichen Gründern von Riøt Furniture<br />

über die Schulter, die alten Designermöbeln ein zweites Leben schenken – und im Übrigen<br />

auch demnächst zu Gast im neuen <strong>faktor</strong>-Podcast ,onfire‘ sind. Mehr dazu ab Seite 18.<br />

Oder tauchen Sie ein in unsere faszinierende Fotoreportage über die Vielfalt unserer<br />

heimischen Tierwelt – die sich definitiv zu retten lohnt!<br />

In diesem Sinne: Lassen auch Sie sich von der Lektüre inspirieren.<br />

Ich wünsche dabei viel Vergnügen!<br />

Ihre Elena Schrader<br />

Chefredakteurin<br />

schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

PS. Mein Fazit zu der Reise?<br />

Inkonsequenz …ist menschlich. Ich bleibe dran.<br />

Übrigens:<br />

Auch bei der Produktion<br />

von <strong>faktor</strong> spielt Nachhaltigkeit<br />

seit Jahren schon eine<br />

große Rolle. Mehr dazu auf<br />

Seite 19.<br />

UNSER NEUER<br />

BÜROBEDARF<br />

KATALOG<br />

Hole-In-One für Ihr Office!<br />

In unserem neuen Katalog finden Sie nicht nur eine große<br />

Auswahl an Bürobedarf-Artikeln, die Ihnen die Arbeit erleichtern,<br />

sondern auch kreative Ideen für „Hindernisse“,<br />

um Ihren eigenen Bürogolf-Parkour zu gestalten.<br />

Wie Sie Ihre Arbeit effektiver gestalten und Ihr<br />

Handicap auch im Büro trainieren können,<br />

erfahren Sie hier ...<br />

... und hier<br />

treffsicher<br />

den Katalog<br />

anfordern<br />

P<br />

Direkt<br />

Wir denken Büro neu.<br />

an unserem Ausstellungszentrum stehen<br />

ausreichend kostenlose Parkplätze zur Verfügung.<br />

KARL-ARNOLD-STRASSE 4 · 37079 GÖTTINGEN<br />

0551 50669-23 und -25<br />

INFO@STRUCKMEIER.DE<br />

WWW.STRUCKMEIER.DE<br />

1 |<strong>2023</strong> 3


inhalt<br />

Schwerpunkt im Magazin:<br />

Nachhaltigkeit – ein Thema, das<br />

sich durch die ganze Ausgabe und<br />

das Leben zieht<br />

88 Vergangenheit im Rücken<br />

Großes Erbe. Matthias Kumlehn übernimmt<br />

die Leitung der Kaufhäuser Schwager<br />

und des Weserhotels in Holzminden.<br />

Im Gespräch verrät er, welche Projekte<br />

seines ehemaligen Mentors er weiterführt.<br />

4 1 |<strong>2023</strong><br />

service<br />

3 Editorial<br />

8 Momentaufnahmen<br />

Besondere Augenblicke<br />

vergangener Tage<br />

16 Aktuelles<br />

Neues aus der Redaktion<br />

137 Impressum<br />

138 Wissensbissen<br />

Was ist regeneratives Wirtschaften?<br />

gezeichnet von Sketchnoteloverin<br />

Tanja Wehr<br />

unternehmen<br />

24 Schwein gehabt<br />

Benjamin Krieft ist neuer Inhaber des<br />

größten Göttinger Wurstherstellers:<br />

Börner-Eisenacher<br />

36 Millionen für Life-Science-Campus<br />

amedes-Gründer Helmut Wagner<br />

und EBR-Geschäftsführer Borzou<br />

Rafie Elizei im Interview<br />

44 Die Wissbegierige<br />

Gabi Diedrich von der Zimmerei<br />

Diedrich auf der Suche nach neuen<br />

Erkenntnissen<br />

wissen<br />

52 Packende Lösungen<br />

Worauf es beim Thema ,Nachhaltige<br />

Verpackungen‘ ankommt und wie<br />

der Pioniergeist der Branche den<br />

Wandel möglich macht<br />

62 Handeln mit Energie<br />

Strom an der Börse kaufen<br />

und Geld sparen<br />

72 Die Abenteurerin<br />

Chirurgin Anna Hell und ihr Ziel,<br />

vielen Kindern ein unbeschwertes<br />

Leben zu ermöglichen<br />

mensch<br />

78 Der Mann mit dem Mond<br />

MPI-Direktor Thorsten Kleine bringt<br />

mehr Licht in unser Sonnensystem und<br />

bleibt dennoch auf dem Boden<br />

86 Göttinger Bürgerstiftung<br />

Ehrenamtliches Engagement von<br />

Bürgern für eine starke und lebenswerte<br />

Stadtgemeinschaft<br />

88 Der Mann im Hintergrund<br />

Matthias Kumlehn tritt ein großes Erbe<br />

an und übernimmt die Geschäftsleitung<br />

der Kaufhäuser von Ralf Schwager<br />

96 Krawall in Volpriehausen<br />

Die Gründer von ‚Riøt Furniture‘<br />

restaurieren nachhaltig Möbelklassiker<br />

leben<br />

102 Neue Duftmarke setzen<br />

In Holzminden entsteht gerade<br />

ein neues Leuchtturmprojekt:<br />

die Duft- und Erlebniswelt Sensoria<br />

112 Der Höhepunkt im Harz<br />

Mit dem Harzturm eröffnet eine neue<br />

Attraktion in Torfhaus: der höchste<br />

Aussichtsturm Deutschlands<br />

116 Die Zeit wird knapper<br />

Die erste Göttinger <strong>Frühjahr</strong>slese<br />

lockt Autoren und zahlreiche Besucher<br />

in die Sartorius-Sheddachhalle<br />

122 Nah dran<br />

Einzigartige Fotoreportage:<br />

die Vielfalt unserer heimischen Tierwelt


FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

72 Kinderchirurgin Anna Hell<br />

FOTO: MARCO BÜHL<br />

44 Die Wissbegierige<br />

Umtriebige Netzwerkerin. Gabi Diedrich ist als kaufmännische Leiterin der Zimmerei<br />

Diedrich in Rüdershausen immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen.<br />

Besonders im Blick hat sie dabei die Themen Nachhaltigkeit und Gemeinwohlökonomie.<br />

» Ich bin die<br />

Handwerkerin,<br />

die fest im<br />

Leben steht. «<br />

24 Schwein gehabt<br />

96 Aus einer alten Munitionsfabrik in die Fifth Avenue<br />

Erfolgsgeschichte. Die beiden Krankenpfleger Marius Jacobi (l.) und Sascha Heise haben<br />

mit ‚Riøt Furniture‘ einen Traum verwirklicht. Gemeinsam restaurieren sie Interior-<br />

Design-Möbelklassiker und Einrichtungsgegenstände aus den 1950er- bis 1970er-Jahren<br />

und verkaufen sie in die ganze Welt.<br />

Bio im Fokus. Benjamin Krieft ist neuer<br />

Inhaber von Börner-Eisenacher.<br />

Wie der Außenstehende es schaffte, den<br />

Familienbetrieb zu übernehmen und die<br />

Stellung unter den Top 3 der Biowurst-<br />

Produzenten in Deutschland ausbauen will<br />

1 |<strong>2023</strong> 5


Auf über 2.000 m 2<br />

IDYL STAPELSTUHL ID-VEIFA<br />

Rope anthrazit, inklusive Sitzkissen<br />

(Ohne Abbildung) B/H/T ca. 59 x 80<br />

x 58 cm, Gestell Edelstahl anthrazit,<br />

B/H/T ca. 59 x 58 x 80 cm.<br />

54570015-00.<br />

TISCH ID-ELDA<br />

Platte Teak natur, Gestell Edelstahl<br />

anthrazit, B/H/T ca.<br />

240 x 75 x 100 cm. 54570034-00.<br />

Aktionspreis 2.249,-<br />

Stapelstuhl<br />

je 289,-<br />

Aktionspreis<br />

IDYL TISCH ID-SKOG<br />

Platte Teak natur, Gestell Edelstahl anthrazit Form<br />

Spider, B/H/T ca. 240 x 74 x 115 x cm. 54570036-00.<br />

Aktionspreis 1.199,-<br />

STUHL ID-BUSKER<br />

Bespannung Rope grün, Gestell Kufe Edelstahl,<br />

B/H/T ca. 61 x 87x 60 cm, inkl. Kissen in<br />

Anthrazit. 54570028-00.<br />

Aktionspreis je 319,-<br />

Neu und exklusiv<br />

bei Möbel Hesse<br />

TISCH<br />

Platte Teak natur, Gestell Aluminium anthrazit pulverbeschichtet,<br />

B/H/T ca. 220 x 76 x 95 cm. 05610041-00.<br />

Aktionspreis 1.199,-<br />

ARMLEHNSTUHL<br />

Gestell Aluminium anthrazit pulverbeschichtet, Bezug<br />

Canvas Heather dunkelgrau, grün oder rot, B/H/T ca.<br />

56 x 87 x 63 cm. 05610040-00/01/02.<br />

Aktionspreis je 319,-<br />

Gültig bis 30.4.<strong>2023</strong>. Alles Abholpreise ohne Deko. Zwischenverkauf vorbehalten. Alles solange der Vorrat reicht. Alle Maße sind ca.-Maße.<br />

Nicht mit anderen Aktionen und Rabatten kombinierbar. Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten.


Neu und exklusik<br />

bei Möbel Hesse<br />

Sein oder Nichtsein. Schickes Grau ist die<br />

Farbstimmung für alle, die es dezent, kühl<br />

und neutral mögen. Konzentration aufs<br />

Wesentliche wird hier ganz groß geschrieben:<br />

Ruhe und einfach mal nur atmen. Erholung<br />

pur. Lassen Sie sich inspirieren von<br />

unserem Look im eleganten und meditativen<br />

Stil für die Zen-Oase zu Hause.<br />

LOUNGE-OUTDOORMÖBEL<br />

Gestell Aluminium weiss oder anthrazit, aufwendige<br />

Schaumpolsterung, Bezüge wetterfest und<br />

wasserundurchlässig. Große Stoffkollektion zur<br />

Auswahl nach Wunsch. 52030001-00,99.<br />

Viele<br />

Farben<br />

Viele<br />

Stoffe<br />

Kufentisch<br />

999,-<br />

Aktionspreis<br />

Eine der größten<br />

Gartenmöbel-Ausstellungen<br />

in Norddeutschland!<br />

DINING-BANK NEW HOLLY<br />

Gestell Aluminium in Graphit, Sitzkissen aus Stoff in<br />

Silbergrau, Beschlag zum Verstellen für Relaxfunktion,<br />

B/H/T ca. 216 x 73 x 80 cm. 05460223-05.<br />

Aktionspreis 1.499,-<br />

2 RÜCKENKISSEN<br />

Bezug aus Stoff in Schiefergrau. 05460223-01.<br />

Aktionspreis 149,-<br />

STAPELSTUHL EVOEE<br />

Aluminium in Graphit, Bezug aus Textilen in Silbergrau.<br />

05460171-03. Aktionspreis je 219,-<br />

KUFENTISCH<br />

Gestell Aluminium in Graphit, Platte HPL Zement,<br />

B/H/T ca. 200 x 73 x 100 cm.<br />

05460226-03. Aktionspreis 999,-<br />

VIELES<br />

SOFORT AB<br />

LAGER<br />

VERFÜGBAR<br />

Möbel Hesse GmbH, Robert-Hesse-Straße 3<br />

30827 Garbsen/Hannover an der B6<br />

Tel. 0511 27978-0, Mo. bis Sa. 10 – 19 Uhr<br />

info@moebel-hesse.de, www.moebel-hesse.de


momentaufnahmen<br />

Momentaufnahmen<br />

<strong>faktor</strong> lässt besondere Ereignisse in der Region mit ausgewählten Impressionen Revue passieren.<br />

TEXT LEA MONTAG FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

8 1 |<strong>2023</strong>


momentaufnahmen<br />

Turnkunst als Spektakel<br />

Ende Januar war es wieder so weit: Weltstars der Bewegungskünste stellten<br />

beim ,Feuerwerk der Turnkunst‘ in der Göttinger Lokhalle drei Tage lang ihr<br />

Können zur Schau. Allein am ersten Tag bestaunten rund 3.000 Zuschauer die<br />

Leichtigkeit des Turnens. Als besonderer Höhepunkt der diesjährigen Tournee<br />

mit dem Titel ,Spirit‘ durften die Flying Smarties, die Einrad- und Waveboard-<br />

Gruppe des Bovender SV (Foto), zu der Magie des Abends beitragen.<br />

In zauberhaften Schmetterlingskostümen legten die regionalen Sportler<br />

– Seite an Seite mit den Turnprofis – eine einzigartige Performance hin.<br />

1 |<strong>2023</strong> 9


momentaufnahmen<br />

10 1 |<strong>2023</strong>


momentaufnahmen<br />

Happy together<br />

Die Göttinger Standardformation des ASC Göttingen blickt hochzufrieden auf die abgelaufene<br />

Saison zurück – die erfolgreichste in der Vereinsgeschichte. Nachdem die 21 Tänzer mit ihrer<br />

Erfolgschoreografie ,Happy together‘ auch in den beiden Heimturnieren am 4. und 5. Februar in<br />

Göttingen (Foto) – die aufgrund einer geplanten Bombensprengung nahe der Sparkassenarena<br />

ausnahmsweise in der Sporthalle des Felix-Klein-Gymnasiums stattfanden – auf ganzer Linie<br />

überzeugen konnten, stehen sie am Ende nicht nur mit dem Vize-Bundesligatitel da. Auch den<br />

Europameistertitel und sogar die Vizeweltmeisterschaft nennen sie in diesem Jahr ihr Eigen.<br />

<strong>faktor</strong> gratuliert!<br />

1 |<strong>2023</strong> 11


momentaufnahmen<br />

12 1 |<strong>2023</strong>


momentaufnahmen<br />

Heimsieg hautnah<br />

Am 11. Februar fegte die BG Göttingen die<br />

HAKRO Merlins aus Crailsheim vom Platz und<br />

konnte damit ihren zwölften Saisonsieg einfahren<br />

– ein grandioses Spektakel, auch für die Fans.<br />

Denn sie konnten dieses und ein weiteres Bundesliga<br />

spiel ausnahmsweise einmal wieder in der<br />

Lokhalle verfolgen und dank der Nähe der Tribüne<br />

zum Spielfeld wahrhaft miterleben –<br />

da die eigentliche Spielstätte der BG, die<br />

Sparkassen- Arena, vorübergehend gesperrt war.<br />

Und nicht nur der Spieler des Abends, Harald Frey<br />

(Foto), der erst seit 2022 zum Team der Veilchen<br />

gehört, genoss nach dem Sieg seinerseits<br />

ausgiebig das gemeinsame Feiern mit den<br />

begeisterten Zuschauern.<br />

1 |<strong>2023</strong> 13


momentaufnahmen<br />

14 1 |<strong>2023</strong>


momentaufnahmen<br />

Heimkehr des Pottwals<br />

Der ,Göttinger‘ Wal hat endlich wieder ein Zuhause. Nachdem das riesige Pottwalskelett aus der alten Zoologie<br />

der Uni während des Umbaus für einige Jahre eingelagert war, ist es nun seit dem 19. März endlich wieder<br />

zu bestaunen – unter der Decke des Cafés im Forum Wissen, was offensichtlich kein leichtes Unterfangen war.<br />

Die 123 Einzelknochen ergeben insgesamt eine Länge von 17 Metern und wiegen stattliche 1,2 Tonnen,<br />

wobei allein schon der Kopf 500 Kilogramm ausmacht. In mühseliger Kleinstarbeit hat das Team des<br />

neu entstehenden Biodiversitätsmuseums um Kuratorin Maria Teresa Aguado Molina und Präparator<br />

Carsten Wortmann die Knochen sorgsam gereinigt, das Skelett erneut montiert und den Schädel mithilfe<br />

eines Stahlkonstrukts naturgetreu arrangiert. Das Ergebnis ist definitiv einen Besuch wert.<br />

1 |<strong>2023</strong> 15


aktuelles<br />

Gerhard Heinzerling<br />

Neugierig geworden? Hier geht es zur<br />

<strong>faktor</strong>-Mittagsclub-Bildergalerie:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/bildergalerien<strong>faktor</strong>-mittagsclub<br />

Aufgetischt!<br />

Denkanstöße im <strong>faktor</strong>-Mittagsclub<br />

Auch in diesem Jahr geht der <strong>faktor</strong>-Mittagsclub wieder in eine neue<br />

Runde und versorgt die Teilnehmer Monat für Monat im Restaurant<br />

Amavi zur Mittags zeit mit spannenden Impulsvorträgen und persönlichen<br />

Erfolgsgeschichten aus erster Hand.<br />

Erster Gast im Januar war Unternehmer Stephan Ferneding, der seine<br />

Mess technikfirma Accurion kürzlich an ein südkoreanisches Unternehmen<br />

verkaufte. Er berichtete über den Verkaufsprozess und den Umgang mit<br />

der neuen Kultur der Südkoreaner. Außerdem erzählte der Buddhist<br />

von seiner Suche nach einem Kloster in Asien – er möchte dort ein<br />

buddhistisches Zentrum eröffnen.<br />

Im Februar hielt Gerhard Heinzerling (Foto), der 1999 im Bereich der<br />

Kognitions wissenschaften promovierte, einen Vortrag über ChatGPT<br />

und dessen Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Er ging dabei der<br />

Frage nach, inwieweit ChatGPT unsere Alltagserfahrung verändert hat,<br />

wie wir es gewinnbringend einsetzen können und wo die Grenzen des<br />

Programms liegen.<br />

Seit vier Jahren ist er wieder im KI-Umfeld tätig und arbeitet aktuell als<br />

Softwareentwickler im Bereich der Bilderkennung beim <strong>faktor</strong>-Partner<br />

Arineo.<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Jetzt anmelden!<br />

Sie möchten keine Ausgabe verpassen?<br />

Dann melden Sie sich doch einfach bei<br />

,Marco Böhmes <strong>faktor</strong>-Woche‘ an – dem<br />

Newsletter, der Sie auf dem Laufenden hält!<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/<br />

anmeldesseite-newsletter-marco<br />

16 1 |<strong>2023</strong>


aktuelles<br />

1. <strong>faktor</strong>-Weinclub<br />

Genussvolles<br />

Netzwerken<br />

Am 9. Februar <strong>2023</strong> startete bei <strong>faktor</strong> ein neues Event-Format: der <strong>faktor</strong>-<br />

Weinclub – powered by WeinKontor Osterode & Eventkitchen by Lukas Bank.<br />

Entstanden ist die Idee zu dieser Veranstaltung zusammen mit <strong>faktor</strong>-Partner<br />

Rainer Giese vom VersicherungsKontor und vom WeinKontor in Osterode, der<br />

bei der Premiere eine erlesene Auswahl besonderer Tropfen aus seiner Lieblingsregion<br />

am Kap von Südafrika vorstellte und spannende Geschichten von dort im<br />

Gepäck hatte. Top-Koch Lukas Bank (Foto) inszenierte dazu ein passendes Fünf-<br />

Gänge- Menü. Die von <strong>faktor</strong> geladenen Gäste – eine exklusive Mischung erfolgreicher<br />

Menschen aus der Region – konnten ihm dabei über die Schulter schauen und<br />

sogar selbst den Kochlöffel schwingen. Aufgrund des Erfolgs der Premiere ist eine<br />

Fortsetzung geplant.<br />

‹ Hier geht es zur Bildergalerie.<br />

Frischer Wind für <strong>faktor</strong>-Online<br />

Erfolgsgeschichten auf allen Kanälen<br />

Seit Anfang Februar erstrahlt die <strong>faktor</strong>-Website im neuen Gewand!<br />

Ziel des Neustarts von <strong>faktor</strong>-Online war es, dass User auf der Website<br />

– wie im Magazin – stöbern, staunen und ab sofort auch<br />

in den Inhalten ,blättern‘ und so die regionalen Erfolgsgeschichten<br />

entdecken können. Insgesamt wird jetzt noch mehr Wert darauf gelegt,<br />

die tollen Fotos von Alciro Theodoro da Silva größer abzubilden und<br />

damit diese Stärke aus dem Magazin ins Digitale zu übertragen.<br />

Zudem bietet der neue Internetauftritt für Kunden auch zeitgemäße<br />

Formate wie Unternehmensvideos und Digitalprofile.<br />

Mehr über den Relaunch erfahren Sie übrigens auch auf Seite 21.<br />

Viel Vergnügen beim Surfen!<br />

www.mehralseinMagazin.de<br />

1 |<strong>2023</strong> 17


aktuelles<br />

<strong>faktor</strong>-Podcast<br />

Onfire – der Podcast für Erfolgsgeschichten<br />

Getreu dem Motto ,Mehr als ein Magazin‘ erweitert <strong>faktor</strong> sein Portfolio und geht ab sofort mit einem<br />

eigenen Podcast an den Start: ,onfire‘ – der <strong>faktor</strong>-Podcast für Erfolgsgeschichten. In diesem Format laden<br />

die beiden Gastgeber – <strong>faktor</strong>-Herausgeber Marco Böhme (Foto, l.) und Chef redakteurin Elena Schrader (r.) –<br />

ausgewählte spannende Persönlichkeiten aus Südniedersachsen an ihr digitales ,Lagerfeuer‘ ein, um mit<br />

ihnen in entspannter Atmosphäre über ihr Leben und ihre Erfolgsgeschichte zu plaudern und der Frage<br />

nachzugehen: ,Wofür brennen Sie?‘<br />

In der Premierenfolge ‚onfire#1‘ zu Gast ist: Katja Thiele- Hann (Mitte). Die Unternehmerin, die sich selbst als<br />

,Bäckerkind‘ bezeichnet, erzählt im Podcast davon, wie es sich angefühlt hat, ihren erfolgreichen Betrieb –<br />

nach fast 150 Jahren in Familienbesitz – in fremde Hände zu geben, und davon, wie sie ihren neu gewonnenen<br />

Freiraum heute mit Greif vögeln und Eisklettern füllt und der Bäckerbranche dennoch erhalten bleibt.<br />

Auch die nächsten Folgen stehen bereits fest: Neben den Gründern von Riøt Furniture und Molly Suh, die<br />

jeweils für ihre nachhaltigen Geschäftsideen – von Designermöbeln bis Duftkerzen – brennen, steht der<br />

Buddhist und erfolgreiche Accurion-Geschäftsführer Stephan Ferneding auf der Gästeliste.<br />

Alle 14 Tage erscheint eine neue Folge – zu hören auf Spotify und allen anderen gängigen Plattformen<br />

sowie auf der neuen <strong>faktor</strong>-Website.<br />

Sind Sie neugierig geworden?<br />

Gut so! Dann hören Sie doch<br />

gleich mal rein.<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/onfire-podcast<br />

18 1 |<strong>2023</strong>


aktuelles<br />

Nachhaltigkeit – auch bei <strong>faktor</strong> ein großes Thema<br />

Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Schwerpunkt in dieser Ausgabe. Bereits seit<br />

einigen Jahren achtet <strong>faktor</strong> darauf, das Magazin so nachhaltig wie möglich zu<br />

produzieren. So wird seit 2021 auf FSC ® -zertifiziertem Papier produziert, das<br />

für eine nachhaltige Waldwirtschaft steht und für das Holz aus verantwortungsvoll<br />

bewirtschafteten Wäldern genommen wird. Silber Druck verwendet für das<br />

Magazin ausschließlich mineralöl freie und umwelt schonende Farben. Und auch beim<br />

Versand achtet <strong>faktor</strong> auf Nachhaltigkeit – mit dem Versandpartner Citipost, der<br />

Mitglied bei ClimatePartner ist und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leistet.<br />

Obendrein unterstützt <strong>faktor</strong> als Medienpartner das Leinetaler Waldprojekt, das sich hier in der<br />

Region für die Wiederauf forstung einsetzt. Bis zum aktuellen Zeitpunkt<br />

wurden dadurch bereits über 96.000 Bäume neu gepflanzt.<br />

Aufgefrischt!<br />

<strong>faktor</strong>AZUBI im neuen Look<br />

Mehr erfahren? Hier geht es<br />

zur Online-Blätterversion:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/<br />

<strong>faktor</strong>-azubi<br />

Nach vier Jahren war es endlich mal wieder Zeit für einen Relaunch vom<br />

<strong>faktor</strong>AZUBI! Im März erschien die neueste Ausgabe des Magazins für die<br />

Fachkräfte von morgen im moderneren und frischen Look und wurde in die<br />

Abschlussklassen der regionalen Schulen verteilt. „Das Layout orientiert sich<br />

nun mehr an der Bildsprache aus der Social-Media-Welt und greift Elemente<br />

daraus auf“, erklärt Art-Directorin Julia Braun, die für das neue Design<br />

verantwortlich ist. „Damit ist der <strong>faktor</strong>AZUBI jetzt noch lebendiger –<br />

und vor allem direkter in der Ansprache.“ Geblieben sind die informativen<br />

Themen rund um die Bewerbung und den erfolgreichen Berufseinstieg<br />

in Südniedersachsen – mit neuem Schliff, jetzt noch kurzweiliger aufbereitet.<br />

Möchten Sie sich in der nächsten Ausgabe als Arbeitgeber in diesem attraktiven<br />

Umfeld präsentieren?<br />

Dann melden Sie sich gern bei Nicole Benseler unter Tel. 0551 30983922<br />

oder per E-Mail an benseler@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

1 |<strong>2023</strong> 19


passion to empower people<br />

Die KI zur Stundenfreigabe,<br />

die Freistunden gibt.<br />

Kurz die Stundenbuchungen des Projektteams checken und ab ins Wochenende?<br />

Das bleibt oft ein Wunschgedanke. Stattdessen geht draußen die Sonne unter, während die Projektleitung<br />

mit flimmernden Augen Hunderte von Buchungen durchforstet.<br />

Dieses Problem kannten auch wir – bis unser KI-Team eine Künstliche Intelligenz darauf trainierte,<br />

Buchungssätze mit hoher Korrekturwahrscheinlichkeit zu erkennen. Jetzt sortiert der Algorithmus<br />

die Buchungssätze vor und die Projektleitung kann pünktlich Feierabend machen.<br />

Spannend? Na klar! www.arineo.com/go/schlau<br />

www.arineo.com


ANZEIGE<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Starker Auftritt Art-Direktorin Julia Braun und<br />

Web-Experte Pawel Wieczorek sichern gemeinsam<br />

den Spaß am Surfen auf der <strong>faktor</strong>-Website.<br />

PROFIL<br />

Zur neuen <strong>faktor</strong>-Website:<br />

<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Der Mann im Hintergrund<br />

Die neue <strong>faktor</strong>-Homepage ist online. Doch wer steckt hinter dem neuen Internetauftritt?<br />

Es hat alles geklappt! Auch wenn ich es<br />

nicht anders erwartet hatte – Erleichterung<br />

war doch zu spüren“, sagt Julia<br />

Braun. Seit vier Jahren ist sie Art- Direktorin bei<br />

<strong>faktor</strong>. Vor gut einem Jahr festigt sich bei ihr das<br />

Gefühl, dass die Internetpräsenz des Entscheidermagazins<br />

frischen Wind braucht. Zunächst<br />

überzeugt sie die Kollegen vom Änderungsbedarf,<br />

dann wird festgelegt, welcher Dienstleister<br />

das Projekt technisch umsetzen soll.<br />

DIE WAHL FÄLLT AUF PAWEL WIECZOREK.<br />

Der ,Gute Gründer‘ aus dem Jahr 2011 unterstützt<br />

<strong>faktor</strong> bereits seit vier Jahren mit seiner<br />

PW DESIGN Werbeagentur und seiner<br />

Erfahrung und Expertise aus inzwischen<br />

über 300 WordPress-Projekten. Seit mehr als<br />

zehn Jahren setzt der Webexperte ausschließlich<br />

WordPress als Content-Management-<br />

System (CMS) ein. Er erklärt, wieso: „Für eine<br />

dauerhaft erfolgreiche Website, sollte man<br />

auf ein zukunftssicheres CMS zurückgreifen.<br />

Mit einem Marktanteil von gut 64 Prozent ist<br />

WordPress dafür die beste Wahl.“ Er schätzt<br />

daran die große Flexibilität für individuelle Anpassungen<br />

und die gute Grundlage für eine<br />

effektive Suchmaschinenoptimierung. Zudem<br />

können die Kunden selbst unkompliziert die<br />

Verwaltung von Website-Inhalten übernehmen,<br />

während er sich im Hintergrund um die technische<br />

Wartung und Sicherheit kümmert.<br />

Wieczorek ist dementsprechend beim <strong>faktor</strong>-<br />

Projekt für Programmierung, Suchmaschinenoptimierung,<br />

Aktualisierung und den leider<br />

immer wichtiger werdenden Schutz vor Cyberattacken<br />

verantwortlich, während Braun für die<br />

optische Qualität der Website zuständig ist.<br />

„EIN RELAUNCH ist eine aufwendige, anspruchsvolle<br />

und spannende Aufgabe. Technik<br />

und Optik müssen perfekt aufeinander<br />

abgestimmt werden. Die Seite muss auf<br />

statio nären wie auf mobilen Geräten optimal<br />

nutzbar sein“, erklärt Pawel Wieczorek<br />

die Herausforderungen. In enger Teamarbeit<br />

stimmten die beiden Akteure die Inhalte und<br />

die Funktionalität der Seite aufeinander ab.<br />

Neben den vielen eigenen Ideen flossen immer<br />

wieder auch die Ideen und Rückmeldungen<br />

des <strong>faktor</strong>-Teams in den Prozess ein.<br />

MIT DEM ERGEBNIS sind nun alle zufrieden:<br />

Das Umstellen der Seite hat aus Pawel<br />

Wieczoreks Sicht technisch problemlos funktioniert,<br />

und Julia Braun freut sich über das<br />

neue ,Online-Magazin zum Blättern‘, in dem<br />

sie – wie in der Printversion – viele ansprechende<br />

Layouts nutzerfreundlich kombinieren<br />

kann. Jetzt wünschen die beiden allen Usern<br />

viel Spaß beim Surfen auf der neuen Seite …<br />

KONTAKT<br />

PW DESIGN<br />

Werner-von-Siemens-Str. 1<br />

37077 Göttingen<br />

Tel. 0551 30971380<br />

info@pwdesign.de<br />

www.pwdesign.de<br />

TEXT: STEFAN LIEBIG<br />

21


360°<br />

print > events > digital<br />

Ihre Sp<br />

Magazin<br />

Sprechen Sie uns an!<br />

Top-Arbeitgeber<br />

Ganzseitiges Firmenprofil<br />

Marco Böhme<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Kontakt<br />

Tel. 0551 30 98 39-0<br />

boehme@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Doppelseitiges Firmenprofil<br />

Wir machen Sie hochwertig sichtbar.


Azubi<br />

ezialausgabe<br />

<strong>faktor</strong>-Mittagsclub<br />

<strong>faktor</strong>-Business-Lounge<br />

Die Plattform<br />

der Entscheider<br />

Video<br />

Social Media<br />

Digitalprofil<br />

Faktor_RollUp_0510.in d 1<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Mehr erfahren:<br />

www.marketing.<strong>faktor</strong>-magazin.de


unternehmen<br />

Schwein gehabt<br />

Benjamin Krieft ist neuer geschäftsführender Gesellschafter des größten Göttinger<br />

Wurstherstellers: Börner-Eisenacher. Der 43-Jährige berichtet, wie er es als Außenstehender<br />

schaffte, den traditionsreichen Familienbetrieb zu übernehmen, und wie er mit seinen Plänen<br />

die Stellung unter den Top 3 der Biowurst-Produzenten in Deutschland ausbauen will.<br />

TEXT TOBIAS KINZEL FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

24 1 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

1 |<strong>2023</strong> 25


unternehmen<br />

26 1 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

LESEZEIT: 9 MINUTEN<br />

Wer in Zeiten von steigenden Lebenshaltungskosten<br />

und einer zunehmenden<br />

Zahl von Konsumenten mit einem kritischerem<br />

Blick auf Fleischkonsum einen<br />

Fleischereibetrieb übernimmt,<br />

muss einen guten Plan haben. Der wird sicherlich noch<br />

wichtiger, wenn es um ein in der vierten Generation geführtes<br />

Familienunternehmen geht und man nicht Teil<br />

der Familie ist. Benjamin Krieft weiß, wie das ist: Seit<br />

Januar dieses Jahres ist er nicht mehr nur Geschäftsführer<br />

Vertrieb bei der Göttinger Börner-Eisenacher GmbH,<br />

sondern auch deren alleiniger Gesellschafter. Er folgt damit<br />

auf Frank-Walter Eisenacher, der sich zum Jahreswechsel<br />

nach 32 Jahren als geschäftsführender Gesellschafter<br />

in den Ruhestand verabschiedet hat.<br />

Auf seinen Plan mit dem Traditionsunternehmen angesprochen,<br />

des sen Wurzeln auf das Jahr 1884 zurückgehen,<br />

sagt der neue Chef: „Ich bin in der ange nehmen<br />

Situation, dass ich in den vergangenen Jahren bereits<br />

gemeinsam mit Frank-Walter Eisenacher an der Idee für<br />

die Zukunft mitschreiben durfte.“ Darüber hinaus hätten<br />

sie vor dessen Ausscheiden schon einige Zeit<br />

zusammen an der schrittweisen Umsetzung dieser Idee<br />

gearbeitet. Als Krieft vor zehn Jahren als Vertriebsleiter<br />

in das Unternehmen kam, wurden etwa 75 Prozent der<br />

Produkte in konven tioneller Spitzenqualität hergestellt.<br />

„Mittlerweile liegt unser Fokus klar auf der hochwertigen<br />

Bioqualität, in der wir heute etwa 70 Prozent unserer<br />

Produkte liefern“, er klärt der 43-Jährige und zeigt<br />

damit einen fundamen talen Wandel auf. Der Markt für<br />

Biowurst in Deutschland sei vergleichsweise klein und<br />

von Handelsmarken geprägt, also von Hausmarken der<br />

großen Lebensmittelhändler. Genau darauf ist Börner-Eisenacher<br />

spezialisiert. „Wir entwickeln diese eigenen,<br />

sehr imageträchtigen Bio- Marken für den Handel,<br />

zum Teil mit regional angepassten Rezepturen.“<br />

DAS TEAM BEI BÖRNER-EISENACHER unterstütze seine<br />

Handelspartner auch mit Category Management: Auf<br />

der Basis von Marktforschungsdaten und mit Potenzialanalysen<br />

wird dabei das Sortiment verkaufsfördernd<br />

ausgebaut und die Ware in den Märkten bestmöglich<br />

präsentiert. Für Handelsriesen wie Aldi Nord und Aldi<br />

Süd, Edeka oder Rewe stellen die Göttinger bereits<br />

Bio-Wurstprodukte her – und haben es damit in die<br />

Top 3 der Biowurst-Produzenten in Deutschland geschafft.<br />

„Es besteht keine Not wendigkeit, den Plan und<br />

den eingeschlagenen Weg zu ändern“, sagt Krieft deshalb.<br />

„Ich habe auch gar nicht das Bedürfnis, zum Start<br />

ein Zeichen zu setzen.“ An kleinen Stellschrauben werde<br />

er sicher drehen, wenn es im Lauf der Zeit nötig werde.<br />

„Jeder tickt ja anders und möchte eigene Ideen einbringen.“<br />

Die dafür nötige Erfahrung hat er nicht erst bei Börner-<br />

Eisenacher aufgebaut: Der in Harsewinkel im nordrheinwestfälischen<br />

Kreis Gütersloh geborene Krieft hat fast<br />

seine gesamte berufliche Laufbahn in der Branche verbracht.<br />

Vielleicht sei sein Werdegang in gewisser Weise<br />

vorgezeichnet gewesen, denn sein Geburtsort läge<br />

schließlich in der Nähe von Versmold. „Die Stadt wird<br />

auch der ‚Fettfleck Ostwestfalens‘ oder ‚Wursthauptstadt‘<br />

Deutschlands genannt“, sagt er mit einem Augenzwinkern.<br />

Mit Reinert, Wiltmann und Nölke sind gleich<br />

drei der größten Wurst hersteller des Landes dort ansässig.<br />

„Das sind in der Re gion bekannte Unternehmen mit<br />

einem sehr guten Ruf“, erklärt Krieft. „Jeder weiß, dass<br />

es dort sichere Arbeits plätze mit Zukunft gibt.“ Und so<br />

habe er dann auch vor dem Zivildienst, den er in einer<br />

Behindertenwerkstatt in Gütersloh geleistet hat, mit einer<br />

Ausbildung zum Industriekaufmann den Einstieg in<br />

die regional stark vertretene Branche gefunden. Im Laufe<br />

der Jahre arbeitete er bei verschiedenen Unternehmen<br />

als Fachberater und Gebietsvertriebsleiter, vor seinem<br />

Wechsel nach Göttingen zuletzt als Key-Account-Manager,<br />

um wichtige Großkunden zu betreuen.<br />

Zum Unternehmen<br />

Die Wurzeln des Traditionsunternehmens Börner-Eisena cher<br />

gehen auf das Jahr 1884 und Christian Börner und August<br />

Eisenacher als Urväter zurück. Die von den beiden<br />

gegründeten Unternehmen wurden 1978 in der Börner-<br />

Eisenacher GmbH zusammengeführt. Von einem regional<br />

aktiven Fleischereibetrieb hat sich das Unternehmen zu<br />

einem der Top-3-Biowurst-Produzenten in Deutschland<br />

entwickelt. Für Handelsriesen wie Aldi Nord und Aldi Süd,<br />

Edeka oder Rewe stellen die Göttinger bereits Bio-Wurstprodukte<br />

her und entwickeln für sie die imageträchtigen<br />

Bio-Eigenmarken.<br />

Aktuell arbeiten rund 160 Mitarbeitende, davon drei<br />

Auszubildende, auf dem über 10.000 Quadratmeter<br />

großen Betriebsgelände in Göttingen. Nach vier<br />

Generationen in Familienhand wurde das Unternehmen<br />

zum 1. Januar <strong>2023</strong> vom bisherigen Geschäftsführer<br />

Vertrieb Benjamin Krieft übernommen.<br />

www.boerner-eisenacher.de<br />

1 |<strong>2023</strong> 27


unternehmen<br />

DIESER WECHSEL WURDE DAMALS klassisch von einer<br />

Headhunterin in die Wege geleitet, die den Kontakt für<br />

Frank-Walter Eisenacher herstellte. „Das war ab dem<br />

ersten Vorstellungsgespräch ein besonderes Verhältnis“,<br />

sagt Krieft rückblickend. „Wir haben von 17 bis weit<br />

nach 21 Uhr miteinander gesprochen und schnell<br />

gemerkt, dass wir einen ähnlichen Blick auf die Branche<br />

und zukünftige Entwicklungen hatten.“ Er habe zudem<br />

vom Start weg ein echtes Interesse an seiner Person<br />

wahr genommen. Wieder zu Hause habe er die mögliche<br />

berufliche Veränderung direkt mit seiner Frau besprochen.<br />

„Sie hat gesagt: ‚Wenn du gehen willst, gehen wir<br />

mit.‘ “ Dieses ,wir‘ waren zum damaligen Zeitpunkt<br />

seine Frau und zwei Kinder, die mit ihm zum Einstieg als<br />

Vertriebs leiter bei Börner-Eisenacher im März 2013<br />

nach Göttingen umzogen. Das dritte Kind kam ein paar<br />

Jahre später dann schon in der Stadt an der Leine zur<br />

Welt. „Meine Frau hat als Rheinländerin etwas mehr<br />

Anlaufzeit in Göttingen gebraucht als ich“, berichtet<br />

Benjamin Krieft mit einem leichten Grinsen im Gesicht<br />

von der Anfangszeit. „Wir sind aber im Laufe der Jahre<br />

alle hier angekommen und fühlen uns zu Hause.“<br />

DAFÜR HABE AUCH INSBESONDERE die Familie<br />

Eisenacher gesorgt, die bei vielen Dingen, wie zum Beispiel<br />

der Suche nach der ersten Wohnung und Kindergartenplätzen,<br />

geholfen habe. „Mich begeistert die<br />

Stadt. Göttingen hat eine gute Größe, gerade mit Kindern“,<br />

sagt Krieft. Es gäbe gute Schulen, eine wunderschöne,<br />

grüne Umgebung mit dem Harz und dem<br />

Weserbergland in der Nähe. „Und auf den Zietenterrassen,<br />

wo wir heute wohnen, haben wir das Stadtzentrum<br />

fußläufig erreichbar und den Sportplatz sowie den Wald<br />

direkt vor der Tür.“ Den nutzt der neue Börner-<br />

Eisenacher-Chef zwei- bis dreimal in der Woche, um<br />

acht bis zehn Kilometer zu laufen. Immer wieder ist er<br />

auch mit seinem Gravel-Bike, einem geländegängigen<br />

Rennrad, in der Region unterwegs oder schnürt seine<br />

Fußballschuhe bei den ‚alten Herren‘ vom SC Hainberg.<br />

Sozial ist er als aktives Mitglied im Lions Club<br />

Carl-Friedrich Gauss engagiert.<br />

28 1 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

Fundamentaler Wandel Mittlerweile liegt der Fokus klar auf Bioqualität, in der Börner-Eisenacher heute etwa 70 Prozent aller Produkte liefert.<br />

1 |<strong>2023</strong> 29


unternehmen<br />

Am laufenden Band Aktuell arbeiten rund 160 Mitarbeitende auf dem über 10.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände in Göttingen.<br />

NOCH SCHNELLER ALS IN DER STADT ist Krieft damals<br />

in seinem neuen Job angekommen: Nachdem die<br />

Pro bezeit verkürzt worden war, erhielt er nach nur neun<br />

Monaten Prokura. Im Juli 2018 stieg er zum Geschäftsführer<br />

Vertrieb auf und leitete seitdem an der Seite von<br />

Frank-Walter Eisenacher die Geschicke des Unternehmens.<br />

Seit dem 1. Januar ist er nun alleiniger Gesellschafter.<br />

Auf die Frage, ob er es als Hypothek empfinde, kein<br />

Familienmitglied zu sein, antwortet er ohne zu zögern:<br />

„Nein, es ist eher ein Privileg, dass die Eisenachers sich<br />

entschlossen haben, mir dieses Angebot zu machen. Mir<br />

wird viel Wohlwollen entgegengebracht, die Unterstützung<br />

war und ist unheimlich groß.“ Er führe das auch<br />

darauf zurück, dass die ähnliche Sichtweise aus dem<br />

ersten Vorstellungsgespräch bis heute anhalte. „Das<br />

Hauptanliegen von Herrn Eisenacher war, den Standort<br />

und die Arbeitsplätze hier in Göttingen zu erhalten –<br />

und darin waren wir uns immer einig“, sagt Krieft voller<br />

Überzeugung. „Außerdem wird Börner-Eisenacher ein<br />

familiär geführtes Unternehmen bleiben.“<br />

Wie das aussehen kann, erlebten sämtliche Mitarbeitenden<br />

am ersten Arbeitstag des Jahres <strong>2023</strong>: Ihr neuer<br />

Chef stand morgens am Eingangstor und begrüßte alle<br />

persönlich mit einem selbst gebackenen Glücksschwein.<br />

„Zusammen mit meiner Frau habe ich die 160 Schweinchen<br />

am Tag davor gebacken“, berichtet Krieft von einer<br />

stundenlangen Aktion in der heimischen Küche. Das sei<br />

ihm sehr wichtig gewesen. „Weil es ein besonderes Gefühl<br />

war, dass die Menschen an diesem Tag das erste Mal<br />

in die Firma gekommen sind, um gewissermaßen für<br />

mich zu arbeiten.“<br />

Wenige Wochen zuvor hatte er gemeinsam mit<br />

Frank-Walter Eisenacher bei einer Betriebsfeier alle über<br />

den bevorstehenden Eigentümerwechsel informiert. „Davor<br />

hatten wir die Führungskräfte eingeweiht, als das<br />

Management-Buyout, also die Übernahme des Unternehmens<br />

durch mich, in die finale Phase ging“, erklärt<br />

Krieft das Vorgehen.<br />

Insgesamt hatten Frank-Walter Eisenacher und er mit<br />

den beteiligten Beratern zuvor rund 18 Monate an den<br />

Details des Eigentümerwechsels gearbeitet. „Es war erleichternd,<br />

danach so viele positive Rückmeldungen zu<br />

erhalten und zu sehen, dass alle mit im Boot sind.“<br />

FÜR DIE ZUKUNFT SIEHT ER DAS UNTERNEHMEN gut<br />

aufgestellt: „Wir kommen ursprünglich von der Stracke,<br />

die viele Menschen kennen, sind aber mittlerweile ein<br />

Vollsortimenter geworden, der die gesamte Bandbreite der<br />

Bio-Wurstprodukte abdeckt“, erzählt Krieft.<br />

30 1 |<strong>2023</strong>


Audi Business<br />

Eröffnet bis zu 600 km 2 neue Momente.<br />

Entdecken Sie die neuen, rein elektrischen Audi Q8 e-tron Modelle 1<br />

mit einer Reichweite von bis zu 600 km 2 (WLTP).<br />

Future is an attitude<br />

Die Zukunft fährt vor – und sie fährt Audi Q8 e-tron 3 . Prägendes Designmerkmal ist die neu gestaltete Fahrzeugfront. Besonders markant: die Vier Ringe in der neuen, zweidimensionalen<br />

Optik sowie die neue Modellkennzeichnung am Heck. Ein weiteres optionales Highlight ist das Projektionslicht Singleframe. Genießen Sie die Welt von morgen –<br />

bestellbar bei uns, Ihrem Audi Partner.<br />

Ein attraktives Leasingangebot für Businesskunden 4 :<br />

z. B. Audi Q8 e-tron 50 e-tron quattro*.<br />

* Stromverbrauch (kombiniert) in kWh/100 km: 23,4 – 20,3; CO 2 -Emissionen (kombiniert) in g/km: 0. Für das Fahrzeug liegen nur Verbrauchs- und Emissionswerte nach<br />

WLTP und nicht nach NEFZ vor.<br />

Farbe: Magnetgrau, Ausstattung: Komfortklimaautomatik, LED-Scheinwerfer, MMI Navigation plus, adaptive air suspension, Einparkhilfe plus u.v.m.<br />

Leistung:<br />

250 kW (340 PS)<br />

Vertragslaufzeit:<br />

48 Monate<br />

Jährliche Fahrleistung:<br />

10.000 km<br />

Leasing-Sonderzahlung: € 0,–<br />

Monatliche Leasingrate<br />

€ 699,–<br />

Ein Angebot der Audi Leasing für Businesskunden 4 , Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig. Zzgl. Überführungskosten<br />

und MwSt.. Bonität vorausgesetzt.<br />

Etwaige Rabatte bzw. Prämien sind im Angebot bereits berücksichtigt.<br />

1<br />

Stromverbrauch (kombiniert) in kWh/100 km: 24,4 – 19,5; CO 2 -Emissionen (kombiniert) in g/km: 0. Angaben zu den Kraftstoff-/Stromverbräuchen und CO 2 -Emissionen bei Spannbreiten<br />

in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs. Für das Fahrzeug liegen nur Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor.<br />

2<br />

Je nach Derivat haben die Audi Q8 e-tron Modelle eine Reichweite zwischen ca. 410 und 600 km (WLTP).<br />

3<br />

Stromverbrauch (kombiniert) in kWh/100 km: 24,4 – 20,1; CO 2 -Emissionen (kombiniert) in g/km: 0. Angaben zu den Kraftstoff-/Stromverbräuchen und CO 2 -Emissionen bei Spannbreiten<br />

in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs. Für das Fahrzeug liegen nur Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor.<br />

4<br />

Zum Zeitpunkt der Leasingbestellung muss der Kunde der berechtigten Zielgruppe angehören und unter der genannten Tätigkeit aktiv sein. Zur berechtigten Zielgruppe zählen:<br />

Gewerbetreibende Einzelkunden inkl. Handelsvertreter und Handelsmakler nach § 84 HGB bzw. § 93 HGB, selbstständige Freiberufler / Land- und Forstwirte, eingetragene Vereine /<br />

Genossenschaften / Verbände / Stiftungen (ohne deren Mitglieder und Organe). Wenn und soweit der Kunde sein(e) Fahrzeug(e) über einen gültigen Konzern-Großkundenvertrag<br />

bestellt, ist er im Rahmen des Angebots für Audi Businesskunden nicht förderberechtigt.<br />

Abgebildete Sonderausstattungen sind im Angebot nicht unbedingt berücksichtigt. Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.<br />

Audi Zentrum Göttingen<br />

Audi Zentrum Göttingen GmbH, Kasseler Landstr. 71+73, 37081 Göttingen, Tel.: 05 51 / 9 03-3 00, info@audi-zentrum-goettingen.de,<br />

www.audi-zentrum-goettingen.audi


unternehmen<br />

Die Mischung macht’s<br />

Nach einer erfolgreichen Wareneingangsüberprüfung<br />

der Rohware startet die Veredlung<br />

für Rohwurst im 750 Liter großen Kutter.<br />

32 1 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

1 |<strong>2023</strong> 33


unternehmen<br />

»Ich glaube an diese Art der Tierhaltung. Der steigende<br />

Absatz zeigt, dass immer mehr Verbraucher das auch tun und<br />

bereit sind, dafür einen höheren Preis zu zahlen.«<br />

Und der Ausbau des Sortiments geht ständig weiter.<br />

„Bio-Bacon bieten wir noch gar nicht lange an, er ist aber<br />

schon in den Top 3 unserer Artikel.“ Für das sich verändernde<br />

Sortiment investiert Börner-Eisenacher in den<br />

Ausbau der Produktions anlagen am Standort Göttingen.<br />

Rund fünf Millionen Euro kostet die neue 600 Quadratmeter<br />

große Halle mit zwei Linien für die Verpackung<br />

von Bacon- und Schinkenwürfeln, die im zweiten Quartal<br />

dieses Jahres fertig werden wird. „Der Bio-Bacon ist übrigens<br />

mein Lieblingsprodukt. Unsere Stracke mit einem<br />

guten Brot und Gurken esse ich aber auch sehr gerne.“<br />

TROTZ ALLER WEITERENTWICKLUNG SEI KLAR, dass<br />

der Fokus weiterhin auf Bio-Wurstprodukten liegen<br />

werde. Zwar habe Börner-Eisenacher sich auch mit vegetarischen<br />

Alternativen beschäftigt, dort seien allerdings<br />

bereits große Anbieter im Markt, mit denen die Göttinger<br />

nicht konkurrieren könnten. „Wir haben uns im<br />

Markt für Bio-Produkte fest etabliert, der nicht nur im<br />

Verkauf, sondern auch im Einkauf ein kleiner Markt ist“,<br />

erklärt Benjamin Krieft. Das Unternehmen habe sich unter<br />

anderem ein Netz aus eigenen Vertragslandwirten in<br />

Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen aufgebaut,<br />

die Bio-Schweine und Rinder in Ställen mit mehr<br />

Platz pro Tier als in konventionellen Ställen hielten und<br />

ausschließlich Futter aus ökologischem Landbau nutzen<br />

würden. „Ich glaube an diese Art der Tierhaltung“, sagt<br />

Krieft im Brustton der Überzeugung. „Der steigende<br />

Absatz zeigt, dass immer mehr Verbraucher das auch tun<br />

und bereit sind, dafür einen höheren Preis zu zahlen.“<br />

Deshalb glaube er auch fest daran, dass er mit seinem<br />

Team die Erfolgs geschichte von Börner-Eisenacher in<br />

Göttingen fortschreiben könne. ƒ<br />

Einen persönlicheren Eindruck vom neuen Inhaber von<br />

Börner-Eisenacher bekommen Sie im <strong>faktor</strong>-Video unter:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/<strong>faktor</strong>-video<br />

Zur Person<br />

Benjamin Krieft, 1980 im nordrhein-westfälischen<br />

Harsewinkel geboren, findet den Einstieg in die fleischverarbeitende<br />

Branche mit einer Ausbildung zum<br />

Industrie kaufmann. Im Laufe der Jahre bleibt er der<br />

Branche treu und arbeitet bei verschiedenen Unternehmen<br />

als Fach berater und Gebietsvertriebsleiter. 2009 lässt er<br />

sich in Köln zum zertifizierten Category Manager ausbilden.<br />

Vor seinem Wechsel zu Börner-Eisenacher ist er zuletzt<br />

Key-Account-Manager in der Großkundenbetreuung.<br />

2013 steigt er dann als Vertriebsleiter bei Göttingens<br />

größtem Wurstproduzenten ein und erhält nach nur neun<br />

Monaten Prokura. Vor fünf Jahren steigt er dann zum Geschäftsführer<br />

Vertrieb auf und macht zum 1. Januar <strong>2023</strong><br />

den größten Schritt seiner bisherigen Laufbahn: Krieft wird<br />

alleiniger geschäftsführender Gesellschafter der Börner-<br />

Eisenacher GmbH. Er ist verheiratet und lebt mit seiner<br />

Frau und drei Kindern auf den Zietenterrassen.<br />

34 1 |<strong>2023</strong>


Unabhängig und frei<br />

Inhaber Rainer Giese<br />

IHR VERSICHERUNGSMAKLER IN DER REGION<br />

PARTNER FÜR MITTELSTAND UND INDUSTRIE<br />

Wir schützen IHRE Werte !<br />

Vertrauen. Verlässlichkeit. Loyalität. Unsere<br />

Werte sind unsere Mission – denn wir wollen<br />

wirklich den Unterschied machen.<br />

Fest in der Region Südniedersachsen verwurzelt,<br />

versichern wir nicht einfach nur Unternehmen,<br />

die national und weltweit agieren. Wir begleiten<br />

sie auf ihrem Weg.<br />

Als inhabergeführtes Familienunternehmen<br />

mit über 30 Jahren Erfahrung im Versicherungsgeschäft<br />

suchen wir zusammen mit unseren<br />

Kooperationspartnern – unter anderem mit<br />

Leue & Nill – jeden Tag nach den bestmöglichen<br />

Versicherungslösungen.<br />

Wir kreieren für mittelständische Betriebe und<br />

Industrieunternehmen innovative und individuelle<br />

Lösungen, indem wir die Risiken erkennen<br />

und gemeinsam bewerten.<br />

Wir kennen jeden unserer Kunden persönlich<br />

und sind schnell vor Ort.<br />

Und das ist unser Ziel: Uns IHR Vertrauen verdienen.<br />

Jeden Tag aufs Neue - mit Leidenschaft<br />

und Begeisterung.<br />

Ihr Rainer Giese<br />

Versicherungskontor Osterode<br />

Kornmarkt 2<br />

37520 Osterode am Harz<br />

Tel.: 05522 8687980<br />

Kooperation<br />

Partner der<br />

info@versicherungskontor-osterode.de<br />

www.versicherungskontor-osterode.de


unternehmen<br />

Blick in die Zukunft 2024 ist der Einzug des medizinischen<br />

Dienstleiters amedes im dreiteiligen Gebäudekomplex auf<br />

der Siekhöhe geplant. Im neuen Kompetenzzentrum werden<br />

dann aber nicht nur Labore, Büros und Logistik, die bisher<br />

auf das Stadtgebiet verteilt waren, an einem Standort zu<br />

finden sein – vielmehr soll hier perspektivisch ein großer<br />

Life-Science-Campus entstehen.<br />

©EBR<br />

160 Millionen für<br />

Life-Science-Campus<br />

amedes-Gründer Helmut Wagner und EBR-Geschäftsführer Borzou Rafie Elizei im Gespräch über<br />

Göttingens Chancen, ein wichtiger Life-Science-Standort in Deutschland zu werden, und darüber, wie sie<br />

mit ihrem gemeinsamen Projekt, dem neuen Campus auf der Siekhöhe, dazu beitragen wollen, und warum<br />

das neue Gebäude bislang in Architektur und Funktionalität einmalig ist.<br />

INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

36 1 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

Auf der Siekhöhe entwickelt sich der Life-Science-Standort Göttingen rasant weiter:<br />

Das gigantische Neubauprojekt der EBR Immobilien Invest GmbH soll nicht nur der<br />

amedes-Gruppe ein neues Zuhause bieten, sondern perspektivisch ein großer Life-Science-<br />

Campus werden und somit dringend benötigten Raum zur Verfügung stellen, in dem<br />

Bestandsunternehmen und Neugründungen in der dynamischen Branche in Göttingen<br />

weiter wachsen können. Helmut Wagner, Gründer der amedes-Gruppe, und Borzou Rafie<br />

Elizei von der EBR im Gespräch über den neuen Campus, die damit verbundenen Entwicklungschancen<br />

für die Stadt und clevere Detaillösungen für Nachhaltigkeit am Bau.<br />

LESEZEIT: 7 MINUTEN<br />

Sie haben zusammen ein Projekt auf die Beine gestellt, das<br />

ein Gesamtvolumen von rund 160 Millionen Euro haben<br />

wird und damit eine der größten privaten baulichen<br />

Investitionen in Niedersachsen darstellt. Wie kamen Sie als<br />

Privatier, Herr Wagner, auf so eine Idee?<br />

Helmut Wagner: Die amedes ist durch ihr starkes Wachstum<br />

mit ihren zentralen Führungsfunktionen und rund<br />

700 Mitarbeitern in Göttingen auf inzwischen vier Standorte<br />

verteilt, was innerbetrieblich einfach mit Reibungsverlusten<br />

verbunden ist. Diese gilt es zu vermeiden! Deshalb<br />

sprach mich die amedes-Gruppe 2018 an, ob es<br />

nicht eine Möglichkeit gebe, diese Bereiche wieder zusammenzuführen.<br />

Für mich war damit auch eine idealistische<br />

Herausforderung verbunden: Ich habe das Unternehmen<br />

in Göttingen zur Welt gebracht und entwickelt,<br />

das Unternehmen für Finanzinvestoren aus der ganzen<br />

Welt begehrlich gemacht. Meine ärztlichen Nachfolger<br />

im amedes-Vorstand entwickeln jetzt die unternehmerischen<br />

Strukturen im gesundheitsökonomischen Interesse<br />

bester, aber auch für die Solidargemeinschaft der Versicherten<br />

bezahlbarer, personalisierter Medizin ,at the<br />

state of the art‘ strategisch interdisziplinär und intersektoral<br />

weiter. Das soll aber bitte auch in Göttingen<br />

passieren! Die amedes investiert allerdings nicht in eigene<br />

Gebäude und wollte daher eine Miet-Lösung. Ich<br />

kenne mich jedoch mit Immobilien überhaupt nicht aus<br />

und suchte dafür einen Partner.<br />

Borzou Rafie Elizei: Helmut Wagner ist auf uns zugekommen,<br />

weil ihn unsere Realisierung des Ensembles aus<br />

Sparkasse und Freigeist-Hotel am Bahnhof imponiert hat.<br />

Wir selbst haben uns nachhaltige Standortentwicklung<br />

auf die Fahne geschrieben – das umfasst nicht nur das<br />

materielle nachhaltige Bauen, sondern letztlich auch die<br />

Versorgungsstrukturen in der Region. Deswegen waren<br />

wir schnell auf einem Nenner: amedes gehört zu Göttingen,<br />

und man muss sicherstellen, dass dieses Know-how<br />

hierbleibt. Wir haben dann gemeinsam die EBR Immobilien<br />

Invest GmbH gegründet, die die Trägerin dieser enormen<br />

Investition ist und in der wir uns das Risiko teilen.<br />

Sie sprechen bei der Entwicklung des Areals auf der Siekhöhe<br />

von einem Biotechnologie- und medizinischen Campus –<br />

wen oder was haben Sie jenseits der amedes noch im Blick?<br />

Rafie: Im ersten Bauabschnitt auf etwa der Hälfte des<br />

Geländes entsteht der Komplex für amedes, der hat ein<br />

Volumen von rund 60 Millionen Euro und wird vier<br />

Stockwerke haben. Auf der anderen Hälfte entsteht im<br />

zweiten Bauabschnitt mit einem Gesamtvolumen von<br />

100 bis 110 Millionen Euro ein weiterer Gebäudekomplex.<br />

Hier sind wir mit der Stadt noch im Gespräch über<br />

eine Anpassung des Bebauungsplanes, weil wir siebenstöckig<br />

bauen möchten. Damit wird das Leuchtturmprojekt<br />

auch buchstäblich von Weitem zu sehen sein. Da wir<br />

allerdings noch keine verbindlichen Zusagen der Stadt<br />

haben, können wir damit auch nur bedingt in Gespräche<br />

mit potenziellen Interessenten gehen. Wir haben aber vor,<br />

um den Ankermieter amedes herum Firmen anzusiedeln,<br />

mit denen sich Synergieeffekte ergeben können – also<br />

weitere Unternehmen aus den Life Sciences. Alles zusammen<br />

soll den Biotechnologie- und medizinischen Campus<br />

bilden.<br />

Wagner: Wir wollen damit ganz gezielt an die zahlreichen<br />

Aktivitäten in den Life-Sciences anknüpfen, die in Göttingen<br />

mit Inkubatoren, Acceleratoren und der Gründungsunterstützung<br />

geschaffen wurden. Wir wollen damit<br />

Raum schaffen, dass diese Gründer hierbleiben können.<br />

Es gibt in Göttingen so viel innovatives Potenzial,<br />

aber einiges davon verlieren wir jedes Jahr an Hannover<br />

und inzwischen sogar teils an Kassel, weil hier im wahrsten<br />

Sinne des Wortes der Raum für Wachstum fehlt. Wir<br />

wollen mit unserem Projekt dazu beitragen, dass innovative<br />

Köpfe und Gründer eben nicht mehr nur hier gründen,<br />

sondern dableiben und wachsen können, wenn eine<br />

räumlich geeignete und fachlich multidimensionale Umgebung<br />

für sie besteht.<br />

Hätte denn die Gefahr bestanden, dass amedes aus Göttingen<br />

weggeht? Die amedes-Holding sitzt ja in Hamburg.<br />

Wagner: Möglicherweise wäre der Standort in Göttingen<br />

mittelfristig gefährdet gewesen. Der Mietvertrag in der<br />

1 |<strong>2023</strong> 37


unternehmen<br />

Gemeinsam: Helmut Wagner (l.) und Borzou Rafie entwickeln den Life-Science-Standort Göttingen – den Auftakt macht der amedes-Neubau.<br />

Werner-von-Siemens-Straße ist zwar auf lange Sicht geschlossen,<br />

wegen des Neubaus haben wir aber eine Regelung<br />

getroffen, dass amedes vorzeitig aus dem Vertrag<br />

heraus kann. Der neue Mietvertrag auf der Siekhöhe<br />

läuft auf 20 Jahre. Damit haben wir den Standort hier<br />

auf jeden Fall auf lange Zeit gesichert – und mit ihm die<br />

Arbeitsplätze und das Know-how in diesem zentralen<br />

,Benchmark-Labor‘ für Deutschland. Den Sitz der Holding<br />

nach Hamburg zu verlegen, war eine vor Jahren<br />

rein politische Entscheidung – Ursprung und zentraler<br />

Kern der amedes mit ihren 700 Mitarbeitern ist in<br />

Göttingen.<br />

Wie bewerten Sie denn den Ansatz der Stadt, mit dem<br />

Slogan der Life-Science-City zu werben? Passen der<br />

Anspruch und das Innovationspotenzial mit den<br />

Rahmenbedingungen zusammen?<br />

Rafie: Auf der jüngsten Expo Real wollten wir am Gemeinschaftsstand<br />

der Stadt Göttingen nicht wieder einfach<br />

mit dem Gänseliesel werben. Wir haben hier Unternehmen<br />

wie Sartorius, Ottobock, amedes – wir sind ein<br />

Life-Science-Standort in Deutschland und ein wichtiger<br />

noch dazu. Was Heidelberg kann, können wir auch,<br />

manches sogar besser, aber wir sind einfach zu zurückhaltend,<br />

es laut genug zu sagen. Daraus ist dann tatsächlich<br />

ein Plakat mit dem Slogan ‚Life-Science- City Göttingen‘<br />

entstanden – und das ist auch gut so.<br />

Wagner: An der Universitätsmedizin sehen wir das Standortproblem<br />

leider sehr gut. Regelmäßig kommen hochkarätige<br />

Professoren nach Göttingen, aber es fehlen ihnen<br />

mitunter die Räumlichkeiten, um ihre Bereiche weiterzuentwickeln.<br />

Nach fünf bis zehn Jahren folgen sie<br />

dann teilweise frustriert dem Ruf an andere Standorte,<br />

die bessere Bedingungen bieten. Ein Beispiel: Ich war auf<br />

Ansprache durch die UMG bereit, mit ihr eine Private-<br />

Public-Partnership einzugehen, um für Hämatologie,<br />

Humangenetik und Vorstand in der Robert-Koch-Straße<br />

ein Medizinisches Zentrum einzurichten und dessen andere<br />

Hälfte für ambulant versorgende Arztpraxen zur<br />

Verfügung zu stellen. Der UMG-Vorstand war dafür, das<br />

Ministerium in Hannover war mit im Boot, aber dann<br />

folgte der vormalige Vorstandsvorsitzende dem Ruf an<br />

38 1 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

die Charité – und plötzlich wurden im Ministerium die<br />

Weichen wieder anders gestellt. Durch solch politisch<br />

motivierte, negative Interferenzen kam dieses für die<br />

Gesundheitsversorgung absolut sinnvolle, fortschrittliche<br />

Projekt leider nicht zustande. Das ist traurig.<br />

Rafie: Wir glauben aber an das Potenzial von Göttingen<br />

und stehen mit unserem Projekt für diese Life-Science-<br />

City. Wir sind davon überzeugt, dass wir damit wichtige<br />

Impulse für die Stadtentwicklung der kommenden<br />

15 Jahre geben können. Aber klar ist auch, dass nicht nur<br />

wir alleine diesen Raum schaffen können – es braucht<br />

alle Akteure, die derzeit aktiv sind. Deswegen bin ich<br />

froh, dass Helmut Wagner und amedes diesen ersten<br />

wichtigen Impuls gesetzt haben. Und ich finde auch toll,<br />

was Hans Georg Näder am Bahnhof plant und dass sich<br />

auch Sartorius für den Standort entschieden und entsprechend<br />

Raum geschaffen hat, und. All das ist für den<br />

Standort wichtig. Wir sind stolz, dass wir mit dem Projekt<br />

einen Baustein dazu beitragen.<br />

Reden wir nochmal konkret über das Bauprojekt. Der Bau<br />

der Göttinger Gruppe, der auf einem Teil des Grundstücks<br />

stand, war seinerzeit aufgrund seiner technischen Lösungen<br />

sehr modern. Welche Rolle haben Nachhaltigkeitsaspekte<br />

bei Ihnen gespielt?<br />

Rafie: Wir hätten gern das alte Gebäude gerettet, das war<br />

aber baurechtlich nicht möglich. Deswegen mussten wir<br />

es abreißen und haben im Rahmen unseres Urban-<br />

Mining- Konzeptes das gesamte Material recycelt und<br />

wiederverwendet – den Beton, das Aluminium. Die neuen<br />

Gebäude haben einen hohen Energiestandard und<br />

mindestens 55 Prozent der benötigten Energie kommen<br />

aus erneuerbaren Energien. Eines der Ziele ist etwa, dass<br />

wir auch eine Geothermielösung realisieren, die mit<br />

Photovoltaikanlagen gekoppelt wird, um damit Wärmepumpen<br />

zu betreiben. Darüber sind wir aber noch im<br />

Gespräch mit amedes. Ein weiterer Baustein ist die Begrünung.<br />

Uns ist bewusst, dass wir das Grundstück versiegeln.<br />

Um das zu kompensieren, werden wir alle<br />

Dächer begrünen, abgerundet wird das durch eine über<br />

350 Quadratmeter große begrünte Fassade. In der zweiten<br />

Bauphase soll die Fassadenbegrünung weiterentwickelt<br />

und dann an allen Fassaden angebracht werden.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Helmut Wagner<br />

Jahrgang 1947, stammt aus dem bayerischen Wartenberg.<br />

Nach einem Studium der Biochemie sowie der Humanmedizin<br />

in Tübingen promovierte er in beiden Fächern<br />

und war dort wissenschaftlich und ärztlich tätig. Nach<br />

Göttingen kam Wagner 1980 als Geschäftsführender<br />

Oberarzt des Zentrallabors der Universitätsmedizin, das<br />

er bis 1987 leitete. Anschließend gründete er das ‚Medizinische<br />

Labor Dr. H. Wagner‘ – damals bereits in der<br />

Werner-von-Siemens-Straße 10. Das Unternehmen bildete<br />

die Keimzelle für die heutige amedes, die Helmut Wagner<br />

bis 2011 als Vorstandsvorsitzender und seit 2012 noch im<br />

Aufsichtsrat beziehungsweise im ärztlichen Beirat begleitet.<br />

amedes-Gruppe<br />

Die amedes-Gruppe ist mit ihrem ,integrated medicine‘-<br />

Konzept einer der größten Dienstleister für medizinischdiagnostische<br />

Dienstleistungen für Patienten, niedergelassene<br />

Ärzte und Krankenhäuser in Deutschland und mit<br />

rund 100 verschiedenen Standorten in Deutschland, Belgien,<br />

Österreich und Dubai vertreten. amedes beschäftigt über<br />

4.000 Mitarbeiter, über 700 davon in der Zentrale in<br />

Göttingen. Das Unternehmen wird voraussichtlich Mitte<br />

2024 an den neuen Standort an der Siekhöhe übersiedeln.<br />

Borzou Rafie Elizei<br />

Jahrgang 1975, ist im Iran geboren und in der französischen<br />

Normandie aufgewachsen. Er studierte Jura in Caen<br />

und wechselte dann in die Immobilienbranche. Nach<br />

Stationen in Finnland, Belgien und Österreich kam er 2010<br />

nach Göttingen, wo er 2012 gemeinsam mit seiner Frau<br />

Daniela Rafie Elizei die EBR Immobiliengruppe gründete.<br />

EBR-Gruppe<br />

Das familiengeführte Unternehmen betätigt sich auf den<br />

Geschäftsfeldern Projektentwicklung, Immobilienberatung<br />

und Asset Management. Sämtliche EBR-Projekte sind auf<br />

klar definierte und messbare ökologische, wirtschaftliche<br />

und gesellschaftliche Kriterien wie Energie effizienz,<br />

Gesamtökobilanz, Ressourcennutzung, Akustik, aber auch<br />

Luft- und Lichtqualität in den Räumen ausgerichtet. Seit<br />

2018 verfolgt die EBR in ihren Projekten überdies den<br />

Ansatz des ,Green Building Envelope‘ mit dem Ziel, einer<br />

CO 2 -neutralen und energieeffizienten Stadtentwicklung<br />

näherzukommen.<br />

1 |<strong>2023</strong> 39


ANZEIGE<br />

25 Jahre erfolgreiche IT<br />

Die IT-Landschaft gleichzeitig sicher und wirtschaftlich gestalten:<br />

Dafür ist die SerNet GmbH die richtige Partnerin.<br />

Prägend für Göttingen: Das Medienhaus am<br />

Bahnhof, Hauptsitz der SerNet<br />

Seit über 25 Jahren ist das Unternehmen<br />

Dienstleisterin für Informationssicherheit<br />

für Kundinnen und Kunden in der<br />

Region, in Deutschland und weltweit. Die beiden<br />

Teamleiter Krischan Jodies und Christian<br />

Börker sorgen bei SerNet auf technischer und<br />

vertrieblicher Ebene dafür, dass das Portfolio<br />

rund um IT-Sicherheit, Datenschutz, Virtualisierung<br />

und vieles mehr auf dem neuesten<br />

Stand der Technik ist und gleichzeitig Sicherheit<br />

und regelmäßig zu bewältigende Audits<br />

berücksichtigt werden.<br />

In den vergangenen Jahren haben Schwachstellen,<br />

Hacker-Angriffe und Datenlecks zu<br />

großer Präsenz des Themas IT-Sicherheit<br />

geführt. Hat das Bewusstsein dafür auch im<br />

operativen Alltag zugenommen?<br />

Christian Börker: IT-Sicherheit hat einen anderen<br />

Stellenwert gewonnen, das merkt man<br />

immer im Kundengespräch: Grundwissen ist<br />

heute überall vorhanden. Für die Details und<br />

das Expertenwissen kommen wir ins Spiel.<br />

Mit uns können sich die Kunden darauf verlassen,<br />

nicht nur technologisch top aufgestellt<br />

zu sein, sondern eben auch sicher.<br />

Krischan Jodies: Das kann ich bestätigen –<br />

das Thema Security ist bei den Kundinnen<br />

und Kunden angekommen. Wir müssen nicht<br />

mehr die gleiche Überzeugungsarbeit wie<br />

früher leisten. Auf uns kommen mittlerweile<br />

Menschen zu, die schon wissen, dass sie in<br />

Sachen IT-Sicherheit aktiv werden müssen.<br />

Wir finden dann gemeinsam heraus, wie es<br />

für das Unternehmen sinnvoll ist.<br />

Wie haben sich Anforderungen und Wünsche<br />

der Kunden geändert?<br />

Börker: Immer mehr Teile der Kundeninfrastruktur<br />

wandern in die Cloud. Viele Kundinnen<br />

und Kunden sind auch dadurch<br />

angetrieben, dass die Funktionalität ihrer<br />

Softwarelösungen und deren Schnittstellen<br />

aufrechterhalten bleibt. Eine unserer Herausforderungen<br />

ist es, sie auf diesem Weg zu<br />

begleiten und dabei klarzumachen, warum sichere<br />

Prozesse auch bzw. gerade in der Cloud<br />

eine so große Rolle spielen.<br />

Jodies: Durch die Umstellung von Servern<br />

im eigenen Rechenzentrum auf Softwareas-a-<br />

Service-Angebote können unse re Kunden<br />

beim Betrieb eigener Rechenzentren sparen.<br />

Die Angebote verleiten aber dazu, Sicher heits -<br />

aspekte unter den Tisch fallen zu lassen. Wie<br />

verbinde ich meine Endgeräte mit den Cloud-<br />

Services ohne Verzicht auf Firewall-Schutz? Wie


ANZEIGE<br />

FOTOS: WILLEM ROTHE<br />

„Mit uns können sich<br />

die Kunden darauf<br />

verlassen, nicht nur technologisch<br />

top aufgestellt zu sein,<br />

sondern eben auch sicher.“<br />

PROFIL<br />

CHRISTIAN BÖRKER<br />

Sicherheit im Blick: Christian Börker (l.) und Krischan Jodies<br />

sichere ich meine Daten? Man übersieht zum<br />

Beispiel leicht, wenn ein Cloud-Anbieter ins<br />

Kleingedruckte schreibt, dass der Kunde sich<br />

selbst um ein Backup zu kümmern hat.<br />

Wir erleben immer wieder, dass Kunden<br />

„mal eben“ einen Server in ein Cloud-Netz<br />

stellen. Im eigenen Rechenzentrum wäre es<br />

selbstverständlich, den Server durch eine Firewall<br />

zu beschützen – bei der Cloud-Variante<br />

wird dies einfach vergessen. Oft sind Kunden<br />

überrascht, dass Firewalls auch für Cloud-<br />

Server verfügbar sind und natürlich auch<br />

zwingend benötigt werden, wenn der Server<br />

kein offenes Scheunentor werden soll.<br />

Börker: Auch bei der klassischen Endpoint-<br />

Security, also dem Schutz von Endgeräten,<br />

gibt es viele Neuerungen. Man kann sagen:<br />

Der klassische Antivirenscanner ist tot und<br />

wird von neuen Technologien abgelöst, die<br />

genau das SerNet-Kernthema sind.<br />

Jodies: Bei der Endpoint-Security findet aktuell<br />

ein Wandel statt, wie wir ihn auch beim<br />

Umstieg auf Next-Generation-Firewalls erlebt<br />

haben. Wo früher nur nach bereits bekannten<br />

Viren gesucht wurde, können die Technologien<br />

heute auch unbekannte Bedrohungen erkennen.<br />

Firewall- und Endpoint-Security-Produkte<br />

sammeln gemeinsam Telemetriedaten,<br />

stellen dem Angreifer Fallen und wenden<br />

künstliche Intelligenz an. Das bekannte Katzund-Maus<br />

Spiel zwischen Angreifern und Verteidigern<br />

geht also immer weiter.<br />

Was macht die Zusammenarbeit mit SerNet<br />

aus?<br />

Jodies: Wir haben bei allen IT-Projekten immer<br />

im Blick, dass die Lösungen sicher sein<br />

müssen, wenn sie einem nicht über kurz oder<br />

lang um die Ohren fliegen sollen. IT-Projekte<br />

finden meistens unter Zeitdruck statt. Da ist<br />

es von Vorteil, wenn eine der beteiligten Parteien<br />

eine Sicherheitsbrille trägt. Humorvoll<br />

schrieb ein Kunde in einer Mail: „Wir müssen<br />

erst mal schauen, ob wir diese Maßnahme bei<br />

SerNet durchkriegen.“ Das beschreibt unsere<br />

Rolle schön. Ja, es nervt, wenn wir immer<br />

daran erinnern, dass in das Auto auch ein<br />

Sicherheitsgurt eingebaut werden muss. Aber<br />

letztlich sind unsere Kunden froh, dass wir<br />

gut aufpassen.<br />

Außerdem landet der Kunde bei uns nicht<br />

in einem anonymen Callcenter, sondern kennt<br />

seine Ansprechpartner in der Regel schon seit<br />

Jahren. Unsere Kunden schätzen unsere herstellerunabhängige<br />

Beratung und das Security-<br />

Know-how, das wir in die Projekte einbringen.<br />

Börker: Wir bei SerNet sind wirklich gründlich<br />

und sehr gut darin, technologisch auf Stand<br />

zu sein. Gleichzeitig sind wir mit einem gesunden<br />

Maß auch konservativ.<br />

KONTAKT<br />

SerNet GmbH<br />

Bahnhofsallee 1 B<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551-370000-0<br />

kontakt@sernet.de<br />

www.sernet.de<br />

TEXT: CLAUDIA KRELL


Stellen Sie Ihre<br />

Ausbildungsberufe vor<br />

Direkte<br />

Verteilung in über<br />

60 Schulen<br />

in Südniedersachsen<br />

und den benachbarten<br />

Regionen<br />

?<br />

Gewinnen Sie mit Ihrem<br />

Profil die passenden Azubis<br />

für Ihr Unternehmen!<br />

Mehr erfahren:<br />

marketing.<strong>faktor</strong>-magazin.de/buchungsseite-<strong>faktor</strong>azubi


PROFIL<br />

ANZEIGE<br />

Jens Düwel Birte Dortelmann Kai Ahlborn<br />

Das Nachhaltigkeitsprogramm<br />

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Göttingen hat sich für <strong>2023</strong> viel vorgenommen: Unter dem<br />

Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit werden verschiedene Initiativen vorangetrieben, die am Ende<br />

insbesondere den Unternehmen der Stadt zugutekommen sollen.<br />

Das Thema Nachhaltigkeit begleitet die<br />

GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtentwicklung<br />

Göttingen GmbH schon lange. „Wir befinden<br />

uns, wie andere Unternehmen auch, in einem<br />

andauernden Transformationsprozess hin zu<br />

nachhaltigerem Arbeiten“, betont Jens Düwel,<br />

Geschäftsführer der GWG. „Dieser Prozess<br />

bekommt jetzt eine neue Qualität.“ Die GWG<br />

hat drei Schwerpunktthemen identifiziert, die<br />

<strong>2023</strong> mit Nachdruck vorangetrieben werden.<br />

„Ganz oben steht der Austausch mit Unternehmen<br />

und deren Beratung“, so Düwel. Mit<br />

einer Masterarbeit sowie einer Unternehmensbefragung,<br />

die in einem ersten Schritt<br />

im Gewerbegebiet Grone durchgeführt wird,<br />

sollen in diesem Jahr die konkreten Bedarfe<br />

der dortigen Unternehmen ermittelt werden.<br />

„Wir müssen mit den Unternehmen ins Gespräch<br />

kommen und werden auf jeden Fall<br />

den Austausch mit den Unternehmer*innen<br />

untereinander verstärken“, so Düwel. Im Gewerbegebiet<br />

Grone soll dazu ein erstes lokales<br />

Netz der dort ansässigen Unternehmen entstehen,<br />

um den nachbarschaftlichen Ideenund<br />

Erfahrungstransfer zu ermöglichen.<br />

Zudem wurde bei der GWG bereits eine<br />

neue Stelle geschaffen, um das Thema Nachhaltigkeit<br />

voranzubringen. Eine zweite wird in<br />

diesem Jahr folgen. Ein weiterer Teil des Aufgabenspektrums<br />

,Nachhaltigkeit‘ ist außerdem<br />

die Erstellung einer Gemeinwohlökonomiebilanz.<br />

„Wir werden dafür alle internen<br />

Prozesse der GWG durchleuchten – Lieferketten,<br />

Umgang mit Ressourcen, soziale Aspekte,<br />

um nur ein paar Beispiele zu nennen“, erklärt<br />

Birte Dortelmann, die neue Nachhaltigkeitsbeauftragte<br />

bei der GWG. Die Bilanz soll das<br />

Unternehmen in die Lage versetzen, ihre eigenen<br />

Tätigkeiten unter dem Gesichtspunkt der<br />

Nachhaltigkeit zu bewerten, Verbesserungspotenziale<br />

zu erkennen und die gewonnenen<br />

Erfahrungen auch in der Beratung von Unternehmen<br />

zu nutzen.<br />

Der dritte Schwerpunkt sind die Gebäude der<br />

GWG. Hier wurden bislang vor allem energetische<br />

Maßnahmen umgesetzt. Doch auch dies<br />

lässt sich komplexer und nachhaltiger angehen,<br />

wie die aktuelle Ertüchtigung der Lokhalle<br />

zeigt. „Die Lokhalle soll als Veranstaltungslocation<br />

wettbewerbsfähiger werden. Eines der<br />

zentralen Kriterien der Kunden ist dabei der<br />

Aspekt Nachhaltigkeit“, so Kai Ahlborn, stellvertretender<br />

Leiter des Lokhallen-Teams. Deswegen<br />

wird u. a. die Kapazität der Regenwassernutzungsanlage<br />

beinahe verdoppelt und<br />

das Beleuchtungskonzept auf LED umgestellt.<br />

Zudem erhalten die Lüftungsanlagen eine<br />

hocheffiziente Wärmerückgewinnung. „Die<br />

Maßnahmen gehen bis hin zum Teppich, der<br />

für Messen ausgelegt wird und der bislang anschließend<br />

entsorgt wird. Hier schauen wir, ob<br />

es dafür nicht nachhaltigere Alternativen gibt.“<br />

„Ich bin sehr gespannt, was bei diesen umfangreichen<br />

Prozessen herauskommen wird“,<br />

sagt Geschäftsführer Jens Düwel. „Wir haben<br />

schon ein relativ gut ausgeprägtes Bewusstsein<br />

für Nachhaltigkeit, aber es gibt immer<br />

neue Erkenntnisse, weil das Thema einfach so<br />

vielfältig ist.“<br />

KONTAKT<br />

TEXT: SVEN GRÜNEWALD<br />

GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtentwicklung Göttingen mbH<br />

Bahnhofsallee 1 B<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 547 43-0<br />

info@gwg-online.de<br />

www.gwg-online.de


unternehmen<br />

Die Wissbegierige<br />

Gabi Diedrich ist als kaufmännische Leiterin der Zimmerei Diedrich in Rüdershausen und<br />

umtriebige Netzwerkerin immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen. Besonders im Blick<br />

hat sie dabei die Themen Nachhaltigkeit und Gemeinwohlökonomie.<br />

TEXT TOBIAS KINTZEL FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

44 1 |<strong>2023</strong>


unernehmen<br />

1 |<strong>2023</strong> 45


unternehmen<br />

LESEZEIT: 7 MINUTEN<br />

Als Gabi Diedrich vor zwölf<br />

Jahren das erste Mal in den<br />

Zimmerei betrieb ihres heutigen<br />

Mannes Thilo Diedrich<br />

kam, der das Familienunternehmen<br />

in Rüders hau sen<br />

bereits in vierter Ge neration<br />

führt, betrat sie absolutes<br />

Neuland. „Ich hatte keine<br />

Ahnung vom Handwerk“, erzählt die 49-Jährige heute<br />

rückblickend und lächelt zu frieden. Berührungsängste<br />

mit dem von Männern dominierten Gewerbe hatte die<br />

neue kaufmännische Leiterin nicht, obwohl sie weit<br />

und breit die einzige Frau vor Ort gewesen sei. „Ich<br />

war zuvor fast 15 Jahre in einem Recyclingbetrieb in<br />

Langenhagen bei Hannover tätig“, erklärt Diedrich.<br />

„Auch dort waren Frauen damals selten anzutreffen, in<br />

Führungs positionen fast gar nicht.“ Zum Wechsel<br />

kam es, weil sie auf der Suche nach beruflicher Veränderung<br />

gewesen sei und es in der Zimmerei Unterstützungsbedarf<br />

im kauf männischen Bereich gab. „Da wir<br />

außerdem nach vier Jahren Fernbeziehung endlich einen<br />

gemeinsamen Lebensmittelpunkt haben wollten,<br />

bin ich den Schritt gegangen.“<br />

Auf die Frage, was sie im damals ungewohnten Umfeld<br />

eines Handwerksbetriebes besonders überrascht<br />

hätte, muss sie nicht lange nachdenken. „Sehr schnell ist<br />

mir der familiäre Umgang miteinander aufgefallen, und<br />

ich war beeindruckt, wie stolz alle auf ihre Arbeit sind<br />

und wie viel Spaß sie haben.“ Schon nach kurzer Zeit sei<br />

es ihr genauso gegangen. Zimmerer sei einfach ein toller<br />

Beruf, der in der Gesellschaft gar nicht richtig wahrgenommen<br />

werde – weil die Einblicke fehlten. „Wir arbeiten<br />

mit dem wunderbaren Naturprodukt Holz. Das<br />

erfordert jede Menge Flexibilität. Sie müssen spontan<br />

Ideen haben und die handwerklichen Fähigkeiten, diese<br />

direkt auf der Baustelle umzusetzen“, sagt Diedrich. „Es<br />

gibt jeden Tag Herausforderungen. Langeweile kennen<br />

Zimmerer nicht.<br />

DIE EINARBEITUNG SEI IHR LEICHT GEFALLEN, erzählt<br />

die wissbegierige Unternehmerin, die nach einer<br />

abgeschlossenen Ausbildung zur Industriekauffrau bei<br />

Miele noch ein Studium zur Diplomkauffrau absolvierte.<br />

„Es ist für mich immer ein guter Tag, wenn ich etwas<br />

Neues gelernt habe.“ Dabei suche sie nicht nur nach<br />

neuem Wissen, um sich persönlich weiterzuentwickeln,<br />

sie habe immer auch gern Unternehmensprozesse verbessert.<br />

So war ihr Wechsel in die Zimmerei im Grunde<br />

genommen eine glückliche Fügung: Sie hat in Thilo<br />

Diedrich einen Gleichgesinnten getroffen, der die Prozesse<br />

des bereits in vierter Generation geführten<br />

Familien unternehmens mit ihr zusammen fit für die Anforderungen<br />

der heutigen Zeit machen wollte.<br />

„Ich musste mich am Anfang schon erst einmal daran<br />

gewöhnen, dass Dinge in einem Handwerksbetrieb<br />

anders laufen“, sagt Gabi Diedrich in Erinnerung an die<br />

ersten Monate. „Jeder hat im Tagesgeschäft alle Hände<br />

voll zu tun – da dauert es, Änderungen umzusetzen.“<br />

Doch die größte Herausforderung sei eine andere gewesen:<br />

„Als sehr organisierter Menschen konnte ich den<br />

großen Einfluss äußerer Faktoren auf unsere Arbeit nur<br />

schwer akzeptieren“, erklärt Diedrich. „Wenn das Wetter<br />

mit Schnee, Frost oder zu starkem Regen nicht passt,<br />

können wir auf den Baustellen nichts machen. Auch<br />

wenn Vorgewerke nicht rechtzeitig fertig werden, sind<br />

wir aufgeschmissen.“ Doch sie habe im Laufe der Zeit<br />

gelernt, damit umzugehen, sei deutlich gelassener geworden.<br />

Angesichts der gemein samen Erfolge kann sie<br />

das auch sein: Sie haben den tradi tionsreichen Zimmereibetrieb<br />

modernisiert und zu einem klar fokussierten<br />

Spezialisten gemacht. Die Zimmerei Diedrich baut heute<br />

vor allem schlüsselfertige Häuser in Holzrahmenbauweise<br />

und verwendet dafür natürliche Materialien aus<br />

ökologisch nachhaltiger Wirtschaft. Diese kommen<br />

auch bei energetischen Sanierungen oder Aufstockungen<br />

von Gebäuden zum Einsatz, die sie – genau wie den Bau<br />

der Holzhäuser – hauptsächlich in einem Umkreis von<br />

rund 50 Kilometern um Göttingen herum anbieten.<br />

46 1 | <strong>2023</strong>


unternehmen<br />

» Wir arbeiten mit dem wunderbaren<br />

Naturprodukt Holz. Das erfordert jede<br />

Menge Flexibilität. Sie müssen spontan<br />

Ideen haben und die handwerklichen<br />

Fähigkeiten, diese direkt auf der<br />

Baustelle umzusetzen. «<br />

IHRER BEVORZUGTEN KOMBINATION ist Gabi Diedrich<br />

treu geblieben: Während sie mit ihrem Mann erste<br />

praktische Maßnahmen umsetzte, sorgte sie mit einem<br />

Zertifikatsstudium Nachhaltigkeitsmanagement im Jahr<br />

2017 für die theoretische Grundlage. Von Anfang an<br />

hatten sie nicht nur die zunehmende Nutzung nachhaltiger<br />

ökologischer Materialien, sondern auch die eigenen<br />

Prozesse im Blick – mit einem besonderen Fokus auf<br />

der sozialen Komponente. So kam es schrittweise nicht<br />

nur zur Installation einer Photovoltaikanlage und einer<br />

Pellet heizung im Betrieb sowie zur Nutzung von E-Bikes<br />

und E-PKW. „Wir haben auch früh eine morgendliche<br />

Team besprechung eingeführt“, erzählt Diedrich. Das sei<br />

ein kurzer Austausch von Erfahrungen und Ideen. „Gemeinsam<br />

klären wir, ob es am Vortag Probleme gab, was<br />

wir besser organisieren könnten oder worauf in Zukunft<br />

alle achten sollten. Da ziehen alle voll mit, bringen sich<br />

ein und fühlen sich und ihre Meinung wertgeschätzt.“<br />

Die Zimmerei habe eine gute Mischung aus jungen und<br />

sehr erfahrenen Mitarbeitenden, die so voneinander<br />

profitierten.<br />

„ALS ICH LETZTES JAHR VON EINEM HAWK-PROJEKT<br />

zum Thema Gemeinwohlökonomie gehört habe, hat sich<br />

für mich der Kreis zu unseren Nachhaltigkeitsbemühungen<br />

geschlossen“, berichtet Diedrich. „Es war direkt klar,<br />

dass wir uns daran beteiligen.“ Im Rahmen dieses Projekts<br />

unterstützen Studierende der Hochschule regionale<br />

Unternehmen dabei, Einstiegsberichte für eine Gemeinwohlbilanzierung<br />

zu erstellen, dem Nachhaltigkeitsbericht<br />

der Gemeinwohlökonomie (siehe Kasten). Die<br />

GWÖ ist eine Reformbewegung, die ein Wirtschaftsmodell<br />

etablieren will, das auf den Werten Menschenwürde,<br />

ökologische Verantwortung, Solidarität, soziale Gerechtigkeit,<br />

demokratische Mitbestimmung und Transparenz<br />

aufsetzt. „In der Vorbereitung haben wir aufgeschrieben,<br />

was wir umgesetzt hatten. Das waren plötzlich vier Seiten“,<br />

sagt Diedrich scheinbar immer noch selbst überrascht.<br />

„Wir im Handwerk machen und reden nicht<br />

Gemeinwohlökonomie (GWÖ)<br />

Die GWÖ ist ein innovatives, nachhaltiges Wirtschaftsmodell.<br />

Es geht davon aus, dass Wirtschaft dem Gemeinwohl<br />

und nicht mehr der reinen Gewinnmaximierung und<br />

Geldvermehrung dienen sollte. Ziel ist es, Ungleichheiten<br />

bei Einkommen, Vermögen und Macht in maßvollen<br />

Grenzen zu gestalten. Der Umweltverbrauch soll innerhalb<br />

der Regenerationsfähigkeit natürlicher Ökosysteme<br />

gehalten werden. Gegenwärtige und zukünftige Generationen<br />

genießen gleiche Lebenschancen. Generationen<br />

streben ein solidarisches Miteinander an.<br />

Ihren Ausgang nahm die Gemeinwohlökonomie 2010<br />

in Wien und breitete sich in der ganzen Welt aus: Heute<br />

umfasst die Bewegung weltweit 11.000 Unterstützer,<br />

rund 5.000 Mitglieder in über 170 Regionalgruppen, über<br />

1.000 bilanzierte Unternehmen und andere Organisationen<br />

in 35 Ländern. Am 1. Januar 2019 wurde die Regionalgruppe<br />

aufgenommen. Mittlerweile sind 24 regionale<br />

Unternehmen testiert – darunter auch die Zimmerei<br />

Erhard Diedrich.<br />

1 |<strong>2023</strong> 47


unternehmen<br />

so viel darüber.“ Gemeinsam mit einem Studenten der<br />

Forstwirtschaften ging es dann in die Ausarbeitung der<br />

Einstiegsberichte. Angeleitet von einem erfahrenen externen<br />

Berater fand die eigentliche Auseinandersetzung mit<br />

den Anforderungen dann in einer Arbeitsgruppe mit regionalen<br />

Unternehmen statt: mit dem Fruchtsafthersteller<br />

Becker’s Bester, dem Bio-Lieferdienst Lotta Karotta<br />

und dem Bio-Lebensmittel-Großhandel Naturkost Elkershausen.<br />

Für Gabi Diedrich war nicht nur die Abarbeitung der<br />

Bewertungsmatrix des Nachhaltigkeitsberichts wichtig,<br />

sondern vor allem der Lerneffekt: „Die gegenseitigen<br />

Tipps haben das Miteinander in der Arbeitsgruppe so<br />

wertvoll gemacht. Ich habe viele Ideen gesammelt, die<br />

wir hier bei uns umsetzen können.“ Aber schon das bisher<br />

Erreichte hat überzeugt: Im November des vergangenen<br />

Jahres bekam die Zimmerei Diedrich das Testat der<br />

GWÖ überreicht – genau wie die anderen Teilnehmer<br />

der Arbeitsgruppe. Das vielschichte Engagement der<br />

Zimmerei ist auch der Handwerkskammer Hildesheim-<br />

Südniedersachsen aufgefallen. Als einer der ersten niedersächsischen<br />

Handwerksbetriebe erhielten die Rüdershäuser<br />

von ihr das Siegel ,Handwerk als Partner der<br />

Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit‘. Anfang des<br />

Jahres überreichten Vertreter der Handwerkskammer im<br />

Betrieb die offizielle Urkunde und lobten dabei vor allem<br />

die umfassende Beschäftigung mit dem Thema<br />

Nachhaltigkeit.<br />

WER GLAUBT, DASS GABI DIEDRICH neben der Arbeit<br />

im und am gemeinsamen Unternehmen mit ihrem Mann,<br />

der kontinuierlichen Suche nach neuem Wissen und absolvierten<br />

Fortbildungen keine Zeit für andere Dinge<br />

mehr haben kann, liegt falsch. Nach Feierabend engagiert<br />

sie sich für den Verband UnternehmerFrauen im<br />

Handwerk, der ihr sehr am Herzen liegt. Sie ist erste<br />

Vorsitzende im Arbeitskreis Duderstadt und zusätzlich<br />

zweite Landesvorsitzende in Niedersachsen. „Netzwerken<br />

ist unwahrscheinlich wichtig. Der Blick über den<br />

Tellerrand in andere Unternehmen hilft, eigene Probleme<br />

einzuordnen“, sagt sie. „Es ist spannend, bei den regelmäßigen<br />

Treffen tolle Unternehmerinnen und ihre<br />

Sicht auf die Welt kennenzulernen und sich gegenseitig<br />

zu helfen.“ Auf Landesebene käme noch die Vernetzung<br />

in die Politik dazu, die den Horizont zusätzlich erweitere.<br />

So wundert es auch nicht, dass Diedrich zum Abschluss<br />

sagt, dass sie sich in ihrem neuen Leben als Frau<br />

im Handwerk einfach wohlfühle. „Ich habe es nie bereut,<br />

die Branche gewechselt zu haben.“ Das könnte natürlich<br />

auch daran liegen, dass sie im Februar vor zwei Jahren<br />

„mitten im Lockdown und in kniehohem Schnee“ einen<br />

waschechten Zimmermann geheiratet hat. ƒ<br />

ZUR PERSON<br />

Die berufliche Laufbahn von Gabi Diedrich begann mit<br />

einer Ausbildung zur Industriekauffrau bei Miele. Ein<br />

Studium zur Diplomkauffrau (FH) absolvierte sie berufsbegleitend.<br />

Bei der KASKA Kabelzerlegebetrieb und<br />

Metallhandel GmbH arbeitete sie von 1996 bis 2011 als<br />

kaufmännische Leiterin. Parallel zum Job bildete sie sich<br />

über die IHK zur Industriefachwirtin, Betriebswirtin,<br />

Ausbilderin und Führungskraft weiter. Seit April 2011 ist<br />

die kaufmännische Leiterin der Zimmerei Erhard Diedrich<br />

in Rüdershausen, die sie zusammen mit ihrem Mann<br />

Thilo Diedrich in vierter Generation führt.<br />

Im Netzwerk UnternehmerFrauen im Handwerk ist sie als<br />

2. Landesvorsitzende, 1. Vorsitzende im Arbeitskreis<br />

Duderstadt und 2. Vorsitzende im Arbeitskreis Göttingen<br />

engagiert.<br />

www.zimmerei-diedrich.de<br />

48 1 | <strong>2023</strong>


ANZEIGE<br />

Innovative Wasserstofftechnologie<br />

Grüner Wasserstoff wird aus regenerativer Energie gewonnen und findet Einsatz in<br />

Haushalten, Elektrofahrzeugen, Lastkraftwagen und Industrieanlagen.<br />

Die Eisenhuth GmbH & Co.KG hat sich in<br />

den letzten Jahren nicht nur in der Region<br />

Osterode am Harz, sondern auch über die<br />

Landesgrenzen hinweg im Bereich Brennstoffzellen<br />

und Elektrolyse erfolgreich etabliert.<br />

Eisenhuth kann heute ein produktives Wasserstoff-Umfeld<br />

schaffen und Lösungen für technische<br />

Probleme finden. Seit 2006 im Bereich<br />

Materialien und Produktion von Bipolarplatten,<br />

tätig, kann das Unternehmen die revolutionären<br />

Entwicklungen auf dem Gebiet innovativer<br />

grüner Wasserstofftechnologie maßgeblich<br />

unterstützen.<br />

EISENHUTH KOMBINIERT HIERBEI die Erfahrungen<br />

aus Teileproduktion, Werkzeug- und<br />

Formenbau sowie Kunststofftechnik. Mit der<br />

langjährigen Kompetenz und dem Willen der<br />

Mitarbeiter ist es möglich, neue Ideen zu entwickeln<br />

und diese in neuen Produkten umzusetzen.<br />

Und ganz konkret zeigt Eisenhuth mit dem<br />

wasserstoffbetriebenen Fahrzeug sein Engagement<br />

im Bereich von Wasserstofffahrzeugen.<br />

TEXT: STEFAN LIEBIG<br />

KONTAKT<br />

Eisenhuth GmbH & Co. KG<br />

Dr.-Ing. Eric Klemp<br />

Friedrich-Ebert-Str. 203<br />

37520 Osterode am Harz<br />

Tel. 05522 9067-16<br />

Mobil 0172 4047030<br />

e.klemp@eisenhuth.de<br />

www.eisenhuth.de<br />

#WirBeiZUFALL<br />

BEWEGEN NACHHALTIGKEIT<br />

FÜR EINE ENKELTAUGLICHE ZUKUNFT DER LOGISTIK.<br />

Logistik nachhaltig und achtsam gestalten – wir haben die Herausforderung<br />

angenommen. Wir schaffen Zukunft für Menschen, für die Umwelt und<br />

für eine langfristig erfolgreiche und gesunde Wirtschaft.<br />

www.zufall.de


PROFIL<br />

ANZEIGE<br />

Nachwuchsförderung bei der First Lego League<br />

Aluminium im Kreis drehen<br />

Beim weltweit führenden Aluminiumrecycler Novelis findet sich Nachhaltigkeit nicht nur in der<br />

Produktion von Aluminiumprodukten wieder, sondern auch im persönlichen Miteinander.<br />

Nachhaltigkeit ist seit der Gründung<br />

zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie<br />

bei Novelis. Als<br />

führender Hersteller nachhaltiger Aluminiumprodukte<br />

setzt das global tätige Unternehmen<br />

in den unterschiedlichsten Produktbereichen<br />

darauf, seinen Kunden innovative,<br />

kohlenstoffarme Lösungen anzubieten und<br />

gemeinsam mit ihnen Kreislaufsysteme zu<br />

etablieren.<br />

Recycling im großen Stil<br />

Auf dem Weg zur Klimaneutralität sind Recycling<br />

und Kreislaufwirtschaft entscheidend.<br />

An sieben von zehn europäischen Standorten<br />

betreibt Novelis Recycling- und Gießanlagen,<br />

um die Aluminium-Kreislaufwirtschaft voranzutreiben.<br />

Das Göttinger Werk ist auf die Oberflächenveredelung<br />

von Aluminium spezialisiert,<br />

zum Beispiel für Verpackungslösungen<br />

in der Getränke-, Lebensmittel- und Kosmetikindustrie.<br />

Insbesondere die Getränke dose gilt<br />

als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit: Novelis<br />

recycelt weltweit jedes Jahr über 82 Milliarden<br />

Dosen und ermöglicht mit seinem zirkulären<br />

Businessmodell, dass die Dose nach etwa<br />

60 Tagen wieder im Supermarktregal stehen<br />

kann. Novelis Aluminium aus Göttingen wird<br />

außerdem in der Architektur für Gebäudefassaden,<br />

Dachverkleidungen, Fensterrahmen<br />

und Sonnenschutz eingesetzt oder im Verkehr-<br />

und Transportbereich mit Verkehrszeichen,<br />

Autonummernschildern oder Material,<br />

das in der Auto mobilindustrie verwendet wird.<br />

Aber nicht nur die Produkte, sondern auch<br />

die Art und Weise, wie Novelis mit seinen Partnern<br />

zusammenarbeitet, sind vom Gedanken<br />

der Langfristigkeit geprägt. In Göttingen spiegelt<br />

sich das in beständigen Kooperationen<br />

wider – zum Beispiel ist Novelis Hauptsponsor<br />

beim alljährlichen Altstadtlauf, langjähriges<br />

Kuratoriumsmitglied an lokalen Universitäten<br />

oder Partner des Robotikfreunde e.V.<br />

Nachwuchsförderung in den<br />

Naturwissenschaften<br />

„Die Verbundenheit zu Schulen und Universitäten<br />

in der Region und unser aktives Mitwirken<br />

bei Veranstaltungen in Göttingen nutzen<br />

wir bei Novelis, um über die Recyclingfähigkeit<br />

von Aluminium aufzuklären, und dazu,<br />

Alt und Jung näher zu bringen, wie vielseitig<br />

und nachhaltig die Endprodukte unserer Kunden<br />

sind“, bekräftigt Benafscha Raoufi, Leiterin<br />

EHS (,Environment, Health und Safety‘; dt.<br />

,Umwelt, Gesundheit und Sicherheit‘).<br />

Über Novelis<br />

• Global: ca. 12.700 Beschäftigte auf vier<br />

Kontinenten<br />

• Europa: 10 Produktionsstandorte<br />

• Kunden: die größten Firmen der Automobilindustrie<br />

sowie der Getränkedosenfertigung,<br />

der Luftfahrt und der Industrien<br />

vieler Spezialprodukte<br />

• Umsatz: 3,4 Mrd. Euro durch die Novelis<br />

Deutschland GmbH im Geschäftsjahr<br />

2021/2022<br />

• Göttingen: ca. 700 Beschäftigte<br />

KONTAKT<br />

Novelis Deutschland GmbH<br />

Hannoversche Straße 1<br />

37075 Göttingen<br />

Tel. 0551 304-0<br />

personal.goettingen@novelis.com<br />

www.novelis.com


wissen<br />

FOTO: STOCK.ADOBE.COM<br />

52 1 | <strong>2023</strong>


wissen<br />

Packende<br />

Lösungen<br />

Nachhaltige Verpackungen sind heute wichtiger denn je. Worauf es ankommt, diskutieren vier<br />

Experten aus dem VerpackungsCluster Südnieder sachsen gemeinsam bei Naturkost Elkershausen<br />

und sind sich sicher: Der Pioniergeist der Branche macht’s möglich.<br />

TEXT TOBIAS KINTZEL FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 7 MINUTEN<br />

Die Themen Nachhaltigkeit und der<br />

bewusste Umgang mit den endlichen<br />

Ressourcen der Welt sind aktueller<br />

denn je. Immer mehr Verbraucher<br />

achten deshalb beim Einkauf<br />

besonders darauf, wie die Produkte<br />

verpackt sind. Verschie dene<br />

Untersuchungen, wie zum Beispiel die Studie ,Nachhaltige<br />

Verpackungen‘ des Beratungsunternehmens Inverto, belegen<br />

dieses zunehmende Bewusstsein für das Material.<br />

Verpackungs- und Konsumgüterhersteller sowie Händler<br />

gingen deshalb davon aus, dass der Bedarf an solchen<br />

Verpackungen steigen werde. Die Studie identifiziert allerdings<br />

zwei Probleme, die auf eben diese drei Gruppen zukommen:<br />

Zum einen forderten Verbraucher zwar verstärkt<br />

nachhaltige Lösungen, die Mehrkosten dafür würden sie<br />

aber nicht tragen wollen. Zum anderen sei nicht klar,<br />

welche Kriterien eine Verpackung erfüllen müsse, um als<br />

nachhaltig zu gelten. Diesen und anderen Fragen rund<br />

um das Thema nachhaltige Verpackungen geht <strong>faktor</strong><br />

zusammen mit Experten aus dem VerpackungsCluster<br />

Südniedersachsen bei einem Treffen in den Räumlichkeiten<br />

bei Naturkost Elkershausen nach.<br />

GLEICH ZUM START ZEIGT THOMAS SCHIEWE, Vorstandsmitglied<br />

des VerpackungsClusters, einen Punkt<br />

auf, der die öffentliche Diskussion erschwert: „Es ist<br />

wichtig, auch den Blick auf die verschiedenen Anforderungen<br />

der Verbraucher und der Industrie bei der Nutzung<br />

von Verpackungen zu haben“, sagt er. Während für<br />

Verpackungen, die ausschließlich Endverbraucher nutzen,<br />

einfacher alternative, umweltschonendere Materialien<br />

gefunden werden könnten, sei das in der industriellen<br />

Nutzung nicht so einfach. „Dort treten ganz andere<br />

1 |<strong>2023</strong> 53


wissen<br />

Zuversichtlich Die Verpackungs-Experten Roland Marx, Jan-Christoph Moog, Thomas Schiewe und Hermann Heldberg (v.l.) stellen sich<br />

gemeinsam dem fortschreitenden Klima wandel und blicken optimistisch in die Zukunft der Branche.<br />

54 1 | <strong>2023</strong>


wissen<br />

» Es gibt aus meiner Sicht mittlerweile so viele<br />

gute Lösungen, dass jedes Unternehmen etwas beim<br />

Thema nachhaltige Verpackung tun und<br />

seine Prozesse verbessern kann. «<br />

HERMANN HELDBERG<br />

Belastungen auf.“ Der 64-Jährige weiß, wovon er spricht.<br />

Rund 15 Jahre Erfahrung in der Branche bringt er mit.<br />

Zuletzt war er fast zehn Jahre geschäftsführender Gesellschafter<br />

bei TopStrap in Northeim, einem Produzenten<br />

textiler Spannbänder für die Abfallwirtschaft und Verpackungsindustrie,<br />

den er 2021 an einen Marktbegleiter<br />

verkaufte.<br />

„IM INDUSTRIELLEN UMFELD ist Verpackung kein<br />

Selbstzweck, sie soll Produkte beim Transport oder bei<br />

der Lagerung verlässlich und langfristig schützen“, erklärt<br />

Jan-Christoph Moog, Geschäftsführer der Excor<br />

Korrosionsforschung, ein 1991 vom Spezialisten Knüppel<br />

Verpackung und dem amerikanischen Technologie-<br />

Unternehmen NTIC gegründetes Joint Venture mit Sitz<br />

in Hann. Münden. In diesem Spannungsfeld sei das<br />

Verständnis von Nachhaltigkeit ein anderes als bei Endverbrauchern,<br />

der Fokus verschiebe sich etwas. Grundsätzlich<br />

ginge es bei Nachhaltigkeit darum, nicht mehr<br />

Rohstoffe zu verbrauchen, als nachwachsen könnten.<br />

„Wenn es um industriell genutzte Verpackungen geht,<br />

steht der Einsatz von so wenig Material wie möglich im<br />

Hinblick auf den Einsatzzweck im Vordergrund“, so<br />

Moog. Und genau diesen Einsatzzweck bei den Kunden<br />

müsse man als Hersteller möglichst gut kennen, die Prozesse<br />

gut verstehen, damit Schritte in Richtung nachhaltigerer<br />

Lösungen gegangen werden könnten. So habe<br />

Excor beispielsweise eine Hochleistungsfolie entwickeln<br />

können, die nur noch die Hälfte des Materialeinsatzes<br />

wie die vorhergehende Lösung benötige.<br />

„Es gibt aus meiner Sicht mittlerweile so viele gute<br />

Lösungen, dass jedes Unternehmen etwas beim Thema<br />

nachhaltige Verpackung tun und seine Prozesse verbessern<br />

kann“, sagt Hermann Heldberg, Geschäftsführer<br />

des Bio-Großhändlers Naturkost Elkershausen. Sein<br />

Unternehmen wickle beispielsweise heute keine Folie<br />

mehr um Waren auf Paletten, sondern nutze stabile Rollcontainer<br />

und Spannbänder. Insgesamt sei Folie im Bio-<br />

Bereich allerdings noch sehr weit verbreitet. „Natürlich<br />

hinterfragen das die Hersteller – doch leider haben die<br />

nun mal die Maschinen bei sich stehen, nicht selten mit<br />

Krediten finanziert. Da ist eine Ablösung immer eine<br />

Frage des Geldes.“ Wenn es bei nötigen Investitionen um<br />

Nachhaltigkeit ginge, müsse aus seiner Sicht jede Lösung<br />

außerdem ganzheitlich bewertet werden. „Wenn<br />

ein Mehrwegglassystem zum Beispiel in Deutschland<br />

nur eine Spülstelle zur Reinigung hat, wird es schwer,<br />

das noch als nachhaltig zu bezeichnen, wenn wir den<br />

Transport der Gläser durch das ganze Land mitbetrachten“,<br />

erklärt Heldberg.<br />

Doch es gibt auch die gut or ganisierten, durchdachten<br />

Mehrwegsysteme. Naturkost Elkershausen setzt für Gemüse<br />

auf ein solches, das weltweit mit Plastikboxen und<br />

strategisch sinnvoll verteilten Waschstraßen funktioniert.<br />

„Wir bekommen etwa 12.000 bis 15.000 dieser Boxen in<br />

der Woche mit Lieferungen rein. Ein Lastzug pro Woche<br />

geht dann von uns in Richtung der nächstgelegenen<br />

Waschstraße zurück“, berichtet Heldberg. Das sei besser<br />

als die früher genutzten Holzkisten, bei denen eine Menge<br />

Holzabfälle und viel Pappe angefallen sei.<br />

1 |<strong>2023</strong> 55


wissen<br />

»Wir können auf die Wirtschaft vertrauen –<br />

der Pioniergeist, der uns groß gemacht hat, ist noch da. «<br />

JAN-CHRISTOPH MOOG<br />

„Aber machen wir uns nichts vor, auch dafür muss investiert<br />

werden, das können nicht alle leisten.“ Vor allem<br />

nicht, wenn Verbraucher nicht bereit sind, einen<br />

höheren Preis zu zahlen.<br />

AN DIESER STELLE bringt der Geschäftsführer des VerpackungsClusters<br />

Roland Marx die Themen Wiederverwendung<br />

und alternative Materialien wie Biokunststoffe<br />

ins Spiel und stellt die Frage, was die Anwesenden<br />

davon halten. „Wiederverwendung, also Recycling von<br />

Verpackungsmaterial, ist sicher wichtig und vor allem<br />

ist es möglich“, sagt Vorstandmitglied Thomas Schiewe.<br />

„Doch kann ich aus Erfahrung sagen, dass es leider oft<br />

noch günstiger ist, neue Verpackungsmaterialien einzukaufen<br />

als recycelte.“ Hinzu käme, dass recycelte Materialien<br />

gerade im Hinblick auf die von der Industrie benötigten<br />

Produkteigenschaften der Verpackung nicht<br />

immer das Niveau neuer Ware erreichten. „Das ist dann<br />

häufig ein wichtigeres Entscheidungskriterium als der<br />

Preis“, berichtet er. „Es braucht weitere Innovation, um<br />

bei nachhaltigeren Verpackungen preislich und in den<br />

Produkteigenschaften in Richtung der Standardware zu<br />

kommen.“<br />

DAS URTEIL IN BEZUG AUF BIOKUNSTSTOFFE als<br />

Verpackungs material fällt negativ aus. „Gemachte Versprechen<br />

werden bei Biokunststoffen oft nicht gehalten“,<br />

sagt Excor- Geschäftsführer Jan-Christoph Moog.<br />

„Tüten aus Biokunststoff sind zum Beispiel nicht, wie in<br />

der Produktwerbung kommuniziert wird, zu 100 Prozent<br />

kompostierbar.“ Dazu trage auch bei, dass die<br />

Kompostier zyklen in den Anlagen meist kürzer seien als<br />

die 90 Tage, die von den Herstellern häufig für den<br />

Kompostiervorgang der Bioplastiktüten angegeben<br />

würden. Wie der NDR, der Norddeutsche Rundfunk,<br />

Anfang des Jahres berichtete, führt dieser Umstand dazu,<br />

dass viele Entsorgungsbetriebe in Norddeutschland solche<br />

Tüten nicht im Biomüll haben wollen – oder Biomülltonnen<br />

nicht leeren, wenn Tüten aus Bioplastik enthalten<br />

sind.<br />

Der Grund für diese Maßnahme sei die nicht ausreichende<br />

DIN-Norm zur Kompostierbarkeit: Laut DIN-<br />

Norm dürfen Teile mit einer Größe von bis zu zwei Millimetern<br />

nach der Kompostierung in der Erde zu finden<br />

sein. „Die Rückstände finden sich dann in der Erde auf<br />

den Äckern der Landwirte wieder. Und am Ende in unserer<br />

Nahrungskette“, ergänzt Naturkost-Elkershausen- Chef<br />

Hermann Heldberg.<br />

Die Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz organisation<br />

Deutsche Umwelthilfe fordert sogar ein gesetzliches<br />

Werbeverbot zur Kompostierbarkeit von Bioplastikverpackungen<br />

und -produkten. Begründet wird diese<br />

Forderung mit der Täuschung von Konsumenten, die<br />

bewusst zu Bioplastikprodukten mit Aufdrucken wie<br />

‚biologisch abbaubar‘ oder ‚kompostierbar‘ greifen würden,<br />

weil sie die Umwelt schonen wollten. Doch Tests<br />

belegten, dass kein einziges der kompostierten Produkte<br />

vollständig zersetzt sei, sondern bestenfalls in Einzelteile<br />

zerfiel, die den Kompost verunreinigten. „An der Stelle<br />

muss ein gesetzlicher Rahmen her, der Nachhaltigkeit<br />

wirklich regelt“, sagt Heldberg. „Vor allem, wenn wir<br />

daran denken, dass es genau genommen nur vier Großkonzerne<br />

sind, die den Lebensmittelmarkt kontrollieren<br />

und das Geld haben, die Kommunikation bei diesem<br />

Thema zu steuern.“ Im Kontext der globalen Lieferketten<br />

dieser Konzerne würde Nachhaltigkeit obendrein<br />

schnell zu einem sozialen Thema: Alle, die in dem Prozess<br />

beteiligt seien, sollten Löhne bekommen, die ausreichen<br />

und fair sind.<br />

DOCH WIE WIRD ES SCHLUSSENDLICH mit nachhaltigen<br />

Verpackungen weitergehen? „Der fortschreitende<br />

Klima wandel erhöht den Druck, auch beim Thema Verpackung.<br />

Es wird sich viel verändern“, sagt Heldberg<br />

überzeugt. Die Frage sei vielmehr, wann es zu spät ist,<br />

um mit mehr Nachdruck Dinge zu verändern und die<br />

vorhandenen guten Ideen weiterzuentwickeln. „Aus<br />

Erfahrung weiß ich, dass es viel Zeit braucht. Wir sind<br />

vor mehr als 40 Jahren mit dem Bio-Handel gestartet.<br />

Da gab es kein Bio-Sortiment bei Aldi. Heute gibt es<br />

das – und wir sind erfolgreich unterwegs. Aber der Weg<br />

war sehr lang.“ Thomas Schiewe ergänzt: „Ich glaube<br />

als studierter Maschinenbauer allerdings fest daran,<br />

dass die Industrie Lösungen liefern wird. Die sind doch<br />

schon in Arbeit.“ Und dieser Meinung ist auch<br />

Jan-Christoph Moog: „Wir können auf die Wirtschaft<br />

vertrauen – der Pioniergeist, der uns groß gemacht hat,<br />

ist noch da.“ ƒ<br />

56 1 | <strong>2023</strong>


ANZEIGE<br />

Gipsrecycling – CASEA in<br />

Dorste ganz vorne dabei<br />

Aus alten Formen und Abgüssen wird reiner Gips zurückgewonnen.<br />

Mit Rohstoffen, das lehrt unsere Zeit,<br />

muss man sparsam umgehen. Das<br />

gilt auch für den wichtigen Rohstoff<br />

Gips, der in den Werken der CASEA GmbH<br />

für Spezialanwendungen in der deutschen<br />

Wirtschaft und der Medizin aufbereitet wird.<br />

Die Frage lautet: Wie kann man aus aufgebrauchten<br />

Gipsprodukten wieder den reinen<br />

Rohstoff Gips zurückgewinnen?<br />

DAS GIPSRECYCLING AUS GIPSBAUPLAT-<br />

TEN ist dabei bereits ein etablierter Prozess,<br />

der in Deutschland in mehreren Recycling-<br />

Anlagen umgesetzt wurde. Bei anderen<br />

Gipsprodukten sind die Erfahrungen allerdings<br />

noch nicht so groß.<br />

Damit hat sich CASEA in ihrem Werk in<br />

Dorste seit 2020 jedoch besonders intensiv<br />

beschäftigt. Da Gips in der Industrie und in<br />

der Medizin vielfältig für Formen und Abgüsse<br />

benötigt wird, liegt es nahe, verworfene Formen<br />

zurückzunehmen und mechanisch aufzubereiten.<br />

Gipsformen und -abgüsse kommen<br />

beispielweise bei der Herstellung von Sanitärkeramik,<br />

Tondachziegeln, Vasen, Porzellan oder<br />

auch bei Dentalgipsen zum Einsatz.<br />

„Da kommt nicht wenig zusammen“, so<br />

Andreas Hübner, technischer Geschäftsführer<br />

der CASEA. „Im Jahr dürfen im Werk in Dorste<br />

10.000 Tonnen Material gelagert werden,


ANZEIGE<br />

Carsten Ketteler (l.) und Andreas Hübner<br />

Geschäftsführer der CASEA GmbH<br />

PROFIL<br />

die, wenn genug gesammelt wurde, aufbereitet<br />

werden.“ – „Und damit nicht genug. Wir<br />

sind gerade dabei, mit einem Konzept die<br />

Mengen zu erhöhen: Dazu haben wir mit dem<br />

Landkreis in Göttingen gesprochen und ab<br />

diesem Jahr auch die Genehmigung, mehr als<br />

nur die eigenen Produkte zurücknehmen zu<br />

dürfen,“ ergänzt Carsten Ketteler, kaufmännischer<br />

Geschäftsführer der CASEA. Bisher wurde<br />

zweimal im Jahr in einem aufwendigen<br />

Prozess der Gips aufbereitet.<br />

DAS IST NICHT UNKOMPLIZIERT. Denn<br />

alte Formen und Gipsformenbruch, die mit<br />

Lastkraftwagen in Dorste angeliefert werden,<br />

können eingefärbt sein oder auch Metallarmierungen<br />

oder Kunststoffteile in unterschiedlicher<br />

Größe und Beschaffenheit enthalten.<br />

Deshalb muss bereits bei der Anlieferung<br />

sorgfältig vorselektiert werden.<br />

Und wie geht es, fragen technisch Neugierige,<br />

dann weiter? Die Fachleute von CASEA<br />

erklären es einem dann so: Das Material<br />

kommt in einen sogenannten ,Prallbrecher‘.<br />

Der verfügt über ein Oberdeck mit Lochblech<br />

und ein Unterdeck mit Drahtgewebe – diese<br />

Konfiguration eignet sich besonders für Recyclinganwendungen<br />

mit hohem Feinanteil.<br />

Über die Schwingrinne gelangt das Material<br />

in die Brechereinheit und fällt dann in die<br />

Abzugsrinne. Hier wird das vorhandene Metall<br />

über einen Permanentmagneten ausgeschleust.<br />

Mit dem Abzugband wird das gebrochene<br />

Material zur mobilen Grobstücksiebanlage<br />

gefördert und dort aufgegeben. Die Siebanlage<br />

verfügt über zwei Siebdecks, sodass eine<br />

Klassierung des Materials in drei unterschiedliche<br />

Kornfraktionen erfolgen kann.<br />

Außerdem ist im Anlagenablauf zusätzlich<br />

ein sogenannter ,Windsichter‘ integriert, welcher<br />

durch einen Luftstrom und mithilfe der<br />

Schwerkraft die leichten Kunststoffteile, die<br />

sich in den Gipsformen befinden, vom schwereren<br />

Gips abtrennt.<br />

UND WOHER WEISS MAN, dass der nun<br />

wiedergewonnene Gips rein genug ist, um<br />

erneut verarbeitet zu werden? „Diese Qualitätskontrolle<br />

geschieht durch die regelmäßige<br />

Entnahme von Proben, die im Labor analytisch<br />

untersucht werden. Erst wenn von dort<br />

grünes Licht gekommen ist, wird das Material<br />

erneut im Produktionsprozess eingesetzt“, erklärt<br />

Andreas Hübner.<br />

„Auch unsere eigenen Produktionsrückstände<br />

setzen wir wieder ein und nehmen auch<br />

überlagertes Material von Kunden zurück,<br />

um es wieder einsetzen zu können“, erklärt<br />

Carsten Ketteler. Dabei ist die größte Herausforderung<br />

die Logistik und die damit verbundenen<br />

Aufwendungen.<br />

ZUSAMMEN MIT DER Fachhochschule<br />

Nordhausen, der Uni Weimar und der Uni<br />

Clausthal-Zellerfeld versucht man mit weiteren<br />

Projekten rund um das Recycling von<br />

Gipsprodukten und die Nutzung von Sekundärrohstoffen,<br />

Alternativen auszubauen.<br />

„Damit wollen wir mit unseren Partnern einen<br />

wertvollen Beitrag leisten“, so die beiden<br />

Geschäftsführer, „um die durch den Ausstieg<br />

aus der Kohleverstromung künftig fehlenden<br />

Mengen an REA Gips auf einen möglichst geringen<br />

Anteil an Importen zu halten.“<br />

KONTAKT<br />

CASEA GmbH<br />

Pontelstraße 3<br />

99755 Ellrich<br />

Tel. 036332 89-0<br />

info@casea-gips.de<br />

casea-gips.de


—<br />

always inspiring more …<br />

—<br />

Sich ernähren und pflegen. Riechen und schmecken. Der Natur auf der Spur — nachhaltig,<br />

innovativ und kreativ. So wünschen sich Verbraucher ihre Produkte heute, 24 Stunden<br />

am Tag, sieben Tage die Woche. Mit unseren Ideen und Lösungen bereichern wir das Leben<br />

von Menschen und ihren vier beinigen Begleitern. Mit Einfallsreichtum und<br />

unternehmerischem Schwung arbeiten wir daran, dass diese die alltäglichen und<br />

besonderen Momente genießen können — zuhause und in aller Welt.<br />

www.symrise.com


ANZEIGE<br />

FOTOS: PAULY GROUP<br />

PROFIL<br />

Zwischen Erlebnis und Ruhe<br />

Werner Schierl, Leiter Entwurf und Konzeptentwicklung<br />

FreibadPLUS, lässt im Parkbad<br />

Weende das Auge der Besucher tanzen.<br />

Warum FreibadPLUS lecker ist?<br />

Die PAULY GROUP hat dafür ihre ganz eigene Definition. Schon interessant.<br />

SO FRISCH WIE QUELLWASSER. Natürlich<br />

weich fühlt sich das Wasser im FreibadPLUS an,<br />

die Augen brennen nicht. Ganz klar ist es ohne<br />

Chlor und Chemie – dank der biologischen<br />

Wasseraufbereitung, genannt Geomatrix ® ,<br />

zu der ein großes Schilfbeet gehört. Das<br />

Schwimm beckenwasser wird durch mehrere<br />

Sand- und Kieslagen mechanisch gereinigt, während<br />

Mikroorganismen in den Schilfwurzeln<br />

schädliche Keime entfernen und hygienisch<br />

sauberes Wasser zurückführen. Schon raffiniert.<br />

SO GEHT FREIBAD HEUTE. Weg vom klassischen<br />

Beton-Look hin zur Oase mit Urlaubscharakter.<br />

Das Schilfprinzip ist die Basis für<br />

ein Eldorado der natürlichen Gestaltung: plus<br />

Sandstrand und Holzstege, die zur türkisfarbenen<br />

Lagune führen, plus ein möglicher<br />

Bachlauf durch das Grün. Plus Plätze für zum<br />

Beispiel Beachvolleyball, Streetsoccer und Klettergerüste,<br />

die aus dem Freibad ein ganzjähriges<br />

Freizeitvergnügen machen. Schon Freibad<br />

klassisch, aber mit ganz viel Plus.<br />

SO MACHT FREIZEIT SPASS. Ein schönes<br />

Beispiel für die Kombi von Bad und Park ist<br />

in Göttingen das Parkbad Weende. Mutige<br />

springen vom historischen Zehn-Meter-Turm,<br />

Abenteurer jauchzen durch die 80-Meter-<br />

Riesenrutsche, Sportliche schwimmen die<br />

50-Meter-Bahnen, während Erholungssuchende<br />

an der Lagune träumen, auf Liegewiesen<br />

sonnenbaden oder abgeschirmt durch Hecken<br />

auf Rasenterrassen dösen. Schon ein beliebter<br />

Treffpunkt.<br />

SO WIEDERBELEBEND. Bereits jetzt sorgt<br />

ein geplantes FreibadPLUS in Scharzfeld für<br />

Vorfreude. Christoph Wagner, Bürgermeister<br />

von Herzberg, überzeugte sowohl das Konzept<br />

als auch die Machbarkeitsstudie: „Aus finanziellen<br />

Gründen wollten wir das Freibad aufgeben,<br />

aber dank den Paulyanern können wir<br />

ihm neues Leben einhauchen.“ Schon ökonomisch<br />

sinnvoll.<br />

SO NACHHALTIG. Ursprünglich trocknet die<br />

PAULY GROUP moderigen Klärschlamm mit<br />

Schilfkulturen. Doch als vor 20 Jahren Naturbäder<br />

in Mode kamen, hatte Landschafts planer<br />

Werner Schierl die Idee, diese Methode für<br />

Freibäder zu perfektionieren: durch konstruktiv<br />

eingreifende Systeme der Wasserreinigung.<br />

Die Pflanzen tanken Sonne, fangen Wasser<br />

auf und unterstützen so die Grundwasserneubildung.<br />

Null Chemie, energie- und CO 2 -arm,<br />

100 Prozent Öko. Schon ein Beitrag zur<br />

Schwammstadt.<br />

SO BEGEISTERND. Bei jedem neuen Projekt<br />

fühlt sich Werner Schierl, Leiter Entwurf und<br />

Konzeptentwicklung FreibadPLUS, in die vorhandene<br />

Natur und Szenerie ein, strukturiert<br />

sie mit Erlebnis- und Ruhezonen und „lässt<br />

das Auge tanzen“. Der Funke springt auf die<br />

Auftraggeber über und trägt bis in die nächsten<br />

Jahrzehnte.<br />

SCHON AUF DEN GESCHMACK GEKOMMEN?<br />

Deshalb sagt Schierl: „Unser FreibadPLUS:<br />

Eeeecht lecker!“<br />

Von Natur aus smart.<br />

KONTAKT<br />

THE PAULY GROUP GmbH & Co. KG<br />

Bahnhofstraße 12<br />

37249 Neu-Eichenberg<br />

Tel. 05542 9361-0<br />

info@thepaulygroup.de<br />

www.freibadplus.de<br />

TEXT: CLAUDIA KLAFT


wissen<br />

ILLUSTRATION: STOCK.ADOBE.COM<br />

Mit Energie<br />

handeln<br />

Statt Langfristverträge mit Energieversorgern zu<br />

schließen, haben Unternehmen auch die Möglichkeit,<br />

Strom zu tagesaktuellen Preisen an der Börse<br />

einzukaufen. Je nach Betrieb und Produktionsart<br />

lässt sich damit viel Geld sparen. <strong>faktor</strong> zeigt auf,<br />

für wen sich der Wechsel lohnt.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />

62 1 | <strong>2023</strong>


wissen<br />

1 |<strong>2023</strong> 63


wissen<br />

» In der Vergangenheit haben Strom und Gas für viele<br />

Unternehmen vielleicht ein bis zwei Prozent der Gesamtkosten<br />

ausgemacht. Jetzt sind die Kosten auf bis zu 20 Prozent gestiegen<br />

und haben damit eine Brisanz bekommen, die das Thema<br />

Energie in der Prioritätenliste ganz nach oben befördert.«<br />

CHRISTIAN BUHR, Strom-Broker<br />

LESEZEIT: 6 MINUTEN<br />

Die Sanktionen gegen Russland<br />

und der Terrorangriff<br />

gegen die Nord-Stream-<br />

Pipe lines haben die Energieversorgung<br />

zu einem brennenden<br />

Thema gemacht, die<br />

Strom- und Gaspreise sind<br />

2022 explodiert – mit drastischen<br />

unmittelbaren Folgen für Unternehmen:<br />

Energieversorger sind in die Insolvenz<br />

gegangen, Metallhersteller haben Betriebe stillgelegt,<br />

und die Bäcker erhielten ungewollte Prominenz, als<br />

Wirtschaftsminister Robert Habeck die Äußerung tätigte,<br />

sie könnten bei zu hohen Energiepreisen ja einfach<br />

für ein paar Monate ihre Produktion stilllegen und dann<br />

weiterproduzieren – das sei schließlich keine Insolvenz.<br />

ZWISCHEN AUSSENPOLITISCHEM HAZARDSPIEL, wirtschaftspolitischer<br />

Unbedarftheit und einem überschießenden<br />

Energiemarkt mussten und müssen Unternehmer<br />

Wege finden, die konkreten monatlichen Stromrechnungen<br />

zu erwirtschaften. „Diese Gemengelage hat dazu<br />

geführt, dass das Thema Energiekosten in Unternehmen<br />

plötzlich zu einem Top-Thema wurde“, berichtet Christian<br />

Buhr von seinen Beobachtungen der vergangenen<br />

Monate. Buhr ist Strom-Broker oder Energiemakler, wie<br />

er es nennt – er berät große Industrieunternehmen sowie<br />

Privatleute zu ihren Strom- und Gasverträgen. „In der<br />

Vergangenheit haben Strom und Gas für viele Unternehmen<br />

vielleicht ein bis zwei Prozent der Gesamtkosten<br />

ausgemacht, das Thema lief eher so nebenher“, so der<br />

Experte. „Jetzt sind die Kosten auf bis zu 20 Prozent<br />

gestiegen und haben damit eine Brisanz bekommen, die<br />

das Thema Energie in der Prioritätenliste ganz nach<br />

oben befördert.“<br />

So geschehen bei Thorsten Hickmann, Geschäftsführer<br />

der Eisenhuth GmbH aus Osterode, eines Herstellers<br />

von Komponenten für Brennstoffzellen. „Wir wollten<br />

im April 2022 unsere Lieferverträge für Energie<br />

erneuern. Aufgrund der stark gestiegenen Preise und<br />

zusätzlicher Aufschläge für Langzeitverträge haben wir<br />

dann aber gesagt, dass wir uns lieber zu den tagesaktuellen<br />

Kursen an der Strombörse eindecken.“ Dazu<br />

werden meist kurzfristigere Verträge mit einem Energieversorger<br />

geschlossen, der dann in diesem Zeitraum<br />

den Strom an der Börse, am sogenannten Spotmarkt,<br />

beschafft und nur die tagesaktuellen Preise abrechnet.<br />

Die können naturgemäß stark schwanken und daher<br />

zu Energiekosten führen, die von Monat zu Monat<br />

deutlich anders aussehen.<br />

64 1 | <strong>2023</strong>


wissen<br />

„Wir haben dabei allerdings schlechte Erfahrungen<br />

mit einem Energieversorger gemacht und uns daher auf<br />

Empfehlungen aus dem Kollegenkreis an einen Energiemakler<br />

gewendet“, erzählt Hickmann. So kamen er und<br />

Buhr zusammen. „Es wird jetzt etwas preiswerter werden“,<br />

so der Geschäftsführer. „Ich gehe davon aus, dass<br />

wir das für eine gewisse Zeit so weitermachen werden,<br />

bis sich der Markt wieder etwas beruhigt hat. Aber tendenziell<br />

will ich eigentlich wieder einen Vertrag über<br />

eine längere Laufzeit haben und mich nicht mehr darum<br />

kümmern müssen.“ Ergänzend kommen bei Eisenhuth<br />

Anstrengungen hinzu, den Energiebedarf zu reduzieren.<br />

EINES DER PROBLEME IN DER AKTUELLEN Situation:<br />

Vielen kleineren und mittleren Unternehmen fehlt in der<br />

Regel die Expertise für die Komplexität einer Energiemanagementstrategie,<br />

also dafür, die Energieversorgung<br />

und -verbräuche zu bewerten. Den gestiegenen Beratungsbedarf<br />

hat man entsprechend auch bei der WRG<br />

Wirtschaftsförderung Region Göttingen gemerkt. Deswegen<br />

hat sie unter anderem eine Sonderseite im Internet<br />

für Unternehmen zum Thema Energiekrise eingerichtet<br />

und verweist insbesondere auf die Expertise der Energieagentur<br />

Göttingen und der Klimaschutz- und Energieagentur<br />

Niedersachsen. „Wir kommen bei der komplexen<br />

Themen- und Fragestellung leider schnell an die<br />

Grenze unserer Beratungsfähigkeit, weil man dafür Spezialisten<br />

braucht, die eine Situation im Unternehmen<br />

viel besser einschätzen können“, erklärt Marc Diederich,<br />

Geschäfts führer der WRG.<br />

UND NOCH EIN ANDERER SCHUH DRÜCKT in der Region,<br />

bei dem die Unternehmen vollends machtlos sind:<br />

„Wir haben gerade im Südharzer Raum noch das Problem,<br />

dass Unternehmen, die von fossilen Energieträgern<br />

weg und ihre Prozesse auf nachhaltigere Energie umstellen<br />

wollen, gar nicht die nötigen Voraussetzungen in der<br />

Stromnetzinfrastruktur vorfinden“, so Diederich. Harz<br />

Guss Zorge sei so ein Beispiel: Hier drücken auf der einen<br />

Seite die steigenden Kosten für CO 2-Zertifikate, auf<br />

der anderen Seite die Kosten durch die Energiekrise.<br />

Das Fehlen einer zukunftsfähigen Netzinfrastruktur<br />

verhindert derzeit eine Nutzung erneuerbarer Energien<br />

im großen Stil. Daher geben sich Politiker hier derzeit<br />

quasi die Klinke in die Hand, denn das Problem lässt<br />

sich im Südharz nicht allein lösen und es betrifft noch<br />

weitere Unternehmen in der Region.<br />

Die Frage hingegen, über welche Vertragslösung die<br />

Energie bezogen wird, ist jedoch nur ein Baustein des<br />

Energiemanagements. „Die günstigste Kilowattstunde<br />

ist immer noch die, die ich gar nicht erst verbrauche“,<br />

sagt Energiemakler Christian Buhr. Entsprechend ist ein<br />

wichtiger Teil seiner Beratungstätigkeit auch die Analyse<br />

von Unternehmensprozessen. „Ich erhalte Einsicht in die<br />

aktuellen Strom- und Gasabrechnungen sowie bei Industriekunden<br />

ab einem gewissen Verbrauch auch den<br />

Lastgang.“ Letzteres ist eine große Exceltabelle, in der<br />

die Verbrauchswerte von Strom im 15-Minuten-Takt<br />

und bei Gas im 60-Minuten-Takt aufgezeichnet werden.<br />

„Wir visualisieren das in Form einer Energiechart und<br />

schauen uns die Energieverbräuche im Jahres-, Wochen-<br />

» Wir wollten im April 2022 unsere<br />

Lieferverträge für Energie erneuern.<br />

Aufgrund der stark gestiegenen Preise und<br />

zusätzlicher Aufschläge für Langzeitverträge<br />

haben wir dann aber gesagt, dass wir uns<br />

lieber zu den tagesaktuellen Kursen an<br />

der Strombörse eindecken. «<br />

THORSTEN HICKMANN, Geschäftsführer der Eisenhuth GmbH<br />

1 |<strong>2023</strong> 65


wissen<br />

Das Wichtigste auf einen Blick<br />

und Tagesverlauf genau an, bevor ich Empfehlungen<br />

zum Stromkauf abgebe“, erklärt Buhr. So ergeben sich<br />

unter Umständen Vorteile daraus, PV-Anlagen zu installieren,<br />

die Heizanlage zu modernisieren oder das Beleuchtungskonzept<br />

umzustellen. „Solche Betrachtungen<br />

werden schnell komplex, weil der Stromeinkauf eben<br />

auch von den Einsparmöglichkeiten abhängt.“<br />

DIE ENTSCHEIDUNG, OB NUN der Energiebezug über<br />

den tagesaktuellen Spotmarkt oder den langfristigen<br />

Terminmarkt die beste Lösung darstellt, ist jeweils hoch<br />

individuell. Grundsätzlich lässt sich lediglich sagen, dass<br />

hier die Abwägung zwischen Preisvorteil und Berechenbarkeit<br />

die maßgebliche Rolle spielt. Allerdings gibt es<br />

auch ein paar Richtwerte, an denen man sich orientieren<br />

kann. „Wenn man mit seinen energieaufwendigen Produktionszeiten<br />

gegen den Strom schwimmt, also beispielsweise<br />

am Wochenende oder abends beziehungsweise<br />

nachts seine großen Verbräuche hat, dann ist in<br />

diesen Zeiten der Spotmarkt sehr günstig“, sagt Buhr.<br />

„So etwas ergibt sich aus einer genauen Betrachtung der<br />

Energiebilanz des Unternehmens.“ Für jene, die sich gegenwärtig<br />

mit der Frage beschäftigen, wie sie ihre Energieversorgung<br />

gestalten wollen, bieten sich letztlich zahlreiche<br />

Möglichkeiten an – auch eine Kombination aus<br />

Spot- und Terminmarkt ist ab einem bestimmten Verbrauch<br />

möglich, ebenso bieten direkte Gespräche und<br />

die AGBs der Energieversorger manchmal Schlupflöcher,<br />

um aus bestehenden Verträgen herauszukommen.<br />

ALLERDINGS IST DIE ENTWICKLUNG der Energiepreise<br />

inzwischen auch für die Experten kaum noch vorhersehbar.<br />

„2018 hatte sich der Spotmarkt deutlich nach unten<br />

entwickelt und wurde damit für Gewerbekunden attraktiver“,<br />

berichtet Buhr. „Aber seit der Corona-Krise<br />

schwanken die Preise sehr stark. Die Einschätzungsfähigkeit,<br />

in welche Richtung sich die Preise entwickeln<br />

und wie sich internationale Ereignisse auswirken, ist gegenwärtig<br />

weitgehend verlorengegangen.“ Energieeinkauf<br />

am Markt ist damit zunehmend ein Glücksspiel<br />

geworden, und zwar für alle Beteiligten: für den Verbraucher,<br />

klar, aber auch für die Energieversorger, die<br />

ihrerseits den Strom einkaufen müssen und dabei eine<br />

passende Strategie brauchen. ƒ<br />

Unternehmen beziehen ihre Energie meistens über<br />

Langfristverträge mit mehreren Jahren Laufzeit.<br />

Das schafft Preisdeckelung und Berechenbarkeit.<br />

Die extrem gestiegenen Preise seit 2022 machen<br />

aber langfristige Bindungen sowohl für Energieversorger<br />

als auch Verbraucher unberechenbar.<br />

Daher wird es für Unternehmen zunehmend<br />

attraktiv, sich über Verträge mit kurzer Laufzeit<br />

zu den tagesaktuellen Preisen an der Börse zu<br />

versorgen: Die dadurch schwankenden monatlichen<br />

Stromrechnungen haben meistens auch<br />

einen Preisvorteil.<br />

Die Art des Energiebezugs ist aber nur ein Teil<br />

dessen, was Unternehmen tun können.<br />

Das Stichwort heißt Energieversorgungsstrategie<br />

und umfasst auch Prozessveränderungen und<br />

Investitionen im Unternehmen selbst. Dies wird<br />

schnell sehr komplex – spezialisierte Energiemakler<br />

können dabei wertvollen Input liefern.<br />

Pro & Contra der Energiebeschaffung<br />

Spotmarkt (tagesaktuelle Börsenpreise)<br />

+ transparente Kostenstruktur pro kWh<br />

+ im Durchschnitt der letzten Jahre Preisvorteil<br />

gegenüber dem Terminmarkt<br />

+/– niedrigere/höhere Preise machen sich sofort<br />

auf der Rechnung bemerkbar<br />

– Volatilität der Preise und damit Unberechenbarkeit;<br />

Umgewöhnung auf täglich andere<br />

Kosten<br />

Terminmarkt (langfristige Verträge)<br />

+ Preise sind berechenbar und nach oben gedeckelt;<br />

gibt Sicherheitsgefühl und Planbarkeit<br />

– Preisvorteile bei sinkenden Preisen werden<br />

nicht weitergegeben<br />

– langfristige vertragliche Bindung<br />

66 1 | <strong>2023</strong>


Sparen Sie beim<br />

Sanieren das CO ²<br />

gleich mit.<br />

Jetzt beraten lassen,<br />

wie Sie Ihre energetische<br />

Sanierung finanzieren.<br />

Mehr auf spk-goettingen.de<br />

Scannen Sie den QR-Code und<br />

holen Sie sich alle Informationen<br />

zum energetischen Sanieren aus<br />

erster Hand.<br />

Weil’s um mehr als Geld geht.


Stark für die<br />

Menschen in<br />

G ö tt i n g e n .<br />

Als verlässlicher<br />

Partner unterstützen<br />

wir viele sportliche,<br />

kulturelle und soziale<br />

Projekte – für eine<br />

lebenswerte<br />

Stadt.<br />

pos-marken.de<br />

© Markus Jühne<br />

zuverlässig.<br />

ehrlich.<br />

fair.


ANZEIGE<br />

FOTOS: HSP<br />

PROFIL<br />

Heasy-Time: tägliches Fitnessprogram<br />

bei der HSP STEUER Göttingen<br />

Sina Strokosch bei der Pflanzaktion von<br />

400 Ulmen im Nesselröder Forst<br />

Nachhaltigkeit hat viele Ebenen<br />

Die Steuerberatungskanzlei HSP STEUER Göttingen lebt vor, wie eine nachhaltige<br />

Unternehmensstrategie aussieht.<br />

Nachhaltigkeit ist in aller Munde.<br />

Schnell sind ein paar Spenden getätigt<br />

und plakativ vermarktet. Ob ein<br />

Unternehmen das Konzept der Nachhaltigkeit<br />

wirklich ganzheitlich lebt, offenbart sich erst<br />

bei einem genaueren Blick.<br />

BEI HSP STEUER GÖTTINGEN beginnt<br />

Nachhaltigkeit beim Umgang miteinander –<br />

sowohl mit den Mandanten als auch mit den<br />

Mitarbeitenden. Hier stehen partnerschaftliche<br />

Beziehungen auf Augenhöhe im Vordergrund.<br />

Denn nur ein anständiges Verhältnis<br />

untereinander bürgt für belastbare und zufriedene<br />

Beziehungen.<br />

Dass es den Mitarbeitenden gut geht, ist ein<br />

besonderes Anliegen der Kanzlei. Dies äußert<br />

sich neben Selbstverständlichkeiten wie einer<br />

angemessenen Vergütung oder einer modernen<br />

Arbeitsplatzausstattung auch in vielen<br />

Besonderheiten, durch die das Wohlbefinden<br />

des Teams gefördert wird. Dazu gehören die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, flexible<br />

Arbeitszeiten, Homeoffice, intensive Karriereförderung,<br />

vielfältige Fortbildungsmaßnahmen,<br />

regelmäßige Teamevents, laufende<br />

Kommunikation und auf Wunsch sogar ein<br />

E-Bike. Und neuerdings wird auch ein tägliches<br />

Fitnessprogramm in der Kanzlei angeboten,<br />

um die Gesundheit der Mitarbeitenden<br />

zu fördern. Dass dies nachhaltig wirkt, zeigt<br />

die äußerst geringe Personalfluktuation und<br />

hohe Zufriedenheit der Mitarbeitenden.<br />

Auch ökologisch setzt die Kanzlei auf Verantwortung.<br />

Nicht nur, dass der CO 2 -Ausstoß<br />

kompensiert wird und die Kanzlei somit klimaneutral<br />

ist, sie hat auch ein internes Gremium,<br />

das sich damit beschäftigt, weitere Einsparpotenziale<br />

beim ökologischen Fuß abdruck zu<br />

ermitteln und umzusetzen, um die Emissionen<br />

so weit wie möglich zu senken.<br />

Extern teilt die Kanzlei den Erfolg auch gerne<br />

und engagiert sich an vielen Stellen sozial.<br />

Die Spenden und Förderungen kommen zum<br />

Beispiel dem regionalen Kinder- und Jugendsport,<br />

einem Kinderhospiz, der Göttinger<br />

Tafel sowie einer Baumpflanzaktion in der<br />

Göttinger Region zugute.<br />

DIE STRATEGIE DER NACHHALTIGKEIT<br />

hat die Kanzlei auch in einem eigenen Unternehmensleitbild<br />

festgeschrieben. So sind<br />

die Ziele und Werte von allen Beteiligten einsehbar<br />

und überprüfbar. Das Leitbild wird<br />

auch laufend weiterentwickelt und an aktuelle<br />

Gegebenheiten angepasst.<br />

So sieht sich HSP STEUER Göttingen zum<br />

zehnjährigen Unternehmensjubiläum bestens<br />

auch für die nächsten Jahrzehnte gerüstet.<br />

HSP STEUER GÖTTINGEN ist im Zuge<br />

seines Wachstums übrigens immer auf der<br />

Suche nach neuen Mitarbeitenden. Wer also<br />

gerne in einer nachhaltig aufgestellten Kanzlei<br />

in einem sympathischen Team arbeiten möchte,<br />

sollte unbedingt Kontakt aufnehmen.<br />

KONTAKT<br />

HSP STEUER<br />

Nicole Bockler<br />

Kanzlei-Managerin, Steuerfachangestellte,<br />

geprüfte Bilanzbuchhalterin (IHK)<br />

Tel. 0551 8208070<br />

Mobil: 0160 4315430<br />

n.bockler@hsp-steuer.de<br />

www.hsp-steuer.de


Schwarmintelligenz<br />

Moderne Medizin braucht Neugier, Forschergene, Teamgeist.<br />

Wo viele denken, kommt viel heraus.<br />

Universitäre Medizin in Göttingen ist innovativ.<br />

Hightech-Medizin, modernste Labore, genaueste Bildgebung,<br />

internationale Forschungsverbünde.<br />

Und Menschen, die das alles können.<br />

Dafür sind wir da.<br />

Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität<br />

Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen, Telefon 05 51 / 39 - 0<br />

www.universitaetsmedizin-goettingen.de


ANZEIGE<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

PROFIL<br />

Die Gesundhausbauer<br />

Ob Fertighäuser in Holzrahmenbauweise, Aufstockungen oder energetische Sanierungen bestehender Gebäude:<br />

Die Zimmerei Diedrich aus Rüdershausen ist der erfahrene regionale Partner, der Projekte individuell und mit ökologisch<br />

nachhaltigem Material für ein optimales Wohlfühlklima umsetzt.<br />

Wer beim Hausbau auf Wertstabilität,<br />

Nachhaltigkeit und ein möglichst gesundes<br />

Raumklima achten möchte,<br />

kommt um Holz als Baumaterial nicht herum.<br />

Die richtigen Partner für das in dividuelle Holzhaus<br />

kommen aus Rüders hausen bei Göttingen:<br />

Thilo und Gabi Diedrich, die gemeinsam<br />

die Zimmerei Erhard Diedrich GmbH in der<br />

vierten Generation führen, haben sich mit ihrem<br />

15-köpfigen Team auf den nachhaltigen<br />

und ökologischen Bau von schlüsselfertigen<br />

Häusern in Holzrahmenbauweise spezialisiert.<br />

Sie setzen Stadtvillen, Bungalows, Schwedenoder<br />

Fa milienhäuser um. Die Holzrahmenbauweise<br />

ist außerdem sehr gut für Bürogebäude<br />

geeignet, die in Modulbauweise mit steigendem<br />

Platzbedarf mitwachsen – was auch für<br />

die Wohnhäuser gilt.<br />

„MIT HOLZ, AUCH ALS DÄMMMATERIAL,<br />

erreichen wir ein super Raumklima zum<br />

Wohlfühlen“, sagt Thilo Diedrich. „Auch sonst<br />

setzen wir nahezu ausschließlich ökologisch<br />

nachhaltiges Material ein.“ Zum Einsatz kommen<br />

die ausgewählten Materialien auch bei<br />

Aufstockungen, energetischen Sanierungen<br />

und Anbauten bei Bestandsgebäuden, die<br />

die Rüdershäuser Gesundhausbauer auch<br />

ausführen.<br />

Erstaunlich ist die Geschwindigkeit, in der<br />

ein Haus aufgebaut wird: Etwa zwei Tage<br />

brauchen die Zimmerleute auf der Baustelle<br />

bis zum Richtfest. „In drei Tagen ist es in der<br />

Regel regendicht“, erzählt Thilo Diedrich. Auf<br />

dem Firmengelände werden alle Elemente in<br />

rund drei Wochen vorproduziert. Einen weiteren<br />

Vorteil unterstreicht er, indem er sagt:<br />

„Nachfolgende Gewerke können direkt loslegen,<br />

da nichts trocknen muss.“ Das gilt natürlich<br />

auch für Aufstockungen, die sehr schnell<br />

und mit wenig Lärmbelästigung für Nachbarn<br />

durchgeführt werden können. Ein neues Haus<br />

in Holzrahmenbauweise ist in rund drei Monaten<br />

bezugsfertig.<br />

BESONDEREN WERT legen die Gesundhausbauer<br />

auf die Erfüllung individueller Kundenwünsche.<br />

„Wir unterstützen sie mit einer<br />

detaillierten Planung für eine sinnvolle Raumaufteilung<br />

und bei Bedarf mit einer Energieberatung“,<br />

sagt Gabi Diedrich. „Uns ist es<br />

wichtig, fair und transparent kalkulierte Preise<br />

ohne spätere Nachträge anzubieten.“ Für einen<br />

schnellen Service setzen die Diedrichs auf Fachkräfte<br />

aus der Region. Nicht nur alle eigenen<br />

Mitarbeiter kommen aus der Umgebung, sondern<br />

auch verlässliche Partner in den anderen<br />

Gewerken, die für den Holzhausbau nötig sind.<br />

DASS DIE DIEDRICHS und ihr Team Holz<br />

als Baumaterial einfach lieben, sieht man<br />

auch an ihrer neuesten Idee: Sie bieten ein<br />

kompaktes, flexibles und nachhaltig gebautes<br />

Häuschen für eine besonders idyllische und<br />

ruhige Arbeitszeit an: das ,Homeoffice‘ für<br />

den eigenen Garten.<br />

KONTAKT<br />

Zimmerei Erhard Diedrich GmbH<br />

Am Osterhof 1<br />

37434 Rüdershausen<br />

Tel. 05529 414<br />

info@zimmerei-diedrich.de<br />

www.zimmerei-diedrich.de<br />

TEXT: TOBIAS KINTZEL


wissen<br />

Die Abenteurerin<br />

Anna Hell ist unter den Chirurgen in der Kinderorthopädie höchst angesehen, sie hat eine von<br />

zwei Professuren in ganz Deutschland inne. Ihr Weg ist von einem Ziel getrieben: ihren kleinen Patienten<br />

ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen. <strong>faktor</strong> spricht mit ihr über ihre Zeit als Weltenbummlerin<br />

und über den Mann ihres Lebens, der noch mehr arbeitet als sie.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 5 MINUTEN<br />

Im Alter von acht Jahren weiß die kleine Anna bereits,<br />

was sie in ihrem Leben machen möchte.<br />

„Für mich war früh klar, ich mache etwas mit Kindern<br />

und Knochen“, sagt Anna Hell über sich<br />

selbst lachend, denn dieser doch recht ungewöhnliche<br />

Berufswunsch ist weit von Prinzessin, Balletttänzerin<br />

oder ähnlichen Träumen gleichaltriger Mädchen<br />

entfernt. Heute ist sie die Leiterin einer deutschlandweit<br />

renommierten Kinderorthopädie am Universitätsklinikum<br />

Göttingen. Als älteste von drei Töchtern wächst<br />

Anna in einer Familie auf, in der der Vater als Chirurg<br />

und die Mutter als Narkoseärztin arbeiten. Eine<br />

berufstätige Mutter ist in den 1970er-Jahren nicht die<br />

Norm, und so erlebt Anna bereits von Kindheit an ein<br />

gleichberechtigtes Umfeld, in dem das Credo gilt: Du<br />

kannst später das werden, was du willst oder worin du<br />

gut bist. Eben auch etwas mit ‚Kindern und Knochen‘.<br />

ÜBERHAUPT ZEICHNET SICH für die Achtjährige sehr<br />

früh ein roter Faden ab. „Ich entdeckte auf dem Schreibtisch<br />

meiner Eltern ein Thieme-Medizinbuch, auf dem<br />

eine krakelige Kinderzeichnung zu sehen war – und war<br />

entsetzt, weil ich dachte, eine meiner Schwestern hätte<br />

das teure Buch bemalt“, erzählt sie rückblickend. Wie<br />

sich herausstellte, gehörte die Zeichnung auf das Cover.<br />

Und diese Geschichte muss hier erwähnt werden, weil<br />

sie bis zum heutigen Tag richtungsweisend wurde. Der<br />

Autor des Buches, Prof. Lutz von Laer, ist Jahre später<br />

Anna Hells Mentor. 2020 erscheint eben jenes Buch<br />

,Frakturen und Luxationen im Wachstumsalter‘ in der<br />

siebten Auflage. Mitherausgeberin: Anna-Kathrin Hell.<br />

Die Hannoveranerin lebt nun seit 26 Jahren in Göttingen.<br />

Als Oberärztin und Chirurgin baut sie in der UMG<br />

die damals recht kleine Station für Kinderorthopädie<br />

immer weiter aus, sodass sie mittlerweile mit einem<br />

Team von zwei Oberärzten, einem Facharzt und zwei<br />

Assistenzärzten arbeitet. Hell hat eine von lediglich zwei<br />

Professuren für Kinderorthopädie in ganz Deutschland<br />

inne und ist Präsidentin der Vereinigung für Kinderorthopädie.<br />

– So weit die Fakten.<br />

Jedoch werden diese der Chirurgin und Wissenschaftlerin<br />

Anna Hell nur auf fachlicher Ebene gerecht. Menschlich<br />

begrüßt uns zum Interview eine gut gelaunte und<br />

vor Energie sprühende Frau, die uns plaudernd in ihr<br />

kleines Büro führt. Über ihrem Schreibtisch hängen unzählige<br />

Fotos von Kindern, von glücklichen Kindern. Eines<br />

zeigt ein kleines Mädchen, das mit Schlittschuhen an<br />

den Füßen in die Kamera strahlt. „Das sind Momente,<br />

die mich wirklich berühren“, sagt Hell und erzählt, dass<br />

diese kleine Eisläuferin einst mit einem Klumpfuß zu ihr<br />

kam.<br />

EINE VERGLEICHSWEISE EINFACHE Krankengeschichte,<br />

wenn man auf die schweren Wirbelsäulenverkrümmungen<br />

blickt, mit denen kleine Kinder zu der Fachärztin<br />

kommen. Bis zu 20 Operationen müssen manche Kinder<br />

im Laufe ihres Wachstums über sich ergehen lassen.<br />

„Die Kinder kommen aus ganz Deutschland zu uns, von<br />

Stralsund bis zum Starnberger See“, sagt Hell nicht ohne<br />

Stolz über das weit ausstrahlende Renommee. Seit 2018<br />

verfügt die Station nicht nur über fachliche Kompetenz,<br />

sondern zudem über ein 3D-Röntgengerät, welches<br />

72 1 | <strong>2023</strong>


wissen<br />

1 |<strong>2023</strong> 73


wissen<br />

die Strahlenbelastung bis zu 90 Prozent senkt und die<br />

Dauer der Aufnahmen von vier Minuten auf 20 Sekunden<br />

verkürzt.<br />

Unter dem Namen ‚Kleine Rücken brauchen Hilfe‘<br />

sammelt das Fundraisingprojekt der UMG innerhalb<br />

von zwei Jahren Spendengelder für die Anschaffung des<br />

3D-Röntgengerätes. Zwei Drittel der Kosten von insgesamt<br />

512.000 Euro wurden über private Spenden aufgebracht.<br />

„Dass wir so viel Rückhalt aus der Bevölkerung<br />

bekommen haben, war wirklich unglaublich toll und hat<br />

uns so weitergeholfen“, sagt die Chirurgin. Stück für<br />

Stück kommt sie auf diese Weise ihrer Vision nahe, die<br />

Liegezeiten für ihre kleinen Patienten immer weiter zu<br />

verkürzen und deren Lebensqualität zu steigern. Bereits<br />

jetzt verbringen manche Kinder, die früher bis zu einem<br />

halben Jahr in der Klinik waren, nur noch zwölf Tage im<br />

Krankenhaus.<br />

WAS FÜR EINE LUXURIÖSE VORAUSSETZUNG, um<br />

kleine Kinderrücken zu heilen – vor allem, wenn die Ärztin<br />

an ihre Zeit in Südafrika zurückdenkt. In riesigen<br />

Schlafsälen stand Kinderbett an Kinderbett, während<br />

eine einzige Krankenschwester Wache hielt. Anna Hell<br />

führte, bevor sie in Göttingen sesshaft wurde, ein regelrechtes<br />

Abenteuerinnen-Dasein. Praktika und Stipendien<br />

führten sie nach Ägypten, in den Senegal zur Doktorarbeit<br />

in einem WHO-Projekt, nach Indien und Großbritannien<br />

sowie nach Südafrika, in die Schweiz, die USA<br />

und wieder für fünf Jahre zurück in die Schweiz, nach<br />

Basel zu Lutz von Laer. Einzig in Ägypten war sie sich<br />

noch nicht sicher, ob es wirklich ein Medizinstudium<br />

sein wird: „Ich reiste nach dem Abitur quer durch das<br />

Land und habe geguckt, ob mir das Grabräubertum besser<br />

gefällt als die Medizin. Und es war schnell klar, dass<br />

ich das Medizinische spannender finde“, sagt sie mit Begeisterung.<br />

AUCH GÖTTINGEN IST IN DEN 1990ER-JAHREN eine<br />

kurze Zwischenstation. In dieser Zeit lernt sie auf der<br />

Wohnungseinweihung eines Freundes dessen Chef am<br />

Max-Planck-Institut kennen. Dieser Chef wird drei<br />

Jahre später ihr Ehemann sein, mit dem sie vier Kinder<br />

haben wird. Dieser Chef ist Stefan Hell, der 2014 den<br />

Nobelpreis in Chemie erhielt. „Das war das erste Mal,<br />

dass ich einen Mann kennengelernt habe, der mehr gearbeitet<br />

hat als ich“, sagt Anna Hell und lacht. Professorin,<br />

Ehefrau, Mutter – und doch wirkt sie kein wenig gestresst,<br />

stattdessen bodenständig und ganz bei sich. Dabei<br />

ist ihr der Erfolg nicht in den Schoß gefallen, wie das<br />

Zitat schon vermuten lässt. „Ich wusste sehr früh sehr<br />

genau, was ich will. Ich denke, es hilft, wenn man sein<br />

Ziel kennt“, sagt die 52-Jährige heute. „Ich habe mich<br />

am Abend vor der Geburt unserer Zwillinge habilitiert“,<br />

erzählt sie weiter. „Das hat gut geklappt. Man muss ja<br />

auch mal Glück haben.“<br />

OB GLÜCK ODER NICHT: Probleme scheint es für Hell<br />

nicht zu geben. Wenn etwas im Wege steht, wird es beiseite<br />

geräumt. „Ich bin die Handwerkerin, die fest im<br />

Leben steht“, sagt sie. So klettert sie für das anschließende<br />

Fotoshooting kurzerhand auf einen Stuhl, um einen<br />

störenden Leuchtstern von der Decke abzuhängen. Sie<br />

hat ein Ziel und findet den Weg. Was sie noch erreichen<br />

will? Während der Jahre in der Schweiz durfte sie viele<br />

seltene Krankheitsfälle kennenlernen, weil von überall<br />

her Kinder zu dem renommierten grauhaarigen Professor<br />

Lutz von Laer anreisten. „Für meine Leute hier in<br />

Göttingen muss ich halt die grauen Haare kriegen, damit<br />

wir genügend Fälle sehen und daraus lernen“, und wieder<br />

das offene Lachen und die sympathische Art, sich<br />

selbst nicht allzu ernst zu nehmen.<br />

Fürs Erste werden Anna und Stefan Hell in Göttingen<br />

bleiben. Plötzlich auftretendes Fernweh haben sie gemeinsam<br />

mit den vier Kindern 2018 mit einem Sabbatical<br />

in den USA gestillt. Ansonsten ist die Wahlheimat<br />

gerade der beste Ort, den sich die erfolgreiche Chirurgin<br />

denken kann. „Für eine Double Career wie bei uns ist<br />

diese Stadt einfach perfekt: nette Menschen, das Flair<br />

und die räumliche Nähe zu allem.“ƒ<br />

ZUR PERSON<br />

Anna Hell lebt seit 26 Jahren zusammen mit ihrem Mann,<br />

dem Nobelpreisträger Stefan Hell, und ihren vier Kindern<br />

in Göttingen. Sie ist Leiterin der Kinderorthopädie des<br />

Universitätsklinikums Göttingen und hat eine von lediglich<br />

zwei Professuren in Deutschland in diesem Fachgebiet<br />

inne. Anna Hell liegt es besonders am Herzen, die Aufenthaltszeiten<br />

für Kinder im Krankenhaus so gering wie<br />

möglich zu halten und ihren kleinen und großen Patienten<br />

in ein unbeschwertes und gesundes Leben zu verhelfen.<br />

Die ehemalige Hannoveranerin liebt ihre Wahlheimat<br />

Göttingen nicht nur wegen der kurzen Wege, sondern<br />

auch wegen der studentischen Atmosphäre. Ihren Urlaub<br />

verbringt die sechsköpfige Familie Hell inklusive Pferd<br />

Lotte gern bei steifer Brise an der Nordsee.<br />

74 1 | <strong>2023</strong>


WETTBEWERB<br />

FÜR GRÜNDER*INNEN,<br />

UNTERNEHMEN UND<br />

INSTITUTIONEN<br />

DASWIR<br />

ISTIHR<br />

VORTEIL<br />

WIR reduzieren<br />

IHRE Kosten!<br />

Zeitarbeit<br />

Treibstoff<br />

Paketversand<br />

Autovermietung<br />

Energieeffizienzberatung<br />

Weiterbildung …<br />

Als Mitglied dieses starken Verbunds profitieren Sie vom wir.<br />

Der VerpackungsCluster ist ein Zusammenschluss von Unternehmen<br />

aller Branchen, die durch gemeinsame Einkaufsprojekte<br />

Kosten reduzieren, vom Wissen anderer profitieren, neue<br />

Geschäftskontakte knüpfen und ihre Mitarbeiter qualifizieren<br />

lassen. Habn ih intss gckt?<br />

MITMACHEN UND BEWERBEN<br />

BEIM INNOVATIONSPREIS <strong>2023</strong><br />

DER REGION GÖTTINGEN<br />

Prämiert werden Produkte, Dienstleistungen,<br />

Verfahren, Prozesse und<br />

die Organisation selbst. Von der Idee<br />

bis zur Markteinführung. Sie müssen<br />

nicht die Welt verändern, entscheidend<br />

ist der Stand der Technik im Unternehmen<br />

und welche Ideenumsetzung im<br />

Unternehmen angestoßen wurde.<br />

Veranstalter:<br />

Wir beraten Sie gerne!<br />

Ansprechpartnerinnen … Tanja Köster<br />

Katja Keul<br />

VerpackungsCluster<br />

Südniedersachsen e.V.<br />

Barteröder Straße 2 | 37127 Dransfeld | ✆ 05502/999 5470<br />

info@verpackungscluster.de | www.verpackungscluster.de<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Region Göttingen<br />

Alle Informationen unter<br />

innovationspreis-goettingen.de


wissen<br />

Stress ist messbar<br />

Arne Ströhlein ist eines der neuen Gesichter im Medizinischen Experten Center (MEC) Göttingen.<br />

Der Experte für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und westliche Naturheilverfahren ist auf die<br />

Diagnose und Behandlung von Stress und Burnout spezialisiert.<br />

Dr. med. Arne Ströhlein<br />

Tel. 0551 703770<br />

info@dr-stroehlein.de<br />

www.dr-stroehlein.de<br />

www.frueherkennunggoettingen.de<br />

76 1 |<strong>2023</strong><br />

Die Beobachtung, dass Stress in der Arbeitswelt<br />

und insbesondere auch für Führungspersonen<br />

zunimmt, ist nicht neu. Die Ursachen sind allerdings<br />

vielfältig: Verantwortung und permanente Erreichbarkeit<br />

sind nur die bekanntesten Gründe, Schadstoffbelastungen,<br />

falsche Ernährung, chronische Entzündungen<br />

oder blaues Licht durch Fernseher oder Displays,<br />

welche den Hormonspiegel stören und dadurch etwa für<br />

Schlafstörungen sorgen, kommen hinzu.<br />

„DAS POSITIVE IST JEDOCH, dass wir diese Belastungen<br />

heute messen können“, sagt Arne Ströhlein. Er wurde<br />

1999 als Arzt approbiert, bildete in der Folge den<br />

Schwerpunkt Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)<br />

aus, den er auch an der Uni Magdeburg unterrichtet. In<br />

Göttingen hat er seit 2010 eine Praxis für TCM und<br />

westliche Naturheilverfahren. Hier nehmen die Diagnose<br />

und Behandlung von Stress und Burnout einen wichtigen<br />

Raum ein.<br />

„Wir können die Stressbelastung von Zellen direkt messen,<br />

etwa den oxidativen oder den Entzündungsstress.<br />

Wir können aber auch den Stress des Nervensystems erfassen,<br />

indem wir etwa die Herzratenvariabilität messen“,<br />

erklärt Ströhlein. Das menschliche Herz schlägt nicht<br />

ganz regelmäßig, die Abstände zwischen den einzelnen<br />

Schlägen variieren. Wird Stress chronisch, nimmt diese<br />

Unregelmäßigkeit ab, und der Schlag wird gleichförmiger.<br />

„Wenn wir die ganze Zeit Vollgas geben, kann das zu einer<br />

geringeren Adaptions- oder Regulationsfähigkeit führen.<br />

Der Körper ist dann permanent im Modus Kämpfen oder<br />

Flüchten – das Regenerieren fehlt hingegen.“<br />

KLASSISCHE SYMPTOME, die auf chronische Stressbelastung<br />

hinweisen, sind etwa das Auftreten von Tinnitus,<br />

Schlaf- und Konzentrationsstörungen, leichtere Ablenkbarkeit<br />

und Reizbarkeit. „Die Lösungsansätze dafür<br />

sind sehr individuell. Ich selbst nutze vorrangig körperassoziierte<br />

Methoden, um zu entstressen und die Regulationsfähigkeit<br />

wiederherzustellen“, sagt Arne Ströhlein.<br />

Das können kurze Übungen zur Atmung und Akupressur<br />

sein oder die Beratung zu den Lebensumständen.<br />

Zur Unterstützung und Heilung der energiebereitstellenden<br />

Mitochondrien, die durch chronischen Stress geschädigt<br />

werden, kommen natürliche Phytotherapeutika<br />

zum Einsatz.<br />

Die Diagnose der Stressbelastung ist Teil des MEC-Angebots<br />

für Firmen, die ihre Mitarbeiter durchchecken<br />

lassen. „Am Arbeitsumfeld des MEC schätze ich vor allem,<br />

dass wir aus ganz unterschiedlichen Disziplinen auf<br />

den Körper gucken können“, so Ströhlein. „So können<br />

wir am zuverlässigsten nachvollziehen, welche Ursachen<br />

ein Symptom nun eigentlich hat.“


wissen<br />

TEXT<br />

MARGARETA VOGEL<br />

FOTOGRAFIE<br />

ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Neue Früherkennung dank KI<br />

Hautarzt Thomas Neumann bietet im Medizinischen Experten Center (MEC) Göttingen eine<br />

regelmäßige Sprechstunde an. Für die Hautkrebsfrüherkennung nutzt er ein digitales<br />

Ganzkörperscan-Dokumentationssystem.<br />

In der Diagnose von Hautkrebs hat sich in der Medizin<br />

eine beachtliche technische Revolution vollzogen.<br />

Digitale Systeme, die selbstlernende Künstliche Intelligenz<br />

(KI) nutzen, liefern diagnostische Einschätzungen<br />

mit überaus hoher Zuverlässigkeit. Sie sind vor allem<br />

gut darin, kleinste Veränderungen zu dokumentieren<br />

und aufgrund von umfangreichen Muttermaldatenbanken<br />

Einschätzungen abzuliefern, ob eine Hautveränderung<br />

kritisch ist.<br />

„AUS MEINER BISHERIGEN PRAXIS HERAUS kann ich<br />

sicherlich sehr zuverlässig die Gefährlichkeit von Muttermalen<br />

einschätzen“, sagt Thomas Neumann, der<br />

30 Jahre Erfahrung als Hautarzt hat und seit 1998 eine<br />

Gemeinschaftspraxis in Hann. Münden betreibt. „Aber<br />

wenn ich mir ein Muttermal einmal im Jahr anschaue,<br />

ist es schwierig, kleine Veränderungen gegenüber dem<br />

Vorbefund zu registrieren.“ Und genau darum gehe es<br />

ihm: „Noch exakter, frühzeitiger und sensibler zu erfassen,<br />

wenn sich zarte Veränderungen andeuten.“<br />

Der Nutzung von KI-Systemen ist Neumann gegenüber<br />

sehr aufgeschlossen. Er verbindet damit sogar einen<br />

gewissen Pioniergeist. „Natürlich habe ich Lust, den<br />

besten Diagnosestandard zu nutzen, den es gibt“, erklärt<br />

der Experte. „Aber für mich ist damit auch eine Freude<br />

verbunden, diese kleinen Strukturen in der Haut zu sehen<br />

und Muttermale gleichsam zu ‚lesen‘.“ Neumann<br />

hat über die Jahre eine Faszination für die Mustererkennung<br />

entwickelt.<br />

DIE ANWENDUNG des ,Total Body Mapping‘ mit dem<br />

System Fotofinder läuft dergestalt, dass sich der Patient<br />

vor einen Ganzkörperscanner stellt, der alle Körperseiten<br />

fotografiert und so eine Karte der Muttermale erstellt.<br />

Einzelne Veränderungen können dann mit einem<br />

speziellen Videoauflichtmikroskop noch einmal gezielt<br />

und hochauflösender unter die Lupe genommen werden.<br />

Die Bilder werden dokumentiert, mittels KI bewertet<br />

und gespeichert und können beim nächsten Scan zum<br />

Vergleich herangezogen werden.<br />

Das gesammelte Potenzial der Technik stellt für Thomas<br />

Neumann so etwas wie eine digitale Zweitmeinung<br />

dar, die die Verlässlichkeit der Hautkrebsfrüherkennung<br />

deutlich verbessert. Die Kosten für diese Leistung werden<br />

von der privaten Krankenversicherung, im Regelfall<br />

aber nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.<br />

Im MEC kann Neumann jetzt diese Untersuchung<br />

durchführen. Die digital assistierte Hautkrebsfrüherkennung<br />

wird auch im Rahmen des Management-<br />

Pakets des MEC angeboten.<br />

Medizinisches Experten<br />

Center (MEC)<br />

Bahnhofsallee 1D<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 82074263<br />

neumann@mecgoettingen.de<br />

www.mec-goettingen.de<br />

1 |<strong>2023</strong> 77


mensch<br />

78 1 |<strong>2023</strong>


mensch<br />

Der Mann<br />

mit dem Mond<br />

Thorsten Kleine, Direktor am Max-Planck-Institut in Göttingen, hat das Alter unseres<br />

Erdkerns neu bestimmt. Dennoch ist der mehrfach ausgezeichnete ,Planetenwissenschaftler‘<br />

auf dem Boden geblieben und erzählt, warum Forschung immer auch etwas Glück braucht<br />

und er trotz der Liebe zu den Sternen nicht ins All fliegen will.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

1 |<strong>2023</strong> 79


mensch<br />

Für seine Untersuchungen holt Thorsten Kleine das Sonnensystem ins Labor –<br />

oder zumindest Bruchstücke davon. Sein ,Werkzeug‘ sind in erster Linie<br />

Meteoriten, also Gesteinsbrocken, die aus den Tiefen des Sonnensystems von<br />

Asteroiden und vom Mars stammen und auf die Erde gestürzt sind.<br />

Zudem spielen irdische Gesteinsproben eine Rolle sowie Mondmaterial, das<br />

Astronauten im Rahmen der Apollo-Missionen zur Erde gebracht haben.<br />

„Solche Gesteinsproben sind Zeugen der Entstehung des Sonnensystems und<br />

der Bildung der Planeten“, so Kleine. „Sie erzählen in gewisser Weise<br />

ihre eigene Geschichte und enthalten Hinweise auf ihren<br />

Entstehungsort, ihre Entwicklung und ihr Alter.“<br />

80 1 |<strong>2023</strong>


mensch<br />

LESEZEIT: 5 MINUTEN<br />

Ein Scheibchen vom<br />

Mond liegt vor uns auf<br />

dem Tisch. „Ich weiß<br />

noch, wie ich als Doktorand<br />

das erste Mal<br />

ein Mondgestein untersuchen<br />

durfte – das war<br />

irre“, erzählt Thorsten<br />

Kleine und strahlt. Das<br />

Mondstückchen befindet<br />

sich in einer durchsichtigen<br />

Plastikschachtel und<br />

zeigt Bruchstücke von<br />

der Oberfläche. Die Magie ist spürbar. Es sind Funde<br />

wie diese, die seine Augen leuchten lassen. Daneben liegt<br />

ein aufgeschnittener Meteorit mit einem weißen, ausgefransten<br />

Fleck in der Mitte. Was zu sehen ist, ist ein<br />

Einschluss, der so alt ist wie unser Sonnensystem:<br />

4,567 Milliarden Jahre. Allein Stücke wie diese sind es,<br />

die uns Auskunft geben, wann und wie sich unser Sonnensystem<br />

entwickelt hat.<br />

„Ab und an gelangen solche Gesteinsbruchstücke, die<br />

uns eine Geschichte erzählen, aus dem All auf unsere<br />

Erde“, erklärt der heutige Direktor der Abteilung Planetenwissenschaften<br />

am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung<br />

in Göttingen begeistert. Wobei sich ein<br />

Meteorit im wissenschaftlichen Sinne erst Meteorit nennen<br />

dürfe, wenn die gemeinnützige Organisation Meteoritical<br />

Society ihm einen Namen gibt. Auf E-Bay hingegen<br />

kann heute jeder Weltraummaterie erwerben. Die<br />

Preise schwanken: „Mondgestein kostet in Fachkreisen<br />

auch schon mal 1.000 Euro pro Gramm“, erzählt Kleine.<br />

Wie überall – nach oben sind die Grenzen offen.<br />

MENSCHEN NEIGEN DAZU, rückblickend den eigenen<br />

Entscheidungen Sinn zuzuschreiben. Lebenswege können<br />

sich bereits in frühester Jugend abzeichnen. Und alles<br />

läuft scheinbar nach Plan. Nicht so bei Thorsten<br />

Kleine. „Ich war eher ein nicht so guter Schüler“, sagt<br />

der 50-Jährige. Geschichte interessiert ihn – aber das<br />

traut er sich dann doch nicht zu studieren. Für Luft- und<br />

Raumfahrttechnik erhält er einen Studienplatz in Braunschweig.<br />

Der Himmel, die Sterne und die Planeten üben<br />

bereits zu dieser Zeit eine Faszination auf ihn aus. Dennoch<br />

entscheidet er sich letztlich dagegen. Als er einem<br />

Schulfreund nach Münster folgt, um Physik zu studieren,<br />

merkt er schnell, dass auch dies nicht das Richtige für<br />

ihn ist. „Ein Glücksfall, dass ich schlussendlich über die<br />

Geologie gestolpert bin, die mich zu meiner heutigen<br />

Position geführt hat“, sagt Kleine. Mit Gesteinen arbeiten,<br />

viel draußen sein – und plötzlich ist er ein guter<br />

Student.<br />

Immer wieder wird im<br />

Laufe des Interviews<br />

das Wort ‚Glück‘ fallen.<br />

Thorsten Kleine<br />

ist ein sympathischer<br />

Fünfzigjähriger, der<br />

um seine Person nicht<br />

viel Aufhebens macht.<br />

Stattdessen strahlt er<br />

das geerdete Gefühl eines<br />

Angekommenen aus.<br />

Vor zwei Jahren erhält er<br />

den Ruf an das renommierte<br />

Max-Planck-Institut<br />

für Sonnensystemforschung<br />

FOTO: H.RAAB, WIKIMEDIACOMMONS<br />

1 |<strong>2023</strong> 81


mensch<br />

Beeindruckende Forschung am MPI<br />

in Göttingen. Die Mail mit der Anfrage des MPI für den<br />

zu besetzenden Posten las er nach seinem Tennistraining<br />

und konnte es erst einmal gar nicht glauben. „Es<br />

ist schon eine Wahnsinnssache und eine Auszeichnung,<br />

wenn man überhaupt zu dem Kreis der Wissenschaftler<br />

gehört, die dafür infrage kommen“, erzählt er.<br />

„ICH HABE IM STUDIUM SEHR VIEL GLÜCK GEHABT<br />

mit meinen Projekten und mit meinem Doktorvater“,<br />

sagt er rückblickend. Im Bereich Geochemie trifft er auf<br />

einen Professor, der das Potenzial des Studenten erkennt.<br />

Kleine wird schnell dessen Hilfskraft und hat damit wieder<br />

Glück, wie er sagt. Er erhält spannende Projekte in<br />

der Meteoritenforschung, also in dem Bereich, in dem er<br />

heute große Forschungsteams leitet. Und er darf früh<br />

Verantwortung übernehmen und sich ausprobieren. Die<br />

Doktorarbeit des jungen Wissenschaftlers erregte dann<br />

auch in der Fachwelt viel Aufmerksamkeit.<br />

Bei der Recherche dafür stolpert Kleine über eine Publikation<br />

über das Alter des Erdkerns – ein Thema, das<br />

ihn sofort anspricht. Er entwickelt eine Datierungsmethode<br />

für die Messungen und kommt zu abweichenden<br />

Ergebnissen von der älteren Veröffentlichung. Waren<br />

seine und die anderen Berechnungen falsch? „Ich<br />

habe ein Jahr im Labor verbracht, um herauszufinden,<br />

wo mein Fehler liegt – und irgendwann bin ich zu dem<br />

Schluss gekommen: Also, ich liege nicht falsch“, erzählt<br />

Kleine schmunzelnd. Der Durchbruch für ihn. Er erhält<br />

in den kommenden Jahren von verschiedenen Fachgesellschaften<br />

Preise für Nachwuchsforscher. „Wenn<br />

man einen Preis hat, bekommt man den nächsten umso<br />

leichter. Das hört dann aber auch irgendwann wieder<br />

auf“, sagt er bescheiden und fügt mit einem Augenzwinkern<br />

hinzu: „Jetzt gibt’s den nächsten vermutlich erst<br />

wieder fürs Lebenswerk.“<br />

Die Arbeiten Thorsten Kleines führen zurück zu den<br />

Anfängen des Sonnensystems. In der Geburtsstunde<br />

unserer kosmischen Heimat kreiste eine Scheibe aus<br />

Gas und Staub um die junge Sonne. Die Staubkörnchen<br />

ballten sich zunächst zu größeren Brocken<br />

zusammen, den sogenannten Planetesimalen, aus<br />

denen später die Planeten entstanden. Diese Planetesimale<br />

bildeten sich, anders als lange Zeit angenommen,<br />

an zwei verschiedenen Orten der Staubscheibe,<br />

und beide Populationen entwickelten sich zunächst<br />

unabhängig voneinander. Erst nach mehreren Millionen<br />

Jahren führte das weitere Wachstum des Jupiters<br />

beide Gruppen wieder zusammen. Diese Ergebnisse<br />

legen nahe, dass Meteoriten Material enthalten, das<br />

ursprünglich weit jenseits der Jupiterbahn im äußeren<br />

Sonnensystem entstanden ist.<br />

Auch auf die Entwicklung der Erde samt Mond werfen<br />

Kleines Arbeiten ein neues Licht. So sammelte unser<br />

Planet wohl bereits in seiner Hauptwachstumsphase<br />

– und somit früher als gedacht – wasserreiches Material<br />

an. Der Mond ist, wie jüngste Ergebnisse zeigen,<br />

mit 4,425 Milliarden Jahren relativ jung. Forscherinnen<br />

und Forscher gehen davon aus, dass er aus dem<br />

gewaltigen Zusammenprall der Erde mit einem etwa<br />

marsgroßen Körper hervorging. Wie genau dieser<br />

Prozess ablief, ist jedoch noch immer unklar.<br />

SEIT MAI VERGANGENEN JAHRES ist Kleine nun offiziell<br />

Direktor bei den ‚Planetenwissenschaften‘. Rund<br />

70 Wissenschaftler und Ingenieure gehören zu seinem<br />

Team – und die Verantwortung für ein nicht unerheblich<br />

größeres Budget als an der Münsteraner Universität. Allerdings<br />

bewegt er sich jetzt auch in zeitlich ganz anderen<br />

Dimensionen. Weltraumprojekte haben meist jahrzehntelange<br />

Laufzeiten. Im April dieses Jahres startet<br />

beispielsweise in Südamerika eine Weltraummission<br />

zum Jupiter, um dort die Eismonde zu erforschen. Das<br />

Projekt heißt JUICE – Jupiter Icy Moons Explorer. Wissenschaftsteams<br />

vom MPI in Göttingen haben über<br />

etwa zehn Jahre Instrumente entwickelt, die mit an<br />

82 1 |<strong>2023</strong>


Die Erfolgsstory geht weiter –<br />

Unsere Führungs-Seminarreihe geht in<br />

die nächste Runde:<br />

FOKUS LEADERSHIP<br />

HANNOVER – GÖTTINGEN<br />

Unser 6-monatiges Programm<br />

für alle, die mehr wollen,<br />

ab April in Ihrer Region!<br />

Rainer Guse<br />

Akademieleiter<br />

Leaders Academy Hannover/ Göttingen<br />

Mobil: +49 (0)173 250 8837<br />

E-Mail: rainer.guse@leaders-academy.com<br />

Jetzt informieren & anmelden!<br />

go.leaders-academy.com/fokus-leadership/<br />

junge-wilde.academy<br />

www.DomesticCare.<br />

www.DomesticCare.de<br />

Domestic Care<br />

Haushaltsservice<br />

Wir stehen für<br />

qualitativ hochwertige<br />

Dienstleistungen im Bereich<br />

Hauswirtschaft.<br />

• Familien und Singles verhelfen<br />

wir zu mehr Freiraum<br />

• Betreuung und Entlastung<br />

Hören – Helfen – Handeln<br />

• Leistungen Entlastungsleistungen,<br />

Verhinderungspflege und<br />

anteilige Pflegesachleistungen<br />

können direkt mit der<br />

Pflegekasse abgerechnet werden<br />

Inhaberin:<br />

Dagmar Crzan<br />

Hauswirtschaftsmeisterin<br />

Domestic Care<br />

Haushaltsservice<br />

Göttinger Str. 70, 37181 Hardegsen<br />

Telefon 05503 804870<br />

Mobil 0160 3515012


mensch<br />

» Die Größe des Sonnensystems und wie alles ineinandergreift,<br />

macht es noch besonderer, was wir hier auf der Erde haben –<br />

und wir sollten alles daransetzen, dieses Wunder zu schützen.«<br />

Bord sein werden. Und um das zeitliche Ausmaß besser<br />

zu verstehen: Die ersten Instrumente haben Göttingen<br />

bereits 2020 verlassen, und erst 2031 wird JUICE den<br />

Jupiter erreichen. „In meiner neuen Position geht es um<br />

langfristige Planung von Projekten, mit denen wir die<br />

Schlüsselfragen der Planetenwissenschaften beantworten<br />

können. Dazu müssen wir bereits jetzt Forschungen<br />

beginnen, die zukünftige Generationen von Wissenschaftlern<br />

beenden werden“, erklärt der Direktor.<br />

„DAS TOLLE AN UNSEREM BERUF IST, dass wir einfach<br />

neue Sachen ausprobieren können. Wir machen zum<br />

Beispiel eine neue Art von Messung, wie sie vorher noch<br />

niemand gemacht hat“, sagt er mit sichtbarer Freude.<br />

Was herauskommt, sind nicht selten unerwartete Funde,<br />

die eine ganz neue Welt eröffnen. „Die wichtigen Dinge,<br />

die wir in meiner Arbeitsgruppe herausgefunden haben,<br />

waren oftmals nicht vorhergesehen.“ Ganz zufällig zeigt<br />

sich nun auch eine Parallele zwischen der Wissenschaft<br />

und dem Leben von Thorsten Kleine oder sogar dem Leben<br />

an sich. Ergebnisoffen und doch mit einem Ziel losgehen:<br />

Ein begonnenes Physikstudium, durch das Kleine<br />

dann in Münster und eben nicht in Braunschweig studiert<br />

und seinen Weg als Meteoritenforscher beginnen<br />

kann. Eine Doktorarbeit, die zufällig eine ältere Forschung<br />

revidiert und zum frühen wissenschaftlichen<br />

Ruhm führt.<br />

Auch wenn Kleines Leidenschaft die Planeten und die<br />

Sterne sind, so ist er doch bodenständig und sehr froh,<br />

hier auf der Erde zu leben. Den Traum, ins All zu fliegen,<br />

hat der Wissenschaftler nicht. Das ist ihm, im Vertrauen<br />

erzählt, zu gefährlich. Vielmehr werde ihm gerade durch<br />

seine Forschungen eines immer wieder bewusst: „Die<br />

Größe des Sonnensystems und wie alles ineinandergreift,<br />

macht es noch besonderer, was wir hier auf der Erde<br />

haben – und wir sollten alles daransetzen, dieses Wunder<br />

zu schützen.“ ƒ<br />

Zur Person<br />

Der gebürtige Dorstener Thorsten Kleine studiert in<br />

Münster sowohl Geologie und Paläontologie als auch<br />

Mineralogie. Nach seiner Promotion führt ihn ein Marie<br />

Curie Fellowship ans Institut für Geochemie und Petrologie<br />

der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich.<br />

2009 übernimmt Kleine dort eine Assistenzprofessur für<br />

Isotopengeochemie und nimmt im selben Jahr den Ruf ans<br />

Institut für Planetologie der Westfälischen Wilhelms-<br />

Universität Münster an, wo er seitdem lehrt und forscht.<br />

Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen die<br />

F. W. Clarke Medaille der Geochemical Society, der Victor-<br />

Moritz-Goldschmidt-Preis der Deutschen Mineralogischen<br />

Gesellschaft und der Nier Preis der Meteoritical Society.<br />

Kleine wurde zudem zum Mitglied der Nordrheinwestfälischen<br />

Akademie der Wissenschaften und der<br />

Künste sowie zum Fellow der Meteoritical Society gewählt.<br />

Heute lebt der 50-Jährige mit seiner Frau und seinen drei<br />

Kindern in Göttingen. Sein jugendliches Interesse für<br />

Geschichte hat ihn bis heute nicht verlassen – in seiner<br />

Freizeit liest er gern historische Kriminalromane wie die<br />

von Volker Kutscher, die als ‚Babylon Berlin‘ auch<br />

verfilmt wurden.<br />

84 1 |<strong>2023</strong>


Für Sie da, für Sie nah!<br />

Mit KI im Darm<br />

gegen Darmkrebs<br />

Darmkrebsvorsorge und<br />

Vorsorgeprogramm für Sie<br />

Telefon<br />

05527 842-300<br />

Vorsorgedarmspiegelung<br />

Vereinbaren Sie jetzt<br />

einen Termin!<br />

Darmkrebs ist eine der am häufigsten auftretenden<br />

bösartigen Krebserkrankungen. Jedes<br />

Jahr erkranken nach Schätzungen des Robert-<br />

Koch-Instituts mehr als 58.000 Menschen –<br />

Männer sind dabei etwas stärker betroffen als<br />

Frauen. Die Krebsart gehört bei Männern zur<br />

zweithäufigsten Krebstodesursache, bei Frauen<br />

zur dritthäufigsten.<br />

Die gute Nachricht<br />

Je früher Darmkrebs erkannt wird,<br />

desto besser ist er zu behandeln.<br />

Deshalb gibt es Vorsorgeprogramme<br />

der gesetzlichen Krankenkassen.<br />

Sie können verschiedene Vorsorgeleistungen in<br />

Anspruch nehmen, zu denen für Männer ab 50<br />

Jahren und für Frauen ab 55 Jahren auch eine<br />

Darmspiegelung gehört – 2x alle 10 Jahre.<br />

Darmspiegelung<br />

Der medizinische Fachterminus lautet „Koloskopie“.<br />

Bei der Spiegelung des Darms wird mit<br />

Hilfe eines Koloskops der Darmtrakt untersucht,<br />

um verdächtige Schleimhautstellen (Läsionen)<br />

oder Geschwulste (Polypen bzw. Adenome)<br />

zu identifizieren. Dies zumeist gutartige<br />

Wucherungen werden dann mit einer Schlinge<br />

oder kleinen Zange entfernt, bevor sie bösartig<br />

mutieren und zu Darmkrebs werden können.<br />

Erfahrung und künstliche<br />

Intelligenz steigern die Qualität<br />

Studien belegen die Erfahrung des Behandelnden<br />

und gleichzeitig den Einsatz modernster<br />

Technik als Erfolgs<strong>faktor</strong>en, die sich auf das Risiko<br />

an Darmkrebs zu erkranken auswirken. Es<br />

kommt darauf an, dass der Behandelnde alles<br />

Läsionen und Polypen erkennt und vorsorglich<br />

und so sauber entfernt, dass kein verändertes<br />

Gewebe zurückbleibt. Im St. Martini Krankenhaus<br />

unterstützt modernste Technik die Augen<br />

der Gastroenterologen bei der Untersuchung<br />

– dabei wertet eine künstliche Intelligenz in sekundenbruchteilen<br />

die Bilder der Darmschleimhaut<br />

aus und markiert dem Mediziner mit dem<br />

bloßen Auge schwer erkennbare Stellen zur<br />

Überprüfung.<br />

Diese Technik unterstützt dabei, die Adenomdetektionsrate<br />

(ADR) zu erhöhen. Schon der<br />

Anstieg der ADR um 1 Prozent ist laut aktueller<br />

Studienergebnisse mit einer Abnahme des<br />

Intervall-Krebsrisikos um 3 Prozent verbunden.<br />

Wir beantworten gerne Ihre Fragen und sorgen<br />

für zeitnahe Koloskopie-Termine. Kassenpatienten<br />

benötigen dafür lediglich eine Überweisung<br />

des Hausarztes (§115 b stationsersetzende<br />

Maßnahmen).<br />

Ihr Kontakt<br />

Dr. med. Andreas Press<br />

Chefarzt Innere Medizin und<br />

Gastroenterologie<br />

Ambulanz Innere Medizin<br />

Tel. 05527 842-300<br />

Fax 05527 842-309<br />

inn-amb@kh-dud.de<br />

Sprechzeiten<br />

Mo bis Do von 8.00 – 14.00 Uhr<br />

Fr von 8.00 Uhr – 13.00 Uhr<br />

iStock©ihorlishchyshyn<br />

St. Martini GmbH | Göttinger Straße 34 | 37115 Duderstadt<br />

Tel. 05527 842-340 | info@krankenhaus-duderstadt.de<br />

www.krankenhaus-duderstadt.de


mensch<br />

Gemeinsam<br />

mehr erreichen<br />

Die Göttinger Bürgerstiftung – ehrenamtliches Engagement von Bürgern<br />

für eine starke und lebenswerte Stadtgemeinschaft<br />

TEXT STEFAN LIEBIG ILLUSTRATION STOCK.ADOBE.COM<br />

86 1 | <strong>2023</strong>


mensch<br />

Wir leben in einer tollen und vielfältigen<br />

Stadt, in der sich viele für Chancengleichheit<br />

engagieren. Unser Ziel ist es,<br />

die unterschiedlichen Kräfte in und um<br />

Göttingen, die sich für so ziale Themen<br />

engagieren, um gemeinsam mehr zu erreichen, zu bündeln,<br />

“, erklärt Claudia Weitemeyer, die seit einem Jahr<br />

als erste Vorsitzende der Bürgerstiftung Göttingen<br />

amtiert. Dafür ist die Stiftung stets auf der Suche nach<br />

Menschen, die sich einbringen und mitgestalten wollen.<br />

Gemeinsam mit ihren Vorstandskollegen Siegfried Lieske<br />

und Lars Wätzold, dem achtköpfigen Stiftungsrat und<br />

etwa 40 ehrenamtlich tätigen Paten, Mentoren und Koordinatoren<br />

füllt Weitemeyer die Bürgerstiftung und ihre<br />

neue Vision mit Leben. Alle Aktiven stärken mit ihrem<br />

Engagement die bürgerliche Gemeinschaft und tragen<br />

mit dazu bei, jedem die Möglichkeit zu eröffnen, das eigene<br />

Potenzial entfalten zu können.<br />

„Dabei ist es enorm wichtig, Kräfte zu bündeln“, sagt<br />

Weitemeyer. „Das zeigt ein Blick auf das riesige Betätigungsfeld<br />

der Göttinger Bürgerstiftung.“ Denn dies gehe<br />

weit über das beliebte, einmal jährlich stattfindende Bürgerfrühstück<br />

hinaus, das nach einer Coronapause seit<br />

dem vergangenen Jahr auf dem Johanniskirchhof stattfindet.<br />

DA GÄBE ES BEISPIELSWEISE DIE PATEN, die oft über<br />

viele Jahre regelmäßig im Rahmen der Projekte ,Zeit für<br />

ein Kind‘ und ,Zeit für Jugendliche‘ ihre Zeit an junge<br />

Menschen verschenken. Dann der Zivilcouragepreis für<br />

außerordentliches Bürgerengagement, das Patenschaftsprojekt<br />

,Come together‘ für ausländische Jugendliche<br />

oder den Deutschunterricht für etwa 25 ukrainische<br />

Kinder, der im vergangenen Herbst erstmals an zwei<br />

Göttinger Schulen gegeben wurde. Und im Koch- und<br />

Ernährungsprojekt ,Entdeckungsreise Essen‘ an einer<br />

Göttinger Grundschule lernen Kinder alles über das Zubereiten<br />

gesunder Mahlzeiten und den Wert, diese zusammen<br />

mit Freunden oder Familie einzunehmen. Darüber<br />

hinaus bietet die Bürgerstiftung die treuhänderische<br />

Verwaltung anderer Stiftungen an und berät beim sogenannten<br />

Taufgang neu zu gründender Stiftungen.<br />

„Aktuell hat die Bürgerstiftung mit unserem Projekt<br />

,FAIR TEILEN – Göttingen gerechter machen – wir verteilen<br />

um‘ am Mitteldeutschen Fundraisingpreis <strong>2023</strong><br />

teilgenommen“, erzählt die erste Vorsitzende. Diese<br />

Kampagne ruft gut situierte Menschen dazu auf, ihre<br />

Energiepreispauschale und Soforthilfe der Bundesregierung<br />

zu spenden. „Wir geben das Geld an die Menschen<br />

weiter, für die die aktuellen Preiserhöhungen für Energie,<br />

Lebensmittel, Mieten und andere Dinge des täglichen<br />

Bedarfs existenzbedrohend sind.“ Inzwischen seien vom<br />

angestrebten Spendenziel von 30.000 Euro schon fast<br />

zwei Drittel eingegangen und zum großen Teil bereits an<br />

Bedürftige weitergeleitet worden, so Weitemeyer zufrieden:<br />

etwa 5.000 Euro für Einzelfallhilfen an Göttinger<br />

KONTAKT<br />

Bürgerstiftung Göttingen<br />

Am Leinekanal 4<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 38489872<br />

post@buergerstiftung-goettingen.de<br />

www.buergerstiftung-goettingen.de<br />

Spendenkonten:<br />

Sparkasse Göttingen<br />

IBAN: DE12 2605 0001 0000 0007 37<br />

BIC: NOLADE21GOE<br />

Volksbank Kassel Göttingen eG<br />

IBAN: DE50 5209 0000 0041 2355 00<br />

BIC: GENODE51KS1<br />

SIE MÖCHTEN NOCH MEHR HEFLEN?<br />

Auf dem Stiftungsportal Südniedersachsen der<br />

Sparkasse Göttingen können sich potenzielle Stifter<br />

und Interessierte informieren und gemeinsam Gutes tun:<br />

www.stiftungsportal-suedniedersachsen.de<br />

Schüler für dringend benötigte Winterbekleidung oder<br />

Schulmaterialien. Ein weiterer Betrag fließt in den Einkauf<br />

von Lebensmitteln für die Göttinger Tafel.<br />

Apropos Göttinger Tafel: Die Geschichte der Bürgerstiftung<br />

geht auf Peter Cordes zurück, einen Göttinger<br />

Augenarzt. Er las 1994 von der Idee einer Obdachlosenspeisung<br />

in New York und gründete daraufhin mit<br />

anderen Engagierten 1995 in Göttingen eine der ersten<br />

deutschen Tafeln. Fünf Jahre später entstand daraus die<br />

Bürger stiftung Göttingen, und die Göttinger Tafel wurde<br />

zum autarken Verein. „Die Göttinger Bürgerstiftung war<br />

damals die zweite ihrer Art deutschlandweit“, erzählt<br />

die Vorsitzende auf eine lange Geschichte zurückblickend.<br />

„Heute gibt es über 300.“<br />

DIE TRADITION UND DIE VIELEN HIER GENANNTEN<br />

PROJEKTE VERPFLICHTEN. Weitemeyer wünscht sich in<br />

der Bürgerstiftung deshalb viele weitere Mitstreiter, die<br />

sich als Paten und Mentoren, aber auch als Vorstandsund<br />

Stiftungsratsmitglieder oder sogenannte Vorstandsbeauftragte<br />

mit einer speziellen Kernkompetenz engagieren.<br />

„Die Chance, mitzuwirken und Gutes zu tun, ist<br />

nahezu unerschöpflich“, sagt sie. „Die ,Baustellen‘ und<br />

der Bedarf an Unterstützung vieler Menschen leider<br />

auch.“ Um die oft knappen personellen und finanziellen<br />

Ressourcen besser zu nutzen, wünscht sich Weitemeyer<br />

auch für die Zukunft, die unterschiedlichen Kräfte in der<br />

Stadt, die sich nicht selten um die gleichen sozialen Themen<br />

kümmern, an einen Tisch zu bringen – „um Synergien<br />

zu nutzen und gemeinsam mehr zu erreichen“. ƒ<br />

1 |<strong>2023</strong> 87


mensch<br />

Der Mann<br />

im Hintergrund<br />

Matthias Kumlehn tritt ein großes Erbe an, als er vor einem Jahr die<br />

Geschäftsleitung der Kaufhäuser Schwager und des Weserhotels in<br />

Holzminden übernimmt. 30 Jahre arbeitet er an der Seite von Visionär<br />

Ralf Schwager, der im vergangenen Mai unerwartet stirbt.<br />

Kumlehn verrät, welche Projekte er von seinem ehemaligen Mentor<br />

weiterführt und wo er eigene Spuren hinterlassen möchte.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

88 1 | <strong>2023</strong><br />

LESEZEIT: 7 MINUTEN<br />

Die Weser fließt mit leichter Strömung<br />

dahin. Flache Ufer. Ein Radweg<br />

entlang des Wasserlaufs. Baumalleen.<br />

Schöner als das Weserhotel<br />

in Holzminden kann ein Hotel<br />

fast nicht liegen. Der Umbau der<br />

ehemaligen Jugendherberge vor<br />

neun Jahren zu einem Drei-Sterne-Superior-Hotel war<br />

eines der unzähligen Projekte von Ralf Schwager. Der<br />

neue Anbau mit weiteren 35 Zimmern ging 2016 in Planung.<br />

Es ist eines der letzten umgesetzten Vorhaben des<br />

legendären Holzmindener Visionärs, der sich wohlwollend,<br />

aber auch kontrovers für die Stadt an der Weser<br />

eingesetzt hat und im vergangenen Mai mit 80 Jahren<br />

verstarb. Groß ist die Leerstelle, die er hinterlässt. Und<br />

fast körperlich ist sie an jenem Tag im November spürbar,<br />

als halb Holzminden auf dem Richtfest des Hotelanbaus<br />

anwesend ist, trauernd und feiernd zugleich.<br />

„Tragen Sie die Visionen von Ralf Schwager, die mit diesem<br />

Projekt verbunden sind, in die Welt hinaus“, sagt<br />

Matthias Kumlehn, der Mann, der als neuer Geschäftsführer<br />

nun anstelle von Schwager die Rede hält.


mensch<br />

Vergangenheit im Rücken Matthias Kumlehn im ,Marktplatz‘-Restaurant vor dem Porträt zum Gedenken an Ralf Schwager –<br />

beide festgehalten von <strong>faktor</strong>-Fotograf Alciro Theodoro da Silva.<br />

1 |<strong>2023</strong> 89


mensch<br />

90 1 | <strong>2023</strong>


mensch<br />

»Nie zurückblicken, sondern immer voran,<br />

egal, was passiert. «<br />

30 JAHRE IST ES HER, dass sich Ralf Schwager und<br />

Matthias Kumlehn das erste Mal begegnet sind. „Wir<br />

haben uns von Anfang an gut verstanden“, erzählt der<br />

55-Jährige mit Wehmut in der Stimme. Wir sitzen im Restaurant<br />

des Weserhotels und schauen durch die großen<br />

Panoramafenster hinaus ins Grüne. Vor nicht ganz vier<br />

Jahren saßen wir hier, fast am selben Tisch, im Interview<br />

mit Schwager (siehe Kasten auf Seite 94) und sprachen<br />

über dessen neue Projekte und Pläne. „Im letzten Jahr<br />

war ich nur der Problemlöser, und ich merke auch nach<br />

fast einem Jahr als Geschäftsführer: Das Wasser, indem<br />

ich mich bewege, ist noch ganz schön frisch und kalt“,<br />

sagt Kumlehn, der schneller als geplant in seine neue Position<br />

wie ins kalte Wasser geworfen wurde. Dass er die<br />

Geschäftsführung übernehmen wird, war seit Langem<br />

klar. Dass der Geist Schwagers weiterhin über allem<br />

schweben wird, auch.<br />

FÜR SEINE NACHFOLGE HATTE SCHWAGER weit vorausschauend<br />

gesorgt. Immer wieder sprach dieser von<br />

seinem ,Klo-Zettel‘, auf dem er mögliche Kandidaten für<br />

die Führungsposition notierte. Die Wahl fiel noch weit<br />

vor seinem Tod auf Kumlehn, die Formalitäten wurden<br />

spät, aber noch rechtzeitig in die Wege geleitet. Vorbereitet<br />

ist man auf so etwas trotzdem nie ganz. Die gesamte<br />

Belegschaft des Unternehmens musste sich von dem<br />

Schock erholen, sowohl die Angestellten im Hotel als<br />

auch jene in den Kaufhäusern. Kumlehn, der Zahlenmensch,<br />

musste plötzlich lernen, wie Personal zu führen<br />

ist, und das Personal musste lernen, was es bedeutet,<br />

noch mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. „Bisher<br />

war es so gewesen, dass man sich hinter der breiten<br />

Schulter des Chefs verstecken konnte. Die Zeiten waren<br />

nun vorbei“, sagt Kumlehn lakonisch. Für viele war Ralf<br />

Schwager Mentor und Freund, auch streitbar, wenn es<br />

um die Sache ging. Er war jemand, der von morgens bis<br />

abends im Geschäft war, jeden kannte und mit jedem<br />

sprach. Viele Mitarbeitende arbeiten seit mehr als 20<br />

Jahren im Kaufhaus. Aus diesem Grund durfte im letzten<br />

Jahr auch Platz für die Trauer sein, obwohl das Schwagers<br />

Sache nicht war. Er war selbst noch im Krankenhaus<br />

voll von Lebensmut und Tatendrang. „Das habe<br />

ich von ihm gelernt“, erzählt Kumlehn. „Nie zurückblicken,<br />

sondern immer voran, egal, was passiert.“<br />

1 |<strong>2023</strong> 91


mensch<br />

AN DER GRÖSSE DER FUSSSTAPFEN scheint Kumlehn<br />

sich nicht zu stören. Er ist ruhiger und unaufgeregter als<br />

sein Mentor und konnte vermutlich nur so neben jemanden<br />

wie ihm bestehen. „Wenn wir uns gestritten haben,<br />

dann um die Sache. Letztlich nahm Ralf Schwager auch<br />

fremde Ideen auf, als wären es seine eigenen gewesen,“<br />

erzählt Kumlehn mit einem Augenzwinkern. Der gebürtige<br />

Holzmindener kam damals eher zufällig zu ‚Schwager‘<br />

– dem Erlebniskaufhaus der Schwager GmbH & Co. KG.<br />

Neben dem Kaufhaus und dem Sportgeschäft in Holzminden<br />

gehören noch fünf weitere Standorte in Eisenach,<br />

Bad Langensalza, Bad Pyrmont, Steinheim und<br />

Seesen, mehrere Immobilien und das besagte Weserhotel<br />

zum Erbe von Ralf Schwager.<br />

Kumlehn macht nach seiner Fachhochschulreife eine<br />

Ausbildung zum Bürokaufmann, dann folgt die Bundeswehr<br />

als ‚Findungsphase‘, wie er es selbst nennt. Anschließend<br />

wollte er in Hildesheim Betriebswirtschaft<br />

studieren. „Doch dann kam das hier dazwischen“, sagt<br />

er lachend – sein Studium zum Betriebswirt machte er<br />

dann berufsbegleitend während der Zeit bei Schwager.<br />

Über einen Bekannten kam er ins Unternehmen und<br />

wurde nach kurzer Zeit Verwaltungsleiter bei ‚Schwager‘<br />

und später rechte Hand von Ralf Schwager. Er war für<br />

Verwaltung, Logistik, Versicherungswesen, Finanzen, Datenschutz,<br />

Digitalisierung und EDV verantwortlich. „Ich<br />

bin mehr so der Mann im Hintergrund“, sagt er. „Damals<br />

wie heute.“ Ebenfalls im Hintergrund agiert die Gesellschafterversammlung<br />

der Schwager GmbH & Co. KG,<br />

die aus sieben Familienmitgliedern besteht – aus zwei<br />

Schwestern, vier Nichten und einem Neffen des Verstorbenen.<br />

Es bleibt also weiterhin ein familiär geführtes<br />

Unternehmen. Das ist allen Beteiligten wichtig. Die Witwe<br />

Roswita Schwager hat sich aus den Geschäften zurückgezogen.<br />

Und mit dem Geschäftsführer Matthias<br />

Kumlehn und der neu eingesetzten zweiten Geschäftsführerin<br />

Sandra Trapp, die für Marketing, Einkauf und<br />

Personal zuständig ist, werden die Geschäfte auch in deren<br />

Sinne weitergeführt.<br />

MATTHIAS KUMLEHN ist inzwischen das Gesicht in<br />

Holzminden, dass mit ‚Schwager‘ in Verbindung gebracht<br />

wird. Sehr wohlwollend wurde er von den Menschen<br />

und vor allem den Mitarbeitenden vor Ort aufgenommen.<br />

Unterstützung kam von vielen Seiten, und so<br />

liefen und laufen die Geschäfte gut. Abgesehen davon,<br />

dass das Kaufhaus Schwager mit ähnlichen Lieferengpässen<br />

wie viele Einzelhändler zu kämpfen hat. Auf den<br />

drei Etagen Verkaufsfläche ist davon jedoch nichts zu<br />

spüren. Es ist alles da: Mode, Lederwaren, Haushaltswaren,<br />

Heimtextilien und Spielwaren – Ralf Schwagers<br />

liebste Abteilung, wie er uns damals verriet.<br />

Auf die Frage an Kumlehn, welche Visionen und Ideen<br />

er selbst in der Zukunft umsetzen will, reagiert er zunächst<br />

zurückhaltend. „In meinen Entscheidungen wird<br />

mir von der Gesellschafterversammlung sehr viel Freiheit<br />

gewährt, weil wir einander vertrauen“, sagt er.<br />

„Doch erst einmal werden wir die angefangenen Projekte<br />

von Herrn Schwager abschließen.“ Das ein oder andere<br />

dürfe sich auf dem neuen Weg dann aber doch bald<br />

schon ändern: Während Schwager noch jedes Schriftstück<br />

auf Papier ausgedruckt auf seinem Tisch haben<br />

wollte, werden unter Kumlehn Prozesse digitalisiert –<br />

nicht nur, um Papier zu sparen. „Das Thema Nachhaltigkeit<br />

wird zukünftig eine dominantere Rolle spielen“,<br />

erklärt der neue Geschäftsführer. Das Hotel bekommt<br />

eine Photovoltaikanlage aufs Dach und ein Blockheizkraftwerk<br />

in den Keller, außerdem wird langfristig auf<br />

Wärmepumpen umgestellt. Auch in den Kaufhäusern<br />

soll Nachhaltigkeit gelebt werden – hier wird auf langfristige<br />

Sicht nachhaltige Mode im Fokus stehen. Er denke<br />

sogar über Expansion im Einzelhandel nach, lässt er<br />

sich noch entlocken. Da liege trotz Onlinehandel durchaus<br />

noch Potenzial für Wachstum.<br />

AKTUELL SEI JEDOCH DIE HOTELERWEITERUNG, die<br />

ursprünglich für Februar dieses Jahres geplant war, der<br />

Dreh- und Angelpunkt. Das Wetter hat in den vergangenen<br />

Wintermonaten nicht mitgespielt. Zu kalt, zu feucht<br />

– und wenn ein Gewerk nicht anfangen kann, kann das<br />

nächste nicht weitermachen. Und so ist im <strong>Frühjahr</strong> bislang<br />

nur ein fortschreitender Rohbau zu sehen, samt zukünftiger<br />

Balkone mit wundervoller Aussicht, aber noch<br />

ohne Begrenzung. Zu Eröffnung der Landesgartenschau<br />

in Höxter Mitte April sollen bereits einige der 35 Zimmer<br />

fertig sein. Es wird eine größere Suite geben, und<br />

zwei Zimmer werden mit einer eigenen Sauna ausgestattet<br />

sein. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir das schaffen“,<br />

sagt Kumlehn.<br />

Zwar liegt Holzminden fern jeder Autobahn und ein<br />

wenig verschlafen mitten im Weserbergland, zahlreiche<br />

Touristen lockt dieses Städtchen dennoch an – Radfahrer,<br />

sobald die Temperaturen steigen, ebenso wie die Besucherströme<br />

zum Internationalen Straßentheater-Festival<br />

am Pfingstwochenende im Mai. Und im kommenden<br />

Jahr wird vis-à-vis – und wie fast alles in Holzminden<br />

fußläufig zu erreichen – mit dem Duftmuseum Sensoria<br />

noch eine weitere Attraktion in der Stadt eröffnen (mehr<br />

zum Sensoria ab Seite 102).<br />

92 1 | <strong>2023</strong>


„Es ist wichtig, bei der Planung und<br />

Durchführung des Unternehmensverkaufs<br />

einen vertrauensvollen<br />

Gesprächspartner wie Matthias zu<br />

haben, der tief im Thema steckt.“<br />

Stephan Ferneding<br />

ACCURION GMBH<br />

2022 verkauft an Park Systems Group<br />

Ist die Übergabe und/oder der Verkauf Ihres Unternehmens<br />

in absehbarer Zeit ein Thema?<br />

Vereinbaren Sie ein vertrauliches, kostenfreies Erstgespräch:<br />

Matthias Walter – 0551-50063785 oder mwalter@tabdeutschland.de<br />

AZ_TAB_190x117mm_2 2.indd 1 29.11.22 15:15


mensch<br />

Matthias Kumlehn<br />

Matthias Kumlehn ist seit Mai 2022<br />

neuer Geschäftsführer der Schwager<br />

GmbH & Co. KG. mit Kaufhäusern in<br />

sechs Städten und dem Weserhotel in<br />

Holzminden. Damit übernimmt er als<br />

CEO die Nachfolge von Ralf Schwager,<br />

der im vergangenen Jahr starb.<br />

Der 55-jährige Kumlehn ist seit<br />

30 Jahren bei ‚Schwager‘ und als<br />

gebürtiger Holzmindener mit dem<br />

Stadtgeschehen und dem Unternehmen<br />

bestens vertraut. In seinem<br />

Privatleben verreist der zweifache<br />

Familienvater gern mit seiner Familie<br />

in südliche Gefilde.<br />

ES SCHEINT IM ÜBRIGEN SO, als könne Matthias<br />

Kumlehn sehr gut neben seinem Vorgänger bestehen.<br />

Auch, wenn er es anders macht. Er versucht nicht, dem<br />

Holzmindener Weltbürger Schwager nachzueifern. Er ist<br />

nicht der stadtpolitisch streitbare Mensch, nicht der,<br />

dessen Name das Stadtgeschehen prägen wird, wie es bei<br />

Schwager der Fall war. Doch die von Letzterem initiierten<br />

Projekte werden auch unter Kumlehn weiterlaufen,<br />

wie die alljährlich gesponserte Natur-Eisbahn auf dem<br />

Weihnachtsmarkt.<br />

„Ich führe wahrscheinlich sachlicher, ein bisschen mehr<br />

nach Zahlen und nicht so emotional wie er“, sagt der<br />

zweifache Familienvater, dem auch hier wieder anzumerken<br />

ist, wie nah es ihm geht, dass sein Mentor das<br />

100-jährige Jubiläum nicht mehr erleben kann, welches<br />

,sein‘ Kaufhaus in diesem Jahr begeht. Gefeiert wird<br />

dennoch gebührend. Denn: 100 Jahre sind nun mal<br />

100 Jahre. „Wir haben übers Jahr verteilt mehrere Aktionen<br />

geplant und werden mit einer Baumpflanzaktion zur<br />

Eröffnung des Hotels starten“, erzählt Kumlehn, noch<br />

bevor wir uns verabschieden. Auch dieser Tag wird ein<br />

emotionaler werden – für alle Anwesenden. Aber es geht<br />

darum, nach vorne zu blicken. „Immer voran, egal, was<br />

passiert.“ƒ<br />

100 Jahre Schwager<br />

Das Kaufhaus Schwager begeht in diesem Jahr sein<br />

100-jähriges Firmenjubiläum. Das erste kleine Kaufhaus<br />

wurde 1923 in Stadtilm in Thüringen gegründet. 1936<br />

eröffnete ein weiteres Haus in Eisenach – das heute als<br />

das Stammhaus gilt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde<br />

dieses von der DDR enteignet – die Familie Schwager floh<br />

nach Holzminden und begann mit einem neuen Textilhaus<br />

von vorne. Der verstorbene Ralf Schwager führte das<br />

Haus in der dritten Generation und verhalf ihm zu dem<br />

heutigen Wachstum und Erfolg. Heute zählt das Unternehmen<br />

sechs Standorte und über 230 Angestellte.<br />

Ralf Schwager<br />

Der 1941 in Eisenach geborene Ralf Schwager kam als<br />

Kind nach Holzminden, machte Abitur und arbeitete dann<br />

als Einkäufer weltweit für den Kaufhaus-Konzern Hertie.<br />

Seit 1974 lebte er wieder in Holzminden und engagierte<br />

sich für die Belange der Stadt, ohne parteipolitisch aktiv<br />

zu sein. Er erhielt 2008 das Bundesverdienstkreuz und<br />

2017 den HAWK-Preis. Immer wieder und bis ins hohe<br />

Alter kreisen ihm neue Ideen im Kopf herum – so wollte<br />

er den Onlinehandel in und um Holzminden neu erfinden,<br />

indem er die bestellten Waren mit einer Rikscha liefern<br />

lassen wollte. Kein Profitgeschäft, sondern Werbung.<br />

Im Mai 2022 verstarb Ralf Schwager nach kurzer Krankheit<br />

im Alter von 80 Jahren.<br />

Mehr über Ralf Schwager lesen Sie in unserem<br />

Artikel aus dem Winter-<strong>faktor</strong> 2019 unter:<br />

Weltbürger von der Weser <strong>faktor</strong>-magazin.de/<br />

weltbuerger-von-der-weser<br />

94 1 | <strong>2023</strong>


Cloud-Strategien<br />

Hybride Infrastruktur<br />

sicheren<br />

Ihre Daten auf fremden Computern<br />

Moderne Cloud-Modelle versprechen viele Vorteile: Skalierbarkeit und Hoch-Verfügbarkeit gehen Hand in Hand<br />

mit Kostenerparnissen und Vereinfachung. SerNet unterstützt Sie in allen Belangen des Cloud Computing.<br />

Eine Migration erfolgt meist über hybride Setups. Unser Fokus liegt dabei auf dem Active Directory, denn die<br />

Verwaltung von Nutzenden, Gruppen, Rechten, Computern, Programmen und Zertifikaten muss stets verfügbar<br />

sein – und sicher!<br />

Vorteile nutzen. Ganz sicher!<br />

Analyse von IT-Landschaft und Bedarf<br />

Planung & Umsetzung der Migration<br />

IT-Sicherheit & Compliance in der Cloud<br />

Datenschutz von Anfang an mitdenken<br />

SerNet ist Ihr Partner für den Weg in die Cloud!<br />

Wir sind seit 25 Jahren für Kunden in Göttingen,<br />

der Region und weltweit rund um die Uhr verfügbar.<br />

+<br />

www.sernet.de/cloud<br />

Informieren Sie sich<br />

über unsere Angebote<br />

zur Cloud-Migration.<br />

Sie wollen sicher in die Cloud?<br />

Vereinbaren Sie eine unverbindliche Beratung!<br />

Ihr Ansprechpartner bei SerNet:<br />

Christian Börker vertrieb@sernet.de 0551 370000-0


mensch<br />

KRAWALL in<br />

Volpriehausen<br />

Die beiden Krankenpfleger Marius Jacobi (l.) und Sascha Heise haben mit ‚Riøt Furniture‘<br />

einen Traum verwirklicht. Gemeinsam restaurieren sie Interior-Design-Möbelklassiker und<br />

Einrichtungsgegenstände aus den 1950er- bis 1970er-Jahren und verkaufen sie in die ganze Welt.<br />

Dabei steht für die Gründer nicht Gewinnoptimierung im Vordergrund – und doch schreiben sie<br />

ihre persönliche Erfolgsgeschichte: ,Aus einer alten Munitionsfabrik in die Fifth Avenue‘.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE MARCO BÜHL<br />

96 1 |<strong>2023</strong>


mensch<br />

1 |<strong>2023</strong> 97


mensch<br />

LESEZEIT: 5 MINUTEN<br />

Eine holprige Seitenstraße am<br />

Orts eingang von Volpriehausen<br />

führt direkt zu einem<br />

alten Fabrikgebäude.<br />

Wer sich hierher verirrt, der<br />

weiß, welcher Geheimtipp<br />

sich hinter den Mauern aus<br />

roten Backsteinen verbirgt.<br />

Allein das große neue Banner<br />

‚Riøt Furniture‘ an der<br />

Fassade lässt erahnen, dass<br />

dies zwar eine stillgelegte Fabrik, aber eben kein verwaistes<br />

Gebäude ist. Industrial Style trifft hier auf<br />

‚Unique Interior Design‘ – also Designklassiker aus Dänemark<br />

und liebevoll restaurierte Möbel von Bauhaus,<br />

kultigen Ikea-Design-Fundstücken und ganz vielem dazwischen.<br />

Mit Riøt haben sich die beiden Gründer Sascha<br />

Heise und Marius Jacobi vor fünf Jahren einen<br />

Traum erfüllt. Und sie leben ihn bis heute. Das spüren<br />

wir sofort, als uns die beiden mit einer herzlichen Offenheit<br />

in ihrem Showroom in der zweiten Etage willkommen<br />

heißen. Sie sind keine Geschäftsführer im klassischen<br />

Sinne, sondern verkörpern eine frische Start-up-<br />

Mentalität – das Du ist hier obligatorisch. „Hey, ich bin<br />

der Sascha. Das ist Marius“, begrüßt der 43-jährige<br />

Sascha uns mit freudigem Lächeln.<br />

SEIT ZWEI JAHREN GIBT ES DEN SHOWROOM. Kalt ist<br />

es hier. Die Backsteinwände, die hohen Decken – es dauert,<br />

bis die Wärme des Frühlings sich in den Räumen<br />

ausbreitet. Alles ist weitläufig und stilvoll arrangiert.<br />

Raumeinnehmende Sofaecken aus den Siebzigern, davor<br />

ein passender Tisch, auf dem eine Kerze in einem mit<br />

Riøt gebrandeten Glas flackert. Stühle präsentieren sich<br />

in hohen Regalen, eine dänische Frisierkommode steht<br />

neben einem minimalistischen Schreibtisch aus Stahlrohr.<br />

Unvergängliche Glasfasersessel, Bilder und sparsam,<br />

doch liebevoll aufgestellte Deko.<br />

„WIR WOLLTEN MIT DEM SHOWROOM unsere Möbel<br />

angemessen würdigen – und sie einfach schön für unsere<br />

Kunden in Szene setzen“, erklärt Marius. Wahrscheinlich<br />

machen sie es auch ein Stück weit für sich selbst.<br />

Denn klassische Laufkundschaft erwarten sie in ihren<br />

Räumen nicht so oft, wenn sie samstags für vier Stunden<br />

geöffnet haben. Ihren Umsatz machen sie überwiegend<br />

mit Onlineverkäufen auf ausgewählten Plattformen,<br />

mittlerweile ein Drittel sogar weltweit. Frankreich, Italien,<br />

Spanien, Taiwan. „Vor einigen Monaten haben wir<br />

sogar einen Teil nach New York in die Fifth Avenue verschifft“,<br />

erzählt Sascha mit sichtlichem Stolz und berichtet<br />

mit leuchtenden Augen davon, dass ab sofort eine<br />

Cocoon-Deckenleuchte von Riøt bei einem erfolgreichen,<br />

italienischen Designer in einer der teuersten Straßen der<br />

Welt steht.<br />

Und damit, dass ,sie‘ dort einmal stehen würden, hatten<br />

Sascha und Marius wirklich nicht gerechnet. Denn<br />

eigentlich kaufen sie doch ‚nur‘ alte Möbel auf, geben<br />

ihnen ihren alten Charme zurück und stellen sie dann<br />

wieder zum Verkauf – und das auch nur in ihrer Freizeit.<br />

Hauptberuflich arbeiten beide als Krankenpfleger im<br />

Asklepios-Krankenhaus Tiefenbrunn und kümmern sich<br />

um psychisch erkrankte Jugendliche. Ein Job, der sie auf<br />

ganz andere Art und Weise erfüllt.<br />

DOCH WIE KAM ES DANN ZU RIØT FURNITURE? Vor<br />

rund 20 Jahren entwickelt Sascha neben seinem Job als<br />

Krankenpfleger eine Leidenschaft für Möbel der 1970er-<br />

Jahre. Er fängt an, hier und da etwas zu kaufen oder vom<br />

Sperrmüll am Straßenrand mit nach Hause zu nehmen,<br />

bis die Wohnung von ihm und seiner Frau quietschig<br />

bunt ist – und voll. Er sammelt dennoch weiter, restauriert<br />

und entwickelt ein Gespür für gutes Design, für<br />

Qualität und dafür, wie ein Raum zu einem Wohlfühlraum<br />

wird. Alte Keller, Dachböden, Haushaltsauflösungen<br />

und Antiquitätenhändler – nichts ist vor ihm sicher,<br />

bis es eines Tages zu Hause doch zu eng wird. Das<br />

Fabrik gebäude in Volpriehausen, das sein Onkel zunächst<br />

für seine Feinmechanikerwerkstatt gekauft hatte,<br />

bietet glücklicherweise genug Platz. Sascha Heise verlagert<br />

seine Sammlung, nutzt die neu gewonnenen Räumlichkeiten<br />

und beginnt, hin und wieder auch einzelne<br />

Stücke an Freunde und Bekannte abzugeben.<br />

„ES WAR EIN ABSOLUTER GLÜCKSFALL, dass ich dann<br />

vor acht Jahren Marius als Kollegen auf der Arbeit kennenlernte.<br />

Wir haben uns sofort gut verstanden, und so<br />

habe ich ihn gefragt, ob er nicht ebenfalls Lust auf alte<br />

Möbel und Restauration hätte“, sagt Sascha und grinst.<br />

„Er hatte.“<br />

Marius steigt mit ein. Auch er lernt, Möbel aufzuarbeiten,<br />

beschäftigt sich mit Buchhaltung und beginnt die<br />

fertigen Werke zu fotografieren. „Angefangen haben wir<br />

damit, unsere Möbel online zu präsentieren und mit<br />

98 1 |<strong>2023</strong>


mensch<br />

Liebe zum Detail In einer alten Munitionsfabrik in Volpriehausen finden Design-Liebhaber wahre Schätze, die die Jungs von Riøt Furniture<br />

mit echter Leidenschaft Stück für Stück restauriert und in Szene gesetzt haben.<br />

1 |<strong>2023</strong> 99


mensch<br />

Mit Ecken und Kanten Krankenpfleger Sascha Heise hat ein Gespür für gutes Design und dafür, wie ein Raum zu einem Wohlfühlraum wird.<br />

dem Handy im Treppenhaus abzulichten“, erzählt der<br />

33-Jährige, „weil das damals hier die schönste Ecke war.“<br />

Von diesen improvisierten Laienfotos ist heute auf Instagram<br />

und ihrer stylischen Website jedoch nichts mehr<br />

zu sehen. Inzwischen fotografiert Marius die Stücke<br />

höchst professionell in einer eigens dafür eingerichteten<br />

Studio ecke mit entsprechender Beleuchtung. Hier werden<br />

die Möbel in Szene gesetzt und für den Verkauf dokumentiert<br />

– mit jeder charmanten Macke.<br />

DENN JEDES STÜCK, DAS HEUTE in der Fabrikhalle in<br />

Volpriehausen steht, hat eine eigene Geschichte zu erzählen:<br />

von vielen Jahrzehnten – jeder Kratzer ein gelebtes<br />

Leben. „Wir lieben Möbel, die nicht zu Tode restauriert<br />

sind, sondern noch ihre Kanten und Ecken haben“, erklärt<br />

Sascha. „Es ist gerade die bestimmte Haptik und<br />

Form der alten Stücke, die einem Raum erst Atmosphäre<br />

und Flair verleihen“, ergänzt Marius, dessen Lieblingsplatz<br />

die Werkstatt ist. „Nachhaltiger geht es eigentlich<br />

nicht. Das sage ich aus vollster Überzeugung: Diese<br />

Möbelstücke haben keinen Wertverlust.“ Er kaufe gern<br />

Sachen, die er einfach schön finde, obwohl er wisse, dass<br />

noch einiges an Zeit reingesteckt werden müsse – und es<br />

sich nicht immer rentiere. „Aber wer anders außer mir<br />

würde sich diese Arbeit machen?“ Gewinnoptimierung<br />

stehe nicht im Vordergrund.<br />

Dabei war es Marius, der vor fünf Jahren dazu drängte,<br />

aus dem Hobby ein richtiges, eingetragenes Unternehmen<br />

zu machen. Seit der Gründung – die zu einem<br />

denkbar schlechten Zeitpunkt stattfand, denn kurz danach<br />

kam das Krisenjahr 2020 – verzeichnet Riøt Furniture<br />

ein langsames, aber stetiges Wachstum. Mit ihrem<br />

Gespür für moderne Design-Klassiker haben sie den<br />

Nerv der Zeit getroffen. Im vergangenen Jahr stieg der<br />

Umsatz in den sechsstelligen Bereich, von dem beide inzwischen<br />

auch leben könnten.<br />

„Doch dann wäre da plötzlich der Druck und die<br />

Freude an unserem ,Hobby‘ vielleicht dahin“, erklärt<br />

Sascha. Es sei ihnen wichtiger, Spaß bei der Arbeit<br />

zu haben, vor allem, wenn sie nach einem langen Tag<br />

im Krankenhaus noch weitere Stunden bis tief in<br />

die Nacht an der Werkbank verbringen. „Das klappt<br />

natürlich nicht immer“, sagt Marius. „Aber immerhin<br />

sehr oft.“ Wenn er sich beispielsweise mal wieder ins<br />

100 1 |<strong>2023</strong>


mensch<br />

Lieblingsplatz Bis tief in die Nacht steht Marius Jacobi nach der Arbeit in der Werkstatt und schenkt alten Möbeln ein neues Leben.<br />

Auto setzt und nach Dänemark fährt, auf der Suche<br />

nach neuen alten Fundstücken im skandinavischen Design.<br />

Dann bleibe er mit Vorliebe noch ein bis zwei<br />

Tage länger und genieße die kurze Auszeit zwischendurch.<br />

Genau diese Freiheit sei auch einer der Gründe,<br />

warum sie nicht planen, ihre Festanstellung aufzugeben<br />

– zumindest noch nicht.<br />

UND DOCH KÖNNTE ES SEIN, dass es von Sascha und<br />

Marius in naher Zukunft mehr zu sehen gibt als einen<br />

Showroom in Volpriehausen – zum Beispiel komplett<br />

von Riøt Furniture gestaltete und eingerichtete Büroräume<br />

für Unternehmen oder Arztpraxen in der Region.<br />

Auch könnten demnächst ganze Riøt-Ferienapartments<br />

im Harz zu mieten sein, oder vielleicht eröffnet in der<br />

Göttinger Innenstadt bald ein neues Ladengeschäft?<br />

Wilde Ideen dieser Art spuken bereits zahlreich in den<br />

Köpfen der beiden Gründer herum und warten nur darauf,<br />

freigelassen zu werden. Nicht ohne Grund haben sie<br />

sich den Namen Riøt gegeben, was im Dänischen eine<br />

ähnliche Bedeutung wie im Englischen hat: Aufstand<br />

oder Krawall – es wird wohl noch einiges passieren! ƒ<br />

» Nachhaltiger geht es eigentlich<br />

nicht. Das sage ich aus vollster<br />

Überzeugung: Diese Möbelstücke<br />

haben keinen Wertverlust. «<br />

MARIUS JACOBI<br />

Kontakt<br />

Riot Furniture<br />

Industriestraße 3<br />

37170 Volpriehausen<br />

geöffnet immer samstags<br />

von 12 bis 16 Uhr<br />

www.riot-furniture.com<br />

riot_furniture<br />

1 |<strong>2023</strong> 101


leben<br />

102 1 |<strong>2023</strong>


leben<br />

Neue<br />

Duftmarke setzen<br />

In Holzminden entsteht gerade ein neues Leuchtturmprojekt:<br />

die Duft- und Erlebniswelt Sensoria.<br />

Gründungsleiterin Ursula Dwořák will dem Museum Leben<br />

einhauchen und dabei die ganze Stadt mitnehmen.<br />

INTERVIEW STEFANIE WASKE FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA/SENSORIA<br />

LESEZEIT: 6 MINUTEN<br />

©SENSORIA<br />

Die Dämmerung hüllt Holzminden in ein blaues<br />

Licht. Wenige Schritte über die alte Weserbrücke in<br />

Richtung Fußgängerzone fällt der Blick rechter<br />

Hand auf eine eingezäunte Baustelle. Niedrige<br />

Mauern eines Rohbaus erheben sich aus der Dunkelheit.<br />

Bis das neue Haus der Düfte und Aromen<br />

der Stadt Holzminden, Sensoria, erste Gäste<br />

empfängt, dauert es vermutlich noch ein Jahr. Die<br />

Kosten von ungefähr neun Millionen Euro sorgten<br />

für hitzige Debatten vor Ort. Was erwartet die<br />

Gäste? Was sind die Hoffnungen? <strong>faktor</strong> hat bei<br />

der Gründungsleiterin Ursula Dwořák nachgefragt.<br />

Unter dem Dach des Stadtmarketings Holzminden<br />

entwickelt die In haberin des Stuttgarter<br />

Büros MuseoConsult das Leuchtturmprojekt. Sie<br />

verantwortete schon die Machbarkeitsstudie von<br />

2018, begleitet seither die Planungen und betreut<br />

die Erlebniswelt für die erste Zeit der Eröffnung.<br />

Frau Dwořák, was fasziniert Sie persönlich an Düften<br />

und Aromen?<br />

Ich würde mich als normalen Konsumenten bezeichnen.<br />

Sicherlich mit einer Vorliebe für schöne Düfte – ohne Frage.<br />

Und für Dinge, die angenehm schmecken. Durch die<br />

Arbeit mit dem Thema bekommt man aber ein ganz anderes<br />

Bewusstsein. Ich würde behaupten, dass ich dadurch<br />

einen differenzierten Geruchssinn bekommen habe. Weniger<br />

vom Können – ich nehme Gerüche aber anders wahr.<br />

Weil es so alltäglich ist, denkt man vermutlich wenig über<br />

Düfte und Aromen nach …<br />

Es interessiert einen im Allgemeinen nicht, warum der<br />

Kaugummi nach einer halben Stunde so schmeckt, wie<br />

er vorher geschmeckt hat. Aber, wenn man weiß, warum,<br />

denkt man: Wow, das ist spannend!<br />

Und das wollen Sie mit dem neuen Haus schaffen?<br />

Das ist der Ansatz von Sensoria. Dass es auf so eine<br />

schöne Art und Weise die Vergangenheit, die Patentierung<br />

des Vanillins in Holzminden 1874, mit einem Gegenwartsbezug<br />

verbindet – unserem Alltag. Wir gehen<br />

im Sensoria durch den Tag und zeigen, was wir alles an<br />

1 |<strong>2023</strong> 103


leben<br />

104 1 | <strong>2023</strong>


leben<br />

» Das Haus der Düfte und Aromen ist erst mal an einen persönlich<br />

gerichtet: Erleb deine Sinne und schau, was es mit dir macht.«<br />

Düften und Aromen an uns heranlassen. Das ist das große<br />

Potenzial eines solchen Hauses, weil jeder damit etwas<br />

anfangen kann. Jeder hat mit diesen Produkten zu<br />

tun.<br />

Was erwartet die Besucher im Sensoria?<br />

Wir beginnen mit den Fragen: Was passiert, wenn ich<br />

etwas rieche? Was macht das mit mir, was empfinde ich<br />

dabei? Was passiert wissenschaftlich auf der Molekularebene?<br />

Dann gehen wir über zu dem Thema Vanille,<br />

Vanillin. 2024 jährt sich die Entdeckung dieses synthetischen<br />

Herstellungsverfahrens in Holzminden zum 150.<br />

Mal. Wir leiten über und sagen: Was passierte ab dem<br />

20. Jahrhundert? Und schließen mit dem Thema Alltag<br />

ab. Wir beginnen im Badezimmer, gehen zum Frühstück<br />

weiter. Wie ist das, wenn wir uns mittags einen Snack<br />

holen? Und wie nachmittags, wenn wir beim Einkaufen<br />

sind? Und uns beim Abendessen darüber unterhalten,<br />

wie man einen veganen Burger herstellt, der so aussieht<br />

und schmecken kann wie Fleisch. Das macht dieses Haus<br />

breit in seiner Vielfalt, aber auch tief in seiner Informationsdichte,<br />

weil ich ja zu allem, was ich benutze, Informationen<br />

bekomme.<br />

Es gibt dazu auch Experimentierstationen?<br />

Überall. Spätestens, wenn ich ein Produkt nehme, den<br />

Scanner draufhalte und mir Informationen über dieses<br />

Thema vermittelt werden. Wir haben zudem im Obergeschoss<br />

einen Veranstaltungsraum, in dem als Ausstellungsstück<br />

eine sogenannte Duftorgel inszeniert ist. Dort<br />

kann man als Besucher – von einem virtuellen Parfümeur<br />

angeleitet – sein eigenes Parfum kreieren.<br />

Nicht jeder ist ein Freund von künstlichen Aromen.<br />

Gibt es Raum für eine kritische Auseinandersetzung?<br />

An ganz vielen Stellen und insbesondere beim Alltagsthema.<br />

Allein schon der Konsum wird kritisch hinterfragt.<br />

Man muss wissen: Je länger etwas haltbar ist, desto<br />

stärker sind die Aromatisierung und die Geschmacksverstärker.<br />

Wie würden Sie die Botschaft und das Besondere von<br />

Sensoria zusammenfassen?<br />

Das Haus der Düfte und Aromen ist erst mal an einen<br />

persönlich gerichtet: Erleb deine Sinne und schau, was es<br />

mit dir macht. Das ist ein sehr individuelles und auch gar<br />

nicht unter einer Überschrift zu fassendes Erlebnis. Es<br />

gibt kein vergleichbares Haus, in ganz Europa nicht, das<br />

dieses Thema auf diese Art und Weise vermittelt, das einen<br />

so abholt in seinem Leben.<br />

Wen möchten Sie als Zielgruppe erreichen?<br />

Sensoria ist von der Förderung her ein touristisches<br />

Infra strukturprojekt. Der Weser-Radweg gehört zu den<br />

1 |<strong>2023</strong> 105


leben<br />

»Wir gehen im Sensoria durch den Tag und zeigen,<br />

was wir alles an Düften und Aromen an uns heranlassen.«<br />

beliebtesten Radwegen Deutschlands, 250.0000 Menschen<br />

radeln dort jedes Jahr entlang. Wir wollen diesen<br />

Ort aber nicht als reines Ausstellungshaus verstehen,<br />

sondern zum Treffpunkt einer vielfältigen Industrie machen,<br />

neben heimischen Einrichtungen und Vereinen.<br />

Wir wollen Verbänden und Unternehmen mit dem Haus<br />

die Möglichkeit zum Austausch geben. Und Sensoria ein<br />

festes zweites Standbein verschaffen.<br />

Wie stark ist der regionale Fokus?<br />

Wir werden nicht die gesamte Stadtgeschichte Holzmindens<br />

erzählen. Es gibt einen Bereich bei dem Thema<br />

Vanillin, wo es um die Entwicklung der beiden großen<br />

Firmen Haarmann & Reimer und Dragoco geht, die<br />

später zu Symrise werden.<br />

Welche Rolle spielt Symrise, das bis heute Düfte und<br />

Aromen produziert?<br />

Mit Symrise arbeiten wir sehr eng zusammen, weil wir<br />

deren Expertise in allen Bereichen nutzen. Die Kontakte<br />

reichen von den Entwicklern, der Produktion bis hin<br />

zum Marketing. Symrise unterstützt dieses Projekt zu<br />

100 Prozent. Gleichwohl sind sie kein Geldgeber im<br />

klassischen Sinne. Es war von Anfang an klar, dass die<br />

Stadt Holzminden dieses Projekt machen will und sich<br />

als Hauptverantwortliche sieht.<br />

Das Sensoria soll auch architektonisch ungewöhnlich sein.<br />

Wie sieht der Entwurf des Büros Anderhalten Architekten<br />

Berlin aus?<br />

Das Besondere ist sicherlich, dass das Haus in Holzminden<br />

ein städtebauliches Zeichen setzen wird, weil es<br />

nichts Vergleichbares gibt. Das Sensoria liegt zentral am<br />

Ende oder Anfang – je nachdem, von wo man kommt –<br />

der Fußgängerzone. Die Architekten haben mit dem Gebäude<br />

Stadttore zitiert. Die Fassade wird, ein bisschen<br />

wie bei der Elbphilharmonie, einen markanten Charakter<br />

bekommen. Diese zitiert rechteckige Sollingsandsteine,<br />

mit denen in Holzminden viele Fassaden verkleidet<br />

sind. Die Architekten nehmen aber keine Steinfassade,<br />

sondern Stahlelemen te, die zum Teil gebogen sind, sodass<br />

man je nach Lichteinfall eine sehr unterschiedliche<br />

Fassadenstruktur erhält. Nachts wird sie hinterleuchtet<br />

sein, sehr dezent, sodass das Gebäude ein sehr schöner<br />

Leuchtkörper sein wird. Richtig klasse wird der Dachgarten,<br />

wo man im Sommer sitzen und über die Weser<br />

schauen kann.<br />

Können Sie sich im Geiste vorstellen, wie es sein wird,<br />

wenn man das Haus betritt?<br />

Man kommt in ein sehr luftig-leichtes gläsernes Foyer.<br />

Da gibt es nicht nur klassisches Ticketing und einen kleinen<br />

Shop, dort ist auch die Stadtinformation untergebracht.<br />

Wenn ich dann in den langgezogenen Ausstellungsraum<br />

hineinkomme, ist der nur durch die einzelnen<br />

Ausstellungsthemen unterteilt. Abschnittsweise habe ich<br />

immer eine völlig neue Aura um mich herum. Ich laufe<br />

sanft bergauf, mache eine 180-Grad-Drehung in die entgegengesetzte<br />

Richtung und überwinde auf diese Weise<br />

ein Stockwerk. Das wird ein sehr spannender Ort sein.<br />

106 1 | <strong>2023</strong>


leben<br />

©SENSORIA<br />

1 |<strong>2023</strong> 107


leben<br />

Wann planen Sie 2024 die Eröffnung?<br />

Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.<br />

Es heißt Anfang des Jahres. Ich hoffe, dass wir im Februar<br />

schon im Eröffnungsmonat sind. Das ist schwer<br />

abzuschätzen, solange der Rohbau nicht steht.<br />

In den sozialen Medien finden sich viele kritische<br />

Kommentare zum Sensoria, das Projekt koste zu viel Geld.<br />

Was halten Sie Kritikern entgegen?<br />

Man muss zwei Dinge trennen. Zum einen die Investitionskosten.<br />

Die Machbarkeitsstudie war Ende 2018<br />

fertig, wurde Anfang 2019 präsentiert. Anfang 2020<br />

gab es die Zusage der Fördermittel. Dann kam Corona.<br />

Wir hatten ursprünglich eine 60-prozentige Förderung.<br />

Das sind jetzt keine 60 Prozent mehr, das ist doch klar.<br />

Corona, der Krieg in der Ukraine, das sind Dinge, die<br />

konnte keiner vorher sagen. Der andere Punkt sind die<br />

Folgekosten, sprich die Betriebskosten. Das war auch in<br />

der Machbarkeitsstudie zu lesen, Sensoria ist kein<br />

Selbstläufer und kann den Betrieb nicht aus den eigenen<br />

Eintritten finanzieren. Aber so ein Konzept tut einer<br />

Stadt insgesamt gut. Das muss man als Investition in die<br />

Zukunft sehen, als Umweg rentabi lität.<br />

Was ist damit gemeint?<br />

Ich nehme immer gern Stralsund als Beispiel, weil ich<br />

die Stadt gut kenne. Bevor es das Meeresmuseum Ozeaneum<br />

dort gab, war diese fantastische, wunderbare,<br />

schöne Hansestadt dem Verfall hingegeben. Heute hat<br />

diese Stadt keine Sommer- und Wintersaison mehr, so<br />

ausgeglichen hat sich die Besucherfrequenz – nur durch<br />

eine Attraktion. Woran sich der Einzelhandel, die<br />

Gastro nomie, die Beherbergungsbetriebe anschließen<br />

konnten. Wir müssen das zweite Standbein von Sensoria<br />

gut ent wickeln, den Veranstaltungsbetrieb neben dem<br />

Ausstellungsbetrieb, sodass immer der Bär steppt. Dann<br />

wird das Sensoria auch akzeptiert.<br />

Wie sind Sie als Gründungsleitung in Holzminden persönlich<br />

angekommen?<br />

Jetzt habe ich eine sehr schöne Wohnung direkt neben<br />

der Baustelle. Ich höre sozusagen jeden Morgen um<br />

7 Uhr, wenn es losgeht. Das Projekt ist ein Herzensprojekt<br />

von mir. Und wenn das Sensoria eröffnet ist und ich<br />

weiß, ich kann es guten Händen übergeben, dann mache<br />

ich wieder etwas anderes.<br />

Dafür viel Erfolg und vielen Dank für das Gespräch,<br />

Frau Dwořák.<br />

Was steckt hinter Sensoria?<br />

Das Haus der Düfte und Aromen Holzminden, Sensoria,<br />

ist ein Projekt der Stadt Holzminden, gefördert aus Mitteln<br />

des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, des<br />

Landes Niedersachsen und des Bundes. Seit März wird<br />

das Sensoria zudem von einem Förderverein unterstützt.<br />

Nach der geplanten Fertigstellung in 2024 wird es rund<br />

850 Quadratmeter Fläche für Ausstellungen und<br />

Veranstaltungen bieten.<br />

www.sensoria-holzminden.de<br />

www.foerderkreis-sensoria.de<br />

Ein kleiner Vorgeschmack?<br />

Wer schon einen Vorgeschmack haben möchte, kann<br />

diesen beispielsweise beim Tag der Düfte und Aromen am<br />

4. Juni <strong>2023</strong> bekommen. Zudem wird das Sensoria auf der<br />

nahe gelegenen Landesgartenschau in Höxter und Corvey<br />

mit einer Fläche präsent sein.<br />

Weitere Angebote wie Duft- und Aroma-Seminare unter:<br />

www.stadtmarketing-holzminden.de<br />

108 1 | <strong>2023</strong>


Premieren<br />

im April<br />

Fragmente der<br />

Zärtlichkeit<br />

Édouard Louis<br />

ab 8. April • dt.2<br />

Die Verwandlung<br />

Philipp Löhle<br />

nach Franz Kafka<br />

Uraufführung<br />

ab 29. April • dt.1<br />

☠<br />

Im Dickicht<br />

der Städte<br />

Bertolt Brecht<br />

ab 15. April • dt.1<br />

Karten und Infos<br />

0551.49 69-300<br />

www.dt-goettingen.de<br />

<strong>2023</strong>0313_DTG_ANZ_FAKTOR.indd 1 13.03.23 13:00<br />

garten.<br />

fest.<br />

spiele.<br />

Ticketkauf und Führungen:<br />

www.laga-bad-gandersheim.de<br />

14.04.BIS<br />

15.10.23<br />

Niedersachsens<br />

größtes Event in <strong>2023</strong>


ANZEIGE<br />

Cyberangriffe – größte<br />

Bedrohung für Mittelständler<br />

In den vergangenen fünf Jahren ist das<br />

Bewusstsein für das Risiko, Opfer von Cyberkriminalität<br />

zu werden, kontinuierlich gestiegen.<br />

Hackerangriff, Datenklau, Viren oder Trojaner:<br />

Kein anderes Szenario fürchten kleine<br />

und mittlere Unternehmen (KMU) so sehr wie<br />

das einer Cyberattacke. So sehen 48 Prozent der<br />

KMU in Deutschland Cyberangriffe als bedrohlichste<br />

Gefahr für ihren Betrieb an, doch nur<br />

21 Prozent haben eine Cyberversicherung.<br />

„Es ist nicht die Frage, ob ein Unternehmen<br />

gehackt wird, sondern wann.“<br />

Arne Schönbohm (Präsident BSI)<br />

Und tatsächlich hat fast jedes dritte Unternehmen<br />

bereits einen Cyberangriff erlebt. Von<br />

Schadenersatzforderungen über Datenbeschädigungen,<br />

DSGVO-Verstößen bis zur Betriebsunterbrechung<br />

können diese für die Unternehmen<br />

existenzbedrohend werden. Zudem<br />

steht die Geschäftsführung in der Verantwortung,<br />

sofern keine Maßnahmen und Absicherungen<br />

getroffen wurden.<br />

Vor diesem Hintergrund sollten die eigenen<br />

IT-Sicherheitsmaßnahmen durch eine Cyberversicherung<br />

ergänzt werden. Die Gothaer<br />

bietet mit ihrer Produktlösung Unternehmen<br />

einen umfassenden Schutz. Durch die Zusammenarbeit<br />

mit IT-Forensikern und weiteren<br />

24/7/365-Tage-Assistance-Leistungen wird der<br />

Aufwand im Schadenfall für die betroffene<br />

Firma erheblich reduziert.<br />

Für weitere Informationen fragen Sie:<br />

Hanjo M. Waterkamp<br />

TÜV-zertifizierter Fachberater für Cyberrisiken<br />

(TÜV Rheinland)<br />

KONTAKT<br />

Bezirksdirektion<br />

Dipl. Betrw. Hanjo M. Waterkamp<br />

Fachberater für Cyberrisiken (TÜV Rheinland)<br />

Theaterplatz 6<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551-58360<br />

www.waterkamp.gothaer.de<br />

Von den Profis profitieren<br />

Das Athleticum Junge vereint Physiotherapie, Fitnesscenter und Leistungsdiagnostik<br />

mit kompetenter Betreuung unter einem Dach.<br />

Am Schützenplatz, im Basketballleistungszentrum<br />

der Stadt, befindet sich seit<br />

sechs Jahren das Athleticum Junge.<br />

Sportwissenschaftler Sebastian Junge, der in<br />

der Trainingstherapie im Rehazentrum Rainer<br />

Junge begonnen hat, hat hier drei Schwerpunkte<br />

aufgebaut: Vor allem geht es um Physiotherapie,<br />

aber auch um Leistungsdiagnostik<br />

für Sportbegeisterte. Die Einrichtung lässt<br />

sich jedoch auch als ganz normales Fitnessstudio<br />

besuchen, in dem sich ausgebildete<br />

Sportwissenschaftler:innen um die Mitglieder<br />

kümmern und sich mit Fortbildungen auf dem<br />

neuesten Stand halten.<br />

HIER WERDEN viele Profisportler:innen betreut,<br />

natürlich von der BG, aber auch überregional.<br />

Dadurch hat sich das Athleticum<br />

den Ruf erworben, sehr gute Arbeit zu leisten.<br />

„Das hat aber auch zu dem falschen Eindruck<br />

geführt, dass wir keine anderen Patient:innen<br />

aufnehmen“, so Sebastian Junge. Doch genau<br />

das ist der Fall: Wer zum Beispiel eine physiotherapeutische<br />

Behandlung verschrieben bekommen<br />

hat, kann diese im Athleticum wie in<br />

jeder anderen Praxis wahrnehmen.<br />

VON DEN VIELEN ERFAHRUNGEN mit<br />

Profisportler:innen können so auch normale<br />

Bürger:innen profitieren. „Ich bin der festen<br />

Überzeugung, dass wir durch die Arbeit<br />

mit Sportler:innen die Belastbarkeit der<br />

Patient:innen sehr gut einschätzen können und<br />

sie dadurch ideal fordern und fördern können“,<br />

so Junge.<br />

TEXT: SVEN GRÜNEWALD<br />

Sebastian Junge, Geschäftsführer<br />

KONTAKT<br />

Athleticum Junge<br />

Schützenplatz 2a<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 38385820<br />

info@athleticum-junge.de<br />

www.athleticum-junge.de


ANZEIGE<br />

FOTO: MEHLE HUNDERTMARK FOTOGRAFIE<br />

PROFIL<br />

FOTO: STUDIO MIRKO PLHA<br />

Das GDA-Team<br />

(v. l. n. r.) Jasmin Schmidt (Kultur- und Veranstaltungsmanagerin),<br />

Bettina Cor (Ltg. Vertrieb und Veranstaltungen,<br />

stellv. Direktion), Dagmar Schulz (Kultur- und<br />

Veranstaltungsmanagerin)<br />

GDA – da will ich leben!<br />

Seit über 50 Jahren sind die Häuser des<br />

GDA aus dem Stadtbild Göttingens<br />

bekannt und vor dem Wald in Geismar<br />

weithin sichtbar. Seit den energetischen<br />

Sanierungen heben sich die hellen Farben<br />

noch besser von dem satten Grün des Waldes<br />

ab. GDA Göttingen ist eines von zehn<br />

Häusern der Gruppe mit Sitz in Hannover.<br />

Wir bieten unseren Bewohnenden ein Leben<br />

in Sicher heit, Gemeinschaft und Selbstbestimmtheit.<br />

Mit viel Engagement sind unsere<br />

knapp 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

am Standort täglich rund um die Uhr und Tag<br />

für Tag für unsere Bewohnerinnen und Bewohner<br />

in ihrem Zuhause tätig.<br />

AKTIVWOHNEN – seit zehn Jahren bei uns<br />

fester Bestandteil des Angebotes. Hierbei handelt<br />

es sich um ein betreutes Wohnen mit der<br />

Möglichkeit, viele Wahlleistungen in Anspruch<br />

zu nehmen. Zudem gibt es bei uns seit Gründung<br />

das Wohnstiftwohnen, ein Rundum -<br />

paket. In beiden Bereichen bieten wir alles von<br />

der Appartementreinigung über alle Mahlzeiten<br />

im Restaurant oder den Zimmerservice<br />

bis hin zu einem umfangreichen und vielfältigen<br />

Freizeitangebot. Kurse zur Prävention von<br />

Stürzen, zur Entspannung sowie Gedächtnistraining<br />

oder Wassergymnastik werden gern<br />

in den Alltag eingebunden und fleißig wahrgenommen.<br />

Hierfür sind Jasmin Schmidt<br />

und Dagmar Schulz als Kultur- und Veranstaltungsmanagerinnen<br />

jeden Tag als Ansprechpartnerinnen<br />

und Impulsgeberinnen vor Ort.<br />

VIELEN GÖTTINGERN ist unser Haus schon<br />

aus der Zeit vor Corona auch als Veranstaltungsort,<br />

Bühne und Spielstätte bekannt. Und<br />

die gute Nachricht ist: Unsere Veranstaltungen<br />

stehen wieder allen Interessierten offen,<br />

und wir freuen uns wieder auf den regen<br />

Zuspruch der Gäste. Für dieses Jahr sind bereits<br />

viele großartige Events in der Vorbereitung.<br />

Seit 2018 verbinden wir auch Kultur mit<br />

Kulinarik, so zum Beispiel im Juni mit dem<br />

Thema ,Rock’n Roll Memories – zurück in die<br />

50er-Jahre‘, mal sehen, wer noch ein Petticoat<br />

im Schrank hat. Oder zuvor gibt es im April<br />

eine Veranstaltung aus unserer Reihe Genuss<br />

Kultur – da machen wir ,Lust auf Meer‘ mit einem<br />

Fünf-Gänge-Menü für den Gaumen und<br />

Anregungen für den Geist. Schauen Sie dazu<br />

gern auf unserer Homepage www.gda.de vorbei,<br />

dort werden die Highlights angekündigt.<br />

KONTAKT<br />

GDA Göttingen<br />

Charlottenburger Straße 19<br />

37085 Göttingen<br />

Bettina Cor<br />

Stellv. Direktion/<br />

Leitung Vertrieb & Veranstaltungen<br />

Tel. 0551 799-2130<br />

bettina.cor@gda.de


leben<br />

112 1 | <strong>2023</strong>


leben<br />

Der Höhepunkt<br />

im Harz<br />

Ende Mai eröffnet eine neue Attraktion in Torfhaus. Der 65 Meter hohe Harzturm<br />

mit Skywalk und Riesenrutsche soll Deutschlands höchster Aussichtsturm werden und so<br />

reihenweise Touristen anziehen.<br />

TEXT RUPERT FABIG FOTOGRAFIE MARCO BÜHL<br />

LESEZEIT: 4 MINUTEN<br />

Wie viel Herzblut Hannes Mairinger in sein<br />

neuestes Projekt investiert hat, lässt sich<br />

schon am Grad der Detailtreue ablesen,<br />

mit dem er darüber redet. Nahezu minutiös<br />

beschreibt der Österreicher den Weg hinein und schließlich<br />

auf den Harzturm. „Im Eingangsgebäude durchschreitet<br />

man ein Drehkreuz, neben dem sich die Kasse<br />

befindet“, sagt Mairinger voller Inbrunst. Dass der geschäftsführende<br />

Gesellschafter der Harzturm GmbH<br />

selbst eine solche, eigentlich nebensächliche Information<br />

mit Verve aufbereitet, spricht für sich. Denn der 69-Jährige<br />

hat ein Leben voller Unternehmungen hinter sich –<br />

doch diese spezielle entfache große Leidenschaft in ihm.<br />

„Darauf bin ich wirklich stolz“, sagt er. Dies alles unterstreicht<br />

das Ausmaß der neuesten Attraktion im Harz.<br />

ABER ZUNÄCHST VON VORNE. Wovon schwärmt<br />

Mairinger in seinem sympathischen Grazer Dialekt eigentlich<br />

genau? Vom Harzturm, wie eingangs erwähnt.<br />

Simpel formuliert, einem in der finalen Bauphase befindlichen<br />

Aussichtsturm in Torfhaus, der Ende Mai für die<br />

Öffentlichkeit geöffnet werden soll. Und diese rudimentäre<br />

Beschreibung allein wird dem 65 Meter hohen<br />

Turm im höchstgelegenen Ort des Oberharzes alles, nur<br />

nicht gerecht.<br />

Denn: „Es wird spektakulär“, verspricht Mairinger, der<br />

vor acht Jahren zunächst als Experte und Inhaber der<br />

Mairinger Consulting in beratender Funktion nach Torfhaus<br />

kam. Inzwischen leitet er, zusätzlich zu seiner Beratertätigkeit,<br />

als Geschäftsführer der Nature Resort Investment<br />

GmbH die beiden Resorts Gutshof Sparow an der<br />

Mecklenburgischen Seenplatte sowie das Torfhaus Harzresort,<br />

das direkt neben dem neuen Harzturm liegt.<br />

DIESES BAUWERK, DAS ALS HOMMAGE an den angrenzenden<br />

Nationalpark optisch an einen drehwüchsigen<br />

Baumstamm erinnert, soll nun reihenweise Touristen<br />

anlocken. Es wird sich auch kaum vermeiden lassen,<br />

den Harzturm zu übersehen. Schon von der benachbarten<br />

B4 aus sind der behindertengerecht gebaute und zugängliche<br />

Turm und seine 110 Meter lange, imposante<br />

Außenrutsche sichtbar. „Wir wollen sofort zeigen, welche<br />

Abenteuer hier warten. Daher haben wir die Rutsche<br />

außen angebaut“, erklärt der Geschäftsführer.<br />

1 |<strong>2023</strong> 113


leben<br />

©HARZTURM GMBH<br />

Naturnah und spektakulär<br />

Die spiralförmige Holzkonstruktion<br />

schraubt sich 65 Meter in die Höhe<br />

und setzt Torfhaus, der auf 802 Metern<br />

und somit am höchsten gelegenen<br />

Ortschaft Niedersachsens, eine Krone<br />

auf. Der Turm samt Außenrutsche<br />

symbolisiert einen drehwüchsigen<br />

Baumstamm und fügt sich damit in die<br />

Landschaft des Oberharzes ein.<br />

Und das ist eine Besonderheit: Denn sämtliche Turmrutschen<br />

Deutschlands liegen bislang innerhalb von Gebäuden.<br />

Darüber hinaus ist die am Harzturm auch noch<br />

größtenteils aus transparentem Plexi glas, was den idealen<br />

Blick aus ihr hinaus und in sie hinein ermöglicht. „Jedes<br />

Kind, das vorbeifährt, will natürlich auch da rein“,<br />

sagt Mairinger fröhlich. Bis zu 25 Stundenkilometer können<br />

an Fahrt aufgenommen werden, der Schlussteil ist<br />

ein sogenannter Dark Ride im Dunkeln.<br />

DAMIT GENUG? Nicht ganz. Denn wer „spektakulär“<br />

sagt, muss auch „atemberaubend“ sagen. Und genau<br />

dieses Adjektiv benutzt Mairinger, wenn er vom luftigen<br />

Skywalk spricht, einem Balkon in 45 Meter Höhe – aus<br />

Glas. Wieder muss der Visionär lächeln, als er über die<br />

nur für schwindelfreie Menschen entspannt nutzbare<br />

Plattform spricht. Um das Glas sauber zu halten, wird<br />

sie nur mit übergroßen Filzschuhen zu betreten sein.<br />

DIE IDEE ZUM HARZTURM kam Mairinger, der auf<br />

eine sehr lange Karriere in der Hotellerie der besten<br />

Häuser zurückblicken kann und über eine Dekade den<br />

Heidepark Soltau führte, im Übrigen nicht als erste in<br />

den Sinn. „Torfhaus ist keine Ortschaft zum Ankommen,<br />

ohne echtes Zentrum und Marktplatz. Um Menschen<br />

dorthin zu ziehen, war unser erster Gedanke,<br />

eine monumentale Brücke über die B4 zu bauen“, sagt<br />

der 69-Jährige. Doch eine Reise nach Kärnten zum<br />

Wörthersee, wo der Architekt Dietmar Kaden bereits<br />

den landschaftsprägenden Pyramidenkogel entworfen<br />

hat, ließen ihn und seine sechs Mitgesellschafter umschwenken.<br />

114 1 | <strong>2023</strong>


leben<br />

»Wir wollen sofort zeigen, welche Abenteuer hier warten.<br />

Daher haben wir die Rutsche außen angebaut. «<br />

Abenteuer in 65 Meter Höhe<br />

Das Septett erwarb also ein Erbpachtgrundstück, die<br />

Landesregierung unterstützte das Vorhaben von Beginn<br />

an als Leuchtturmprojekt. Auf acht bis neun Millionen<br />

Euro beziffern sich die Gesamtkosten, das Land Niedersachsen<br />

übernimmt 1,4 davon.<br />

Hannes Mairinger und seine Mitstreiter rechnen damit,<br />

dass sich ihre Investition schnell rentieren wird. Der<br />

Kärntener Turm zählt jährlich zwischen 250.000 und<br />

300.000 Besucher, in Torfhaus werden 170.000 bis<br />

200.000 Gäste angepeilt. Die Zahl ist durchaus realistisch.<br />

2022 kamen 1,09 Millionen Menschen in den<br />

Harz – die Tendenz ist seit Jahren steigend. „Corona war<br />

für den Deutschland-Tourismus sehr positiv“, sagt<br />

Mairinger. Allein die Rutsche dürfte anziehen. In Kärnten<br />

nutzen gut ein Drittel der Turmtouristen diese, in<br />

Torfhaus werden mehr erwartet.<br />

„FÜR JEDEN HARZBESUCHER wird der Turm ein Highlight“,<br />

sagt Mairinger überzeugt. Auch für die Resortgäste<br />

kein unerheblicher Grund, ihr Zimmer in Torfhaus<br />

zu buchen. Ihnen bieten sich exklusive Möglichkeiten,<br />

beispielsweise in der Frühe eine Yoga-Einheit auf dem<br />

Harzturm einzulegen und am Abend dort einen Sundowner<br />

zu trinken.<br />

Wofür auch immer sich die ersten Besucher entscheiden,<br />

sie dürften es nicht bereuen, das Drehkreuz im Eingangsgebäude<br />

durchschritten zu haben. ƒ<br />

Umringt von Natur und mitten in der Harzer Landschaft<br />

erhebt sich ab Ende Mai der 65 Meter hohe Harzturm in<br />

Torfhaus. Ob zu Fuß oder bequem mit dem Lift – oben<br />

angekommen, erwartet die Besucher ein phänomenales<br />

Panorama auf den Brocken und den Nationalpark Harz.<br />

Für Nervenkitzel ist auch gesorgt: Abenteuerlustige wagen<br />

sich auf den Skywalk, ein Glaspodest in schwindelerregender<br />

Höhe, oder in die Erlebnisrutsche ,Rasantia‘.<br />

Der Eintritt zur Aussichtsplattform inklusive Skywalk<br />

beträgt 15 Euro, für Kinder zwischen 6 und 15 Jahren<br />

7,50 Euro, Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt.<br />

Die Erlebnisrutsche kostet 4,50 Euro.<br />

Sommerzeit<br />

Ende Mai bis Oktober: 9.30–18 Uhr<br />

Winterzeit<br />

November bis März: 10–16 Uhr<br />

Anfahrt<br />

Torfhaus 12<br />

38667 Torfhaus<br />

info@harzturm.de<br />

www.harzturm.de<br />

harzturm<br />

1 |<strong>2023</strong> 115


leben<br />

116 1 | <strong>2023</strong>


leben<br />

Die ZEIT<br />

wird knapper<br />

Die erste Göttinger <strong>Frühjahr</strong>slese ist das neue Lesefest von Literaturherbst und Literarischem<br />

Zentrum und soll an vier Abenden zahlreiche Besucher in die Sartorius-Sheddachhalle locken.<br />

<strong>faktor</strong> ist Medienpartner und spricht vorab mit Stargast und Bestsellerautor Marc Elsberg<br />

über seinen Klimathriller ,°C – Celsius‘.<br />

INTERVIEW ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE LUKAS ILGNER<br />

LESEZEIT: 4 MINUTEN<br />

Marc Elsbergs neues Buch ,°C – Celsius‘ ist ein Thriller, der Fakten und Fiktion wieder einmal spannend<br />

miteinander verwebt. Elsberg wirft die Frage auf: Was, wenn ein Land Fakten schafft und ins Klima eingreift?<br />

In den vergangenen Monaten war der Autor mit der SAT1-Verfilmung seines 2012 erschienen<br />

Buches ‚Blackout‘ in aller Munde. Nun ist gerade ,°C – Celsius‘ erschienen. Bevor er Ende April nach<br />

Göttingen kommt, um bei der ersten Göttinger <strong>Frühjahr</strong>slese sein aktuelles Buch zu präsentieren, erzählt<br />

er im <strong>faktor</strong>-Interview von der Idee dahinter und davon, warum jeder Mensch politisch ist.<br />

Herr Elsberg, im März ist ganz frisch Ihr neues Buch<br />

,°C – Celsius‘ erschienen. Sie haben sich als Thriller- Autor<br />

bereits einen Namen gemacht. Dies ist nun ein<br />

Klimathriller: Wie lange tragen Sie sich schon mit dem<br />

Gedanken, ein Buch zur Klimakrise zu schreiben? Und warum?<br />

Als Mensch meiner Generation wird man seit Jahrzehnten<br />

mit der Klimafrage konfrontiert. Das Thema beschäftigt<br />

mich schon fast so lange, wie ich schreibe,<br />

also über 20 Jahre. Es ist das wichtigste Thema unserer<br />

Zeit – als Autor von Science-Thrillern musste ich also<br />

früher oder später ran, ich brauchte bloß die passende<br />

Idee.<br />

Wovon handelt – kurz gesagt – Ihr neues Buch? Und worum<br />

geht es Ihnen persönlich? Haben Sie eine Botschaft?<br />

,°C – Celsius‘ handelt davon, dass einige Menschen<br />

beschließen, im großen Maßstab am Thermostat der<br />

Erde zu drehen. Sie wollen die Erderhitzung mit großtech<br />

nologischen Mitteln – Geoengineering – bremsen.<br />

Diese Methoden sind sehr umstritten. Mir geht es in<br />

meinen Büchern in erster Linie um spannende Unterhaltung,<br />

die noch etwas nachhallt.<br />

Ihre Bücher sind auch deshalb so erfolgreich, weil sie nicht<br />

nur auf Fiktion, sondern auf gut recherchierten Fakten beruhen.<br />

Wie lange hat die Recherchearbeit für ,°C – Celsius‘ in<br />

Anspruch genommen? Und wie sah diese Arbeit aus?<br />

Material zum Thema Klima sammle ich seit Jahren.<br />

Dazu findet man wirklich genug. Beim Geoengineering<br />

sieht das schon ein wenig anders aus: Da gibt es mehr<br />

1 |<strong>2023</strong> 117


leben<br />

oder minder verrückte Ideen und mehr oder minder wissenschaftliche<br />

Papiere dazu, aber so gut wie keine praktische<br />

Forschung. Da konnte ich als Thriller-Autor aus<br />

dem Vollen schöpfen.<br />

Was kann man sich unter Geoengineering vorstellen? Und<br />

wie realistisch ist das Szenario, das Sie entwerfen?<br />

Unter Geoengineering versteht man Ideen für verschiedenste<br />

Technologien, die Folgen der Klimakrise zu bremsen,<br />

abzuschwächen oder zu beseitigen. Das reicht vom<br />

Düngen der Meere mit Eisenspänen, um das Algenwachstum<br />

zu steigern, bis zu verschiedenen Varianten,<br />

die das Ziel verfolgen, die Sonnenstrahlung auf die Erde<br />

zu vermindern, etwa durch riesige Spiegel im All oder<br />

feine Staub- oder Aerosolschichten in der Stratosphäre.<br />

Sie stellen auch die Möglichkeit einer globalen Compliance<br />

in den Raum, durch die eine neue Solidarität zwischen den<br />

Staaten der Erde den drohenden Konflikt vermeiden kann.<br />

Halten Sie dies in der derzeitigen politischen Lage für<br />

realistisch?<br />

Einfach wird es nicht, aber gerade in Umweltfragen ist es<br />

der Weltgemeinschaft schon gelungen – man denke etwa<br />

an die Herausforderung mit dem Ozonloch vor 30 bis<br />

40 Jahren.<br />

Sehen Sie sich ein Stück weit als politischer Autor?<br />

Jeder Mensch ist politisch – in dem Sinn, dass Politik im<br />

weiteren Sinn ja nicht nur Parteipolitik bedeutet, sondern<br />

Organisation von Gesellschaft, ob im kleinsten<br />

Kreis, in der Familie, im Freundeskreis, in Vereinen, im<br />

Beruf, im ganz normalen Alltag. Selbst jemand, der sich<br />

dem bewusst zu verweigern oder entziehen versucht, beeinflusst<br />

damit unser Zusammenleben. Entsprechend<br />

bin ich also ebenso politisch wie wir alle.<br />

Sie gehen jetzt mit Ihrem neuen Buch wieder auf Lesereise.<br />

Wie reagieren die Menschen in der Regel auf Ihre Thriller?<br />

Führen Sie mitunter auch kontroverse Diskussionen?<br />

Das kommt bei den Themen meiner Bücher schon vor.<br />

Wahrscheinlich werde ich auch deshalb oft zu Politik<br />

und Wirtschaft eingeladen, was für einen Autor von<br />

Romanen eher ungewöhnlich ist.<br />

Ende April sind Sie nun in Göttingen bei der ersten Göttinger<br />

<strong>Frühjahr</strong>slese. Haben Sie einen Bezug zu unserer Stadt?<br />

Ich war schon bei ein paar Gelegenheiten da, allerdings<br />

immer nur kurz.<br />

Warum sollten die Göttinger gerade zu diesem Event<br />

kommen?<br />

Weil wir einen spannenden, unterhaltsamen Abend haben<br />

werden! Und darauf freue ich mich!<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Auch in ,°C – Celsius‘ glaubt niemand wirklich an einen<br />

Kollaps und die Unbewohnbarkeit der Erde. Haben wir in<br />

Ihren Augen überhaupt noch Zeit zu handeln? Und welche<br />

Konsequenzen sollten die Menschen aus den vorhandenen<br />

Fakten ziehen?<br />

Natürlich haben wir Zeit zum Handeln, aber sie wird<br />

immer knapper. Die notwendigen Konsequenzen sind<br />

eigentlich klar, die Politik müsste nur endlich umsetzen,<br />

und zwar viel konsequenter als heute.<br />

Ende Januar lief auf SAT1 die Verfilmung von ,Blackout‘,<br />

Ihrem Thriller über den Zusammenbruch aller Stromnetze<br />

in Europa. Das Buch erschien bereits 2012, und das Thema<br />

scheint relevanter denn je. Sehen Sie sich als Visionär<br />

zukünftiger Szenarien? Und fühlen Sie sich vielleicht zu<br />

einer Aufgabe dieser Art berufen?<br />

Weder sehe ich mich als Visionär noch zu irgendetwas<br />

berufen. Ich versuche, spannende Romane zu Themen zu<br />

schreiben, die ich persönlich interessant finde. Das finde<br />

ich Herausforderung genug.<br />

Zur Person<br />

Marc Elsberg wurde 1967 in Wien geboren. Er war Strategieberater<br />

und Kreativdirektor für Werbung in Wien und<br />

Hamburg sowie Kolumnist der österreichischen Tageszeitung<br />

»Der Standard«. Heute lebt und arbeitet er in Wien.<br />

Mit seinen internationalen Bestsellern ,Blackout‘, ,Zero‘<br />

und ,Helix‘ wurde er zum Meister des Science-Thrillers.<br />

Jedes seiner Bücher ist ein Bestseller und er ein gefragter<br />

Gesprächspartner für Politik und Wirtschaft.<br />

Mit ,°C – Celsius‘, einem außergewöhnlichen<br />

Klimathriller, hat Elsberg sich erneut einem<br />

spannenden Thema gewidmet, das ihn seit<br />

vielen Jahren umtreibt: Können moderne<br />

Technologien die Folgen der Klimakrise<br />

bremsen?<br />

°C – Celsius<br />

Thriller von Marc Elsberg<br />

Blanvalet Verlag, 26 Euro<br />

118 1 | <strong>2023</strong>


18.–29.5.<strong>2023</strong><br />

HELLAS!<br />

Festspiel-Highlights<br />

18.5. Hercules (HWV 60)<br />

Oratorium<br />

19.5. 20./23./27./28.5.<br />

Semele (HWV 58)<br />

Festspieloper<br />

25.5. Medea<br />

Melodram von G. A. Benda<br />

2 7.5. Hall of Fame<br />

Lokhallentag<br />

29.5. Jeanine De Bique<br />

Galakonzert<br />

Tickets und<br />

komplette<br />

Programmvorschau<br />

unter<br />

www.hndl.de


leben<br />

Göttinger <strong>Frühjahr</strong>slese<br />

28. April bis 1. Mai<br />

Das Literarische Zentrum und der Göttinger Literaturherbst präsentieren in diesem Jahr erstmalig<br />

gemeinsam die ,Göttinger <strong>Frühjahr</strong>slese‘, ein Event – das <strong>faktor</strong> als Medienpartner unterstützt.<br />

Freitag, 28.04 | 19 Uhr<br />

Science Slam<br />

Beim Science Slam kommen graue Zellen und Lachmuskeln<br />

auf ihre Kosten: Junge Wissenschaftler geben<br />

einen unterhaltsamen Einblick in ihre Forschungsarbeit.<br />

Dabei sind alle Hilfsmittel erlaubt – vom<br />

Live-Experiment bis hin zu Tanzschritten. Ein<br />

Wundertüten- Abend, bei dem das Publikum über<br />

die beste Performance entscheidet, moderiert von<br />

Manuel Maidorn.<br />

Samstag, 29.04 | 19 Uhr<br />

Marc Elsberg<br />

°C – Celsius<br />

Siehe Interview ab Seite 116<br />

Sonntag, 30.04 | 15 Uhr<br />

Paul Maar und das schiefe Märchen-Trio<br />

Musikalische Lesung „Das Sams und der blaue Drache“<br />

Blaue Wunschpunkte, quietschiger Taucheranzug – das<br />

Sams kommt nach Göttingen! Konrad Haas, Sams-<br />

Erfinder Paul Maar und Wolfgang Stute, aka Das schiefe<br />

Märchen-Trio, bringen allerhand Instrumente mit, um<br />

»Das Sams und der blaue Drache« auf der Bühne<br />

lebendig werden zu lassen.<br />

Montag, 01.05 | 19 Uhr<br />

Benjamin von Stuckrad-Barre<br />

mit neuem Roman<br />

Der »Rockstar unter den deutschen Schriftstellern« ist<br />

zurück: Sieben Jahre nach ,Panikherz‘ folgt der neue<br />

Roman ,Noch wach?‘. Und wie immer bei Stuckrad-<br />

Barre stellt sich jetzt schon die Frage: Wo war er, in<br />

welche Tiefen hat er sich aufgemacht, um uns<br />

anschließend davon zu erzählen? Was ist wirklich,<br />

was ist wahr?<br />

Montag, 01.05. | 18 Uhr<br />

Deniz Yücel, Eva Menasse, Denis Scheck:<br />

„… und schreiben wofür, für wen?“<br />

Podiumsdiskussion zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennungen.<br />

Ein „Berg von Unrat und Ungeist“,<br />

so schreibt das Göttinger Tageblatt am 11.05.1933,<br />

aufgetürmt auf dem Albaniplatz. 90 Jahre ist es<br />

her, dass in Göttingen die Bücher brannten. Eva<br />

Menasse, Denis Scheck und Deniz Yücel erinnern<br />

gemeinsam an diesen Schreckenstag, lesen aus<br />

hier verbrannten Texten und sprechen über die<br />

Wichtigkeit der freien Meinungsäußerung und<br />

den PEN Berlin.<br />

Montag, 01.05. | 21 Uhr<br />

Hengameh Yaghoobifarah und Fatma Aydemir<br />

Lesung und Gespräch zur taz-Kolumne Habibitus<br />

Mode, Skin Care und Astrologie haben in Hengameh<br />

Yaghoobifarahs taz-Kolumne Habibitus (Aufbau) genauso<br />

ihren Platz wie rechter Terror, Rape Culture und<br />

Rassismus unter Linken. Das ist „zum Umwerfen<br />

charmant, politisch stabil, lustig“, so Fatma Aydemir,<br />

die als Redakteurin die Kolumne begleitete. An diesem<br />

Abend bringen die beiden ihre Themen und Texte nach<br />

Göttingen.<br />

Tickets und weitere Infos gibt es im<br />

Literaturhaus Göttingen oder online unter:<br />

literaturhaus-goettingen.de, literaturherbst.com,<br />

literarisches-zentrum-goettingen.de sowie bei allen an<br />

Reservix angeschlossenen Vorverkaufsstellen<br />

Veranstaltungsort:<br />

Sheddachhalle Sartorius Quartier, Annastraße 29,<br />

37075 Göttingen<br />

120 1 | <strong>2023</strong>


Tradition<br />

trifft Moderne<br />

Unsere langjährige Erfahrung in der Immobilienvermittlung in<br />

Göttingen wird durch ein nationales und internationales Netzwerk<br />

erweitert. Johann Evers Immobilien und DAHLER gehen<br />

gemeinsame Wege. Unter der Marke DAHLER treffen Sie hier Ihre<br />

bekannten Experten und Expertinnen, die Sie weiterhin vor Ort<br />

beraten – und nun auch darüber hinaus.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Anruf.<br />

Heike Kues, Sultane Turan-Schüßler und Elena Stegel<br />

DAHLER Göttingen<br />

Inh.: Johann Evers e.K.<br />

T 0551 90 04 60 E goettingen@dahler.com<br />

dahler.com/goettingen


leben<br />

Männlicher Eisvogel an der Flüthe, einem Nebenfluss der Leine<br />

122 1 | <strong>2023</strong>


leben<br />

Nah dran<br />

In einer einzigartigen Fotoreportage gelingt es Noreen Hirschfeld, mit ausgewählten<br />

Makro- und Wildtieraufnahmen wiederzugeben, was als geschriebener Text Bände füllen<br />

würde: die Vielfalt unserer heimischen Tierwelt in der Stadt Göttingen.<br />

FOTOGRAFIE NOREEN HIRSCHFELD<br />

1 |<strong>2023</strong> 123


leben<br />

Hauhechel-Bläuling im Abendlicht im Experimentellen Botanischen Garten<br />

124 1 | <strong>2023</strong>


leben<br />

Eichhörnchen auf dem Stadtfriedhof<br />

1 |<strong>2023</strong> 125


leben<br />

Waldkauz-Ästling im Göttinger Stadtgebiet<br />

Grünrüssler im Experimentellen Botanischen Garten <br />

126 1 | <strong>2023</strong>


leben<br />

Punktierte Zartschrecke in Geismar<br />

1 |<strong>2023</strong> 127


leben<br />

Biene im Anflug auf eine Mohnblüte im Experimentellen Botanischen Garten<br />

128 1 | <strong>2023</strong>


leben<br />

1 |<strong>2023</strong> 129


leben<br />

Kleiber im Levinschen Park<br />

Männliche Brautente im Levinschen Park <br />

130 1 | <strong>2023</strong>


leben<br />

Graureiher am Kiessee<br />

1 |<strong>2023</strong> 131


leben<br />

Höckerschwäne am Kiessee<br />

132 1 |<strong>2023</strong>


leben<br />

1 |<strong>2023</strong> 133


leben<br />

FOTO:MIRCO EBBRECHT<br />

Über die Fotografin<br />

www.noreen-hirschfeld.com<br />

noreen_hirschfeld_fotografie<br />

Noreen Hirschfeld kommt 1980 im thüringischen Kahla<br />

im mittleren Saaletal, südlich von Jena, zur Welt und lebt<br />

seit 2009 in ihrer Wahlheimat Göttingen. Sie studierte<br />

Politikwissenschaften und ist heute hauptberuflich im<br />

Bereich Nachhaltigkeit und kommunale Entwicklungspolitik<br />

tätig.<br />

Ihre Leidenschaft für die Fotografie geht weit zurück.<br />

Bis vor einigen Jahren hält sie vor allem ihre Fernreisen –<br />

nach Namibia, Südafrika oder Äthiopien – für das private<br />

Album fotografisch fest, bis sie schließlich von ihrem<br />

Mann ein Makroobjektiv geschenkt bekommt, das den<br />

Wunsch auslöste, dieses Hobby ernsthafter zu verfolgen.<br />

Kurze Zeit später kauft Hirschfeld sich ein 600-mm-<br />

Teleobjektiv hinzu und verbreitert damit ihren<br />

Einsatzbereich. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf<br />

der Makro- und Wildtierfotografie.<br />

134 1 | <strong>2023</strong>


und deshalb für die Früherkennung von Brustkrebs<br />

Vertrauen Sie der langjährigen Erfahrung<br />

unseres Ärzteteams und sprechen Sie mit uns.<br />

Wir informieren Sie umfassend:<br />

• Dr. med. Ulla Ritter<br />

• Dr. med. Susanne Luftner-Nagel<br />

• Prof. Dr. med. Katharina Marten-Engelke<br />

• Dr. med. Friedemann Baum<br />

• Prof. Dr. med. Uwe Fischer<br />

Telefon 0551/820 740<br />

www.brustzentrum-goettingen.de<br />

info@brustzentrum-goettingen.de<br />

Bahnhofsallee 1d · 37081 Göttingen<br />

(Gegenüber Bahnhof Westausgang)<br />

Blackbit<br />

Besser Kopf in der Röhre, als Kopf im Sand.<br />

Seit über zehn Jahren<br />

stehen wir in Göttingen für<br />

Diagnostik auf höchstem<br />

Niveau. Dank langjähriger<br />

Erfahrung und modernster<br />

Diagnoseverfahren ist<br />

unser Team in der Lage<br />

pathologische Veränderungen<br />

im ganzen Körper<br />

früh zeitig zu erkennen.<br />

Wir nehmen uns genau<br />

die Zeit, die es braucht, um<br />

mit Ihnen sinnvolle Untersuchungsstrategien<br />

zu<br />

entwickeln und diese mittels<br />

Ganz- oder Teilkörperchecks<br />

durchzuführen.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.diagnostik-goettingen.de<br />

Wir sind für Sie da.<br />

Mit Terminen innerhalb von<br />

24 Stunden.<br />

Früherkennung<br />

durch Hinschauen<br />

Praxis für moderne Schnittbild-Diagnostik · Bahnhofsallee 1d · 37081 Göttingen · (0551) 82 074 22


Zeigen Sie sich als Top-Frau<br />

im Sommer-<strong>faktor</strong><br />

Buchen Sie jetzt Ihr Foto<br />

auf dem ausklappbaren Cover!<br />

347 Euro*<br />

*Angebot bis zum 01. Juni <strong>2023</strong>, zzgl Mwst.<br />

Nicole Benseler<br />

Tel. 0551 – 30983922<br />

benseler@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Weitere Informationen unter:<br />

marketing.<strong>faktor</strong>-magazin.de/<br />

buchungsseite-<strong>faktor</strong>-top-frauen-der-region


impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>faktor</strong> – das Entscheider- Magazin für die Region Göttingen<br />

Entscheider Medien GmbH<br />

Berliner Straße 10<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 3098390<br />

Fax 0551 30983911<br />

info@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

www.mehralseinmagazin.de<br />

Herausgeber<br />

Marco Böhme (V.i.S.d.P.)<br />

(boehme@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />

Chefredaktion<br />

Elena Schrader<br />

(schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />

Autoren<br />

Anja Danisewitsch, Rupert Fabig, Sven Grünewald,<br />

Tobias Kintzel, Stefan Liebig, Lea Montag,<br />

Margareta Vogel, Christian Vogelbein, Stefanie Waske<br />

Art-Direktion & Layout<br />

Julia Braun<br />

Fotografie<br />

Alciro Theodoro da Silva, Marco Bühl<br />

Lektorat<br />

CoLibris - Lektoratsbüro Dr. Barbara Welzel<br />

Anzeigen<br />

Nicole Benseler, Jomra Lange (Assistenz)<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Marco Böhme<br />

Auflage<br />

11.000<br />

Druckerei<br />

Silber Druck oHG, Kassel<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe<br />

ist der 15. Mai <strong>2023</strong>.<br />

Wenn Sie den <strong>faktor</strong> zukünftig nicht mehr kostenfrei erhalten<br />

möchten, nehmen wir Sie aus dem Verteiler, und Sie bekommen<br />

keine Exemplare mehr. Schicken Sie uns dazu bitte eine Mail an:<br />

info@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Redaktionsbeirat<br />

Dr. Friedemann Baum, Ulrich G. Büchner, Ines Dietze,<br />

Prof. Dr. Uwe Fischer, Rainer Giese, Fritz Güntzler,<br />

Dr. Klaus Heinemann, Jürgen Hollstein, Jürgen Jenauer,<br />

Carsten Lohrengel, Lars Obermann, Thomas Richter,<br />

Mark C. Schneider, Prof. Dr. Matthias Schumann, Claudia Trepte,<br />

Prof. Dr. Winfried Weber, Dr. Marko Weinrich, Hasso Werk<br />

Wir übernehmen für unverlangt eingesendete Texte, Fotos etc. keine Haftung.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers<br />

wieder. Von <strong>faktor</strong> gestaltete Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Eine anderweitige Verwendung ist nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Herausgebers möglich. Ein Nachdruck der im <strong>faktor</strong> veröffentlichten<br />

Beiträge ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich.<br />

Bei allen Gewinnspielen ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

Redaktioneller Hinweis<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir auf unserer Plattform<br />

die männliche Form (generisches Maskulinum), z.B. ,der Journalist‘.<br />

Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleich behandlung.<br />

Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.<br />

<strong>faktor</strong>-Partner<br />

Audi Zentrum<br />

Göttingen<br />

Netzwerkpartner<br />

InnovationsCluster<br />

it GÖTTINGEN<br />

1 |<strong>2023</strong> 137


138 1 |<strong>2023</strong>


Recht für<br />

Unternehmen<br />

und Vermögen<br />

Anwaltsgesellschaft und Notare<br />

-Premiumpartner<br />

www.lampe-legal.de


© BASTA.DE<br />

REGIONAL<br />

PRODUZIERT.<br />

KAUF DIREKT<br />

BEIM<br />

HERSTELLER<br />

FÜR JEDE JAHRESZEIT<br />

DEN SOMMER<br />

GENIESSEN MIT<br />

SICHT- UND<br />

SONNENSCHUTZ<br />

VON LICHTBLICK<br />

OBJEKT<br />

WWW.LICHTBLICK-OBJEKT.DE<br />

Lizenzpartner von<br />

MARCO VOGLER<br />

Persönliche Beratung<br />

T +49 3606 50233-26<br />

m.vogler@lichtblick-objekt.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!