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75. Jubiläumsausgabe Frühjahr <strong>2024</strong> 8 Euro<br />

› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />

› DAS MAGAZIN FÜR ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

Erfolgsgeschichte Mit Die seinem unkonventionelle Berliner Unternehmen Macherin Eva investiert Kienle hat der ihren Ex-Göttinger Platz im Filip KWS-Vorstand Dames in Startups gefunden wie Auto1 88 und Flixbus. 20


Der Weg durch den Steuer-Dschungel<br />

wird immer komplizierter.<br />

Mit uns nicht.<br />

Unternehmerische Fragen sind stets auch Steuerfragen. Gut,<br />

wenn man im Dickicht ständig neuer Gesetze und Verordnungen<br />

kundige Berater an seiner Seite weiß.<br />

Quattek & Partner begleitet sie aktiv und vorausschauend<br />

durch den Steuer-Dschungel. Dabei optimieren wir nicht nur<br />

Ihre Steuergestaltung oder erstellen Jahresabschlüsse und<br />

Gewinnermittlungen. Unsere Experten unterstützen Sie auch<br />

bei Umstrukturierungen und beraten Sie in allen betriebswirtschaftlichen<br />

und vermögensbildenden Angelegenheiten.<br />

Und weil der beste Weg durch das Steuerrecht nicht für jeden<br />

Mandanten derselbe ist, verstehen wir nicht nur etwas von<br />

Paragraphen und Zahlen, sondern auch von den Branchen,<br />

für die wir tätig sind.<br />

Jürgen Hollstein Dipl.-Kfm.<br />

Steuerberater / ausgeschieden am 31.12.23<br />

Roland Haever Dipl.-Kfm.<br />

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater<br />

Fritz Güntzler Dipl.-Kfm.<br />

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater<br />

Johann-Karl Vietor Dipl.-Kfm.<br />

Steuerberater<br />

Thorsten Kumpe Dipl.-Kfm.<br />

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater<br />

Miriam Engel Dipl.-Kffr.<br />

Steuerberaterin<br />

Lutz Becker<br />

Rechtsanwalt<br />

Jan Förster Dipl.-Finw. (FH)<br />

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Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft mbB · Nikolausberger Weg 49 · 37073 Göttingen · Tel. (05 51) 49 70 1-0 · www.quattek.de


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editorial<br />

JAHRE<br />

FOTO COVER: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Vor 75 Ausgaben – im Herbst 2005 – erschien der erste <strong>faktor</strong>. Was zunächst als<br />

Magazin konzipiert war, haben wir schnell um digitale Formate und Veranstaltungen<br />

erweitert. Heute gibt es die <strong>faktor</strong>-Business-Lounge, unser großes Networking-Event<br />

am Abend, und dies seit über 18 Jahren. Dahinter steht die Idee, spannende<br />

Menschen zusammenzubringen. Als Herausgeber empfinde ich es als großes Privileg,<br />

ständig auf interessante Menschen zu stoßen. Über diese Erfolgsgeschichten berichten<br />

wir im Magazin und lassen die Macherinnen und Macher diese im <strong>faktor</strong>-Mittagsclub<br />

oder im Podcast onfire erzählen.<br />

So machen wir Unternehmen der Region bekannter in Print, auf den Events und digital.<br />

Um den Nutzen weiter zu erhöhen, haben wir jetzt den <strong>faktor</strong>-Club gestartet. Unsere<br />

Mitglieder bekommen bei uns alles aus einer Hand. Sie erhalten Media leistung in den<br />

Magazinen, vernetzen sich über unsere Events und werden sichtbarer über unsere<br />

digitalen Formate. Mitglieder können so Kunden und Mitarbeiter gewinnen. Wie<br />

auch Sie davon profitieren können, lesen Sie auf Seite 108.<br />

Im Zentrum unserer Club-Aktivitäten steht weiterhin das gedruckte Magazin mit<br />

tollen Fotos unseres ,brasilianischen Auges‘ Alciro Theodoro da Silva und mit lesenswerten<br />

Texten unseres Redaktionsleiters Christian Vogelbein und seinem Team.<br />

Und auch diese <strong>faktor</strong>-Jubiläumsausgabe ist voller Erfolgsgeschichten. So haben wir<br />

den Ex-Göttinger Filip Dames in Berlin besucht. Mit Cherry Ventures hat er lukrativ<br />

in Start-ups wie Auto1 und Flixbus investiert. Bei der 41. <strong>faktor</strong>-Business-Lounge<br />

werden Sie ihn kennenlernen. Wie Sie sich anmelden können, erfahren Sie auf Seite 15.<br />

Außerdem durften wir Hermann Rohlfs besuchen, den bisher unbekannten Unternehmer<br />

aus Uslar. Wir waren sehr angetan von seiner Story vom Apotheker zum Chef mit<br />

1.000 Beschäftigten. Seine Geschichte voller Widerstände lesen Sie auf Seite 34. Außerdem<br />

berichten wir beim Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit über Flexbio, die Energie<br />

aus Abwässern gewinnen, und wir sprachen mit Dinah Stollwerck-Bauer als neuer<br />

AGV-Vorsitzenden. Zudem führten wir mit dem Kerzen-Start-up Molly Suh ein Interview<br />

nach ihrem Auftritt in ,Die Höhle der Löwen‘.<br />

Beim Lesen dieser und weiterer Geschichten in unserer Jubiläumsausgabe wünschen<br />

wir Ihnen nun viel Vergnügen!<br />

Ihr Marco Böhme<br />

Herausgeber<br />

boehme@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

JUBILÄUMS<br />

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1 |<strong>2024</strong> 3


inhalt<br />

34 Risiken und Nebenwirkungen<br />

Apotheker und Naturschützer. Hermann<br />

Rohlfs kaufte Ende der 1980er Jahre die<br />

Rats-Apotheke in Uslar. Heute beschäftigt<br />

er rund 1.000 Menschen und gründete in<br />

Namibia mehrere Natuschutzgebiete. Im<br />

Interview erzählt er vom Streit mit der<br />

Pharmaindustrie und der Sehnsucht nach<br />

einer heilenden Welt.<br />

service<br />

3 Editorial<br />

8 Momentaufnahmen<br />

Besondere Augenblicke<br />

vergangener Tage<br />

14 Aktuelles<br />

Neues aus der <strong>faktor</strong>-Redaktion<br />

18 Ausblick<br />

Die 41. <strong>faktor</strong>-Business-Lounge<br />

136 Kalender<br />

138 Impressum<br />

nachhaltig<br />

46 Shortlist<br />

Kompaktes zum Thema<br />

Nachhaltigkeit aus der Region<br />

58 Was bleibt, Herr Trittin?<br />

Jürgen Trittin verabschiedet sich<br />

nach 25 Jahren im Bundestag in den<br />

Ruhestand<br />

78 Nachhaltigkeit als Mindset<br />

Die Sparkasse Göttingen will<br />

nachhaltiger werden und nimmt<br />

Kunden und Mitarbeiter mit<br />

<br />

mensch<br />

20 Die Kirsche auf der Torte<br />

Wir haben den Ex-Göttinger und<br />

Zalando-Mitgründer Filip Dames in<br />

Berlin besucht<br />

30 Shortlist<br />

Namen und Gesichter der Region<br />

32 Staffelstab übergeben<br />

Heinz-Jürgen Bertram prägte als<br />

Vorstandsvorsitzender Symrise<br />

42 Die Dolmetscherin<br />

Dinah Stollwerck-Bauer ist neue<br />

Hauptgeschäftsführerin des<br />

Arbeitgeberverband Mitte e.V.<br />

unternehmen<br />

wissen<br />

<strong>faktor</strong> feiert! Seit<br />

18 Jahren und 75<br />

Ausgaben begleitet<br />

das <strong>faktor</strong>-Magazin<br />

die Region und<br />

erzählt spannende<br />

Erfolgsgeschichten.<br />

Diese stehen<br />

auch diesmal im<br />

Mittelpunkt<br />

84 Shortlist<br />

Nachrichten aus der regionalen<br />

Wirtschaft in der Übersicht<br />

86 Kerzen und Löwen<br />

Die Gründer von ,Molly Suh‘<br />

berichten von ihrem Auftritt in<br />

der TV-Sendung ,Die Höhle der<br />

Löwen‘<br />

96 Rene Schmock<br />

Der Content-Creator aus<br />

Göttingen erreicht mit<br />

seinem Smartphone fast vier<br />

Millionen Menschen in sozialen<br />

Netzwerken<br />

106 Shortlist<br />

Entwicklungen und<br />

Wissenswertes aus der Region<br />

108 Willkommen im Club<br />

<strong>faktor</strong>-Herausgeber Marco<br />

Böhme erzählt, wie der <strong>faktor</strong>-<br />

Club Unternehmen zu mehr<br />

Bekanntheit verhilft<br />

114 Echte Erfolgsgeschichten<br />

<strong>faktor</strong> bringt Menschen<br />

zusammen, die gemeinsam etwas<br />

auf die Beine stellen<br />

124 Vermögensnachfolge<br />

Erfolgreicher Auftakt beim<br />

1. Vermögensnachfolgetag von<br />

Lampe legal<br />

132 Starkes Südniedersachsen<br />

Nach 18 Jahren <strong>faktor</strong>-Magazin<br />

schauen wir auf das, was die<br />

Region stark macht.<br />

4 1 |<strong>2024</strong>


FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA I LUKA GORJUP<br />

86 Einen Löwen gefangen<br />

68 Der richtige Dreh<br />

FlexBio in Einbeck reinigt Abwasser und gewinnt daraus wertvolles Biogas. Damit helfen die<br />

beiden Geschäftsführer und ihr Team der Industrie, grüner und nachhaltiger zu werden.<br />

Das Unternehmen als Spin-off der HAWK hätte es so aber nie gegeben, wenn die Gründer<br />

zur Pandemie nicht ihre Forschungsergebnisse gerettet hätten. Heute verkaufen sie die<br />

Anlagen im Container-Format nach ganz Europa und bald auch nach Übersee.<br />

Begeisterung entflammt. Amy und<br />

Maurice Jedlicka erzählen uns vom<br />

Auftritt in der TV-Sendung ,Die Höhle<br />

der Löwen‘ mit ihrem Kerzen-Startup.<br />

96 Mensch-Marke Rene Schmock<br />

48 30 Jahre Contigo: Mehr als nur Kaffee & Schokolade<br />

Seit Jahren nachhaltig. Passend zu unserem Schwerpunktthema ,Nachhaltigkeit‘ feiert das<br />

Göttinger Fair-Trade-Unternehmen Contigo in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Im<br />

Interview erzählen uns die Geschäftsführer Greta Herbst und Ralph Wüstefeld, wie sie<br />

gestärkt aus der Pandemie kamen und warum der Online-Handel an Bedeutung gewinnt.<br />

Immer online. Eigentlich ist Rene<br />

Schmock gelernter Berufskraftfahrer. Mit<br />

seinem Handy erreicht er in den sozialen<br />

Medien täglich fast vier Millionen<br />

Menschen. Uns erzählt der Content-<br />

Creator und Influencer, wie er mit Neid<br />

und Hasskommentaren umgeht und wie<br />

er zum Unternehmer wurde.<br />

1 |<strong>2024</strong> 5


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8 1 |<strong>2024</strong>


momentaufnahmen<br />

Momentaufnahmen<br />

<strong>faktor</strong> lässt besondere Ereignisse in der Region mit ausgewählten<br />

Impressionen Revue passieren.<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Landschaften im Schatten<br />

Tadashi Endo formt mit seinem Körper Kunst in den leeren Raum. Der berühmte Butoh-Tänzer<br />

war zur KUNST-Gala Mitte Februar auf der Bühne der Stadthalle zu sehen. Wer ihn beobachtet,<br />

entdeckt Landschaften und Seelen im Flutlicht. Zu sehen gab es einen Ausschnitt aus seinem<br />

Tanz aus dem bereits in Italien und Mexiko aufgeführten Stück SHINKAI NO TAMASHII.<br />

1 |<strong>2024</strong> 9


momentaufnahmen<br />

Die Gedanken sind frei<br />

Der Göttinger Elch wurde in diesem Jahr an das Karikaturisten-Duo Greser & Lenz verliehen. Achim Greser (*1958) und Heribert<br />

Lenz (*1961) wurden für ihre über 25-jährige satirische Arbeit ausgezeichnet. Bei der Verleihung im Deutschen Theater Göttingen<br />

äußerten sie einen Wunsch: gemeinsam „Die Gedanken sind frei“ zu singen. „Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie<br />

fliehen vorbei wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen, es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei.“<br />

10 1 |<strong>2024</strong>


momentaufnahmen<br />

1 |<strong>2024</strong> 11


momentaufnahmen<br />

Göttingen jazzt wieder<br />

Das 45. Göttinger Jazzfestival konnte im November endlich wieder ein Programm im<br />

Vor-Corona-Umfang anbieten. Internationale Künstler boten feinste Improvisationskunst von den<br />

Ursprüngen des Jazz bis zu Grenzgängen entlang von Folk, Minimal, World Musik, Neuer Musik<br />

und Techno. Der US-amerikanische Trompeter Theo Croker (Foto) eröffnete mit seiner Band das<br />

große Programmwochenende im Deutschen Theater mit Gospel, Blues, Jazz, Soul und Funk.<br />

Neben vielen Einzelkonzerten wurde erstmals auch eine Art-Techno-Jazz-Party mit<br />

DJ Leonhard Kuhn im DT-Keller gefeiert.<br />

12 1 |<strong>2024</strong>


momentaufnahmen<br />

Skip the Rope<br />

Das Feuerwerk der Turnkunst begeistert zum Jahresstart die Menschen in der Göttinger<br />

Lokhalle. Ebenfalls mit dabei: das Team „Rope Skipping“ aus Göttingen mit einer<br />

beeindruckenden Show.<br />

1 |<strong>2024</strong> 13


aktuelles<br />

<strong>faktor</strong>-Frühstücksclub<br />

Gute Ideen schon am Morgen<br />

FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Im März feierte der neue <strong>faktor</strong>-Frühstücksclub Premiere.<br />

Das Format findet ab sofort jeden ersten Mittwoch im<br />

Monat in der Mannamia-Filiale der Feinbäckerei Ruch in<br />

Rosdorf statt. Los geht es immer um 8 Uhr. Gastgeber zum<br />

Start war Jan Philipp Gresens, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Feinbäckerei Ruch (Foto unten, rechts).<br />

Thorsten Ruch, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Feinbäckerei Ruch, nutzte einen kurzen Impulsvortrag,<br />

um die Gäste in die Welt des Brotgeschmacks einzuführen.<br />

Das neue Format am Morgen ist exklusiv für<br />

<strong>faktor</strong>-Club-Mitglieder. Weitere Infos dazu gibt es auf den<br />

Seiten 108 und 109.<br />

Premieren<br />

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14 1 |<strong>2024</strong>


aktuelles<br />

<strong>faktor</strong>-Mittagsclub<br />

Der <strong>faktor</strong>-Mittagsclub bietet eine exklusive Plattform<br />

für Entscheider, die monatlich zusammenkommen,<br />

um sich auszutauschen und voneinander zu<br />

lernen. Er bietet die Möglichkeit, von den Erfahrungen<br />

und Einsichten anderer erfolgreicher Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer aus der Region zu profitieren.<br />

Wie auch Sie dabei sein können, lesen Sie auf<br />

Seite 108. Zum Start in das neue Jahr haben sich wieder<br />

spannende Gäste mit uns verabredet.<br />

JANUAR<br />

Im Januar nahmen uns die Gründer von Molly Suh, Amy und Maurice<br />

Jedlicka, mit hinter die Kulissen bei ihrem Auftritt in der<br />

TV-Sendung ,Die Höhle der Löwen‘. Das Unternehmerpaar hatte bereits<br />

im Oktober 2022 am <strong>faktor</strong>-Mittagsclub teilgenommen, kurz<br />

nachdem sie die renommierten Gründungswettbewerbe der PFH und<br />

der Universität Göttingen – Lift-off – gewonnen hatten. Molly Suh<br />

verkauft Duftkerzen aus nachhaltiger Produktion. Ein ausführlicher<br />

Artikel auf Seite 86 dieser Ausgabe stellt nicht nur ihr Erlebnis bei<br />

,Die Höhle der Löwen’ dar, sondern auch ihr Unternehmen und den<br />

Erfolg seit dem Deal mit einem ‚Löwen‘.<br />

S. 86 in dieser Ausgabe<br />

Molly Suh<br />

FEBRUAR<br />

Im Februar saß Julia Hansen, die Schöpferin der Kulturkrafttage, als<br />

Gast am Tisch des <strong>faktor</strong>-Mittagsclub. In einem Gespräch in ausgewählter<br />

Runde gewährte sie Einblicke hinter die Kulissen des jährlichen<br />

Events im PS-Speicher und sprach über die Vorbereitungen für<br />

die Kulturkrafttage <strong>2024</strong>, bei denen prominente Gäste wie Dietmar<br />

Bär oder Ulrich Tukur auf der Bühne in Einbeck standen. Wer mehr<br />

über Julia Hansen und die faszinierende Welt der Kulturkrafttage erfahren<br />

möchte, kann ihr zudem im <strong>faktor</strong>-Podcast onfire zuhören.<br />

Einen Rückblick zu den Kulturkrafttagen im vergangenen Jahr finden<br />

Sie außerdem in der Winterausgabe 2023 des <strong>faktor</strong>-Magazins.<br />

Hier geht es zum <strong>faktor</strong>-Podcast<br />

onfire mit Julia Hansen<br />

Neugierig geworden?<br />

Hier geht es zum <strong>faktor</strong>-Mittagsclub:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/<br />

bildergalerien-<strong>faktor</strong>-mittagsclub<br />

1 |<strong>2024</strong> 15


aktuelles<br />

<strong>faktor</strong>-Podcast<br />

Mit Kulturkraft und Startup-Raketen<br />

onfire – der Podcast für Erfolgsgeschichten ist Teil des <strong>faktor</strong>-Portfolios und<br />

lädt regelmäßig spannende Persönlichkeiten aus Südniedersachsen zum Gespräch<br />

ein. Gastgeber und Herausgeber Marco Böhme und Redaktionsleiter<br />

Christian Vogelbein sprechen mit ihren Gästen in entspannter Atmosphäre<br />

über ihre Lebens- und Erfolgsgeschichte. Dabei wollen sie wissen:<br />

Wofür brennen Sie?<br />

Unsere Gäste waren nun so unterschiedlich wie selten und erklären uns ihre<br />

Welt: Marco Böhme zum Jubiläums-<strong>faktor</strong>, Julia Hansen zu den Kulturkrafttagen,<br />

Rene Schmock über die Mensch-Marke und Filip Dames live aus Berlin.<br />

Verpassen Sie keine neue Folge.<br />

Besuchen Sie die <strong>faktor</strong>-Website unter<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/onfire-podcast<br />

Filip Dames (Foto, r.) hat schon in jungen Jahren<br />

beinahe die ganze Welt gesehen. In dieser Ausgabe<br />

stellen wir den gebürtigen Göttinger in unserer<br />

Titelgeschichte groß vor. Vom Knabenchor<br />

Göttingen und dem Abitur-Jahrgangsbesten wird<br />

er nach der Mitgründung des Versandriesen<br />

Zalando selbst zum Gründer. Heute investiert er<br />

mit seinem Unternehmen ,Cherry Ventures‘<br />

Millionen in aufstrebende europäische Startups.<br />

Im Gespräch mit <strong>faktor</strong>-Herausgeber Marco<br />

Böhme (Foto, l.) erzählt Dames von eiskalten<br />

Zahlen und einem warmen Bauchgefühl auf der<br />

Suche nach der nächsten Rakete am Start up-<br />

Himmel.<br />

16 1 |<strong>2024</strong>


aktuelles<br />

Julia Hansen ist Kopf und Herz der Kulturkrafttage in Einbeck. Die<br />

Künstlerin und Schauspielerin erlaubt in dieser Folge einen einzigartigen<br />

Blick in die faszinierende Welt hinter die Kulissen der Kulturkrafttage.<br />

Mit Leidenschaft und Vision spricht sie über die Entstehung dieses<br />

Events, die Vielfalt der Künstlerinnen und Künstler und die einzigartigen<br />

Begegnungen, die Teil der Veranstaltung sind. Dabei erzählt<br />

sie auch von Mentoren, die ihr zur Seite gestanden haben, und von<br />

offenen Türen, die sie mit ihren Ideen durchschritt. Wir erfahren, wie<br />

Julia Hansen die Herausforderungen meistert, Inspiration schöpft<br />

und neue Visionen für die Zukunft entwickelt. Gemeinsam blicken wir<br />

hinter die Kulissen der Kulturkrafttage im PS.SPEICHER in Einbeck<br />

und lassen uns von Julia Hansens Leidenschaft anstecken.<br />

Marco Böhme (Foto, r.) ist seit 18 Jahren Herausgeber des <strong>faktor</strong>-Magazins.<br />

Pünktlich zur 75. Ausgabe spricht er mit <strong>faktor</strong>-Redaktionsleiter Christian Vogelbein<br />

(l.) über die Leidenschaft zum Netzwerken, das Gespür für interessante Menschen<br />

und die Zukunft der <strong>faktor</strong>-Plattform. Erstmals erzählt Böhme vom neuen<br />

<strong>faktor</strong>-Club, mit dem Unternehmen in Südniedersachsen im Magazin, digital und<br />

auch live vor Ort noch sichtbarer werden. Marco Böhme betont im Gespräch die<br />

Bedeutung von Storytelling auf dem Weg zum Erfolg. Trotz Digitalisierung schlägt<br />

sein Herz weiterhin für das gedruckte <strong>faktor</strong>-Magazin. Der neue <strong>faktor</strong>-Club bietet<br />

Unternehmen die Möglichkeit, regional bekannter in Südniedersachsen werden.<br />

Rene Schmock erreicht mit seinem Handy täglich mehr als vier Millionen<br />

Menschen. Als Influencer und Content-Creator ist er gemeinsam mit der<br />

Göttinger Agentur Lookfamed zum Unternehmer geworden. Im Gespräch<br />

gibt er sich erfrischend offen, spricht über die maximale Sichtbarkeit und<br />

das nicht immer gesunde Verhältnis zu sozialen Medien. Der gelernte Berufskraftfahrer<br />

ist mit seinen beruflichen Wurzeln auch heute noch eng verbunden.<br />

Er erzählt, das eine Freundschaft schon am Geld scheiterte und<br />

wie er mit Hass-Kommentaren umgeht. Dabei lässt er uns teilhaben an einer<br />

einzigartigen Perspektive, seiner Opferbereitschaft und seinen ehrgeizigen<br />

Zukunftsplänen.<br />

1 |<strong>2024</strong> 17


aktuelles<br />

41.<strong>faktor</strong>-Business-Lounge<br />

Wie Startups den Mittelstand antreiben<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Hier geht es direkt zur Anmeldung für den<br />

Vortrag mit Filip Dames<br />

Er hat im Göttinger Knabenchor gesungen und so die Welt bereist. Er trat<br />

auf dem Altstadtfest als Vorband für die Guano Apes auf und wollte eigentlich<br />

Opernsänger werden.<br />

Doch es kam ganz anders. Heute singt Filip Dames nur noch für sich<br />

und auf Hochzeiten für Freunde. Dames hat zunächst Zalando an die Börse<br />

gebracht und dann mit Cherry Ventures erfolgreich in Auto1, Flixbus &<br />

Co. investiert.Wir haben ihn kürzlich in Berlin besucht. Im Interview erzählt<br />

er uns in dieser Ausgabe vom Wiedersehen mit Freunden auf dem<br />

Göttinger Weihnachtsmarkt, seiner Leidenschaft für die USA und das besondere<br />

Detail, das junge Gründer erfolgreich macht. Filip Dames erklärt<br />

außerdem, worauf er bei seinen Investments achtet und warum für ihn das<br />

Gründerteam viel wichtiger ist als der Business-Plan.<br />

Um seine spannende Erfolgsgeschichte zu erzählen, kommt der 40-Jährige<br />

am 6. Juni <strong>2024</strong> zur 41.<strong>faktor</strong>-Business-Lounge – in Kooperation mit<br />

dem Göttinger Hotel Freizeit In. Filip Dames spricht ab 19 Uhr zum Thema:<br />

,Aufbruch in die Zukunft: Wie Startups den Mittelstand antreiben.‘<br />

Geburtstagspräsente<br />

Weine aus Südafrika<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Gemeinsam mit <strong>faktor</strong>-Partner Rainer Giese vom Versicherungs-<br />

Kontor und vom WeinKontor in Osterode versendet <strong>faktor</strong> eine<br />

gute Flasche Wein an seine Kunden zu besonderen Anlässen wie<br />

Geburtstag oder Firmenjubiläum.<br />

Rainer Giese und seine Frau Grit sind große Südafrika-Fans<br />

und legen auch im WeinKontor den Schwerpunkt auf Weine<br />

vom Kap der Guten Hoffnung. Die beiden reisen regelmäßig<br />

dorthin und sind mit zahlreichen Winzern befreundet.<br />

Von diesen guten Verbindungen profitiert nun auch das <strong>faktor</strong>–Magazin<br />

und damit auch seine Kunden und die Mitglieder<br />

im <strong>faktor</strong>-Club (siehe auch Seiten 108 und 109). Rainer Giese<br />

und <strong>faktor</strong>-Herausgeber Marco Böhme wählen jeweils für den<br />

Jubilar den passenden Tropfen aus.<br />

18 1 |<strong>2024</strong>


SAVE THE DATE<br />

06. Juni <strong>faktor</strong> Business Lounge<br />

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mensch<br />

Die<br />

Kirsche<br />

auf der Torte<br />

20 1 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

Der gebürtige Göttinger Filip Dames investiert mit ,Cherry Ventures‘ in ein Versprechen:<br />

dass ein frisch gegründetes Unternehmen irgendwann nicht nur erfolgreich, sondern das<br />

nächste große Ding sein könnte. Bei bekannten Marken wie Flixbus oder Auto1 hatten er<br />

und sein Team schon den richtigen Riecher. <strong>faktor</strong> trifft den 40-Jährigen in seinem<br />

Berliner Büro. Wir reden über Weltreisen mit dem Göttinger Knabenchor, über den<br />

Börsengang mit Zalando und die Bedeutung des Teams für den Erfolg.<br />

1 |<strong>2024</strong> 21


mensch<br />

DDie Hauptstadt trägt Grau und<br />

Graffiti, die Deutsche Bahn ist<br />

pünktlich. Ostbahnhof, Hackescher<br />

Markt. Vorbei an bemalten Garagentoren,<br />

selbst gebauten Spielplätzen und<br />

ruhenden Cafés glänzen die runden Dächer im<br />

Scheunenviertel. In einem Hinterhof setzt ein Fahrstuhl<br />

aus Glas an ein schlichtes Wohnhaus an. In pinkem<br />

Neon leuchtet es: ,Cherry Ventures‘. Die erste Begrüßung<br />

ist auf Englisch, der Kaffee kommt aus der Barista-Kaffeemaschine.<br />

Das Foyer ist wie eine Aula mit Kissen<br />

und langem Esstisch gestaltet. Große Fenster lassen<br />

das Licht an die noch höhere Decke des Altbaus steigen.<br />

Filip Dames kommt mit einem sanften Lächeln und einfangenden<br />

Augen aus seinem Büro, wir sind gleich beim<br />

Du. Als einer von zwei Gründern investiert er von hier<br />

aus in deutsche und europäische Startups im Moment<br />

der Frühphase. Also zu dem Zeitpunkt, wenn der Erfolg<br />

noch ein Konjunktiv ist. Der Moment, wenn eine Handvoll<br />

Geld die Rakete zünden könnte.<br />

22 1 |<strong>2024</strong><br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

ES IST RUHIG IM BERLINER GROSSBÜRO, Mitarbeitende<br />

treffen sich mit Gründerteams, sind im<br />

Homeoffice oder in London. Dort und in Skandinavien<br />

betreibt das Unternehmen weitere Außenstellen. „Wir<br />

beschränken uns auf den deutschen und europäischen<br />

Markt“, sagt Dames. Dort suchen und finden sie Startups,<br />

um sie groß zu machen und selbst an einem möglichen<br />

Wachstum mitzuverdienen. Der Gewinn geht über<br />

den Fonds in Teilen zurück an die Investoren von Dames‘<br />

Unternehmen. Diese Arbeit habe durchaus etwas<br />

mit der Kirsche auf der Torte, dem ,Cherrypicking‘, zu<br />

tun, die seiner Firma auch ihren Namen gibt. In der<br />

deutschen Übersetzung werden die Kirschen oft durch<br />

Rosinen ersetzt, die aus dem Müsli herausgesucht werden.<br />

Gemein ist ihnen der vermeintlich süße Erfolg.<br />

Denn wer Millionen Euro investiert, schaut ganz genau<br />

hin – und wird wählerisch. Pro Jahr bewerben sich laut<br />

Dames rund 1.000 Unternehmen bei ,Cherry Ventures‘<br />

mit der Hoffnung auf ein Investment und Unterstützung.<br />

Bei besonders interessanten Ideen bewerben sie sich wiederum<br />

selbst als möglicher Investor. Es folgen knallharte<br />

Analytik und hoch emotionale Bauchentscheidungen.<br />

DING DONG, ZALANDO!<br />

Als Filip Dames nach Berlin kam, galt der Schritt noch<br />

als mutig für jemanden, der gründen will. Mit erstem<br />

Geld von Investoren aus dem Ebay-Umfeld wird der<br />

Göttinger zum Gründer – und scheitert. „Das erste<br />

Start-up wurde ziemlich zielstrebig gegen die Wand gefahren.“<br />

Er lernt daraus. Heute weiß er: „Wenn ich mir<br />

Start-ups anschaue, ist es so, dass wahrscheinlich von<br />

zehn vielleicht zwei ins Ziel kommen, fünf hören sehr<br />

früh auf, und drei werden irgendwas, aber nicht wirklich<br />

groß.“ Eines davon gründen David Schneider und<br />

Robert Gentz – zwei Kommilitonen von Dames:<br />

Zalando. Er steigt mit ein, ist als Mitgründer dabei. Erlebt,<br />

wie sich Berlin mit der ,Schule‘ der


mensch<br />

» Ich wollte einfach viele<br />

Sachen ausprobieren. «<br />

ZUR PERSON<br />

Der ehemalige Göttinger Filip Dames<br />

sorgte als Teil von Zalando für Aufsehen<br />

in der Berliner Business-Welt.<br />

Nach dem Exit wurde er zum Gründer<br />

und investiert mit seinem Unternehmen<br />

Cherry Ventures in vielversprechende<br />

Start-ups. Daneben engagiert<br />

er sich gemeinsam mit Ehefrau<br />

Luisa in einer eigenen Stiftung<br />

für soziales Unternehmertum und<br />

Chancengleichheit benachteiligter<br />

junger Talente.<br />

Am 6. Juni ist er zu Gast bei der 41.<br />

<strong>faktor</strong>-Business-Lounge und spricht<br />

über Startups als Motor für den Mittelstand.<br />

1 |<strong>2024</strong> 23


mensch<br />

» Wenn ich mir Start-ups anschaue, ist es so, dass wahrscheinlich<br />

von zehn vielleicht zwei ins Ziel kommen, fünf hören sehr früh<br />

auf, und drei werden irgendwas, aber nicht wirklich groß. «<br />

Samwer-Brüder weiterentwickelt. Mit dem Gang zur<br />

Börse nehmen Dames und andere Kollegen die Tür nach<br />

draußen. Der ganz persönliche Exit schaffte Raum für<br />

eigene Ideen. Er verbringt viel Zeit in den USA, schnuppert<br />

Silicon- Valley-Luft und lebte und erlebte New York<br />

für ein paar Monate. „Das war so eine Phase, wo ich<br />

auch mal eine Pause brauchte. Ich war da ziemlich am<br />

Anschlag, habe viele Jahre wahnsinnig viel gearbeitet.“<br />

FLIXBUS<br />

Flixbus war eines der ersten Unternehmen, in das<br />

Dames investierte. Das europäische Fernbusunternehmen<br />

wurde ursprünglich in Deutschland gegründet.<br />

Es bietet Fernbusverbindungen zu verschiedenen<br />

Zielen in ganz Europa an, darunter Deutschland,<br />

Frankreich, Italien, Spanien und die Niederlande. Das<br />

Unternehmen hat auch digitale Plattformen, über die<br />

Kunden Tickets kaufen und ihre Reisen planen<br />

können. FlixBus hat sich<br />

zu einem beliebten Transportmittel für Reisende<br />

entwickelt, die preiswerte und komfortable Optionen<br />

für Lang streckenreisen suchen. Zuletzt machten<br />

Gerüchte um einen möglichen Börsengang die<br />

Runde. Eine mögliche Bewertung liege bei<br />

rund vier Milliarden Euro.<br />

NEBEN DEM BRUCH MIT DEM DRUCK suchte er<br />

nach Inspiration, schrieb Leute an und baute ein Netzwerk<br />

auf. „Ich habe in den Gesprächen immer gefragt:<br />

Wen kennst du noch, wen kann ich noch treffen? So<br />

habe ich viele, viele Leute kennengelernt.“ Inhalt der<br />

Gespräche waren auch hier bereits die ersten Knospen<br />

der Cherry-Idee, die ursprünglich schon während seiner<br />

Zeit bei Zalando zu wachsen begann. Diese Zeit von<br />

2008 bis zum Börsengang 2<strong>01</strong>4 beschreibt Dames heute<br />

als „wahn sinnige Reise“. Der Versandriese war ein<br />

Leuchtturm für die Berliner Szene, andere Start-ups<br />

fragten an, baten um Tipps und Invests. „Und damit<br />

haben wir dann angefangen, irgendwie neben der Arbeit“,<br />

sagt Dames. Ein kleines Team traf sich abends in<br />

der Kneipe, investierte eigenes Geld – kleine Summen –<br />

in junge Start-ups. Darunter Namen wie Amorelie, Flixbus,<br />

Auto1. Filip Dames feiert im selben Jahr seinen<br />

30. Geburtstag.<br />

BEINAHE WÄRE DAMES OPERNSÄNGER GEWORDEN<br />

Als Jugendlicher verbringt Filip Dames erst viel Zeit in<br />

der Göttinger St. Marienkirche, später auf der ganzen<br />

Welt. Als Sopran im Göttinger Knabenchor bereist er<br />

schon als Schüler ferne Orte und Kulturen. Freundschaften<br />

aus dieser Zeit pflegt er noch heute, auch die Familie<br />

wird mehrmals im Jahr besucht. Dames erinnert sich an<br />

24 1 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

DAS PORTFOLIO<br />

Cherry Ventures ist Stand Anfang <strong>2024</strong> an folgenden<br />

Unternehmen beteiligt:<br />

die Stammkneipe an der Groner Landstraße, schöne alte<br />

Häuser und seine Göttinger Popband ,Don‘t Forget‘ als<br />

Vorband der ,Guano Apes‘ auf dem Altstadtfest. Vor<br />

dem Gesang spielte er Geige, da war er fünf Jahre alt.<br />

Auch der Stimmbruch hielt ihn nicht auf. „Ich habe dann<br />

auch mal überlegt, Opernsänger zu werden“, sagt Dames.<br />

Ein Weg, den seine Schwester tatsächlich gewählt<br />

hat. Sie hat es in Düsseldorf bis an die Deutschen Oper<br />

am Rhein geschafft. Wenn Freunde heute heiraten, darf<br />

auch Dames noch einmal singen – oder „einen raushauen“,<br />

wie er sagt. Auch die Geige hat er noch, hatte sie<br />

zuletzt aber nur selten in der Hand. „Man muss schon<br />

Zeit reinstecken, sonst verlernt man es irgendwann.“<br />

Auch hier hält er es also mit der Hoffnung. Musik bleibt<br />

ein wichtiger Ausgleich zum knallharten Geschäft, sagt<br />

er und verbindet ihn mit seiner Heimat.<br />

Dames hat vier Geschwister, seine Eltern waren Ärzte.<br />

Die Mutter lebt in Reinhausen, viele Freunde sieht er vor<br />

allem am 23. Dezember auf dem Göttinger Weihnachtsmarkt.<br />

Immer wieder sucht und findet er Gelegenheiten,<br />

zurückzukehren. „Ich finde, es ist eine tolle Stadt. Sie hat<br />

die perfekte Größe, um nicht auf dumme Gedanken zu<br />

kommen.“<br />

Aber auch ein Ort für gute Ideen? Die Uni mache Göttingen<br />

international, findet Dames, schaffe Zugang zur<br />

Forschung. Guter Nährboden, um eine Firma zu gründen,<br />

aber eine große Startup-Szene sieht er in seiner Heimatstadt<br />

nicht. Stattdessen bündeln sich diese in den<br />

großen Städten wie Berlin und München. Dort existieren<br />

Start-ups und Investoren nahe beieinander, haben<br />

kurze Wege. Für Dames lockte Berlin vor allem nach der<br />

Wende Kreative und Künstler an, das Leben war günstig.<br />

„Dadurch hat sich heute die Start-up-Welt entwickeln<br />

können, was in einer anderen Stadt gar nicht so einfach<br />

gewesen wäre.“<br />

Swap<br />

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Finesse<br />

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KLAR!<br />

GOALS<br />

The Exploration Company<br />

Welt<br />

fullview<br />

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Mondu<br />

climatiq<br />

ninetailed<br />

aware<br />

MagicBell<br />

carbo culture<br />

saleor<br />

cazoo<br />

Flink<br />

JUNI<br />

sellerX<br />

Magmatic<br />

Superlist<br />

luminovo.AI<br />

operations1<br />

Ben<br />

FORMEL Skin<br />

HiPeople<br />

HOLOGATE<br />

soba Studios<br />

Sanity Group<br />

Den Exit haben sie begleitet bei …<br />

kitchen Stories<br />

Amorelie<br />

FLiXBUS<br />

AUTO1<br />

Heybobs<br />

Adhesy<br />

Medical<br />

Quandoo<br />

radicle<br />

AFILIO<br />

moss<br />

STENON<br />

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Morrissier<br />

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1|<strong>2024</strong> 25


mensch<br />

VENTURE CAPITAL<br />

Venture Capital (VC) ist eine Form der Finanzierung, die<br />

in der Regel von Investoren bereitgestellt wird, um Startups<br />

und kleine Unternehmen zu unterstützen, die ein<br />

hohes Wachstumspotenzial haben, aber auch ein hohes<br />

Risiko aufweisen. Im Gegenzug für ihre Investition<br />

erhalten die VC-Investoren in der Regel Unternehmensanteile<br />

oder Eigenkapital. Typischerweise investieren<br />

Venture-Capital-Geber in Unternehmen in frühen<br />

Entwicklungsphasen wie in der Gründungsphase<br />

(Seed-Phase) oder in den frühen Wachstums phasen<br />

(Early-Stage). Diese Investitionen helfen den<br />

Unternehmen dabei, ihre Geschäfts tätigkeit auszubauen,<br />

neue Produkte zu entwickeln, Märkte zu erschließen und<br />

ihre Betriebskapazitäten zu erweitern.<br />

» Das Team ist mit Abstand das<br />

Wichtigste. Wir glauben, dass die<br />

besten Teams in der Lage sind,<br />

den sogenannten Market-fit zu<br />

finden. Oder aber im richtigen<br />

Moment auch die Entscheidung<br />

treffen, es anders zu machen. «<br />

DIE MUSIK ZEIGT IHM DIE WELT<br />

Als Schüler war er Praktikant bei Sartorius. „In der<br />

Mess- und Wägetechnik", sagt Dames. „Das war damals<br />

einfach toll, das mal zu sehen. Ein spannendes Unternehmen,<br />

viel Innovation." Die eigenen Karrierepläne waren<br />

zu diesem Zeitpunkt vage. Für ein Medizinstudium hat<br />

er sich beworben, ein Vorsingen bringt ihn nicht weiter.<br />

„Ich wollte immer mal etwas anderes sehen", sagt Dames.<br />

Insbesondere Nordamerika hat es ihm angetan, dorthin<br />

reist er immer wieder und auch für längere Zeit. Ein ganzes<br />

Jahr verbrachte er in einer Highschool und in einem<br />

Internat in den USA bei Boston. Nach dem Abitur am<br />

Max-Planck-Gymnasium studiertert er an der<br />

WHU-Business-School in Koblenz, weil ihm ein Artikel<br />

im Stern-Magazins auffiel, der die Hochschule ganz<br />

oben positionierte. Dort fand Filip Dames seinen Unternehmer-Geist,<br />

„das bekommt man dort schon mit". Das<br />

Studium führte ihn zurück in die USA, nach Argentinien<br />

und Finnland. „Ich wollte einfach viele Sachen ausprobieren",<br />

sagt Dames, dessen Talent früh erkannt wurde.<br />

Denn möglich war diese Ausbildung nur dank eines Stipendiums.<br />

„Ich habe ein ganz gutes Abi gemacht, war,<br />

glaube ich, damals irgendwie Jahrgangs-Bester", sagt er<br />

und lacht. „Wir waren fünf Kinder, das hätten wir uns<br />

nicht leisten können." Über eine Stiftung, die er gemeinsam<br />

mit seiner Ehefrau gegründet hat, will er heute jungen<br />

Talenten Chancengleichheit und Zugang zu Schulen<br />

und Talentförderung ermöglichen.<br />

SCHON MIT DEM KNABENCHOR REIST ER durch Europa<br />

und nach China. Sein Herz bleibt in den USA. „Ich<br />

finde es nach wie vor eine super spannende Kultur“, beschreibt<br />

Dames sein Gefühl zum Land. „Dieses Unternehmerische,<br />

man kann sich alles bauen, man kann alles<br />

erreichen. Diese Grundeinstellung und auch dieser Optimismus,<br />

der in Deutschland manchmal fehlt. Alle meckern<br />

gern, aber so wenige haben dann wirklich die<br />

Überzeugung und packen an. Das ist schon anders in<br />

den USA.“ Auch heute verbringt er wieder viel berufliche<br />

Zeit dort. Denn in der Start-up-Welt sitzt ein Großteil<br />

des Kapitals für spätere Finanzierung in den USA.<br />

Dort ist das Geld, dort sind die Investoren, dort sind die<br />

großen Töpfe. Etwa die Hälfte der Partner, die in den<br />

Fonds von ,Cherry Ventures‘ investieren, stammen laut<br />

Dames aus Nordamerika.<br />

SO ARBEITET CHERRY VENTURES<br />

Filip Dames´ Superkraft ist das Gespür für das richtige<br />

Timing. Bei allen Zahlen, Daten und Fakten bleibt es ein<br />

Engagement im Konjunktiv. Rund 40 Mitarbeitende<br />

26 1 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

<strong>faktor</strong> hat Filip Dames in Berlin besucht. Im Podcast onfire spricht er zusammen mit Herausgeber Marco<br />

Böhme über die Suche nach dem nächsten großen Ding am Startup-Himmel.<br />

analysieren, bewerten, kommunizieren. Und wenn die<br />

Entscheidung gefallen ist, dann unterstützen, managen<br />

und inspirieren sie. ,Cherry Ventures‘ agiert vor und<br />

nach dem Investment. Erst wird geangelt, dann wird gekocht.<br />

Ob es schmeckt, muss die Zeit zeigen. Wenn man<br />

in das Portfolio von Cherry schaut, finden sich laut<br />

Dames Unternehmen, die die Mission haben, europäische<br />

Problemstellungen zu lösen. Transport, Logistik<br />

und sogar Raumfahrt sind Themen. „Die wenigsten machen<br />

das vordergründig, weil sie viel Geld verdienen<br />

wollen.“ Da sei als Angestellter bei einer Bank oftmals<br />

mehr drin, glaubt Dames. Diese Firmen würden vor<br />

allem Zeit brauchen. Wer heute bei Cherry arbeitet,<br />

habe selbst einmal gegründet oder in einem Startup gearbeitet.<br />

„Wir glauben daran, dass die besten Dinge entstehen,<br />

wenn man den Gründern auf Augenhöhe begegnet“, sagt<br />

Filip Dames. Cherry investiert Geld und Hoffnung dabei<br />

nicht einfach nur in Unternehmen oder Start-ups, sondern<br />

in Menschen. Genau das sei auch das Geheimnis<br />

erfolgreicher Gründungen. „Das Team ist mit Abstand<br />

das Wichtigste“, betont Dames. Ihnen schenke sein<br />

Team das Vertrauen, ihnen arbeiten sie zu. Steht ein Unternehmen<br />

mit einem guten Produkt im Markt, aber das<br />

Gründerteam überzeugt nicht, steigt Cherry nicht ein.<br />

„Wir glauben, dass die besten Teams in der Lage sind,<br />

den so genannten Market-fit zu finden. Oder aber im<br />

richtigen Moment auch die Entscheidung treffen, es anders<br />

zu machen.“<br />

DESHALB SEI ES SEINE AUFGABE, die besten Teams zu<br />

identifizieren und dann ihr Partner zu werden. Zu den<br />

wichtigsten Aufgaben eines Gründers zählt Dames die<br />

Fähigkeit, ein fähiges Team aufzubauen. Mitarbeitende<br />

zu finden, die im Zweifel auch mehr Fähigkeiten mitbringen<br />

als die Gründer selbst. „Und dann eben Menschen<br />

auch zu begeistern, dass sie sagen: Hey, da will ich<br />

arbeiten.“ Diese Gründer seien es, die es sich heute aussuchen<br />

dürfen, mit wem sie zusammenarbeiten und wen<br />

sie als Investor haben wollen. Um ein Gründerteam zu<br />

begeistern, haben Dames und sein Team schon Bewerbungspakete<br />

in die Berge geschickt. Dabei geht es lange<br />

nicht mehr ums Geld, „davon ist genug da draußen“,<br />

sagt Dames. Als Investor müsse man mehr bieten und als<br />

starker Partner mit eigener Mission überzeugen. Geht<br />

die Reise dann los, sind er und sein Team nah dran, ohne<br />

zu viel Einfluss zu nehmen. Sie zeigen mit dem Finger auf<br />

die Tankstelle, sind mit ihrem Invest der Raketentreibstoff.<br />

Fliegen aber müssen die Pioniere selbst. „Wir sind<br />

die Investoren, nicht die Gründer.“ ƒ<br />

1|<strong>2024</strong> 27


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PROFIL<br />

JAHRE<br />

Geschäftsführer: Thomas Kleinert, Jens Barwinske<br />

90 Jahre Büro mit Struckmeier<br />

Bei Disney kam 1934 gerade Donald Duck<br />

zur Welt, da schraubte Erich Struckmeier<br />

sein Firmenschild in Göttingen an die<br />

Wand seiner Räumlichkeiten.<br />

Mit Bürobedarf wollte er vor allem regionale<br />

Firmen ausstatten. Zwanzig Jahre später bekam<br />

das Unternehmen einen neuen Auszubildenden:<br />

Waldemar Barwinske. Er entwickelte<br />

mit seinen Ideen, wie die Erweiterung des Sortiments<br />

mit Büromöbeln und verkäuferischem<br />

Geschick das Unternehmen weiter. Mit seiner<br />

Frau Hannelore zu-sammen übernahm er<br />

1974 das Unternehmen<br />

und machte es zu dem,<br />

was es heute ist.<br />

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Lösungsentwicklung für die Kunden<br />

und Umsetzungskompetenz auf jeder Ebene.<br />

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ein ergonomischer Drehstuhl gefragt ist, ein<br />

Planungskonzept für neue Büroräume, ein<br />

individueller Online-Shop für die Büromittel<br />

Rundum-Versorgung oder Mitarbeiter-Workshops<br />

zur Implementierung von New Work<br />

Strukturen. Struckmeier hat sich in 90 Jahren<br />

erfolgreich immer um zwei Dinge gekümmert:<br />

Maßgeschneiderte Lösungen für seine Kunden<br />

zu finden und die Zukunft der Büroarbeitswelt<br />

mitzugestalten.<br />

PARTNERSCHAFTEN FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Gemeinsam erfolgreich. Struckmeier hat starke<br />

Partner gefunden, um noch zukunftsorientierter<br />

zu agieren. Mit der „wir sind raum“<br />

– Gruppe kann auf ein deutschlandweites<br />

Beratungsnetzwerk zurückgegriffen werden,<br />

besonders für New Work oder Change Prozesse.<br />

Firmen stehen immer häufiger vor der<br />

Frage, wie sie zukünftig arbeiten wollen, was<br />

weit über Büroeinrichtung hinausgeht. Ein<br />

vorgeschaltetes Beratungskonzept wird daher<br />

immer wichtiger.<br />

Auch die Sparte Büroversorgung wird professionalisiert.<br />

Da die Themen Nachhaltigkeit,<br />

Prozessoptimierung und regionale Synergien<br />

immer bedeutsamer am Markt werden, hat<br />

sich Struckmeier umgeschaut und ist in Northeim<br />

auf einen leistungsstarken Partner gestoßen<br />

- Die Bürologistik GmbH & Co. KG. Hier<br />

ist man sich schnell einig geworden und hat<br />

festgestellt, dass man auf einer Wellenlänge<br />

liegt. Durch diese Zusammenarbeit wird die<br />

Beschaffung von Bürobedarf und die Logistikleistung<br />

noch regionaler und nachhaltiger. Die<br />

Eigenmarke Pro/office der Bürologistik ist bereits<br />

etabliert und wird nun auch von Struckmeier<br />

angeboten.<br />

Den Zugang zur Bürologistik hat unter anderem<br />

die Firma Kassebeer unterstützt, die<br />

neben 24 weiteren Bürowirtschafts-Unternehmen<br />

Partner der Bürologistik ist. Diese Partnerschaft<br />

stärkt die Region zusätzlich und ermöglicht<br />

weitere Synergien, insbesondere bei<br />

der Auslieferung.<br />

DIE DRITTE GENERATION in der Geschäftsführung<br />

steht mit Jens Barwinske und Thomas<br />

Kleinert für eine weiterhin langfristige Begleitung<br />

seiner Kunden. Auf das aktuelle Leistungsangebot<br />

angesprochen meint Thomas<br />

Kleinert: „Heute verkaufen wir nicht mehr nur<br />

Büroartikel und -einrichtung, sondern wir unterstützen<br />

unsere Kunden bei der Darstellung<br />

und Umsetzung ihrer Unternehmenskultur“.<br />

Jens Barwinske fasst es so zusammen: „Wir<br />

denken mit unseren Kunden gemeinsam ihre<br />

Büro- und Arbeitswelt neu und haben dafür 90<br />

Jahre Erfahrung und gute Zukunftskonzepte<br />

im Repertoire.“<br />

KONTAKT<br />

System-Büro Struckmeier GmbH<br />

Karl-Arnold-Str. 4<br />

37079 Göttingen<br />

Tel. 0551 50669-0<br />

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mensch<br />

-shortlist<br />

Göttinger Friedenspreis für Angela Kane<br />

Auszeichnung geht an Diplomatin für<br />

Frauenrechte und Friedensarbeit<br />

Neuer Vorstand für<br />

Symrise AG<br />

Jean-Yves Parisot<br />

übernimmt<br />

DIE JURY DER STIFTUNG Dr. Roland<br />

Röhl hat entschieden, den Göttinger<br />

Friedenspreis <strong>2024</strong> an Angela<br />

Kane (Foto, M.) zu verleihen. Die<br />

Verleihung fand Anfang März im<br />

Deutschen Theater statt, die Laudatio<br />

hielt der ehemalige Bundesminister<br />

und Bundestagsabgeordnete Jürgen<br />

Trittin. Kane wurde für ihre internationale<br />

Friedensarbeit als Diplomatin<br />

für die Vereinten Nationen<br />

gewürdigt.<br />

Die Diplomatin aus Hameln wurde<br />

vor mehr als 300 Gästen im<br />

Deutschen Theater mit dem mit<br />

10.000 Euro dotierten Preis der<br />

,Stiftung Dr. Roland Röhl‘ ausgezeichnet.<br />

Angela Kane erhielt den<br />

Preis für ihre langjährige Arbeit in<br />

der Friedensarbeit, die von der Jury<br />

als herausragend bezeichnet wurde.<br />

Besonders wurde ihre Rolle bei der<br />

Lösung komplexer Konflikte und<br />

ihr Engagement für die Nichtverbreitung<br />

atomarer Waffen und<br />

30 1 |<strong>2024</strong><br />

Abrüstung hervorgehoben.<br />

Angela Kane begann ihre<br />

Karriere in Thailand und<br />

bei der Weltbank in New<br />

York, bevor sie 1977 zu<br />

den Vereinten Nationen<br />

wechselte. Dort hatte sie<br />

verschiedene Positionen<br />

inne, u. a. in Indonesien,<br />

Thailand, El Salvador und<br />

Nicaragua. Sie leitete im<br />

Auftrag des damaligen<br />

UN-Generalsekretärs Kofi Annan<br />

Friedensmissionen in Äthiopien und<br />

Eritrea, spielte eine Schlüsselrolle<br />

bei der Entwicklung der UN-Homepage<br />

und wurde 2008 zur obersten<br />

UN-Managerin ernannt. Von 2<strong>01</strong>2<br />

bis 2<strong>01</strong>5 war sie Hohe Vertreterin<br />

des Generalsekretärs für Abrüstung.<br />

Laudator Jürgen Trittin würdigte<br />

Angela Kanes Verdienste und ihren<br />

Mut, insbesondere bei ihrer Arbeit<br />

zur Untersuchung mutmaßlicher<br />

chemischer Waffen in Syrien und<br />

beim Schutz von Frauen und Mädchen<br />

vor sexueller Gewalt in der Demokratischen<br />

Republik Kongo. Angela<br />

Kane selbst betonte die Dringlichkeit<br />

der Stärkung der Vereinten<br />

Nationen und dankte für die Anerkennung<br />

mit dem Friedenspreis, den<br />

sie als Ehrung für die Organisation<br />

empfindet.Sie kündigte an, das<br />

Preisgeld dem Verein Deutsche Gesellschaft<br />

für die Vereinten Nationen<br />

zu spenden.<br />

JEAN-YVES PARISOT ist zum<br />

1. April <strong>2024</strong> neuer Vorstandsvorsitzender<br />

der Symrise AG. Zugleich<br />

hat der Aufsichtsrat den Vertrag Parisots<br />

bis Ende September 2028 um<br />

weitere vier Jahre verlängert. Michael<br />

König, Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

der Symrise AG: „Wir<br />

freuen uns, dass mit Jean-Yves Parisot<br />

ein international erfahrener<br />

Manager aus unseren eigenen Reihen<br />

den Vorstandsvorsitz übernimmt.“<br />

Parisot ist 2<strong>01</strong>4 in das Unternehmen<br />

eingetreten und gehört seit<br />

2<strong>01</strong>6 dem Symrise-Vorstand an. Er<br />

verantwortet das Segment Taste,<br />

Nutrition & Health und wird dies<br />

kommissarisch auch weiter tun, bis<br />

ein Nachfolger bestellt ist. Der promovierte<br />

Veterinärmediziner ist seit<br />

2023 zudem Präsident der<br />

Internatio nalen Organisation der<br />

Aromen-Industrie (IOFI).


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Staffelstab<br />

übergeben<br />

Heinz-Jürgen Bertram hat überraschend<br />

seinen Vorstandsvorsitz Ende März bei der<br />

Symrise AG abgegeben. Sein Nachfolger<br />

kommt aus dem eigenen Haus.<br />

Heinz-Jürgen Bertram war 15 Jahre Vorstandsvorsitzender bei Symrise.<br />

HEINZ-JÜRGEN BERTRAM hat Ende März <strong>2024</strong> seinen<br />

Vorstandsposten bei der Symrise AG in Holzminden abgegeben.<br />

Bertram war bis dahin 21 Jahre im Unternehmen,<br />

davon 19 Jahre im Vorstand und 15 Jahre als Vorstandsvorsitzender.<br />

Er übergibt die Führung an Jean-<br />

Yves Parisot, der bereits als Mitglied des Vorstands tätig<br />

ist und das Segment Taste, Nutrition & Health leitet.<br />

Parisots Vertrag wurde bis Ende September 2028 verlängert.<br />

In einer Erklärung würdigte Michael König, Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrats, Bertrams außergewöhnliche<br />

Leistungen und den bedeutenden Einfluss, den er auf<br />

Symrise hatte. „Dr. Heinz-Jürgen Bertram hat unser Unternehmen<br />

ganz entscheidend geprägt. Seiner herausragenden<br />

Arbeit ist es zu verdanken, dass Symrise heute<br />

ein weltweit führendes Unternehmen seiner Branche und<br />

ein anerkanntes Mitglied im DAX-40 ist.“ Er habe das<br />

Produktportfolio von Symrise auf eine breite, re siliente<br />

Basis gestellt, und das Unternehmen zusätzlich zu konstantem<br />

organischen Wachstum mit strategischen Zukäufen<br />

in wichtigen Wachstumssegmenten nachhaltig gestärkt<br />

und für die Zukunft bestens aufgestellt.<br />

Bertram seinerseits betonte die kollektive Stärke des globalen<br />

Teams und drückte seine Zuversicht in Parisots<br />

Führungsfähigkeiten aus, während er den symbolischen<br />

,Staffelstab‘ übergab. „Der Name Symrise steht in unserer<br />

Industrie für Innovationskraft, höchste Qualität und<br />

absolute Verlässlichkeit. Möglich wird das Tag für Tag<br />

durch die engagierte Arbeit unseres weltweiten Teams.<br />

Es war mir eine Ehre, dieses Team durch bewegte Zeiten<br />

führen zu dürfen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den<br />

Staffelstab zu übergeben, sodass Jean-Yves Parisot nun<br />

das nächste Kapitel der Unternehmensgeschichte schreiben<br />

kann“, so Bertram.<br />

JEAN-YVES PARISOT, der seit 2<strong>01</strong>4 im Unternehmen ist<br />

und seit 2<strong>01</strong>6 dem Vorstand angehört, werde weiterhin<br />

kommissarisch das Segment Taste, Nutrition & Health<br />

leiten, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist. 2021<br />

wurde der Vertrag von Heinz-Jürgen Bertram zunächst<br />

bis 2025 verlängert.<br />

32 1 |<strong>2024</strong>


GOLDBECK – Regionaler<br />

Wirtschaftsmotor<br />

Bauprojekte mit maximaler Funktionalität<br />

Seit 25 Jahren werden bei GOLDBECK<br />

Gebäude integral über alle Fachbereiche<br />

geplant und mit eigens produzierten Bauteilen<br />

schnell, wirtschaftlich und nachhaltig<br />

gebaut. In weit über 300 Projekten, vom<br />

Bürogebäude über Parkhäuser, Logistikhallen,<br />

Schulen, Wohngebäuden und auch<br />

Sporthallen, hat GOLDBECK sein einmaliges<br />

Know-how im Bauen in der Region<br />

unter Beweis gestellt – alles termingerecht<br />

und zu festen Preisen.<br />

Namhafte Kunden<br />

In den vergangen 25 Jahren hat GOLD-<br />

BECK bereits für viele namhafte Unternehmen<br />

Projekte umgesetzt, darunter<br />

die Sparkassen Arena, Spielstätte der BG<br />

Göttingen, die GWG – Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtentwicklung,<br />

die Mahr GmbH, die THIMM Group GmbH<br />

+ Co. KG, die Krüger Internationale Spedition<br />

GmbH, das Parkhaus Evangelisches<br />

Krankenhaus Göttingen-Weende, die GWG<br />

Göttingen (u.a. das Goethe Institut alter<br />

Güterbahnhof), die Mayer Feintechnik<br />

GmbH und viele mehr.<br />

Eine einmalige Dienstleistung –<br />

der plus5 Kundenservice<br />

Bei GOLDBECK endet der Service jedoch<br />

nicht nach Fertigstellung des Gebäudes.<br />

Gerade zu Beginn der Nutzungsphase<br />

treten viele Fragen auf: Funktionieren die<br />

technischen Anlagen einwandfrei? Wird<br />

das Gebäude so energieeffizient betrieben,<br />

wie geplant? Und was ist zu tun, wenn<br />

etwas nicht funktioniert? Viele wünschen<br />

sich in dieser Phase nicht allein zu sein<br />

und einen verlässlichen und spezialisierten<br />

Ansprechpartner für alle Themen an ihrer<br />

Seite zu haben. Am besten jemanden, den<br />

man nicht erst seit gestern kennt, sondern<br />

der mit einem selbst und dem Gebäude<br />

bereits vertraut ist. Jemanden der sich darum<br />

kümmert, dass alles reibungslos läuft.<br />

GOLDBECK hat sich genau dazu Gedanken<br />

gemacht – und mit dem „plus5 Kundenservice“<br />

eine Lösung gefunden.<br />

Als integraler Bestandteil eines GOLDBECK-<br />

Angebots begleitet der „plus5 Kundenservice“<br />

als Verlängerung der Bauleistung die<br />

Bauherren auch innerhalb der ersten fünf<br />

Jahre der Gebäudenutzung – beginnend<br />

mit der technisch versierten Inbetriebnahme.<br />

Danach folgen die regelmäßige<br />

Prüfung wesentlicher Funktionen und<br />

Optimierungsansätze im Gebäude und<br />

die Behebung möglicher Mängel. Des<br />

Weiteren bleibt ein Projektleiter als zentraler<br />

Ansprechpartner für mindestens diese<br />

ersten fünf Jahre an der Seite des Kunden.<br />

JAHRE<br />

IN DER<br />

25REGION<br />

Seit 25 Jahren bauen wir in<br />

der Region für die Region.<br />

Wirtschaftlich, schnell und nachhaltig.<br />

Direkt vor Ort begleiten wir unsere Kunden von der Grundstückssuche<br />

bis zur Inbetriebnahme – und darüber hinaus.<br />

Wir verstehen regionale Besonderheiten und sprechen die<br />

Sprache unserer Auftraggeber. Unser Netzwerk aus internationalen<br />

Standorten und lokale Nähe machen uns dabei zu<br />

einem der führenden Bauunternehmen Europas.<br />

goldbeck.de


unternehmen<br />

mensch<br />

Mit Risiken und<br />

Nebenwirkungen<br />

34 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen mensch<br />

Der Apotheker Hermann Rohlfs übernahm vor über 25 Jahren die Rats-Apotheke in<br />

Uslar. Die allein war ihm aber schnell zu langweilig. Heute beschäftigt er mehr als 1.000<br />

Menschen an Standorten bundesweit und schuf in Namibia mehrere Naturschutzgebiete. Mit<br />

<strong>faktor</strong> spricht der Unternehmer zum ersten Mal öffentlich über den Spaß am Streit mit großen<br />

Gegnern und der Sehnsucht nach einer heilenden Welt.<br />

1 |<strong>2024</strong> 35


DASS ER DAMALS WIE HEUTE eine Menge zu erzählen<br />

hat, zeigt der Weg, den der Unternehmer seit dem gegangen<br />

ist. Auch wer beim Spaziergang durch die Innenstadt<br />

Uslars hin zur Rats-Apotheke aufgepasst hat, weiß trotzmensch<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

W<br />

Wer einen Spaziergang dem<br />

durch die Innenstadt<br />

Uslars macht, bekommt<br />

wunderschönes Fachwerk<br />

zu sehen. Das Alte<br />

Rathaus im Zentrum,<br />

ein Markt und eine<br />

historische Rats-Apotheke.<br />

In ihren von grün<br />

gestrichenem Holz umrahmten Fenstern stehen alte Salbenflaschen<br />

und dunkle Flakons neben historischen Fotos.<br />

In der Offizin – dem Verkaufsraum – greifen die<br />

Mitarbeiter in dunkle Holzschubladen nach Waren und<br />

Medikamenten. Dieser noch heute erhaltene Charme<br />

war es, der Hermann Rohlfs nach dem Studium dazu<br />

gebracht hat, die Apotheke zu kaufen. Damals war er<br />

selbst erst 24 Jahre alt und neben der Auszubildenden<br />

der Jüngste im Team. Trotz seines jungen Alters hörte<br />

man ihm aber gern zu. „Du hast irgendwas zu erzählen,<br />

was der andere interessant findet oder nicht. Das macht<br />

man ja nicht am Alter fest“, sagt Rohlfs, Jahrgang 1963.<br />

Als junger Mann hatte er klare Vorstellungen vom Leben.<br />

„Heute sind Ärzte und Apotheker zum Verarmen verdammt,<br />

aber damals war das anders.“ Er wollte es ihnen<br />

gleichtun und entschied sich nach dem Abitur bewusst<br />

dazu, Apotheker zu werden.<br />

nicht, dass sich inzwischen hinter vielen Häusern<br />

mehrere Labore befinden. Schon kurz nach dem Kauf<br />

der Apotheke hat sich Rohlfs auf die Herstellung besonderer<br />

Medikamente fokussiert. „Nur Apotheker zu sein<br />

war mir schnell zu langweilig“, sagt er. Als in den 1990er<br />

Jahren deutsche Onkologen begannen, eigene Praxen zu<br />

eröffnen, war sein Moment gekommen. Denn sie<br />

brauchten Medikamente für die Chemotherapie, erzählt<br />

Rohlfs. Und dort setzte er an, stellte her, verarbeitete,<br />

lieferte.<br />

Auch der Geist der Rats-Apotheke wirkte positiv auf<br />

seine Offenheit für Neues. Als eine der ersten Apotheken<br />

produzierte und verkaufte sie vor mehr als 100 Jahren<br />

schon in die ganze Welt. „Es ist die Aura da gewesen,<br />

das hat mich auch inspiriert.“ In Uslar beschäftigt Hermann<br />

Rohlfs inzwischen rund 250 Menschen in unterschiedlichen<br />

Fachbereichen. Noch einmal so viele Menschen<br />

arbeiten jeweils an Standorten in ganz Deutschland.<br />

Insgesamt beschäftigt Rohlfs rund 1.000 Menschen.<br />

Aber Uslar ist die Hauptstadt seines Unternehmens,<br />

Rohlfs erster Lehrling arbeitet noch<br />

heute mit ihm dort.<br />

DAMIT DAS SO BLEIBT, investiert Hermann Rohlfs weiter<br />

in die Standortqualität. Vor allem, um Fachkräfte in<br />

das recht abgelegene Uslar zu ziehen. Den Mitarbeitern<br />

steht ein eigenes Bistro zur Verfügung. Mit dem Projekt<br />

,Quartier 21‘ wird aus einem Altbau, dank<br />

Niedrig-Energie-Sanierung, bezahlbarer Wohnraum für<br />

neue Mitarbeiter geschaffen. „Wenn du von irgendwo<br />

jemanden herholen willst, dann ist die erste Frage: Wo<br />

36 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen mensch<br />

» Wenn ich merke, dass etwas gesagt wird,<br />

das aufgenommen wird, und es kommt<br />

darüber ein Projekt zustande – das macht<br />

mir Spaß. Auch wenn es mir nicht erspart<br />

geblieben ist, viel zu streiten:<br />

Streit mag ich nicht. «<br />

ZUM UNTERNEHMEN<br />

Zur Rohlfs-Gruppe gehören neben<br />

der Rats-Apotheke in Uslar und den<br />

dortigen Laboren auch mehrere<br />

Apotheken und Versorgungszentren<br />

in ganz Deutschland. Der Unternehmer<br />

steht mehreren GmbHs und<br />

Verwaltungsfirmen vor. Darunter sind<br />

verschiedene Unternehmen für seine<br />

Projekte in Namibia, unter anderem<br />

solche zum Arten- und Tierschutz<br />

sowie Lodges zur touristischen<br />

Nutzung.<br />

kann ich da wohnen?“, sagt Rohlfs und stellt damit seine<br />

eigene Lösung vor. Mit seinem Unternehmen ist er<br />

neben Bikeleasing und dem Autohaus Siebrecht größter<br />

Arbeitgeber vor Ort. Gemeinsamkeiten gibt es aber<br />

kaum, meint Rohlfs. „Wir kennen uns. Aber wir sind<br />

Botschafter der Betriebe, nicht Botschafter der Region.“<br />

ROHLFS IST KEIN KOMPLIZIERTER MANN. Was er erzählt,<br />

hat er auch erlebt. „Ich habe nie ein Vorbild gehabt.<br />

Auch keinen väterlichen Helfer.“ Spätestens als<br />

seine Firmengruppe wuchs, wurde ihm klar, dass er nicht<br />

mehr am Tresen stehen und gleichzeitig den Markt erobern<br />

kann. Er fing an, Leitungspositionen zu besetzen<br />

und Aufgaben zu verteilen. Seit einigen Jahren hält sich<br />

Hermann Rohlfs im Hintergrund auf, managed und<br />

inspiriert, leitet an und entscheidet. Seine Aufgabe sei es,<br />

den Gesamtüberblick zu behalten. „Dirigent passt ganz<br />

gut“, sagt er. „Ich fasse selbst nichts mehr an, trotzdem<br />

bin ich immer der Sparringspartner.“<br />

Diese Gespräche, dieser Austausch mit den Leitungspersonen<br />

in seinem Unternehmen, bereiten ihm Freude.<br />

Auch weil er Führungspersönlichkeiten nach einem klaren<br />

Kriterium auswählt. „Die allerwichtigste Eigenschaft<br />

eines Managers, mit dem ich zusammenarbeiten mag, ist<br />

die Kommunikationsfähigkeit und die Bereitschaft zu<br />

kommunizieren.“ Wer stattdessen die fachliche Qualifikation<br />

mitbringt, als Typ aber eher introvertiert ist, passt<br />

nicht ins Unternehmen. In leitender Position sei es wichtig,<br />

zu allen Seiten zu berichten: zu den Kollegen, zum<br />

Chef und zu den Kunden. „Die Bereitschaft, das ständig<br />

zu tun, zusammenzufassen, zu horchen und das dann<br />

auszutauschen und immer wieder zu reflektieren“, erklärt<br />

Rohlfs, was für ihn das Allerwichtigste ist. „Wenn<br />

ich merke, dass etwas gesagt wird, das aufgenommen<br />

wird, und es kommt darüber ein Projekt zustande, das<br />

macht mir Spaß.“ Dazu gehört auch, unterschiedliche<br />

Ansichten auszudiskutieren und im Zweifel auszustreiten.<br />

Aber: „Auch wenn es mir nicht erspart geblieben ist,<br />

viel zu streiten: Streit mag ich nicht.“<br />

DER KAMPF GEGEN BAYER UND NOVARTIS<br />

Noch viel weniger aber mag er Ungerechtigkeit. Als<br />

Rohlfs recht früh die Labore erweitert, vergrößert sich<br />

auch sein Angebot. Unter anderem bereitet er für Ärzte<br />

Spritzen zur Behandlung des Auges vor. „Die Hersteller<br />

der Wirkstoffe wollten verbieten, dass wir diese Spritzen<br />

zubereiten. Sie sind gegen uns Apotheker zu Felde gezogen,<br />

Bayer und Novartis.“ Den Apothekern wurde<br />

deutschlandweit das Geschäft durch ,die Großen‘ untersagt,<br />

auch die Aufsichtsbehörde schloss sich dem an.<br />

„Dann haben es sich alle Apotheker verbieten lassen. Ich<br />

nicht.“<br />

Rohlfs sieht sich im Recht, argumentiert – und bekommt<br />

Recht. „Ich bin nach Hannover gefahren, habe<br />

mich mit meiner Aufsichtsbehörde auseinandergesetzt,<br />

und ging raus mit einem Zettel auf dem stand: Der<br />

Rats-Apotheke ist es nicht verboten.“ Noch am selben<br />

Tag liegt das Schreiben in jedem Faxgerät der ihm bekannten<br />

Augenärzte. Zu dem Zeitpunkt sind fast alle<br />

Wettbewerber vom Markt verschwunden, was ihm statt<br />

Applaus noch mehr Ärger einbringt. Bayer und Novartis<br />

klagen auf Schadenersatz in Millionenhöhe. „Das hat<br />

4|2023 1|<strong>2024</strong> 29 37


mensch<br />

In den Laboren werden Medikamente hergestellt und verarbeitet. An Standorten bundesweit beschäftigt<br />

Hermann Rohlfs rund 1.000 Mitarbeiter.<br />

» Ich bin nach Hannover gefahren, habe mich mit meiner<br />

Aufsichtsbehörde auseinandergesetzt und ging raus mit einem<br />

Zettel, auf dem stand: Der Rats-Apotheke ist es nicht verboten. «<br />

mich schlaflose Nächte gekostet. Ich habe gedacht: Mit<br />

wem hast du dich da angelegt?“ Das Landgericht in<br />

Hamburg gibt ihm zunächst kein Recht. Der Europäische<br />

Gerichtshof allerdings schon. „Seit dem trage ich<br />

den Button: Bayer-Bezwinger“, sagt Rohlfs. Dankbar ist<br />

ihm die Zunft dafür aber nicht: Apotheken sehen ihn als<br />

Konkurrenz und „auch die Behörden mögen mich nicht,<br />

weil ich oft anderer Meinung bin und das zu vertreten<br />

weiß“.<br />

EINE REISE UM DAS GELD<br />

Die Anekdote und der Kampf um Gerechtigkeit erzählt<br />

auch viel über die Art und Weise, wie Hermann Rohlfs<br />

seinen Lebensweg beschreitet. „Ich will mein Schicksal<br />

aktiv gestalten. Ich komme in einen Raum oder eine<br />

Situation und überlege mir, wie wäre es denn schön für<br />

mich?“ Rohlfs will handeln, bewegen, verändern. Immer.<br />

„Auf jeden Fall finde ich mich eigentlich nie mit irgendeiner<br />

Situation ab. Ich schaffe Situationen.“ Er mag es,<br />

Grenzen auszuloten und bei Bedarf „auf legale und<br />

kämpferische Weise“ auch zu verschieben. Als Unternehmer<br />

hat er finanziell ausgesorgt. Beim anschließenden<br />

Wort „aber“ lehnt er sich nach vorn, „ich habe nach einer<br />

sinnvollen Art gesucht, Geld einzusetzen“. Sein Geld<br />

möchte er für Natur- und Artenschutz einsetzen. „Das ist<br />

etwas, das ich anstrebe und für das ich mein ganzes Streben<br />

einsetze“, sagt Rohlfs. „Ich möchte zum Erhalt unseres<br />

Lebensraumes mit meinem Schaffen beitragen.“<br />

DIE SICHT AUF NAMIBIA<br />

Schon Ende der 1980er Jahre besuchte er zum ersten Mal<br />

Namibia und fühlte sich wohl. „Ich bin viel gereist und<br />

habe mir die Welt angeguckt.“ Zehn Jahre später traf er<br />

eine Entscheidung. „Dort möchte ich gerne irgendwas<br />

38 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen mensch<br />

» Ich will mein Schicksal aktiv gestalten.<br />

Ich komme in einen Raum oder eine<br />

Situation und überlege mir, wie wäre es<br />

denn schön für mich? Auf jeden Fall finde<br />

ich mich eigentlich nie mit irgendeiner<br />

Situation ab. Ich schaffe Situationen. «<br />

ZUM NAMIBIA-PROJEKT<br />

Mit Ondili betreibt Hermann Rohlfs mehrere Lodges in<br />

Namibia. Nach eigenen Angaben fließt der gesamte<br />

Gewinn aus dem Tourismus in die Tier- und Naturschutzprojekte<br />

des Unternehmers. Inzwischen umfasst das Portfolio<br />

neun verschiedene Lodges in unterschiedlichen<br />

Regionen. Die Lage der Ondili Lodges und der Boutique<br />

Guesthouses ermöglicht es, touristische Höhepunkte<br />

Namibias in einer Rundreise zu verbinden. Die Gebäude<br />

werden nachhaltig errichtet und betrieben.<br />

Hier geht's zur Namibia-Lodges-Seite:<br />

www.ondili.com<br />

machen, was aber auch gar nichts mit dem zu tun hat,<br />

was ich derzeit mache.“ Er kaufte Land, eine Farm und<br />

baute die erste Lodge. Mit dem Ziel, anderen jene Sicht<br />

auf das Land zu ermöglichen, wie er sie hat. Er macht einen<br />

Flugschein. Nicht aus Leidenschaft fürs Fliegen, sondern<br />

um schnell von A nach B zu kommen. Mittlerweile<br />

ist Hermann Rohlfs, nach eigenen Angaben, zweitgrößter<br />

Lodgebetreiber in Namibia. Ein Film, der ihn beim Fliegen,<br />

in den Lodges und bei den Tieren zeigt und von Dennis<br />

Vogt (u. a. Projekt Antarktis) produziert wurde, wird<br />

als bester Tourismus-Film ausgezeichnet.<br />

Parallel entwickelte er die Idee, Naturschutz zu betreiben.<br />

DIE LUST AM TUN<br />

Aus der „Lust am Tun“, wie Rohlfs es nennt, wurde ein<br />

Großprojekt. Denn die Einnahmen des Tourismus sollten<br />

den Naturschutz finanzieren. „Das ist jetzt mein<br />

ZUM NAMIBIA-FILM<br />

Gemeinsam mit dem Filmemacher Dennis Vogt, bekannt<br />

unter anderem für den Kinofilm ,Projekt Antarktis',<br />

produziert Hermann Rohlfs 2<strong>01</strong>6 den Tourismus-Film<br />

,Touch and Stay – Selbst fliegen in Namibia‘. Dort tritt<br />

er als Regisseur und Hauptdarsteller auf, präsentiert<br />

seine Lodges und die Freiheit des Fliegens über schier<br />

endlose Landschaften.<br />

Hier geht's zum Film auf Youtube:<br />

4|2023 1|<strong>2024</strong> 29 39


mensch<br />

» Das ist jetzt mein Hauptengagement. Es ist<br />

wichtig, dass wir auf unsere Natur aufpassen.<br />

Da habe ich meine Freude dran. «<br />

Hauptengagement. Es ist wichtig, dass wir auf<br />

unsere Natur aufpassen.“ Uslar, Namibia, „warum<br />

steckt man in beidem drin?“, fragt sich Rohlfs selbst<br />

und schiebt die Antwort hinterher. „Entweder macht<br />

man es richtig oder gar nicht.“ Geld ist für den Unternehmer<br />

inzwischen Mittel zum Zweck. „Alles, was ich<br />

verdiene, wird entweder in den Laden in Uslar investiert,<br />

oder es wird für die Sachen in Afrika genommen.“ Im<br />

Heil der Natur sucht Rohlfs das Heil für sich selbst, das<br />

motiviert ihn, treibt ihn an. „Da habe ich meine Freude<br />

dran“, sagt er. „Das macht mich einfach glücklich.“<br />

ZUR PERSON<br />

Hermann Rohlfs wurde am 7. April 1963<br />

geboren. Nach dem Abitur und dem<br />

Stu dium der Pharmazie übernahm er<br />

als 24-Jähriger die Priviligierte<br />

Rats-Apotheke in Uslar – zunächst als<br />

Pächter, kurz darauf als Eigentümer.<br />

Seit vielen Jahren engagiert er sich<br />

darüber hinaus für den Natur- und<br />

Artenschutz in Namibia. Neben<br />

touristisch genutzten Lodges<br />

errichtete er ein großes Naturschutzgebiet.<br />

Rund die Hälfte des Jahres verbringt<br />

der Unternehmer mittlerweile<br />

auf dem afrikanischen Kontinent.<br />

FAST DIE HÄLFTE DES JAHRES ist Rohlfs deshalb in<br />

Afrika. „Dem da entfliehen“, sagt er und zeigt aus dem<br />

Fenster auf den grauen Himmel über Uslar. Wenn er<br />

könnte, wäre er nur noch dort. Zugleich steckt er mit<br />

voller Leidenschaft in beiden Welten und hat sich dieses<br />

scheinbar ambivalente Leben so ausgesucht. Zur Zeit<br />

der Pandemie und des Lockdowns und als kein Flugzeug<br />

mehr in Richtung Europa flog, gab es auch einen<br />

seltenen Moment, als Hermann Rohlfs Uslar vermisste.<br />

Zu lange war er fort, zu lange in der Wüste, Stunden<br />

entfernt von der nächsten Stadt.<br />

Zuletzt verbrachte Rohlfs wieder mehr Zeit in Uslar.<br />

Gerade so viel, dass die Sehnsucht nach dem fernen<br />

Kontinent unerträglich wurde. Die Tage und Stunden bis<br />

zum Abflug zurück nach Namibia hat er gezählt und<br />

herbeigewünscht. Auch im Wissen, dass der Laden in Uslar<br />

läuft, kann er jetzt mit freiem Geist in Richtung<br />

Afrika aufbrechen. Dort, wo er helfen möchte, die Natur<br />

ins Gleichgewicht zu bringen. ƒ<br />

40 1 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

42 1 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

Die Übersetzerin<br />

Mit Dinah Stollwerck-Bauer hat eine erfahrene Frau die Geschäftsführung der Arbei t-<br />

geberverbände in Göttingen übernommen: Sie kennt sich aus in lokaler Politik, der Region<br />

Südniedersachsen und darin, wie Wirtschaft und Politik enger zusammenarbeiten können.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Der Arbeitgeberverband Mitte (AGV) und der<br />

Verband der Metallindustriellen – Bezirk<br />

Süd (VMNS) haben seit Oktober 2023 ein<br />

neues Gesicht an der Spitze und damit vermutlich<br />

ruhigeres Fahrwasser erreicht: Dinah Stollwerck-Bauer<br />

hat die Geschäftsführung der beiden in<br />

Göttingen ansässigen Verbände übernommen, nachdem<br />

ihr unmittelbarer Vorgänger in dieser Rolle, Stefan Zammit,<br />

nach nur wenigen Monaten die Verbände wieder<br />

verlassen hat.<br />

Generell war 2023 für den AGV und VMNS ein Jahr<br />

des großen Umbruchs, weil es größere Personalveränderungen<br />

gab und damit die Aufgabe bestand, das Team zu<br />

verjüngen und mit dem Augenmerk auf fachliche Qualifikation<br />

einen Know-how-Verlust auszuschließen. „Solche<br />

Veränderungsprozesse treffen früher oder später jeden“,<br />

sagt Stollwerck-Bauer. „Ich sehe das grundsätzlich<br />

sehr positiv, weil solche Prozesse auch neue Ideen reinbringen.“<br />

Gemeinsam mit dem Präsidium konnte der<br />

Übergang gut gestaltet werden, und inzwischen hat die<br />

neue Geschäftsführerin auch den Raum, eigene Akzente<br />

zu setzen: „Ich bin gerade viel dabei, mich zu vernetzen<br />

und den Verband in verschiedenen Themen als Akteur zu<br />

platzieren.“<br />

DINAH STOLLWERCK-BAUER ist in Südniedersachsen<br />

keine Unbekannte, sie hat immer mäandert zwischen ihrer<br />

Tätigkeit in Rechtsanwaltskanzleien, in der Wirtschaft<br />

und vor allem einem Engagement in der Politik.<br />

Als Bürgermeisterin von Adelebsen von 2006 bis 2<strong>01</strong>4<br />

und als Landesbeauftragte für Regionale Landesentwicklung<br />

für den Bereich Leine-Weser von 2<strong>01</strong>9 bis<br />

2022 blickt sie auf eine reiche politische Erfahrung zurück.<br />

Nach dem Ende der Behördenleitung mit immerhin<br />

180 Mitarbeitern Ende 2022 erscheint der AGV eine<br />

vielleicht ungewöhnliche Wahl, zumal Stollwerck-Bauer<br />

im April zunächst als normale Syndikusanwältin begann,<br />

als von der Geschäftsführung noch keine Rede<br />

war. Doch ihre Entscheidung für den AGV und für die<br />

Region, die ihr mit und nach dem Studium zur neuen<br />

Heimat geworden ist, fiel bewusst.<br />

„ALS ICH ALS LANDESBEAUFTRAGTE im Zuge des Regierungswechsels<br />

aufhören musste, gab es mehrere<br />

Optionen“, so Stollwerck-Bauer. Darunter wieder eine<br />

Tätigkeit in der Wirtschaft oder in einer Anwaltskanzlei.<br />

„Aber beim Arbeitgeberverband hat mich gereizt, dass<br />

ich hier alle meine verschiedenen Erfahrungen einbringen<br />

kann.“ Aus der Politik kommt das Wissen um bestimmte<br />

Abläufe und Entwicklungen – in der AGV-Arbeit<br />

geht es um die Arbeit mit Unternehmen und entsprechend<br />

wirtschaftliche Fragestellungen und dies alles in<br />

einem stark juristischen Arbeitskontext. „In der Politik<br />

ist man ja oft Übersetzer für die Zusammenhänge und<br />

dafür, dass man weiß, welche Schräubchen man drehen<br />

muss, damit etwas funktioniert. Diese Erfahrung wollte<br />

ich nicht verlieren, sondern gewinnbringend einsetzen.“<br />

Für Stollwerck-Bauer „ist es auch schön zu sehen,<br />

welche Spuren man hinterlassen hat“. Eines ihrer liebsten<br />

Beispiele dafür ist vergleichsweise winzig: die Eisenbahnschranke<br />

in Erbsen. „Ich bin wahrscheinlich die<br />

Einzige, die sich freut, wenn die Schranke runtergeht.“<br />

Weil es rund 25 Jahre gedauert hat, ehe sie sie in ihrer<br />

Amtszeit bauen durfte. „Das ist so ein Beispiel für vernetztes<br />

Arbeiten, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

mit Leuten, die man kennt. Ohne den Kontakt zu<br />

einem Göttinger Bahnmanager wäre das nicht umzu-<br />

1 |<strong>2024</strong> 43


mensch<br />

ZUR PERSON<br />

Dinah Stollwerck-Bauer ist Jahrgang<br />

1976 und stammt ursprünglich aus<br />

Köln, wo die familiären Wurzeln zum<br />

Süßwarenunternehmen Stollwerck<br />

führen. Sie kam zum Jura-Studium<br />

nach Göttingen und ist der Region<br />

seitdem erhalten geblieben. Beruflich<br />

qualifizierte sie sich zur Fachanwältin<br />

für Verwaltungsrecht und Verkehrsrecht<br />

weiter sowie zur Betriebswirtin.<br />

Für die CDU wurde sie 2006 zur<br />

hauptamtlichen Bürgermeisterin des<br />

Flecken Adelebsen gewählt, 2<strong>01</strong>4<br />

schied sie aus dem Amt aus. Von 2<strong>01</strong>9<br />

bis 2022 war sie als Landesbeauftragte<br />

für Regionale Landesentwicklung für<br />

den Bereich Leine-Weser verantwortlich.<br />

2023 begann sie zunächst als<br />

Syndikusanwältin beim Arbeitgeberverband<br />

Mitte und Niedersachsen Metall<br />

Bezirksgruppe Süd, dessen Geschäftsführung<br />

sie zum Oktober 2023<br />

übernommen hat. Rund 850 Unternehmen<br />

sind in den beiden Verbänden<br />

Mitglied.<br />

44 1 |<strong>2024</strong><br />

setzen gewesen, weil es insgesamt nicht so einfach ist,<br />

mit der Bahn zu verhandeln. Aber gemeinsam kriegen<br />

wir das hin.“<br />

DARIN SIEHT SIE AUCH IHRE KÜNFTIGE Auf gabe als<br />

Netzwerkerin und Unterstützerin von Unternehmen.<br />

Corona mit seinem starken Digitalisierungs impuls war<br />

wie ein großer Einschnitt. Das betrifft neue und andere<br />

Themen, aber auch die Strukturen, wie diese vermittelt<br />

und diskutiert werden. „Also: Wie bekommen wir Vernetzung<br />

und Austausch zu spezifischen Themen auch<br />

jenseits von klassischen Veranstaltungen hin, sodass wir<br />

genau die erreichen, die es interessiert? Da wollen wir<br />

unseren Mitgliedern mehr Unterstützung liefern, anstatt<br />

nur den 15. Arbeitskreis zu gründen“, sagt Stollwerck-Bauer.<br />

An Themen, welche die Mitgliedsunternehmen<br />

umtreiben, mangelt es nicht: KI und Robotik, Energieversorgung,<br />

die veränderte Arbeitswelt allgemein mit<br />

den Themen Familie und Beruf, Pflege, Fachkräftesicherung,<br />

Migration. „Diese Themen können wir nicht mehr<br />

isoliert betrachten, sie gehören vielmehr zusammen.“<br />

Von einer stärker wahrzunehmenden Scharnierfunktion<br />

spricht Stollwerck-Bauer. Wie das genau umgesetzt werden<br />

kann, daran tüftelt der AGV noch.<br />

Der Verband, der dieses Jahr 75 Jahre alt wird, blickt<br />

auf eine vielversprechende Vergangenheit zurück. „Der<br />

» Der AGV war immer schon innovativ. «<br />

AGV war immer schon innovativ. Nach der Wende war<br />

er einer der Ersten, der im regionalen Wirtschaftsgeschehen<br />

über die Landesgrenzen nach Thüringen und<br />

Sachsen-Anhalt geschaut hat und in vernetzten Wirtschaftsräumen<br />

gedacht hat“, erzählt Stollwerck-Bauer.<br />

Aus diesem Gedanken heraus erfolgte auch die Umbenennung<br />

in Arbeitgeberverband Mitte. „Für mich ist beeindruckend,<br />

wie konsequent die Region gedacht wurde<br />

und dass nicht an Grenzen haltgemacht wurde. Daran<br />

will ich anknüpfen.“ Und deswegen soll auch stärker<br />

noch das Gespräch mit anderen Wirtschaftsakteuren gesucht<br />

werden, um Unternehmen bestmöglich zu unterstützen.<br />

FLACHE HIERARCHIEN, EIN OFFENER STIL und proaktiv<br />

Themen zu besetzen, ist Dinah Stollwerck-Bauer<br />

wichtig. Und auch die gute Laune wird dabei nicht zu<br />

kurz kommen – sie ist ebenfalls noch Mitglied im Freundeskreis<br />

der Kölsche Funke rut-wieß von 1823 und der<br />

Karnevalsgesellschaft Große Kölnern von 1882. Für interessierte<br />

Südniedersachsen organisiert sie jedes Jahr<br />

zur fünften Jahreszeit eine Fahrt in die alte Heimat Köln<br />

– Menschen zusammenzubringen, macht ihr halt Spaß.<br />

In Köln erinnert auch noch manches an das 1839 gegründete<br />

ehemalige Familienunternehmen Stollwerck.<br />

Der international tätige Schokoladenspezialist hat Dinah<br />

Stollwerck- Bauers Kindheit noch mitgeprägt, bevor er<br />

verkauft wurde. Mit diesem Hintergrund bringt sie auch<br />

ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse und Nöte der<br />

Wirtschaft mit in ihre Arbeit im Arbeitgeberverband<br />

Mitte ein. ƒ


Seien Sie dabei!<br />

Niedersächsischer Innovationsdialog<br />

Dienstag, 23. April <strong>2024</strong>, 13 bis 19 Uhr<br />

Xplanatorium Schloss Herrenhausen, Hannover<br />

Wie lässt sich mehr Forschung als bisher in die Anwendung bringen? Diskutieren Sie mit<br />

Start-up-Pionier:innen, Forschenden, Wirtschaftsvertretenden und Prominenz aus<br />

der Landespolitik wie Stephan Weil, Olaf Lies und Falko Mohrs.<br />

www.volkswagenstiftung.de/innovationsdialog<br />

Live auf dem Brauereihof in der Papenstraße!<br />

27. April <strong>2024</strong><br />

14:00-0:00 Uhr<br />

Eintritt frei!<br />

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37073 Göttingen<br />

0551 507688 28<br />

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nachhaltigkeit<br />

-shortlist<br />

Umsatz und Belegschaft wachsen: Immer mehr<br />

Menschen wollen für Arineo arbeiten<br />

Göttinger IT-Dienstleister wächst und<br />

plant Überführung in Mitarbeiterbesitz<br />

Jugend bewegt<br />

nachhaltig<br />

Erstmals wurde der<br />

ECO-Preis verliehen<br />

DER IT-DIENSTLEISTER ARINEO in<br />

Göttingen steigerte im Jahr 2023<br />

seinen Umsatz auf über 44 Millionen<br />

Euro und wächst damit um<br />

8,5 Prozent. Besonders bemerkenswert<br />

ist der Zuwachs von 15 Prozent<br />

in der Belegschaft des Unternehmens<br />

im gleichen Zeitraum, der<br />

hauptsächlich auf erfolgreiches<br />

Recruiting von IT-Fachkräften zurückzuführen<br />

ist. Trotz der wirtschaftlichen<br />

Herausforderungen in<br />

Deutschland bleibt Arineo zuversichtlich<br />

für die Zukunft.<br />

Marko Weinrich, Sprecher der<br />

Geschäftsführung von Arineo, betont<br />

die gute Positionierung des Unternehmens:<br />

„Wir haben die schwierige<br />

wirtschaftliche Lage in Deutschland<br />

gespürt, konnten aber dennoch<br />

unser Wachstum fortsetzen und sehen<br />

uns personell sehr gut aufgestellt.“<br />

Arineo beschäftigt derzeit<br />

390 Mitarbeiter an Standorten in<br />

Deutschland, Dänemark, Österreich<br />

und China. Der Fokus liegt auf intensiver<br />

Weiterbildung, insbesondere<br />

für junge IT-Fachkräfte, um die<br />

Kundenanfragen erfolgreich zu bedienen<br />

und das Geschäft weiter auszubauen.<br />

Neben dem Wachstum in Umsatz<br />

und Belegschaft hat Arineo im Jahr<br />

2023 auch Anerkennung für seine<br />

Personalpolitik erhalten. Das Unternehmen<br />

gewann den Deutschen Personalwirtschaftspreis<br />

für sein innovatives<br />

Organisationsmodell und<br />

bestand erfolgreich das Audit berufundfamilie.<br />

Darüber hinaus wurde<br />

Arineo von der Creditreform Braunschweig<br />

Göttingen Bruns & Harland<br />

GmbH & Co. KG für seine<br />

hervorragende Kreditwürdigkeit<br />

ausgezeichnet.<br />

Für die Zukunft plant Arineo, die<br />

Anteile des Unternehmens bis <strong>2024</strong><br />

zu 100 Prozent in die Hände der<br />

Mitarbeiter zu überführen, um die<br />

Stabilität zu stärken und Kapitalabfluss<br />

zu verhindern. Diese Maßnahme<br />

wird als strategischer Wettbewerbsvorteil<br />

angesehen, der sich<br />

auch im Recruiting und der Zufriedenheit<br />

der Mitarbeiter auswirken<br />

soll.<br />

UNTER DEM MOTTO ,Jugend bewegt<br />

nachhaltig: ökologisch, sozial<br />

und innovativ‘ wurde zum ersten<br />

Mal der ECO-Preis Südniedersachsen<br />

verliehen, der wegweisende<br />

Jugendprojekte in den Bereichen<br />

Umwelt, Soziales und Innovation<br />

prämierte. Initiator des Wettbewerbs<br />

waren das Zentrum für Entrepreneurship<br />

der PFH und der Ideenbeweger<br />

e. V.<br />

In der Kategorie ,Soziales‘ gewannen<br />

Mila und Max Dorka vom Werner-von-Siemens-Gymnasium<br />

Bad<br />

Harzburg mit ihrem Projekt ,HandicAPP‘,<br />

einer App zur erleichterten<br />

Ticketbuchung für Menschen mit<br />

Behinderung. In der Kategorie ,Umwelt‘<br />

siegte das Team der BBS Holzminden<br />

mit dem Projekt ,Parabol-Kraftwerk‘,<br />

das sich mit der<br />

Energiegewinnung aus Satellitenschüsseln<br />

beschäftigt. Ein Sonderpreis<br />

für Umwelt ging an die<br />

,Streuobstkids‘ aus dem Eichsfeld<br />

für ihr Projekt zur Bewirtschaftung<br />

einer Streuobstwiese.<br />

46 1 |<strong>2024</strong>


nachhaltigkeit<br />

Vier Göttinger Unternehmen erhalten Testat der<br />

Gemeinwohl-Bilanzierung der GWÖ<br />

Beckers Bester, Lotta Karotta, Naturkost<br />

Elkershausen und Zimmerei Diedrich dabei<br />

Netzwerken und<br />

inspirieren<br />

Nachhaltigkeits-<br />

Dialog mit planZ<br />

DIE AUS der Re gion stammenden<br />

Unternehmen Beckers Bester, Lotta<br />

Karotta Bio-Lieferservice, Großhandel<br />

Naturkost Elkershausen und die<br />

Zimmerei Diedrich haben das Testat<br />

der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)<br />

erhalten. Die Unternehmen wurden<br />

von den Gemeinwohlberatern Susanne<br />

Schmall und Gerd Lauermann<br />

aus Hamburg auf dem Weg der<br />

Gemeinwohl-Bilanzierung in einer<br />

Peer-Gruppe begleitet.<br />

Dabei untersuchten und bewerteten<br />

sie ihr wirtschaftliches Handeln<br />

auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit,<br />

einschließlich Aspekten<br />

wie der Einhaltung von Menschenrechten<br />

bei der Beschaffung, dem<br />

ethischen Umgang mit Finanzmitteln,<br />

der Unternehmenskultur, der<br />

Nachhaltigkeit der Kundenbeziehungen<br />

und dem Beitrag zur Minderung<br />

des Klimawandels.<br />

Die GWÖ-Bewegung wirbt in 32<br />

Ländern für eine nachhaltig-ethische<br />

Wirtschaftsordnung und setzt<br />

sich dafür ein, dass sozial-ökologisches<br />

Wirtschaften belohnt wird. Sie<br />

fordert die Integration ethischer<br />

Parameter in die neu geschaffene europäische<br />

CSR-Richtlinie.<br />

Im vergangenen Jahr führten vier<br />

Göttinger Betriebe eine Gemeinwohl-Bilanzierung<br />

nach 20 Kriterien<br />

durch, um ihre soziale und ökologische<br />

Nachhaltigkeit zu bewerten.<br />

Nun beginnt die nächste<br />

Peer-Bilanzierung von vier weiteren<br />

Kommunalbetrieben in Göttingen.<br />

Die GWÖ ist im Klimaschutzplan<br />

2030 der Stadt Göttingen verankert.<br />

Die Nachhaltigkeits-Berater von<br />

planZ veranstalten im Juni wieder<br />

den NachaltigeitsDialog. Das<br />

Format ist ein Netzwerk für den<br />

Austausch rund um nachhaltiges<br />

Wirtschaften in Südniedersachsen<br />

und darüber hinaus.<br />

Am Dienstag, 4. Juni, gibt es den<br />

nächsten von insgesamt vier Terminen<br />

pro Jahr als digitales Format in<br />

MS-Teams mit einem Impuls und<br />

anschließender Diskussion mit dem<br />

Göttinger Unternehmen ARINEO.<br />

1|<strong>2024</strong> 47


unternehmen<br />

30 Jahre<br />

Contigo<br />

48 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Viel mehr als<br />

Kaffee &<br />

Schokolade<br />

Das international agierende Göttinger Unternehmen<br />

gehört zu den größten Importeuren von Fair-Trade-<br />

Produkten in Deutschland und baut erfolgreich<br />

den Online-Handel aus.<br />

1 |<strong>2024</strong> 49


unternehmen<br />

„Ökonomie und Ökologie müssen sich nicht ausschließen“,<br />

sagt Greta Herbst. Im Gegenteil: Beides<br />

sei seit jeher im fairen Handel, dem sich Contigo verschrieben<br />

habe, verankert. „Wir setzen auf Nachhaltigkeit<br />

und Klimaschutz sowie auf Gerechtigkeit<br />

in den Handelsbeziehungen mit unseren Partnerunternehmen<br />

in vielen Ländern des globalen Südens."<br />

Contigo beschreite damit weiterhin den Weg, den<br />

ihre Eltern Monika und Ingo im Jahr 1994 bei der<br />

Gründung des Unternehmens eingeschlagen haben,<br />

sagt Herbst. Seitdem sich ihre Eltern vor einigen Jahren<br />

aus dem operativen Geschäft zurückgezogen<br />

haben, steht die studierte Produktdesignerin gemeinsam<br />

mit Co­ Geschäftsführer und Mitinhaber<br />

Ralph Wüstefeld an der Spitze des Unternehmens.<br />

TEXT MATTHIAS BRUNNERT<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

G<br />

Göttingen. „Angenehme Würze mit<br />

zarten Fruchtnoten“ aus Äthiopien,<br />

„Mild mit Anklängen von Zartbitterschokolade“<br />

aus Kolumbien oder<br />

„Noten von Kakao und Haselnuss“<br />

aus Brasilien: Wenn im Göttinger<br />

Ladengeschäft von Contigo<br />

Kaffee bohnen aus Anbaugebieten in Afrika oder Südamerika<br />

frisch geröstet werden, ziehen nicht nur angenehme<br />

Düfte durch die Lange-Geismar-Straße. Es entstehen<br />

auch Kaffeespezialitäten, die von vielen Menschen<br />

geschätzt werden – nicht nur in Göttingen und Umgebung.<br />

In vielen Regionen Deutschlands wird Kaffee getrunken,<br />

den Contigo veredelt hat: „Wir haben Ladengeschäfte<br />

in zwei Dutzend weiteren Städten“, sagt<br />

Co-Geschäftsführer Ralph Wüstefeld. Gemeinsam mit<br />

Greta Herbst, der Tochter des Gründerehepaares Ingo<br />

und Monika Herbst, führt er die Contigo-Gruppe als geschäftsführender<br />

Gesellschafter.<br />

50 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Geschäftsführer Greta Herbst und Ralph Wüstefeld erzielen einen Umsatz von 12 Millionen Euro – etwa 20 Prozent aus dem Online-Handel.<br />

1|<strong>2024</strong> 51


unternehmen<br />

Die Kaffeebohnen kommen aus Afrika, Mittel- und Südamerika.<br />

» Wenn man fairen Handel mit professionellem Konzept in die<br />

Innenstädte bringt, kann das funktionieren. «<br />

CONTIGO RÖSTET PRO JAHR RUND 110 TONNEN fair<br />

gehandelten Kaffee aus Afrika, Mittel- und Südamerika.<br />

Die Produkte stammen aus ökologischem Anbau und<br />

werden von Kooperativen und Kleinproduzenten angebaut<br />

und geliefert.<br />

In den Contigo-Läden werden zwölf verschiedene<br />

Kaffeespezialitäten angeboten, teils sortenrein, teils als<br />

Mischung. Er bevorzuge eindeutig ,Äthiopia‘, sagt Wüstefeld,<br />

am liebsten ohne Milch und Zucker. Herbst dagegen<br />

mag vor allem ,Contigo Melange‘, sagt sie. „Sehr<br />

schön für Café Crema.“<br />

Die von Contigo angebotenen Kaffeesorten stammen<br />

allesamt aus biologischem Anbau. Dabei werden die<br />

Pflanzen in Mischkulturen angebaut, damit die Artenvielfalt<br />

erhalten bleibt und der Boden vor Erosion geschützt<br />

ist. „Es kommen weder chemische Düngemittel<br />

noch Pestizide zum Einsatz“, sagt Herbst.<br />

Der ,Öko‘-Kaffee sei wohl auch in erster Linie das,<br />

was die Menschen mit Contigo in Verbindung bringen,<br />

meint Herbst. Und Kaffee sei neben Schokolade auch<br />

das Produkt, an das beim Stichwort ,fairer Handel‘ zuerst<br />

gedacht wird. Contigo habe allerdings noch viel<br />

mehr Fair-Trade-Produkte zu bieten, darunter Keramik,<br />

Schmuck, Leder- oder Haushaltswaren. Sie seien inzwischen<br />

einer der größten Importeure in Deutschland, erzählt<br />

Wüstefeld.<br />

ZUR CONTIGO-GRUPPE GEHÖREN bundesweit 24<br />

eige ne Fair-Trade-Shops, vorwiegend in mittelgroßen<br />

Uni versitätsstädten. Eine eigene Abteilung ist dafür zuständig,<br />

die Verbindungen zu den Kleinproduzenten in<br />

Übersee zu knüpfen und zu halten, die Waren zu importieren<br />

und diese an die Contigo-Geschäfte in Deutschland<br />

sowie an mehrere Hundert Weltläden in der Bundesrepublik<br />

und im angrenzenden Ausland zu liefern.<br />

Die Vorstellung, mit der ihre Eltern Contigo ins Leben<br />

gerufenen haben, gelte dabei noch immer, sagt Greta<br />

Herbst: „Wenn man fairen Handel mit professionellem<br />

Konzept in die Innenstädte bringt und alternative Produkte<br />

in Kombination mit selbst geröstetem Kaffee aus<br />

fairem Anbau, kann das funktionieren.“<br />

Wichtig sei ihr zudem der zu Contigo gehörende gemeinnützige<br />

Verein, sagt Greta Herbst. Dieser Verein<br />

unterstützt Kleinproduzenten in Ländern des globalen<br />

Südens, die unverschuldet in Notlagen geraten sind,<br />

etwa durch Überschwemmungen, Dürren, Feuer, Erdbeben<br />

oder Unruhen. Der Verein sei derzeit nötiger denn<br />

je. Denn es sei leider so, dass auch Partnerunterneh-<br />

52 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Mehr als 100 Tonnen Kaffee werden jährlich bei Contigo geröstet und zubereitet. Die dann angebotenen Kaffeesorten stammen allesamt aus<br />

bioligischem und einem auf Mischkulturen basierenden Anbau.<br />

4|2023 1|<strong>2024</strong> 29 53


unternehmen<br />

Geschäftsführerin Greta Herbst will mit fair gehandelten Produkten Verantwortung übernehmen und Contigo<br />

zum Großhändler entwickeln.<br />

» Der Klimawandel nimmt uns alle in die Verantwortung. «<br />

men von Contigo durch den Klimawandel in Bedrängnis<br />

geraten. Dies gelte besonders für die Landwirtschaft,<br />

die sich immer seltener auf althergebrachte Anbaumethoden<br />

und -zyklen verlassen könne. Denn vielfach<br />

gebe es Starkregen in Trockenperioden oder Trockenheit<br />

in Regenzeiten.<br />

Und dadurch sei nicht nur die Landwirtschaft betroffen,<br />

sondern vielerorts auch das Handwerk. Diverse Kooperationspartner<br />

von Contigo hätten dies schmerzhaft<br />

erfahren müssen. Beispiel Philippinen: Dort habe ein<br />

Taifun alle Produktionsstätten eines Herstellers von<br />

Muschelschmuck zerstört. In solchen und ähnlichen<br />

Notlagen helfe der Contigo-Projektfonds, sagt Herbst.<br />

DIE RUND FÜNF DUTZEND PARTNER aus dem Handwerksbereich<br />

in Ländern des globalen Südens in Afrika,<br />

Südamerika, Südostasien und Indien seien Contigo sehr<br />

wichtig, erzählt Herbst. „Sie liegen uns am Herzen“. Viele<br />

Contigo-Partnerunternehmen setzten mit originellen<br />

Ideen auf Nachhaltigkeit. So fertige zum Beispiel ein<br />

kleines Unternehmen auf der Insel Sansibar aus den von<br />

Touristen weggeworfenen Weinflaschen unter anderem<br />

Lampen und Vasen. Das spare Ressourcen und trage zur<br />

Müllreduktion bei. Es sorge gleichzeitig für Einkommen<br />

und biete schöne Unikate.<br />

„Der Klimawandel nimmt uns alle in die Verantwortung“,<br />

sagt Herbst. Das gelte nicht nur für die Partnerunternehmen<br />

im globalen Süden, „sondern vor allem<br />

auch für uns in den Industrieländern.“ Contigo habe<br />

daraus Konsequenzen gezogen: Das Unternehmen nutze<br />

seit mehr als 15 Jahren in allen Filialen Ökostrom und<br />

habe auf energiesparende LED-Beleuchtung umgestellt.<br />

Am Hauptsitz in Göttingen gebe es ,grünen‘ Strom aus<br />

der eigenen Photovoltaikanlage, der auch für die elektrischen<br />

Betriebsfahrzeuge genutzt werde. Für die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter biete Contigo kostengünstig<br />

Leasing-Räder. Beim Onlineversand seien Kartonagen<br />

aus Recyclingpapier im Einsatz.<br />

UMWELTGESICHTSPUNKTE SPIELTEN AUCH bei den<br />

angebotenen Waren zunehmend eine Rolle, sagt Herbst.<br />

So handele es sich inzwischen bei einem Teil der importierten<br />

Waren um sogenannte Upcycling-Produkte.<br />

Diese werden aus vermeintlich nicht mehr brauchbaren<br />

Ma terialien hergestellt, die sonst auf dem Müll gelandet<br />

wären und zur Umweltverschmutzung beigetragen hätten.<br />

Dass die Idee gezündet hat, meint auch Wüstefeld.<br />

Und mehr noch: „Wir etablieren uns immer weiter als<br />

Großhändler“, sagt der studierte Betriebswirt, der vor<br />

seinem Engagement bei Contigo unter anderem für die<br />

Münchener Rück und für Rewe tätig war. Er ist 2008 bei<br />

dem Göttinger Fair-Trader eingestiegen. Seither ist das<br />

Unternehmen schrittweise immer weiter gewachsen.<br />

ZUR UNTERNEHMENSGESCHICHTE von Contigo gehöre<br />

aber auch, dass die Entwicklung durch Corona jäh<br />

unterbrochen wurde, sagt Wüstefeld. „Wir wurden<br />

ziemlich zurückgeworfen.“ Die 24 Läden mussten<br />

monatelang geschlossen bleiben. Im Jahr 2020 sei das<br />

54 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Inzwischen ist das Angebot von Contigo bunt. Das Sortiment macht große<br />

Lager notwendig.<br />

Mehr als nur Kaffee bietet das Portfolio von Contigo. In 30 Jahren sind<br />

viele Waren hinzugekommen. Alle aus nachhaltiger Produktion.<br />

4|2023 1|<strong>2024</strong> 29 55


unternehmen<br />

Geschäftsführer Ralph Wüstefeld kam 2008 von<br />

der Münchener Rück und Rewe zu Contigo.<br />

» Wir haben Corona genutzt, um das<br />

Online-Geschäft auszubauen. «<br />

für einen Großteil des Jahresumsatzes wichtige Weihnachtsgeschäft<br />

nahezu komplett ausgefallen. Nur<br />

dank „einer enormen Kraftanstrengung des Unternehmens“<br />

sei damals kein Arbeitsplatz gestrichen<br />

worden, sagt Wüstefeld. Contigo habe seinerzeit das<br />

Kurzarbeitergeld für die Belegschaft von 60 Prozent<br />

der ursprünglichen Bezüge aus eigenen Mitteln auf<br />

80 Prozent aufgestockt.<br />

Ein Gutes habe die Krisenzeit allerdings auch mit<br />

sich gebracht: „Wir haben sie genutzt, um das<br />

Online-Geschäft auszubauen“, sagt Wüstefeld. Mit<br />

Erfolg: Mittlerweile erziele das Unternehmen mehr<br />

als 20 Prozent seines Umsatzes online. Tendenz: steigend.<br />

„Nach den Jahren, in denen wir hart zu kämpfen<br />

hatten, sind wir derzeit jedenfalls dabei, wieder Stabilität<br />

in das Unternehmen zu bringen“, sagt Wüstefeld.<br />

Dass Contigo derzeit wieder optimistisch in die Zukunft<br />

blicke, liege nicht zuletzt auch an der Kundschaft.<br />

Obwohl die finanzielle Situation vieler Menschen<br />

sich zuletzt eher nicht verbessert habe, gebe es<br />

nach wie vor viele Kundinnen und Kunden, die bereit<br />

seien, für fair hergestellte und fair gehandelte Produkte<br />

etwas höhere Preise zu bezahlen, sagt Wüstefeld.<br />

„Der größte Teil unserer Kunden nimmt es jedenfalls<br />

wohlwollend zur Kenntnis, dass – wenn sie bei Contigo<br />

etwas kaufen – dies auch den Produzenten im<br />

globalen Süden zugutekommt.“ ƒ<br />

ZUM UNTERNEHMEN<br />

Contigo (zu Deutsch: „Mit dir“) wurde im Jahr 1994 von<br />

Ingo und Monika Herbst, den Eltern der heutigen Mitinhaberin<br />

und Mitgeschäftsführerin Greta Herbst gegründet.<br />

Die Firma ist eine Importorganisation für<br />

Produkte des Fairen Handels. Mitgesellschafter und<br />

Mitgeschäftsführer ist Ralph Wüstefeld, der im Jahr<br />

2008 zu Contigo gestoßen ist. Das Unternehmen importiert<br />

neben ökologisch angebautem Kaffee vorwiegend<br />

Non-Food-Produkte von zahlreichen Kunsthandwerksbetrieben<br />

im globalen Süden, darunter Keramik,<br />

Lederwaren und Schmuck.<br />

Contigo betreibt neben dem im Jahr 1994 eröffneten<br />

Geschäft in der Göttinger Innenstadt mittlerweile gut<br />

zwei Dutzend weitere Fairtrade-Shops in Deutschland.<br />

Im Göttinger Industriegebiet befindet sich das zentrale<br />

Lager des Unternehmens. Zudem haben dort die<br />

Geschäftsführung und die Verwaltung ihren Sitz. Das<br />

Unternehmen hat insgesamt rund 180 Beschäftigte.<br />

Der Jahresumsatz betrug nach Angaben der Geschäftsleitung<br />

zuletzt rund 12 Millionen Euro. Etwa 20 Prozent<br />

davon wurden über den Internethandel generiert<br />

– Tendenz steigend.<br />

In der Unternehmensfinanzierung geht Contigo einen<br />

besonderen Weg: Neben den Gesellschaftern stellen<br />

nicht Banken das Arbeitskapital zur Verfügung, sondern<br />

private Anlegerinnen und Anleger. Sie stammen aus<br />

dem Kunden- und Bekanntenkreis. Derzeit gewähren<br />

gut 220 Privatpersonen der Contigo-Beteiligungsgesellschaft<br />

sogenannte Nachrangdarlehen in Höhe von<br />

4,75 Millionen Euro.<br />

CONTIGO<br />

Geschäftsführung: Greta Herbst, Ralph Wüstefeld<br />

Wilhelm-Lamprecht-Straße 3<br />

37079 Göttingen<br />

Tel. 0551 20921-0<br />

info@contigo.de<br />

www.contigo.de<br />

56 1|<strong>2024</strong>


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ENKELFÄHIG SUMMIT<br />

4. + 5. Juli <strong>2024</strong><br />

Haniel Enkelfähig Campus I Duisburg<br />

Arbeiten für ein<br />

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Arineo ist Mitbegründerin der neuen Enkelfähig-Bewegung.<br />

Als Gemeinschaft gleichgesinnter Unternehmer:innen wollen wir wirtschaftliches<br />

Wachstum neu denken, uns gegenseitig inspirieren, unterstützen und<br />

befähigen – um eine lebenswerte Zukunft für alle zu gestalten.<br />

Dazu suchen wir weitere Verbündete.<br />

Klingt spannend? Dann melden Sie sich zum Enkelfähig Summit an:<br />

www.enkelfaehig-summit.de


unternehmen<br />

nachhaltigkeit<br />

Was bleibt,<br />

Herr Trittin?<br />

Seit Anfang des Jahres genießt Jürgen Trittin seinen Ruhestand.<br />

Mit <strong>faktor</strong> erinnert er sich an den Moment, als er einen halben Münchener<br />

Musikclub gegen sich aufbrachte und was ihn nach 25 Jahren im<br />

Bundestag bis heute ärgert.<br />

58 1 |<strong>2024</strong>


nachhaltigkeit<br />

unternehmen<br />

1 |<strong>2024</strong> 59


nachhaltigkeit<br />

ZTEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

um Anfang des neuen Jahres war Jürgen Trittin ein sehr<br />

gefragter Mann. Mitte Dezember hatte der Grünen-Politiker<br />

angekündigt, sein Bundestagsmandat niederzulegen.<br />

Damit endet eine beispiellose politische Karriere – auf<br />

Bundes-, Landes- und Kommunalebene. Zwischen Pressetalk<br />

und einem reservierten Tisch beim Lieblingsitaliener<br />

möchte <strong>faktor</strong> wissen, was nach all diesen Jahren Gesprächen<br />

und Krisen vom politischen Werk des Jürgen Trittin<br />

übrig bleibt. Was ihn angetrieben und enttäuscht hat, begeistert<br />

und hoffnungsfroh stimmt. Und warum er sich<br />

dazu entschied, überhaupt politisch aktiv zu werden.<br />

Denn lange Tage und kurze Nächte prägen den Kalender<br />

eines Spitzenpolitikers. Für Jürgen Trittin endet dieses Kapitel<br />

nun, Erleichterung macht sich aber nicht breit.<br />

ZU GERN HABE ER DEN JOB GEMACHT. Zu gern sei er<br />

Menschen begegnet, habe um Themen gestritten und um<br />

Entscheidungen gerungen. Nicht des Geldes wegen, wie<br />

manch einer Politikern gern vorwirft. „Wer es nur des<br />

Geldes wegen macht, ist ganz schnell aufgeschmissen in<br />

diesem Job“, sagt der am 25. Juli 1954 in Bremen-<br />

Vegesack geborene Trittin. Es muss also etwas anderes<br />

sein, das ihn jeden Morgen aufstehen ließ. „Ich habe das<br />

gern gemacht, ich habe das genossen“, sagt er heute.<br />

„Ich empfand es als angenehm, die Gesellschaft mitzugestalten.“<br />

Das sei ihm gelungen, weil er sich „kluge Bündnispartner“<br />

gesucht habe, sagt er. Politik sei eben ein<br />

Geschäft der Gespräche und Kompromisse.<br />

PLÖTZLICH LANDESMINISTER<br />

Dass mittlerweile fast alle Atomkraftwerke abgeschaltet<br />

sind und mehr als die Hälfte des Stroms in Deutschland<br />

aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, schreibt sich<br />

Trittin neben vielen Themen auf die Haben-Seite. Damit<br />

das gelang, kämpfte Trittin seine gesamte politische<br />

Karriere über um Mehrheiten. Jürgen Trittin ist mehr als<br />

40 Jahre politisch aktiv, rund 25 Jahre davon allein im<br />

Bundestag. Er hat Themen und Menschen kommen und<br />

gehen sehen. Vor allem aber, wie sich die Welt und<br />

Deutschland in dieser Zeit gewandelt haben. Rückblickend<br />

hält es Trittin mit dem italienischen Philosophen<br />

Antonio Gramsci, der gesagt haben soll, es „brauche den<br />

Pessimismus des Geistes und den Optimismus des Herzens“.<br />

Trittin wolle die „schlechte Realität sehen, aber<br />

sich dadurch nicht nehmen lassen, sie zu verändern“. Dabei<br />

hatte der Grünenpolitiker niemals geplant, überhaupt<br />

eine politische Größe zu werden.<br />

Als er 1982 in die Partei eintritt, wird er schnell zu<br />

einem prominenten Vertreter klassischer Umwelt themen.<br />

Von 1985 bis 1989 engagierte er sich im Niedersächsischen<br />

Landtag, von 1990 bis 1994 war er Umweltminister<br />

unter SPD-Ministerpräsident Gerhard Schröder.<br />

Dass seine Partei nach der Wende in Niedersachsen gegen<br />

den Bundestrend riesige Erfolge feierte, half ihm sicherlich<br />

dabei. „Ich wurde plötzlich Landesminister.<br />

Das hatte ich mir nicht ausgesucht, habe es aber gern<br />

gemacht.“ Gemeinsam mit Parteichef Joschka Fischer<br />

60 1 |<strong>2024</strong>


nachhaltigkeit<br />

» Es braucht den Pessimismus des Geistes<br />

und den Optimismus des Herzens. «<br />

ANTONIO GRAMSCI , ITALIENISCHER POLITIKER, JOURNALIST UND THEORETIKER<br />

schmiedet er den Plan, die Regierung von Helmut Kohl<br />

zu beenden. Er hat ein Ziel – und schafft es. Mit Schröder<br />

ging Trittin auch nach Berlin, war sieben Jahre lang<br />

Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

und verwirklichte seine größten Projekte.<br />

ZUR PERSON<br />

Jürgen Trittin ist ein deutscher Politiker<br />

und Mitglied der Partei Bündnis<br />

90/Die Grünen. Geboren am 25. Juli<br />

1954 in Bremen, begann Trittin sein<br />

politisches Engagement bereits in jungen<br />

Jahren. Nach dem Abitur studierte<br />

er Sozialwissenschaften und Volkswirtschaftslehre<br />

an der Universität Göttingen.<br />

Seine politische Karriere begann<br />

Trittin in den 1980er-Jahren, als er<br />

sich aktiv in der Anti-Atomkraft-<br />

Bewegung engagierte. 1982 trat er<br />

der neu gegründeten Partei ,Die Grünen‘<br />

bei. Von 1985 bis 1989 war Trittin<br />

Mitglied des Niedersächsischen<br />

Landtages und von 1990 bis 1994<br />

Umweltminister in Niedersachsen.<br />

1998 wurde Trittin in den Deutschen<br />

Bundestag gewählt und übernahm<br />

im Kabinett Schröder I das Amt des<br />

Bundes ministers für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit. Nach<br />

der Bundestagswahl 2005 wurde Trittin<br />

Fraktionsvorsitzender der Grünen<br />

im Deutschen Bundestag.<br />

DIE GESCHICHTE VON DJ DOSENPFAND<br />

Unter anderem brachte er das Dosenpfand und das Erneuerbare-Energie-Gesetz<br />

(EEG) auf den Weg. Beides wirkt<br />

bis heute auf das öffentliche Bild Trittins, wenngleich auf<br />

unterschiedliche Art und Weise. Es sei ihm über die Jahre<br />

gelungen, sich von täglichen Schlagzeilen nicht beeinflussen<br />

zu lassen. ,DJ Dosenpfand‘ stand beispielsweise in einer<br />

Zeile neben seinem Namen. Wie es dazu kam, daran<br />

erinnert sich Jürgen Trittin noch immer gern zurück.<br />

Wahlkämpfe in Bayern führten ihn durch ansässige Brauereien,<br />

parallel dazu veranstaltete der Sender ,Radio1‘ ein<br />

Event und fragte bei Trittin an, ob er dort auflegen möchte.<br />

„Das fanden einige Leute so gut, dass sie mich eingeladen<br />

haben“, sagt der Fan von Werder Bremen über seine neue<br />

Karriere. In einem Münchener Saal legte er ,Ich würde nie<br />

zum FC Bayern München geh’n‘ von den ,Toten Hosen‘<br />

auf. „Sie sahen einen Raum, der sich in der Mitte teilte.“<br />

Irgendwann konnte ,DJ Dosenpfand‘ mit der Musik, die er<br />

abspielen sollte, nichts mehr anfangen. „Als ich in einer<br />

Kölner Bar die ,Scissor Sisters‘ auflegen sollte, war mir<br />

klar, dass diese Karriere vorbei ist.“ Erhalten bleibt sie nur<br />

in Überschriften und Erinnerungen der Gäste.<br />

1 |<strong>2024</strong> 61


nachhaltigkeit<br />

Jürgen Trittin besucht Anfang des Jahres noch einmal Göttingen, um die Laudatio zur Verleihung des Friedenspreises zu halten. Für ihn hat<br />

die Universitätsstadt eine beeindruckende Entwicklung hinter sich.<br />

Jürgen Trittin gilt als Architekt des EEG. Dieses Gesetz<br />

war wegweisend für die Förderung erneuerbarer Energien<br />

in Deutschland, indem es Einspeisevergütungen für<br />

Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Sonne<br />

und Biomasse garantierte. Trittin gilt als einer der<br />

Hauptverantwortlichen für die Einführung dieses Gesetzes<br />

im Jahr 2000, das Deutschland zu einem Vorreiter im<br />

Bereich der erneuerbaren Energien gemacht habe. Dass<br />

heute mehr als die Hälfte des Stroms aus erneuerbarer<br />

Produktion stammt und laut Trittin Länder wie Indien<br />

und die USA von der Forschung und Technik profitieren,<br />

mache ihn zwar nicht stolz, erfülle den Minister von damals<br />

aber mit Freude.<br />

FÜR TRITTIN MUSS POLITIK über den Tag hinaus Perspektiven<br />

schaffen und künftigen Generationen gleiche<br />

oder bessere Lebenschancen ermöglichen. „Aber nicht zu<br />

Lasten anderer Menschen auf der Welt“, sagt Trittin und<br />

erklärt weiter, „wir haben lange darüber diskutiert, künftigen<br />

Generationen keine Bankschulden zu hinterlassen.“<br />

Die Idee der sogenannten ,schwarzen Null’ finde er „im<br />

Prinzip richtig“. Doch Schaden droht, Sparmaßnahmen<br />

wie an Autobahn und dem Schienennetz könnten künftige<br />

Generationen sehr teuer kommen. Eine nachhaltige Politik<br />

sei im Sinne von Jürgen Trittin deshalb vor allem eine sozial<br />

gerechte Politik – Generationen übergreifend.<br />

GÖTTINGENS ERSTAUNLICHE ENTWICKLUNG<br />

Der gebürtige Bremer studiert nach seinem Abitur Sozialwissenschaften<br />

und Volkswirtschaftslehre an der Universität<br />

Göttingen. Mit der Stadt bleibt er verbunden, arbeitet<br />

nach dem Abschluss als wissenschaftlicher Mitarbeiter,<br />

62 1 |<strong>2024</strong>


nachhaltigkeit<br />

» Man darf Antidemokraten keine Macht übertragen. Nie wieder.<br />

Danke, dass ich in diesem Geiste 25 Jahre in diesem Haus arbeiten durfte. «<br />

Pressesprecher und freier Journalist. In den Jahren seines<br />

Wirkens habe Göttingen eine „erstaunliche Entwicklung“<br />

durchgemacht. Es sei ihr gelungen, Stärken in den Bereichen<br />

der ,Human Science and Research‘ in wirtschaftliche<br />

Aktivitäten umzusetzen. Unternehmen wie Sartorius<br />

schafften es in den DAX, drum herum haben sich weitere<br />

Cluster entwickelt. Der Schwerpunkt der Stadt sei lange<br />

nicht mehr ,Prüfen‘ und ,Messen‘. „Insofern glaube ich,<br />

dass wir als Stadt auf einem guten Weg sind“, sagt Trittin.<br />

Kern- und Drehpunkt aber bleibe die Universität. Ein Faktum,<br />

das gehegt und gepflegt werden müsse, und das laut<br />

Trittin auch für den wirtschaftlichen Erfolg des Landes<br />

Niedersachsens „von zentraler Bedeutung“ sei. Ob das in<br />

Hannover auch so gesehen werde, bezweifelt er aber.<br />

WAS BLEIBT, HERR TRITTIN?<br />

Dort und in Berlin war und ist Jürgen Trittin immer auf<br />

der Suche nach Verbündeten. „Egal in welcher Konstellation<br />

regiert wurde, hatten wir eine tolle Zusammenarbeit“,<br />

sagt Trittin und hofft, dass nach der nächsten Bundestagswahl<br />

2025 wieder mehr Abgeordnete aus Südniedersachsen<br />

und speziell Göttingen nach Berlin entsandt werden.<br />

Nicht immer hat die Arbeit mit Verbündeten aber<br />

funktioniert. Dass der Bund 2<strong>01</strong>3 versuchte, die Bankenkrise<br />

und die Schulden mit 80 Milliarden Euro auszugleichen,<br />

ärgert Trittin noch heute. Auch weil die anschließende<br />

Wahl – vermutlich deshalb – verloren ging. Eine Niederlage,<br />

aus der Trittin im Anschluss versuchte zu lernen.<br />

„Das Wichtigste ist ja nicht, dass man keine Fehler macht“,<br />

sagt Trittin. „Gute Systeme sind fehlerredundante Systeme,<br />

in denen Fehler gemacht werden können. Aber es ist immer<br />

die Herausforderung, dass man daraus lernt.“ Auch,<br />

dass die Landkreise Göttingen und Northeim aus ihren<br />

Standorten niemals einen gemacht haben, sieht er als<br />

Fehler. „Das hätte Northeim gutgetan, und das hätte Göttingen<br />

gutgetan.“ Die Kreisfusion von Göttingen und Osterode<br />

sieht er heute als „historische Leistung“ an.<br />

NACH SEINEM POLITISCHEN ABSCHIED will Jürgen<br />

Trittin Göttingen treu bleiben. Der leidenschaftliche Läufer<br />

und Wanderer fühlt sich zwischen Kiessee und Wall<br />

wohl. „Ich habe mich immer bemüht, Werbung für den<br />

Standort zu machen.“ Im Sommer 2023 habe er den Entschluss<br />

gefasst, aufzuhören. Nur wenigen erzählte er davon,<br />

kurz vor Weihnachten machte er es offiziell. Auch die<br />

Zahl 25 spielte eine Rolle, mit dem Ende seines Mandats<br />

wären 27 Jahre voll gewesen – erst 2025 wird erneut gewählt.<br />

„Mir war klar, dass ich nicht noch einmal kandidieren<br />

werde.“ Was von seinem Wirken übrig bleibt, müssen<br />

laut Trittin andere bestimmen. Wenn heute mehr als die<br />

Hälfte des Stroms aus erneuerbarer Energie gewonnen<br />

und bis 2030 das letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet wird,<br />

„dann sind das Dinge, die bleiben und zu denen ich einen<br />

Beitrag geleistet habe“. Und jetzt? Reden halten, Bücher<br />

schreiben? Was kommt, „werde man sehen“, sagt er. Bei<br />

seiner letzten Rede im Bundestag wurde Trittin zum Abschied<br />

noch einmal versöhnlich, aber deutlich. „Man darf<br />

Antidemokraten keine Macht übertragen. Nie wieder.<br />

Danke, dass ich in diesem Geiste 25 Jahre in diesem Haus<br />

arbeiten durfte.“ ƒ<br />

14|2023 |<strong>2024</strong> 29 63


PROFIL<br />

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Das aQua-Institut in Göttingen unterstützt aktiv die Forschung und Qualitätsförderung im Gesundheitswesen. Die rund 70 Mitarbeiter sind in<br />

Göttingen am Maschmühlenweg ansprechbar.<br />

Qualitätssiegel für nachhaltige<br />

medizinische Versorgung<br />

Initiative von aQua-Institut und Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen<br />

fördert nachhaltige Gesundheitsversorgung.


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ZUM INSTITUT AQUA<br />

Als fachlich unabhängiger Partner entwickelt und<br />

implementiert das aQua-Institut seit 1995 Konzepte<br />

und Strategien zur Sicherung und Förderung der<br />

Qualität. Es versteht sich dabei als Teil der wissenschaftlichen<br />

Qualitätsforschung im Gesundheitswesen.<br />

Neben einer sehr gut ausgebauten IT-Infrastruktur,<br />

mit einem eigenen Rechenzentrum, verfügt<br />

das aQua-Institut über ein interdisziplinäres Team<br />

von mehr als 70 Mitarbeitern mit langjährigen Erfahrungen<br />

im Bereich der Qualitätssicherung in der<br />

medizinischen und pflegerischen Versorgung.<br />

Durch enge Kooperationen mit dem akademischen<br />

Bereich ist das aQua-Institut wissenschaftlich stark<br />

vernetzt.<br />

ZUR GESUNDHEITSREGION<br />

Die Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen<br />

initiiert und unterstützt Projekte zur<br />

Gesundheitsförderung, Versorgung und Prävention.<br />

Sie bildet ein starkes Netzwerk mit ihren<br />

Mitgliedern aus dem Gesundheitswesen<br />

und der Gesundheitswirtschaft in Stadt und<br />

Landkreis Göttingen, Landkreis Northeim und<br />

Landkreis Holzminden.<br />

PROFIL<br />

In Deutschland tragen etwa 100.000<br />

Praxen und Medizinische Versorgungszentren<br />

mit über 500 Millionen<br />

Behandlungsfällen pro Jahr wesentlich<br />

zur Versorgung bei. Doch neben der<br />

medizinischen Qualität rückt auch das Thema<br />

Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus.<br />

Das aQua-Institut und die Gesundheitsregion<br />

Göttingen/Südniedersachsen bieten den<br />

medizinischen Einrichtungen in Göttingen<br />

und Umgebung eine exklusive Chance, sich<br />

intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen<br />

und sich mit einem Qualitätssiegel<br />

Nachhaltige Praxis zu qualifizieren.<br />

WARUM IST NACHHALTIGKEIT in der Gesundheitsversorgung<br />

wichtig? In den vergangenen<br />

Jahren wurde deutlich, dass ökonomische,<br />

ökologische und soziale Ziele in<br />

Einklang gebracht werden müssen, um tatsächlich<br />

nachhaltig zu agieren. Obwohl das<br />

Ziel formuliert wurde, das Gesundheitssystem<br />

bis 2030 klimaneutral zu gestalten, und<br />

der Fachkräftemangel in den Arztpraxen eine<br />

stärkere Berücksichtigung sozialer Ziele nahelegt,<br />

fehlen derzeit systematische Initiativen<br />

zur Erreichung dieser Ziele.<br />

Um diesem Defizit entgegenzuwirken, haben<br />

das aQua-Institut und verschiedene Kooperationspartner<br />

ein Programm entwickelt,<br />

das Praxen und Medizinische Versorgungszentren<br />

bei der Entwicklung und Umsetzung<br />

von Nachhaltigkeitszielen unterstützt. Das<br />

Programm basiert auf 39 Qualitätsindikatoren<br />

und umfasst vier thematische Bereiche: Nachhaltigkeit<br />

und Klimaschutz, rationale und<br />

nachhaltige Pharmakotherapie, klimabezogene<br />

Aspekte der Patientenversorgung sowie Resilienz<br />

und Verankerung sozialer Aspekte.<br />

DIE LANDARZTPRAXIS VON Dr. Karen<br />

Lodhia ist eine der Ersten, die sich den Anforderungen<br />

des Qualitätssiegels stellt. Die Patientengruppe<br />

ist auf dem Land heterogen, was<br />

die Arbeit abwechslungsreich gestaltet und<br />

einen breiten Anspruch stellt. Für Lodhia bedeutet<br />

Nachhaltigkeit deshalb nicht nur Energiesparen<br />

und barrierefreie Zugänge schaffen,<br />

sondern Praxisabläufe und die medizinische<br />

Versorgung nach Innen und Außen zu optimieren.<br />

Ein zentraler Gedanke in der Praxis von Lodhia<br />

ist der „One-Health-Ansatz“, der die Gesamtgesundheit<br />

des Ökosystems berücksichtigt<br />

und somit die menschliche Gesundheit<br />

verbessern kann. Nachhaltigkeit ist dabei patientenorientiert<br />

und wird zum Beispiel ganz<br />

praktisch durch Hausbesuche unterstützt, die<br />

eine wesentliche Rolle bei der Sicherstellung<br />

einer hochwertigen Versorgung im ländlichen<br />

Raum spielen. Sie entlasten Patienten und Angehörige<br />

durch ausbleibende Wege genau so<br />

wie die Umwelt.<br />

LODHIA VERSTEHT SICH ALS ,PIONIERIN‘<br />

auf dem Gebiet. Das bedeutet auch, Gewohnheiten<br />

zu hinterfragen und Prozesse gezielt zu<br />

optimieren. Das wirkt vor allem nach innen:<br />

Lodhia versteht<br />

sich als Pionierin<br />

auf dem Gebiet.<br />

Das bedeutet auch,<br />

Gewohnheiten zu<br />

hinterfragen.


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Dr. Karen Lodhia ist mit ihrer Praxis eine der Ersten, die sich für das neue Qualitäts-Siegel qualifiziert. Durch<br />

verschiedene Methoden ist sie bereits seit Jahren ,Pionierin‘ im Bereich nachhaltiger Gesundheitsversorgung.<br />

Das Ziel des Siegels ist es, praxistaugliche Handlungsoptionen<br />

für eine nachhaltige Praxis zu finden.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pflegen<br />

ein hohes Maß an Selbstorganisation und werden<br />

durch Methoden wie SCRUM und agiles<br />

Arbeiten an wesentlichen Praxisabläufen beteiligt.<br />

Das neue Qualitätssiegel Nachhaltige<br />

Praxis wird von ihr als umfassend angesehen,<br />

da es nicht nur klimabezogene Aspekte, sondern<br />

auch soziale und „One Health“-Aspekte<br />

berücksichtigt. Lodhia betont die Notwendigkeit<br />

eines speziellen Siegels für Arztpraxen, da<br />

Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen einen<br />

qualitativ hohen Standard erfüllen muss und<br />

spezielle Anforderungen stellt.<br />

Das Ziel des Siegels ist es, praxistaugliche<br />

Handlungsoptionen für eine nachhaltige Praxis<br />

zu finden. Dazu gehören Maßnahmen zur<br />

Reduzierung von CO2-Emissionen, eine rationale<br />

Pharmakotherapie sowie die Entwicklung<br />

von Hitze- oder Kälteschutzplänen für die<br />

Praxis. Durch Integration in das vorhandene<br />

Qualitätsmanagement sollen diese Nachhaltigkeitsziele<br />

leichter in den Praxisalltag integriert<br />

werden können.<br />

DAS PROGRAMM BIETET FÜR JEDES Themenfeld<br />

einen online-Fortbildungskurs, Materialien<br />

zur Selbstbewertung und die Möglichkeit<br />

zur Teilnahme an einem Audit für<br />

das Qualitätssiegel Nachhaltige Praxis. Das<br />

aQua-Institut, mit seiner fast 30-jährigen Geschichte<br />

in der Gesundheitsforschung, legt<br />

großen Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit.<br />

Das Qualitätssiegel Nachhaltige Praxis ist ein<br />

weiterer Schritt, um diesen Ansprüchen gerecht<br />

zu werden.<br />

Die Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen<br />

unterstützt dieses Projekt, um die<br />

Sensibilisierung für nachhaltige Praktiken im<br />

Gesundheitswesen zu fördern, die beteiligten<br />

Praxen in ihrem Qualitätsmanagement<br />

und Klimaschutz zu unterstützen und somit<br />

eine Vorbildfunktion für andere Praxen zu<br />

ermöglichen und ein Netzwerk aufzubauen.<br />

Insgesamt trägt die Durchführung des Qualitätssiegels<br />

dazu bei, die Gesundheitsversorgung<br />

in der Region nachhaltiger und qualitativ<br />

hochwertiger zu gestalten.<br />

KONTAKT<br />

aQua – Institut für angewandte<br />

Qualitätsförderung und Forschung im<br />

Gesundheitswesen GmbH<br />

Maschmühlenweg 8–10<br />

37073 Göttingen<br />

Tel.: 0551-789 52-0<br />

office@aqua-institut.de<br />

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Den richtigen<br />

Dreh gefunden<br />

68 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

FlexBio aus Einbeck produziert aus Abwässern von Brauereien und der Landwirtschaft<br />

wertvolles Biogas. Vor zehn Jahren haben Wissenschaftler an der HAWK Göttingen das<br />

Unternehmen als Spin-off gegründet, in der Corona-Zeit ihre Forschungsergebnisse<br />

gerettet und am Heimatstandort den Grundstein für weiteres Wachstum gelegt.<br />

1 |<strong>2024</strong> 69


unternehmen<br />

Die Gründer Waldemar Ganagin und Paul Bauer (r.) haben FlexBio gut am Markt etabliert und feiern in diesem Jahr den zehnten Geburtstag.<br />

70 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Das ,Gehirn‘ der Container-Biogasanlage ist in etwa so<br />

groß wie eine moderne Heizungsanlage.<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Bei unserem Interview mit Marc Kerger,<br />

dem neuen Vorstand der Einbecker<br />

Brauhaus AG, für die<br />

<strong>faktor</strong>-Winterausgabe haben wir eine<br />

Führung durch die Brauerei erhalten<br />

und stießen dabei neugierig auf große<br />

blaue Container. Das seien Biogasanlagen<br />

von FlexBio, wurde uns stolz erklärt. Darin werden<br />

Abwässer gereinigt und wertvolles Biogas gewonnen.<br />

Dem wollten wir auf den Grund gehen und haben<br />

das Unternehmen am Ortseingang der Bierstadt besucht.<br />

Das alles war nur möglich, weil die Gründer in der Pandemie<br />

unkonventionell gehandelt haben.<br />

Corona war für die meisten Menschen auf der Welt<br />

eine riesige Herausforderung. Für Paul Bauer und Waldemar<br />

Ganagin stand gar ihr Lebenswerk auf dem Spiel.<br />

Die heutigen Geschäftsführer von FlexBio durften aufgrund<br />

der Kontaktsperre von einem Tag auf den anderen<br />

nicht zurück in ihre Büros. Sie taten es trotzdem und<br />

retteten Forschungsergebnisse und wertvolle Biomassen.<br />

Die Forscher experimentierten mit einem hochkomplexen<br />

System aus Bakterien und Software, welches sie heute<br />

kompakt verbauen. Das Ziel: Aus Abwasser, das beispielsweise<br />

in Brauereien, Schlachtbetrieben, der Landwirtschaft<br />

oder bei der Saftherstellung anfällt, gewin-<br />

1|<strong>2024</strong> 71


unternehmen<br />

FlexBio arbeitet auf kleinstem Raum an hochkomplexen Systemen – der interne Betrieb der Anlage lässt sich vollständig<br />

remote von der ganzen Welt aus überwachen, steuern und im Bedarfsfall sogar anpassen.<br />

Seit 2<strong>01</strong>2 werden die Anlagen in den neuen Werkshallen in Einbeck hergestellt. Kunden gibt es in ganz Deutschland und Europa, Partner<br />

inzwischen sogar auf der ganzen Welt.<br />

» Wir haben erstmal Platz für die nächsten zehn Jahre. «<br />

72 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Kessel, Rohre, Edelstahl – die ,Hardware‘ der kompakten Anlagen ist simpel<br />

und passt nach jahrelanger Forschung in einen Container.<br />

» Wir haben immer wieder optimiert und angepasst.<br />

Im Grunde ist der Aufbau aber heute noch so wie damals. «<br />

nen sie wertvolles Biogas. Was sonst in riesigen Anlagen<br />

zu Energie umgewandelt wird, passt nun in einen einzigen<br />

Überseecontainer.<br />

2<strong>01</strong>4 HABEN DIE HEUTIGEN GESCHÄFTSFÜHRER<br />

FlexBio als Spin-off aus der HAWK-Hochschule Göttingen<br />

gegründet. Erste Forschungen fanden schon 2009<br />

statt, die erste Anlage wurde 2<strong>01</strong>1 getestet. Bis 2020<br />

wurde weiter geforscht, getestet und ausprobiert. Zwei<br />

weitere Anlagen sind entstanden und wurden verkauft.<br />

„Wir haben immer wieder optimiert und angepasst. Im<br />

Grunde ist der Aufbau aber heute noch so wie damals“,<br />

sagt Bauer Mit der Rettungsaktion aus den Büros startete<br />

das Projekt auch am Markt. Mittlerweile wurden laut<br />

Bauer mehr als 40 Anlagen verkauft und installiert. An<br />

die wertvolle Nahrung für die gaserzeugende Biomasse<br />

kommt die Anlage durch einen Reinigungsprozess. Das<br />

heißt auch: Nicht nur wird auf natürlichem Wege Energie<br />

erzeugt. Das Wasser ist im Anschluss so behandelt,<br />

dass es entweder direkt in die Kanalisation abgegeben<br />

oder sogar in einer weiteren Behandlungs stufe zu<br />

Brauchwasser aufbereitet werden kann.<br />

DAS PRINZIP VON FLEXBIO ist auf der Welt nicht einmalig,<br />

viele Wettbewerber gibt es allerdings nicht, sagt<br />

Bauer. Den Unterschied mache wie immer die Effektivität.<br />

Die Besonderheit liegt beim Einbecker Unternehmen<br />

in der eingesetzten Software, welche die Abläufe innerhalb<br />

der Anlage nicht nur optimal an den Einsatzort anpasst,<br />

sondern die Anlage vor Ort quasi wartungsfrei<br />

macht. Außer einer regelmäßigen optischen Kontrolle<br />

der Hardware lässt sich der interne Betrieb der Anlage<br />

vollständig am Computer und sogar remote von der<br />

ganzen Welt aus überwachen, steuern und im Bedarfsfall<br />

sogar anpassen. Die Forschung und Entwicklung macht<br />

zu Beginn vor allem Betreiber landwirtschaftliche Betriebe<br />

neugierig. 2<strong>01</strong>6 geht die erste Abwasserbehandlungsanlage<br />

an einer vorhandenen Biogasanlage in Betrieb.<br />

HEUTE ZÄHLT DIE INDUSTRIE zu den Wunschkunden<br />

der Einbecker, erklärt Bauer. Vor allem, weil das Volumen<br />

größer ist als in der hiesigen Landwirtschaft: mehr<br />

Abwasser, mehr Energiebedarf, mehr Budget. Inzwischen<br />

bietet das Unternehmen modulare Lösungen an: Wasseraufbereitung,<br />

Gas- und die Energieproduktion. Alles<br />

kompakt in Containern unterschiedlicher Größe. Entwickelt,<br />

geforscht und zusammengebaut wird komplett in<br />

Einbeck. 2020 beginnt der Bau der Produktionshalle an<br />

der Otto-Hahn-Straße. Die 900 Quadratmeter Produktions-<br />

und rund 450 Quadratmeter Bürofläche entstehen<br />

in prominenter Nachbarschaft: KWS wächst ringsherum.<br />

„Wir haben erstmal Platz genug für die nächsten<br />

4|2023 1|<strong>2024</strong> 29 73


unternehmen<br />

zehn Jahre“, sagt Bauer. Doch auch das Nachbargrundstück<br />

gehört schon dem Unternehmen, Platz für weitere<br />

Expansion ist also vorhanden.<br />

SPÄTESTENS JETZT IST FLEXBIO kein Startup mehr.<br />

2022 folgen die ersten Qualitätssiegel nach DIN ISO<br />

90<strong>01</strong>, 2023 gewinnt FlexBio den ,BVMW Unternehmerpreis<br />

Südniedersachsen‘. Aktuell arbeiten rund 50 Menschen<br />

an diesem Erfolg. Darunter Handwerker, Monteure,<br />

Elektriker, Installateure und Auszubildende. Verwaltung<br />

und Forschung halten dem Team den Rücken<br />

frei, das Marketing sorgt für die richtige Außendarstellung.<br />

Laut Bauer sind es rund 36 Vollzeitstellen am<br />

Standort Einbeck. Die meisten in der Produktion und<br />

unterwegs zur Montage am Einsatzort. Rund eine Woche<br />

dauert es inzwischen, dann sei eine Anlage verladefertig<br />

auf dem Lastwagen. Die fahren inzwischen vor<br />

allem in die Schweiz. Dort, sagt Paul Bauer, sei es für<br />

viele Betriebe im Vergleich zu Deutschland einfacher,<br />

entsprechende Förderanträge für die Anlagen zu stellen.<br />

Als Green-Tech-Unternehmen ist FlexBio für die Industrie<br />

ein Dienstleister für den nachhaltigen Wandel. „Viele<br />

Unternehmen wollen und müssen grüner werden,<br />

sonst kehren ihnen die Kunden den Rücken zu“, sagt<br />

Bauer. Die Anlagen von FlexBio seien dabei eine geeignete<br />

Lösung, um langfristig Kosten zu sparen.<br />

ZUM UNTERNEHMEN<br />

FlexBio ist ein Unternehmen aus Einbeck,<br />

das sich auf die Entwicklung und<br />

Herstellung kompakter Biogasanlagen<br />

spezialisiert hat. Diese Anlagen werden<br />

in Hochseecontainern untergebracht<br />

und können dazu beitragen,<br />

aus Abwässern wertvolle Energie zu<br />

gewinnen. Das Unternehmen wurde<br />

im Jahr 2<strong>01</strong>4 als Spin-off der HAWK<br />

Göttingen gegründet und hat sich seitdem<br />

zu einem bedeutenden Akteur im<br />

Bereich der Biogastechnologie entwickelt.<br />

FlexBio bietet modulare Lösungen<br />

für die Wasseraufbereitung, Gasproduktion<br />

und Energieerzeugung an<br />

und legt dabei einen Schwerpunkt auf<br />

Effektivität und Nachhaltigkeit.<br />

ZUR FEIER DES ZEHNTEN GEBURTSTAGS Ende des<br />

Jahres will sich FlexBio groß zeigen. Ein Galaabend sei<br />

angedacht, ein Tag der offenen Tür und ein Nachmittag<br />

für Freunde. Im Frühjahr aber stehen zunächst große<br />

Messen an. Dort wollen sie sich präsentieren und weiter<br />

von den Wettbewerbern absetzen. Dabei helfen ihnen<br />

auch Vorführanlagen im Mini-Format, die gerade auf einen<br />

Drei-Tonnen-Anhänger passen. Rund 50 Mal weniger<br />

effektiv als die gerade einmal doppelt so großen,<br />

finalen Anlagen. Aber gut, um zu zeigen, was die Technik<br />

kann. Und um vor Ort beim Kunden die Effektivität einer<br />

zukünftigen Anlage zu prüfen. „Damit stellen wir<br />

sicher, dass die Anlage das tut, was wir versprechen“, erklärt<br />

Bauer. Darauf müssen sich die Kunden einlassen,<br />

auch im eigenen Interesse. Denn FlexBio will weiter<br />

wachsen, sucht Kunden in ganz Europa und streckt die<br />

Arme weit nach Nordamerika aus. Dort warten die ersten<br />

Interessenten bereits auf die Innovation aus Südniedersachsen.<br />

Paul Bauer und Waldemar Ganagin aber<br />

bleiben der Region treu. „Wir suchen international vor<br />

allem Partner, die mit uns zusammenarbeiten.“ Einbeck<br />

bleibt ihr Zuhause. „Hier kommen wir her, hier sind wir<br />

aufgewachsen.“ ƒ<br />

74 1|<strong>2024</strong>


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interview<br />

Mission Nachhaltigkeit: Das Zukunftsthema wird bei der Sparkasse Göttingen an Schlüsselpositionen vorangebracht. Martin Artmann, Abteilungsleiter Immobilien und Baufinanzierung,<br />

Mathias Kopfnagel, Bereichsleiter Firmenkunden, Nachhaltigkeitsmanagerin Sabine Hirschlinger und Uwe Maier, stellvertretender Vorstandsvorsitzender (v. l.n.r.).<br />

„Das ist unser Weg.<br />

Das ist unser Mindset.“<br />

Die Sparkasse Göttingen befasst sich schon lange mit dem Thema Nachhaltigkeit und richtet ihre Organisation<br />

und Strategie daran aus. Zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen soll der Kundendialog deutlich intensiviert<br />

werden – denn was auf den ersten Blick wie eine zusätzliche Belastung aussieht, bietet wirtschaftliche Chancen.<br />

78 1 |<strong>2024</strong>


interview<br />

INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Was heißt Nachhaltigkeit für die Sparkasse Göttingen?<br />

Hirschlinger: Wir mussten 2<strong>01</strong>7 aufgrund gesetzlicher<br />

Auflagen erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen.<br />

Damit haben wir eine regulatorische Anforderung<br />

erfüllt. Nachhaltigkeit ist für uns aber mehr. Wir haben<br />

uns die Chancen bewusst gemacht, die mit Nachhaltigkeit<br />

verbunden sind. Über Jahre haben wir Wissen zum Thema<br />

Nachhaltigkeit aufgebaut und vertieft – ein stetiger<br />

Lernprozess, der weiterhin erforderlich ist. Wir haben<br />

Projekte durchgeführt und unser Geschäftsmodell mit<br />

Blick auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Es ist ein aufwendiger<br />

Weg, aber er lohnt sich. Ziel ist, dass wir 2035 klimaneutral<br />

sind, aber auch, dass wir unsere Kundinnen und<br />

Kunden auf ihrem Weg der Transformation begleiten.<br />

Nachhaltigkeit ist ein Change-Thema, das in der Chefetage<br />

anfängt.<br />

Maier: Wenn wir das als Führung nicht vorleben, bleibt<br />

es eine Pflicht und wird nicht zu einer Chance. Wir haben<br />

Nachhaltigkeit in unserer Unternehmensstrategie<br />

verankert und stehen als Vorstand zu dem Thema. Wir<br />

sehen die Chancen für uns in diesem Transformationsprozess.<br />

Aber wir müssen auch klar sagen: Obwohl wir<br />

uns schon seit Jahren mit dem Thema beschäftigen, gibt<br />

es immer noch vieles zu tun. Wir werden noch deutlich<br />

stärker unsere Mitarbeitenden in den Prozess einbinden<br />

und mitnehmen, weil eben nicht jeder nah an dem Thema<br />

dran ist. Und wir müssen auch weiterhin Überzeugungsarbeit<br />

leisten: Unsere Mitarbeitenden bilden einen<br />

Querschnitt der Gesellschaft ab, das heißt, es gibt solche,<br />

die das schon als ein Zukunftsthema auffassen und andere,<br />

die noch skeptisch sind.<br />

In welchen Bereichen findet sich das Thema Nachhaltigkeit<br />

in der Sparkasse?<br />

Hirschlinger: Das zieht sich wirklich durch unser gesamtes<br />

Haus. Nachhaltigkeit fängt ganz klassisch bei ökologischen<br />

Themen an – Verbräuche, Digitalisierung, Entwicklung<br />

eines Mobilitätskonzeptes. Wir haben zum<br />

Beispiel ein E-Bike-Leasing für Mitarbeitende und unterstützen<br />

das Deutschlandticket. Aber das Thema dringt<br />

auch ganz tief in das Risikomanagement oder das Management<br />

unserer Eigenanlagen ein. Auch die Frauenquote<br />

in leitenden Funktionen, gerechte Bezahlung oder<br />

familienfreundliche Arbeitszeiten sind Themen, die wir<br />

unter dem Aspekt Nachhaltigkeit betrachten. Es gibt<br />

eine Vielzahl an Themen, die man nicht sofort mit Nachhaltigkeit<br />

verbindet.<br />

Als wie groß würden Sie den Aufwand einschätzen, den<br />

die Nachhaltigkeitstransformation Ihnen abverlangt?<br />

Hirschlinger: Der Aufwand ist aktuell nur ganz schwer<br />

einzuschätzen, weil die Regulatorik uns vor weitere Herausforderungen<br />

stellt. Alle internen Bereiche sind davon<br />

betroffen. Zurzeit bin ich für die Koordination der Themen<br />

und die Berichterstellung zuständig. In Zukunft wird<br />

das nicht reichen. Wir stehen erst am Anfang des Prozesses.<br />

Maier: Allein die Regulatorik kostet uns schon im Jahr<br />

nahezu sechststellige Beträge an Personalkosten. Dazu<br />

kommt ein Vielfaches, wenn wir auf der Beraterseite unsere<br />

Leute ausbilden.<br />

Sie sprechen viel von Chancen für die Sparkasse – welche<br />

konkreten Chancen sehen Sie denn?<br />

Kopfnagel: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen zwingen<br />

inzwischen auch viele Kunden zum Handeln. Wir<br />

können durch unser Know-how eine Expertenfunktion<br />

einnehmen und unsere Kunden bei ihren Transformationsbemühungen<br />

begleiten. Das heißt, wir sehen uns<br />

verstärkt als Sparringspartner für einen echten Austausch<br />

in der Region. Wir wollen mehr netzwerken und<br />

im Firmenkundenbereich strukturiert an das Thema herangehen.<br />

Also zum Beispiel in Jahresgesprächen auch<br />

eine echte ESG-Beratung und einen Nachhaltigkeitscheck<br />

anbieten. Dafür haben wir intern ein Zertifizierungsprogramm<br />

für Nachhaltigkeitsberater gestartet.<br />

Maier: Viele Kundinnen und Kunden stehen jetzt an dem<br />

Punkt, an dem wir anfangs waren. Deswegen können<br />

wir auch für die kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />

zum Lotsen werden. Die haben mit ihrem<br />

Tagesgeschäft in der Regel genug zu tun, sodass Transformationsthemen<br />

hinten runterfallen.<br />

Artmann: Im Immobiliengeschäft wird das Thema schnell<br />

greifbar: Der Energieausweis und damit der Energiestandard<br />

sind für die Vermietung von Immobilien zentral<br />

geworden. Auch der Eigenheimbesitzer muss schauen,<br />

wo er sparen kann. Kunden fragen deshalb häufig nach<br />

der Finanzierung von energetischen Sanierungsmaßnahmen.<br />

Für kleinere Maßnahmen haben wir daher hausintern<br />

ein eigenes Produkt geschaffen. Wir beobachten<br />

den Trend hin zu kleineren Krediten, die einen höheren<br />

Beratungsaufwand haben. Wir haben durch unsere<br />

Kompetenz die Chance, uns ganz neue Geschäftsfelder<br />

zu erschließen.<br />

1|<strong>2024</strong> 79


interview<br />

WAS IST ESG?<br />

Die Abkürzung ESG steht für Environmental,<br />

Social und Governance (auf<br />

Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung).<br />

ESG umfasst damit<br />

drei Schlüsselbereiche, die bei der Analyse<br />

der Nachhaltigkeitsleistung eines<br />

Unternehmens bewertet werden. ESG<br />

steht für unternehmensbezogene Nachhaltigkeitsbereiche<br />

und -kriterien, die<br />

sich als ein Standard für Wertanlagen<br />

etabliert haben – das ,E‘ für Environment<br />

(z. B. Umweltthemen, Ressourcen,<br />

Klima), ,S‘ für Social (z. B. Mitarbeiter,<br />

Gesundheitsschutz, Diversity, gesellschaftliches<br />

Engagement), ,G‘ für<br />

Governance (z. B. nachhaltige Unternehmensführung,<br />

Unternehmenswerte).<br />

Verschiedene Nachhaltigkeitsratings<br />

basieren auf der Analyse dieser Kriterien.<br />

Uwe Maier möchte das Ziel der Klimaneutralität gemeinsam mit den<br />

Kunden vorzeitig erreichen.<br />

» Wir haben einen öffentlichen<br />

Auftrag. Wenn Unternehmen<br />

Schwierigkeiten bekommen, kann<br />

man sich auf uns verlassen. «<br />

UWE MAIER, STELLVERTRETENDER VORSTANDSVORSITZENDER<br />

Wie sensibilisiert man Kunden?<br />

Kopfnagel: Wir gehen zum Beispiel bei einem Betriebsbesuch<br />

in das Gespräch. Ist die Produktion energieintensiv?<br />

Kann hier Abwärme genutzt werden? Man muss an<br />

viele Details mit einem gezielten Blick rangehen. Bei kleineren<br />

Gewerbetreibenden ist es eher grundsätzlicher, da<br />

müssen wir erst einmal aufklären, was ESG eigentlich ist.<br />

Als Teil des Finanzchecks fragen wir sehr kleinteilig ab,<br />

wie nachhaltig etwa der Fuhrpark ist und ob der Kunde<br />

schon einmal über Alternativen nachgedacht hat. Das<br />

muss man wie ein Puzzle zusammensetzen. Gespräche<br />

bringen die Kunden zum Nachdenken, vor allem, weil<br />

wir eine echte Hilfestellung anbieten, die losgelöst vom<br />

Produktverkauf ist.<br />

Artmann: Es gibt aber auch echte Erfolgsgeschichten,<br />

weil der Kunde bereits sensibilisiert ist. Wir bieten schon<br />

seit fünf Jahren nachhaltige Wertpapiere an. Anfangs<br />

waren die Kollegen noch skeptisch, aber wir haben festgestellt,<br />

dass der Kunde dafür dankbar war, dass er darauf<br />

hingewiesen wurde, und die Nachfrage nach diesen<br />

Wert papieren hat sich sehr gut entwickelt.<br />

Maier: Im Immobilienbereich warten die meisten wirklich<br />

nur noch auf verlässliche Rahmenbedingungen. Die<br />

wollen investieren. Wenn einmal klar sein wird, mit welchen<br />

Energieträgern wir in der Bundesrepublik in die<br />

Zukunft gehen wollen, wird es im großen Stil losgehen.<br />

Ist es absehbar, dass der ESG-Wert auch ausschlaggebend<br />

für eine Kreditvergabe sein wird, es also einen<br />

Zwang geben wird?<br />

80 1 |<strong>2024</strong>


Nachhaltig nach innen und außen: Mathias Kopfnagel und Nachhaltigkeitsmanagerin Sabine Hirschlinger wollen auf dem Weg der Transformation die eigenen<br />

Mitarbeiter mitnehmen und den Kunden durch die richtigen Fragen neue Chancen bieten.<br />

Kopfnagel: Die Richtlinien verpflichten uns inzwischen,<br />

bei mittelgroßen und großen Unternehmen bei Kreditentscheidungen<br />

einen ESG-Check zu machen. Wenn eine<br />

Firma einen schlechten ESG-Wert hat, setzen wir auf<br />

Überzeugung. Aber der Druck kommt ja auch aus dem<br />

Markt. Im Immobilienbereich sind es große Ankermieter,<br />

die aufgrund ihrer eigenen ESG-Strategie Ansprüche haben.<br />

Werden die nicht erfüllt, suchen sie sich eine neue<br />

Immobilie. Durch das Lieferkettengesetz rückt die Frage<br />

nach nachhaltiger Herstellung in den Fokus. Da kommt<br />

auf den Maler die Frage zu, wo und wie die Farben hergestellt<br />

wurden, die er benutzt. Ist das nicht nachhaltig,<br />

bekommt er Aufträge nicht.<br />

Artmann: Wir haben unsere Berater verpflichtet, bei einem<br />

erhöhten ESG-Score zu reagieren, das heißt, sich<br />

tiefergehend mit dem Kunden über das Thema auseinanderzusetzen.<br />

Konkrete Konditionsaufschläge oder gar<br />

Kreditablehnungen gibt es aktuell nicht, ob es später einmal<br />

durch aufsichtsrechtliche Vorgaben dazu kommt,<br />

wissen wir nicht. Aber der Transformationsgedanke ist<br />

das zentrale Thema. So geht es gar nicht um den Kreditausschluss,<br />

sondern vielmehr darum, unsere Kunden auf<br />

dem Weg der Optimierung zu begleiten, erforderliche<br />

Maßnahmen zu identifizieren und das richtige Finanzierungsmittel<br />

inklusive der Nutzung von Fördermöglichkeiten<br />

anzubieten.<br />

Maier: Wir unterliegen ja auch den entsprechenden Vorgaben<br />

der Bankenaufsicht. Wenn wir viele Kredite mit<br />

einem schlechten ESG-Wert vergeben, haben wir aufsichtsrechtlich<br />

ein Problem. Deswegen ist es besser, wenn<br />

wir möglichst frühzeitig eine Lösung finden. Letztes Jahr<br />

gab es eine provokante Überschrift: Umweltsündern<br />

wird der Rücken gekehrt. Das wird es von uns nicht geben.<br />

Wir haben einen öffentlichen Auftrag. Wenn Unternehmen<br />

Schwierigkeiten bekommen, kann man sich auf<br />

uns verlassen. Wir wollen den Weg der Transformation<br />

mit unseren Kunden gehen.<br />

Sehen Sie im Nachhaltigkeitsengagement auch Vorteile<br />

für sich als Arbeitgeber?<br />

Maier: Natürlich erhöht das die Arbeitgeberattraktivität.<br />

Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit der Arbeit wird von<br />

jungen Menschen als ein wichtiger Entscheidungsgrund<br />

für einen Arbeitgeber genannt. Und wir können aufzeigen,<br />

wie vielfältig und gesellschaftlich wertvoll die Arbeit<br />

bei uns ist, indem wir direkt und über unsere Kunden<br />

mithelfen, unseren Teil zur Klimaneutralität in<br />

Deutschland beizutragen.<br />

Wenn wir in zehn Jahren wieder über das Thema sprechen,<br />

auf welche Erfolgsstorys wollen Sie dann zurückblicken?<br />

Maier: Ich will dann erzählen, dass wir das Ziel der Klimaneutralität<br />

ein oder zwei Jahre eher erreicht haben<br />

als geplant. Das ist der Weg, das ist unser Mindset. Dass<br />

wir auch mit unseren Kunden gemeinsam diesen Weg<br />

gegangen sind. Dann haben wir unseren Teil zur Transformation<br />

beigetragen und wären stolz drauf.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

1|<strong>2024</strong> 81


PROFIL<br />

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Creditreform ist der Unternehmenspartner<br />

für Wirtschaftsinformationen und<br />

Dienstleistungen im Kredit-, Risiko- und<br />

Forderungsmanagement. Aus Braunschweig<br />

und Göttingen heraus unterstützen<br />

wir über 1.400 Mitgliedsunternehmen<br />

dabei, wertvolle und sichere<br />

Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Basierend<br />

auf „myESG“ bietet Creditreform<br />

mit dem Nachhaltigkeitsrating<br />

EcoZert die Möglichkeit, sich nachhaltiges<br />

Handeln wiederkehrend auszeichnen<br />

zu lassen und dies nach außen zu<br />

kommunizieren.<br />

FOTO: CREDITREFORM<br />

„Nachhaltiges Wirtschaften ist ein Must-have in<br />

puncto Risikomanagement von Unternehmen“<br />

Unternehmen – auch kleine und mittelständische – werden zunehmend aufgefordert, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit<br />

auseinanderzusetzen und Nachweise hierfür zu liefern. Hierbei hat die Abkürzung ESG besondere Relevanz.<br />

ESG steht für Environment Social Governance – für die ökologische, soziale und unternehmerische Verantwortung.<br />

Warum nachhaltiges Wirtschaften nicht mehr wegzudenken ist und wie Sie trotz begrenzter Ressourcen starten<br />

können, erläutern Steffen Lachetta von Creditreform Braunschweig Göttingen und Anke Peter von planZ.<br />

Warum ist nachhaltiges Wirtschaften nicht<br />

mehr wegzudenken?<br />

Steffen Lachetta: Die Kreditvergabe und deren<br />

Konditionen werden immer mehr auf<br />

ESG-Kriterien ausgerichtet. Das heißt, auch<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen<br />

wird in Zukunft entscheidend davon bestimmt,<br />

wie sie sich in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte<br />

positionieren können. Zudem<br />

handelt es sich um einen wesentlichen Faktor<br />

bei der Fachkräftegewinnung. Vor allem junge<br />

Generationen achten bei der Arbeitgeberwahl<br />

auf diese Themen. Zugleich geht es um<br />

die Transparenz der Verantwortungsübernahme<br />

in und gegenüber der Gesellschaft,<br />

Stichwort Image.<br />

Anke Peter: Für viele Unternehmen ist nachhaltiges<br />

Wirtschaften die sogenannte<br />

„Licence to operate“ geworden. Das heißt,<br />

nur wenn Unternehmen ein Nachhaltigkeitsmanagement<br />

nachweisen können, dürfen<br />

sie zulieferndes Unternehmen bzw.<br />

Dienstleister sein. Nicht zuletzt durch europäische<br />

sowie inländische Regularien und<br />

Gesetzgebung – Lieferkettengesetz, die EU-<br />

Taxonomie-Verordnung sowie die CSRD<br />

(Corporate Social Reporting Directive) –<br />

sind Entscheider*innen gefragt, nachhaltiges<br />

Wirtschaften in ihren Unternehmensprozessen<br />

und der -strategie zu verankern.<br />

Was sind Ihrer Einschätzung nach die größten<br />

Herausforderungen in diesem Thema?<br />

Steffen Lachetta: Die größte Herausforderung<br />

sehe ich darin, dass der allgemeine<br />

„Krisenmodus“ der letzten Jahre in den Unternehmen<br />

wenig Fokus hierauf zulässt. Es<br />

braucht eine gewisse Offenheit gegenüber


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FOTO: SPIEKER FOTOGRAFIE<br />

PROFIL<br />

Wir sind planZ, die Nachhaltigkeitsberatung<br />

von A – Z aus der Region Südniedersachsen.<br />

Vom Full Service als externes<br />

Nachhaltigkeitsmanagement bis<br />

hin zu Themen wie Entwicklung einer<br />

Nachhaltigkeitsstrategie, Nachhaltige<br />

Beschaffung oder Reporting & Kommunikation<br />

– wir lotsen mit Praxiserfahrung<br />

und Weitsicht durch Fragen und<br />

Anforderungen des nachhaltigen Wirtschaftens.<br />

ESG ist wettbewerbskritisch<br />

QUELLE GRAFIK: CREDITREFORM, ECC KÖLN, B2BEST-BAROMETER Q2-2023<br />

81 % der Unternehmen sind der<br />

Meinung, dass das Thema ESG<br />

wichtig ist, um auf Dauer wettbewerbsfähig<br />

bleiben zu können, …<br />

81 % 65 %<br />

… aber 65 % geben an, noch<br />

ganz am Anfang zu stehen.<br />

dem Thema sowie entsprechende Personalkapazitäten.<br />

Zugleich sind die Skalierbarkeit<br />

und Messbarkeit der erforderlichen Daten<br />

oftmals ein Fragezeichen für die Beteiligten.<br />

Anke Peter: Skepsis gegenüber Neuem bzw.<br />

Veränderung in allen Ebenen sind eine große<br />

Hürde, vor allem für die Personen, die das<br />

Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen<br />

aufbauen und verantworten. Sind die<br />

Unternehmen bereits in der Umsetzung,<br />

stellt ein solides Datenmanagement eine Herausforderung<br />

dar.<br />

Warum lohnt sich der Aufwand vor allem für<br />

kleinere und mittelständische Betriebe?<br />

Steffen Lachetta: Schon jetzt beeinflussen<br />

ESG-Faktoren die Kreditwürdigkeit eines<br />

Unternehmens. Im Banken- und Finanzsektor<br />

gibt es bereits heute eine große Nachfrage<br />

nach ESG-Scorings.<br />

Anke Peter: Nachhaltiges Wirtschaften ist<br />

ein Must-have in puncto Risikomanagement<br />

von Unternehmen. Dazu gehören neben<br />

finanziellen auch Umwelt-, Klima- und<br />

Sozialthemen bzw. -risiken. Wer heute schon<br />

den Grundstein legt, ist auch in Zukunft gut<br />

aufgestellt.<br />

Wie geht man als Unternehmen am besten<br />

vor, um sich „ESG-fit“ zu machen?<br />

Steffen Lachetta: Es braucht eine gute Strategieberatung.<br />

Datengrundlagen müssen geschaffen<br />

und Ziele definiert sowie Ergebnisse<br />

sinnvoll adressiert werden. Wer ein Mittel zur<br />

transparenten Kommunikation benötigt, für<br />

den ist ein Bewertungsverfahren sinnvoll.<br />

Anke Peter: Wichtig ist ANFANGEN und<br />

möglichst transparent alle mitnehmen: Mitarbeiter*innen,<br />

Kund*innen, Lieferant*innen<br />

und Geschäftspartner*innen. Denn sie<br />

alle erwarten bzw. gestalten Nachhaltigkeitsengagement<br />

und damit auch die Zukunftsfähigkeit<br />

des Unternehmens. WICH-<br />

TIG: Priorisieren und die wesentlichen Einfluss<strong>faktor</strong>en<br />

und Stellschrauben definieren,<br />

Stichwort Wesentlichkeitsanalyse. Anschließend<br />

braucht es die Überführung in die Unternehmensstrategie.<br />

Durch Definition von<br />

messbaren Zielen und Maßnahmen werden<br />

die ESG-Themen in die Umsetzung gebracht.


unternehmen<br />

-shortlist<br />

Die älteste deutsche Künstlerpapiermanufaktur<br />

wurde im Jahr 1584 gegründet<br />

Hahnemühle in Einbeck feiert in diesem<br />

Jahr ihren 440. Geburtstag<br />

EQT ist raus bei<br />

Ottobock<br />

Näder Holding kauft<br />

Anteile zurück<br />

OTTOBOCK, Weltmarktführer in der<br />

Prothetik, kehrt nach über sechs Jahren<br />

Partnerschaft mit EQT wieder<br />

vollständig in Familienhand zurück.<br />

Die Familie Näder hat den 20-Prozent-Anteil<br />

von EQT zurück gekauft,<br />

damit endet die erfolgreiche Partnerschaft.<br />

HAHNEMÜHLE, die älteste deutsche<br />

Künstlerpapiermanufaktur, feiert in<br />

diesem Jahr ihren 440. Geburtstag.<br />

Seit der Gründung im Jahr 1584<br />

durch Papiermacher Merten Spieß<br />

hat das Unternehmen eine bemerkenswerte<br />

Geschichte der Innovation<br />

und Qualität hinter sich. Von den<br />

Anfängen als kleine Papiermanufaktur<br />

bis hin zur international renommierten<br />

Marke mit unvergleichlicher<br />

Qualität und Innovationskraft<br />

hat Hahnemühle einen langen Weg<br />

zurückgelegt.<br />

„Unseren Papieren mit dem ikonischen<br />

‚Hahn‘ vertrauen Generationen<br />

von Menschen weltweit“, sagt<br />

Jan Wölfle, CEO der Hahnemühle<br />

Group. Hahnemühle war Pionier in<br />

vielen Bereichen, darunter die Herstellung<br />

veganer Papiere seit 1965<br />

und die Entwicklung der weltweit<br />

ersten Digital-FineArt-Papiere im<br />

Jahr 1997. Heute reichen ihre Produkte<br />

von Künstlerpapieren über<br />

analoge und digitale FineArt- und<br />

Fotopapiere bis hin zu spezialisierten<br />

Papieren für Life-Science­<br />

Anwendungen und technische<br />

Zwecke. Die hohe Qualität und<br />

Nachhaltigkeit der Produkte haben<br />

Hahnemühle zu einem weltweit geschätzten<br />

Unternehmen gemacht<br />

Zum Geburtstag unterstützt Hahnemühle<br />

eine 16.000 Quadratmeter<br />

große, mehrjährige Blühwiese als<br />

,Green Rooster‘-Projekt direkt vor<br />

der Haustür. Gemeinsam mit dem<br />

Verein Hof.Kultur Dassel e. V. wird<br />

dieses Biodiversitätsprojekt ,Feld.<br />

Kulturerbe Solling‘ zum Schutz der<br />

Artenvielfalt der heimischen Tierund<br />

Pflanzenwelt umgesetzt. Im Juni<br />

<strong>2024</strong> ist anlässlich des 440. Geburtstags<br />

der Hahnemühle ein großes<br />

Blühfest geplant.<br />

„Durch die Partnerschaft mit EQT<br />

haben wir Ottobock in den vergangenen<br />

Jahren weiter professionalisiert<br />

und bis zur IPO-Readiness entwickelt.<br />

Damit ist eine starke Basis<br />

für die nächste Wachstumsphase<br />

unseres Unternehmens gelegt“, sagt<br />

Hans Georg Näder, Eigentümer und<br />

Vorsitzender des Verwaltungsrats<br />

der Ottobock SE & Co. KGaA. Mit<br />

dem Abschluss der Transaktion<br />

wird im ersten Halbjahr <strong>2024</strong> gerechnet.<br />

84 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Global Player aus Osterode setzt auf neue<br />

Maschinen und bleibt auf Erfolgskurs<br />

Piller Group gibt Umsatzplus bekannt und<br />

will weiter wachsen<br />

Ein Raum für Gründer<br />

von Uni und GWG<br />

Start-upSpace öffnet<br />

in Göttingen<br />

DIE PILLER GROUP meldet für 2023<br />

ein Umsatzplus von zwölf Prozent.<br />

Der Auftragseingang übertraf mit<br />

über 274 Mio. Euro die Erwartungen.<br />

Trotz Lieferkettenproblemen<br />

bleibt die diversifizierte Aufstellung<br />

eine Erfolgsgrundlage. Neue Investitionen<br />

sind geplant, darunter Mitarbeitergewinnung<br />

und Anlagen.<br />

„Der wachsende Auftragsbestand<br />

führt dazu, dass wir kontinuierlich<br />

auf der Suche nach neuen Mitarbeitern<br />

sind und in den nächsten Jahren<br />

weiterhin in größerem Maße<br />

investie ren werden. Neue große<br />

Bearbeitungs maschinen, Lagerhallen,<br />

Prüffeldeinrichtungen und Photovoltaikanlagen<br />

sind geplant“, erklärt<br />

Detlev Seidel, Geschäftsführer<br />

Operations, und zeigt sich über die<br />

Entwicklung erfreut.<br />

Piller profitiere dabei erneut von<br />

Investitionen in der Halbleiterindustrie<br />

und kooperiert erfolgreich<br />

mit Schwesterdivisionen im Markt<br />

der Microgrids. Das Unternehmen<br />

entwickelt innovative Lösungen zur<br />

Unterstützung der Energiewende.<br />

Seidel betont die Bedeutung einer<br />

nachhaltigen Unternehmenskultur<br />

und zeigt sich zuversichtlich für die<br />

Zukunft.<br />

Die GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtentwicklung<br />

Göttingen und der Transfer &<br />

Start-up Hub der Universität Göttingen<br />

haben ihre Zusammenarbeit<br />

im Bereich der Gründungsunterstützung<br />

verstärkt und erweitern ihre<br />

Beratungsangebote für Start-ups.<br />

Nach einer erfolgreichen Planungsphase<br />

haben die Start-up-Beratungsteams<br />

vom Transfer & Start-up Hub<br />

Universität Göttingen sowie des<br />

SNIC Life Science Inkubators der<br />

GWG im September ihre Arbeit in<br />

den neuen Räumen der historischen<br />

Sternwarte und des ehema ligen Planea<br />

aufgenommen. Das neue Angebot<br />

umfasst neben Beratung auch<br />

Einzelbüros und Coworking-Plätze<br />

zu lukrativen Konditionen, um<br />

Start-ups und Gründer*innen zu unterstützen<br />

und sie zu einem Ausgangspunkt<br />

für erfolgreiche Gründungen<br />

in Göttingen und der Region<br />

zu machen.<br />

Eine feierliche Eröffnung mit Göttingens<br />

Oberbürgermeisterin Petra<br />

Broistedt und dem Vizepräsident für<br />

Forschung und Nachhaltigkeit der<br />

Georg-August-Universität Göttingen,<br />

Bernhard Brümmer, sowie<br />

GWG-Geschäftsführer Jens Düwel<br />

findet am 24. April statt. Das neue<br />

Gründungszentrum in der historischen<br />

Sternwarte soll der Göttinger<br />

Gründerszene neuen Schwung verleihen<br />

und künftige Stars fördern.<br />

1|<strong>2024</strong> 85


unternehmen<br />

Das Startup ,Molly Suh‘ verkauft nachhaltige Duftkerzen. Mit ihrem<br />

Auftritt in der TV-Sendung ,Die Höhle der Löwen‘ haben die Gründer<br />

einen Investor ,angezündet‘ und starten jetzt richtig durch.<br />

Wie man einen<br />

Löwen mit einer<br />

Kerze fängt<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORE DA SILVA UND RTL/BERND-MICHAEL MAURER<br />

86 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Das Gründerpaar Maurice und Amy Jedlicka überzeugte mit seinen nachhaltigen Duftkerzen den ,Löwen‘ Ralf Dümmel.<br />

1 |<strong>2024</strong> 87


unternehmen<br />

IN DER HÖHLE DER LÖWEN<br />

,Die Höhle der Löwen‘ ist eine deutsche<br />

TV-Sendung. In dieser Unterhaltungsshow<br />

präsentieren Unternehmer<br />

und Gründer ihre Geschäftsideen vor<br />

einer Jury erfolgreicher Unternehmer,<br />

den sogenannten Löwen. Die Kandidaten<br />

haben die Chance, Investitionen<br />

zu erhalten, indem sie einen Anteil ihrer<br />

Firma anbieten. Die Löwen können<br />

dann entscheiden, ob sie investieren<br />

möchten und unter welchen Bedingungen.<br />

Die Sendung bietet Gründern<br />

eine Plattform, um ihre Produkte oder<br />

Dienstleistungen einem breiten Publikum<br />

vorzustellen und potenzielle Investoren<br />

zu gewinnen.<br />

Das Leben in einem Startup kennt viele kleine und<br />

große Herausforderungen. Der Aufbau einer Marke<br />

zum Beispiel, die Erschließung von Vertriebswegen und<br />

der Einstieg in den Markt. Oder die Suche nach einem<br />

Feuerzeug, um einen Funken zu entfachen – oder für ein<br />

Foto.<br />

Mit Funken und Flammen kennen sich Amy und Maurice<br />

Jedlicka hervorragend aus. Sie haben 2021 das Unternehmen<br />

,Molly Suh‘ gegründet, vertreiben natürliche<br />

Duftkerzen und haben Ende 2023 bei der TV-Sendung<br />

,Die Höhle der Löwen‘ Investor Ralf Dümmel für ihr<br />

sich begeistern können. Eine Sonderfolge für das Weihnachtsgeschäft,<br />

aufgezeichnet im April. Fast ein Jahr<br />

lang durften sie niemandem davon erzählen, nicht mal<br />

Freunden oder der Familie. „Es ist schon herausfordernd,<br />

dieses Geheimnis ein Jahr für sich zu behalten, vor allem<br />

wenn das Umfeld uns immer wieder ermutigt, zu dieser<br />

Show zu gehen“, sagt Amy. Denn zum Zeitpunkt der<br />

Ausstrahlung im Dezember waren ,Molly Suh‘ und das<br />

Team des Investors schon voll im Geschäft: planten, bewegten,<br />

veränderten. Und wuchsen.<br />

DER AUFTRITT VOR EINEM MILLIONENPUBLIKUM<br />

hatte direkt die Lager des jungen Unternehmens leergespült.<br />

Dass durch die Aufmerksamkeit auch der Absatz<br />

steigt, das sei zu zwar erwarten gewesen. Aber in diesem<br />

Ausmaß – das hat die Gründer und selbst den erfahrenen<br />

Investor überrascht. Der, so erzählen es Amy und Maurice,<br />

ist nicht nur finanziell am Unternehmen beteiligt,<br />

sondern insbesondere mit Know-how. „Sein Team steht<br />

uns zur Seite, unterstützt uns, wo es kann“, erzählt Amy.<br />

Das sind rechtliche Fragen, der Kontakt mit der Presse<br />

oder die Suche nach möglichen weiteren Partnern, Netzwerken<br />

und Türen, die sie gemeinsam aufschließen wollen.<br />

Aber der Weg dahin war zunächst ein langer und<br />

gleichwohl ein aufregender. Ihre Gründungsgeschichte<br />

hat das Paar schon früh auch für das Marketing genutzt.<br />

In einem Gartencenter hätten sie gestanden, Kerzen im<br />

Regal betrachtet und sich die Frage gestellt, wie diese<br />

eigentlich hergestellt werden. Als beide am Abend Google<br />

bemühten und herausfanden, welche Inhaltsstoffe in<br />

einer Duftkerze verbrennen, waren sie schockiert. Paraffine,<br />

also Abfall aus der Erdölindustrie. Ihre Idee: „Das<br />

können wir besser.“ So wurde ,Molly Suh‘ gegründet.<br />

Über einen deutschen Lieferanten werden nun auf Basis<br />

eines bestehenden Patentes recycelte Pflanzenfette für<br />

die Wachsherstellung genutzt. Verfeinert wird das Wachs<br />

anschließend mit hochwertigen Duftölen. Der Prozess<br />

der Duftfindung begleitete sie über Monate, auch die<br />

Familie testete mit, ehe die ersten Duftkerzen an den<br />

Markt gingen. Das Unternehmen startete klassisch im<br />

Wohnzimmer der beiden, als Lager diente eine Garage<br />

nahe Northeim.<br />

INZWISCHEN NUTZEN AMY UND MAURICE einen Coworking-Space<br />

in Göttingen. Sie wollen als Gründer<br />

auch „die Fahne für Südniedersachsen hochhalten“, sagen<br />

sei. Schlaflose Nächte liegen hinter den Gründern.<br />

Mut, Lust, Zweifel. „Wir haben schon überlegt, alles<br />

sein zu lassen und auf Bali eine Yogaschule zu eröffnen“,<br />

sagt Amy und muss lachen. Nicht immer sei klar gewesen,<br />

ob das alles so klappt, wie sie es sich vorgestellt<br />

haben. Der Kontakt zum TV-Sender und die Teilnahme<br />

an der Show waren deshalb der richtige Schritt und das<br />

88 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Die Weihnachtsausgabe der TV-Sendung ,Die Höhle der Löwen‘ wurde im Frühjahr aufgezeichnet. Während draußen<br />

die ersten Blumen blühen, müssen sich Amy und Maurice bei Weihnachtsmusik vor den Löwen behaupten.<br />

richtige Signal zum richtigen Zeitpunkt. „Wir kennen<br />

die Sendung natürlich und haben uns da auch gesehen,<br />

aber es gab noch nicht den richtigen Moment“, sagt<br />

Amy.<br />

Zurück von der hypothetischen Yogaschule auf Bali,<br />

hinein in den späten deutschen Frühling. Im Frühjahr<br />

2023 starteten die Dreharbeiten für das Weihnachtsspecial<br />

der TV-Sendung ,Die Höhle der Löwen‘. Und<br />

,Molly Suh‘ ist dabei, Amy und Maurice Jedlicka durften<br />

also im April schon Weihnachten feiern. Rückblickend<br />

war es für sie der aufregendste Tag ihres Lebens, sagt<br />

Amy Jedlicka. Gedreht wird in Köln, wo zum Weckerklingeln<br />

um 5 Uhr schon die Sonne aufgeht. Ihnen wird<br />

heute den ganzen Tag Weihnachtsmusik vorgespielt.<br />

„Das ist ganz verrückt gewesen. Du bist in Frühjahrsstimmung,<br />

und auf einmal befindest du dich mitten in<br />

der Weihnachtszeit“, erinnert sich Maurice. Später werden<br />

sie ,Molly Suh‘ den ,Löwen‘ vorstellen. Die Startups<br />

erhalten in der Sendung die Chance, vor den prominenten<br />

Investoren ihr Unternehmen zu präsentieren, um den<br />

Zuschlag für einen Deal zu erhalten. Meistens kaufen<br />

diese ihnen Anteile an der Firma ab, vor allem aber investieren<br />

sie ihre Erfahrung, um ein Produkt oder eine<br />

Marke, die sie für lukrativ halten, weiterzuentwickeln.<br />

EIN STÄNDIGER BEGLEITER IST AN DIESEM TAG die<br />

Nervosität. „Die Nerven sind irgendwann sehr strapaziert“,<br />

sagt Amy. In die Höhle gekommen waren sie, weil<br />

Ende 2022 erst das E-Mail-Postfach und später das Telefon<br />

klingelte. „Es gibt unterschiedliche Prozesse, wie<br />

man daran teilnehmen kann“, erklärt Amy. Zum einen<br />

können sich Gründerinnen und Gründer bewerben.<br />

Zum anderen gibt es mittlerweile offene Castings, und<br />

auch die Redaktion der Gründer-Show sucht in der<br />

Startup-Landschaft nach spannenden Ideen. So kam<br />

auch der Austausch mit ,Molly Suh‘ zustande – und alles<br />

nahm seinen Lauf. Über Wochen wurden Unterlagen<br />

ausgetauscht, Zahlen angefragt und auch vonseiten<br />

1|<strong>2024</strong> 89


unternehmen<br />

» Wow, krass. Das ist heute alles passiert? «<br />

Inzwischen arbeiten sowohl Amy als auch Maurice in Vollzeit<br />

für ihr Kerzen-Startup.<br />

der Produktionsfirma noch einmal genau nachgeschaut.<br />

„Zu diesem Zeitpunkt geht es ums Kennenlernen, mit Bewerbungsvideo<br />

und allem“, sagt Amy. Die Zusage für<br />

den Aufzeichnungstermin gab es Anfang 2023.<br />

Dafür haben sie sich auf alle möglichen Fragen vorbereitet.<br />

„Man beschäftigt sich noch einmal sehr extrem<br />

mit dem eigenen Unternehmen und auch der Frage, welche<br />

eigenen Anforderungen man an eine Löwin oder einen<br />

Löwen hat.“ Denn nicht jeder Investor passt zu jedem<br />

Unternehmen. Mit Ralf Dümmel aber haben sie<br />

ihren idealen Partner gefunden. Und während sie im<br />

Anschluss noch schweigen müssen, wird im Hintergrund<br />

schon kräftig zusammengearbeitet.<br />

ES SIND TAGE, DA SIND DIE BEIDEN von ihrem Lebensweg<br />

selbst begeistert. „Und wir denken: Wow, krass.<br />

Das ist heute alles passiert? Das haben wir alles heute<br />

gemacht?“, sagt Amy. An anderen Tagen sind sie froh,<br />

mal keine Entscheidungen treffen zu müssen. Selbst<br />

dann, wenn es nur darum geht, welche Pizza es zum<br />

Abendessen geben soll. Was bisher tatsächlich alles passiert<br />

ist, das haben sie noch nicht so richtig realisieren<br />

können. Vor allem nach der Sendung wurde das Postfach<br />

in den sozialen Medien trotz regelmäßiger Antwort<br />

nicht leerer. Zwei Millionen Menschen haben die<br />

TV-Sendung mit den Gründern gesehen, laut Maurice<br />

waren allein an dem Abend der Ausstrahlung mehr als<br />

60.000 Menschen in ihrem Online-Shop unterwegs.<br />

Plötzlich sind die beiden noch bekannter, beinahe berühmt.<br />

Im Hintergrund geht es mit der Investition und dem<br />

Dümmel-Team weiter. Vertriebswege werden optimiert,<br />

Lieferanten gesucht, Abläufe hinterfragt. Langfristig soll<br />

das Angebot ,Molly Suh‘ auch umfangreicher werden<br />

und zum Beispiel den Markt für entspannten Wohnraum<br />

erobern, hofft Maurice. Wie genau das aussehen kann,<br />

soll und wird, das verraten die Gründer zu diesem Zeitpunkt<br />

noch nicht. Sehr wohl fühlen und erleben lässt<br />

sich ihr Produkt aber jetzt schon. Es braucht einen kleinen<br />

Funken, um die Kerze zu entzünden. Ein Feuerzeug<br />

beispielsweise. Für unser abschließendes Foto sollen die<br />

Kerzen natürlich brennen. „Heutzutage raucht ja keiner<br />

mehr", sagt Amy, durchwühlt eine Schublade im Café an<br />

der alten Sternwarte in Göttingen. Maurice spricht einen<br />

vorbeigehenden Passanten an. Wir haben Glück, der hat<br />

ein Feuerzeug dabei. Die Kerzen brennen und duften.<br />

„Nicht schlecht, oder?“, fragt Amy – und kennt die Antwort<br />

längst. ƒ<br />

Zum Unternehmen<br />

,Molly Suh‘ hat im Dezember 2021<br />

seine ersten Duftkerzen verkauft und<br />

schreibt seitdem Erfolgsgeschichte<br />

nach Erfolgsgeschichte. Die Rohstoffe<br />

für die Duftkerzen werden aus bereits<br />

genutzten pflanzlichen Fetten gewonnen.<br />

In einem Re- und Upcyclingprozess<br />

werden die Fette durch ein patentiertes<br />

Verfahren aufgewertet und zu<br />

einem neuen Lebenszyklus als Wachs<br />

geformt. Durch den Einsatz von ätherischen<br />

Duftölen gelangt der angenehme<br />

und natürliche Duft in die Kerzen.<br />

Hier geht's zu ,Molly Suh‘:<br />

www.mollysuh.de<br />

90 1 |<strong>2024</strong>


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Wird dieses Tal in Südniedersachsen<br />

zum ,Hydrogen Valley‘?<br />

In Lerbach arbeitet die Firma Whitecell Eisenhuth seit Jahren an Wasserstofftechnologie.<br />

Nun nehmen sie sich noch größerer Aufgaben an.<br />

Bei Whitecell Eisenhuth<br />

freut man sich jetzt auf<br />

die Herausforderungen<br />

Seit dem 31. Dezember ist es offiziell: Die<br />

Whitecell Power AG aus der Schweiz hat<br />

die Eisenhuth GmbH & Co. KG aus Lerbach<br />

bei Osterode am Harz gekauft. Zusammen<br />

mit einem weiteren Unternehmen, dass<br />

die Schweizer in Clausthal-Zellefeld erworben<br />

haben, wollen sie die Forschung und Entwicklung<br />

von Wasserstoff-Mobilität voranbringen.<br />

Somit könnte der Harz zu einer Schlüsselregion<br />

für die grüne Mobilitätswende in Europe<br />

werden. Bei Whitecell Eisenhuth freut man<br />

sich jetzt auf die Herausforderungen, die vor<br />

dem mittelständischen Unternehmen und<br />

seinen rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

liegen – und auf das Wachstum, das<br />

für den Erfolg nötig sein wird.<br />

Es war ein Wagnis, auf das sich Whitecell Eisenhuth-Geschäftsführer<br />

Thorsten Hickmann<br />

vor bald 18 Jahren eingelassen hat: Mit dem<br />

mittelständischen Unternehmen wollte er in<br />

neue Bereiche vorstoßen. Einst fertigte das<br />

Familienunternehmen Küchengeräte: Bohnen-Schnippelmaschinen<br />

oder Fleischwölfe<br />

aus dem Aluminium alter Flugzeuge, direkt<br />

nach dem Krieg. Doch mit der Spezialisierung<br />

auf Spritzguss und komplexe mechanische<br />

Verfahren stiegen auch Know-How und Möglichkeiten.<br />

Thorsten Hickmann wollte technologisch<br />

und betrieblich weiter gehen.<br />

BRENNSTOFFZELLEN MADE IN LERBACH?<br />

Das Gewinnen von Energie in Wasserstoff-Brennzellen<br />

fasziniert ihn schon damals.<br />

Er entscheidet 2006: Die Firma steigt in die


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PROFIL<br />

Herstellung sogenannter Bipolarplatten ein.<br />

Und ist seitdem beharrlich zum geachteten<br />

Zulieferer in der Wasserstoffbranche gewachsen.<br />

Denn die Produkte aus Lerbach finden<br />

viel Beachtung in der Fachwelt: Es hagelt regelrecht<br />

Preise für Whitecell Eisenhuth. Den<br />

Deutschen Nachhaltigkeitspreis haben sie gewonnen,<br />

den Innovationspreis der Stadt Halle<br />

und gleich zweimal den Innovationspreis des<br />

Landkreises Göttingen – zuletzt im November<br />

2023. Nun ist ein anderes Unternehmen auf<br />

Eisenhuth aufmerksam geworden: Und hat<br />

zugeschlagen. Über den Kaufpreis haben die<br />

Vertragspartner Stillschweigen vereinbart.<br />

Hickmann betont: „Es bleiben alle Arbeitsplätze<br />

erhalten. Im Gegenteil – das, was wir jetzt<br />

vorhaben, wird ohne zusätzliches Personal<br />

nicht möglich sein.“<br />

DENN WHITECELL HAT AMBITIONIERTE<br />

PLÄNE. Im Kern geht es darum, wie Brennstoffzellen,<br />

in denen Wasserstoff in Energie<br />

umgewandelt wird, effizient in Fahrzeugen<br />

eingesetzt werden können, sodass sie am<br />

Ende eine sichere und vor allem saubere Alternative<br />

zu bestehenden Verbrennermotoren<br />

sind. Hickmann umschreibt die Pläne der<br />

neuen Eigentümer so: „In der Schweiz gibt es<br />

bereits einen Preis auf jeden gefahrenen Kilometer<br />

für LKWs. Es wird daher nach umweltverträglichen<br />

und kostensparenden Lösungen<br />

gesucht. Die Frage ist: Wie kriegen wir den<br />

Transport auf der letzten Meile emissionsfrei?“<br />

Das Ziel sei nun die Entwicklung eines<br />

Transportfahrzeugs, in etwa der Bauart eines<br />

Mercedes Sprinters, der genau dies bewerkstelligen<br />

kann. Und für diesen Prozess hat<br />

sich Whitecell die Erfahrung aus dem Harz<br />

eingekauft. Neben dem Unternehmen aus<br />

Lerbach haben die Schweizer schon 2021<br />

die Firma Schaeffler Engineering aus Clausthal-Zellerfeld<br />

gekauft. Als ,IFT Whitecell Engineering‘<br />

arbeiten dort jetzt rund 50 Spezialisten<br />

in der Forschung und Entwicklung für<br />

die Automobilbranche.<br />

Ideale Voraussetzungen für ein ,Hydrogen<br />

Valley‘ im Harz also. Die Nähe zu den Kollegen<br />

aus Clausthal-Zellerfeld sieht auch Geschäftsführer<br />

Hickmann als vielversprechend.<br />

Überhaupt passten Whitecell und Eisenhuth<br />

gut zusammen, konstatiert er im Rückblick.<br />

Schon seit Mitte 2022 sei man miteinander<br />

im Gespräch gewesen. Eine Agentur habe<br />

damals den Kontakt der zwei Wasserstoff-Unternehmen<br />

zueinander hergestellt. Hickmann<br />

will das Thema Wasserstoff nun bei Eisenhuth<br />

mit noch mehr Schwung nach vorne bringen:<br />

„Wir wollen ein ‚Full-Service-Anbieter‘ werden<br />

und alle Tätigkeiten der Firma auf Wasserstoff<br />

ausrichten.“<br />

Dafür hofft Hickmann natürlich auch, dass<br />

die Nachfrage in Bezug auf Antriebe mit erneuerbaren<br />

Rohstoffen weiter wachsen wird.<br />

Bisher stünden die Chancen dafür gut, findet<br />

er. Außerdem habe Whitecell ein spannendes<br />

technologisches Konzept erarbeitet, das jetzt<br />

weiterentwickelt und straßentauglich gemacht<br />

werden muss. Dabei geht es um sogenannten<br />

grünen Wasserstoff.<br />

In einer Präsentation des Unternehmens<br />

heißt es dazu: „Brennstoffzellen werden in<br />

erster Linie mit Wasserstoff betrieben. Wird<br />

dafür grüner Wasserstoff verwendet, verringert<br />

sich die wirtschaftliche Abhängigkeit von<br />

fossilen Energieträgern. Gleichzeitig kann<br />

auch die regionale Energiesicherheit verbessert<br />

werden, da grüner Wasserstoff überall<br />

hergestellt werden kann, wo erneuerbare<br />

Energie zur Verfügung steht.<br />

LÖSUNG DER REICHWEITENPROBLEME<br />

BEI E-FAHRZEUGEN?<br />

Nun könnten die Ziele von Whitecell wahrscheinlich<br />

auch mit einem batteriebetriebenen<br />

Elektrofahrzeug erreicht werden. Diese<br />

kommen aber mit ihren eigenen Nachteilen<br />

– maßgeblich aktuell recht langen Ladezeiten,<br />

vor allem, wenn die entsprechende Ladeinfrastruktur<br />

fehlt. Da möchten die Schweizer<br />

ansetzen, mit einem sogenannten ,Range<br />

Extender‘. Der Gedanke ist, vereinfacht ausgedrückt:<br />

Ein batteriebetriebenes Fahrzeug wird<br />

mit einer Brennstoffzelle kombiniert, welche<br />

die Batterie während der Fahrt auflädt. Der<br />

Clou dabei: Der dafür nötige Wasserstoff wird<br />

ebenfalls beim Fahren hergestellt: aus grünem<br />

Methanol.<br />

Methanol, so schreibt es Whitecell, ist bei<br />

Raumtemperatur flüssig, leicht zu transportieren<br />

und steht in großen Mengen zur Verfügung.<br />

,Grün‘, sei es, weil es mit erneuerbarer<br />

Energie hergestellt wird. Mithilfe einer sogenannten<br />

Dampfreformierung kann dieses grüne<br />

Methanol nach Angaben von Whitecell in<br />

Wasserstoff umgewandelt werden. Dabei wird<br />

zwar CO2 freigesetzt, das aber zuvor der Atmosphäre<br />

bei Herstellung des Methanols entzogen<br />

worden sei.<br />

METHANOL GEHÖRT ZU DEN ALKOHO-<br />

LEN und weist eine hohe Energiedichte auf,<br />

unterscheidet sich im Handling aber kaum<br />

von fossilen Energieträgern wie Benzin oder<br />

Diesel. Das würde auch bedeuten, dass Tankstellen<br />

für einen verhältnismäßig kleinen<br />

Preis dafür umgerüstet werden könnten: rund<br />

6.000 Euro nennt Whitecell als Größenordnung.<br />

Methanol wird darüber hinaus bereits<br />

jetzt in tausenden Alltagsprodukten verwendet.<br />

Deutschland ist hinter Dänemark und<br />

China bereits jetzt das Land mit der drittgrößten<br />

Menge an Projekten, die mit grünem Methanol<br />

arbeiten.<br />

Whitecell Eisenhuth soll die Entwicklung der<br />

Brennstoffzelle übernehmen, die in diesem<br />

System am Ende arbeiten wird. Deshalb würden<br />

die Geschäftsführer Thorsten Hickmann<br />

und Toni Adamek nun zunächst darüber nachdenken,<br />

vielleicht einen weiteren Standort für<br />

Whitecell Eisenhuth zu suchen: Für ihre Arbeit<br />

brauchen sie jetzt Platz.<br />

Ansonsten soll bei Whitecell Eisenhuth alles<br />

beim Alten bleiben: „In den nächsten Jahren<br />

wollen wir uns voll auf die Forschung konzentrieren.<br />

Ab 2025 hoffen wir, unsere Brennstoffzelle<br />

dann verbauen zu können“, sagt Hickmann.<br />

Langfristig hofft er, dass das Konzept<br />

so erfolgreich sein könnte, dass es auch außerhalb<br />

der Schweiz in Europa und natürlich<br />

auch im Rest der Welt Anklang finden könnte.<br />

TEXT: KEVIN KULKE, HARZKURIER OSTERODE<br />

KONTAKT<br />

Whitecell Eisenhuth GmbH & Co. KG<br />

Friedrich-Ebert-Str. 203<br />

37520 Osterode am Harz<br />

Tel. 05522 90670<br />

info@eisenhuth.de<br />

www.eisenhuth.de


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PROFIL<br />

Doppelspitze für<br />

Crefo Factoring N-M-S<br />

Geschäftsführer (CEO) Marcus Hupfeld bekommt mit der<br />

langjährigen Einzelprokuristin und CRO Sina Seela Verstärkung in<br />

der Geschäftsführung.<br />

Um bestens aufgestellt zu sein und um<br />

den gestiegenen aufsichtsrechtlichen<br />

und regulatorischen Anforderungen<br />

an das Risikomanagement Rechnung zu tragen,<br />

hat sich das Finanzdienstleistungsinstitut<br />

zu diesem Schritt entschlossen.<br />

„DURCH DIE DOPPELSPITZE sind wir noch<br />

besser in der Lage, die Fülle an Führungsaufgaben<br />

effizient zu meistern, frühzeitig auf sich<br />

verändernde Marktgegebenheiten einzugehen<br />

und sich bietende Chancen zu nutzen“ so<br />

CEO Marcus Hupfeld. Auch vor dem Hintergrund<br />

des stark gewachsenen Geschäftsge-<br />

biets (Göttingen im Norden bis Wiesbaden im<br />

Süden und von Eschwege im Osten bis Wetzlar<br />

im Westen) ist dieser Schritt die logische<br />

Konsequenz.<br />

HINTERGRUND: Die Crefo Factoring N-M-S<br />

GmbH & Co. KG ist Teil der Crefo Factoring<br />

Gruppe und damit ein Unternehmen der<br />

Creditreformwelt. Die Crefo Factoring Gesellschaften<br />

sind ein führender Factoring Anbieter<br />

für den Mittelstand in nahezu allen Branchen.<br />

Sie wickeln ein jährliches Volumen von<br />

rund 2,8 Mrd. Euro ab und haben bundesweit<br />

etwa 1.500 Unternehmer als Kunden.<br />

Das Dreamteam der Führungsetage: Sina<br />

Seela (CRO) und Marcus Hupfeld (CEO)<br />

KONTAKT<br />

Crefo Factoring N-M-S GmbH & Co. KG<br />

Oberste Gasse 31<br />

34117 Kassel<br />

Tel. 0561 78456-45<br />

info@crefo-factoring-nms.de<br />

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Offizielles Opening des StartupSpace Göttingen<br />

wirft Schatten voraus<br />

Mit dem Einzug der Beratungsteams vom Transfer & Startup Hub Universität<br />

Göttingen und des SNIC Life Science Inkubator der GWG ist neues Leben in die<br />

Räumlichkeiten an der Historischen Sternwarte eingekehrt.<br />

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Göttinger Startups werden vor allem<br />

von den kurzen Wegen und dem<br />

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neue Geschäftsideen. Im StartupSpace Göttingen<br />

werden regelmäßig Veranstaltungsformate<br />

wie Workshops, Coachings und<br />

Meetups zu Gründungsthemen stattfinden.<br />

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Das Startup-After-Work bietet der regionalen<br />

Startup-Szene an jedem dritten Mittwoch alle<br />

zwei Monate eine regelmäßige Plattform für<br />

das Austauschen von Erfahrungen, das Besprechen<br />

von Problemen und die Vernetzung<br />

untereinander. Zusätzlich können sich die<br />

Teilnehmer*innen über einen kurzen Impulsvortrag<br />

freuen.<br />

Die nächsten Termine sind am 15. Mai |<br />

17. Juli | 18. September | 20. November<br />

Am 24.04.<strong>2024</strong> findet das offizielle Opening<br />

des StartupSpace Göttingen statt.<br />

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www.gwg-online.de/startups/<br />

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unternehmen<br />

Die<br />

Mensch<br />

Marke<br />

Rene<br />

Schmock<br />

96 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Rene Schmock ist gelernter<br />

Berufskraftfahrer. Mit seinem<br />

Handy erreicht der 32-jährige<br />

Göttinger inzwischen jeden Tag<br />

Millionen Menschen. Influencer?<br />

Content-Creator? Unternehmer!<br />

Wir haben mit Rene Schmock über<br />

Hass auf Social Media gesprochen und<br />

welche Opfer er für seinen Erfolg bringt.<br />

Erzählt hat er uns auch, wie er die<br />

Kontrolle über das Produkt ,Rene Schmock‘<br />

behält und wer ihn so richtig enttäuscht hat.<br />

1 |<strong>2024</strong> 97


unternehmen<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />

FOTOGRAFIE LUKA GORJUP<br />

P<br />

Pakete für Rene Schmock bitte hier<br />

abgeben“, steht auf einem ausgedruckten<br />

DIN-A4-Blatt, das an der<br />

Scheibe eines Bürogebäudes in Göttingen<br />

hängt. Der Himmel ist an diesem<br />

Freitag grau und ist sich noch<br />

nicht sicher, ob er Regen oder Schnee<br />

auf die Erde fallen lassen soll. Ein<br />

Mercedes fährt vor, am Steuer: Rene Schmock. Der<br />

32-Jährige feierte gerade Geburtstag, die Pakete, die<br />

„bitte hier“ abgegeben werden sollen, sind Geburtstagsgeschenke.<br />

Sich selbst hat er mit einem beleuchteten<br />

Sternenhimmel im neuen Auto beschenkt. Er schwärmt<br />

euphorisch, wie toll das aussieht, zeigt ihn uns, lässt uns<br />

daran teilhaben.<br />

INZWISCHEN VERDIENT DER GÖTTINGER damit sein<br />

Geld, indem er so viele Menschen wie möglich an einem<br />

Ausschnitt seines Lebens teilhaben lässt. Der Mensch<br />

Rene Schmock ist auch das Produkt Rene Schmock.<br />

„Nur so funktioniert es“, sagt der Content Creator. Inzwischen<br />

sei die Arbeit wie eine Sucht. Nur wenige Augenblicke<br />

am Tag sieht er nicht auf sein Handy oder<br />

spricht in die Kamera und lädt einen Clip auf seine<br />

Kanäle hoch. Auf ,TikTok‘ und ,Instagram‘ sind es mittlerweile<br />

fast vier Millionen Menschen, die seinen Namen<br />

und seine Inhalte jeden Tag angezeigt bekommen. Das<br />

sind Videos von seinem neuen Haus, dem Sternenhimmel<br />

in seinem Auto, Interaktionen mit seinen Kindern<br />

oder von Abenteuern und Spielereien zwischen Küche<br />

und Freizeitpark. Auch Gaming spielt eine wichtige<br />

Rolle in den Videos.<br />

ZUR PERSON<br />

Social-Media-Creator Rene Schmock<br />

lebt und arbeitet in Göttingen. Mit<br />

seinen Videos erreicht er in sozialen<br />

Netzwerken rund vier Millionen<br />

Menschen täglich. Angefangen hat die<br />

Karriere des 32-Jährigen als LKW-<br />

Fahrer. Währenddessen startete er mit<br />

dem Produzieren von Inhalten, die<br />

Fangemeinde wuchs. Vor allem durch<br />

seine Videos, in denen er verschiedene<br />

Lebensmittel in einer Heißluftfritteuse<br />

frittiert, ist er zuletzt auf der<br />

Plattform ,TikTok‘ groß geworden.<br />

Seine Markenzeichen sind die Basecap<br />

und seine lockere Art. Für ihn<br />

ist Authentizität wichtig – damit<br />

macht er seine Person zur Marke.<br />

Dabei hat Rene Schmock eine klassische Berufsausbildung<br />

als Berufskraftfahrer. Bei diesen Fahrten produzierte<br />

er seine ersten, einfachen Videos. In kurzer Zeit<br />

schauten sich diese Tausende Menschen an. Mehr und<br />

mehr lässt Rene Schmock seine Zuschauer an seinem<br />

Alltag teilhaben: meistens mit witzigen Fragestellungen<br />

oder alltäglichen Herausforderungen. Das kommt an,<br />

die Community wächst und auch das Interesse von Firmen,<br />

einen Teil dieser Aufmerksamkeit abzubekommen.<br />

Üblich wäre nun, mit einer Agentur zusammenzuarbeiten.<br />

Schmock aber wollte zu Beginn alles selbst machen,<br />

nichts aus der Hand geben. Mit der Agentur Lookfamed<br />

aus Göttingen, die sich auf das Management von sogenannten<br />

Influencern spezialisiert, findet er dann doch<br />

einen engen Partner. Mit ihnen gelingt auch der unternehmerische<br />

Durchbruch.<br />

ZWISCHEN MENSCH UND MARKE gibt es nur wenig<br />

bis keine Unterschiede. Die Handykamera läuft fast den<br />

ganzen Tag. Trotzdem: Rene Schmock entscheidet, was<br />

Rene Schmock zeigt. Auch wenn mancher seinen<br />

Lebensstil als rastlos und stets beschäftigt wahrnimmt,<br />

ist es wichtig zu verstehen, dass sein Engagement und<br />

seine Hingabe zu seinen Tätigkeiten seine Lebensphilosophie<br />

widerspiegeln. Er spielt keine Rolle. Das macht<br />

es ihm einfach, Inhalte zu produzieren – ist aber auch<br />

98 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

» Da steckt so viel mehr<br />

hinter, was die Leute<br />

draußen nicht sehen. «<br />

1|<strong>2024</strong> 99


unternehmen<br />

jede Menge Arbeit. „Es gibt so viele, die daran kaputtgegangen<br />

sind“, sagt Schmock. „Früher hätte ich gesagt:<br />

Du drehst Videos. Du musst ein bisschen in die Kamera<br />

labern und genießt dein Leben. Aber da steckt so viel<br />

mehr hinter, was die Leute draußen nicht sehen.“<br />

LOOKFAMED<br />

Die Göttinger Agentur Lookfamed hat sich auf<br />

das Management von Social-Media-Präsenzen<br />

und das Influencer-Marketing spezialisiert. Sie<br />

finden, unterstützen und vermarkten<br />

Personen, Gesichter und Marken.<br />

Dabei hat Lookfamed schon recht früh die Bedeutung<br />

einer professionellen Online-Präsenz<br />

für Unternehmen erkannt. Gründerin Luana da<br />

Silva porträtierte <strong>faktor</strong> bereits in der Sommerausgabe<br />

2<strong>01</strong>9. Heute führen Anton Ha, Daniel<br />

Hartmann, Marie Walowsky, Sebastian Röske<br />

und Selina Teminski das Unternehmen als<br />

Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer.<br />

www.lookfamed.de<br />

SELBST IM URLAUB bleibt Rene Schmock seinem Content-<br />

Creation-Engagement treu, indem er weiterhin Videos<br />

für ,TikTok‘ dreht. Dabei spiegelt sich eine Realität wider,<br />

die vielen digitalen Künstlern und Influencern vertraut<br />

ist: Herausforderung, Arbeit und Entspannung in<br />

Einklang zu bringen und eine ständige Präsenz aufrechtzuerhalten.<br />

Während der Göttinger stolz auf seine Erfolge<br />

ist, betont er die persönlichen Opfer, die er für sein<br />

Business bringen muss. Sein Verzicht auf Schlaf und der<br />

ständige Druck, mehr zu erreichen, zeigen die mentale<br />

Belastung, die mit seinem Arbeitspensum einhergeht.<br />

„Ich will nicht nur über die Runden kommen, sondern<br />

viel, viel mehr. Und dann musst du viel mehr durchziehen:<br />

auch am Wochenende, an Feiertagen, im Urlaub.“<br />

Rene Schmock spricht offen über die Rolle des Geldes<br />

in seinem Leben. Während es ihm ermöglicht, gewisse<br />

Freiheiten zu genießen, fühlt er sich dennoch ausgebremst<br />

durch den Drang, ständig mehr zu erreichen. Ihm<br />

fehle schlichtweg die Zeit, es auszugeben. Er komme aus<br />

einfachen Verhältnissen, habe als Berufskraftfahrer gut<br />

verdient, aber weitaus weniger als jetzt. Seine Anfänge<br />

lehrten ihm Demut, Geld versteht er inzwischen als<br />

Werkzeug, um weiter zu wachsen. Kann er mit einer<br />

Summe anderen Menschen aus seinem engeren Umfeld<br />

helfen, zögert er nicht. Nur einmal wurde er enttäuscht.<br />

Mit dem Geld ging auch die Freundschaft. „Daraus habe<br />

ich gelernt“, sagt Schmock.<br />

IN GÖTTINGEN HAT SICH DER HIMMEL noch immer<br />

nicht entschieden, ob er Sonne oder Regen auf die Erde<br />

werfen möchte. Er bleibt grau, Rene Schmock winkt ab.<br />

„Ich will es warm haben und Sonne“, sagt er. Aber hier<br />

weg, woanders wohnen? „Nein.“ Eigentlich könnte Rene<br />

Schmock von überall aus arbeiten. Von Bali, Spa nien,<br />

Berlin aus – kein Thema. „Aber ich bin in Göttingen geboren,<br />

lebe hier und werde hier sterben. Ich habe hier<br />

meine Kinder, meine Familie“, sagt der 32-Jährige. Mit<br />

dem Drang nach mehr wachsen auch die Pläne für die<br />

Zukunft, für einen Plan B und eine langfristige Perspektive,<br />

auch in Bezug auf mögliche Misserfolge. „Was ist,<br />

wenn irgendwelche Dinge passieren, dass man das nicht<br />

mehr weitermachen kann? Dann bricht alles zusammen.<br />

Wenn man dann nichts geschaffen hat, das Geld verdient,<br />

wäre man wieder der naive Trottel.“ Deshalb investiert<br />

er schon jetzt in Immobilien, die Renovierung seines<br />

neuen Eigenheims zeigt er täglich in seinen Videos.<br />

100 1 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Rene Schmock blickt der Welt offen und neugierig entgegen. Im Interview mit <strong>faktor</strong> und für den Podcast onfire spricht er über eine<br />

enttäuschte Freundschaft und warum er nie wieder der ,naive Trottel‘ sein will.<br />

» Ich will es warm haben und Sonne.<br />

Aber hier weg? Woanders wohnen? Nein!<br />

Ich bin in Göttingen geboren,<br />

lebe hier und werde hier sterben. «<br />

1|<strong>2024</strong> 4|2023 1<strong>01</strong> 29


unternehmen<br />

» Ich entscheide, was ich zeige. «<br />

Rene Schmock hat sich seinen Erfolg hart erarbeitet und zieht auch an<br />

Wochenenden, Feiertagen und im Urlaub sein Programm durch.<br />

Ohne große Mühe wirkt er dabei authentisch, nimmt<br />

Menschen mit, die ihn inzwischen besser kennen als er<br />

sie. Der Filter ist er selbst. „Ich entscheide, was ich zeige“,<br />

sagt Schmock. Dazu gehören auch Produkte und<br />

Marken anderer Unternehmen, für die er eben das hergibt:<br />

Authentizität und Vertrauen. Seine Beziehung zu<br />

den beworbenen Produkten und seine persönliche Überzeugungskraft<br />

schaffen eine Verbindung zum Publikum,<br />

die über simple Werbung hinausgeht.<br />

BEI LOOKFAMED PACKEN SIE MIT AN. Rene Schmock<br />

baut in der Region inzwischen Snackautomaten auf, die<br />

exotische Süßigkeiten und bekannte Marken an verkaufsstarken<br />

Standorten anbieten. Über seine Reichweite<br />

promotet er neue Produkte und Gewinnspiele. Das<br />

Publikum hofft, ein Stück von Schmock in den Schmockimaten<br />

abzubekommen. Die Göttinger Agentur bietet<br />

Lagerfläche für die Automaten, kümmert sich um die<br />

Verwaltung und findet passende Marken und Unternehmen,<br />

die in den Videos von Rene Schmock auftauchen<br />

können. Das passt, weil sich der Content Creator dort<br />

wohlfühlt und ihm die Marketingprofis den Rücken frei<br />

halten. Schmock selbst beschreibt die Zusammenarbeit<br />

mit Lookfamed als „sehr persönlich und unkompliziert“.<br />

Im dortigen Büro machen wir zum Abschluss Fotos,<br />

Rene bastelt parallel an neuen Videos und nimmt seine<br />

Community mit hinter die Kulissen unseres Besuchs. Er<br />

macht sich ein wenig darüber lustig, wie groß die<br />

Kamera unserer Fotografen ist, während er nur ein Handy<br />

braucht. Einfach, direkt, authentisch. So gelingt es<br />

Rene Schmock, dass sich Millionen Menschen für seinen<br />

Alltag interessieren. Was passiert morgen? „Wir werden<br />

es definitiv sehen.“ ƒ<br />

<strong>faktor</strong>-podcast onfire<br />

Warum manche Menschen Rene<br />

Schmock den Erfolg nicht gönnen und<br />

wie er mit Hass-Kommentaren im<br />

Internet umgeht, erzählt er ausführlich<br />

in der aktuellen Folge.<br />

Hier geht's zum Podcast:<br />

https://www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/onfirepodcast/<br />

102 1 |<strong>2024</strong>


Raum, um anzukommen.<br />

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PROFIL<br />

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Wichtiger Meilenstein: Umzug des Firmensitzes im September 2023 von Kalefeld nach Northeim<br />

Ein Familienunternehmen<br />

auf Wachstumskurs<br />

Opitz Packaging Systems GmbH erhält das familiäre Klima auch<br />

am neuen Firmensitz in Northeim.<br />

In der Welt des Maschinenbaus gibt es<br />

Unternehmen, die nicht nur Produkte<br />

herstellen, sondern auch eine Geschichte<br />

erzählen. Die Opitz Packaging Systems<br />

GmbH ist ein solches Unternehmen, das seit<br />

seiner Gründung im Jahr 1990 eine beeindruckende<br />

Reise hinter sich hat. Mit einem Fokus<br />

auf Automatisierungslösungen für den Paketversand<br />

hat sich das Unternehmen einen<br />

Namen als Anbieter von maßgeschneiderten<br />

High-End-Lösungen mit hoher Qualität gemacht.<br />

Doch hinter den Produkten steht nicht<br />

nur ein strebsames Team von Mitarbeitenden,<br />

sondern auch ein starkes familiäres Band, das<br />

die Grundlage für den Erfolg bildet.<br />

SEIT SEINER GRÜNDUNG hat Opitz Packaging<br />

Systems GmbH einen bemerkenswerten<br />

Weg zurückgelegt. Angefangen als kleines<br />

Handwerksunternehmen hat es sich kontinuierlich<br />

weiterentwickelt und zählt heute zu den<br />

führenden Anbietern von Automatisierungslösungen<br />

für den Paketversand. Die Produkte<br />

des Unternehmens finden vor allem im boomenden<br />

E-Commerce-Bereich Anklang, wo<br />

die Automatisierung des Versandprozesses


ANZEIGE<br />

PROFIL<br />

» Es ist uns wichtig, dass trotz des<br />

Wachstumskurses das familiäre Klima<br />

im Unternehmen erhalten bleibt. «<br />

Fest in Familienhand: Tim Opitz mit Ehefrau Erika Maas und Vater Günther<br />

Opitz<br />

von großer Bedeutung ist. Vor allem die Entwicklung<br />

von nachhaltigen Verpackungsmaschinen,<br />

die die Verarbeitung von recyclebaren<br />

Verschlussmaterialien oder die Einsparung<br />

von Ressourcen ermöglichen, waren in den<br />

vergangenen Jahren ein Treiber des Wachstums.<br />

Ein wichtiger Meilenstein in der Unternehmensgeschichte<br />

war der Umzug des Firmensitzes<br />

im September 2023 von Kalefeld nach<br />

Northeim. Diese Verlagerung war nicht nur<br />

eine räumliche Erweiterung, sondern auch<br />

ein Symbol für die Zukunftsorientierung des<br />

Unternehmens. „Mit viermal mehr Platz für<br />

zukünftiges Wachstum sind wir damit gut<br />

gerüstet, um den steigenden Anforderungen<br />

des Marktes gerecht zu werden“, so Günther<br />

Opitz (65). Der Gründer des Unternehmens<br />

hat seine Ideen und Visionen im Konzept des<br />

Neubaus verwirklicht.<br />

WAS OPITZ PACKAGING SYSTEMS GMBH<br />

jedoch von anderen Unternehmen unterscheidet,<br />

ist nicht nur das Streben nach Wachstum,<br />

sondern auch das Bekenntnis zu familiären<br />

Werten und einem offenen, modernen Führungsstil.<br />

„Es ist uns wichtig, dass trotz des<br />

Wachstumskurses das familiäre Klima im Unternehmen<br />

erhalten bleibt“, führt Tim Opitz<br />

(33) aus. Der Sohn des Gründers Günther<br />

Opitz ist seit Oktober 2021 in der Geschäftsführung<br />

des Unternehmens eingesetzt. „Jede<br />

und jeder unserer 56 Mitarbeitenden ist an der<br />

Realisierung der Projekte beteiligt. Dann ist es<br />

schön, wenn man gutes Feedback von Kunden<br />

an das gesamte Team zurückgeben kann.“<br />

Ein Schlüsselaspekt für das zukünftige Wachstum<br />

des Unternehmens liegt auch in der Digitalisierung<br />

und Automatisierung der internen<br />

Prozesse. Erika Maas (26), verantwortlich für<br />

Controlling und Personal im Unternehmen<br />

unterstreicht die Wichtigkeit dieses Faktors:<br />

„Hier haben wir in den vergangenen Jahren sicherlich<br />

schon einiges umsetzen können, wollen<br />

aber auch in der Zukunft weitere Aspekte<br />

vor allem in der Verwaltung digitalisieren.“<br />

Diese Modernisierungsbemühungen seien<br />

nicht nur entscheidend für die Effizienzsteigerung,<br />

sondern auch für die Attraktivität des<br />

Unternehmens als Arbeitgeber, so Erika Maas,<br />

Ehefrau von Tim Opitz.<br />

EIN WEITERER WICHTIGER ASPEKT der Unternehmensphilosophie<br />

von Opitz Packaging<br />

Systems GmbH ist das Bekenntnis zu einer<br />

offenen und toleranten Gesellschaft. Das<br />

Unternehmen kritisiert Radikalisierung und<br />

Rechtsruck in der Gesellschaft und propagiert<br />

ein weltoffenes Handeln. Diese Werte spiegeln<br />

sich nicht nur in der Unternehmenskultur<br />

wider, sondern auch im neuen Firmensitz,<br />

der so gestaltet wurde, dass er den Mitarbeitenden<br />

ein angenehmes Arbeitsumfeld bietet<br />

und das Miteinander stärkt. „Als mittelständisches<br />

Unternehmen müssen wir uns umso<br />

mehr bemühen, den altmodischen Umhang<br />

abzuwerfen, der Handwerksunternehmen oft<br />

anhaftet“, so Tim Opitz. „Nur so können wir<br />

junge Fachkräfte als Arbeitgeber überzeugen,<br />

und genau die sind wichtig für langfristigen<br />

Erfolg.“<br />

Opitz Packaging Systems GmbH lädt Interessenten<br />

und Bewerber*innen ein, Teil des<br />

Teams zu werden, unabhängig von ihrer beruflichen<br />

Vorgeschichte. Was zählt, ist vor allem<br />

der Charakter und die Motivation, Neues zu<br />

lernen und umzusetzen. Denn nur gemeinsam<br />

kann das Unternehmen weiter wachsen<br />

und seine Vision einer modernen und erfolgreichen<br />

Zukunft verwirklichen.<br />

.<br />

AM 8. JUNI <strong>2024</strong> ÖFFNET OPITZ Packaging<br />

Systems GmbH seine Türen für einen Tag der<br />

offenen Tür und lädt alle herzlich ein, das Unternehmen<br />

und sein Team kennenzulernen.<br />

Es wird nicht nur eine Gelegenheit sein, die<br />

Produkte und Innovationen des Unternehmens<br />

zu entdecken, sondern auch einen Einblick<br />

in die Unternehmenskultur und die familiären<br />

Werte zu gewinnen, die Opitz Packaging<br />

Systems GmbH auszeichnen.<br />

KONTAKT<br />

Opitz Packaging Systems GmbH<br />

Detlev-Karsten-Rohwedder-Str. 8<br />

37154 Northeim<br />

Deutschland<br />

Telefon +49 (0) 5553/9938-10<br />

info@opitz-ps.de<br />

www.opitz-ps.de


wissen<br />

-shortlist<br />

Der Kachelofen glüht<br />

Nach fünf Jahren Sanierungszeit ist die neue<br />

Stadthalle Göttingen eröffnet worden<br />

Diesmal mit zwei<br />

Landkreisen<br />

Bewerbung für<br />

Innovationspreis<br />

NACH FÜNFJÄHRIGER Sanierungspause<br />

ist die Stadthalle Göttingen<br />

seit Februar <strong>2024</strong> wieder eröffnet.<br />

Sie zählt nun laut Göttingens Oberbürgermeisterin<br />

Petra Broistedt zu<br />

den modernsten Stadthallen Europas.<br />

Schon seit Oktober 2023 wurden<br />

in einem Testbetrieb verschiedene<br />

Veranstaltungsarten probehalber<br />

durchgeführt, um Abläufe zu testen<br />

und etwaige Korrekturen oder<br />

Nachbesserungen bis zum eigentlichen<br />

Eröffnungstermin durchzuführen.<br />

Wie schon zur Eröffnung im Jahr<br />

1964 trat auch diesmal der Göttinger<br />

Knabenchor auf. Broistedt lobte<br />

die optische Verbindung von Tradition<br />

und Moderne, die sich dank der<br />

Fliesen-Optik in, wie sie sagt, „unserem<br />

Kachelofen“ wiederfinde.<br />

Insgesamt stehen 2.700 Quadratmeter<br />

Veranstaltungsfläche auf drei<br />

Ebenen zur Verfügung, bei einer Gesamtfläche<br />

von knapp 5.400<br />

Quadratmetern. Unbestuhlte Veranstaltungen<br />

sind mit bis zu 1.780 Personen<br />

möglich, davon 1.520 im<br />

Großen Saal und 260 im Rang (sitzend).<br />

Bestuhlte Veranstaltungen<br />

können mit bis zu 1.154 Personen<br />

stattfinden. Gekostet hat die Sanierung<br />

der Halle rund 43,5 Millionen<br />

Euro.<br />

Zur Eröffnung der sanierten Stadthalle sang wie einst bei der Einweihnung im Jahr 1964<br />

wieder der Göttinger Knabenchor.<br />

106 1 |<strong>2024</strong><br />

Der Innovationspreis mit Northeims<br />

Land rätin Astrid Klinkert-Kittel, Göttingens<br />

Landrat Marcel Riethig u. Göttingens<br />

Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (v. l.)<br />

MIT ERWEITERTEM NAMEN und<br />

dem Landkreis Northeim als neuem<br />

Kooperationspartner startet der<br />

Innovationspreis in die nächste<br />

Runde. Das Motto für <strong>2024</strong> lautet:<br />

,Gemeinsam Zukunft gestalten.‘<br />

Unternehmen, Selbstständige oder<br />

Gründer können sich bis zum<br />

15. Juni <strong>2024</strong> bewerben. Die<br />

Preisverleihung findet am 28. November<br />

<strong>2024</strong> in der Göttinger Stadthalle<br />

statt. Der Innovationspreis der<br />

Region Göttingen und Northeim<br />

wird erstmals zusätzlich in Kooperation<br />

mit dem Landkreis Northeim<br />

und der Stadt Göttingen ausgetragen<br />

und umfasst zwölf Preise in drei<br />

Kategorien sowie drei Sonderpreise.<br />

Göttingens Landrat Marcel Riethig<br />

betont: „Wir schärfen unser Profil<br />

als Innovationsstandort und stärken<br />

die Region sowie ihre Unternehmen.“<br />

Auch Northeims Landrätin<br />

Astrid Klinkert-Kittel betont: „Die<br />

Partnerschaft fördert unsere innovativen<br />

Unternehmen und hebt ihre<br />

Bedeutung in der regionalen Wirtschaft<br />

hervor.“


wissen<br />

Kooperation für Nachhaltigkeit: Refratechnik und<br />

Stadtwerke nehmen Abwärmeübernahme in Betrieb<br />

Strom für mehr als 900 Haushalte senkt<br />

CO2-Bilanz der Unistadt<br />

Forschungszentrum für<br />

optogenetische Therapien<br />

Fresenius-Stiftung<br />

fördert Forschung<br />

AM 23. JANUAR <strong>2024</strong> pünktlich um<br />

11 Uhr haben die Kooperationspartner<br />

Refratechnik Cement GmbH<br />

und Stadtwerke Göttingen AG die<br />

Übernahmestation für die Industrieabwärme<br />

von Refratechnik ins Fernwärmenetz<br />

des Energieversorgers in<br />

Betrieb genommen.<br />

Die Nutzung dieser Abwärme ist<br />

wesentlicher Bestandteil des klimafreundlichen<br />

Gesamtkonzeptes der<br />

Stadtwerke und der Sartorius Stedim<br />

Biotech GmbH. Anfang 2022<br />

startete das kommunale Versorgungsunternehmen<br />

das neue Großprojekt<br />

in Richtung Göttingens<br />

Nordwesten zum Ausbau der erneuerbaren<br />

Wärmeversorgung. Refratechnik<br />

liefert den Stadtwerken dafür<br />

eine Abwärmemenge von<br />

12 GWh, die in etwa der Wärmeversorgung<br />

von 940 Einfamilienhäusern<br />

entspricht.<br />

Die Abwärme, die seit Januar ins<br />

Fernwärmenetz der Stadtwerke eingespeist<br />

wird, steigert den Anteil der<br />

erneuerbaren Wärmeversorgung um<br />

zehn Prozent, heißt es vom Unternehmen.<br />

Die Bauzeit für die Trassenerweiterung<br />

zum Standort von Refratechnik<br />

dauerte etwa zehn Monate.<br />

Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt weiht gemeinsam mit Refratechnik-Chef<br />

Christian Meyre (M.) die neue Anlage mit Fernwärme ein.<br />

FOTO: SPFÖRTNER<br />

Vertreter der Uni und der Stiftung<br />

freuen sich über die Förderung für das<br />

neue Forschungszentrum in Göttingen.<br />

DIE ELSE-KRÖNER-FRESENIUS-Stiftung<br />

(EKFS) unterstützt die Einrichtung<br />

eines neuen Forschungszentrums<br />

für optogenetische Therapien<br />

an der Universitätsmedizin<br />

Göt tingen (UMG) mit einer Förderung<br />

von 37,4 Millionen Euro über<br />

zehn Jahre. Das Land Niedersachsen<br />

sichert zusätzliche Mittel von bis zu<br />

22,6 Millionen Euro für den Aufbau<br />

des Zentrums zu und nimmt den<br />

Forschungsneubau mit geschätzten<br />

Kosten von 32,7 Millionen Euro in<br />

die Bauplanung auf. Das Ziel des<br />

Zentrums ist die Entwicklung innovativer<br />

Behandlungsansätze für<br />

Patienten mit Taubheit, Blindheit,<br />

Magenlähmung oder Bewegungsdefiziten.<br />

Die UMG wird das Zentrum<br />

integrieren.<br />

1|<strong>2024</strong> 107


interview<br />

» Unsere Mitglieder bekommen<br />

bei uns alles aus einer Hand. «<br />

108 1 |<strong>2024</strong>


interview<br />

„Willkommen<br />

im Club“<br />

<strong>faktor</strong>-Herausgeber Marco Böhme berichtet<br />

zum Jubiläum, wie der <strong>faktor</strong>-Club die Unternehmen<br />

in Südniedersachsen regional bekannter<br />

macht.<br />

INTERVIEW CHRISTIAN VOGELBEIN<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Das <strong>faktor</strong>-Magazin feiert seine 75. Ausgabe – das<br />

Entscheider-Magazin gibt es als regionale Netzwerk-<br />

Plattform seit 2005. Was ist das Besondere an dem<br />

Konzept?<br />

Marco Böhme: Die meisten Unternehmen in der Region<br />

Göttingen stehen vor der Herausforderung, aus dem dichten<br />

Dschungel der Vergleichbarkeit zu kommen und für<br />

ihre Kunden und Mitarbeiter regional bekannter zu werden.<br />

Wer bekannt und sichtbar ist, wird gekauft, wer unbekannt<br />

und daher unsichtbar ist, dessen Qualität kann<br />

nicht wahrgenommen werden – so gut sie auch sein mag.<br />

Wir machen diese Firmen regional bekannter in Südniedersachsen.<br />

Um den Nutzen für unsere Kunden zu erhöhen,<br />

gibt es jetzt den <strong>faktor</strong>-Club. Hier haben wir all unsere<br />

Aktivitäten aus über 18 Jahren gebündelt. Wir<br />

machen Unternehmen der Region über ein ganzes Jahr<br />

bekannter in Print, auf unseren Events und digital.<br />

Was haben die Club-Mitglieder davon?<br />

Unsere Mitglieder bekommen bei uns alles aus einer<br />

Hand. Sie erhalten Medialeistung im <strong>faktor</strong>-Magazin<br />

oder im <strong>faktor</strong>AZUBI, vernetzen sich über unsere Events<br />

und werden über unsere digitalen Formate sichtbarer. So<br />

haben unsere Kunden die Möglichkeit, sich als Unternehmer<br />

oder als Firma mit den Mitarbeitern oder den<br />

Produkten und Dienstleistungen darzustellen, um<br />

bestehende Kunden zu binden und neue zu gewinnen.<br />

Auch Unternehmen, die zwar ihren Sitz in Südniedersachsen<br />

haben, aber hier gar keine Geschäfte machen,<br />

sind als attraktiver Arbeitgeber auf den Standort angewiesen.<br />

Auch hier können wir helfen, regional bekannter<br />

zu werden, um Fach- und Führungskräfte auf sich aufmerksam<br />

zu machen.<br />

1|<strong>2024</strong> 109


interview<br />

Welche Rolle spielt dabei das <strong>faktor</strong>-Magazin?<br />

Im Zentrum unserer Aktivitäten steht das gedruckte<br />

Magazin, das vierteljährlich die regionalen Erfolgsgeschichten<br />

erzählt – mit tollen Fotos unseres ,brasilianischen<br />

Auges‘ Alciro Theodoro da Silva, der auch die meisten<br />

Bilder in dieser Jubiläumsausgabe gemacht hat, und<br />

mit lesenswerten Texten unseres Redaktionsleiters<br />

Christian Vogelbein und seinem Team. Zudem glaube ich<br />

an die Zukunft von hochwertigen Printmagazinen. Je<br />

mehr ich im Alltag auf meinem Smartphone oder Laptop<br />

Nachrichten lese, desto mehr schätze ich es, wenn sich jemand<br />

die Mühe macht, spannende Geschichten zu entdecken<br />

und auf wändig zu erzählen. Dazu haben wir tolle<br />

Fotos auf edlem Papier – hier werden alle Sinne angesprochen.<br />

Der <strong>faktor</strong> wird also in Zukunft noch hochwertiger<br />

werden.<br />

<strong>faktor</strong> steht von Anfang an dafür, Menschen zusammenzubringen.<br />

Dafür gibt es diverse Veranstaltungsformate.<br />

Welche Rolle spielen die Events im <strong>faktor</strong>-Club?<br />

Seit der ersten <strong>faktor</strong>-Ausgabe treten wir als Veranstalter<br />

von Netzwerktreffen auf und sind gern Gastgeber. Wir<br />

schaffen im <strong>faktor</strong>-Club Raum für echte Begegnungen.<br />

Für uns ist es absolut erfüllend, wenn sich die Teilnehmer<br />

auf den Events kennenlernen und austauschen. Daraus<br />

entstehen neue Ideen oder sogar Produkte und Unternehmen.<br />

Auf den folgenden Seiten stellen wir ein paar<br />

dieser Erfolgsgeschichten vor, bei denen sich Menschen<br />

über <strong>faktor</strong> kennengelernt haben und nun was Gemeinsames<br />

machen wie Daniel de Vasconcelos, der Geschäftsführer<br />

vom Hospiz an der Lutter, und Loreen Krech von<br />

der Firma Krech Zaunsysteme GmbH & Co. KG, die<br />

sich beim <strong>faktor</strong>-Mittagsclub im Januar <strong>2024</strong> trafen.<br />

Wenige Wochen später erhielt das Hospiz für den<br />

Patientengarten von dem Familienunternehmen aus<br />

Schnedinghausen einen Zaun.<br />

Welche weiteren Formate gibt es?<br />

Wir haben die Eventformate allmählich ausgebaut. Es<br />

gibt jetzt neu das monatlich stattfindende Frühstück und<br />

den <strong>faktor</strong>-Mittagsclub am letzten Mittwoch des Monats,<br />

in dem sich die Teilnehmer in exklusiver Runde<br />

von einem kurzen Impuls-Vortrag inspirieren lassen und<br />

beim anschließenden Essen mit den anderen Teilnehmern<br />

austauschen.<br />

Ob Nobelpreisträger Stefan Hell, Ex-Fußballnationalspieler<br />

Marco Bode oder GSO-Chefdirigent Nicholas<br />

Milton – die <strong>faktor</strong>-Business-Lounge bietet dreimal im<br />

110 1 |<strong>2024</strong><br />

» Ich glaube an die Zukunft von<br />

hochwertigen Printmagazinen. «<br />

Jahr hochkarätige Speaker zu spannenden Themen wie<br />

Führung, Marketing und Digitalisierung. Hier schaffen<br />

wir jeweils tolle Formate, um beim Netzwerken Geschäfte<br />

anzubahnen.<br />

Wo wird der <strong>faktor</strong> in 75 Ausgaben stehen? Welche Vision<br />

gibt es für die Zukunft?<br />

Bei aller Digitalisierung wird sich das menschliche<br />

Grundbedürfnis nach Austausch nicht verändern. Im<br />

Gegenteil: Je mehr wir digital machen, desto mehr freuen<br />

wir uns auf echte, analoge Treffen mit Menschen.<br />

Unter dem Arbeitstitel GÖZ – Göttinger Zentrum für<br />

New Work und Gründungen – planen wir, den<br />

<strong>faktor</strong>-Club auch als Ort umzusetzen. Gemeinsam mit<br />

Partnern suchen wir derzeit eine Immobilie, wo wir zeitgemäß<br />

zusammenarbeiten können. In diesem Konzept<br />

teilen wir uns mit befreundeten Unternehmen die Fläche<br />

und stellen sie Dritten – gern Start-ups – als Coworkingspace<br />

zur Verfügung. Außerdem liefern wir in<br />

attraktiven Räumen innovative Themen in Vorträgen<br />

und Workshops. Mit dem <strong>faktor</strong>-Club und GÖZ können<br />

wir verstärkt Menschen zusammenbringen und somit<br />

unsere Mission und Leidenschaft ausleben.<br />

DER FAKTOR-CLUB BIETET:<br />

Sichtbarkeit steigern: Mitglieder des<br />

<strong>faktor</strong>-Clubs profitieren von regelmäßigen<br />

Präsentationen im Magazin, auf<br />

Veranstaltungen und digitalen Plattformen,<br />

was zu einer erhöhten regionalen<br />

Sichtbarkeit führt.<br />

Netzwerken: Der Club bietet exklusive<br />

Gelegenheiten zum Netzwerken mit anderen<br />

Entscheidern in Südniedersachsen,<br />

was zu wertvollen Geschäftskontakten<br />

führen kann.<br />

Branchenübergreifender Austausch:<br />

Der Club fördert den Austausch zwischen<br />

Unternehmen verschiedener<br />

Branchen, was zu kreativen Partnerschaften<br />

und Synergien führen kann.<br />

Digitale Präsenz: Durch die digitale<br />

Plattform des Clubs erhalten Mitglieder<br />

eine zusätzliche digitale Präsenz, was in<br />

der heutigen Zeit für die Geschäftsentwicklung<br />

entscheidend ist.<br />

Wenn Sie Interesse an einer Mitgliedschaft<br />

im <strong>faktor</strong>-Club haben, vereinbaren<br />

Sie einen unverbindlichen Termin<br />

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MARCO BÖHME mit André König von ERPA<br />

(Foto, l.) telefonierte und dieser eine geplante Kilimandscharo-Reise<br />

erwähnte, dachte er sofort an<br />

Chris Asmuth und stellte den Kontakt zischen beiden<br />

her. Der Chef von pro office in Göttingen hatte<br />

bereits im <strong>faktor</strong>-Mittagsclub und im Podcast<br />

onfire von seiner Tansania-Expedition berichtet.<br />

Beim Treffen sprachen Asmuth und König leidenschaftlich<br />

über Grenzerfahrungen und über Erwartungen<br />

und Ängste. Die Chemie zwischen den<br />

beiden stimmte. „Mit Chris habe ich mich sofort<br />

so gut verstanden, als würden wir uns schon seit<br />

Jahren kennen“, erzählt König heute.<br />

Chris Asmuth empfahl André König sogar die<br />

Reise-Veranstalterin, die aus der Nähe von<br />

Northeim kommt und in Tansania lebt.<br />

Für den Weg nach oben lieh Asmuth dann König<br />

sein ,Duffel Bag‘ – siehe Foto –, das somit zweimal<br />

auf dem Berg war. Und obwohl beide den<br />

Gipfel nicht erklommen haben, berichten sie, wie<br />

sehr sie diese Erfahrung emotional verändert<br />

habe.<br />

114 1 |<strong>2024</strong><br />

Zur Podcast-Episode mit<br />

Chris Asmuth über die<br />

Reise seines Lebens<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA


erfolgsgeschichten<br />

<strong>faktor</strong> vernetzt<br />

Seit 75 Ausgaben bringt <strong>faktor</strong> spannende Menschen zusammen und schafft so Raum für<br />

echte Begegnungen. Daraus entstehen neue Ideen oder sogar Produkte und Unternehmen.<br />

Auf den folgenden Seiten stellen wir ein paar dieser Erfolgsgeschichten vor, bei denen sich<br />

Menschen über <strong>faktor</strong> kennengelernt haben und nun was Gemeinsames machen.<br />

1 |<strong>2024</strong> 115


erfolgsgeschichten<br />

BEIM FAKTOR-MITTAGSCLUB IM SEPTEMBER 2022 war<br />

Daniel Liebermann (Foto, r.) vom Coaching- und Trainingsunternehmen<br />

nevo in Göttingen zu Gast. Er stellte Mapstell<br />

vor, das den eigenen Verhaltensstil als eine farbige, sehr detaillierte<br />

Karte mit allen Merkmalen – Städte, Flüsse, Berge<br />

und Meere – als menschliche Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale<br />

darstellt.<br />

Räume für<br />

Menschen<br />

Von dieser Methode ganz angetan war Jens Barwinske vom<br />

System-Büro Struckmeier. <strong>faktor</strong>-Partner Barwinske erstellt<br />

mit seinem Team Raumkonzepte, die dazu beitragen, dass<br />

eine Arbeitsatmosphäre entsteht, in der sich die Menschen<br />

wohlfühlen.<br />

Also verabredeten sich die beiden Göttinger und überlegten,<br />

wie sich die beiden Ansätze zusammenbringen lassen. Sie<br />

arbeiten nun gemeinsam an einer Übersetzungsmethode,<br />

wie Persönlichkeitsmerkmale in Raumkonzepten abgebildet<br />

werden können.<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

116 1 |<strong>2024</strong>


erfolgsgeschichten<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Zwei<br />

in einem<br />

Kreis<br />

FÜR BESUCHER DER FAKTOR-REDAKTION ist die lange Wand mit großem Bücherregal auch<br />

heute noch ein beeindruckender und inspirierender Anblick. Für Oliver Bornemann (Foto, l.)<br />

und Matthias Walter (r.) ist er inzwischen alltägliches Bild, nutzen sie den dazugehörigen<br />

Raum doch mittlerweile als ihr Büro. Für die Köpfe von ,The Alternative Board‘ Südniedersachsen<br />

schließt sich damit ein Kreis. Denn <strong>faktor</strong> war es, der beide Unternehmer vernetzte.<br />

TAB bringt Geschäftsführer und Unternehmer zusammen und lässt sie in regelmäßigen und<br />

kleinen Kreisen Wissen und Erfahrungen austauschen. Reiseland-Gründer Matthias Walter lebt<br />

und arbeitet nach dieser Philosophie bereits seit Jahren. Auch deshalb war Oliver Bornemann<br />

für <strong>faktor</strong>-Herausgeber Marco Böhme die ideale Empfehlung für Walter, der einen passenden<br />

Partner suchte. Bornemann und Walter trafen sich zum Mittagessen, fanden zueinander – und<br />

arbeiten nun als starkes Team dank <strong>faktor</strong> in den Räumen von <strong>faktor</strong>.<br />

1 |<strong>2024</strong> 117


erfolgsgeschichten<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

118 1 |<strong>2024</strong>


erfolgsgeschichten<br />

Schnell<br />

geliefert<br />

DANIEL DE VASCONCELOS (FOTO,<br />

R.) UND LOREEN KRECH lernten<br />

sich beim <strong>faktor</strong>-Mittagsclub im<br />

Januar <strong>2024</strong> kennen. Als der Geschäftsführer<br />

vom Hospiz an der<br />

Lutter in Göttingen hörte, dass seine<br />

Tischnachbarin Zäune herstellt, handelte<br />

er blitzschnell. Denn de Vasconcelos,<br />

Mitglied im <strong>faktor</strong>-Club,<br />

suchte für den Patientengarten der<br />

Einrichtung einen schützenden Zaun.<br />

Den konnten Loreen und ihr Mann<br />

Jens Krech vom gleichnamigen<br />

Familienunternehmen in Schnedinghausen<br />

liefern. Wenige Wochen später<br />

wurde der Zaun bereits aufgestellt<br />

und bringt seitdem deutlich<br />

mehr Ruhe und Privatsphäre in den<br />

Hospiz-Garten.<br />

1 |<strong>2024</strong> 119


erfolgsgeschichten<br />

Feuer<br />

gefangen<br />

MARCO SCHEUCHZER (Foto, r.) fing<br />

beim <strong>faktor</strong>-Mittagsclub im Oktober<br />

2022 sofort Feuer für Molly Suh. Das<br />

Gründer-Duo Amy und Maurice Jedlicka<br />

berichtete damals, wie es mit nachhaltigen<br />

Duftkerzen aus Frittenfett die Branche<br />

revolutionieren wollte. Der Wirtschaftsprüfer<br />

und Steuerberater von HSP<br />

STEUER bestellte die Kerzen und bot direkt<br />

an, mit der Kanzlei die Steuerberatung<br />

für das Startup zu übernehmen.<br />

Eine Mitarbeiterin kümmert sich seitdem<br />

um die betriebswirtschaftlichen Auswertungen,<br />

Scheuchzer selbst steht den<br />

Gründern beratend zur Verfügung und<br />

ist auch seit ihrem Auftritt bei ,Die Höhle<br />

der Löwen‘ kurz vor Weihnachten 2023<br />

weiterhin als Ratgeber tätig. Einen ausführlichen<br />

Artikel zur Erfolgsgeschichte<br />

von Molly Suh gibt es in dieser<br />

<strong>faktor</strong>-Ausgabe auf Seite 86.<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

120 1 |<strong>2024</strong>


erfolgsgeschichten<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Auf einer<br />

Wellenlänge<br />

MARKUS BAUER VON DER PRIVATEN HOCHSCHULE GÖT-<br />

TINGEN (Foto, l.) ist ein begeisterter <strong>faktor</strong>-Leser und immer<br />

auf der Suche nach spannenden Persönlichkeiten, die zur PFH<br />

passen könnten. Eine davon ist Katja Thiele-Hann, über die ein<br />

großer Beitrag in der <strong>faktor</strong>-Winterausgabe 2022 (,Frei wie ein<br />

Vogel‘) erschienen war. Thiele-Hann hatte ihren Bäckerei-Betrieb<br />

in Familienhand nach fast 150 Jahren verkauft.<br />

Markus Bauer kontaktierte daraufhin die Göttingerin und vernetzte<br />

sie mit Präsident Frank Albe (Foto, r.) und Bernhard<br />

Vollmar, Professor für Entrepreneurship (2.v.r.). „Wir waren sofort<br />

auf einer Wellenlänge“, erzählt Katja Thiele-Hann. Ziel der<br />

Zusammenarbeit ist die Vorbereitung der Unternehmensnachfolger<br />

– im Besonderen im Handwerk – durch Katja Thiele-Hann<br />

als Praxisexpertin.<br />

1 |<strong>2024</strong> 121


erfolgsgeschichten<br />

Langjährige<br />

Partnerschaft<br />

MARION TALMEIER (Foto, Mitte)<br />

lernte den Bauunternehmer Matthias<br />

Krieger (l.) im Herbst 2<strong>01</strong>0 auf der<br />

<strong>faktor</strong>-Business-Lounge kennen. Daraus<br />

entwickelte sich über die Jahre,<br />

so Talmeier, eine „schöne Partnerschaft“.<br />

In den vergangenen Jahren<br />

arbeitete die Göttingerin immer wieder<br />

bei verschiedenen Projekten von<br />

,Krieger + Schramm‘ mit. Nun ist das<br />

Bau-Unternehmen umgekehrt für die<br />

Immobilien spezialistin tätig. An der<br />

Groner Landstraße 37 entsteht für<br />

Talmeier und ihren Mann Markus<br />

Thiele (r.) ein Wohn- und Geschäftshaus.<br />

Mit dem symbolischen Spatenstich<br />

wurde Anfang Februar <strong>2024</strong> die<br />

Bebauung offiziell gestartet.<br />

FOTO: MIRIAM MERKEL<br />

122 1 |<strong>2024</strong>


Der neue<br />

Tiguan<br />

Jetzt Probefahrt<br />

vereinbaren<br />

Die gelungene Kombination aus Fortschritt und Technik<br />

Der neue Tiguan vereint elegantes und dynamisches Exterieur-Design mit innovativer Ausstattung. Starke Proportionen und fließende Linien formen die sportliche<br />

Silhouette des SUV – von der Front mit großen Lufteinlässen, schlankem Kühlergrill und neuer Lichtsignatur bis zum muskulösen Heck mit LED-Lichtleiste.<br />

Die optionale adaptive Fahrwerksregelung DCC Pro1 lässt Sie das Fahrwerk an Ihre Wünsche anpassen. Im Innenraum warten Ambientelicht, ein Multifunktionslenkrad<br />

mit haptischen Tasten oder der Fahrerlebnisschalter zum Anpassen der Lautstärke und zur Auswahl der Fahrprofile oder Atmospheres2. Und sein großzügiger<br />

Stauraum mit bis zu 1.650 l3 bietet viel Platz für Gepäck. Vereinbaren Sie gleich eine Probefahrt.<br />

Tiguan R-Line 1.5 eTSI 110 kW (150 PS) 7-Gang-DSG<br />

Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 6,4; CO₂-Emissionen kombiniert in g/km: 146. Für das Fahrzeug liegen nur noch Verbrauchs- und Emissionswerte<br />

nach WLTP und nicht mehr nach NEFZ vor.4<br />

Ausstattung: Multifunktions-Sportlenkrad in Leder, Rückfahrkamera „Rear View“, Vordersitze mit Massagefunktion, automatische Distanzregelung ACC „stop & go“,<br />

Parkassistent „Park Assist Plus“ inkl. Einparkhilfe, Digital Cockpit Pro, Klimaanlage „Air Care Climatronic“ u. v. m.<br />

Lackierung: Uranograu<br />

Leasing-Sonderzahlung: 999,00 €<br />

Laufzeit:<br />

42 Monate<br />

Jährliche Fahrleistung:<br />

10.000 km<br />

42 mtl. Leasingraten à 360,00 €5<br />

Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig.<br />

Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand abweichen. Gültig bis zum 31.03.<strong>2024</strong>. Stand 02/<strong>2024</strong>. Änderungen und Irrtümer<br />

vorbehalten. 1 Optional über das Fahrdynamikpaket für die Ausstattungslinien Life, Elegance und R-Line bestellbar. 2 Nicht erhältlich für die Ausstattungslinie Tiguan Basis, Serie ab<br />

Life. Vollumfängliche Nutzung der Funktionalitäten nur mit Volkswagen ID Benutzerkonto, mobilen Volkswagen Online-Diensten und Spotify In-Car App möglich. 3 Gepäckraumvolumen<br />

abhängig von der gewählten Fahrzeugausstattung. 4 Angaben zu Verbrauch und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von den gewählten Ausstattungen des Fahrzeugs.<br />

5 Zzgl. Überführungskosten i. H. v. 1.470,00 € oder Auslieferungskosten für die Autostadt Wolfsburg – Classic (A1) i. H. v. 805,00 €. Bonität vorausgesetzt.<br />

Ihr Volkswagen Partner<br />

Autohaus Südhannover GmbH<br />

Kasseler Landstraße 53–69, 37081 Göttingen, Tel. 0551 9030<br />

volkswagen-zentrum-goettingen.de


wissen<br />

Erfolgreiche Premiere: Kanzleigründer und Geschäftsführer JUDr. Hans-Hermann Lampe begrüßte die mehr als 30 geladenen Gäste zum 1. Göttinger Vermögensnachfolgetag<br />

bei Lampe legal Anwaltsgesellschaft und Notare.<br />

Erfolgreicher Auftakt beim<br />

1. Göttinger Vermögensnachfolgetag<br />

Recht für Unternehmen und Vermögen ist das Motto<br />

von Lampe legal Anwaltsgesellschaft und Notare.<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

124 1 |<strong>2024</strong>


wissen<br />

Eliane Maria Krüger<br />

sprach zu dem Thema:<br />

,Schenken mit der<br />

warmen Hand – Steuersparmodell<br />

und Strategie<br />

zur Pflichtteilsreduzierung<br />

für Unternehmer<br />

und Privatpersonen.‘<br />

KONTAKT<br />

Lampe legal<br />

Anwaltsgesellschaft und Notare<br />

Recht für Unternehmen und Vermögen<br />

Bahnhofsallee 6<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 5474921<br />

info@lampe-legal.de<br />

www.lampe-legal.de<br />

Dr. André Kupfernagel<br />

widmete sich dem Thema:<br />

,Die Familien-KG:<br />

Vermögen übertragen –<br />

Kontrolle behalten.‘<br />

Das Recht ist für die Schlauen da“, sagte<br />

Kanzleigründer und Geschäftsführer JUDr.<br />

Hans-Hermann Lampe zur Begrüßung des<br />

1. Göttinger Vermögensnachfolgetags am<br />

7. März <strong>2024</strong> bei Lampe legal Anwaltsgesellschaft und<br />

Notare in Göttingen.<br />

DIE KANZLEI Lampe legal nimmt auf dem lokalen und<br />

regionalen Rechtsmarkt eine Sonderstellung ein: Sie hat<br />

sich nach dem Motto ,Recht für Unternehmen und Vermögen‘<br />

ganz auf den Rechtsbedarf von Unternehmen<br />

und Unternehmern sowie wirtschaftlich aktiven Menschen<br />

und Institutionen fokussiert. Diese waren auch<br />

angesprochen beim 1. Göttinger Vermögensnachfolgetag<br />

im Veranstaltungsbereich der Kanzlei über den Dächern<br />

Göttingens direkt am Bahnhof.<br />

Eliane Maria Krüger, Rechtsanwältin und Notarin bei<br />

Lampe legal, Fachanwältin für Erbrecht und zertifizierte<br />

Fachberaterin für Unternehmensnachfolge sprach zu<br />

dem Thema: ,Schenken mit der warmen Hand – Steuersparmodell<br />

und Strategie zur Pflichtteilsreduzierung für<br />

Unternehmer und Privatpersonen.‘<br />

IM ZWEITEN VORTRAG widmete sich Referent Dr. André<br />

Kupfernagel, Rechtsanwalt und Notar bei Lampe Legal,<br />

Fachanwalt für Internationales Wirtschaftsrecht und<br />

Lehrbeauftragter, dem Thema: ,Die Familien-KG: Vermögen<br />

übertragen – Kontrolle behalten.‘<br />

Die mehr als 30 geladenen Gäste – unter ihnen zahlreiche<br />

Unternehmerinnen und Unternehmer aus der<br />

Region – erhielten so konkrete Tipps aus der Praxis und<br />

wertvolle Hinweise, um die Nachfolge sinnvoll zu gestalten.<br />

IM ANSCHLUSS GAB ES GELEGENHEIT für interessante<br />

Gespräche bei einem Imbiss und edlen Tropfen aus dem<br />

Weinkeller von JUDr. Hans-Hermann Lampe. Aufgrund<br />

des Erfolgs der Premiere ist eine Fortführung des Göttinger<br />

Vermögensnachfolgetags noch in diesem Jahr geplant.<br />

ƒ<br />

1 |<strong>2024</strong> 125


wissen<br />

Ein Pflaster für<br />

das Herz<br />

Professor Wolfram-Hubertus Zimmermann hat am Universitätsklinikum Göttingen mit<br />

seinem Team ein Herzmuskelzell-Pflaster aus Stammzellen entwickelt, das Menschen mit<br />

Herzschwäche im Endstadium helfen soll. Die revolutionäre Technik hat in einer ersten<br />

klinischen Studie vielversprechende Ergebnisse geliefert.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA / UNIVERSITÄTSKLINIKUM SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Es ist ein kleines medizinisches Wunder, in dem<br />

über 25 Jahre Forschungsarbeit stecken und<br />

das Menschen mit Herzschwäche ein längeres<br />

und deutlich normaleres Leben ermöglichen<br />

soll: das Herzpflaster aus dem Hause Zimmermann. Bei<br />

einer Herzschwäche sterben Teile des Herzmuskelgewebes<br />

und vernarben – da diese Zellen vom Körper nicht<br />

regeneriert werden können, verliert das Herz bei fortschreitender<br />

Krankheit nach und nach an Leistungsfähigkeit.<br />

Und genau da setzt das Herzpflaster an: „Wir<br />

bauen den Herzmuskel wieder auf“, erzählt Wolfram­<br />

Hubertus Zimmermann, Professor für Pharmakologie<br />

an der Universitätsmedizin Göttingen.<br />

Was heute möglich ist, hatte einen langen Vorlauf. In<br />

seiner Promotion in den 1990er-Jahren befasste sich Zimmermann<br />

bereits mit der Möglichkeit, aus Rattenzellen<br />

künstliches Herzgewebe herzustellen. Das Thema und die<br />

Technologie haben ihn nicht losgelassen. Als 1998 und<br />

2006 dann menschliche Stammzellen verfügbar wurden,<br />

die die Fähigkeit besaßen, in jedes Zell gewebe umgewandelt<br />

zu werden, wurden erstmals Verfahren denkbar, daraus<br />

menschliches Herzgewebe zu züchten.<br />

„MICH HAT DAS HERZ schon immer fasziniert“, sagt<br />

Zimmermann, „weil es ein Leben lang schlägt, ohne<br />

Pause, ohne dass Herzzellen erneuert werden. Ohne<br />

Herz kein Leben.“ Die Idee, Herzschäden durch das Einbringen<br />

künstlicher Zellen zu reparieren, entstand durch<br />

vielversprechende Versuche an der Ratte. „Daraus hat<br />

sich meine Ambition entwickelt, ein neues biologisches<br />

Reparaturverfahren für die Herzmuskelschwäche im<br />

Menschen zu entwickeln.“ Aus der Ambition ist eine<br />

Rea lität geworden.<br />

Zum Einsatz kommen Stammzellen, die 2<strong>01</strong>5 in den<br />

USA über eine Reprogrammierung von Nabelschnurblutzellen<br />

gewonnen wurden und universell als Ausgangsmaterial<br />

für alle Herzpflaster dienen. Diese Zellen<br />

werden dann im Zuge der Herstellung des Pflasters über<br />

von Zimmermann und seinen Mit arbeitern entwickelte<br />

Verfahren in Herzmuskel- und Herzbindegewebs zellen<br />

umgewandelt.<br />

DIE AUF DEN ERSTEN BLICK naheliegende Verwendung<br />

körpereigener Stammzellen eines jeden Patienten lässt<br />

sich derzeit nicht realisieren. Die Gründe sind vielfältig.<br />

Zum einen würde der Prozess der individualisierten Gewinnung<br />

und Reprogrammierung der Zellen bis zum<br />

fertigen Implantat rund zwei Jahre in Anspruch nehmen,<br />

was in einem Patientenkollektiv mit schwerer Herzschwäche<br />

trotz optimierter Behandlung keine Option<br />

ist: „Diese Gruppe an Patienten hat eine Sterblichkeit<br />

von 50 Prozent in einem Jahr“, so Zimmermann. Zum<br />

anderen kann es auch bei Eigengewebe zu Absto ßungsreak<br />

tionen kommen, und es kann nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass sich in dem Gewebe ein Tumor ent wickelt.<br />

Entsprechend haben sich die „Stammzellen von der<br />

126 1 |<strong>2024</strong>


wissen<br />

Professor Wolfram-Hubertus Zimmermann und sein Team hoffen, in Zukunft noch mehr Menschenleben zu verlängern.<br />

1 |<strong>2024</strong> 127


wissen<br />

WAS IST HERZSCHWÄCHE<br />

Herzschwäche oder Herzinsuffizienz ist eine Folgeerkrankung<br />

– die beiden häufigsten Ursachen sind Koronare Herzkrankheit<br />

und Bluthochdruck. Deren Folge sind letztlich Gewebeschäden<br />

am Herzen. Da das Herzmuskelgewebe nicht<br />

erneuert wird, kommt es zur Leistungseinschränkung des<br />

Herzens. Symptome sind Erschöpfung, Müdigkeit, eine verringerte<br />

Leistungsfähigkeit des Körpers. Herzschwäche<br />

betrifft weltweit etwa 60 Millionen Menschen und schränkt<br />

die Lebenserwartung und -qualität stark ein. Nach fünf Jahren<br />

sind trotz bestmöglicher Therapie 50 Prozent dieser<br />

Patienten verstorben. Die Überalterung der Gesellschaft<br />

wird das Problem noch verschärfen.<br />

.<br />

Das Pflaster wird bei einer Operation individuell an das Herz des<br />

Patienten angepasst.<br />

» Unser Ziel ist, dass das Implantat bis zum Lebensende hält. «<br />

Stange“ bewährt – sie machen keinen Tumor, funktionieren<br />

verlässlich und sind damit sicher in der Anwendung,<br />

allerdings muss der Patient fortan Immunsuppressiva<br />

nehmen, um die Abstoßung des Fremdgewebes zu<br />

verhindern.<br />

IN EINER ERSTEN, 2023 ABGESCHLOSSENEN Studie<br />

wurde die ideale Menge an Zellen für ein Pflaster ermittelt.<br />

800 Millionen sind es insgesamt, die über 20 sechseckige<br />

Gewebe-,Flicken‘ aus jeweils 40 Millionen Zellen<br />

zusammengenäht werden. Rund drei Monate dauert es<br />

derzeit noch, bis ein Pflaster hergestellt ist. Repairon, ein<br />

von Zimmermann gegründetes Start-up, produziert bereits<br />

zusammen mit der Universitätsmedizin Göttingen<br />

,in Serie‘, das heißt, pro Monat stehen aktuell ein bis<br />

zwei Implantate zur Verfügung.<br />

Das ist noch weit weg von jedem Bedarf. In Deutschland<br />

gibt es rund zwei Millionen diagnostizierte Herzschwäche-Patienten,<br />

viele von ihnen können mit einem<br />

breiten Spektrum an Medikamenten und Therapien stabilisiert<br />

werden. Doch bei rund zehn Prozent dieser Patienten<br />

ist die Herzschwäche so weit fortgeschritten, dass<br />

keine Therapie mehr hilft – sie haben nur noch eine kurze<br />

Lebenserwartung. Die letzte Hoffnung ist dann entweder<br />

eine künstliche Herzpumpe oder ein Spenderorgan.<br />

Doch den etwa 200.000 Betroffenen stehen jährlich<br />

nur rund 300 Transplantate zur Verfügung, und<br />

etwa 800 Pumpen werden implantiert.<br />

GERADE BEI PATIENTEN MIT SCHWERSTER Herzmuskelschwäche<br />

ist die Anwendung des Herzpflasters vielversprechend.<br />

Dieses wird in einer Operation am offenen<br />

Herzen auf den geschädigten Muskel aufgenäht.<br />

Über drei bis sechs Monate reift das Gewebe im Patienten<br />

weiter, wird über neu gebildete Gefäße versorgt und<br />

synchronisiert sich mit dem Herzrhythmus. „In den acht<br />

Patienten, die das Herzpflaster in der optimierten Dosis<br />

erhalten haben, sehen wir zum Teil massive Veränderungen“,<br />

erklärt Zimmermann. „In den besten Fällen konnten<br />

Menschen, die vorher schon beim Gehen kurzer Strecken<br />

Atemnot bekommen haben, wieder ein gutes Leistungsniveau<br />

erreichen.“ Aufgrund der noch geringen<br />

Zahl behandelter Patienten sind allgemeinverbindlichere<br />

Aussagen noch nicht sicher möglich, „die ersten Beobachtungen<br />

sind allerdings vielversprechend“.<br />

Auch zur Langzeitwirkung lässt sich derzeit noch keine<br />

Aussage treffen – das am längsten tätige Implantat ist<br />

,erst‘ drei Jahre alt. „Aber unser Ziel ist, dass das Implantat<br />

bis zum Lebensende hält“, so Zimmermann. Ein<br />

Lebensende, das dann idealerweise nicht mehr von der<br />

Herzschwäche verursacht wird. „Das ist das grundsätz­<br />

128 1 |<strong>2024</strong>


wissen<br />

lich Neue an unserem Ansatz. Während die klassische<br />

Behandlung bei Herzschwäche im Wesentlichen auf<br />

Schadensbegrenzung ausgerichtet ist, versuchen wir den<br />

Muskel so zu reparieren, dass die Pumpkraft des Herzens<br />

wieder kräftiger wird.“<br />

DARIN LIEGT DANN AUCH DAS GROSSE POTENZIAL<br />

des Herzpflasters, denn die Zahl der implantierten<br />

künstlichen Herzpumpen und Spenderherzen wird sich<br />

nicht wesentlich steigern lassen. In seiner gegenwärtigen<br />

Form, schätzt Zimmermann, komme das Herzpflaster<br />

für vielleicht zehn Prozent der Patienten mit schwerer<br />

Herzinsuffizienz infrage, immerhin noch 20.000 Kandidaten.<br />

Aufgrund der vielversprechenden ersten Beobachtungen<br />

in Patienten wird aktuell eine beschleunigte Zulassung<br />

diskutiert. Diese könnte ab 2025 greifen. Das<br />

Interesse an der Herzpflastertechnologie ist in jedem Fall<br />

weltweit geweckt.<br />

Doch bis zu einer breiten Anwendung ist es noch ein<br />

weiter Weg, denn das Herstellungsverfahren ist sehr<br />

aufwendig und noch keine Routine. „Wir planen für<br />

2025 erst einmal mit 20 Patienten, im Folgejahr mit 50<br />

und 2027 mit 100“, sagt Zimmermann. Alles hängt<br />

daran, ob der Herstellungsprozess hochskaliert werden<br />

kann. Daran arbeitet das Team bei Repairon derzeit –<br />

und ebenso an weiteren Verbesserungen wie etwa<br />

Implantaten, die keine Immunsuppressiva mehr benötigen,<br />

oder an Implantaten, die schon in einem früheren<br />

Stadium der Herzschwäche Einsatz finden können.<br />

ZIMMERMANNS MOTIVATION angesichts dieser Hürden<br />

ist ungebrochen. „Wir sind in einer Zeit, in der wir einen<br />

echten Umbruch spüren, wie Medizin in Zukunft gemacht<br />

wird. Es geht viel mehr in Richtung Reparieren als<br />

nur den Status eines Krankheitsprozesses aufzuhalten.<br />

Und was das Herz betrifft, sind wir die Ersten, die dies<br />

mit eigens dafür gezüchtetem Gewebe umsetzen.“ ƒ<br />

ZUR PERSON<br />

Wolfram-Hubertus Zimmermann ist<br />

Professor für Pharmakologie an der<br />

Universitätsmedizin Göttingen<br />

(UMG). Von 1991 bis 1998 studierte<br />

und promovierte er in Humanmedizin<br />

am Universitätsklinikum Hamburg-<br />

Eppendorf (UKE). 2004 kehrte er als<br />

Juniorprofessor ans Institut für Pharmakologie<br />

und Toxikologie ans UKE<br />

zurück. Im Jahr 2008 erhielt er den<br />

Ruf auf die Professur für<br />

Pharmakologie an der UMG.<br />

1|<strong>2024</strong> 4|2023 129


interview<br />

Wirtschaft und<br />

Wissenschaft vernetzen<br />

Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, möchte mit dem<br />

,Niedersächsischen Innovationsdialog‘ am 23. April in Hannover neue Bündnisse schmieden.<br />

Herr Dr. Schütte, wen möchte die VolkswagenStiftung mit<br />

dem Niedersächsischen Innovationsdialog am 23. April<br />

<strong>2024</strong> im Schloss Herrenhausen in Hannover erreichen?<br />

Wir erwarten auf der Bühne Start-up-Pioniere, Forschende,<br />

Wirtschaftsvertreter und führende Politiker des Landes<br />

wie Ministerpräsident Stephan Weil, Wissenschaftsminister<br />

Falko Mohrs und Wirtschaftsminister Olaf Lies.<br />

Mit all diesen Akteuren wollen wir darüber sprechen,<br />

wie deutlich mehr Gründungsprojekte an den Start gebracht<br />

werden können als bisher. In den Zukunfts- und<br />

Schlüsseltechnologien gibt es auch in Niedersachsen viel<br />

unternehmerisches Potenzial. Indem wir als unabhängige<br />

Stiftung die relevanten Akteure beim Innovationsdialog<br />

ins Gespräch bringen, vor allem Hochschulen<br />

und Gründer:innen, hoffen wir, neuen Schwung in die<br />

Innovationsförderung des Landes zu bringen. Aktuell<br />

arbeiten wir mit anderen an einem Impulspapier, das<br />

hand feste Empfehlungen enthält und am 23. April sicher<br />

für Gesprächsstoff sorgen wird.<br />

Ihr Stiftungszweck ist die Förderung von Wissenschaft<br />

und Technik. Wirtschaftsförderung ist also eigentlich<br />

nicht Ihre Aufgabe.<br />

Ja und nein. Richtig ist, dass die VolkswagenStiftung gemeinsam<br />

mit dem niedersächsischen Wissenschaftsministerium<br />

das größte Förderprogramm in der Geschichte<br />

des Landes verantwortet. Im letzten Jahr haben wir bei<br />

,zukunft.niedersachsen‘ mehr als 500 Millionen Euro bewilligt.<br />

In diesem Jahr könnten es 400 Millionen Euro<br />

werden. Der Transfer spielt bei ,zukunft.niedersachsen‘<br />

eine wichtige Rolle. Transfer bedeutet, das in Hochschulen<br />

generierte Forschungswissen auch als Spin-offs, als<br />

Ausgründungen, in Wirtschaft und Gesellschaft zu transferieren.<br />

Und das klappt in Niedersachsen nicht?<br />

Lassen Sie mich so antworten: Es könnte besser klappen.<br />

Die Landespolitik hat bereits wichtige Impulse in der Innovationsförderung<br />

gesetzt. Nehmen wir stellvertretend<br />

die Technologieförderung in den Hightech-Inkubatoren,<br />

die Informations- und Netzwerkarbeit der Initiative<br />

startup.niedersachsen oder die Gründungsstipendien.<br />

Was einem Start-up-Boom aber im Wege steht: dass die<br />

Fördermaßnahmen nicht strukturiert ineinandergreifen.<br />

Sie geben Gründer:innen zu wenig Planungssicherheit.<br />

Und die Bürokratie verschlingt unangemessen viele Ressourcen,<br />

die dann bei der eigentlichen Projektarbeit fehlen.<br />

An den Hochschulen wiederum ist die Gründungskultur<br />

ausbaufähig. Noch immer sind die Gründerinnen<br />

und Gründer eine kleine Minderheit. Und die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen, etwa das sogenannte ,Splittingverbot‘,<br />

erschweren Hochschullehrenden Ausgründungen.<br />

Wer hier in der Pflicht steht, für Verbesserung zu<br />

sorgen, wird beim Innovationsdialog sicher ein großes<br />

130 1 |<strong>2024</strong>


interview<br />

Dr. Georg Schütte ist Generalsekretär der VolkswagenStiftung.<br />

Thema sein. Da bin ich auch auf die Reaktionen aus dem<br />

Publikum gespannt.<br />

Warum glauben Sie, dass der Innovationsdialog am<br />

23. April die niedersächsische Innovationsförderung beflügeln<br />

könnte?<br />

Ich bin nicht so vermessen, diese Pilotveranstaltung mit<br />

Erwartungen zu überfrachten. Aber dass wir als VolkswagenStiftung<br />

überhaupt diese Plattform für den Austausch<br />

bieten, ist das Ergebnis vieler Gespräche, die ich<br />

in den vergangenen Monaten mit Vertretern aus den<br />

Hochschulen, der Wirtschaft und der Politik führen<br />

konnte. Ich habe festgestellt, dass öffentliche und private<br />

Akteure die Notwendigkeit zum Handeln erkannt haben.<br />

Es gibt einen erklärten Willen, die Transfer- und Innovationsstrukturen<br />

auf Landes- und Regionalebene zu verschränken,<br />

auszubauen und nachhaltige Strukturen zu<br />

etablieren. Man ist bereit und ehrgeizig genug, um in<br />

den Wettbewerb mit anderen Bundesländern zu treten<br />

und auch EU-Förderung in den Blick zu nehmen. Wenn<br />

der Innovationsdialog einen Anstoß dazu liefern könnte,<br />

neue Bündnisse zu schmieden, die ihrerseits den Prozess<br />

voranbringen, wäre das aus meiner Sicht der größtmögliche<br />

Erfolg.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

1|<strong>2024</strong> 131


wissen<br />

Wie stark sind wir?<br />

Zur 75. <strong>faktor</strong>-Jubiläumsausgabe finden wir heraus, wie sich die Region Südniedersachsen auf ihre<br />

gemeinsamen Stärken konzentriert, um zu einer in ganz Deutschland sichtbaren Marke zu werden.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG<br />

75 <strong>faktor</strong>-Ausgaben stellen die Region Südniesersachsen<br />

in den Mittelpunkt. Beide haben<br />

sich in 18 Jahren stets weiter entwickelt. Woher<br />

wir kommen und wohin es geht, wollen wir genauer<br />

betrachten. Denn gerade jetzt und heute<br />

steckt Südniedersachsen mitten in einem<br />

zukunftsweisenden Prozess.<br />

Ein Prozess, der auch vor 20 Jahren schon einmal angestoßen<br />

wurde. Damals trat die SüdniedersachsenStiftung<br />

neu auf die Landkarte hiesiger Akteure. Otto-Bock-<br />

Chef Hans Georg Näder fungierte als Ideengeber und<br />

Triebfeder. Mit geniusgöttingen kreierten die Stiftungsmitglieder<br />

eine Dachmarke, die die Region um Göttingen<br />

bundesweit bekannt machen sollte; eine zielorientierte<br />

Vorgehensweise – lange bevor das Stichwort Fachkräftemangel<br />

einen festen Platz im alltäglichen wirtschaftlichen<br />

Sprachgebrauch eroberte. „Das war sehr<br />

wichtig. Denn schon damals hatte die Stiftung die Bedeutung<br />

erkannt, sich überregional zu positionieren“,<br />

sagt Jochen Kuhl, der heutige Vorstandsvorsitzende der<br />

SüdniedersachsenStiftung, und blickt zurück. Dass sich<br />

die Marke nicht nachhaltig etablieren konnte, führt er<br />

auf die nachlassende regionale Akzeptanz und Finanzierung<br />

sowie die damals noch zu geringe ,Menpower‘ der<br />

Stiftung zurück.<br />

DAMIT LEITET ER ÜBER zu einem absoluten ,Gamechanger‘<br />

für die Region. Denn egal, ob Wirtschaftsförderer,<br />

Interessenverband oder auch größte Arbeitgeber vor<br />

Ort – unisono stimmen deren Vertreter in ein Loblied<br />

auf das Zusammenwachsen der Region ein. Denn genau<br />

da scheint sich in den vergangenen 20 Jahren Entscheidendes<br />

bewegt zu haben. Christian Grascha, Leiter der<br />

IHK-Geschäftsstelle Göttingen, sagt: „Fusionsdebatten<br />

haben die Region lange gelähmt. Heute präsentieren sich<br />

nicht nur die Unternehmen, auch die Kommunen zeigen<br />

sich sehr viel offener für Zusammenarbeit. Die Region<br />

stellt sich heute auch in der Landeshauptstadt viel aktiver<br />

dar.“ Damit meint er auch hier ein gemeinsames<br />

Auftreten statt dem vorher für Ausstehende so verwirrenden<br />

Durcheinander von südniedersächsischen Ämtern,<br />

Netzwerken und Verbänden. Es gibt inzwischen<br />

einen sehr intensiven Abstimmungsprozess der Akteure<br />

in der Region und die gemeinsame Zielsetzung mit Blick<br />

auf klarere Strukturen und Zuständigkeiten.<br />

EIN ELEMENTARER BAUSTEIN, den Jens Düwel, Geschäftsführer<br />

der GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtentwicklung Göttingen, im Zusammenrücken<br />

der Entscheider begründet sieht: „Nicht nur<br />

die Verwaltung und Politik von Kommunen und Landkreisen<br />

hat erkannt, dass man wichtige Projekte nur gemeinsam<br />

voranbringen kann, auch die Wirtschaftsförderer<br />

ziehen inzwischen bei vielen Projekten an einem<br />

Strang.“ Innovationspreis und das TOPAS-Siegel für<br />

Top-Arbeitgeber belegen dies eindrucksvoll mit ihren<br />

großen Teilnehmerzahlen und dem Engagement vieler<br />

weiterer wichtiger Akteure der Region.<br />

„Kooperation ist an die Stelle des Kirchturmdenkens<br />

getreten. Wir Wirtschaftsförderer und inzwischen auch<br />

die Verwaltungen sehen uns bzw. sich als Dienstleister,<br />

die für die Unternehmen da sind“, sagt Marc Diederich,<br />

Geschäftsführer der WRG Wirtschaftsförderung Region<br />

Göttingen. Er verweist auf die krisengeschüttelte Wirtschaft,<br />

die sich in Zeiten des Fachkräftemangels auf gute<br />

persönliche Beratung und digital abrufbare Informationen<br />

zu Fördermitteln, Technologie- und Gründungsberatung<br />

sowie Netzwerkaktivitäten verlassen können<br />

muss. Für all dies stehen neben der WRG auch die GWG,<br />

die IHK und die SüdniedersachsenStiftung.<br />

DOCH KOMMEN WIR ZURÜCK zur Dachmarke. Denn<br />

seit einiger Zeit ist diesbezüglich wieder gehörig Bewe-<br />

132 1 |<strong>2024</strong>


wissen<br />

» Schon heute ist Südniedersachsen bezogen auf die<br />

Beschäftigungsquote bundesweit die Nummer 1 im<br />

Bereich Life Science. Eine regionale Marke wird das<br />

unterstreichen – zum Besten aller! «<br />

CHRISTIAN GRASCHA, LEITER DER IHK-GESCHÄFTSSTELLE GÖTTINGEN<br />

» Wir arbeiten intensiv an unserer Strategie 2032, um die<br />

UMG zukunftsfähig auf Kurs zu halten. Unter Beteiligung<br />

aller Einrichtungen entwickeln wir in den Bereichen Forschung,<br />

Lehre, Transfer, Krankenversorgung und Wirtschaftlichkeit<br />

eine moderne Ausrichtung auf die Medizin<br />

von Morgen. «<br />

WOLFGANG BRÜCK, SPRECHER DES VORSTANDES UND VORSTAND FORSCHUNG<br />

UND LEHRE DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN GÖTTINGEN (UMG):<br />

gung zu registrieren. Wer jetzt nörgelt und sagt: „Schon<br />

wieder!“ Der sollte sich die obigen Aussagen vergegenwärtigen<br />

und das folgende Argument von Jochen Kuhl<br />

berücksichtigen: „Neben dem in der Region entstandenen<br />

Gemeinsamkeitsgefühl haben wir in der SüdniedersachsenStiftung<br />

weitere riesige Fortschritte gemacht.“ Er<br />

meint damit die vielen erfolgreichen Projekte wie SNIC,<br />

TOPAS, MINT:ZE oder auch die Wasserstoff-Allianz,<br />

die die Stiftung mit ihrem stetig wachsenden Team immer<br />

weiter ausbaut. Auf dieser mittlerweile breiten Basis<br />

sollen in den nächsten Monaten die entscheidenden<br />

Schritte in Richtung einer neuen Dachmarke eingeleitet<br />

werden. „Kernpunkt soll ein hochmodernes Themenfeld<br />

sein: Life Sciences. Mit dem Slogan ,Life Science Region‘<br />

sind wir bereits bei Immobilienmesse der Expo Real aufgetreten<br />

und haben jede Menge Interesse geweckt“, sagt<br />

Jens Düwel.<br />

Doch warum soll das zum Fokus des hiesigen Standortmarketings<br />

werden? „In der Region ist inzwischen<br />

jeder fünfte Arbeitsplatz diesem Bereich zuzuordnen“,<br />

erklärt Kuhl. Grund genug, auch beim größten Arbeitgeber<br />

der Region, der Universitätsmedizin Göttingen<br />

(UMG), anzuklopfen und nach der Meinung zu einer<br />

solchen Standortmarketingkampagne zu fragen. „Mit<br />

dem Göttingen Campus und seinen wichtigen Partnern<br />

wie der Georg-August-Universität, den Max-Planck-Instituten<br />

oder dem Deutschen Primatenzentrum stellen<br />

wir uns stark in der Region auf und unterstreichen unser<br />

enormes Potenzial, wegweisende Forschung international<br />

voranzutreiben“, sagt UMG-Vorstand Wolfgang<br />

Brück. Von besonderer Bedeutung sei für ihn die Weiterentwicklung<br />

des Life-Science-Standorts Göttingen. So<br />

wolle man gemeinsam mit vielen regionalen Akteuren<br />

aus Wissenschaft und Wirtschaft, der Stadt und den<br />

Landkreisen Göttingen und Northeim sowie der Unterstützung<br />

des Landes einen ,Life Science Campus‘ entwickeln<br />

und diesen überregional positionieren.<br />

„DAS GROSSE GEBIET DER LIFE SCIENCES steht auch<br />

für die Innovationskraft der Region. Wissenschaft und<br />

Wirtschaft bewegen sich hier in einem sehr dynamischen<br />

Umfeld. Das wird auch überregional wahrgenommen –<br />

auf diese Weise locken wir Fachkräfte nach Südniedersachsen“,<br />

sagt Marc Diederich von der WRG. Ein<br />

LIFE SCIENCES<br />

Biowissenschaften oder Life Science ist ein interdisziplinäres<br />

Feld, das sich mit der wissenschaftlichen Untersuchung<br />

von lebenden Organismen und lebensbezogenen Phänomenen<br />

befasst. Es umfasst verschiedene Bereiche wie Biologie,<br />

Genetik, Ökologie, Biochemie, Biotechnologie, Zoologie,<br />

Botanik und viele andere. Das Hauptziel der Life Sciences<br />

ist es, das Verständnis von Lebewesen zu vertiefen, ihre<br />

Struktur, Funktionen, Verhalten und Interaktionen zu erforschen<br />

sowie mögliche Anwendungen in verschiedenen Bereichen<br />

wie Medizin, Landwirtschaft, Umweltschutz und Industrie<br />

zu entwickeln.<br />

1 |<strong>2024</strong> 133


wissen<br />

» Life Sciences sind unsere Stärke. Das müssen wir selbstbewusst<br />

kommunizieren. Wir müssen die Ressourcen bündeln und die jetzt<br />

entstehende Markenstrategie gemeinsam mit Leben füllen! «<br />

MARC DIEDERICH, GESCHÄFTSFÜHRER DER<br />

WRG WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG REGION GÖTTINGEN<br />

» Wir müssen Entscheider zusammenbringen<br />

und schnell in die Umsetzung von Projekten<br />

übergehen. Wir brauchen konkret messbare<br />

Ergebnisse zum Wohle der Region. «<br />

JENS DÜWEL, GESCHÄFTSFÜHRER DER GWG GESELLSCHAFT FÜR<br />

WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG UND STADTENTWICKLUNG GÖTTINGEN<br />

» Wir bündeln netzwerkeübergreifend<br />

unsere Kräfte für eine Dachmarke,<br />

die die Region deutschlandweit<br />

in die Top 5 der Life-Science-Standorte<br />

bringen wird. «<br />

JOCHEN KUHL, VORSTANDSVORSITZENDER<br />

DER SÜDNIEDERSACHSENSTIFTUNG<br />

Punkt, an dem auch gern Jens Düwel einhakt und bekräftigt,<br />

wie sehr sich Investitionen in Veranstaltungsorte<br />

langfristig lohnen. Neben den Einnahmen in jährlich<br />

zweistelliger Millionenhöhe, seien Stadt- und Lokhalle<br />

mit ihrem Messe- und Freizeitveranstaltungsangebot<br />

wichtig, um Göttingen bundesweit bekannt zu machen.<br />

„Damit stärken wir den Standort für Unternehmen direkt<br />

und indirekt, weil wir Göttingen auch für Fachkräfte interessant<br />

machen. Wichtig ist, dass wir außerhalb<br />

Südnieder sachsens noch mehr Anziehungskraft<br />

entwickeln.“<br />

ANZIEHUNGSKRAFT, DIE DEN ARBEITGEBERN unmittelbar<br />

hilft, um zukunftsorientierte Projekte umzusetzen.<br />

„Innovative Forschung am Standort möchten wir auch in<br />

den nächsten Jahren weiter vorantreiben und wegweisende<br />

Leuchtturmprojekte auf den Weg bringen“, sagt<br />

UMG-Vorstandssprecher Wolfgang Brück. „Wir möchten<br />

unsere Transferambitionen beschleunigen, also medizinwissenschaftliche<br />

Forschung und deren Ergebnisse<br />

in eine wirtschaftliche Nutzung überführen.“ Christian<br />

Grascha fordert ein weiter und schnell wachsendes<br />

Wir-Gefühl für die Region. Wie die anderen Gesprächspartner<br />

sieht auch er Göttingen auf dem Weg zu den Top<br />

5 der Life-Science-Regionen in Deutschland.<br />

DARAN ZWEIFELT AUCH Jochen Kuhl nicht. Die SüdniedersachsenStiftung<br />

sieht er quasi als Meta-Netzwerk,<br />

das die hiesigen Cluster, Wirtschaftsförderungen und<br />

-clubs mit Verwaltungen, Unternehmen, Hochschulen<br />

und Forschungseinrichtungen zusammenbringt. „Gemeinsam<br />

können wir die riesigen Herausforderungen im<br />

Wirtschafts-, Bildungs- und Umweltbereich durch ein effektives<br />

Miteinander erfolgreich angehen“, so Kuhl. Er<br />

stellt schon fest, wie Südniedersachsen zusammenwächst<br />

und sich zunehmend gemeinsam Gehör in Hannover<br />

und Berlin verschafft. Dabei sieht er die Stiftung als zentrales<br />

Bindeglied der Region in einer wichtigen Rolle.<br />

Optimistisch prophezeit er, dass die ,kleine Mammutaufgabe‘<br />

der Entwicklung einer gemeinsamen regionalen<br />

Dachmarke noch in diesem Jahr entscheidende Fortschritte<br />

machen wird. Mit Spannung dürfen wir nun also<br />

auf die genaue Ausgestaltung der Marketinginitiative<br />

warten. <strong>faktor</strong> wird genau zuhören und hinsehen. ƒ<br />

134 1 |<strong>2024</strong>


Foto: Leah Frese<br />

Dinge begreifen…<br />

im Forum<br />

Wissen!<br />

Foto: Anna Greger<br />

Das Forum Wissen ist eine Einrichtung der Universität Göttingen<br />

FORUM WISSEN<br />

BERLINER STRASSE 28<br />

37073 GÖTTINGEN<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

DIENSTAG - SONNTAG<br />

10 - 18 UHR<br />

FORUM-WISSEN.DE


leben<br />

-kalender<br />

5. bis 7. April <strong>2024</strong><br />

Frühjahrslese<br />

Das Literarische Zentrum Göttingen e.V. und der Göttinger Literaturherbst<br />

lassen vom 5. bis 7. April zum zweiten Mal die ,Göttinger Frühjahrslese’<br />

stattfinden.<br />

Ein besonderes Highlight ist am Samstag, 6. April, die Präsentation von<br />

Anke Engelke im Rahmen der Reihe ,Familiensonntage‘ des Literarischen<br />

Zentrums. Die Entertainerin wird um 14 Uhr in der Sheddachhalle im Sartorius<br />

Quartier eine humorvolle Interpretation des Klassikers ,Die neue<br />

Häschenschule‘ vorstellen.<br />

Am Samstag um 19 Uhr bietet sich eine exklusive Gelegenheit, die Weltklasse-Tennisspielerin,<br />

Entertainerin, Moderatorin und Schriftstellerin<br />

Andrea Petkovic live zu erleben. In einem Gespräch mit Fernsehmoderatorin<br />

Okka Gundel wird Petkovic über ihren Ausstieg aus dem Profisport und ihr<br />

Buch ,Zeit, sich aus dem Staub zu machen‘ sprechen<br />

28. April <strong>2024</strong> Tour d'Energie<br />

Das größte Radrennen in der Region zieht sowohl professionelle<br />

Radsportler als auch Hobbyfahrer an. Die Strecke<br />

führt durch die Landschaft von Göttingen und<br />

Umgebung und bietet den Teilnehmern eine<br />

Herausforderung in Form von verschiedenen<br />

Distanzen und Schwierigkeitsgraden.<br />

9. Juni bis 11. August <strong>2024</strong><br />

Domfestspiele Bad Gandersheim<br />

DIE 65. DOMFESTSPIELE in Bad Gandersheim finden<br />

vom 9. Juni bis 11. August unter dem Motto ,Irgendwas<br />

ist immer’ wieder vor dem Portal der Stiftskirche<br />

statt. Drei Hauptproduktionen locken die Zuschauer in<br />

die Kurstadt: ,Mord im Orient-Express‘ von Agatha<br />

Christie, das Musical ,Bonnie & Clyde‘, sowie das Kinder-<br />

und Familienstück ‘Alice im Wunderland‘ in einer<br />

Fassung von Sarah Speiser und Jennifer Traum mit<br />

Musik von Ferdinand von Seebach. Zusätzlich kehrt<br />

der Hit des vergangenen Sommers, ‘Dancing Queen –<br />

das große ABBA-Konzert‘, zurück.<br />

136 1 |<strong>2024</strong>


leben<br />

Die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen<br />

präsentieren vom 9. bis 20. Mai <strong>2024</strong> die unvergleichliche<br />

Musikalität und Reiselust des weltberühmten<br />

Komponisten Georg Friedrich Händel. Unter<br />

dem Festspielthema ,KALEIDOSKOP‘ sind große<br />

Künstler aus der ganzen Welt nach Göttingen und in<br />

die Region eingeladen. Der Künstlerische Leiter der<br />

Festspiele, George Petrou, und ihr Geschäftsführender<br />

Intendant, Jochen Schäfsmeier, versprechen ein<br />

buntes Programm für die ganze Familie in verschiedenen<br />

Städten in Südniedersachsen.<br />

Den kompletten Spielplan und<br />

den Vorverkauf gibt es auf der<br />

offiziellen Website der Festspiele.<br />

9. bis 20. Mai <strong>2024</strong><br />

Händel-Festspiele Göttingen<br />

George Petrou ist künstlerischer Leiter der Festspiele<br />

Lutz Koppetsch begegnet Händel mit<br />

dem Saxophon. Der ARD-Preisträger<br />

und Professor an der Musikhochschule<br />

Würzburg lässt das Instrument am 11.<br />

Mai in der Stadthalle Northeim in jeder<br />

Lage singen, flöten und schmettern.<br />

FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

13. April <strong>2024</strong><br />

Nicholas McGegan, ehemaliger Künstlerischer Leiter der<br />

Händel-Festspiele Göttingen, kehrt nach Niedersachsen<br />

zurück, um Händels ,Deborah‘ in Hannover und Göttingen<br />

zu dirigieren. Am 13. April dirigiert er ab 19 Uhr in<br />

der Göttinger St. Johannis-Kirche. McGegan leitete die<br />

Händel-Festspiele von 1991 bis 2<strong>01</strong>1 und brachte<br />

rund die Hälfte der insgesamt 43 Händel-Opern<br />

zum Erklingen.<br />

,Deborah‘ erzählt von einer beeindruckenden<br />

Frauenfigur des Alten Testaments und<br />

ist ein frühes Beispiel für Händels englische<br />

Oratorien. Die Händel-Festspiele<br />

Göttingen präsentieren dieses Jahr das<br />

Opernpasticcio ,Sarrasine‘, basierend auf<br />

Händels Kompositionen und konzipiert<br />

von George Petrou und Laurence Dale.<br />

1|<strong>2024</strong> 137


impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>faktor</strong> – das Entscheider- Magazin für die Region Göttingen<br />

Entscheider Medien GmbH<br />

Berliner Straße 10<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 3098390<br />

Fax 0551 30983911<br />

info@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

www.mehralseinmagazin.de<br />

Herausgeber<br />

Marco Böhme (V.i.S.d.P.)<br />

(boehme@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />

Redaktionsleitung<br />

Christian Vogelbein<br />

(vogelbein@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />

Autoren<br />

Matthias Brunnert, Sven Grünewald,<br />

Stefan Liebig<br />

Art-Direction & Entwicklung<br />

Michael Ndarurinze<br />

Fotografie<br />

Alciro Theodoro da Silva, Luka Gorjup<br />

Lektorat<br />

CoLibris - Lektoratsbüro Dr. Barbara Welzel<br />

Marketing & Vertrieb<br />

Christiane Wiese-Brahimi, Anastasia Riesling (Assistenz)<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Marco Böhme<br />

Auflage<br />

11.500<br />

Druckerei<br />

Silber Druck oHG, Kassel<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe<br />

ist der 17. Mai <strong>2024</strong>.<br />

Wenn Sie den <strong>faktor</strong> zukünftig nicht mehr kostenfrei erhalten<br />

möchten, nehmen wir Sie aus dem Verteiler, und Sie bekommen<br />

keine Exemplare mehr. Schicken Sie uns dazu bitte eine Mail an:<br />

info@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Redaktionsbeirat<br />

Jens Barwinske, Dr. Friedemann Baum, Mark Berke, Ines Berke,<br />

Ines Dietze, Prof. Dr. Uwe Fischer, Jan Förster, Rainer Giese, Fritz<br />

Güntzler, Jürgen Jenauer, JUDr. Hans-Hermann Lampe, Markus<br />

Liese, Carsten Lohrengel, Lars Obermann, Thomas Richter,<br />

Mark C. Schneider, Prof. Dr. Matthias Schumann, Claudia Trepte,<br />

Prof. Dr. Winfried Weber, Dr. Marko Weinrich<br />

Wir übernehmen für unverlangt eingesendete Texte, Fotos etc. keine Haftung.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers<br />

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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir auf unserer Plattform<br />

die männliche Form (generisches Maskulinum), z.B. ,der Journalist‘.<br />

Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleich behandlung.<br />

Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle ründe und ist wertfrei.<br />

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138 1 |<strong>2024</strong>


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