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faktor Herbst 2023

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19. Jahrgang <strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 8 Euro<br />

› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />

› DAS MAGAZIN FÜR ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

Erfolgsgeschichte Alexandra Gatzemeyer ist die erste Frau im Sartorius-Vorstand und hat die Menschlichkeit im Fokus 70


Digitale Finanz- und<br />

Lohnbuchführung<br />

Roland Haever<br />

Dario Sauermann<br />

Sven Bergmann<br />

Digital ist smarter<br />

Die Welt wird moderner und schneller – und Ihre Finanz- und Lohnbuchführung<br />

einfacher: durch Digitalisierung. Wir implementieren für Sie<br />

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Steuerwelt zu führen – und alle Vorteile des elektronischen Datenaustauschs<br />

für Sie nutzbar zu machen. Als vernetzter Steuerberater ist Quattek &<br />

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In einem revisionssicheren digitalen Archiv stehen Ihnen sämtliche Belege<br />

ständig zur Verfügung (und lassen sich per Volltextsuche sofort finden). Betriebswirtschaftliche<br />

Auswertungen können tagesaktuell erstellt und online eingesehen<br />

werden. Die Erfassung von Personalstamm- und Bewegungsdaten<br />

erlaubt automatisierte Lohn- und Gehaltsabrechnungen. Und das Zahlungsund<br />

Forderungsmanagement können Sie elektronisch an uns auslagern.<br />

Buchführung digital: aktueller, effizienter, günstiger<br />

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editorial<br />

Im Handumdrehen zu<br />

mehr Wohnlichkeit<br />

FOTO COVER: ALCIRO THEODORO DA SILVA / FOTO EDITORIAL: LUKA GORJUP<br />

In dieser Ausgabe rücken wir ein Thema in den Fokus, das unsere Wirtschaft<br />

und Gesellschaft tiefgreifend verändert: Künstliche Intelligenz, kurz KI. Sie ist<br />

keine ferne Zukunftsvision mehr, sondern gegenwärtige Realität. Allerdings sind<br />

mit den wegweisenden Fortschritten und Chancen auch Fragen und Herausforderungen<br />

verbunden, denen wir ausführlich nachgehen.<br />

Im Interview mit KI-Forscher Bela Gipp von der Uni Göttingen erfahren wir, warum<br />

KI-Systeme überhaupt so bahnbrechend sind und wie Unternehmen von dieser neuen<br />

Technologie profitieren können. Und wir werfen einen Blick in die Zukunft der Medizin.<br />

Hier teilt UMG-Professor Michael Ghadimi seine Erkenntnisse über die neuesten<br />

Entwicklungen in der roboterassistierten Chirurgie, die seine Branche revolutionieren.<br />

Wir präsentieren Ihnen das neue Glass Valley – einen aufstrebenden Industrie cluster in<br />

Südniedersachsen, der von Dirk Diederich, einem Pionier im Bereich Glas, ins Leben<br />

gerufen wurde. Dieses Netzwerk arbeitet gemeinsam an innovativen Ideen rund um die<br />

Anwendung von KI und an einer umweltfreundlichen Soda- Herstellung.<br />

Wir freuen uns, Ihnen die inspirierende Geschichte von Alexandra Gatzemeyer (Cover)<br />

vorstellen zu können, die als erste Frau in den Vorstand der Sartorius AG berufen wurde.<br />

Ihr Bekenntnis zum Hauptstandort Göttingen und ihre langjährige Erfahrung im<br />

Unternehmen machen sie zu einer beeindruckenden Führungspersönlichkeit, die<br />

stets die Menschlichkeit im Blick behält.<br />

Seien Sie gespannt auf Dominik Kimyon, den Pressesprecher der Stadt Göttingen,<br />

der als Krimiautor seiner Fantasie freien Lauf lässt. Lernen Sie Spitzenkoch Alexander<br />

Zinke kennen, der nach Jahrzehnten auf dem internationalen Gastro-Parkett in seine<br />

Heimat Heilbad Heiligenstadt zurückkehrte und dort sein Erfolgsrezept in Form<br />

von Fusionsküche auf die Karte bringt. Und erfahren Sie von Hannah Buch, einer<br />

der besten Radsportlerinnen Deutschlands, die das harte Training nicht als Qual,<br />

sondern als pure Lebensfreude sieht.<br />

Ich wünsche Ihnen nun ebenfalls einen <strong>Herbst</strong> voller Lebensfreude<br />

und viel Vergnügen bei dieser Lektüre!<br />

Ihre Elena Schrader<br />

Chefredakteurin<br />

schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Das APTO-System schafft Privatsphäre zum Beispiel<br />

im Homeoffice. Es ist mit unterschiedlichen Modulen<br />

erweiter- und nachrüstbar. Das Design löst komplexeste<br />

Herausforderungen an jedem Arbeitsplatz.<br />

P<br />

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und in unserer Ausstellung.<br />

Wir denken Büro neu.<br />

an unserem Ausstellungszentrum stehen<br />

ausreichend kostenlose Parkplätze zur Verfügung.<br />

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3 |<strong>2023</strong> 3


inhalt<br />

service<br />

3 Editorial<br />

8 Momentaufnahmen<br />

Besondere Augenblicke<br />

vergangener Tage<br />

14 Rückblick<br />

Die 39. <strong>faktor</strong>-Business-Lounge<br />

16 Aktuelles<br />

Neues aus der <strong>faktor</strong>-Redaktion<br />

145 Impressum<br />

92 Der Geschmack von Welt<br />

Spitzenkoch. Im ‚Motz am Fluss‘ in<br />

Heilbad Heiligenstadt bringt Alexander<br />

Zinke sein Erfolgsrezept auf eine Karte:<br />

eine Fusionsküche von Sushi über<br />

Tonkatsu-Schnitzel nach Wiener Art bis<br />

zur französischen Zitronentarte.<br />

unternehmen<br />

24 Glas neu denken<br />

Mit dem Glass Valley wurde<br />

ein neues Industriecluster in<br />

Südniedersachsen geschaffen<br />

38 Einfach reingerutscht<br />

Daniel de Vasconcelos hat<br />

seine Berufung in der Welt der<br />

Hospize gefunden<br />

42 Are you ready to Lift-off?<br />

Countdown zum Erfolg:<br />

der Gründungswettbewerb<br />

der Uni Göttingen<br />

wissen<br />

46 „Fehlende Offenheit ist<br />

das Problem“<br />

KI-Forscher Bela Gipp über Fluch<br />

und Segen der neuen Technologie<br />

54 Der Roboter im Schlüsselloch<br />

UMG-Professor Michael Ghadimi<br />

über die jüngsten Entwicklungen in<br />

der roboterassistierten Chirurgie<br />

60 Die böse Überraschung<br />

Rechtstipp vom Experten: Gibt es<br />

die Sozialversicherungsplicht für<br />

GmbH-Geschäftsführer?<br />

66 Die Chance auf ehrliches Feedback<br />

Das neue Mentoringprogramm für<br />

Führungskräfte der VHS Göttingen<br />

Osterode<br />

mensch<br />

70 Mach einen guten Job!<br />

Im Porträt: Alexandra Gatzemeyer –<br />

erste Frau im Vorstand der Sartorius AG<br />

76 Kinderpflege mit Herz<br />

KIMBU unterstützt seit 25 Jahren<br />

kranke Kinder und deren Eltern in<br />

ihrer schwersten Zeit<br />

82 Wie ein Göttinger im Hainberg<br />

Morde aufklärt<br />

Stadt-Pressesprecher Dominik Kimyon<br />

lässt seiner Fantasie freien Lauf<br />

leben<br />

Mit im Magazin:<br />

Schwerpunkt KI<br />

92 Der Geschmack von Welt<br />

Das internationale Erfolgsrezept<br />

von Spitzenkoch Alexander Zinke in<br />

Heilbad Heiligenstadt<br />

100 Hauptsache im Sattel<br />

Unterwegs mit Profi-Radsportlerin<br />

Hannah Buch<br />

108 Wie fühlt Material?<br />

Fotostrecke ,Schichten‘<br />

von Anja Segermann<br />

112 Der <strong>Herbst</strong> steht in der Tür<br />

<strong>faktor</strong>-Verlosung zum<br />

Göttinger Literaturherbst<br />

4 3 |<strong>2023</strong>


FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA I MARCO BÜHL I LUKA GORJUP<br />

24 Glas-Pionier und IGR-Chef Dirk Diederich über das neue Glass Valley<br />

» Wenn ich in die Welt hinausgehe und einen<br />

Kooperationspartner suche, dann lande ich oft genug<br />

wieder in Göttingen und Umgebung. «<br />

100 Hauptsache im Sattel<br />

Hannah Buch. Sie gehört zu den besten<br />

Radsportlerinnen Deutschlands. Wo viele<br />

Profis vor allem Trainingsqualen sehen,<br />

kennt sie nur pure Lebensfreude.<br />

64 Fluch und Segen<br />

108 Wie fühlt Material?<br />

Eingetaucht. Für ihre Fotografie von Handwerk und Industrie hat Anja Segermann ein<br />

eigenes künstlerisches Sujet erschaffen: In der Kombination von Still Lifes und Porträts<br />

zeigt sie die ästhetischen Qualitäten von Arbeitsprozessen. Ihre Bilderstrecke mit dem Titel<br />

,Schichten‘ führte sie in der Gerberei Heller-Leder in Hehlen im Weserbergland.<br />

Experten-Interview. KI-Forscher<br />

Bela Gipp von der Uni Göttingen<br />

über das Revolutionäre an KI-Systemen,<br />

deren Einsatz möglichkeiten in<br />

Unternehmen und die Gefahren der<br />

neuen Technologie<br />

3 |<strong>2023</strong> 5


Möbel für die<br />

Ewigkeit<br />

Ambiente by Hesse präsentiert internationales<br />

Design / Ausstellung gilt als größte<br />

Galerie für exklusives Einrichten in Norddeutschland<br />

Möbel, die Geschichte machen, moderne Klassiker,<br />

junge Designer: Das Möbelhaus Hesse<br />

präsentiert im Ambiente by Hesse auf 5000<br />

Quadratmetern alle führenden Kollektionen von<br />

exklusiven Markenmöbeln und Stoffen sowie<br />

prämiertes Design – von Brühl, COR, Classicon,<br />

Hästens über Interlübke, Draenert und<br />

de Sede bis zu Walter Knoll.<br />

SKULPTURAL UND WEICH: MIT IHREN<br />

ELEMENTEN LASSEN SICH DIE SOFAS<br />

VON EDRA SPIELEND LEICHT INDIVIDU-<br />

ELL ZUSAMMENSETZEN – UND WIEDER<br />

ZERLEGEN.<br />

FORM FOLLOWS FUNCTION: GEPRÄGT HAT WALTER KNOLL DIE ZUSAMMENARBEIT MIT MIES<br />

VAN DER ROHE. DAS UNTERNEHMEN MIT SITZ IN HERRENBERG ARBEITET AUCH HEUTE MIT<br />

NAMHAFTEN INTERNATIONALEN DESIGNERN ZUSAMMEN.<br />

„Design ist nicht nur einladend und repräsentativ,<br />

zeitlos und komfortabel – es ist Ausdruck<br />

einer internationalen Sprache“, davon ist Frank<br />

Jacob, Verkaufsleiter von Ambiente by Hesse,<br />

überzeugt. Für Ästhetik, die bleibt, für Räume,<br />

die bewegen und Materialien, die berühren,<br />

steht etwa das internationale Unternehmen<br />

Walter Knoll. „Es vereint die Begriffe Design,<br />

Funktionalität, Qualität und Einzigartigkeit“,<br />

sagt Jacob. Geprägt hat Walter Knoll seine Zusammenarbeit<br />

mit Mies van der Rohe, einem<br />

der bedeutendsten Architekten der Moderne.<br />

„Viele dieser Möbel sind Lebensbegleiter“, sagt<br />

Jacob. Ganz im Sinne von less is more, also<br />

weniger ist mehr, wirkt auch die Designsprache<br />

der neuen Entwürfe für Sofas, Sessel und Co.<br />

leicht und klar – für urbane und auch kleinere<br />

Grundrisse. Auch heute arbeitet das Unternehmen<br />

mit namhaften internationalen Designern<br />

wie Norman Foster zusammen.<br />

ZEITLOSE ELEGANZ UND HÖCHSTER<br />

KOMFORT<br />

Viel mehr als Möbel sind auch die Sofas des<br />

Edra-Designers Francesco Binfaré. Man nennt<br />

den Mailänder auch „Meister des weichen<br />

Designs“. Seine Möbel für Edra, seit 1987 in<br />

Perignano in der Nähe von Florenz zuhause,<br />

scheinen einem geradezu ganz nahezukommen<br />

– wie bei einer Umarmung. Sie sind skulptural,<br />

aber weich, opulent und doch zwanglos. „Ob in<br />

Leder oder Stoff, ob hoch, niedrig, umhüllend<br />

oder praktisch: Die Modelle „Standard“ und<br />

auch das „On the Rocks“ von Edra sind Sofas,<br />

die sich vollkommen den Wünschen seines<br />

Benutzers anpassen“, sagt Karin Hahnefeld,<br />

Einrichtungsdesignerin im Ambiente by Hesse.<br />

Edra ist heute weltweit bekannt, für die Symbiose<br />

aus künstlerischer Tradition, technologischer<br />

Innovation, exklusiven Materialien – und<br />

Handarbeit.<br />

„Wohnraum ist Identität“, dafür steht die Philosophie<br />

des Unternehmens Kettnaker: „Identität<br />

bedeutet, sich mit den Dingen des Lebens zu<br />

umgeben, die Persönlichkeit und Charakter<br />

widerspiegeln“, so Frank Jacob. Aus der einstigen<br />

Dorfschreinerei ist heute ein Trendsetter<br />

mit internationalem Ruf geworden. Kettnaker<br />

fertigt Möbel nach Maß für alle Wohnbereiche.<br />

Die modulare Bauweise ermöglicht große<br />

Flexibilität und Individualität. Letztere liegt<br />

beim Kunden, der aus einer großen Materialvielfalt<br />

wählen kann: von Holz und Glas über


Kunststoff oder Aluminium, bei freier<br />

Wahl der Farbe für jede einzelne Tür<br />

oder Schublade. So wird der Kunde<br />

zum Designer seines Möbels – mit<br />

der Unterstützung seines Fachberaters.<br />

Und gibt damit Räumen und<br />

Architekturen ihren ganz persönlichen<br />

Ausdruck.<br />

ÄSTHETIK TRIFFT EMOTION<br />

Die Welt der Emotionen und Visionen<br />

mit der Welt der Formen miteinander<br />

verschmelzen zu lassen, das ist<br />

der Grundsatz von Foscarini. Der<br />

italienische Designleuchtenhersteller,<br />

gegründet 1991 auf der venezianischen<br />

Insel Murano, arbeitet mit<br />

bekannten Designern und lokalen<br />

Handwerksbetrieben zusammen. Und<br />

mal exzentrisch, verspielt oder mal<br />

puristisch: Die Leuchten schaffen<br />

außergewöhnliche Lichtstimmungen.<br />

In Innenräumen – wie die große<br />

Leuchte „Caboche“, die an funkelnde<br />

Edelsteine erinnert und die zierliche<br />

Tischleuchte „Lumiere Tavolo“ in der<br />

Version Grande oder Piccolo. Und auch<br />

im Garten: So muten die asymmetrischen<br />

Außenleuchten namens „Gregg“<br />

an wie große, vom Wasser geglätteten<br />

Steine – zu sehen im Ambiente bei<br />

Hesse.<br />

DIE TISCHLEUCHTE LU-<br />

MIERE VON FOSCARINI,<br />

ENTWORFEN 1990 VON<br />

RODOLFO DORDONI.<br />

WIRKT DEZENT UND<br />

GLEICHZEITIG MODERN.<br />

AUSGESCHALTET BEEIN-<br />

DRUCKT SIE ALS DESIG-<br />

NERSTÜCK, EINGESCHAL-<br />

TET HINTERLÄSST SIE EIN<br />

GEFÜHL VON WÄRME<br />

UND GEBORGENHEIT.<br />

DIE GROSSE LEUCHTE „CABOCHE“, ENTWORFEN VON DESIGNERIN PATRI-<br />

CIA URQUIOLA UND INDUSTRIEDESIGNERIN ELIANA GEROTTO, ERINNERT<br />

AN FUNKELNDE EDELSTEINE.<br />

FÜR RÄUME MIT<br />

PERSÖNLICHKEIT:<br />

KETTNAKER FERTIGT<br />

MODULARE MÖBEL<br />

NACH MASS, FÜR ALLE<br />

WOHNBEREICHE UND<br />

DABEI MIT GROSSER<br />

ÄSTHETIK UND VÖLLIG<br />

ZEITLOS.<br />

EINE BESONDERS ORGANISCHE FORM HAT DIE<br />

LEUCHTE ,,GREGG‘‘. AUS MUNDGEBLASENEM<br />

GLAS, MUTET AN WIE EIN GROSSER, VOM WAS-<br />

SER GEGLÄTTETE STEIN.<br />

Möbel Hesse GmbH, Robert-Hesse-Straße 3<br />

30827 Garbsen/Hannover an der B6<br />

Tel. 0511 27978-0, Mo. bis Sa. 10 – 19 Uhr<br />

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momentaufnahmen<br />

8 3 |<strong>2023</strong>


momentaufnahmen<br />

Momentaufnahmen<br />

<strong>faktor</strong> lässt besondere Ereignisse in der Region mit ausgewählten Impressionen Revue passieren.<br />

TEXT LEA MONTAG FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Unterm großen Baumzelt<br />

Wieder einmal erlebten Musikfans aller Altersklassen am<br />

Wochenende vom 18. und 19. August einen herrlichen Sommerabend<br />

im Kaiser-Wilhelm-Park im Göttinger Stadtwald und genossen das<br />

KWP-Festival – unter anderem mit dem Hauptakt: Schmyt (Foto).<br />

Der Berliner Sänger und Musiker in lässigem T-Shirt und weiter Hose<br />

zog das Publikum mit seinen melancholischen Gedanken und Texten in<br />

den Bann. Übrigens: Etwa 1.500 Besucher kamen am Samstag –<br />

zusammen mit den 2.000 vom Freitag wurde so das Vorjahresergebnis<br />

fast verdoppelt.<br />

3 |<strong>2023</strong> 9


momentaufnahmen<br />

Lebendiges Statement der Toleranz<br />

Am Samstag, den 26. August, strahlte Göttingen in den lebhaftesten<br />

Regenbogenfarben, als der Christopher Street Day (CSD) die Stadt<br />

bereits zum fünften Mal in ein Fest der Vielfalt und Akzeptanz<br />

verwandelte. Seit mehr als 50 Jahren ist der CSD ein Ort des Feierns<br />

und Protests für queere Menschen, die sich für Sichtbarkeit, Selbstbestimmung<br />

und Gleichstellung vielfältiger Lebensweisen und Identitäten<br />

einsetzen – und so nahmen allein am Demo-Zug des Göttinger<br />

CSD rund 2.500 Menschen teil. Aller Orten entlang der Strecke, die sich<br />

kreuz und quer durch die ganze Innenstadt schlängelte, gab es inspirierende<br />

Redebeiträge, und Göttingen zeigte einmal mehr, worauf es stolz<br />

sein kann: bunt und offen zu sein.<br />

10 3 |<strong>2023</strong>


momentaufnahmen<br />

3 |<strong>2023</strong> 11


momentaufnahmen<br />

Göttingen jazzt wieder<br />

Das 45. Göttinger Jazzfestival konnte im November endlich wieder ein Programm im<br />

Vor-Corona-Umfang anbieten. Internationale Künstler boten feinste Improvisationskunst von den<br />

Ursprüngen des Jazz bis zu Grenzgängen entlang von Folk, Minimal, World Musik, Neuer Musik<br />

und Techno. Der US-amerikanische Trompeter Theo Croker (Foto) eröffnete mit seiner Band das<br />

große Programmwochenende im Deutschen Theater mit Gospel, Blues, Jazz, Soul und Funk.<br />

Neben vielen Einzelkonzerten wurde erstmals auch eine Art-Techno-Jazz-Party mit<br />

DJ Leonhard Kuhn im DT-Keller gefeiert.<br />

12 3 |<strong>2023</strong>


momentaufnahmen<br />

Sport hoch 3<br />

Ende August feierte die 15. Ausgabe des Göttinger Stadtwerke- Volkstriathlons einen vollen Erfolg. Über 700<br />

Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung teil, die in diesem Jahr auch einen Schnupper- und Staffel- Triathlon<br />

umfasste. Nach dem 300-Meter- Schwimmen im Eiswiese- Hallenbad wechselten die Athleten zum Radfahren<br />

über 20 Kilometer und schlossen mit einem Fünf- Kilometer-Lauf ab.<br />

Carl Sommer, der für den karitativen Verein ,Jedes Training zählt‘ startete, holte sich den Gesamtsieg mit 54:41<br />

Minuten. Schnellste Frau des Tages war Naima Madlen Diesler vom Team ,Sehenswert‘ – ihre Zeit: 1:01:56.<br />

3 |<strong>2023</strong> 13


aktuelles<br />

KI – Fluch und Segen<br />

Rückblick auf die 39. <strong>faktor</strong>-Business-Lounge im Göttinger Forum Wissen<br />

TEXT CHARLOTTE VOGEL FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Am<br />

A<br />

Abend des 7. September fand im exklusiven<br />

Rahmen des Forum Wissen die 39. <strong>faktor</strong>-Business-Lounge<br />

in Kooperation mit der Universität<br />

Göttingen statt. Dieses besondere Event versammelte<br />

eine breite Palette von Gästen, darunter Unternehmer,<br />

Akademiker und Innovatoren, um das faszinierende<br />

Thema ,KI – Fluch und Segen‘ zu erkunden. Als Hauptredner<br />

des Abends stand Norman Meuschke auf der<br />

Bühne, promovierter Informatiker und stellvertretender<br />

Leiter des Lehrstuhls Scientific Information Analytics<br />

unter der Leitung von Bela Gipp.<br />

Meuschkes Forschungsinteressen sind insbesondere<br />

Methoden der KI-basierten Sprachverarbeitung sowie<br />

solche für die Analyse und den Zugriff auf große Datenmengen.<br />

In seinem packenden Vortrag brachte er den<br />

Gästen auf kurzweilige und anschauliche Art die konkreten<br />

Anwendungen von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen<br />

näher. Dabei beleuchtete er nicht nur die beeindruckenden<br />

Möglichkeiten, die die KI bietet, sondern<br />

erörterte auch die damit verbundenen Herausforderungen<br />

und potenziellen Risiken.<br />

DIE RUND 60 GÄSTE DER VERANSTALTUNG wurden in<br />

eine Welt des Wissens und der Innovation entführt, in<br />

der KI-Technologien die Art und Weise, wie Unternehmen<br />

operieren, revolutionieren. Von der Automatisie-<br />

14 3 | <strong>2023</strong>


aktuelles<br />

Sie haben die Lounge verpasst?<br />

Kein Problem. Weitere Impressionen der<br />

39. <strong>faktor</strong>-Business-Lounge finden Sie unter:<br />

<strong>faktor</strong>-magazin.de/<br />

bildergalerien-<strong>faktor</strong>-business-lounge<br />

rung von Prozessen bis zur Verbesserung der Kundenerfahrung<br />

– die Einsatzmöglichkeiten von KI schienen<br />

grenzenlos zu sein. Doch Norman Meuschke erinnerte<br />

das Publikum auch daran, dass KI nicht ohne ihre ethischen<br />

und gesellschaftlichen Implikationen betrachtet<br />

werden kann. Besonders aufschlussreich war Meuschkes<br />

Überblick über die Fördermöglichkeiten für kleine und<br />

mittelständische Unternehmen.<br />

INSGESAMT BOT DIE 39. FAKTOR-BUSINESS-LOUNGE<br />

wieder einmal inspirierende Impulse, die über den Vortrag<br />

hinaus noch zu lebhaften Diskussionen beim anschließenden<br />

Netzwerken führten. ƒ<br />

3 |<strong>2023</strong> 15


aktuelles<br />

Neugierig geworden?<br />

Hier geht es zum <strong>faktor</strong>-Mittagsclub:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/<br />

bildergalerien-<strong>faktor</strong>-mittagsclub<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

<strong>faktor</strong>-Mittagsclub<br />

Impulse zum Essen<br />

Auch im Sommer traf sich der <strong>faktor</strong>-Mittagsclub wieder für kurze<br />

Impulsvorträge mit anschließendem Gedankenaustausch zur Mittagszeit.<br />

So zog im Juni die Hypnose-Expertin und Natur-Coachin Astrid Lätsch<br />

die Teilnehmer im Restaurant Amavi in ihren Bann, indem sie vor Ort<br />

eine Live-Hypnose durchführte. Sie erklärte, wie eine Trance wirkt, wo<br />

sie bereits im Alltag genutzt wird und wie Menschen durch sie ihre Ziele<br />

erreichen können.<br />

Nach kurzer Sommerpause trafen sich die Mitglieder dann Ende<br />

August einmal in anderer Atmosphäre wieder. Zu Gast in den Räumen<br />

des Coworking by pro office berichtete der Hausherr und pro-office-<br />

Geschäftsführer Chris Asmuth von der Reise seines Lebens, der Besteigung<br />

des Kilimandscharos, und teilte sein unvergessliches Erlebnis, wie er kurz<br />

vor dem Gipfel sein Glück fand – obwohl er den höchsten Punkt nicht<br />

erreicht hat.<br />

Gesucht,<br />

gefunden:<br />

Azubis!<br />

Mehr als ein Magazin<br />

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CHECK DAS MAL!<br />

Berufsfelder im Fokus<br />

Im Porträt<br />

Ausbildung zur Bühnenmalerin<br />

Digitale Zukunft<br />

Erfolgreich bewerben mit KI<br />

www.mehralseinmagazin.de 10. Jahrgang Heft<br />

Kurz nach den Somme r ferien<br />

ist die neueste Ausgabe von<br />

<strong>faktor</strong>AZUBI erschienen – das<br />

Magazin, das die Azubis von<br />

morgen mit den Arbeitgebern<br />

der Region zusammenbringt.<br />

Zweimal im Jahr erscheint<br />

<strong>faktor</strong>AZUBI für die Vorabschlussklassen<br />

in Südniedersachsen und bringt Licht in den Bewerbungsdschungel.<br />

Mit dabei sind stet konkrete Ausbildungsplatzangebote,<br />

hilfreiche<br />

Ratschläge, Expertentipps und<br />

jede Menge Unterhaltung.<br />

Erkenne dich selbst!<br />

Deine Stärken & Schwächen<br />

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Wollen auch Sie sich als Arbeitgeber in diesem attraktiven<br />

Umfeld präsentieren? Dann melden Sie sich bei Nicole Benseler unter:<br />

Tel. 0551 309839-22 oder benseler@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

16 3 |<strong>2023</strong>


aktuelles<br />

38. <strong>faktor</strong>-Business-Lounge<br />

Einblicke eines Einhorns<br />

Am 12. Juli <strong>2023</strong> fand die 38. <strong>faktor</strong>-Business-Lounge in<br />

Kooperation mit der ,BMW Niederlassung Göttingen‘ statt.<br />

Die ausverkaufte Veranstaltung zog über 120 Gäste an, die<br />

gespannt auf den besonderen Gast des Abends warteten:<br />

17 <strong>2023</strong> 3 Euro<br />

Weitere Impressionen des Abends gibt es unter:<br />

https://www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/bildergalerien<strong>faktor</strong>-business-lounge/<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Phillipp Schröder, Co-Founder und CEO von 1KOMMA5° – dem<br />

Start-up, das nur 23 Monate nach der Gründung eine<br />

Bewertung von einer Milliarde US-Dollar und damit den begehrten<br />

,Einhornstatus‘ erreicht hat. Schröder, mit einem Hintergrund auf<br />

einem Öko-Bauernhof und Erfahrung als ehemaliger Deutschland-Chef<br />

bei Tesla, präsentierte inspirierend das Thema<br />

,Das neue Zeitalter der Flexibilität: Wie Sonne und Wind den<br />

Energiemarkt revolutionieren‘. Im Anschluss wurde in entspannter<br />

Atmosphäre noch lange weiter über innovative Ideen und wegweisende<br />

Konzepte im Bereich erneuerbarer Energien diskutiert.<br />

So erwies sich die 38. <strong>faktor</strong>-Business-Lounge erneut als Plattform<br />

für Zukunftsvisionen und gutes Netzwerken in der Region.<br />

<strong>faktor</strong>Spezial<br />

20 Jahre Brustzentrum<br />

s-<br />

Das neueste <strong>faktor</strong>Spezial präsentiert ein absolutes Erfolgsmodell in<br />

Göttingen: Das ,Diagnostische Brustzentrum‘ in der Bahnhofsallee<br />

feiert sein 20-jähriges Bestehen!<br />

Die weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte Praxis wurde vor<br />

zwei Jahrzehnten von Uwe Fischer und Friedemann Baum gegründet und<br />

hat sich seitdem nicht nur in der Früherkennung von Brustkrebs<br />

einen ausgezeichneten Ruf erworben. Das MEC – Medizinisches Experten<br />

Center – bildet das zweite Standbein der beiden Gründer. Dabei handelt es<br />

sich um einen Zusammenschluss von medizinischen Experten und<br />

Expertinnen mit individuellenSchwerpunkten vereint unter einem Dach.<br />

Ihr gemeinsames Wirken ermöglicht eine zeitnahe fachübergreifende<br />

Betreuung von Patienten, eine interdisziplinäre Abstimmung von<br />

Behandlungskonzepten und die Umsetzung komplexer Präventionskonzepte<br />

innerhalbvon wenigen Tagen. Ein Konzept, das in Deutschland seinesgleichen<br />

sucht.<br />

Bereits zum 10. Jubiläum veröffentliche <strong>faktor</strong> ein Spezial für das<br />

Brustzentrum & MEC. Nun liegt auch die Neuauflage zum<br />

20. Geburtstag (Cover) in einer Teilauflage dieser Ausgabe bei.<br />

Interesse an einem Exemplar?<br />

Einfach eine E-Mail an: margraf@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

3 |<strong>2023</strong> 17


Audi Business<br />

Eröffnet bis zu 600 km neue Momente.<br />

Entdecken Sie die neuen, rein elektrischen Audi Q8 e-tron Modelle 1 mit einer Reichweite<br />

von bis zu 600 km (WLTP) 2 .<br />

Future is an attitude<br />

Die Zukunft fährt vor – und sie fährt Audi Q8 e-tron 3 . Prägendes Designmerkmal ist die neu gestaltete Fahrzeugfront. Besonders markant: die<br />

Vier Ringe in der neuen, zweidimensionalen Optik sowie die neue Modellkennzeichnung am Heck. Ein weiteres optionales Highlight ist das Projektionslicht<br />

Singleframe. Dieses neue Feature hebt die Vier Ringe eindrucksvoll als zentrales Designelement hervor.<br />

Ein attraktives Leasingangebot für Businesskunden 4 :<br />

z. B. Audi Q8 e-tron 50 e-tron quattro*.<br />

* Stromverbrauch (kombiniert) in kWh/100 km: 23,4 – 20,3; CO 2 -Emissionen (kombiniert) in g/km: 0. Für das Fahrzeug liegen nur Verbrauchs-<br />

und Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor.<br />

S line, Head-up-Display, 4-Zonen-Komfortklimaautomatik, Matrix LED-Scheinwerfer, Assistenzpaket Tour, Audi phone box, Sportsitze vorn,<br />

Bremssättel rot lackiert u.v.m.<br />

Leistung:<br />

Vertragslaufzeit:<br />

250 kW (340 PS)<br />

48 Monate<br />

Jährliche Fahrleistung: 10.000 km<br />

Leasing-Sonderzahlung: € 0,–<br />

Monatliche Leasingrate<br />

€ 899,–<br />

Ein Angebot der Audi Leasing, Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig für Businesskunden.<br />

Zzgl. Überführungskosten und MwSt.. Bonität vorausgesetzt.<br />

Etwaige Rabatte bzw. Prämien sind im Angebot bereits berücksichtigt.<br />

1<br />

Stromverbrauch (kombiniert) in kWh/100 km: 24,4 – 19,5; CO 2 -Emissionen (kombiniert) in g/km: 0. Für das Fahrzeug liegen nur Verbrauchs- und<br />

Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor.<br />

2<br />

Je nach Derivat haben die Audi Q8 e-tron Modelle eine Reichweite zwischen ca. 410 und 600 km (WLTP).<br />

3<br />

Stromverbrauch (kombiniert) in kWh/100 km: 24,4 – 20,1; CO 2 -Emissionen (kombiniert) in g/km: 0. Für das Fahrzeug liegen nur Verbrauchs- und<br />

Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor.<br />

4<br />

Zum Zeitpunkt der Leasingbestellung muss der Kunde der berechtigten Zielgruppe angehören und unter der genannten Tätigkeit aktiv sein. Zur<br />

berechtigten Zielgruppe zählen: Gewerbetreibende Einzelkunden inkl. Handelsvertreter und Handelsmakler nach § 84 HGB bzw. § 93 HGB, selbstständige<br />

Freiberufler / Land- und Forstwirte, eingetragene Vereine / Genossenschaften / Verbände / Stiftungen (ohne deren Mitglieder und Organe).<br />

Wenn und soweit der Kunde sein(e) Fahrzeug(e) über einen gültigen Konzern-Großkundenvertrag bestellt, ist er im Rahmen des Angebots für<br />

Audi Businesskunden nicht förderberechtigt.<br />

Abgebildete Sonderausstattungen sind im Angebot nicht unbedingt berücksichtigt. Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.<br />

Audi Zentrum Göttingen, Audi Zentrum Göttingen GmbH, Kasseler Landstr. 71+73, 37081 Göttingen, Tel.: 05 51 / 9 03-3 00,<br />

info@audi-zentrum-goettingen.de, www.audi-zentrum-goettingen.audi


aktuelles<br />

Aufgepasst: Das kommt auf Sie zu!<br />

Top-Arbeitgeber & Top-Gesundheit<br />

Der Winter naht – und mit ihm gleich zwei echte Höhepunkte<br />

der <strong>faktor</strong>-Schwerpunkthemen <strong>2023</strong>. Denn Mitte Dezember<br />

präsentieren wir in unserer Winterausgabe die besten Arbeitgeber<br />

sowie die Top-Ärzte und -Gesundheitsdienstleister unserer<br />

Region Südniedersachsen!<br />

Fühlen Sie sich angesprochen? Wenn Sie bei einem der Themen<br />

dabei sein möchten, nutzen Sie die Chance und sprechen Sie<br />

uns gern an.<br />

Kontakt: Kundenberaterin Nicole Benseler,<br />

Tel. 0551 309839-22 oder benseler@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

40. <strong>faktor</strong>-Business-Lounge<br />

„Mit den passenden Mitarbeitern zum Erfolg –<br />

Aufbau einer Arbeitgebermarke ganz praktisch“<br />

Am Donnerstag, den 9. November <strong>2023</strong>, findet die 40. <strong>faktor</strong>-Business-Lounge in<br />

Kooperation mit dem Audi Zentrum Göttingen statt. Andreas Nau ist einer der zwei<br />

Geschäftsführer und Mitbegründer der easySoft. GmbH. Das Unternehmen wurde<br />

1994 in St. Johann (Nähe Reutlingen) gegründet. Die Firma hat sich auf Software<br />

für Bildungsmanagement und Personalentwicklung spezialisiert und zählt im<br />

deutschsprachigen Raum über 1.500 Unternehmen zu ihren Kunden mit aktuell<br />

90 Mitarbeitern – weiter steigend.<br />

WO?<br />

Audi Zentrum Göttingen<br />

Kasseler Landstraße 71<br />

Beginn: 18 Uhr<br />

,easySoft.‘ nimmt in den Bereichen Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeitermotivation<br />

eine führende Stellung ein. Das war aber nicht immer so. Nach schwachen Jahren hat<br />

sich das Unternehmen 2008 neu aufgestellt und ist seitdem in ständigem Wachstum.<br />

Zwischenzeitlich wurde easySoft. mehrfach ausgezeichnet, darunter: GREAT PLACE TO WORK<br />

2015, ArbeitPLUS 2015 und der 1. Platz bei TOP JOB Arbeitgeber des Jahres 2014 sowie TOP JOB<br />

2012. Seit 2016 zählen sie zu Deutschlands Kundenchampions und erhielten den TEMP-Award.<br />

In seinem Vortrag zeigt Andreas Nau anhand von praktischen Beispielen, wie auch Sie eine<br />

Arbeitgebermarke aufbauen und Mitarbeiter finden und binden können!<br />

Jetzt anmelden unter:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/40-<strong>faktor</strong>-business-lounge<br />

3 |<strong>2023</strong> 19


Auf dem<br />

Siegertreppchen<br />

Arineo für den deutschen<br />

Personalwirtschaftspreis nominiert.<br />

Der Deutsche Personalwirtschaftspreis zeichnet Unternehmen aus, die<br />

ihr Unternehmen mit zukunftsweisenden Projekten weiterentwickeln.<br />

Er wird vom Fachmagazin Personalwirtschaft in Kooperation mit der<br />

Messe Zukunft Personal Europe verliehen und gilt als einer der renommiertesten<br />

Awards in der HR-Szene. Insgesamt gingen knapp hundert<br />

Bewerbungen für den begehrten Preis ein. Arineo wurde mit zwei weiteren<br />

Unternehmen in der Kategorie Leadership und Kultur nominiert.<br />

www.arineo.com<br />

passion to empower people


aktuelles<br />

<strong>faktor</strong>-Podcast<br />

Von Gipfelstürmern und Finanzkrisen<br />

onfire – der Podcast für Erfolgsgeschichten ist Teil des <strong>faktor</strong>-Portfolios und lädt alle zwei Wochen spannende<br />

Persönlichkeiten aus Südniedersachsen zum Gespräch ein. Die Gastgeber, Herausgeber Marco Böhme und<br />

Chefredakteurin Elena Schrader, plaudern mit ihren Gästen in entspannter Atmosphäre über deren<br />

Lebens- und Erfolgsgeschichten und fragen: Wofür brennen Sie?<br />

onfire bietet damit eine inspirierende Quelle der Motivation für alle, die von den Erfahrungen und Leidenschaften<br />

erfolgreicher Menschen lernen möchten.<br />

In der aktuellen Folge #8 teilt Matthias Walter seine faszinierende Reise vom jungen Unternehmer bis zum<br />

Investor und Business-Coach. In Folge #9 spricht Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstands der Universitätsmedizin<br />

Göttingen, über die Herausforderungen der Klinikfinanzierung und seine Visionen im medizinischen Bereich.<br />

Und in Folge #10 erzählt pro-office-Geschäftsführer Chris Asmuth von seinem Abenteuer, den höchsten Gipfel<br />

Afrikas (fast) zu besteigen, und davon, wie diese Reise sein Leben verändert what.<br />

JETZT ABONNIEREN!<br />

Alle 14 Tage erscheint eine neue Folge –<br />

zu hören auf der <strong>faktor</strong>-Website und auf<br />

allen gängigen Plattformen.<br />

Sind Sie neugierig geworden?<br />

Gut so! Dann hören Sie doch<br />

gleich mal rein.<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/onfire-podcast<br />

3 |<strong>2023</strong> 21


ANZEIGE<br />

Die Herren über Raum und Licht<br />

Mit Lichtblick machen Markus Liese und Steven Hartmann in Heiligenstadt Sonnenschutz sexy.<br />

Manchmal ist es der erste Sonnenstrahl<br />

eines Tages, der sich zögerlich<br />

durch das morgendliche<br />

Fenster schleicht und an eine gute Idee<br />

erinnert. Gemeinsam mit ihm startet der<br />

Tag und lässt immer dann einen lichten<br />

Moment zu, wenn er gebraucht wird. Für<br />

diese Kontrolle über den schönen Moment<br />

steht das Unternehmen Lichtblick in Heiligenstadt.<br />

Vom E-Commerce-Champion auf<br />

dem Markt für Sonnen- und Sichtschutz<br />

macht sich das aus Tradition geborene und<br />

modern weiterentwickelte Unternehmen<br />

mit nagelneuer Firmenzentrale und klaren<br />

Werten auf zu neuen Herausforderungen.<br />

Die sind nicht nur digital, sondern handfest<br />

und individuell.<br />

<strong>faktor</strong>: Wie hat sich das Unternehmen Lichtblick<br />

seit seiner Gründung entwickelt?<br />

Gründer Markus Liese und Steven Hartmann:<br />

Lichtblick hat eine Entwicklung durchgemacht.<br />

Ur sprünglich unter dem Namen „Marlies Liese<br />

Rolloherstellung“ im Jahr 1978 gegründet,<br />

haben wir seit 2010 ein modernes Unternehmen<br />

entwickelt, das individuelle Lösungen für<br />

Sonnen- und Sichtschutz bietet. Wir haben in<br />

kleinen Büros angefangen, einen Onlinehandel<br />

aufzubauen. Heute haben wir in Heiligenstadt<br />

auf der ,grünen Wiese‘ unsere Firmenzentrale<br />

gebaut. Der Motor für unseren Erfolg war aber<br />

ganz klar der Start im Onlinehandel, in dem<br />

wir sehr viel gelernt und erkannt haben, wohin<br />

die Reise gehen wird.<br />

<strong>faktor</strong>: Wie sieht so ein Lern- und Entscheidungsprozess<br />

aus? Nehmen Sie uns mit auf<br />

diese Reise.<br />

Markus Liese und Steven Hartmann: Wir haben<br />

jeden Prozess im Unternehmen selbst<br />

ausprobiert, damit wir wissen, wovon wir<br />

sprechen und welche Entscheidungen wir<br />

treffen müssen. Dazu gehört auch, mal etwas<br />

auszuprobieren. Wir wissen und verstehen<br />

dadurch, welche Herausforderungen uns bevorstehen<br />

und welche Chancen wir ergreifen<br />

können, weil wir uns diese Zeit nehmen. Im<br />

Zweifel lernen wir dann auch mal aus einem<br />

Fehler, lieber aber aus unserem Erfolg. So lernen<br />

wir jeden Tag dazu und fahren damit sehr<br />

erfolgreich. Diesen Spielraum zu haben, ist<br />

aber auch etwas, das wir uns erarbeitet haben<br />

und wofür wir sehr dankbar sind.<br />

<strong>faktor</strong>: Vom E-Commerce zur eigenen Produktionshalle<br />

und einem riesigen Showroom.<br />

Wie kommt es zu dieser Entwicklung – und<br />

warum?


PROFIL<br />

ANZEIGE<br />

„Mit Lichtblick Original, Lichtblick Kreativ und Lichtblick Objekt haben wir<br />

drei Marken geschaffen, die den Wert unserer Produkte unterstreichen.“<br />

Markus Liese und Steven Hartmann: Wir haben<br />

erkannt, dass Sonnenschutz auch Lifestyle<br />

ist und sexy sein kann. Vor allem dann,<br />

wenn er im Wohnraum auch eine dekorierende<br />

Funktion besitzt, wird er ein wichtiger Teil<br />

des Zuhauses. In der Folge fordern die Kunden<br />

eine hohe Qualität. Der logische Schritt<br />

war also, auf individuelle Produktion und<br />

Maßanfertigungen zu setzen. Wir hätten auch<br />

nie gedacht – vor allem mit unseren Erfahrungen<br />

zum Start – dass „Made in Germany“ in<br />

diesem Segment einen solchen Stellenwert<br />

haben kann. Darauf haben wir unsere Produktion,<br />

unsere Produkte und vor allem unsere<br />

Marken ausgerichtet. Uns ist dabei wichtig,<br />

über jeden Prozess die Kontrolle zu behalten.<br />

Marke, Produkt, Produktion und Marketing<br />

erledigen wir komplett selbst. So gelingt es<br />

uns, mit starken Produkten klar und sichtbar<br />

zu sein.<br />

<strong>faktor</strong>: Sexy Sonnenschutz, eine eigene Produktion<br />

und eigene Marken. Warum ist Ihnen<br />

das wichtig?<br />

Markus Liese und Steven Hartmann: Mit<br />

Lichtblick Original, Lichtblick Kreativ, Lichtblick<br />

Objekt haben wir drei Marken geschaffen,<br />

die den Wert unserer Produkte unterstreichen.<br />

Mit der neuesten Marke – Lichtblick Objekte<br />

– zeigen wir, was wir können: lokal produziert,<br />

auf Maß gebracht und durch unsere Kundin­<br />

nen und Kunden individuell gestaltet. Sie<br />

können sich die Produkte und das Material<br />

vor Ort anschauen, sie anfassen, sich beraten<br />

lassen und auf unserem geplanten Außenbereich<br />

direkt erleben, welche Lösungen unsere<br />

Produkte konkret bieten. Wir haben gelernt,<br />

dass wir für unsere Kundinnen und Kunden<br />

nahbarer sein müssen und wollen. Das gelingt<br />

uns nach wie vor sehr erfolgreich online,<br />

nun aber auch vor Ort in Heiligenstadt. Schon<br />

bei der Eröffnung des neuen Standortes samt<br />

Produktionsstätte haben wir bei einem Tag der<br />

offenen Tür gemerkt, wie groß das Interesse<br />

ist. Das bestätigt und ermutigt uns.<br />

<strong>faktor</strong>: Welchen Einfluss hat diese Reaktion<br />

auf die Zukunft?<br />

Markus Liese und Steven Hartmann: Lichtblick<br />

Objekt ist unsere neueste Marke, mit<br />

der wir zeigen wollen, was wir können. Und<br />

damit meinen wir: wirklich zeigen. Denn unsere<br />

Ausstellungsflächen und -räume stehen<br />

an jedem Werktag offen. Unsere Kundinnen<br />

und Kunden können die Produkte sehen, erleben<br />

und ausprobieren, bevor sie eine Kaufentscheidung<br />

treffen. Das ist für uns neu, zeigt<br />

aber von Anfang an unseren Prozess und<br />

unsere Stärke. Zudem betonen wir damit die<br />

Nachfrage nach hochwertigen Produkten, die<br />

so individuell sind wie unsere Kundinnen und<br />

Kunden.<br />

KONTAKT<br />

Lichtblick<br />

Sonnenschutzsysteme GmbH<br />

Dr.-Gerhard-Müller-Str. 2<br />

37308 Heilbad Heiligenstadt<br />

Tel. 03606 502 33-0<br />

info@lichtblick-net.de<br />

www.lichtblick-net.de


unternehmen<br />

Glas<br />

neu denken<br />

Mit dem Glass Valley wurde, neben Messtechnik und Life-Sciences, ein neues<br />

Industriecluster in Südniedersachsen geschaffen – ins Leben gerufen von Glas-Pionier<br />

und IGR-Geschäftsführer Dirk Diederich. Hier entstehen bahnbrechende Ideen wie<br />

die um die umweltfreundliche Soda-Herstellung und rund um den Einsatz von Künstlicher<br />

Intelligenz. Das neue Netzwerk aus regionalen Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

hat gute Chancen, zehn Millionen Euro für innovative Anwendungen einzustreichen.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

24 3 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

3 |<strong>2023</strong> 25


unternehmen<br />

Januar <strong>2023</strong>: Vollsperrung auf der A7. Zu Beginn des<br />

Jahres sorgte die IGR – das Institut für Glas- und<br />

Rohstofftechnologie aus Göttingen – für Aufsehen,<br />

als sie das Rätsel um das asphaltver stopfen de Fett<br />

auf der Autobahn zwischen Northeim und Lutterberg<br />

löste. Es entpuppte sich als Kokosfett und<br />

verdammte die Strecke fast eine Woche lang zum<br />

Stillstand. Diese Fähigkeit zur präzisen Analyse und<br />

Lösung komplexer Probleme zeigt die Expertise, die<br />

Geschäftsführer Dirk Diederich seit der Gründung<br />

der IGR im Jahr 2008 aufgebaut hat – und gleichzeitig<br />

das innovative Potenzial der Glasindustrie in<br />

Südniedersachsen im Allgemeinen.<br />

Dirk Diederich stammt<br />

aus dem Weserbergland,<br />

studierte Chemietechnik<br />

mit Schwerpunkt Glas<br />

und war zuvor ungefähr<br />

20 Jahre als Laborleiter<br />

und Leiter Glastechnologie<br />

im Solling in der<br />

Glasindustrie tätig, zuletzt<br />

für O-I Germany<br />

in Holzminden. Seit der Gründung der IGR wächst das<br />

Unternehmen stetig und befasst sich schwerpunktmäßig<br />

mit Glas und Analytik: Hier werden Industriepartner beraten,<br />

Prozesse überprüft, innovative Produkte entwickelt,<br />

Lebensmittelsicherheit gewährleistet etc. IGR hat<br />

sich einen hervorragenden Ruf erarbeitet und ist global<br />

im Einsatz. „Wir haben in den 15 Jahren, die es uns gibt,<br />

auf der ganzen Welt etwa 1.500 Einzelkunden gewonnen“,<br />

sagt Dirk Diederich. „Damit bewirtschaften wir<br />

rund 70 Prozent aller Länder.“<br />

FÜR IGR GIBT ES KEIN STEHENBLEIBEN, die Entwicklung<br />

eigener Kompetenzen treibt Diederich immer wieder<br />

voran. So ist er inzwischen auch Sachverständiger<br />

für Glas bei der IHK und Gegenprobensachverständiger<br />

für die Kontamination von Lebensmitteln. Gleichzeitig ist<br />

das Unternehmen hoch innovativ, wie die regelmäßige<br />

26 3 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

3 |<strong>2023</strong> 27


unternehmen<br />

International gefragt Aktuell ist IGR eines von nur fünf Laboren weltweit, die Mineralwollen untersuchen dürfen – deren Biolöslichkeit muss<br />

einmal wöchentlich von einem externen Labor geprüft werden, weswegen Glashütten auf der ganzen Welt ihre Proben zu IGR schicken.<br />

28 3 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

» Es lassen sich so viele verschiedene Einsatzbereiche vorstellen<br />

– der Fantasie sind bei KI-Anwendungen kaum Grenzen gesetzt. «<br />

Teilnahme an und vor allem auch die Auszeichnungen<br />

mit Innovationspreisen belegen. So hat IGR beispielsweise<br />

UV-Licht-undurchlässiges Glas entwickelt, das<br />

nun großflächig in Kathedralen oder Museen verbaut<br />

wird, weil sich darunter Papier nicht mehr verfärbt.<br />

„Für mich persönlich ist wichtig, dass wir immer auf<br />

dem aktuellen Stand sind – deswegen arbeiten wir in<br />

vielen Vereinigungen und Arbeitskreisen mit und kooperieren<br />

unter anderem mit den ganz großen Laborgerätebauern<br />

wie Zeiss, mit denen wir zum Beispiel Mikroskope<br />

weiterentwickeln“, so der Geschäftsführer.<br />

INSOFERN WAR ES AUCH KEIN WUNDER, dass Dirk<br />

Diederich zu einer treibenden Kraft hinter der Gründung<br />

des Glass Valley wurde – eines Konsortiums aus regionalen<br />

Unternehmen und Forschungseinrichtungen rund<br />

um das Thema Glas, dem er vorsteht.<br />

Dabei denkt man bei diesem Thema nicht unbedingt<br />

an Südniedersachsen und vielleicht auch nicht unbedingt<br />

an ein glamouröses Business – sondern vermutlich eher<br />

an die Scherben des soeben beim Spülen kaputtgegangenen<br />

Trinkglases oder den armen Vogel, der an der großflächigen<br />

Glasfront der Terrasse Suizid begangen hat,<br />

weil er die Scheibe nicht erkennen konnte. Glas ist ein so<br />

elementarer Bestandteil des Alltags, dass es kaum einen<br />

zweiten Gedanken wert ist.<br />

Tatsächlich aber ist die Region entlang der Weser,<br />

mit dem Schwerpunkt Solling und hoch bis Nienburg,<br />

jene Glas-Region in Deutschland mit der größten Anzahl<br />

an Glashütten und glasverarbeitenden Betrieben – fast<br />

50 Prozent der deutschen Behälterglasindustrie ist hier<br />

angesiedelt.<br />

DIE TRADITION DER GLASHERSTELLUNG im Weserund<br />

Leinetal reicht zudem weit zurück. Hier entstanden<br />

im frühen 9. Jahrhundert in den weiten Waldgebieten<br />

des Sollings die ersten Glashütten. Das Vorkommen geeigneter<br />

Sande, von massenhaft Brennstoff und Wasser<br />

sowie gute Transportwege waren die Voraussetzungen<br />

für das Gewerbe. Knapp 600 historische Glashüttenstandorte<br />

sind im Werra-, Leine- und Weserbergland<br />

mittlerweile bekannt. Für den Göttinger Historiker<br />

Hans-Georg Stephan gilt das Weser-Werra-Bergland bis<br />

in den Oberweserraum als „ein Kernraum der historischen<br />

Glaserzeugung Europas im Mittelalter“.<br />

AUFGRUND DER GUTEN NATURRÄUMLICHEN Lage<br />

und der vorhandenen Rohstoffe wurden hier später<br />

auch fürstliche Glasmanufakturen eröffnet. Diese Geschichte<br />

setzt sich bis heute fort. In Göttingen indes hat<br />

die Feinoptik eine lange Tradition – an der Fachhochschule<br />

wird viel mit Glas und Optiken gearbeitet und die<br />

TU Clausthal ist eine der wenigen Hochschulen in<br />

Deutschland, die noch den Schwerpunkt Glas und Glastechnologie<br />

haben. Kurzum, Südniedersachsen und der<br />

weitere Umkreis sind glastechnisch in Forschung und Anwendung<br />

hervorragend aufgestellt. Dirk Diederich drückt<br />

das folgendermaßen aus: „Wenn ich in die Welt hinausgehe<br />

und einen Kooperationspartner suche, dann lande<br />

ich oft genug wieder in Göttingen und Umgebung.“<br />

3 |<strong>2023</strong> 29


unternehmen<br />

» Wenn ich in die Welt hinausgehe und einen<br />

Kooperationspartner suche, dann lande ich oft genug wieder<br />

in Göttingen und Umgebung. «<br />

GLEICHZEITIG IST DIE GLASINDUSTRIE noch sehr traditionell.<br />

Die grundlegenden industriellen Verarbeitungstechniken<br />

und die Zutaten haben sich im Laufe der<br />

Jahrhunderte kaum geändert – weil es nicht notwendig<br />

war. Rohstoffe und Energie waren reichlich und günstig<br />

vorhanden. Die Rahmenbedingungen haben sich allerdings<br />

innerhalb kurzer Zeit geändert. Die Produktion<br />

basiert auf Erdgas – das kam verlässlich und vor allem<br />

günstig aus Russland, bis die Sanktionen im Gefolge des<br />

Ukrainekriegs die Suche nach Alternativen notwendig<br />

machten. Ähnliches gilt für den Einsatz von Natriumkarbonat/Soda,<br />

einen der teuersten Rohstoffe in der<br />

Glasproduktion: Dessen Angebot am Weltmarkt hat sich<br />

deutlich verknappt. Kurzum: Die Kosten sind explodiert.<br />

Um Innovationspotenziale in der Industrie zu heben,<br />

hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) ein Forschungsprogramm ausgeschrieben, auf<br />

das sich regionale Verbünde aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

aus beliebigen Branchen bewerben<br />

konnten. Das Glass Valley hat nun seinen Hut in den<br />

Ring geworfen – das Ziel ist, die Entwicklung praxisrelevanter<br />

Anwendungen zu fördern, die den Produktionsprozess<br />

und den Rohstoffeinsatz in der Herstellung<br />

radikal verbessern sollen.<br />

„Wir haben es innerhalb von nur wenigen Wochen geschafft,<br />

17 Partner aus Industrie und Hochschulen zu<br />

finden“, sagt Diederich. „Das zeigt das riesige Interesse<br />

am Thema.“ Damit bewarb man sich Anfang 2022 beim<br />

BMBF – als einer von 50 Verbünden. Der Name Glass<br />

Valley wurde in Anlehnung an das Measurement Valley<br />

gewählt.<br />

ZUM GLASS VALLEY<br />

Das Glass Valley ist ein neuer Zusammenschluss von Unternehmen<br />

und Forschungseinrichtungen, die mit dem Werkstoff Glas<br />

arbeiten. Der bislang noch lose Verbund hat sich beim Bundesforschungsministerium<br />

für ein Förderprogramm beworben, das<br />

im Bewilligungsfall deutliche Investitionen in die Innovationspotenziale<br />

bei Forschung und Entwicklung rund um das Thema<br />

Glas in Südniedersachsen bedeutet. Damit könnte sich die<br />

Region mittelfristig, ähnlich dem Vorbild Measurement Valley im<br />

Bereich der Messtechnik, einen Ruf als Kompetenzzentrum für<br />

Glastechnologie erwerben.<br />

TEILNEHMER AM GLAS-KONSORTIUM<br />

Castalytics GmbH<br />

Data Hive Cassel GmbH<br />

Feinoptik Herburg<br />

HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst<br />

Hegla boraident GmbH & Co. KG<br />

Hesse Instruments<br />

IGR Institut für Glas und Rohstofftechnologie GmbH<br />

innos Sperrlich GmbH<br />

Institut für Nanophotonik Göttingen<br />

isophon glas GmbH<br />

MBM ScienceBridge GmbH<br />

Metalliq GmbH<br />

Noelle + von Campe GmbH & Co. KG<br />

Schmidt + Haensch GmbH & Co. KG<br />

Schumann-Analytics<br />

Sollingglas Bau und Veredelungs GmbH & Co. KG.<br />

ZUR ÜBERRASCHUNG UND GROSSEN FREUDE der Beteiligten<br />

wurde das Glass Valley tatsächlich als einer von<br />

nur drei Verbünden ausgewählt, die bis Ende <strong>2023</strong> ein<br />

detailliertes Forschungs- und Entwicklungs- sowie Umsetzungskonzept<br />

einreichen sollen. Zwei Konzepte werden<br />

anschließend mit rund je zehn Millionen Euro für<br />

drei Jahre gefördert.<br />

30 3 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

Von den ursprünglich 17 Konsortiumsmitgliedern sind<br />

heute noch 15 dabei, die insgesamt sieben verschiedene<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekte designt haben.<br />

Davon arbeiten jeweils zwei bis fünf Partner in einem<br />

Projekt zusammen. Allgemein liegen die Schwerpunkte<br />

auf den Bereichen Analytik und Digitalisierung, Energieeffizienz<br />

und Nachhaltigkeit, Recycling, Rohstoffe,<br />

Herstellungsprozesse und funktionale Glasmaterialien,<br />

Plagiatsschutz und Produktsicherheit.<br />

„BEISPIELHAFT IST EINES DER PROJEKTE, das die Verwendung<br />

von Soda betrifft“, erklärt Dirk Diederich.<br />

Dessen Herstellung ist bislang sehr energieintensiv. „Unser<br />

Konzept ist, Soda nicht mehr nach herkömmlichen<br />

Methoden herzustellen, sondern aus flüssigem Natrium<br />

zu gewinnen.“ Das ist in Zukunft in Nordafrika ein<br />

Beiprodukt von mit Solarenergie betriebenen Entsalzungsanlagen.<br />

„Anstatt es wieder ins Meer zu kippen,<br />

importieren wir das Natrium und lassen es vor Ort in<br />

der Glashütte mit Wasser reagieren, um so das Soda zu<br />

gewinnen.“ Das ist zum einen CO 2 -neutral, zum anderen<br />

entsteht dabei wiederum Wasserstoff, der direkt in<br />

die Gasversorgung der Hütte eingespeist werden kann.<br />

Diederichs IGR ist mehr oder weniger an allen sieben<br />

Projekten beteiligt. Ein anderer wichtiger Player ist neben<br />

Hainer Wackerbarth vom Institut für Nanophotonik<br />

auch Christoph Gerhard von der Hochschule für<br />

angewandte Wissenschaft und Kunst, die sich in fünf<br />

Projekte einbringt. Eines knüpft direkt an Diederichs<br />

alternative Soda-Gewinnung an. „Die Frage ist, ob der<br />

aus einem anderen Herstellungsverfahren gewonnene<br />

Ersatzrohstoff dieselben Glaseigenschaften mit sich<br />

bringt – auch wenn das Soda chemisch gleich zusammengesetzt<br />

ist, heißt das nicht, dass es sich gleich verhält“,<br />

erklärt Gerhard. Deswegen wird die HAWK die<br />

Eigenschaften mit dem ,neuen‘ Werkstoff testen.<br />

DIE ARBEIT MIT GLAS HAT AN DER HAWK eine lange<br />

Tradition, die auf den Impuls feinoptischer Industriebetriebe<br />

in Göttingen zurückgeht. Auf deren Betreiben<br />

wurde das fertigungstechnologisch ausgerichtete Ausbildungszentrum<br />

Optische Technologien hier angesiedelt.<br />

Das Know-how der HAWK auf diesem Gebiet<br />

kommt Unternehmen sowie der Hochschullehre zugute<br />

und nun auch neuen Anwendungen im Thema Glas.<br />

Denn noch ganz andere praktische Anwendungen sind<br />

in der Pipeline des Glass Valley vorgesehen.<br />

Zum Beispiel die Vermeidung von Vogelschlag. Lässt<br />

sich also etwa die Glasoberfläche so designen, dass die<br />

Scheiben für den Menschen dieselbe Durchsichtig-<br />

3 |<strong>2023</strong> 31


unternehmen<br />

keit bieten, aber für den Vogel wahrnehmbar sind? Lassen<br />

sich die Oberflächen von Scheiben so gestalten, dass<br />

sie Sonnenenergie produzieren oder andere Funktionen<br />

erhalten, etwa antibakteriell sind? Der Einsatz von Plasma<br />

– ein weiterer Technikschwerpunkt der HAWK – soll<br />

in der Oberflächenbearbeitung und -beschichtung von<br />

Linsen, Scheiben und Behältergläsern die Nutzung von<br />

Chemikalien ersetzen. Und in Gläsern sind mitunter<br />

Schadstoffe enthalten, wenn auch unterhalb von Grenzwerten,<br />

an deren Entfernung ebenfalls gearbeitet wird.<br />

„AUCH DAS UPCYCLING ist bei uns Thema, also alte<br />

Glasscheiben nicht einfach einzuschmelzen, denn das ist<br />

energieintensiv“, sagt Gerhard. Dafür arbeitet man mit<br />

einer Firma zusammen, die sich auf die Wiederverwertung<br />

alter Scheiben spezialisiert hat. „Wenn Sie beispielsweise<br />

eine 100 Jahre alte Scheibe haben, muss die<br />

tiefengereinigt werden und zur Weiterverwendung eine<br />

hohe Klebefestigkeit aufweisen.“ Das Upcycling solcher<br />

alten Scheiben ist nicht nur ressourcenschonend, es bietet<br />

auch Potenzial für Restaurierungsarbeiten – denn<br />

jahrhundertealte Scheiben haben aufgrund von Oberflächenbeschaffenheit<br />

und Einschlüssen eben einen<br />

anderen ästhetischen Look als neue, die in einem Fachwerkhaus<br />

mitunter deplatziert wirken.<br />

UND AUCH DAS THEMA KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

hat sich das Glass Valley auf die Fahnen geschrieben.<br />

„Das wird in vielen Richtungen eine große Rolle spielen“,<br />

so IGR-Geschäftsführer Diederich. Beispielsweise in der<br />

Rohstoffanalytik, um etwa aus zu recycelnden Scherben<br />

Reste von Elektrobauteilen herauszufischen, die nicht<br />

aufschmelzen und hohe Folgekosten im Endprodukt<br />

nach sich ziehen können. Oder Fehler im Glas direkt zu<br />

erkennen und noch während der Produktion zu entfernen.<br />

Oder, oder, oder. „Es lassen sich so viele verschiedene<br />

Einsatzbereiche vorstellen – der Fantasie sind bei<br />

KI-Anwendungen kaum Grenzen gesetzt.“<br />

Spannend wird es zu sehen, was aus einem traditionellen<br />

Produkt noch so alles werden kann, wenn Verfahren<br />

und Rohstoffe ausgetauscht und ganz neu gedacht werden.<br />

„Das erste Glasrezept findet sich auf einer Keilschrifttontafel<br />

von 650 vor Christus – und im Grunde<br />

schmelzen wir das Glas heute immer noch so“, erzählt<br />

Christoph Gerhard. „Das dortige Glas hat drei Hauptbestandteile,<br />

an zwei davon wollen wir ran.“ Fest steht:<br />

Wenn das Glas Valley kommt, dann plant es nichts anderes<br />

als den großen Wurf. ƒ<br />

ZUM UNTERNEHMEN<br />

Das IGR Institut für Glas- und Rohstofftechnologie, 2008<br />

von Dirk Diederich in Göttingen gegründet, hat ein breites<br />

Tätigkeitsspektrum: Es befasst sich mit der Erschließung<br />

und Qualitätssicherung für Rohstoffe, Analyseverfahren,<br />

Recycling, zwar mit Schwerpunkt Glas, aber<br />

auch darüber hinaus, mit sämtlichen Prozessen in Glashütten<br />

sowie mit Fragen der Lebensmittelindustrie und<br />

-sicherheit. Aktuell ist IGR eines von nur fünf Laboren<br />

weltweit, die Mineralwollen untersuchen dürfen – deren<br />

Biolöslichkeit muss einmal wöchentlich von einem externen<br />

Labor geprüft werden, weswegen Glashütten weltweit<br />

ihre Proben unter anderem zu IGR schicken. Ebenso<br />

kontrolliert IGR Streusalze und hilft auch beim Rückbau<br />

von Flugzeugen und Kriegsschiffen.<br />

www.igrgmbh.de<br />

32 3 |<strong>2023</strong>


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E-Mail: info-goettingen@emilfrey.de http://www.mercedes-benz-emilfrey-kasselgoettingen.de<br />

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FOTO: moodmacher+ GmbH<br />

Energiewende-Zentrum<br />

& Event-Location<br />

Der Showroom von 1KOMMA5° Göttingen etabliert sich immer mehr zur zentralen Anlaufstelle<br />

für die eigene Energiewende sowie als beliebter Netzwerk-Treffpunkt.<br />

Das Interesse an dem besonderen Kundenerlebnis<br />

in der Herbert- Quandt-<br />

Straße 12 ist von Beginn an groß<br />

gewesen“, erzählt Alexander Pape, Geschäftsführer<br />

von 1KOMMA5° Göttingen (bode &<br />

Stephan GmbH). In den vergangenen Wochen<br />

aber habe es durch die staatliche Förderung<br />

für solaren Strom für Elektroautos noch einmal<br />

spürbar angezogen.<br />

BEDINGUNG FÜR DIE FÖRDERUNG ist bekanntlich<br />

der kombinierte Kauf einer PV-Anlage<br />

samt Stromspeicher und Ladestation, der<br />

sogenannten Wallbox. Und genau hier könne<br />

1KOMMA5° jedem Interessenten ein bedarfsgerechtes<br />

Komplettpaket anbieten: „Unsere<br />

Kunden können bei uns alle drei Produkte aus<br />

einer Hand erhalten, diese vor dem Kauf im<br />

Showroom begutachten und sich vor Ort in<br />

aller Ruhe kompetent beraten lassen“, erklärt<br />

Pape. „Zudem können wir die Komponenten<br />

nach Vertragsabschluss auch selbst installieren,<br />

miteinander vernetzen und anschließen.<br />

Und on-top kommt noch die optimale Steuerung<br />

durch unseren intelligenten Energiemanager<br />

Heartbeat hinzu.“ Dies wüssten die<br />

Interessenten sehr zu schätzen – vor allem,<br />

da sie diesen Komplettservice bei 1KOMMA5°


PROFIL<br />

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FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Nicht nur die Farben harmonierten:<br />

Die Saisoneröffnungsfeier der BG Göttingen war ein voller Erfolg.<br />

Göttingen von einem etablierten lokalen Meisterbetrieb<br />

mit jahrzehntelanger Installationserfahrung<br />

erhielten.<br />

„DA AUCH WÄRMEPUMPEN zum Produktportfolio<br />

von 1KOMMA5° zählen, kommt<br />

das soeben beschriebene One-Stop-Shop-<br />

Prinzip nun auch im Kontext des neuen<br />

Gebäudeenergie gesetzes (GEG) positiv zum<br />

Tragen“, so Ingo Stephan, Papes Partner in der<br />

Geschäftsführung. „Mit dem Solarstrom vom<br />

eigenen Dach können wir unseren Kunden<br />

und Kundinnen bereits seit Jahren die günstigste<br />

und sauberste Form der Primärenergie<br />

anbieten. Wenn sie diese Energie nun auch<br />

noch für den Betrieb einer Wärmepumpe nutzen,<br />

profitieren sie zudem auch von der umweltfreundlichsten<br />

und – auf die Nutzungsdauer<br />

umgerechnet – wirtschaftlichsten Form<br />

der Wärmeerzeugung.“<br />

Und da Kunden von 1KOMMA5° darüber<br />

hinaus über einen eigenen Stromvertrag zusätzlich<br />

auch sauberen und günstigen Windstrom<br />

nutzen könnten, werde der Betrieb<br />

einer Wärmepumpe für sie sogar noch sinnvoller.<br />

„Damit werden wir unserem Anspruch<br />

gerecht, es jedem Haushalt zu ermöglichen,<br />

einfach, schnell und kostengünstig klimaneutral<br />

wohnen, heizen und mobil sein zu können“,<br />

sagt Stephan.<br />

DER BESTE EINSTIEG in dieses klimaneutrale<br />

Leben sei der persönliche Besuch des<br />

Showrooms – im Idealfall mit Termin, so<br />

Marketingleiter Heiko Lampe: „Wir bieten ergänzend<br />

aber auch regelmäßig Infoveranstaltungen<br />

an, bei denen neben der Information<br />

und Beratung auch die Möglichkeit des Austausches<br />

in größerer Runde besteht.“<br />

Des Weiteren entpuppe sich der Showroom<br />

auch immer mehr zu einer beliebten<br />

Event-Location. „Hervorzuheben ist hier neben<br />

dem Sommerfest der 1KOMMA5°-Gruppe<br />

auch die tolle Saisoneröffnungsfeier der<br />

BG Göttingen samt Team-Vorstellung und<br />

Trainer-Talk.“<br />

KONTAKT<br />

1KOMMA5° Göttingen<br />

Herbert-Quandt-Straße 6 + 12<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 50885-0<br />

1K5-goettingen.de<br />

Standort-Video mit<br />

Showroom-Fokus:


360°<br />

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Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Kontakt<br />

Tel. 0551 30 98 39-0<br />

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unternehmen<br />

Einfach<br />

reingerutscht<br />

Daniel de Vasconcelos hat seine Berufung in der<br />

Welt der Hospize gefunden und begleitet als<br />

Geschäftsführer vom Hospiz an der Lutter Menschen<br />

in der letzten Lebensphase.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Ich bin da reingerutscht“, lautet Daniel de Vasconcelos’<br />

kurzer und bündiger Rückblick auf seinen Einstieg<br />

in die Arbeitswelt Hospiz. Der 47-jährige, lange<br />

als Betriebsleiter in der Gastronomie tätige<br />

Bremer erklärt, er habe sich eigentlich für eine<br />

Fundraising stelle beim Hospiz der Mission Lebenshaus<br />

in Wilhelms haven beworben. „Aber man sagte mir, es<br />

gebe eine geeignetere Person für diese Stelle“, so Vasconcelos.<br />

Dennoch sollte der Vorstellungstermin seine berufliche<br />

Zukunft prägen, denn stattdessen bietet ihm der<br />

Geschäftsführer den Job seines direkten Assistenten an.<br />

Der Sozial politik- und Public-Health-Absolvent überlegt<br />

nicht lange und ergreift im Jahr 2013 die Gelegenheit<br />

beim Schopf.<br />

SCHNELL LERNT ER DIE ARBEIT im Hospiz schätzen,<br />

und in den folgenden Jahren setzt er viele Projekte im<br />

hohen Norden um. Im April 2022 wechselt er ins drei<br />

Jahrzehnte zuvor gegründete Göttinger Hospiz an der<br />

Lutter – das seit sechs Jahren in der Humboldtallee 10<br />

zu finden ist. Da er an seiner alten Wirkungsstätte in<br />

Wilhelmshaven noch ein Bauprojekt zu Ende bringen<br />

möchte, arbeitete er bis August als Teilzeit-Geschäftsführer<br />

in Göttingen. „Das ist zwar eine Doppelbelastung,<br />

aber im Laufe der Jahre habe ich gemerkt, wie sehr mich<br />

das Hospizumfeld ausfüllt“, beschreibt er lebhaft seinen<br />

Antrieb. Er liebt es, Menschen in ihrer letzten Lebensphase<br />

ein angenehmes Umfeld zu bieten. Die herausfordernde<br />

und sehr kommunikative Aufgabe setzt de Vasconcelos<br />

in Göttingen mit etwa 40, oft ebenfalls in Teilzeit<br />

tätigen, professionellen Fachkräften um. In drei Schichten<br />

kümmern sich tagsüber jeweils drei und nachts zwei<br />

Pflegekräfte um die bis zu zehn Hospizgäste, wie die<br />

Patienten hier genannt werden.<br />

relativiert sich der<br />

60. Lebensjahr.<br />

38 3 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

Dosisaspekt ab dem<br />

3 |<strong>2023</strong> 39


unternehmen<br />

»Hier geht es immer um Existenzielles. «<br />

„Hier geht es immer um Existenzielles. Zusammen zu<br />

leiden, zu lachen und sich zu ärgern ist psychisch sehr<br />

beanspruchend. Daher müssen alle im Team bestmöglich<br />

ausgebildet sein“, sagt de Vasconcelos. Die ausgebildeten<br />

und zumeist schon über lange Erfahrung verfügenden<br />

Pflegekräfte erhalten daher mit der 160-stündigen<br />

Palliativcare-Fortbildung so etwas wie einen ,Führerschein‘<br />

und darüber hinaus die Möglichkeit, sich zusätzlich<br />

fortzubilden und per Supervision stets auch über die<br />

eigenen Erfahrungen und Empfindungen sprechen zu<br />

können.<br />

Neben dem Pflegebereich verfügt das Hospiz auch<br />

über eine Ambulanz. Dort sind vier Koordinatorinnen<br />

tätig, welche die etwa 100 ehrenamtlichen Helfer und<br />

die Hospizgäste zusammenbringen. Auch die Ehrenamtlichen<br />

erhalten eine intensive Ausbildung, um sich in<br />

120 Stunden intensiv auf die neuen Situationen mit den<br />

Menschen und ihren Zugehörigen, sprich Angehörigen<br />

und Freunden, vorbereiten zu können.<br />

Der Geschäftsführer bedauert, zu wenige männliche<br />

Mitarbeiter im Team zu haben, denn eine gemischte Be-<br />

legschaft gewährleistet seiner Erfahrung zufolge mehr<br />

Ausgewogenheit und Individualität in der Betreuung. Allerdings<br />

tritt demnächst ein gerade ausgebildeter junger<br />

Nepalese als zweiter ausländischer und männlicher Angestellter<br />

seinen Dienst an. De Vasconcelos erwartet,<br />

dass er wie der bereits länger hier tätige mexikanische<br />

Pfleger viele neue Impulse einbringen wird. „Spannend<br />

ist das immer – so wie auch bei der 16-Jährigen, die ihr<br />

Freiwilliges Soziales Jahr hier absolviert hat. Das sind<br />

unbezahlbare Erfahrungen, die ein junger Mensch hier<br />

sammelt. Auch für uns und unsere Gäste ist so etwas<br />

besonders“, sagt der Geschäftsführer und spielt damit<br />

auf den täglichen Umgang mit dem Thema Krankheit<br />

und Tod an. Noch immer sind dies Tabuthemen in vielen<br />

Bereichen unserer Gesellschaft – gerade in den jüngeren<br />

Jahrgängen.<br />

IM HOSPIZ GEHT ES UM den zwischenmenschlichen<br />

Umgang mit den Betroffenen. Alle Beteiligten kennen die<br />

traurige Ausgangslage: Die Menschen, die hier einziehen,<br />

haben eine endgültige Diagnose und sind unheilbar<br />

40 3 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

krank. Da die Zimmer des Hospizes an der Lutter sehr<br />

gut belegt sind, standen die Patienten meist einige Zeit<br />

auf der Anfrageliste – oft auch auf Anfragelisten anderer<br />

Einrichtungen. Aus der Anzahl der Pflegekräfte pro<br />

Schicht und der Gästezahl lässt sich leicht ableiten, wie<br />

viel mehr Zeit die Betreuer – auch mit zusätzlicher Unterstützung<br />

durch die ehrenamtlich Tätigen – pro Person<br />

zur Verfügung haben. Sympathie, Empathie und die individuelle<br />

Erfahrung spielen eine unabdingbare Rolle,<br />

um eine vor allem für die Gäste möglichst angenehme<br />

Aufenthaltszeit zu sicherzustellen. Dabei nehmen alle<br />

Beteiligten viel Rücksicht auf die jeweilige Situa tion des<br />

Gastes.<br />

ES GIBT KEINE WECKZEITEN ODER FESTE Termine.<br />

Jeder kann die Gemeinschaftsbereiche nutzen oder im<br />

eigenen Zimmer bleiben. In einem einladend mit Sofas,<br />

Esstheke, Tischen, Stühlen und technischen Me dien ausgerüsteten<br />

Raum finden gemeinsame Mahlzeiten und<br />

Veranstaltungen statt. Dazu gehört auch der auf viel Begeisterung<br />

stoßende Einsatz eines Therapiehundes – ein<br />

Spanischer Wasserhund, wie auch Daniel de Vasconcelos<br />

einen besitzt. Auch Konzerte und Predigten können zusammen<br />

angesehen oder neuerdings auch von hier in die<br />

mit WLAN ausgestatteten Zimmer der Gäste übertragen<br />

werden. „Neulich fand hier ein Konzert statt. Zwar<br />

konnten die meisten Gäste ihre Zimmer nicht verlassen,<br />

aber alle Türen standen offen. Es war für alle Beteiligten<br />

eine besondere Atmosphäre“, schildert de Vasconcelos<br />

diesen Gänsehautmoment.<br />

Vom Gemeinschaftsraum geht es über eine kleine<br />

Treppe auf die Terrasse. Sie eröffnet den Menschen den<br />

Blick auf den wunderschönen Garten mit seinem Teich<br />

und den darin schwimmenden Fischen oder auf die ehrfurchtgebietende,<br />

riesige Rotbuche an der Grundstücksgrenze.<br />

Wer nicht mehr zu Fuß unterwegs sein kann, hat<br />

die Möglichkeit, sich im eigenen Bett per Fahrstuhl in<br />

den von einer fest angestellten Gärtnerin gepflegten Gartenbereich<br />

bringen zu lassen. Hier finden sich auch viele<br />

Sitzgelegenheiten, auf denen sich die Gäste mit den Zugehörigen<br />

niederlassen können. Wer kann und mag, darf<br />

auch selbst im Garten Hand anlegen.<br />

BEIM LESEN DIESER ZEILEN stellt sich eventuell die<br />

Frage, wie das für die Patienten überhaupt bezahlbar<br />

sein soll. Doch keine Sorge: Die Krankenkassen tragen<br />

95 Prozent der Kosten, die restlichen fünf Prozent decken<br />

Spenden ab. Natürlich müssen hier und da auch<br />

harte Verhandlungen mit den Kostenträgern ausgefochten<br />

werden, doch de Vasconcelos sagt: „Wir merken<br />

schon, dass wir bei den Krankenkassen ein gutes Standing<br />

haben.“ Nichtsdestotrotz müssen jährlich auch<br />

etwa 300.000 Euro durch Spenden zusammenkommen,<br />

damit der Verein – denn als solcher ist das Hospiz organisiert<br />

– am Jahresende eine schwarze Null präsentieren<br />

KONTAKT<br />

Hospiz an der Lutter<br />

Humboldtallee 10<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 27072610<br />

www.hospiz-goettingen.de<br />

Stationäres Hospiz<br />

Tel. 0551 27072610<br />

stationaeres-hospiz@hospiz-goettingen.de<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Tel. 0551 27072620<br />

ambulantes-hospiz@hospiz-goettingen.de<br />

Spendenkonto<br />

Sparkasse Göttingen<br />

IBAN: DE43 2605 0001 0056 0881 98<br />

BIC: NOLADE21GOE<br />

kann. Beruhigend zu hören, dass weder die Krisen der<br />

vergangenen Jahre noch der Fachkräftemangel zu große<br />

Lücken in die Geschäftsbilanz reißen. „Wir sind ein toller<br />

Arbeitgeber und froh, unsere offenen Stellen zeitnah<br />

und gut besetzen zu können“, sagt der Hospiz-Geschäftsführer<br />

entspannt. Offenbar motiviert die Aussicht,<br />

sich für die betreuten Personen viel Zeit nehmen<br />

zu können, genügend Fachkräfte.<br />

Wie finden die Gäste aber eigentlich zum Hospiz?<br />

Laut de Vasconcelos ist das unterschiedlich: Mal rufen<br />

die Betroffenen selbst an, mal die Angehörigen. Viele Informationen<br />

liefert die Homepage des Hospizes mit einem<br />

guten Überblick über die Einrichtung und einer<br />

Reihe von wichtigen Fragen zum Hospiz – und natürlich<br />

gibt es auch die passenden Antworten.<br />

Eine wichtige Unterstützung, denn immer ist es ein<br />

tiefgreifender Schritt für den Gast. Ein Schritt, den<br />

de Vasconcelos mit seinem Team gerne begleitet. Er hat<br />

hier seine Bestimmung gefunden und wird auch weiter<br />

alles dafür geben, „damit wir – auch, wenn es uns viel<br />

abverlangt – mit Professionalität die letzte Lebensphase<br />

unserer Gäste gut begleiten.“ƒ<br />

3 |<strong>2023</strong> 41


unternehmen<br />

Are you ready to<br />

LIFT-OFF?<br />

Der Countdown zum Erfolg: drei Minuten Pitch, 30.000 Euro<br />

Preisgeld und <strong>faktor</strong> als stolzer Medienpartner –<br />

der Gründungswettbewerb der Uni Göttingen zeichnet<br />

zukunftsweisende Geschäftsideen aus.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG<br />

42 3 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

Drei Minuten Pitch trennen die aufgeregten Gründerteams<br />

noch von der Bekanntgabe der Preise, als sie Ende Juni vor<br />

die 170 Gäste in der Alten Mensa am Wilhelmsplatz treten.<br />

180 Sekunden, nach denen sich das Auditorium auf einen<br />

Publikums-Preisträger festlegt – die beiden anderen Preisträger<br />

hat die Jury zuvor schon bestimmt. In einer Vorauswahl hatte das Jurykomitee<br />

die 34 teilnehmenden Teams auf jeweils fünf Top-Kandidaten in den<br />

Kategorien Potenzial und Wissenschaft eingeschränkt und die Sonderpreise<br />

Life Science, Nachhaltige Landnutzung und Social Entrepreneurship festgelegt.<br />

Insgesamt geht es um Geld- und Sachpreise im Wert von über 30.000<br />

Euro. Die Gewinner können sich am Ende eines Coaching prozesses noch<br />

über eine Coaching-Zugabe freuen.<br />

Mit Workshops und Mentoring führen wir die Teams durch den Lift-Off-Prozess.<br />

Dabei setzen wir auf starke und kompetente Partner aus der Region“,<br />

erklärt Martin Stammann. Der Gründungsberater arbeitet im ,Transfer &<br />

Start-up Hub‘ der Universität Göttingen und erklärt, dass sich an dem seit<br />

sechs Jahren jährlich ausgetragenen Wettbewerb wissenschaftliche Teams<br />

beziehungsweise Gründungsprojekte, die aus der Forschung hervorgegangen<br />

sind, beteiligen können. Ideenreiche Geschäftsmodelle von Studierenden,<br />

Professoren und Hochschulangehörigen erhalten Coaching und Unterstützung<br />

der Top-Sponsoren Sernet, Life Science Factory und Sparkasse Göttingen<br />

sowie vieler weiterer regionaler Unternehmen – darunter auch <strong>faktor</strong> als<br />

Medienpartner des Wettbewerbs.<br />

KONTAKT<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

Innovation & Transfer<br />

Martin Stammann<br />

Goßlerstraße 9<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 3925164<br />

martin.stammann@zvw.uni-goettingen.de<br />

www.uni-goettingen.de/de/1279.html<br />

„Wir bezeichnen unser wachsendes Netzwerk als ‚Göttinger Start-up-Ökosystem‘.<br />

Damit geben wir wichtige Anstöße und räumen mit den Gründern<br />

Stolpersteine aus dem Weg“, so Stammann über die Wettbewerbsinfrastruktur,<br />

die in den ,Transfer & Start-up Hub‘ der Universität Göttingen‘ integriert<br />

ist und auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet, indem sie<br />

mit Beratungsangeboten, Fördermitteln, Qualifizierungsformaten und Netzwerkkontakten<br />

unterstützt.<br />

Wie gut das System funktioniert, zeigen die steigenden Lift-Off-Bewerberzahlen.<br />

Nach anfangs 16 rein studentischen Teams nahmen in diesem Jahr<br />

34 Teams aus allen universitären Bereichen teil – im vergangenen Jahr waren<br />

es sogar noch vier Teams mehr. Und wie erfolgreich das sein kann, zeigt ein<br />

beeindruckendes Beispiel: 2020 belegten Melvyn Wittwer und Michael<br />

Noack in der Kategorie Gründungspotenzial den zweiten Platz und erhielten<br />

den Publikumspreis für ihre Idee ,Temporäres Tattoo‘. Inzwischen ist ihrem<br />

Unternehmen Inkster ein erfolgreicher Markteinstieg gelungen. Stammann<br />

erinnert sich: „Die Meinungen im Publikum gingen sehr weit auseinander.<br />

Doch die beiden haben gezeigt, wie man gut vorbereitet erfolgreich durchstarten<br />

kann.“ Eine praxisnahe Motivation für alle, die beim Lift-off-Wettbewerb<br />

dabei sein wollen.<br />

3 |<strong>2023</strong> 43


unternehmen<br />

Die Preisträger<br />

1. PLATZ: SCHWAB & META<br />

(5.000 EURO PREISGELD, 2.500 EURO COACHINGMITTEL)<br />

2. PLATZ: BABY LED WEANING<br />

(4.000 EURO PREISGELD)<br />

KATEGORIE GRÜNDUNGSPOTENZIAL<br />

Gleni Meta und Sergej Schwab<br />

„Der Stolz der Landwirte sind ihre Produkte“, so Sergej Schwab und<br />

Gleni Meta. Sie überzeugten die Lift-Off-Jury mit ihrem Ansatz, Ressourcen zu<br />

schonen, Biodiversität und Klima zu fördern und fair zu bezahlen. Unter der<br />

Marke ,The Proud Farmer‘ wollen sie nachhaltig angebaute Lebensmittel aus<br />

Albanien vermarkten. „Bislang verkaufen viele Kleinbauern in Berg- oder ländlichen<br />

Regionen auf lokalen Märkten“, so Schwab, der Agrarwissenschaftler und<br />

Doktorand im Bereich Marketing für Lebensmittel ist. Durch fachliche und<br />

finanzielle Unterstützung bei Zertifizierungen sollen die Bauern davon überzeugt<br />

werden, ihre hochwertigen Produkte nach EU-Bio-Standard zertifizieren zu<br />

lassen. Der Fokus liegt auf der Wertschätzung der Arbeit hinter den Produkten.<br />

„Per QR-Code lassen sich die in Bio-Fachmärkten und im eigenen Online-Shop<br />

erhältlichen Produkte zum Produzenten zurückverfolgen“, sagt Meta, der seine<br />

albanischen und landwirtschaftlichen Wurzeln als Einstieg nutzt, Landwirte von<br />

der Zusammenarbeit zu überzeugen. Der Jurist entwickelte seit 2021 mit seinem<br />

Freund Schwab die Idee, die im März dieses Jahres zur Gründung führte. Das<br />

Pilotprojekt mit einem Olivenölproduzenten läuft auf Hochtouren. Es soll<br />

sowohl zum Umstieg vom konventionellen zum biologischen Anbau animieren<br />

als auch junge Albaner motivieren, die Betriebe der Eltern weiterzuführen.<br />

KONTAKT<br />

SundMfarmingproducts@gmx.de<br />

www.theproudfarmer.de<br />

Bernhard Brümmer, Vizepräsident für Forschung der Uni,<br />

Oberbürgermeisterin Petra Broistedt und Lea Deutsch<br />

Die 27-jährige zweifache Mutter Lea Deutsch stieß, da<br />

eines ihrer Kinder Brei verweigerte, auf das aus Großbritannien<br />

stammende ,Baby Led Weaning‘ (die babygeführte<br />

Entwöhnung). Danach sollen Kinder ab sechs<br />

Monaten Essen selbst in die Hand nehmen und zum<br />

Mund führen. So entsteht ein Bezug zu ,echten‘<br />

Lebensmitteln. Die Ökosystemmanagementstudentin<br />

entwickelte gemäß dieses Ansatzes „vollwertige,<br />

handfeste Babynahrung frei von Zusätzen wie Zucker,<br />

Salz, Aromen und Farbstoffen – für unterwegs geeignet<br />

und leicht zu handhaben“. Mit Unterstützung des<br />

Lift-Off-Netzwerks sucht sie nun nach Produzenten.<br />

Die Vermarktung übernimmt sie selbst per Online-Shop.<br />

KONTAKT<br />

lea-deutsch@gmx.de<br />

PUBLIKUMSPREIS<br />

CIRCLECUBE<br />

RÜCKNAHMEAUTOMAT FÜR<br />

MEHRWEGBECHER<br />

(4.000 EURO PREISGELD)<br />

44 3 |<strong>2023</strong>


unternehmen<br />

1. PLATZ: HISTOMOGRAPHY<br />

(5.000 EURO PREISGELD, 2.500 EURO COACHINGMITTEL)<br />

2. PLATZ: MAGNIKEEN<br />

(4.000 EURO PREISGELD)<br />

Tim Salditt, Jens Hansen, Marius Reichardt und Matthias Bartels<br />

(nicht auf dm Foto: Aike Ruhland)<br />

„Wir haben dreidimensionale Körper mit dreidimensionalen Krankheiten – also<br />

müssen wir sie auch dreidimensional untersuchen“, sagt Matthias Bartels.<br />

Mit Jens Hansen, Marius Reichardt und Aike Ruhlandt und ihrem Mentor<br />

Professor Tim Salditt bauen die Gründer der Uni Göttingen auf einer dort seit<br />

15 Jahren immer weiter entwickelten Technologie auf. Seit eineinhalb Jahren<br />

verfolgen sie die Idee, die sie ,Histomography‘ nennen. Das Wort setzt sich<br />

aus Histologie und Tomographie zusammen. Der Begriff muss der Zielgruppe<br />

der Pathologen laut Bartels meist gar nicht erklärt werden, sondern wirkt wie<br />

ein Türöffner, um das Projekt erläutern zu können. Es setzt bei dem Ziel an,<br />

die bisher manuell, analog und zweidimensional stattfindenden Schnitte von<br />

Gewebeproben durch „die dritte Dimension der Gewebeuntersuchung“<br />

zu ergänzen. Das Ziel ist die Entwicklung eines intuitiv zu bedienenden Laborsystems,<br />

das mit nur einem Knopfdruck 3D-Gewebedaten liefert und zwar mit<br />

3.000 beliebigen virtuellen Schnittbildern. Seit April verfolgt das Team nun als<br />

EXIST-Forschungstransfer das Ziel, den Laboraufbau in ein kleineres und in<br />

der Gewebeforschung einzusetzendes Gerät zu überführen.<br />

KONTAKT<br />

info@histomography.eu<br />

Sergey Korchak, Henning Schroeder und Stefan Glöggler<br />

Das prämierte Projekt von Magnikeen, bestehend aus<br />

Henning Schroeder, Sergey Korchak und Stefan Glöggler<br />

vom MPI für Multidisziplinäre Naturwissenschaften, soll<br />

mit einem revolutionären MRT-Kontrastmittelverfahren<br />

zu einer deutlichen Verbesserung der Bildgebung zur<br />

Diagnose von Krebserkrankungen führen. Das Verfahren<br />

basiert auf körpereigenen Stoffen, ist für Patienten schonender<br />

und zugleich günstiger, genauer und schneller.<br />

„Der Preis ist eine tolle Bestätigung“, sagt Schroeder und<br />

gibt einen Ausblick: „Ein Humanprototyp ist in Arbeit.<br />

Nun müssen wir Kapital für Humanstudien einwerben.“<br />

KONTAKT<br />

henningschroeder@magnikeen.onmicrosoft.com<br />

KATEGORIE WISEENSCHAFT<br />

SONDERPREISE<br />

LIFE-SCIENCE: GLITTHER<br />

KREBSFORSCHUNG IM BEREICH HIRNTUMOR<br />

(4.000 EURO PREISGELD, 2.000 EURO COACHINGMITTEL)<br />

ZUKUNFTSFÄHIGE LANDNUTZUNG: ALGAESPACE<br />

KOSTENGÜNSTIGE MIKROALGENPRODUKTION<br />

(3.000 EURO PREISGELD)<br />

SOCIAL ENTREPRENEURSHIP: BETTER TOGETHER<br />

IMKEREIPROJEKT ALS ERWERBSMÖGLICHKEIT FÜR INDONESISCHE<br />

FRAUEN (3.000 EURO PREISGELD)<br />

PUBLIKUMSPREIS<br />

BETTER TOGETHER<br />

IMKEREIPROJEKT ALS ERWERBSMÖGLICHKEIT<br />

FÜR INDONESISCHE FRAUEN<br />

(4.000 EURO PREISGELD)<br />

3 |<strong>2023</strong> 45


wissen<br />

„Fehlende<br />

Offenheit<br />

ist das Problem“<br />

KI-Forscher Bela Gipp von der Uni Göttingen im Interview über das<br />

Revolutionäre an KI-Systemen, deren Einsatzmöglichkeiten in Unternehmen<br />

und die Gefahren der neuen Technologie<br />

46 3 |<strong>2023</strong>


wissen<br />

3 |<strong>2023</strong> 47


wissen<br />

Seit ChatGPT hat man das Gefühl, KI ist im Höhenflug.<br />

Steckt dahinter etwas technisch Revolutionäres, oder ist<br />

es nur ein Hype?<br />

Die Aussage, technisch hätte sich im Bereich KI nichts Revolutionäres<br />

verändert, ist vergleichbar mit der Aussage,<br />

dass sich bei Autos mit Verbrennungsmotor in den vergangenen<br />

100 Jahren nicht revolutionär etwas getan hätte. Die<br />

Grundkomponenten sind zwar im Wesentlichen gleich<br />

geblieben, aber die vielen Detailverbesserungen haben immense<br />

Leistungssteigerungen ermöglicht. Ähnlich bei KI:<br />

Beispielsweise sind die Methoden der natürlichen Sprachverarbeitung<br />

von heute um Größenordnungen besser als<br />

jene vor zehn Jahren. Allein, dass ein einzelnes Sprachmodell<br />

wie ChatGPT unterschiedlichste Aufgaben in<br />

hoher Qualität erledigen kann, ist beeindruckend.<br />

Dasselbe Modell kann unter anderem neue Texte in<br />

einem vorgegebenen Stil und in einer Vielzahl von Sprachen<br />

verfassen und das auf einem derart hohen Niveau,<br />

dass Fachwissenschaftler teilweise den Text nicht als<br />

automatisch generiert erkennen können. Es kann gezielt<br />

Informationen aus Texten extrahieren und diese Daten<br />

zum Beispiel in Tabellen umformen und beispielsweise<br />

in natürlicher Sprache beschriebene Probleme in unter-<br />

Das Thema Künstliche Intelligenz ist in aller<br />

Munde – und geht natürlich auch an der<br />

Universität Göttingen nicht spurlos vorbei:<br />

Bela Gipp ist Professor an der Uni Göttingen,<br />

forscht zur KI und ist Experte, wenn es um<br />

die aktuellen Anwendungsmöglichkeiten für<br />

Unternehmen geht, insbesondere im Bereich der<br />

Verarbeitung großer Daten- und Bildmengen.<br />

Es existieren zwar einige Fördermaßnahmen etwa<br />

seitens der Kammern oder des Bundes, doch Gipp<br />

rät den Unternehmen, auch den direkten Kontakt<br />

zu den Wissenschaftlern zu suchen. Im Interview<br />

spricht er darüber, warum es gerade hier eine<br />

große Offenheit und ein Interesse gegenüber<br />

praxisrelevanten Problemen und Anwendungen<br />

gibt und warum wir uns mit zunehmender<br />

KI-Durchdringung des Alltags, auch auf neue<br />

Risiken einstellen müssen.<br />

INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD<br />

FOTOGRAFIE MARCO BÜHL<br />

ILLUSTRATION TANJA WEHR<br />

Herr Professor Gipp, der Begriff Künstliche Intelligenz<br />

wird so häufig benutzt, dass oft unklar ist, was genau<br />

damit gemeint ist. Also: Was verstehen Sie unter KI?<br />

Einen Oberbegriff für Systeme, die menschliches Verhalten<br />

in Bezug auf bestimmte Aspekte imitieren oder übertreffen<br />

können.<br />

48 3 |<strong>2023</strong>


wissen<br />

FÖRDERMÖGLICHKEITEN<br />

Sowohl die EU als auch Bund und<br />

Länder bieten Unterstützung für alle<br />

Unternehmensgrößen – vom Start-up<br />

bis zum Großunternehmen, vor allem<br />

aber für KMU – an. Beispiele sind die<br />

Bundesprogramme Zentrales Innovationsprogramm<br />

Mittelstand (ZIM),<br />

KI für KMU und KMU-innovativ oder der<br />

EIC Accelerator des European Innovation<br />

Council. Auch Niedersachsen plant ab<br />

2024 ein umfassenderes Nachfolgeprogramm<br />

des Digitalbonus als Teil<br />

seiner KI-Strategie.<br />

schiedlichsten Programmiersprachen lösen. Das Ganze<br />

in einer Geschwindigkeit und Skalierbarkeit, die eine<br />

interaktive Nutzung durch eine große Anzahl von Nutzern<br />

gleichzeitig erlaubt. Hätte man vor zehn Jahren behauptet,<br />

dass all dies heute möglich sein wird, wäre man<br />

vermutlich ausgelacht worden.<br />

Ist etwas dran an dem Eindruck, dass durch immer<br />

leistungsfähigere und günstigere Hardware individuelle<br />

Nerds abseits teurer Firmen-Research-and-Development-<br />

Infrastrukturen die KI-Innovationsdynamik deutlich<br />

beschleunigt haben?<br />

Absolut. Gründe sind aber nicht nur bessere Hardware,<br />

sondern auch die zunehmend freie Verfügbarkeit von<br />

Wissen in Open-Access-Publikationen, Onlinekursen etc.<br />

und die Technologie durch Open Source. Aber auch die<br />

einfachere Kommunikation und Kooperation auf Distanz<br />

durch Technologien wie Zoom etc. spielt eine große<br />

Rolle. Hierdurch werden international mehr Menschen<br />

in die Lage versetzt, aktiv zu werden, sich unabhängig<br />

von der Lokalität in Teams zu organisieren, Dinge zu<br />

probieren und erfolgreich zu werden.<br />

Wie kann der Einzelne oder auch der CTO einer Firma mit<br />

der rasant beschleunigten Entwicklung mithalten?<br />

Diese Beschleunigung ist für die Menschheit als Ganzes<br />

sicher zu begrüßen, aber einzelne Personen, Unternehmen<br />

oder auch Länder werden vor Herausforderungen<br />

gestellt. Wie bei allen technologischen Fortschritten kann<br />

die Lösung auch bei dieser Entwicklung nur in zunehmen-<br />

3 |<strong>2023</strong> 49


wissen<br />

» Irgendwann wird die Technik besser sein<br />

als ein Mensch. Abwägungsfragen hingegen<br />

sind mit KI nicht so einfach zu lösen, weil es<br />

da kein Richtig oder Falsch gibt. «<br />

der Spezialisierung und Arbeitsteilung der Akteure liegen.<br />

Unternehmen sollten sich auf ihre Kernkompetenzen fokussieren<br />

und für alles andere mit Spezialisten zusammenarbeiten.<br />

Allein schon aufgrund des Fachkräftemangels halte<br />

ich es nicht für realistisch, dass etwa ein KMU im Maschinenbau<br />

oder im Handwerk eine IT-Abteilung unterhält,<br />

die mit den neuesten Entwicklungen der KI Schritt<br />

halten und diese für das eigene Unternehmen nutzbar<br />

machen kann. Die nötige Expertise kann man einkaufen,<br />

entweder bei entsprechenden Dienstleistern oder durch<br />

die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern. Letzteres<br />

wird in Deutschland staatlich verstärkt gefördert. Auch<br />

mein Lehrstuhl arbeitet bei der Konzeption und Realisierung<br />

unternehmensspezifischer KI-Lösungen mit verschiedenen<br />

Großunternehmen und KMU zusammen.<br />

Was sind gute Anwendungsmöglichkeiten von<br />

KI-Systemen in Unternehmen?<br />

Alle Bereiche, in denen Textdaten verarbeitet werden<br />

müssen, wie zum Beispiel die Nutzung von im Unternehmen<br />

vorhandenen Wissensbeständen durch Suche und<br />

Extraktion von Informationen aus Textdaten. Oder die<br />

Beschleunigung und Vereinfachung von administrativen<br />

Routineprozessen wie Datenerfassung, Protokollierung<br />

von Besprechungen, interner und externer Kommunikation.<br />

Ebenso alle Bereiche, in denen Bilddaten verarbeitet<br />

werden müssen, zum Beispiel in der Qualitätskontrolle,<br />

Maschinensteuerung oder Landschafts- und<br />

Objekterkundung.<br />

ChatGPT beispielsweise schreibt tolle Texte, baut aber<br />

teils haarsträubende Fehler ein. Kann man sich da<br />

überhaupt auf ein Ergebnis verlassen?<br />

Es wird intensiv daran geforscht, alle Aussagen mit<br />

echten Quellen zu verifizieren und die Fehleranfälligkeit<br />

bei Sachfragen zu reduzieren. Das ist nur ein vorübergehendes<br />

Problem – irgendwann wird die Technik besser<br />

sein als ein Mensch. Abwägungsfragen hingegen sind<br />

mit KI nicht so einfach zu lösen, weil es da kein Richtig<br />

oder Falsch gibt. Eine KI wird trainiert und ist abhängig<br />

50 3 |<strong>2023</strong>


wissen<br />

WO BEKOMMEN<br />

UNTERNEHMEN HILFE?<br />

Gute Ansprechpartner finden sich an<br />

Hochschulen und Forschungseinrichtungen.<br />

Diese sind in der Regel für<br />

Industriekooperationen sehr offen.<br />

Der Kontakt ist über sogenannte<br />

Transferabteilungen herstellbar:<br />

An der Uni Göttingen ist dies der<br />

Start-up und Transfer-Hub, regional<br />

gelingt der Kontakt auch über den<br />

SüdniedersachsenInnovationsCampus<br />

(SNIC). Darüber hinaus bieten<br />

Wirtschaftsförderungen Beratungen,<br />

Informationen und Kontakte an.<br />

von den Daten, die sie bekommt. Wie gut jedoch ist diese<br />

Datenqualität, und wie neutral ist derjenige, der sie trainiert?<br />

Das ist ein ungelöstes Problem.<br />

Wie bewerten Sie die gesellschaftspolitischen<br />

Rahmen bedingungen für KI-Anwendungen und<br />

KI-Entwicklungen in Deutschland?<br />

Ich denke, das Bewusstsein für die Bedeutung und auch<br />

das Verständnis der Technologie wächst gerade erheblich.<br />

Auch wird von staatlicher Seite mittlerweile verstärkt<br />

in Bildung und Forschung investiert – gleichwohl<br />

gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern.<br />

Allerdings sind wir vergleichsweise spät dran, wenn man<br />

beispielsweise die zweistelligen Milliardensummen sieht,<br />

die allein der chinesische Staat seit Jahren in alle Bereiche<br />

der KI investiert. Meiner Meinung nach müssen<br />

insbesondere auch die Unternehmen die Zeichen der<br />

Zeit erkennen und massiv in KI investieren, um gegenüber<br />

der internationalen Konkurrenz nicht den Anschluss<br />

zu verlieren.<br />

Allerdings ist fehlende Technologieoffenheit in Deutschland<br />

generell ein Problem. Alles Neue wird erst einmal<br />

wegen potenzieller Missbrauchsgefahr verboten. Wir<br />

sind forschungstechnisch durchaus stark, aber die Produkte<br />

entstehen in den USA und China, weil bei uns die<br />

Bürokratie im Weg steht. Natürlich ist zum Beispiel<br />

Datenschutz extrem wichtig, aber Regelungen dürfen<br />

nicht innovationsverhindernd sein. Und am Ende werden<br />

die Innovationen aus dem Ausland doch hier eingesetzt<br />

werden.<br />

3 |<strong>2023</strong> 51


wissen<br />

ZUR PERSON<br />

Bela Gipp, Jahrgang 1980, hält die Professur<br />

Scientific Information Analytics an der<br />

Universität Göttingen inne.<br />

Er fing bereits früh mit Technik an:<br />

Als Jugendlicher gewann er dreimal den<br />

Jugend-forscht- Landeswettbewerb, später<br />

gründete er mehrere Tech-Start-ups.<br />

2013 promovierte er an der Universität<br />

Magdeburg und der University of California<br />

in Berkeley. Nach Forschungsaufenthalten in<br />

den USA und Japan erhielt er 2015 eine<br />

Juniorprofessur an der Universität Konstanz.<br />

2018 wurde er zum Professor für<br />

Data & Knowledge Engineering an der<br />

Universität Wuppertal berufen.<br />

2022 folgte der Ruf nach Göttingen.<br />

Gipp forscht an KI-basierten Methoden zur<br />

Verarbeitung von Sprache wie ChatGPT, der<br />

Analyse von Daten-Mustererkennung, der<br />

Gewinnung von Informationen aus<br />

großen Datenbeständen sowie der<br />

Informationsvisualisierung.<br />

Außerdem beschäftigt sich seine<br />

Arbeitsgruppe mit KI-basierten<br />

Verfahren der Bilderkennung, hier<br />

insbesondere für den Einsatz mit Drohnen.<br />

Werden KI-Systeme perspektivisch komplette Jobs<br />

ersetzen, oder sind sie – wie andere technische Innovationen<br />

zuvor – eher als Hilfssysteme zu verstehen, die Jobprofile<br />

verändern und neue schaffen?<br />

Kurzfristig überwiegt sicher der Charakter eines sehr<br />

mächtigen Hilfsmittels, welches die Produktivität enorm<br />

steigern wird. Gleichwohl wird der Bedarf für bestimmte<br />

menschliche Tätigkeiten sehr viel geringer oder komplett<br />

überflüssig werden, beispielsweise für Fahrer und Transportanlagenbediener,<br />

Sachbearbeiter für adminis trative<br />

Routinevorgänge oder Übersetzer. Langfristig werden<br />

aber nicht nur manuelle Tätigkeiten, sondern auch<br />

kreative Arbeiten wie die von Designern, Lehrern oder<br />

Übersetzern davon stark betroffen sein.<br />

Und weil diese Entwicklung im Vergleich zu früheren<br />

Veränderungen so stark beschleunigt ist, wird das<br />

lebenslange Lernen immer wichtiger. Es ist zentral, dass<br />

die gesamte Gesellschaft bei diesem Umbruch mitgenommen<br />

wird, sonst gibt es Verlierer. Auch Unternehmen<br />

sollten sich nie zurücklehnen, wenn sie eine<br />

halbwegs aktuelle Technik nutzen – sie sind in einem<br />

globalen Wettbewerb, der immer mehr nach State of the<br />

Art verlangt.<br />

52 3 |<strong>2023</strong>


wissen<br />

Können Sie einen Ausblick wagen, welche KI-Anwendungen<br />

sich für die kommenden fünf Jahre schon abzeichnen?<br />

Wir sind an einem Punkt, an dem es selbst Fachexperten<br />

sehr schwerfällt, darüber Prognosen abzugeben. Ich<br />

kann mir aber zum Beispiel vorstellen, dass der Universalübersetzer<br />

aus Star Trek dann technisch Realität ist.<br />

Aber vielleicht etwas allgemeiner: Ich habe einen positiven<br />

Blick und Ausblick auf die Technik, allerdings sind<br />

auch die Befürchtungen, dass KI massiv missbraucht<br />

werden kann, zu 100 Prozent gerechtfertigt. KI erlaubt<br />

es einzelnen Personen oder Staaten, schädliche Dinge zu<br />

tun, die früher nicht möglich gewesen sind. Da kommen<br />

auf jeden Fall auch neue Gefahren auf uns zu – dessen<br />

müssen wir uns bewusst sein.<br />

Dabei fallen einem spontan KI-generierte Bilder ein …<br />

Mittels KI manipulierte Bilder und Videos, sogenannte<br />

Deepfakes, die gezielt für Desinformationskampagnen<br />

oder betrügerische Absichten genutzt werden, halte ich<br />

für eine solche ernst zu nehmende Gefahr. Anfang des<br />

Jahres kursierten während der Protestwelle in Frankreich<br />

KI-generierte Bilder, die angeblich Protestanten<br />

zeigten, die Polizisten umarmen. Dummerweise hatten<br />

die angeblichen Polizisten sechs Finger – ein aktuell<br />

noch häufiger KI-Fehler, der aber in absehbarer Zeit<br />

nicht mehr auftreten wird. Das Beispiel zeigt, dass KI<br />

bereits als Manipulator genutzt wird, um zum Beispiel<br />

Wahlkämpfe zu gewinnen oder die öffentliche Meinung<br />

zu beeinflussen – und dieses Problem wird zunehmen.<br />

Sehr bald werden KI-generierte Bilder, Ton und Videos,<br />

nicht mehr von ,echten‘ Medien zu unterscheiden sein.<br />

Technische Erkennungsverfahren für solche Fakes sind<br />

sicher möglich, benötigen jedoch Zeit für die Entwicklung,<br />

weswegen sie der manipulativen Technologie immer<br />

einen Schritt hinterherhinken. Deswegen halte ich<br />

eine Kombination aus Technologie- und Medienkompetenz<br />

auf Seiten der Bürger für den effektivsten Schutz.<br />

Herr Professor Gipp, vielen Dank für das Gespräch.<br />

3 |<strong>2023</strong> 53


wissen<br />

54 3 |<strong>2023</strong>


wissen<br />

Der<br />

Roboter im<br />

Schlüsselloch<br />

UMG-Professor Michael Ghadimi über<br />

die jüngsten Entwicklungen in der roboterassistierten<br />

Chirurgie und welche Fortschritte<br />

in verschiedenen chirurgischen Bereichen<br />

bereits gemacht wurden<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Künstliche Intelligenz hypt – und das nahezu<br />

in allen Branchen. So ziehen auch in<br />

den medizinischen Alltag still und leise<br />

mehr und mehr KI-automatisierte Verfahren<br />

und robotische Assistenzsysteme ein<br />

und verbessern Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Doch was können diese KI-Systeme genau –<br />

und wo liegen ihre Grenzen?<br />

In der Medizin lassen sich aktuell grob zwei Einsatzgebiete<br />

unterscheiden: Einerseits die Entwicklung<br />

neuer therapeutisch wirksamer Substanzen, die von<br />

kleinen Molekülen über DNA-basierte Substanzen bis<br />

hin zu komplexen Proteinen wie etwa Antikörpern reichen<br />

– andererseits der Einsatz von KI in der medizinischen<br />

Diagnostik und Therapie.<br />

IN DER ENTWICKLUNG VON THERAPEUTIKA lautet<br />

das Motto für den KI-Einsatz kurz gesagt: Wir können<br />

viel schneller und billiger neue therapeutisch wirksame<br />

Substanzen entwickeln. Und während dies für relativ<br />

einfache Wirkstoffe, wie beispielsweise bei Medikamenten,<br />

bereits funktioniert, stößt die Technik bei komplexen<br />

Proteinen an ihre Grenzen. Das neue Vakzin auf Knopfdruck<br />

bleibt fürs Erste Zukunftsmusik.<br />

3 |<strong>2023</strong> 55


wissen<br />

WO KI SCHON<br />

GENUTZT WIRD<br />

MEDIKAMENTENENTWICKLUNG<br />

AUF KNOPFDRUCK<br />

Bei einfachen Wirkstoffen<br />

beschleunigen KI-Systeme bereits die<br />

Medikamentenentwicklung<br />

PRÄVENTION<br />

Monitoring von Körperfunktion wie<br />

etwa Blutdruck oder Insulinwerten<br />

über smarte Wearables<br />

FOTO: UMG/SPFÖRTNER<br />

DIAGNOSTIK<br />

Bessere und frühere Erkennung zum<br />

Beispiel von Krebsrisiken – sehr gut<br />

funktionierend in der<br />

Hautkrebsdiagnostik<br />

INDIVIDUALISIERTE MEDIZIN<br />

Auswertung komplexer Gesundheitsdaten<br />

zur Bestimmung von<br />

geeigneten individualisierten<br />

Therapien und Gesundheitsrisiken<br />

ROBOTISCHE HILFSSYSTEME<br />

IN DER CHIRURGIE<br />

Hybride Systeme aus menschlicher<br />

Steuerung und leistungsfähiger<br />

robotischer Technik verbessern<br />

Operationsergebnisse in zunehmend<br />

mehr medizinischen<br />

Anwendungsfällen<br />

GESUNDHEITSMANAGEMENT<br />

Optimierung und Vereinfachung<br />

von Verwaltungsaufgaben und<br />

Datenerfassung im<br />

Gesundheitssystem<br />

IN DER DIAGNOSTIK sieht dies jedoch anders aus.<br />

Hautkrebs ist das prototypische Beispiel, wie KI-gestützte<br />

Bilderkennung in der Früherkennung helfen kann.<br />

Von der Haut des Patienten werden Fotos gemacht,<br />

Form und Farbe der Muttermale werden kategorisiert<br />

und Risiken identifiziert. Die besondere Stärke des mit<br />

Millio nen Bildern trainierten Systems liegt aber im zeitlichen<br />

Verlauf. Wenn der Arzt seinen Patienten beispielsweise<br />

nur einmal im Jahr sieht, fallen kleine Veränderungen<br />

von Muttermalen nicht unbedingt auf – in der Bilderkennung<br />

tun sie das aber. Im Ergebnis konnte die digitale<br />

Hautkrebsfrüherkennung schon mehrfach beweisen,<br />

dass sie selbst langjährigen Fachexperten überlegen ist,<br />

weshalb KI-Systeme eine sinnvolle Ergänzung zur<br />

menschlichen Expertise darstellen. Dieselben Hoffnungen<br />

verknüpfen sich auch mit der Früherkennung anderer<br />

Krebsarten.<br />

KI WIRD ABSEHBAR AUCH BEI DER ENTWICKLUNG<br />

maßgeschneiderter, individualisierter Therapien helfen<br />

können. Nicht jeder Patient reagiert auf dieselbe<br />

Behandlung in gleichem Maße. Liegen hingegen viele<br />

Gesundheitsdaten eines Patienten vor, kann ein KI-Algorithmus<br />

darauf abgestimmt die beste Therapie empfehlen.<br />

Doch damit solche KI-Systeme auch erfolgreich sind,<br />

brauchen sie massenhaft Trainingsdaten von realen<br />

Pa tienten, die Auskunft über Befund, Therapie und<br />

Krankheitsverlauf geben. Je mehr Vergleichsdaten ein<br />

KI-System zum Lernen hat, desto zuverlässiger arbeitet es.<br />

Doch oft genug mangelt es an solchen Trainingsdaten.<br />

Im Prinzip existieren diese im deutschen Gesundheitssystem<br />

en masse, doch kommen Forschungseinrichtungen<br />

und Universitätskliniken nicht einfach<br />

56 3 |<strong>2023</strong>


wissen<br />

WO KI NOCH AN<br />

GRENZEN STÖSST<br />

so an diese Daten – die Bürokratie hat hier sehr hohe<br />

Hürden aufgebaut. „Die regulatorischen Herausforderungen<br />

sind in Deutschland enorm und führen zu<br />

Zeitverlusten, die sich häufig nur bedingt rechtfertigen<br />

lassen“, sagt Michael Ghadimi, Professor und Leiter<br />

der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie<br />

an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Da<br />

ist zum einen natürlich das große Thema Datenschutz,<br />

zum anderen aber hinkt auch die Digitalisierung im<br />

Gesundheitswesen immer noch weit den Möglichkeiten<br />

– und auch der Praxis in einigen anderen europäischen<br />

Staaten – hinterher. Stichwort: digitale Patientenakte.<br />

WÄHREND ES BEIM THEMA KI IN DER MEDIZIN noch<br />

etwas hakt, hat sich in der Robotik hingegen einiges getan.<br />

Roboterassistierte Operationssysteme haben sich<br />

inzwischen in manchen Bereichen der Chirurgie als ein<br />

Standard etabliert. „Es gibt kaum noch Prostatazentren,<br />

die nicht robotisch operieren, und in der Viszeralchirurgie<br />

nimmt die Technik ebenfalls einen stetig größeren<br />

Anteil ein“, sagt Ghadimi. Aber auch in einigen gynäkologischen<br />

und thoraxchirurgischen Kliniken wird die<br />

Technik bereits eingesetzt.<br />

An der UMG versteht man sich als Vorreiter in Sachen<br />

robotischer Chirurgie, die hier am Standort beispielsweise<br />

auch schon in der plastischen Chirurgie bei Lymphknotentransplantationen<br />

eingesetzt wird. Wichtig ist:<br />

Der Roboter macht nichts alleine, sondern wird vom<br />

Chirurgen geführt. Dieser sitzt an einer Konsole, sieht<br />

durch eine echte 3D-Optik das menschliche Innenleben,<br />

an dem er operieren will, und steuert über die Konsole<br />

die chirurgischen Instrumente. Dabei reagieren Pati-<br />

FOTO: UMG/FSKIMMEL<br />

DIE KI UND ROBOTIK<br />

IN DER PFLEGE<br />

Das Potenzial wird als ungemein<br />

groß erachtet: Vereinfachte,<br />

automatisierte Datenerfassung,<br />

Patientenüberwachung und Gefährdungsanalyse,<br />

vor allem aber robotische<br />

Systeme zur Unterstützung im Alltag<br />

der Patienten und der Pflegekräfte,<br />

um Ressourcen für mehr zwischenmenschlichen<br />

Kontakt zu schaffen.<br />

Jenseits der jahrzehntealten Hoffnung<br />

ist die Praxis bislang extrem<br />

ernüchternd. Das Beispiel Japan<br />

zeigt, dass Roboter in der Pflege<br />

eher zu mehr Arbeit für das Pflegepersonal<br />

führen und in ihren Einsatzmöglichkeiten<br />

viel zu beschränkt und<br />

insgesamt viel zu teuer sind.<br />

MEDIKAMENTENENTWICKLUNG<br />

AUF KNOPFDRUCK<br />

KI-Systeme helfen bei der schnellen<br />

Auswertung großer Datenmengen.<br />

Indem sie Zeit und Geld sparen,<br />

helfen sie der labortechnischen<br />

Entwicklung. Doch bei komplexen<br />

Wirkstoffen wie neu zu entwickelnden<br />

Anti körpern stößt die Technik noch<br />

an Grenzen – sie generiert (noch)<br />

keine neuen Antikörper.<br />

DATENMANGEL<br />

Viele potenzielle Anwendungen aus<br />

Diagnostik, Prävention und Therapie<br />

scheitern in der Praxis (noch) daran,<br />

dass KI-Systemen zu wenig Daten<br />

zur Auswertung zur Verfügung<br />

stehen. Dies hat teils bürokratische<br />

Ursachen.<br />

3 |<strong>2023</strong> 57


wissen<br />

» Man lässt sich von einem Kollegen<br />

Ultraschallbilder am Patienten aufnehmen<br />

und sieht sie in Echtzeit an<br />

der Konsole. Das ist total faszinierend,<br />

eine echte digitale Revolution.“ «<br />

enten – diese Erfahrung hat Michael Ghadimi gemacht<br />

– durchweg positiv auf die Roboter assistenz.<br />

EINES DER SYSTEME, DIE ZUM EINSATZ KOMMEN,<br />

heißt da Vinci Surgical System, entwickelt und vertrieben<br />

seit Mitte der 1990er-Jahre. Und wie der italienische<br />

Renaissance-Erfinder gibt auch das System dem Operateur<br />

ein mächtiges Tool an die Hand, das ,Schlüssellochchirurgie‘<br />

ermöglicht. Gemeint ist, dass auch schwierigere<br />

Operationen dadurch minimalinvasiv, also mittels nur<br />

kleiner Schnitte in den Körper, durchgeführt werden<br />

können. „Solche Systeme bieten fantastische Vorteile“,<br />

erklärt Ghadimi, der selbst eine große Anzahl solcher<br />

Operationen durchgeführt hat und für ihn seit Jahren<br />

Routine geworden sind. So lässt sich die Kamera mit<br />

großer Freiheit und Vergrößerungsmöglichkeiten führen.<br />

Es gibt eine 3D-Visualisierung, ein Tremorfilter kompensiert<br />

ein etwaiges Zittern der Hand, der Roboter kommt<br />

,in Ecken‘, die mit Händen nicht erreicht werden können,<br />

und: „Der Chirurg kann entspannt sitzen, statt wie früher<br />

sechs Stunden in einer Zwangshaltung über den<br />

Patienten gebeugt dastehen zu müssen“, so Ghadimi.<br />

ZWAR GIBT ES NOCH KEINE STUDIEN, die einen messbaren<br />

Vorteil solcher Robotik zeigen, aber es gibt einiges<br />

an Erfahrungswerten. Die Vorteile für den Operateur<br />

liegen auf der Hand und sind noch lange nicht am Ende<br />

der Möglichkeiten angekommen. So ermöglicht es die<br />

Technik auch, dass während der OP ergänzende Informationen<br />

aufgerufen werden können: „Zum Beispiel<br />

könnte man sich in einer schwierigen Situation Informationen<br />

holen, wie Kollegen damit umgegangen sind“, erläutert<br />

Ghadimi. „Oder man lässt sich von einem Kollegen<br />

Ultraschallbilder am Patienten aufnehmen und sieht<br />

sie in Echtzeit an der Konsole. Das ist total faszinierend,<br />

eine echte digitale Revolution.“ Das sei zwar noch teilweise<br />

Zukunftsmusik, aber eine absehbare Verbesserung.<br />

Der Patient profitiert von einer zuverlässigeren OP und,<br />

weil diese Eingriffe minimalinvasiv sind, auch von einer<br />

viel kleineren Wunde. Was auch wiederum heißt, dass<br />

die Patienten anschließend nicht so lange oder gar nicht<br />

erst auf die Intensivstation müssen.<br />

Die Entwicklung stehe aber noch am Anfang, so der<br />

Professor. Es gibt viele Felder, an denen derzeit geforscht<br />

und entwickelt wird, zum Beispiel die Fortbildung<br />

von Chirurgen in virtuellen Klassenräumen am<br />

3D-Modell, die an der UMG schon ihren Praxistest<br />

bestanden hat.<br />

DOCH BEI DER ZUNEHMENDEN GESCHWINDIGKEIT,<br />

die die Entwicklung von KI-Anwendungen allgemein<br />

aufweist, zeichnen sich auch ungeklärte Fragen ab. „Ich<br />

befürchte, dass wir mit der Bewertung verschiedener<br />

Technologien einfach nicht mehr Schritt halten können“,<br />

sagt Ghadimi. Chatbots wie ChatGPT seien so ein Thema.<br />

„Kann der Bot Patientenaufklärung machen und<br />

Therapieempfehlungen geben? Ja, kann er, aber wie<br />

gut?“ Auch die umgekehrte Seite müsse man betrachten:<br />

„Wie viele Ärzte erbringen eine fehlerhafte Aufklärung,<br />

weil sie unerfahren sind? Wenn man einen Bot und Ärzte<br />

vergleicht, dann könnte es auch passieren, dass ChatGPT<br />

empathischer und inhaltlich präziser agiert. Eine Vorstellung,<br />

an die man sich erst gewöhnen müsste, sagt<br />

Ghadimi. Die Fachdiskussionen über solche Themen<br />

sind intensiv wie selten zuvor.<br />

Doch während die Hauptprobleme bei der Entwicklung<br />

neuer KI-Anwendungen und Innovationen die<br />

hohen bürokratischen Hürden sind, ist das Hauptproblem<br />

in der Robotik die fehlende Finanzierung.<br />

„Die robotische Chirurgie ist teurer als die klassische,<br />

sie wird aber nicht von den Kassen bezahlt“, so der<br />

Experte. Diese Finanzierungsproblematik schafft ein<br />

klassisches Dilemma. „Wir wollen Fortschritt, Robotik<br />

ist Fortschritt, aber es gibt keine Bewegung, das<br />

auch finanziell abzusichern.“ Gleiches gilt etwa bei<br />

der KI-assistierten Hautkrebsdiagnositk. Auch sie<br />

wird bislang von den Krankenkassen nicht bezahlt<br />

und hat daher in den Praxen Seltenheitswert. ƒ<br />

58 3 |<strong>2023</strong>


SPITZENMEDIZIN KENNT<br />

GROSSE HERAUSFORDERUNGEN.<br />

Diese anzunehmen, verbindet uns.<br />

Dafür braucht es viele Köpfe und Hände.<br />

Kompetenz, Vielfalt, Vertrauen, gemeinsames Handeln.<br />

Mit Menschen, die das alles können.<br />

Universitätsmedizin Göttingen.<br />

DAFÜR SIND WIR DA.<br />

www.umg.eu


wissen<br />

FOTO: ADOBE STOCK<br />

Böse Überraschung für<br />

GmbH-Geschäftsführer?<br />

Gibt es eine Sozialversicherungspflicht für GmbH-Geschäftsführer?<br />

Rechtsanwalt und Experte für Handels- und Gesellschaftsrecht Paul-Marten Seekamp<br />

von der Göttinger Kanzlei Lampe legal klärt auf.<br />

60 3 |<strong>2023</strong>


wissen<br />

Die meisten Inhaber von mittelständischen, eigentümergeführten<br />

Unternehmen gehen wohl davon aus, dass ihre Tätigkeit als<br />

Geschäftsführer ,ihrer‘ Gesellschaft selbstständig und daher von<br />

der Sozialversicherungspflicht befreit ist. Doch lauert nun eine<br />

böse Überraschung durch die Sozialgerichte?<br />

FRÜHER GALT: EINE SELBSTSTÄNDIGE TÄTIGKEIT liegt vor, wenn ein Geschäftsführer<br />

die Ordnung des Betriebes prägte, also ,Kopf und Seele‘ des Unternehmens<br />

war oder er – wirtschaftlich gesehen – seine Tätigkeit nicht wie für ein fremdes, sondern<br />

wie für ein eigenes Unternehmen ausübte.<br />

Diese Rechtsprechung gab das Bundessozialgericht (BSG) im Jahr 2015 schlagartig<br />

auf und verschärft die Anforderungen an die Sozialversicherungsfreiheit seither<br />

stetig. Zunächst hieß es, der Gesellschafter-Geschäftsführer sei nur dann selbstständig,<br />

wenn er aufgrund der Mehrheitsverhältnisse in der Gesellschaft oder eines<br />

diesbezüglichen Vetorechts an ihn gerichtete Weisungen verhindern könne.<br />

IN EINER WEITEREN ENTSCHEIDUNG erklärte das BSG sodann, er müsse nicht<br />

nur Weisungen verhindern können, sondern die Rechtsmacht innehaben, „sämtliche<br />

ihm ungenehme Beschlüsse“ zu verhindern. Kurzum: Die Tätigkeit eines Gesellschafter-Geschäftsführers,<br />

der weniger als 50 Prozent der Gesellschaftsanteile hält<br />

und dem kein allumfassendes Vetorecht im Gesellschaftsvertrag eingeräumt ist,<br />

wurde „über Nacht“ und ungeachtet der tatsächlichen in der Unternehmung gelebten<br />

Verhältnisse sozialversicherungspflichtig.<br />

ENTSCHEIDUNGEN DES BSG AUS DEM JAHR 2022 legen nun gar nahe, dass<br />

diese Anforderungen weiter zugespitzt werden und die Möglichkeit zur Gestaltung<br />

aller Gesellschaftsangelegenheiten Voraussetzung für die Sozialversicherungsfreiheit<br />

wird. Ob damit dann auch gesetzlich oder gesellschaftsvertraglich vorgesehene<br />

qualifizierte Mehrheitserfordernisse – wie etwa bei einer Satzungsänderung – erfasst<br />

werden, ist bislang vollkommen unklar. Eindeutig ist hingegen, dass hinter<br />

diesem Rechtsprechungswandel der politische Wille zur Stärkung der gesetzlichen<br />

Sozialversicherung steht. Dass diese Rechtsprechung sich dabei in bedenklicher Art<br />

und Weise immer weiter sowohl vom Unternehmerbegriff als auch demjenigen der<br />

abhängigen Beschäftigung im arbeits- und steuerrechtlichen Sinne entfernt, scheint<br />

nicht zu interessieren. Auch die erheblichen finanziellen Auswirkungen auf die inhabergeführten<br />

Mittelständler bleiben unbeachtet.<br />

ZUR PERSON<br />

Paul-Marten Seekamp ist als Rechtsanwalt<br />

bei Lampe legal Anwaltsgesellschaft<br />

und Notare in Göttingen tätig. Seine<br />

Schwerpunkte sind: Handels- und Gesellschaftsrecht,<br />

Compliance sowie Wirtschafts-<br />

und Steuerstrafrecht.<br />

KONTAKT<br />

Lampe legal<br />

Anwaltsgesellschaft und Notare<br />

Recht für Unternehmen und Vermögen<br />

Bahnhofsallee 6<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 5474921<br />

info@lampe-legal.de<br />

www.lampe-legal.de<br />

WAS IST ZU TUN?<br />

Hier sind dringend die Gesellschaftsrechtler unter den Juristen gefordert.<br />

Insbesondere inhabergeführte Unternehmen müssen vorbeugen und den<br />

derzeitigen sozialversicherungsrechtlichen Status ihrer Geschäftsführung<br />

überprüfen lassen, vor allem den Gesellschaftsvertrag anpassen und gegebenenfalls<br />

die Anteilsstruktur ändern.<br />

Gegen Bescheide der Rentenversicherung müssen Rechtsmittel eingelegt<br />

und alle entscheidungserheblichen Tatsachen vorgetragen werden, die den<br />

Status des Geschäftsführers als Unternehmer stützen können; hier neigen<br />

die Sozialversicherungsträger zu allzu pauschalierenden Annahmen, die<br />

dem Einzelfall nicht mehr gerecht werden.<br />

Dies alles muss sofort geschehen, denn die Bombe tickt.<br />

3 |<strong>2023</strong> 61


„Ein Highlight,<br />

was den Service angeht!“<br />

Hauptgeschäftsstelle der Gothaer Versicherungen in Groß Ellershausen<br />

vergrößert sich personell.<br />

ANZEIGE<br />

PROFIL<br />

1<br />

.500 Kunden sind ein gutes Zeugnis für<br />

„ unseren Anspruch, uns um alle Anliegen<br />

schnell zu kümmern“, sagt Timo Kleinken.<br />

Der seit dem Jahr 2000 im Versicherungsgeschäft<br />

und seit 2013 für die Gothaer tätige<br />

Versicherungsprofi ist besonders stolz auf<br />

die schnelle und unkomplizierte Schadenabwicklung:<br />

„In 48 Stunden regulieren wir als<br />

Agentur 90 Prozent aller Schäden – bis zu<br />

einem fünfstelligen Umfang. Ein Highlight,<br />

was den Service angeht!“<br />

BESONDEREN WERT LEGT der Agenturinhaber<br />

und Experte für Private Krankenversicherung<br />

seit März dieses Jahres auf das Wort<br />

,wir‘. Denn mit seinem Sohn Justin Günther<br />

als Juniorpartner und dem in der Regionaldirektion<br />

der Gothaer ausgebildeten Phillip<br />

Wissel, der Kleinkens Agentur in den kommenden<br />

drei Jahren als Vertriebstrainee ergänzt,<br />

steht den Kunden noch mehr Fachkompetenz<br />

zur Verfügung.<br />

Kleinken ist dabei der Hauptansprechpartner<br />

für Geschäftskunden und Günther,<br />

der an die Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann<br />

nun eine zum Versicherungsfachmann<br />

anschließt, kümmert<br />

sich gemeinsam mit Wissel um die Anliegen<br />

der Privatkunden. So ist die gesamte<br />

Versicherungspalette perfekt abgedeckt.<br />

KONTAKT<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Exklusivvertreter/-in der Gothaer<br />

Versicherungsbank VVaG<br />

Timo Kleinken<br />

Dransfelder Str. 7c, 37079 Göttingen<br />

Tel. 0551 5487915<br />

timo.kleinken@gothaer.de<br />

www.versicherung.gothaer.de/kleinken<br />

Neue Ideen verwirklichen<br />

Eisenhuth GmbH & Co.KG – mit Kompetenz und Willen zum Ziel<br />

Die Eisenhuth GmbH & Co.KG hat sich<br />

in den letzten Jahren nicht nur in der<br />

Region Osterode am Harz, sondern auch<br />

über die Landesgrenzen hinweg im Bereich<br />

Brennstoffzellen und Batterietechnik erfolgreich<br />

etabliert.<br />

Aktuell arbeitet und forscht Eisenhuth an<br />

aufladbaren Zink-Luft-Batterien, die sich gut<br />

für Hörgeräte eignen. Mit den Universitäten<br />

Duisburg-Essen, Bayreuth und Gelsenkirchen<br />

arbeitet Eisenhuth mit anderen Firmen<br />

(Grillo, Rhenotherm und Accurec) gerade für<br />

den Endkunden Varta Micro battery an solchen<br />

Batterien – mit dem Ziel, bessere, also<br />

wiederaufladbare, Batterieversionen zu entwickeln,<br />

die die Menschen nicht nur ein ein-<br />

zelnes Mal, sondern mehrfach nutzen<br />

können. Das Projekt wird im Rahmen<br />

der Initiative Batterie Transfer 2020 des<br />

BMBF gefördert.<br />

EISENHUTH KOMBINIERT HIERBEI<br />

die Erfahrungen aus Teileproduktion,<br />

Werkzeug- und Formenbau sowie Kunststofftechnik.<br />

Insbesondere der Spritzguss<br />

von schwer zu verarbeitenden,<br />

sogenannt hochgefüllten Kunststoffen<br />

steht im Vordergrund. Mit der langjähri<br />

gen Kompetenz und dem Willen eines<br />

motivieren Teams ist es möglich, neue<br />

Ideen zu entwickeln und diese in neue<br />

Produkte umzusetzen.<br />

KONTAKT<br />

ZinCycle<br />

Eisenhuth GmbH & Co. KG<br />

Friedrich-Ebert-Str. 203<br />

37520 Osterode am Harz<br />

Tel. 05522 90670<br />

info@eisenhuth.de<br />

www.eisenhuth.de


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BILDNACHWEIS: UNIVERSITÄT GÖTTINGEN (FOTO: JAN VETTER)<br />

PROFIL<br />

Die historische Sternwarte<br />

Sie wird durch den Einzug<br />

der Beratungsteams vom<br />

Transfer & Start-up Hub<br />

Universität Göttingen und<br />

des SNIC Life Science<br />

Inkubator der GWG<br />

zur Basis erfolgreicher<br />

Gründungen in Göttingen.<br />

Die Göttinger Start-up-Szene erhält eine neue Basis<br />

Die historische Sternwarte Göttingen<br />

Die GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtentwicklung Göttingen<br />

mbH und die Universität Göttingen<br />

intensivieren ihre Zusammen arbeit im<br />

Bereich der Gründungsunterstützung und entwickeln<br />

ihre Beratungsangebote für Start-ups<br />

weiter. Nach einer erfolgreichen Planungsphase<br />

haben die Start-up-Beratungsteams vom Transfer<br />

& Start-up Hub Universität Göttingen sowie<br />

des SNIC Life Science Inkubators der GWG im<br />

September ihre Arbeit in den Räumen der historischen<br />

Sternwarte und des ehemaligen Restaurants<br />

,Planea‘ aufgenommen. Teil des neuen<br />

Angebots für Start-ups und Gründer*innen ist<br />

es, neben der Beratung auch Einzelbüros und<br />

Coworking-Plätze zu lukrativen Konditionen<br />

anzubieten und somit zu einem Ausgangspunkt<br />

für erfolgreiche Gründungen in Göttingen<br />

und der Region zu werden.<br />

SNIC LIFE SCIENCE INKUBATOR DER<br />

GWG ZIEHT IN DIE HISTORISCHE<br />

STERNWARTE UND INS PLANEA<br />

Junge Start-ups und Gründungsinteressierte,<br />

die bevorzugt im Bereich Life Science oder<br />

Data Science gründen wollen bzw. bereits gegründet<br />

haben und einen Boost für den eigenen<br />

Wachstumskurs erhalten möchten, können sich<br />

beim SNIC Life Science Inkubator bewerben<br />

und durchstarten. Aufgrund der Förderung des<br />

Landes Niedersachsen und weiterer regionaler<br />

Kooperationspartner*innen ist dieses praxisnahe<br />

und bedarfsgerechte Un terstützungsprogramm<br />

bis zu acht Monate kostenfrei nutzbar.<br />

Seit dem Start Anfang 2018 haben bereits 33<br />

Start-ups von dem Angebot profitiert. Vielfach<br />

ist es erfolgreich gelungen, Start-ups unternehmerisch<br />

weiterzuentwickeln und langfristige<br />

Finanzierungen durch Kapital geber*innen zu<br />

sichern. Insgesamt konnten durch die geförderten<br />

Start-ups bisher mehr als 10 Mio. Euro Kapital<br />

in Form von Investments oder Fördermitteln<br />

eingeworben und über 170 Arbeitsplätze geschaffen<br />

werden. Weitere Informationen unter:<br />

www.uni-goettingen.de/transfer<br />

TRANSFER & START-UP HUB UNIVERSI-<br />

TÄT GÖTTINGEN ZIEHT IN DAS NEUE<br />

GRÜNDUNG SZENTRUM<br />

Der Transfer & Start-up Hub Universität Göttingen<br />

bündelt alle Aktivitäten zur Förderung<br />

von Ausgründungen, Wissens- und Technologietransfer<br />

aus der Universität Göttingen. Das<br />

Beratungsteam begleitet Gründungsprojekte<br />

von der Vorgründungsphase bis zur Gründung,<br />

begleitet die Antragsstellung für Fördermittel,<br />

gibt Workshops und vieles mehr. Für Angehörige<br />

der Universität Göttingen kann dies kostenfrei<br />

angeboten werden. Ausgegründete Teams<br />

können Büroflächen über die GWG anmieten.<br />

Neben dem Fokus auf wissensbasierten Ausgründungen<br />

soll zukünftig auch ein Schwerpunkt<br />

auf Gründungen in den Bereichen Female<br />

Entrepreneurship, Diversität und<br />

Internationalisierung liegen.<br />

www.inkubator-göttingen.de<br />

Im Frühjahr 2024 wird es eine feierliche<br />

Eröffnung der Gründungsräume geben. Das<br />

neue Gründungszentrum in der historischen<br />

Sternwarte gibt neuen Schub für künftige<br />

Stars der Göttinger Gründerszene.<br />

KONTAKT<br />

GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtentwicklung Göttingen mbH<br />

SNIC Life Science Inkubator<br />

Geismar Landstraße 11, 37083 Göttingen<br />

Jörn Lindemann<br />

Tel. 0174 781 3510<br />

Joern.Lindemann@gwg-online.de<br />

www.inkubator-goettingen.de


„Es ist wichtig, bei der Planung und<br />

Durchführung des Unternehmensverkaufs<br />

einen vertrauensvollen<br />

Gesprächspartner wie Matthias zu<br />

haben, der tief im Thema steckt.“<br />

Stephan Ferneding<br />

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2022 verkauft an Park Systems Group<br />

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in absehbarer Zeit ein Thema?<br />

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Matthias Walter – 0551-50063785 oder mwalter@tabdeutschland.de<br />

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Menschen, sich<br />

selbst und andere<br />

wachsen zu lassen.


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FOTO: LUKA GORJUP<br />

Hidden Champion aus Hann. Münden<br />

EXCOR: preisgekrönter Korrosionsschutz und Top-Arbeitgeber<br />

Wenn es um temporären Korrosionsschutz<br />

geht, führt kein Weg an<br />

EXCOR vorbei. Das Hann. Mündener<br />

Unternehmen mit Forschungsstandort<br />

in Dresden setzt in dieser anspruchsvollen<br />

und wichtigen Nische seit 1991 Maßstäbe. In<br />

Industrieländern beträgt der volkswirtschaftliche<br />

Schaden durch Korrosion nach neueren<br />

Erkenntnissen bis zu sechs Prozent des Bruttonationaleinkommens.<br />

Allein in Deutschland<br />

sind dies rund 150 Milliarden Euro pro Jahr.<br />

Insbesondere in der Automobil- und der metallverarbeitenden<br />

Industrie sind korrosionsfreie<br />

Lagerung und Transport wichtig. EXCOR<br />

war im deutschsprachigen Raum der erste<br />

und lange Zeit der einzige Anbieter für Produkte<br />

des trockenen Korrosionsschutzes, bei<br />

denen die Schutzwirkstoffe bereits in den Verpackungsfolien<br />

enthalten sind.<br />

EXCOR-PRODUKTE ÜBERZEUGTEN in den<br />

vergangenen Monaten auch wiederholt die<br />

Preisjurys: Nach dem zweiten Preis beim<br />

letztjährigen Innovationspreis des Landkreises<br />

Göttingen erhielt das Unternehmen im<br />

Mai dieses Jahres den German Innovation<br />

Award. Ausgezeichnet wurde jeweils die neuartige,<br />

Korrosionsschutzfolie ICB. Die Abkürzung<br />

steht für „Intelligent Corrosion Blocker“<br />

und überzeugte mit ihrer intelligenten Wirkstofffreigabe<br />

sowohl Nutzer als auch Juroren.<br />

Geschäftsführer Gerhard Hahn erklärt den<br />

Erfolg des neuartigen Produkts: „ICB gibt<br />

den Wirkstoff abhängig von der klimatischen<br />

Feuchtebelastung kontrolliert ab. Dies führt zu<br />

einer längeren Depotwirkung und bietet noch<br />

mehr Sicherheit für den Schutz von Metallprodukten.“<br />

Das Produkt steht am (vorläufigen)<br />

Ende einer Produktreihe, die den Erfolg des<br />

Unternehmens und den Aufstieg zum Marktführer<br />

und Innovator begründet. Ein Erfolg,<br />

der auf der Innovationskraft der Dresdener EX­<br />

COR Korrosionsforschung beruht. Sie ist wie<br />

die Hann. Mündener Muttergesellschaft in ein<br />

internationales Joint-Venture-System eingebettet.<br />

EXCOR und die Schwester-Marke Zerust<br />

sind dadurch in insgesamt 52 Ländern präsent.<br />

DOCH DAS ALLEIN garantiert noch keinen<br />

Erfolg – vielmehr müssen auch die richtigen<br />

Experten in der Forschungs-, Entwicklungsabteilung<br />

und Anwendungstechnik arbeiten, um<br />

die Projekte voranzutreiben. Diese an Bord zu<br />

holen, gelingt in Zeiten des Fach kräftemangels<br />

natürlich nur mit guten Arbeits bedingungen.<br />

Das weiß man auch bei EXCOR, dem <strong>2023</strong><br />

zum wiederholten Male nominierten Kandidaten<br />

für den Großen Preis des Mittelstandes.<br />

„Unsere Mitarbeiter schätzen die flachen Hierarchien<br />

und die schnelle Entscheidungswege“,<br />

sagt Gerhard Hahn. Stets offene Türen und<br />

die große Hilfsbereitschaft untereinander und<br />

insbesondere gegenüber neuen Kolleginnen<br />

und Kollegen erleichtern das Miteinander und<br />

Ankommen.<br />

Dies sehen offenbar auch die Mitarbeiter<br />

so: Anfang des Jahres erhielt EXCOR das TOP-<br />

Arbeitgeber-Label des Deutschen Instituts für<br />

Qualitätsstandards und -prüfung e. V. (DIQP).<br />

KONTAKT<br />

EXCOR Korrosionsschutz-Technologien<br />

und -Produkte GmbH<br />

Tonlandstraße 2 | 34346 Hann. Münden<br />

Tel. 05541 7062-00<br />

www.excor.de<br />

TEXT: STEFAN LIEBIG


wissen<br />

Die Chance auf ehrliches<br />

Feedback<br />

In Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen hat die VHS Göttingen Osterode<br />

ein neues Mentoringprogramm für angehende Führungskräfte entwickelt.<br />

Heike Jansen von der VHS und Daniel Piekorz von Arineo im Gespräch über das,<br />

was der unternehmensübergreifende Austausch bringt und<br />

warum am Ende alle Seiten gewinnen.<br />

INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD<br />

FOTOGRAFIE LUKA GORJUP<br />

66 3 |<strong>2023</strong>


wissen<br />

Fortbildung im Allgemeinen und der aufstrebenden Führungskräfte im Besonderen werden<br />

in Unternehmen zunehmend großgeschrieben – um Know-how und Kompetenzen aufzubauen,<br />

aber auch, um Mitarbeiter zu binden, indem sie innerbetrieblich Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />

vorfinden. Die vhs-Akademie der VHS Göttingen Osterode startet im <strong>Herbst</strong> mit einem<br />

weiteren neuen Ansatz für Unternehmen. Ziel dieses sogenannten Mentoring im Netzwerk ist es,<br />

die Entwicklung von jungen Führungskräften zu verbessern und gleichzeitig den Austausch<br />

zwischen Unternehmen zu fördern.<br />

Frau Jansen, die VHS hat mit ihrer vhs-Akademie bereits<br />

eine lange Erfahrung mit Mentoringprogrammen für<br />

Verwaltungen und Unternehmen. Was macht das neue<br />

,Mentoring im Netzwerk‘ anders?<br />

Heike Jansen: Im Unterschied zum bisherigen Konzept<br />

setzen wir auf Crossmentoring, also darauf, dass Mentor<br />

und Mentee nicht aus demselben Unternehmen kommen,<br />

weil wir einfach sehr verschiedene Teilnehmer haben.<br />

Das fördert den Netzwerkgedanken und ermöglicht ein<br />

ganz anderes Feedback.<br />

Es gibt im Rahmen des Programms viele Möglichkeiten,<br />

voneinander zu lernen. Durch die regelmäßigen<br />

Treffen kann man sich regelrecht etwas vom anderen abgucken<br />

– idealerweise lernen dabei beide Seiten voneinander.<br />

Mentoren sind bereits in einer höheren Führungsposition,<br />

in der sie oft kaum noch ein ehrliches Feedback<br />

erhalten. Ein Mentee gibt dies jedoch. Das wissen viele<br />

Mentoren zu schätzen.<br />

Der Austausch über Unternehmensgrenzen hinaus eröffnet<br />

zudem noch andere Perspektiven – wie zum Beispiel<br />

im Fall des Göttinger IT-Dienstleisters Arineo.<br />

Daniel Piekorz: Das stimmt. Arineo ist dahingehend besonders,<br />

als dass wir gar keine klassischen Führungsstrukturen<br />

haben. Warum machen wir also mit? Weil es<br />

auch bei uns Verantwortung gibt, die wir auf mehrere<br />

Schultern verteilen. Das bedeutet aber auch, dass wir die<br />

Weiterentwicklung der Mitarbeiter fördern müssen, damit<br />

sie ein Team führen können und souverän im Umgang<br />

mit Kunden sind. Das hat viel mit Persönlichkeit zu<br />

tun, die sich aber nur über Zeit und mit Feedback entwickeln<br />

kann. Das Gute am Mentoring ist, dass man das<br />

nicht theoretisch aus einem Buch oder Onlinekurs lernt,<br />

sondern dass es eine kontinuierliche Feedbackschleife<br />

gibt. Menschen können so viel besser in eine Rolle hineinwachsen.<br />

Zudem sind die beteiligten Unternehmen alle hier in<br />

der Region verwurzelt und leben in einem Netzwerk.<br />

Diese Partnerschaft tatsächlich zu leben, bringt uns alle<br />

voran.<br />

Wie bekommen Sie das Matching zwischen Mentor<br />

und Mentee hin? Denn davon scheint ja der Erfolg des<br />

Programms abzuhängen.<br />

Jansen: Von den Mentees und den Mentoren gibt es jeweils<br />

ein Profil und eine Videopräsentation, und der<br />

Mentee überlegt, wer zu ihm passen könnte. Ergänzend<br />

führen wir mit den Mentees und Mentoren Vorgespräche,<br />

um einen persönlichen Eindruck zu bekommen,<br />

sodass wir dann am Ende die Matches herstellen können.<br />

Das ist ein recht umfangreicher Prozess, den wir evaluieren<br />

werden, um gegebenenfalls im nächsten Durchgang<br />

nachsteuern zu können.<br />

Piekorz: Es ist ja gerade ein Kennzeichen von Führungsarbeit,<br />

dass man lernt, sich auf andere Menschen einzustellen<br />

– seien es die Kollegen oder die Kunden. Die<br />

kann man sich nicht aussuchen. Deswegen ist das Crossmentoring<br />

auch eine gute Sache.<br />

Wie kam es überhaupt zu dem neuen Programm?<br />

Jansen: Die Initiative dazu kam aus der Wirtschaft selbst.<br />

Konkret hat der Göttinger Großsportverein ASC uns gefragt,<br />

ob man die Führungskräfteentwicklung, die wir<br />

3 |<strong>2023</strong> 67


wissen<br />

ZU DEN PERSONEN<br />

Heike Jansen arbeitet als Studienleitung<br />

im Fachbereich Beruf/Digital an der<br />

Volkshochschule Göttingen Osterode<br />

und ist dort für das Mentoring-<br />

Programm ,Mentoring im Netzwerk in<br />

Südniedersachsen (MiNS)‘ verantwortlich.<br />

Dieses stellt eine auf die Bedarfe<br />

der regionalen Wirtschaft abgestimmte<br />

Weiterentwicklung des bereits existierenden<br />

Mentoringprogramms dar.<br />

Daniel Piekorz ist beim IT-Dienstleister<br />

Arineo Mitglied der Geschäftsleitung<br />

und Prokurist. Dort verantwortet und<br />

begleitet er Transformations- und<br />

Digitalisierungsprozesse sowohl<br />

intern als auch bei Kunden.<br />

Er hat an der Konzeption des<br />

Mentoringprogramms mitgewirkt.<br />

» Individuelle Förderung ist ein wichtiger Baustein. «<br />

HEIKE JANSEN<br />

ZUM ,MENTORING IM NETZWERK<br />

IN SÜDNIEDERSACHSEN‘<br />

Der erste Durchgang läuft von<br />

November <strong>2023</strong> bis September 2024.<br />

Zielgruppe sind Nachwuchsführungskräfte<br />

(Mentee), die mindestens drei<br />

Jahre Berufserfahrung haben.<br />

Die Kosten liegen bei knapp 3.000 Euro<br />

pro Mentee. Teilnehmende Unternehmen<br />

schicken nicht nur einen Mentee,<br />

sondern benennen auch eine bereits<br />

erfahrene Führungskraft als Mentor, die<br />

den oder die Mentee eines anderen<br />

Unternehmens betreut. Berufsbegleitend<br />

finden dann regelmäßige<br />

Seminare, Netzwerktreffen und<br />

Austausche zwischen<br />

Mentor und Mentee statt.<br />

Ziele sind die Entwicklung von<br />

Führungskräften, die Förderung der<br />

Persönlichkeitsentwicklung und die<br />

Stärkung regionaler Kooperation.<br />

www.vhs-goettingen.de<br />

bereits für Verwaltungen durchgeführt haben, auch für<br />

die regionale Wirtschaft anbieten und mit dem Netzwerkgedanken<br />

verbinden könnte. Das haben wir aufgegriffen<br />

und uns dann mit interessierten Unternehmen an<br />

einen Tisch gesetzt und das Konzept entwickelt – das<br />

waren der ASC, die Steuerberatungsgesellschaft Quattek<br />

& Partner sowie Arineo. Und zwar passgenau auf die<br />

Bedarfe der Unternehmen.<br />

Piekorz: Wir arbeiten schon seit Jahren mit der vhs-Akademie<br />

zusammen und nutzen etwa Sprachkurse oder<br />

Kommunikations- und Präsentationstrainings. Wenn es<br />

geht, greifen wir im Rahmen des Netzwerkgedankens<br />

sehr gern auf Angebote vor Ort zurück. Daher haben wir<br />

uns auch an der Konzeption beteiligt, weil wir damit genau<br />

unsere Bedürfnisse adressieren konnten.<br />

Würden Sie sagen, der Bedarf nach maßgeschneiderten<br />

Angeboten hat in der letzten Zeit zugenommen?<br />

Jansen: Ja – aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass<br />

der Bedarf von Unternehmen danach kontinuierlich<br />

steigt. Viele stehen im Alltag aus verschiedenen Gründen<br />

stark unter Druck, dadurch hat auch die Notwendigkeit<br />

zugenommen, Probleme schnell gelöst zu bekommen.<br />

Das klappt individualisiert besser als mit Angeboten<br />

,von der Stange‘.<br />

Piekorz: Allein, wenn man sich bei Youtube oder Instagram<br />

umschaut, sieht man eine enorme Vielfalt an Mög-<br />

68 3 |<strong>2023</strong>


wissen<br />

» Wir erleben, dass Mitarbeiter die<br />

Möglichkeit zur Weiterentwicklung<br />

und verschiedene Tools regelrecht<br />

einfordern. «<br />

DANIEL PIEKORZ<br />

lichkeiten und Angeboten, das fördert Individualisierung<br />

und spiegelt sie auch wider. Die Kunst für Unternehmen<br />

besteht darin, sich je nach Kontext das herauszusuchen,<br />

was gerade gebraucht wird und das konkrete Problem<br />

löst. Solche individualisierten Programme sind da deutlich<br />

besser geeignet.<br />

Welche Bedarfe an Fachkräftefortbildung sehen Sie<br />

aktuell ganz allgemein in Unternehmen?<br />

Piekorz: Eigentlich beginnt das schon bei den Azubis,<br />

also sehr früh. Viele Fähigkeiten, die ein Unternehmen<br />

benötigt, werden in der Schule, Ausbildung oder Uni<br />

nicht eingeübt – wie etwa Kommunikation, Präsentation,<br />

Verhalten in einer Kundensituation. Später kommt für<br />

Führungskräfte hinzu, dass sie auch schwierige Gespräche<br />

führen müssen. Also insgesamt Soft und Social Skills.<br />

Jansen: Wir bekommen relativ viele Anfragen für Inhouse-Schulungen.<br />

Anlass dafür ist oft ein konkretes<br />

Problem im Betrieb, zum Beispiel ein Veränderungsprozess,<br />

der begleitet werden soll. Oder die Tatsache,<br />

dass es in einer Abteilung ,knallt‘ und deshalb den<br />

Wunsch nach einem Konfliktmanagementseminar gibt.<br />

In solchen Gesprächen zeigt sich dann manchmal auch,<br />

dass die Probleme eigentlich ganz woanders liegen. Klassische<br />

Weiterbildungsthemen sind Kommunikation,<br />

Führung und Selbstmanagement, aber immer öfter auch<br />

der Umgang mit schwierigen Kunden, Change Management<br />

und der Wunsch, gesund zu bleiben.<br />

Würden Sie Mitarbeiterfortbildung als wichtiges strategisches<br />

Instrument der Mitarbeiterbindung betrachten?<br />

Piekorz: Wir erleben, dass Mitarbeiter die Möglichkeit<br />

zur Weiterentwicklung und verschiedene Tools regelrecht<br />

einfordern, weil sie sie brauchen, um die tägliche<br />

Arbeit zu bewältigen, und weil es sie persönlich weiterbringt.<br />

Aber die Unternehmensführung sollte das nicht<br />

als zusätzliche Belastung auffassen, sondern als Teil des<br />

lebenslangen Lernens, das für den Erfolg eines Unternehmens<br />

immer wichtiger wird.<br />

Jansen: Weil Mitarbeiter immer schwerer zu finden sind,<br />

müssen sich Unternehmen etwas einfallen lassen, um sie<br />

zu binden. Individuelle Förderung ist dabei ein wichtiger<br />

Baustein, gerade, weil viele Menschen auch das Bedürfnis<br />

nach Weiterentwicklung haben.<br />

Piekorz: Und natürlich fordern das auch die Kunden. Sie<br />

erwarten, dass die Person ihnen gegenüber auf dem aktuellen<br />

Stand ist – das ist zwar oft technologiebezogen,<br />

schließt aber das professionelle Auftreten mit ein. Professionalität<br />

im Alltag ist absolut wichtig, kommt aber<br />

nicht von ungefähr. Deswegen fragen wir auch aktiv<br />

unsere Mitarbeiter, was sie brauchen, um ihre Arbeit<br />

bestmöglich zu erledigen. Insofern ist Fortbildung etwas,<br />

von dem alle profitieren – Mitarbeiter, Unternehmen<br />

und Kunden.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

3 |<strong>2023</strong> 69


mensch<br />

70 3 |<strong>2023</strong>


mensch<br />

Mach‘<br />

einen<br />

guten<br />

Job!<br />

Mit Alexandra Gatzemeyer ist zum ersten<br />

Mal eine Frau im Vorstand der<br />

Sartorius AG. Die gebürtige Russin<br />

bekennt sich nachdrücklich zu Göttingen als<br />

Hauptstandort, den jeder Mitarbeiter<br />

einmal besucht haben sollte. Nach 18 Jahren<br />

im Unternehmen bleibt für sie – auch in ihrer<br />

neuen Rolle – das oberste Ziel, die<br />

Menschlichkeit stets im Fokus zu behalten.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

3 |<strong>2023</strong> 71


mensch<br />

Alexandra Gatzemeyer wirkt überrascht.<br />

Doch die Frage drängt sich förmlich<br />

auf, was es für sie bedeutet, als erste<br />

Frau in den Sartorius-Vorstand aufzurücken.<br />

„Nach mehreren Führungspositionen<br />

im Unternehmen galt mein<br />

Fokus nicht der Rolle als Frau, sondern vielmehr den<br />

spannenden Herausforderungen“, antwortet sie nach<br />

kurzer Bedenkzeit. Sie habe sich in ihrer langen Sartorius-<br />

Karriere nie gedacht: „Ich bin eine Frau, wie gehe ich<br />

das an. Ich habe mich nie mit Männern verglichen.“<br />

Für sie genießt immer die Lösung der Aufgaben Priorität.<br />

Dabei bezeichnet Gatzemeyer die Aufgaben nicht<br />

als Probleme. Denn so sieht sie sich in der Lage, unvoreingenommen<br />

zu praxistauglichen Lösungen zu<br />

kommen. „Ich mag vor allem Lösungen, die im Ergebnis<br />

Abläufe vereinfachen – das gilt für das Management<br />

hier wie auch für das Zuhause“, sagt die 44-Jährige.<br />

In einem kleinen thüringischen Dorf nahe Heilbad<br />

Heiligenstadt lebt sie mit ihrem Ehemann, einer<br />

dreijährigen Tochter sowie den drei Familienhunden.<br />

Hier schafft sich Gatzemeyer den gelegentlich notwendigen<br />

gedanklichen Abstand zu ihrer rasanten<br />

Arbeitswelt.<br />

AM 1. MAI <strong>2023</strong> WURDE GATZEMEYER in den Vorstand<br />

der Sartorius AG berufen. Seit 20 Jahren steht Joachim<br />

Kreuzburg an der Spitze des heutigen DAX-Konzerns,<br />

neben ihm komplettieren René Fáber, zuständig für die<br />

Sparte Bioprocess Solutions, und Rainer Lehmann, bis<br />

Oktober zuständig für Finanzen, das Gremium. Im Juni<br />

übernahm Gatzemeyer die Leitung der Sparte Lab Products<br />

& Services. In ihrer neuen Position an der Konzernspitze<br />

möchte sie zusätzlich zu ihren eigentlichen<br />

Aufgaben Mitarbeiterinnen ermutigen, sie anzusprechen,<br />

und gleichzeitig auch Gleichstellungs- und Inklusionsthemen<br />

intern wie extern sichtbarer machen und die<br />

diesbezüglichen Netzwerkaktivitäten von Sartorius weiterentwickeln.<br />

Ihren Arbeitgeber sieht sie hier bereits auf<br />

einem guten Weg: „Wir haben im Jahr 2022 eine – insbesondere<br />

für ein technikorientiertes Unternehmen – beachtliche<br />

Quote von 47 Prozent Frauen in Führungspositionen<br />

direkt unterhalb des Vorstands erreicht.“<br />

WIE WICHTIG NETZWERKE nicht nur in diesem Zusammenhang<br />

in der heutigen Geschäftswelt sind, weiß die<br />

Doktorin der pharmazeutischen Chemie und Pharmakologie<br />

ohnehin. Denn seit sie vor gut 18 Jahren bei Sartorius<br />

einstieg, knüpfte sie viele Verbindungen in ihrer<br />

Branche und darüber hinaus. Dabei ist ihr Einstieg ins<br />

Unternehmen eher einem Zufall geschuldet: Nach ihrer<br />

Promotion an der Universität von St. Petersburg strebt<br />

» Ich mag Lösungen, die im<br />

Ergebnis Abläufe vereinfachen –<br />

das gilt für das Management<br />

hier wie auch für das Zuhause. «<br />

die in Moskau geborene und in St. Petersburg aufgewachsene<br />

Jobsuchende nämlich nach einer Beschäftigung<br />

in der Pharmaindustrie, doch die sind 2005 rar.<br />

So bewirbt sie sich auf eine Stelle im Sales-Bereich bei<br />

Sartorius.<br />

„Ich hatte noch nie vorher im Vertrieb gearbeitet und<br />

keine Ahnung, was mich da erwartet“, erzählt Gatzemeyer<br />

und blickt auf diesen wagemutigen Schritt zurück.<br />

Da sie aber sowieso gern reist, ist dies der ideale Einstieg.<br />

In den folgenden Jahren lernt sie in verschiedenen Funktionen<br />

die internationalen Standorte kennen. Sie reist<br />

auch erstmals nach Deutschland, wo sie am damaligen<br />

Sartorius-Standort in Melsungen eine Fortbildung<br />

absolviert, und lernt dabei auch das Headquarter in<br />

Göttingen kennen. Dann geht es wieder zurück nach<br />

St. Petersburg, wo sie mit nur zwei weiteren Kollegen<br />

einen Vertriebsstandort aufbaut. Schnell arbeitet sich<br />

Gatzemeyer in die Bereiche strategische Planung, Geschäftsentwicklung<br />

und Innovation ein. Im Laufe ihrer<br />

Karriere beweist sie zudem starke Führungsqualitäten<br />

und ist in der Lage, Teams zu inspirieren.<br />

BEI ALL IHREN ANTWORTEN strahlt die im Interview<br />

Englisch sprechende Russin gleichermaßen Zielorientierung<br />

wie Lockerheit aus. Als jedoch die Sprache auf<br />

die weltpolitische Krise, genauer gesagt den Ukraine-<br />

Krieg, kommt, wird sie ernst und schildert ihre persönliche<br />

Situation: „Ich habe meine Eltern und Geschwister<br />

seit vier Jahren nicht persönlich gesehen. Sie leben in<br />

St. Petersburg. Zunächst konnte ich wegen der Pandemie<br />

nicht dorthin reisen, jetzt wegen des Krieges.“ Sie<br />

blickt ernst, als sie sagt, dass ihre Eltern die eigene Enkelin<br />

noch nie getroffen haben.<br />

72 3 |<strong>2023</strong>


mensch<br />

GESCHÄFTLICHE PROBLEME HINGEGEN, wie etwa<br />

die Währungsunsicherheiten in Zeiten der Finanzkrise<br />

vor rund 15 Jahren, sieht sie als Herausforderung: „Es<br />

geht darum, offen mit den Kunden zu kommunizieren.<br />

Wir sagen Kunden nicht, dass sie ihre Lieferung nicht<br />

bekommen. Wir zeigen vielmehr auf, wie wir Aufträge<br />

unter geänderten, schwierigeren geopolitischen und<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen realisieren.“ Eine<br />

Heran gehensweise, die insbesondere während der oben<br />

angesprochenen Pandemie gefordert ist. Denn hier müssen<br />

Kunden, sprich bestimmte Forschungsinstitute und<br />

Biopharmaunternehmen, mitunter priorisiert werden.<br />

Eine Extremsituation, die für alle Beteiligten neu ist und<br />

viele völlig neuartige Fragen aufwirft – sowie unzählige<br />

Überstunden mit sich bringt. Gleichzeitig untermauert<br />

das Krisenmanagement die Marktführerschaft des international<br />

führenden Partners der biopharmazeutischen<br />

Forschung und Industrie. „In vielen Corona-Tests, die<br />

hier genutzt wurden, waren unsere Membranen verbaut“,<br />

sagt Gatzemeyer selbstbewusst und fügt mit<br />

durchaus berechtigtem Stolz hinzu: „Der Bioreaktor, mit<br />

dem die ersten Corona-Impfdosen produziert wurden,<br />

steht jetzt im Deutschen Museum in München.“<br />

Eines gewichtigeren Beleges bedarf es wohl nicht, um<br />

wieder einmal zu sehen, dass Sartorius schnell und nachhaltig<br />

reagiert, wenn der Markt es erfordert. Mit diesem<br />

Gespür für aktuelle Entwicklungen gelingt es dem Unternehmen<br />

seit ihrem Berufseinstieg vor 18 Jahren, den<br />

Konzernumsatz von rund 480 Millionen auf über vier<br />

Milliarden Euro im Jahr 2022 zu steigern. Neben zahlreichen<br />

kundenorientierten Produktentwicklungen tragen<br />

auch gezielte Zukäufe anderer Unternehmen oder<br />

Unternehmenssparten zum imposanten Erfolg bei.<br />

ZUM UNTERNEHMEN<br />

Die Sartorius AG, gegründet am 1. Juli 1870<br />

in Göttingen, ist ein global agierendes Unternehmen<br />

mit über 60 Standorten weltweit.<br />

Im Jahr 2022 beschäftigte Sartorius insgesamt<br />

15.900 Mitarbeiter aus 119 verschiedenen<br />

Nationen und verzeichnete dabei über 3.600<br />

Neueinstellungen. Der Jahresumsatz betrug<br />

im gleichen Jahr 4,175 Milliarden Euro.<br />

Sartorius ist in verschiedenen Branchen tätig,<br />

darunter in der Biopharmazie, Labor- und<br />

Prozess technologie. Das Unternehmen hat<br />

sich auf die Entwicklung und Herstellung von<br />

Produkten und Lösungen spezialisiert, die in<br />

den Bereichen Forschung und Entwicklung,<br />

Produktion und Qualitätskontrolle in der<br />

biopharmazeutischen Industrie Anwendung<br />

finden.<br />

www.sartorius.com<br />

3 |<strong>2023</strong> 73


mensch<br />

DURCH IHREN SCHRITT IN DEN VORSTAND will<br />

Gatzemeyer nun bei den Weichenstellungen für die<br />

Zukunft mitsprechen. Als Leiterin der ,Lab Products &<br />

Services‘-Sparte steht sie dem etwa 20 Prozent des Unternehmens<br />

umfassenden Geschäftsbereich vor, etwa 80 Prozent<br />

macht die Sparte Bioprocess Solutions aus. Während<br />

letztere Lösungen für die Produktion von neuartigen<br />

Biotech-Medikamenten und Impfstoffen bietet und die<br />

Optimierung von Herstellungsprozessen vorantreibt, steht<br />

Gatzemeyers Wirkungsfeld für innovative Technologien<br />

für die Entwicklung von Medikamenten – das sind zum<br />

Beispiel bioanalytische Instrumente, die Zellen überwachen<br />

und schnellstmöglich unter Tausenden die vielversprechendsten<br />

Wirkstoffkandidaten ermitteln.<br />

Bei aller Gelassenheit wirken die „mixed emotions“,<br />

mit denen Gatzemeyer an ihre neue Aufgabe herangeht,<br />

geradezu beruhigend menschlich. Denn trotz ihrer Ideen<br />

und umfangreicher Erfahrungen geht sie den neuen Karriereschritt<br />

mit großem Respekt an. „Ich bin aufgeregt<br />

und sehr glücklich, jetzt im Vorstand eines inzwischen<br />

fast 16.000 Menschen beschäftigenden führenden Unternehmens<br />

der Life-Science-Branche zu sein. Ich habe<br />

miterlebt, wie rasant wir in den letzten Jahren gewachsen<br />

sind“, sagt sie mit dem Bewusstsein für die damit<br />

verbundene Verantwortung.<br />

Trotz des beeindruckenden Wachstums und der hohen<br />

Profitabilität unterstreicht sie aber drei für ihre Ausgestaltung<br />

des Postens maßgeb liche Punkte: Zum einen<br />

bekennt sie sich nachdrücklich zu Göttingen als Sartorius-<br />

Hauptstandort, den jeder Mitarbeiter einmal besucht<br />

haben sollte. Zum anderen müssen auch in einem so großen<br />

Unternehmen effektive Prozesse stattfinden und<br />

schnelle sowie richtige Entscheidungen getroffen werden.<br />

Außerdem bleibt es ihr oberstes Ziel, die Menschlichkeit<br />

gerade in Zeiten des Wachstums stets im Fokus zu<br />

behalten. „Alles hängt von den Menschen ab: Ich habe<br />

es immer sehr geschätzt, wie offen Kollegen in allen<br />

Standorten von sich aus auf mich zukamen und mir den<br />

Einstieg in neue Bereiche erleichterten“, erklärt sie diese<br />

mitar beiterorientierte Unternehmensphilosophie, die auch<br />

auf dem Teilen von Wissen basiert.<br />

DIESE FORM DER OFFENHEIT gegenüber Menschen<br />

sowie Freiräume zur Ideenentfaltung schätzt Alexandra<br />

Gatzemeyer neben der Fachexpertise als wesentliche Elemente<br />

der zukunftsorientierten Aufstellung von Sartorius.<br />

Wenn alle ihre Leidenschaft im Job leben, steht für<br />

sie die Innovationskraft von Sartorius außer Frage:<br />

„Nur gemeinsam und mit vollem Einsatz können wir zusammen<br />

mit unseren Kunden Krankheiten den Kampf<br />

ansagen, die heute noch unheilbar oder nicht therapierbar<br />

sind – um Menschen weltweit zu helfen.“ Und einen<br />

ersten Tipp für Neueinsteiger ins Unternehmen hat sie<br />

abschließend auch noch parat: „Do a good job!“ ƒ<br />

Im Fokus Gerade in Zeiten des Wachstums bleibt<br />

Gatzemeyers oberstes Ziel, die Menschlichkeit und die<br />

Unternehmensphilosophie nicht aus den Augen zu verlieren –<br />

die auch auf dem Teilen von Wissen basiert.<br />

ZUR PERSON<br />

Alexandra Gatzemeyer, geboren 1979,<br />

leitet die Sparte Lab Products & Services.<br />

Seit dem 1. Mai <strong>2023</strong> ist sie Mitglied des<br />

Vorstands der Sartorius AG. Während<br />

ihrer mehr als 18-jährigen Laufbahn im<br />

Unternehmen war sie zuvor in verschiedenen<br />

Leitungspositionen tätig, unter<br />

anderem im Produktmanagement, im<br />

Personalbereich sowie als Geschäftsführerin<br />

einer Landesgesellschaft.<br />

Vor ihrer Bestellung in den Vorstand<br />

führte Gatzemeyer bei Sartorius die<br />

Vertriebs- und Serviceorganisation der<br />

Sparte Lab Products & Services. Ihren<br />

Doktortitel in Chemie und Pharmakologie<br />

erwarb sie an der heutigen Staatlichen<br />

Chemisch-Pharmazeutischen Universität<br />

St. Petersburg. Heute lebt sie mit ihrem<br />

Mann und ihrer dreijährigen Tochter in<br />

einem Dorf nahe dem thüringischen<br />

Heilbad Heiligenstadt. Sie liebt ihren<br />

Garten und die Spaziergänge mit den<br />

drei Familienhunden.<br />

74 3 |<strong>2023</strong>


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mensch<br />

Kinderpflege mit Herz<br />

KIMBU unterstützt seit 25 Jahren kranke Kinder und deren Eltern in ihrer schwersten Zeit.<br />

Das Team um Barbara Möllmann steht Familien mit professioneller<br />

häuslicher Krankenpflege und organisatorischer Hilfe zur Seite.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG FOTOGRAFIE MARCO BÜHL<br />

Zu erfahren, dass das eigene Kind schwer krank<br />

oder lebenslang pflegebedürftig ist, gehört zu<br />

den schlimmsten und schmerzhaftesten Dingen,<br />

die einem Menschen passieren können.<br />

Wohl jeder wird diesem Satz zustimmen, und die meisten<br />

kennen sicher auch Beispiele in ihrem Bekanntenkreis.<br />

Was jedoch tatsächlich alles auf die Betroffenen einstürzt,<br />

kann sich kein Außenstehender auch nur ansatzweise<br />

vorstellen. Denn neben den Schmerzen und Tränen, die<br />

die neue Situation mit sich bringt, prasseln auch unzählige<br />

organisatorische Aufgaben auf die Familien ein:<br />

Arzttermine und Papierkram mit der Krankenkasse müssen<br />

erledigt werden, Kinderbetreuung oder Schulbesuch<br />

– auch der Geschwister – müssen geregelt werden und<br />

nicht zuletzt muss alles mit der Arbeit der Eltern abgestimmt<br />

werden.<br />

DIE LISTE LIESSE SICH zu einem schier endlosen Katalog<br />

ausweiten. Schnell ist nicht nur die zeitliche Belastungsgrenze<br />

überschritten, sondern auch die psychische.<br />

76 3 | <strong>2023</strong>


mensch<br />

Hilfe von außen ist dringend erforderlich. „Das komplette<br />

Leben der Familien ändert sich von heute auf<br />

morgen – das kann niemand ohne Unterstützung bewältigen“,<br />

sagt Barbara Möllmann (Foto). Seit 2005 arbeitet<br />

sie für die Häusliche Kinderkrankenpflege Göttingen –<br />

in der Region besser bekannt unter dem Namen ,KIM-<br />

BU‘. 2017 übernahm sie die Pflegedienstleitung und vier<br />

Jahre später auch die Geschäftsführung der gemeinnützigen<br />

GmbH, die im August <strong>2023</strong> ihr 25-jähriges Jubiläum<br />

feierte.<br />

Doch so selbstverständlich das alles klingt, so schwierig<br />

war es, von einer guten Idee zu einem funktionierenden<br />

Projekt bzw. Unternehmen zu gelangen. Die KIMBU-<br />

Anfänge reichen daher tatsächlich bis ins Jahr 1992 zurück,<br />

wie Möllmann berichtet: „Die ‚Elternhilfe für das<br />

krebskranke Kind Göttingen e. V.‘ plante das Projekt<br />

‚Externe Schwester‘, um die Familien zu Hause unterstützen<br />

zu können. Denn die zumeist selbst betroffenen Mitglieder<br />

wussten, dass es den Kindern im gewohnten Umfeld<br />

besser gehen würde als im Krankenhaus.“<br />

Doch was sich nach einem so guten und sinnvollen<br />

Plan anhörte, stieß leider sofort auf Zweifler: Die Leitung<br />

der Kinderklinik stellte infrage, ob eine angemessene<br />

medizinische Versorgung im heimischen Umfeld gewährleistet<br />

werden könne. Zudem versprachen auch die<br />

Verhandlungen mit den Krankenkassen nicht unbedingt<br />

viel – außer zusätzlich zu erfüllende Voraussetzungen.<br />

Die ,Elternhilfe‘ ließ sich davon aber nicht entmutigen.<br />

Das Konzept wurde unverdrossen vorangetrieben. 1996<br />

gründete sich der Verein ,KIMBU – Häusliche Kinderkrankenpflege<br />

Göttingen‘, wobei KIMBU für KINderamBUlanz<br />

steht.<br />

ALS GRÖSSTES PROBLEM offenbarte sich allerdings ein<br />

anderes: Wegen der genannten Problemfelder gestaltete<br />

sich die Suche nach einer wagemutigen Pflegedienstleitung<br />

so schwierig, dass das ganze Projekt zu scheitern<br />

drohte. Doch schließlich fand sich mit Antje Schischkoff<br />

sogar eine Kandidatin, die den Posten bis 2017 verantwortungs-<br />

und ideenvoll ausfüllte. Dank ihres Voranschreitens<br />

erhielten die ersten Familien im Februar 1998<br />

eine Versorgung in den eigenen vier Wänden. Seit 2002<br />

können sogar Intensivpatienten versorgt werden.<br />

„Wir sind stolz auf das, was wir aufgebaut haben“,<br />

sagt Barbara Möllmann, die sich selbst als „Kinderkrankenschwester<br />

mit Leib und Seele“ bezeichnet und zum<br />

Jubiläum zufrieden auf ein inzwischen anerkanntes und<br />

bewährtes System blickt. Eine große Zahl von Unterstützern<br />

und Ehrengästen feierte mit KIMBU, dass bis heute<br />

so viele hilfsbedürftige Familien von dem Angebot des<br />

inzwischen in eine gemeinnützige GmbH überführten<br />

Unternehmens profitiert haben. „Die Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Pflegepersonal und den Familien ist sehr<br />

eng, und natürlich ist es auch nicht immer einfach, eine<br />

fremde Person so tief ins eigene Privatleben eindringen<br />

zu lassen“, beschreibt Möllmann das durchaus vorhandene<br />

Konfliktpotenzial.<br />

KONTAKT<br />

KIMBU<br />

Häusliche Kinderkrankenpflege Göttingen<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Am Papenberg 9<br />

37075 Göttingen<br />

Tel. 0551 374493<br />

info@kimbu-goettingen.de<br />

www.kimbu-goettingen.de<br />

Spendenkonto<br />

KIMBU Häusliche Kinderkrankenpflege<br />

Göttingen e. V.<br />

IBAN: DE33 2605 0001 0019 0067 33<br />

SWIFT/BIC: NOLADE21GOE<br />

Sparkasse Göttingen<br />

»Wir sind stolz auf das,<br />

was wir aufgebaut haben. «<br />

Doch sie weiß auch, dass es vielen Kindern „oft überraschend<br />

schnell“ deutlich besser gehe, wenn sie wieder in<br />

ihrem gewohnten Umfeld sind.<br />

WAS SIE SICH SONST NOCH WÜNSCHT? „Die Leute<br />

meinen es gut, wenn Sie sagen: ‚Was du da machst, das<br />

könnte ich nicht!‘ Aber viel wichtiger ist es, die eigenen<br />

Berührungsängste zu überwinden und auf die Betroffenen<br />

aktiv zuzugehen. Ein paar einfühlsame Fragen wirken<br />

oft schon Wunder.“<br />

Aktuell deckt das KIMBU einen unglaublichen Radius<br />

von 60 Kilometern rund um Göttingen ab – wobei das<br />

Personal immer möglichst wohnortnah zum Einsatz<br />

kommt. Wegen des Fachkräftemangels ist die Belegschaft<br />

in den letzten Jahren leider von 90 Mitarbeitern auf etwa<br />

60 zurückgegangen. Möllmann wirbt aber mit Überzeugung<br />

für diesen anspruchsvollen Beruf, denn sie schätzt<br />

die Menschlichkeit und Sinnhaftigkeit der ambulanten<br />

Pflege: „Zwar ist es eine große psychische Belastung,<br />

Kin der leiden zu sehen – gerade, wenn sie so alt wie der<br />

eigene Nachwuchs sind. Andererseits gibt es auch viel<br />

Kraft, in unserer Form der Betreuung viel Zeit zu haben,<br />

um den kleinen Patienten wirklich zu helfen und auf sie<br />

eingehen zu können. Das ist die Mühe wert!“ ƒ<br />

3 |<strong>2023</strong> 77


GDA-Zukunftstag<br />

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FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

PROFIL<br />

Liebe zur Fotografie<br />

Angela und Martin Kröger<br />

teilen seit 25 Jahren ihre<br />

Leidenschaft mit dem<br />

eigenen Geschäft.<br />

Fotografie lebt!<br />

Das Fotofachgeschäft FOTOGEN in Einbeck feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum.<br />

Inhaber Martin und Angela Kröger sind mit der Zeit gegangen und haben ein vielfältiges Fotogeschäft aufgebaut.<br />

Die Entwicklung digitaler Fotografie<br />

und des Internets hat für viele Fotofachgeschäfte<br />

eine große Herausforderung<br />

und das Aus bedeutet. Martin und<br />

Angela Kröger hingegen haben ihr Fachgeschäft<br />

,FOTOGEN‘ in Einbeck mit der Technik<br />

mit entwickelt, Stück für Stück neue Dienstleistungen<br />

rund um die Fotografie geschaffen<br />

und ihr Geschäft erweitert. Und natürlich ist<br />

der Service inzwischen volldigitalisiert: Alles<br />

ist online bestellbar, Einschulungs- oder<br />

Hochzeitsbilder lassen sich als Onlinegalerien<br />

einsehen, Termine digital vereinbaren<br />

und in einem Blog gibt es nützliche Tipps.<br />

NEBEN DEM KLASSIKER Fotoequipment –<br />

Kameras und Zubehör mit Preisen, die zum<br />

Interneteinkauf konkurrenzfähig sind – hat<br />

FOTOGEN noch zwei weitere Standbeine.<br />

Zum einen Dienstleistungen rund ums Foto:<br />

Bildabzüge aus dem eigenen Fotolabor, Fotobücher,<br />

Banner und Rollups sowie Sonderdrucke<br />

auf Leinwand, Holz, Aluminium oder als<br />

3D-Bild im Glasblock. Zum anderen fotografieren<br />

Martin und Angela Kröger Events oder<br />

im eigenen Studio und greifen dabei Trends<br />

auf. Alternativ zum klassischen Familienfoto<br />

erfreut sich die Fotografie der Iris (Auge) aller<br />

Familienmitglieder einer großen Nachfrage.<br />

Auch ist FOTOGEN inzwischen schon zertifiziert<br />

für die Aufnahme von Passbildern – eine<br />

Neuregelung, die ab 2025 für Passbilder greift.<br />

EINE BESONDERHEIT VON FOTOGEN ist<br />

der Verleih von Selfieboxen. Das Einzugsgebiet<br />

reicht bereits bis Hildesheim, Bad<br />

Nenndorf und Göttingen. „Die Selfieboxen<br />

sind im Allgemeinen schon ein tolles Event<br />

auf jeder Hochzeit oder Feier, aber die Box im<br />

Camper ist ein richtiger Hingucker“, erzählt<br />

Martin Kröger. Dieser wirkt gerade in großen<br />

Hallen nicht verloren, außerdem lässt er sich<br />

bei Outdoorevents gut nutzen. „Der Camper<br />

wird häufig von Firmen gebucht, zum Beispiel<br />

für Kundenevents. Dann branden wir die Boxen<br />

in den Farben und Logos des Unternehmens.“<br />

UND NOCH ETWAS MACHT FOTOGEN<br />

besonders – die Brücke in die analoge Fotovergangenheit.<br />

Martin Kröger ist einer der<br />

wenigen Dienstleister, die noch analoge Filme<br />

im eigenen Medialabor entwickeln. Aber auch<br />

Dias, alte Fotos, 8mm-Filme oder VHS-Videokassetten<br />

werden hier regelmäßig digitalisiert.<br />

In Einbeck ist FOTOGEN eine feste Größe.<br />

Der enge Dialog mit den Kunden hat dazu geführt,<br />

dass regelmäßig Workshops angeboten<br />

werden – sei es, die eigene Kamera zu verstehen,<br />

Spezialthemen wie Makrofotografie oder<br />

das Beste aus der Handykamera herauszuholen.<br />

„Gerade die Vielfältigkeit unseres Geschäfts<br />

macht sehr viel Spaß“, meint Angela<br />

Kröger. „Und das Schöne ist: Wir sehen, dass<br />

die Begeisterung für Fotografie nach wie vor<br />

da ist.“<br />

KONTAKT<br />

FOTOGEN Einbeck<br />

Tiedexer Str. 4-6<br />

37574 Einbeck<br />

Tel. 05561 972952<br />

info@fotogen-einbeck.de<br />

www.fotogen-shop.de<br />

TEXT: SVEN GRÜNEWALD


Ob Ihre Idee das Zeug hat, sich im Markt<br />

durchzusetzen – sprechen Sie mit uns drüber.<br />

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aus Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Göttingen und Niedersachsen.<br />

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FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Oliver Bornemann:<br />

Der Experte hat aus seinen<br />

Erfahrungen ein Buch geschrieben:<br />

,Teamspirit. Die Macht tragfähiger<br />

Beziehungen für Unternehmer‘.<br />

PROFIL<br />

„Beziehungsqualität und Firmenentwicklung<br />

gehören zusammen“<br />

Coach Oliver Bornemann verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Unternehmensentwicklung heißt neben<br />

Prozessen und Strategien insbesondere auch, die Qualität der Beziehung zwischen den Menschen aktiv zu<br />

gestalten, um die Teamleistung zu steigern.<br />

W<br />

enn es in einem Unternehmen bei<br />

den Abläufen oder der Entwicklung<br />

hakt, dann liegen die Ursachen oftmals<br />

unter der Oberfläche verborgen – nämlich<br />

in den Beziehungen der Mitarbeiter. So die Erfahrung<br />

von Oliver Bornemann. „In Un ternehmen<br />

werden hauptsächlich Prozesse, Ab läufe und<br />

Strategien optimiert“, sagt der Göttinger Coach.<br />

„Aber nur selten werden die Arbeitsbeziehungen<br />

und das Arbeitsverhalten der Mitarbeiter miteinbezogen.<br />

Beziehungsqualität und Firmenentwicklung<br />

gehören aber zusammen.“<br />

In der Praxis kommen Unternehmer oft mit<br />

einem frustrierten Gefühl zu Oliver Bornemann,<br />

wenn sie beispielsweise versuchen, zu digitalisieren<br />

oder Abläufe zu optimieren, und dann<br />

feststellen, dass es nicht so voran geht, wie sie<br />

sich das vorgestellt haben. Ein Puzzleteil fehlt<br />

dann häufig: Das an sich einfache Verständnis<br />

dafür, dass die Umsetzung manchem Mitarbeiter<br />

aufgrund seines Arbeits verhaltens schwerfällt.<br />

Der Unternehmer wünscht sich eigenverantwortliches,<br />

selbstständiges Handeln<br />

– genau die Arbeitsweise, die er selbst hat. „Aber<br />

man muss ganz klar sagen: Nicht jeder Mensch<br />

möchte und kann das“, betont Bornemann.<br />

„Einige fühlen sich in Strukturen und mit Routineaufgaben<br />

wohl.“<br />

Diese Mitarbeiter sind für jedes Unternehmen<br />

extrem wertvoll, „doch sie werden mit für sie<br />

nicht passenden Veränderungswünschen dann<br />

allein gelassen.“ Deswegen ist der erste Schritt<br />

für Bornemann auch, den Unternehmer selbst<br />

zu befähigen, in den Gedankenkomplex Beziehungsqualität<br />

reinzukommen und ein Gespür<br />

dafür zu entwickeln, wie jeder Mitarbeiter tickt<br />

und was ihn motiviert.<br />

BORNEMANN HAT DAS Finger spitzengefühl<br />

für solche Reibungs verluste als Unter nehmer<br />

selbst entwickelt. 1991, schon während des<br />

Studiums, gründete er sein erstes Unternehmen.<br />

„Ich hatte zudem BWL und Psychologie studiert<br />

und schon allein dadurch einen Blick für<br />

unterschiedliche Persönlichkeiten.“ Später folgte<br />

noch eine Zusatzausbildung als Strategie berater.<br />

„Mit dieser Kombination aus Unternehmer,<br />

Psychologie und Strategie hebe ich mich von<br />

vielen anderen Coaches und Businesscoaches<br />

ab.“<br />

Über seine Erfahrungen hat Oliver Bornemann<br />

nun auch ein Buch geschrieben, das<br />

gerade (auch als Audioversion) erschienen ist:<br />

,Teamspirit. Die Macht tragfähiger Beziehungen<br />

für Unternehmer‘ beschäftigt sich mit der Beziehungsqualität<br />

der Mitarbeiter und gibt Unternehmern<br />

Möglichkeiten an die Hand, diese<br />

positiv zu gestalten. „Laut einer Gallup­ Studie<br />

beschäftigen sich rund 80 Prozent aller Mitarbeiter<br />

mit dem Jobwechsel“, so Bornemann.<br />

„Ich glaube daher, dass der Teamspirit und die<br />

Qualität der Beziehungen vor dem Hintergrund<br />

des Fachkräftemangels in Zukunft zentrale Themen<br />

werden, die über den Erfolg von Unternehmen<br />

entscheiden.“<br />

TEXT: SVEN GRÜNEWALD<br />

KONTAKT<br />

oliverbornemann.com<br />

www.teamspirit-buch.de


mensch<br />

Wie ein<br />

Göttinger<br />

im Hainberg<br />

Morde<br />

aufklärt<br />

82 3 |<strong>2023</strong>


mensch<br />

Wenn Dominik Kimyon als Pressesprecher der Stadt Göttingen etwas zu<br />

Papier bringt, muss er sich an Fakten halten. In einem anderen Bereich<br />

dagegen lässt er seiner Fantasie freien Lauf: Der 47-Jährige schreibt Krimis.<br />

In der Hauptrolle: Kriminalhauptkommissar Christian Heldt, dessen Arbeit<br />

ihn auch in den Göttinger Stadtwald führt.<br />

3 |<strong>2023</strong> 83


mensch<br />

ZUR PERSON<br />

Dominik Kimyon wurde 1976 in<br />

Duderstadt geboren, aufgewachsen ist er<br />

im nordhessischen Witzenhausen.<br />

Nach dem Abitur absolvierte er in Kassel<br />

ein Fachhochschulstudium für die<br />

Verwaltungs laufbahn und arbeitete<br />

anschließend zunächst bei der Sozial versicherung<br />

für Landwirtschaft, Forsten und<br />

Gartenbau. Nach einem weiteren Studium<br />

der Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />

an der Universität Göttingen war er<br />

für eine Medienagentur tätig, bevor er<br />

2008 zur niedersächsischen Landesregierung<br />

nach Hannover wechselte. Dort war<br />

Kimyon zuletzt einer der Sprecher des<br />

Sozialministeriums. Seit 2018 ist er<br />

Pressesprecher der Stadt Göttingen.<br />

TEXT MATTHIAS BRUNNERT<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Dass Kriminalromane ihn besonders<br />

interessieren, habe er schon<br />

als Teenager festgestellt, erzählt<br />

Dominik Kimyon. „Ich habe unzählige<br />

Krimis gelesen und auch<br />

reichlich davon im Fernsehen geschaut.“<br />

Dabei sei bereits damals<br />

der Gedanke aufgetaucht, selbst einmal einen fesselnden<br />

Bestseller zu schreiben. „Aber wie es so ist: Für solch<br />

wichtige Dinge im Leben hat man ja nie Zeit“, sagt der<br />

47-jährige Autor mit einem verschmitzten Lächeln im<br />

Gesicht, der heute in seinem ,zweiten Leben‘ einen Fulltime-Job<br />

als Pressesprecher der Stadt Göttingen ausübt.<br />

Dass Dominik Kimyon dann doch irgendwann mit<br />

dem Schreiben begann, lag an seinem vorherigen Job bei<br />

der niedersächsischen Landesregierung – oder genauer<br />

gesagt daran, dass er täglich im Zug von Göttingen nach<br />

Hannover saß und diese viele Zeit nicht ungenutzt verstreichen<br />

lassen wollte.<br />

„DESHALB HABE ICH IRGENDWANN IM ICE einfach mit<br />

dem Krimi begonnen“, erzählt Kimyon rückblickend.<br />

Den Laptop auf den Knien arbeitete er regelmäßig an<br />

seinem Erstlingswerk ,Stallgeruch‘. „Das hat großen<br />

Spaß gemacht.“ Die Hauptrolle spielt Kriminalhauptkommissar<br />

Christian Heldt von der Göttinger Polizei,<br />

der – wie der Autor versichert – eine rein fiktive Figur ist.<br />

„Heldt hat kein reales Vorbild.“ Der Ermittler sei allein<br />

seiner Fantasie entsprungen, genauso wie die Mordfälle,<br />

die Heldt zu klären hat.<br />

Die Geschichte dreht sich kurz gefasst um Folgendes:<br />

Eine frisch verlobte junge Tierzüchterin aus dem Eichsfeld<br />

liegt tot zwischen ihren Alpakas. Während Hauptkommissar<br />

Heldt zum Missfallen örtlicher Kollegen mit<br />

den Ermittlungen beginnt und die Familie der Toten auffallend<br />

schnell zum Alltag überzugehen versucht, werden<br />

Gerüchte um Tierquälerei laut. Schließlich geschieht<br />

ein weiterer Mord. Heldt gerät in einen Sog aus Intrigen<br />

und Hass, der ihn selbst in Lebensgefahr bringt.<br />

Die Arbeit während der Zugfahrten wurde Kimyon<br />

damals zu einer lieben Gewohnheit. An manchen Tagen<br />

sei es zwar zäh gewesen. „Aber wenn ich eine kreative<br />

Phase hatte, habe ich oft gar nicht gemerkt, dass der Zug<br />

schon in den Bahnhof einlief – dann musste ich sehen,<br />

dass ich noch rechtzeitig rauskomme.“<br />

84 3 |<strong>2023</strong>


mensch<br />

» Ich habe mir vorher den Plot genau überlegt:<br />

Wer ist Mörderin oder Mörder? Wer muss dran glauben? «<br />

DOCH BIS SEIN HELDT den Fall schließlich gänzlich gelöst<br />

hatte beziehungsweise bis seine Gedanken im gestalteten<br />

Umschlag fertig gedruckt vor ihm auf dem Tisch<br />

lagen, habe es lange gedauert, erinnert sich der gebürtige<br />

Duderstädter. „Von der ersten Idee bis zum fertigen<br />

Buch habe ich rund ein Jahr gebraucht.“ Denn vor dem<br />

ersten Wort stand für den Diplom-Verwaltungswirt – der<br />

zudem auch noch erfolgreich ein Studium der Medienund<br />

Kommunikationswissenschaft an der Uni Göttingen<br />

absolviert hat – zunächst die gründliche Vorbereitung:<br />

„Ich habe so einige Ratgeber gelesen, in denen das Handwerk<br />

des Krimi- Schreibens erklärt wird. Das war schon<br />

eine große Hilfe.“<br />

ES GEBE ZWAR AUTOREN, die einfach den Rechner aufklappen<br />

und dann so lange drauflosschreiben, bis der<br />

Krimi fertig ist, doch das sei nicht sein Fall. „Ich habe<br />

mir den Plot vorher genau überlegt: Wie soll die Handlung<br />

sein? Wer ist Mörderin oder Mörder? Wer muss<br />

dran glauben? Welche Geschichten laufen parallel?“<br />

Alles Übrige gestalte sich dann mehr oder weniger von<br />

alleine und wird irgendwann zur runden Story.<br />

Für die Veröffentlichung seines Erstlingswerks konnte<br />

er den auf Regional krimis spezialisierten Gmeiner-Verlag<br />

gewinnen. Die Lektorin hatte kaum etwas zu kritisieren<br />

– bis auf ein paar wenige Flüchtigkeitsfehler. „Aber<br />

am Plot hat sie keinerlei Änderungen vorgenommen“,<br />

erzählt Kimyon nicht ohne Stolz in der Stimme und erinnert<br />

sich glücklich an den Moment, als er einige Zeit<br />

später erstmals das fertige Buch in den Händen hielt.<br />

„Und das Beste daran war“, sagt der Autor und lacht:<br />

„Mir hat der Krimi selbst gefallen.“<br />

SEIN ZWEITER ROMAN, der unter dubiosen Kunstliebhabern<br />

in Göttingen spielt, sei ihm schon etwas leichter<br />

von der Hand gegangen, erzählt Kimyon: In ,Hainberg‘<br />

wird ein Doktorand der Kunstwissenschaften ermordet.<br />

Der unter Plagiatsverdacht geratene Mann hatte eine<br />

3 |<strong>2023</strong> 85


mensch<br />

DOMINIK KIMYONS BÜCHER<br />

Stallgeruch<br />

Die Angst geht im beschaulichen Eichsfeld um: Die frisch<br />

verlobte Linda Becker liegt tot zwischen ihren Alpakas.<br />

Ein düsteres Geheimnis aus ihrer Vergangenheit nimmt<br />

sie mit ins Grab. Doch während ihre Familie auffallend<br />

schnell versucht, zur Tagesordnung überzugehen,<br />

geschieht ein weiterer Mord. Kriminalhauptkommissar<br />

Christian Heldt aus Göttingen gerät bei den Ermittlungen<br />

in einen Sog aus Intrigen, Hass und Selbstsucht,<br />

der ihn und die Menschen um ihn herum<br />

in Lebensgefahr bringt.<br />

GMEINER-Verlag, 2017<br />

Buch 14 Euro / E-Book 10,99 Euro<br />

Hainberg<br />

Unweit des Göttinger Hainbergs wird der Kunstwissenschaftler<br />

Marcel Hofmeister tot aufgefunden. Als bekannt<br />

wird, dass der Doktorand unter Plagiatsverdacht stand,<br />

gerät seine Doktormutter und Geliebte Arlene unter<br />

Mordverdacht. Auch der Immobilienhai Gartner war nicht<br />

gut auf den Toten zu sprechen, da dieser sein Bauprojekt<br />

verhinderte. Da geschieht ein zweiter Mord, und<br />

Kommissar Christian Heldt findet sich zwischen dubiosen<br />

Kunstliebhabern und in einem mörderischen<br />

Beziehungsgeflecht wieder.<br />

GMEINER-Verlag, 2019<br />

Buch 12 Euro / E-Book 9,99 Euro<br />

Affäre mit seiner Doktormutter und war mit einem<br />

Immobilienhai aneinandergeraten. Während Hauptkommissar<br />

Heldt und sein Kollege Piotrowski ermitteln, geschieht<br />

ein weiterer Mord. Dieses Buch sei zwar deutlich<br />

schneller entstanden als ,Stallgeruch‘, so der Autor, dennoch<br />

sei das Schreiben vor allem gegen Ende sehr anstrengend<br />

gewesen. „Man muss zusehen, dass alles zusammenpasst<br />

und sich fügt wie ein großes Puzzle. Wenn<br />

man dann merkt, dass irgendwo noch ein logischer Fehler<br />

steckt, muss man noch einmal in die Geschichte eingreifen.<br />

Das ist sehr herausfordernd.“<br />

Geholfen hat ihm dabei sein Mann, der die beiden<br />

Bücher vor der jeweiligen Weitergabe an den Verlag sehr<br />

kritisch gelesen hat. „Das hat er gern und sehr gut gemacht“,<br />

sagt Kimyon dankbar. Bei Anlass zu Kritik<br />

nahm dieser kein Blatt vor den Mund. „Sowas tut dann<br />

manchmal zwar weh, aber es hilft.“<br />

REICH WERDEN KÖNNE MAN MIT DEM SCHREIBEN<br />

von Krimis eher nicht, erklärt Göttingens haupberuflicher<br />

Stadt-Pressesprecher, denn von einem verkauften<br />

Exemplar kommt bei ihm als Autor nur ein Bruchteil des<br />

Verkaufspreises an. Auch wenn – wie in seinem Fall –<br />

pro Buchtitel jeweils mehrere Tausend Exemplare verkauft<br />

werden, lohne sich der Aufwand unter finanziellen<br />

Gesichtspunkten eigentlich nicht. „Ich betrachte das<br />

Schreiben von Krimis als ein sehr schönes Hobby, in das<br />

nur Zeit investiert werden muss.“<br />

Auf jeden Fall möchte Kimyon weitere schreiben. Aus<br />

diesem Grund hat er seine Kommissare und einige andere<br />

Protagonisten auch als Serienfiguren angelegt. Das<br />

Gerüst für seinen dritten Kriminalroman steht bereits –<br />

jedenfalls gedanklich. Ebenso wie die Ideen für reichlich<br />

weitere Mord fälle. „Zuhause habe ich inzwischen eine<br />

kleine Gedanken- Sammlung, die ständig wächst.“ Dabei<br />

ist er im Übrigen nicht nur auf seine eigenen Einfälle<br />

angewiesen: Nicht selten komme es vor, dass Freunde<br />

oder Bekannte ihm „gut gemeinte Anekdoten“ auf dem<br />

Silbertablett servierten.<br />

DASS ER – STATT REALE KRIMINALFÄLLE und Persönlichkeiten<br />

aus Südniedersachsen als Vorlage für seine<br />

Bücher zu nehmen – lieber seine Fantasie bemüht, sieht<br />

Kimyon als großen Vorteil. „Man kann sich dann beim<br />

Schreiben gedanklich so richtig austoben und seiner<br />

Kreativität freien Lauf lassen. Und gleichzeitig genieße<br />

ich es, diese Geschichten mit Nervenkitzel in der Region<br />

spielen zu lassen, in der ich zu Hause bin.“<br />

Dauerhaft möchte er sich allerdings nicht auf Krimis<br />

beschränken. „Ganz weit hinten im Kopf habe ich auch<br />

Ideen für Romane, die nichts mit Mord und Totschlag zu<br />

tun haben.“ Wann er dafür Zeit haben wird – dieser Fall<br />

ist und bleibt fürs Erste allerdings noch ungelöst. ƒ<br />

86 3 |<strong>2023</strong>


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IMPULS-WERKSTATT by Struckmeier<br />

Auftakt zu neuer Veranstaltungsreihe von Struckmeier war ein voller Erfolg.<br />

Im August fand die erste IMPULS-<br />

WERKSTATT by Struckmeier in der eigenen<br />

Ausstellung statt. Einen Abend<br />

lang bekamen die Teilnehmer Impulse<br />

aus vier verschiedenen Kurzvorträgen<br />

und durften anschließend in Workshops<br />

ihre Ideen zu den vorgestellten Themen<br />

reflektieren. Marco Böhme (<strong>faktor</strong> Magazin)<br />

moderierte die Veranstaltung. Die Ergebnisse<br />

wurden in illustrierter Form von<br />

Tanja Wehr (Sketchnotelovers) festgehalten<br />

und konnten noch am selben Abend<br />

mitgenommen werden.<br />

ZU DER GRÜNDUNG DIESES NEUEN<br />

VERANSTALTUNGS-FORMATES FÜHR-<br />

TEN ZWEI IDEEN:<br />

1. Alle Unternehmen sollten sich aktuell<br />

überlegen, wie sie zukünftig ihre Arbeitswelt<br />

gestalten wollen. Viele scheinen jedoch<br />

unsicher zu sein, wie sie individuelle<br />

Lösungen für ihre brennendsten Probleme<br />

bekommen. Dabei haben wir gerade<br />

in der Region um Göttingen hervorragende<br />

Kompetenzen, die genutzt werden können.<br />

Durch die Erfahrungen der letzten Jahre<br />

ist uns allen klar geworden, dass das<br />

Thema Mensch im Vordergrund steht. Damit<br />

einhergehend müssen Themen wie<br />

Hybrides Arbeiten, Homeoffice, Fachkräftemangel,<br />

GenZ und die zur Verfügung<br />

stehenden Büroflächen anders und neu<br />

beleuchtet werden. Wachrütteln ist das Motto<br />

der IMPULS-WERKSTATT by Struckmeier. Es<br />

muss etwas passieren.<br />

2. Viele Veranstaltungen liefern gute und neue<br />

Gedanken für die Teilnehmer. Aber die Menge<br />

an Ideen, die in den Köpfen sind, werden<br />

nicht festgehalten und gehen oftmals verloren<br />

- gute Vorsätze verpuffen. Die IMPULS-WERK-<br />

STATT by Struckmeier setzt genau hier an.<br />

DIE AKTUELLEN THEMEN der ersten Veranstaltung<br />

waren: Unternehmenskultur, Rainer<br />

Guse von der Leaders-Academy machte in<br />

seinem Vortrag klar, wie wichtig der Fokus<br />

auf die Corporate Culture ist und den Erfolg<br />

in den Betrieben extrem beeinflusst. GenZ, Alexander<br />

Karnebogen von der Junge Wilde Academy<br />

zeigte Chancen für ein gutes Miteinander<br />

der Generationen als klares Erfolgsmodell<br />

auf. Neue Arbeitswelten, Jens Barwinske von<br />

Struckmeier machte bewusst, dass alle Veränderungen<br />

in der Unternehmenskultur und Arbeitsweise<br />

auch Auswirkungen auf die Räumlichkeiten<br />

haben.<br />

ALS MUNTERMACHER hatte Peter Leppelt<br />

(praemandatum) in unnachahmlicher Manier<br />

und hoher Kompetenz auf die aktuellen<br />

Missstände in der Wirtschaft aufmerksam gemacht.<br />

Für geistige Entspannung sorgte ein<br />

Sandmalerei Live-Act mit Anne Löper.<br />

Vom Startup bis zu großen Göttinger Wirtschaftsunternehmen<br />

war alles vertreten. Ein<br />

guter Querschnitt für die Meinungsbildung.<br />

DIE VIELEN POSITIVEN Rückmeldungen motivieren<br />

zum Weitermachen. Daher hier schon<br />

eine Ankündigung für die nächste Workshop-Reihe:<br />

Wir wollen gemeinsam mit Profis<br />

das Thema KI untersuchen. Pragmatisch<br />

wie die IMPULS-WERKSTATT by Struckmeier<br />

ist, werden die Teilnehmer persönlich mit<br />

KI-Tools in Berührung kommen. Es soll viel<br />

gefragt werden dürfen und jeder darf selber<br />

„prompten“. Wenn Sie sich an dieser Stelle fragen,<br />

was das Wort bedeutet, sind Sie schon<br />

als Teilnehmer qualifiziert.<br />

Interessenten können sich unter 0551 50669-56<br />

oder über impulswerkstatt@struckmeier.de registrieren.<br />

Weitere Infos folgen.<br />

KONTAKT<br />

IMPULS-WERKSTATT by Struckmeier<br />

System-Büro Struckmeier GmbH<br />

Karl-Arnold-Str. 4<br />

37079 Göttingen<br />

Tel. 0551 50669-56<br />

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verändert sich<br />

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verlangen nach veränderten Raumkonzepten.<br />

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in denen sich die Mitarbeitenden<br />

je nach Aufgabe die richtige Atmosphäre<br />

suchen können.<br />

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können.<br />

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damals weniger als zehn Kolleg*innen einen<br />

Kundenkreis von lokalen Unternehmen mit<br />

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Ortschaft soll mit angeschlossen werden,<br />

denn unser Ziel ist klar: Wir wollen<br />

unsere Heimatregion zukunftssicher<br />

aufstellen, damit die Menschen in unserer<br />

Region auch in Zukunft hier leben<br />

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sind, beraten wir Sie gerne.<br />

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Landstraße zu bündeln“, sagt Heller.<br />

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leben<br />

@Michi - der Text kam nochmal neu und war dann viel<br />

länger - musste daher etwas änder auf Seite 3 und einen wei-<br />

teren Textkasten dazusetzem. Bitte checken , o alles passt.<br />

Danke<br />

@Michi - der Text kam nochmal neu und war dann viel<br />

länger - musste daher etwas änder auf Seite 3 und einen wei-<br />

teren Textkasten dazusetzem. Bitte checken , o alles passt.<br />

Danke<br />

Der Geschmack von<br />

Welt<br />

92 3 |<strong>2023</strong>


leben<br />

Nach Jahrzehnten als Spitzenkoch auf dem internationalen Gastroparkett ist Alexander Zinke<br />

zurückgekehrt in die alte Heimat, um endlich sein eigener Herr zu sein. In Heilbad Heiligenstadt<br />

im ‚Motz am Fluss‘ bringt er sein Erfolgrezept auf eine Karte: eine Fusionsküche von Sushi<br />

über Tonkatsu-Schnitzel nach Wiener Art bis zur französischen Zitronentarte.<br />

TEXT SABINE KNAPPE FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

3 |<strong>2023</strong> 93


DOCH EINEN SCHRITT ZURÜCK. Ein richtig gutes<br />

Sushi-Restaurant braucht einen verlässlichen Lieferanten<br />

von frischem Fisch und Meeresfrüchten, und zwar<br />

von wirklich frischer Rohware. Hier griff Zinke auf seinen<br />

bewährten Zulieferer Rungis Express zurück, dem<br />

Spezialisten für Fisch seit Jahrzehnten. Der liefert Gelbleben<br />

» Ich möchte Heiligenstadt<br />

einen gastronomischen Schub geben. «<br />

Es war von Anfang an mein Plan,<br />

nach der Lehre ins Ausland zu gehen<br />

und die Welt zu bereisen.“ Heute ist<br />

Alexander Zinke froh, seine Küchenrichtung<br />

und die Arbeitszeiten selbst<br />

bestimmen zu können und die Familie<br />

wieder in der Nähe zu haben, vor<br />

allem für seine Kinder. Der gebürtige<br />

Erfurter wuchs in der Nähe von Heiligenstadt auf<br />

und machte seine Lehre im Marriott Hotel in Gera.<br />

Nächste Station: London. Es folgten die Côte d‘Azur,<br />

Ägypten, Wien, Bangkok, Dubai, Sri Lanka und das<br />

schweizerische Flims. Jetzt schaut der 46-Jährige sich<br />

zufrieden in seinem eigenen Restaurant, dem ,Motz am<br />

Fluss‘ in der Altstadt von Heiligenstadt, um.<br />

ES IST MODERN UND LOUNGIG, abwechslungsreiche<br />

Sitzgelegenheiten und Tische, dezentfarbige Sessel im<br />

Fifty-Stil und eine sehr gut sortierte Bar. Die Rückwand<br />

ist mit einem atmosphärischen Foto von einer Flussansicht<br />

bedeckt – es fühlt sich an, als wäre man mitten<br />

in der Strömung. Im zweiten Raum des Restaurants ist<br />

es ein Wald, der die Gäste umgibt. Er leuchtet in 3D,<br />

man sitzt romantisch im Moos. „Ich möchte Heiligenstadt<br />

einen gastronomischen Schub geben“, erklärt Zinke<br />

selbstbewusst. Er schätze seine Kollegen in der Umgebung<br />

sehr und gehe auch gern bei ihnen essen, möchte<br />

nun aber auch einen eigenen, moderneren Stil in der<br />

Küche der Stadt etablieren. Als er vor zwei Jahren in seine<br />

Heimat zurückkam, eröffnete er zunächst eine Sushi-Bar<br />

mit nur sechs Plätzen. „Das kannten die Heiligenstädter<br />

bis dato nicht.“ Entgegen einiger Unkenrufe vor Ort war<br />

sie jedoch ein Erfolg und ermutigte ihn schlussendlich<br />

dazu, im vergangenen Jahr das ,Motz am Fluss‘ zu eröffnen<br />

– mit dem Ziel, einen Hauch von internationalem<br />

Geschmack ins Eichsfeld zu bringen.<br />

flossenmakrelen, Dorade, Thunfisch und besten Lachs.<br />

Da merkt man den Hotelkoch mit dem großen Einkaufsetat.<br />

„Meine beste Zeit als Koch war die in Dubai. Du<br />

konntest alles bestellen. Geld spielte keine Rolle“, erzählt<br />

Zinke von der Zeit, als er von 2012 bis 2014 als Chef de<br />

Cuisine in dem berühmten, mit sieben Sternen ausgezeichneten<br />

Luxushotel Burj Al Arab arbeitete. „Da sind<br />

die Trüffelhändler aus Italien angereist mit ihren Knollen,<br />

um sie zu präsentieren.“<br />

ABER WIE LERNT MAN ÜBERHAUPT das große, internationale<br />

Business? Und ist es wirklich international?<br />

„Der Großteil der Restaurants, in denen ich gearbeitet<br />

habe, hat französische Küche angeboten“, berichtete<br />

Zinke rückblickend vom prägendsten Kochstil, der ihn<br />

in seinem gesamten Berufsleben begleitet hat.<br />

Bereits in seinen Anfangsjahren, als er 2004 direkt<br />

nach der Ausbildung im Hotel The Savoy in London beginnt,<br />

wurde nach Auguste Escoffier gekocht: der Bibel<br />

der französischen Hochküche, die als erste normierte<br />

Rezepte und deren Namen bestimmt hat. Zinke ist hartnäckig<br />

und voller Wissensdurst. Dieser treibt ihn auch in<br />

eine Buchhandlung am Piccadilly Circus. „Bei Waterstones<br />

konnte man einfach Kochbücher aus dem Regal<br />

nehmen, sich hinsetzen und lesen“, erzählt er heute und<br />

lächelt zufrieden. Auch das gehört zu Zinkes kulinarischer<br />

Bildung. „Ein guter Koch kann sich alles abgucken<br />

und jede Küche lernen.“<br />

Um die französische Küche jedoch wirklich authentisch<br />

zu lernen, packt er 2008 den Rucksack und geht<br />

nach Frankreich. Er kocht ein halbes Jahr in Bistros und<br />

Sternerestaurants in der Provence, unter anderem auch<br />

an der Côte d’Azur, und lernt die Regionalküche kennen.<br />

Und selbst, als er einige Zeit später für zwei Jahre in<br />

Bangkok arbeitet, ist es die französische Küche, die er als<br />

Coach den Köchen einer Kette beibringen soll.<br />

GEPRÄGT FÜR DIE FUSIONSKÜCHE habe ihn das eine<br />

Jahr im Restaurant Nobu – ebenfalls in London. Das<br />

Nobu ist in Europa der Botschafter der Nikkei-Küche,<br />

jener Fusionsküche, die peruanische und japanische Elemente<br />

vereint. Der Hintergrund dieser Kochrichtung:<br />

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen viele japani-<br />

94 3 |<strong>2023</strong>


leben<br />

sche Arbeitssuchende in Peru an und brachten ihre<br />

Küche mit. Sie verschmolzen japanische Techniken und<br />

Rezepte mit peruanischen Zutaten. Ceviche, das Nationalgericht<br />

Perus aus rohem Fisch, der in der Zitrussäure<br />

von Limone kalt gegart wird, haben die Japaner zum<br />

Beispiel mit Sojasauce, Sesamöl, Togarashi, einer japanischen<br />

Gewürzmischung, und Avocado ergänzt.<br />

Dieses Nikkei-Konzept hat auch das FREIgeist in Göttingen<br />

am Groner Tor aufgegriffen und zusammen mit<br />

Zinke – der dort von der Eröffnung 2018 an als Küchenchef<br />

tätig war – etabliert und weiterentwickelt.<br />

BIS ES FÜR IHN IM VERGANGENEN JAHR dann schließlich<br />

Zeit wurde. „Ich wollte endlich mein eigener Herr<br />

sein“, erzählt der 46-Jährige überzeugt von seinem Entschluss,<br />

ein eigenes Restaurant in seiner alten Heimat zu<br />

eröffnen. Hier lebt der Koch nun sein lang erarbeitetes<br />

Erfolgskonzept. Die Karte: das Resultat seiner vielen<br />

Jahre im Ausland. Die eine Hälfte bietet Sushi in exzellenter<br />

Auswahl, der andere Teil der Karte weist Fusionsküche<br />

mit japanischen Einflüssen, französischer Haute<br />

Cuisine und peruanischen kleinen Aufblitzern aus.<br />

IM ‚MOTZ AM FLUSS‘ ist heute ein Sushimeister angestellt –<br />

eine Qualität, die man in Heiligenstadt zunächst kaum vermutet.<br />

Auch hier hatte Zinke sein internationales Netzwerk<br />

genutzt. Es gibt eine spezielle Plattform für japanische<br />

Köche, die er natürlich kennt und darüber seinen Meister<br />

gefunden hat. Die Auswahl an Sashimi, Nigiri, Maki und<br />

Inside Out ist groß und besonders. Gelbflossenmakrele mit<br />

Rettich, Shiso und Yuzu sowie Spicy Tuna Roll mit Thunfisch,<br />

schwarzem Sesam, Tempuraflocken, Spicy Mayo und<br />

Aji, einer Chili aus Peru, sind nur ein Ausschnitt.<br />

Für die Rubrik ‚Unsere Speisen‘ auf der Karte braucht<br />

Zinke keinen Asia-Spezialisten. Das kann er. Er ist fasziniert<br />

von der asiatischen Küche. „Was man in der französischen<br />

Küche einkochen muss, damit es intensiv schmeckt, macht<br />

die asiatische mit Kräutern und Gewürzen schnell zu einem<br />

aromatischen Erlebnis.“ Deshalb würzt er mit Yuzu, Dashi,<br />

Sesam und dem japanischen Wafu-Dressing aus Sojasauce<br />

und Reisessig. Trotzdem kocht er seine Fonds und liebt französische<br />

Saucen und Desserts, wie Beurre blanc und Zitronentarte.<br />

Natürlich kommen die Käse auf seiner Karte alle<br />

aus Frankreich. Als Auftakt gibt es Brot, das er nach eigenem<br />

Rezept handwerklich backen lässt.<br />

3 |<strong>2023</strong> 95


leben<br />

Tonkatsu à la Motz<br />

ZUTATEN<br />

4 Schweinekoteletts vom Duroc mit Knochen à ca. 220 g<br />

100 g Panko-Semmelbrösel<br />

8 Eier<br />

100 ml Öl zum Ausbacken<br />

30 g Butter<br />

4 Kapernäpfel, abgetropft<br />

4 Sardellenfilets<br />

Gruyère, fein gerieben<br />

Zum Garnieren: Brunnenkresse, Meersalz, Pfeffer<br />

ZUBEREITUNG<br />

Zunächst das Schweinefleisch zwischen zwei Blätter<br />

Frischhaltefolie legen und leicht klopfen, bis es etwa<br />

1,5 cm dick ist. Danach mit einer Gabel viele kleine Löcher<br />

in das Fleisch stechen. Das macht es mürbe.<br />

Danach eine Panierstation aufbauen:<br />

Ein Teller mit gewürztem Mehl, eine Schüssel mit vier<br />

aufgeschlagenen Eiern, ein Teller mit Semmelbrösel.<br />

Das Schweinefleisch im Mehl wenden und abklopfen,<br />

dann in die Eier geben, danach in die Semmelbrösel.<br />

Darauf achten, dass die Koteletts vollständig bedeckt<br />

sind.<br />

Das Öl in einer Bratpfanne erhitzen und die Koteletts bei<br />

mittlerer Hitze auf jeder Seite etwa sechs Minuten braten,<br />

dabei darauf achten, dass die Semmelbrösel nicht anbrennen.<br />

Nach dem Garen das Fleisch herausnehmen und zum<br />

Ruhen beiseitestellen. Anschließend die restlichen Eier als<br />

Spiegeleier in Butter anbraten.<br />

KONTAKT<br />

Am Jüdenhof 6<br />

37308 Heilbad Heiligenstadt<br />

Deutschland<br />

Tel. 03606 5083737<br />

www.motzamfluss.de<br />

www.instagram.com/MotzamFluss<br />

Zum Anrichten die Tonkatsu auf einen warmen Teller<br />

geben. Die Eier vorsichtig auf das Fleisch heben. Die<br />

Sardellen und Kapern auf das Kotelett legen und mit etwas<br />

geriebenem Gruyère und der Brunnenkresse garnieren.<br />

Guten Appetit!<br />

96 3 |<strong>2023</strong>


leben<br />

SEIN SIGNATURE DISH vereint ebenfalls zwei Kochwelten.<br />

Dabei kombiniert er mit viel Humor ein japanisches<br />

Tonkatsu-Schnitzel mit der typischen Wiener Garnitur<br />

von Sardelle, Kaper und Zitrone. Ein Tonkatsu ist<br />

höher als das hiesige Schnitzel und wird mit japanischen<br />

Pankobröseln paniert. Das Fleisch im ,Motz‘ stammt<br />

vom Durocschwein und ist wunderbar zart und saftig.<br />

Aber Zinke hat die Erfahrung gemacht, dass er nicht alles<br />

ausformulieren sollte an Zutaten, die in Heiligenstadt<br />

doch sehr exotisch sind. Seine neueste Speisekarte<br />

führt deshalb nicht mehr alles minutiös auf. Gäste müssen<br />

jetzt schon genauer hinschauen, um die Fusionsküche<br />

zu erkennen. Am besten, man wählt ,Chef’s<br />

Choice‘ – nicht offiziell auf der Karte –, lehnt sich zurück<br />

und lässt den Chef einfach mal machen.<br />

DER NAME MOTZ kommt übrigens nicht etwa von<br />

,motzen‘, sondern erinnert an Friedrich von Motz, einen<br />

Beamten, der einige Jahre in Heiligenstadt wirkte und<br />

danach Preußens Finanzminister wurde und den Deutschen<br />

Zollverein in die Wege leitete. Alexander Zinke<br />

hatte einen historischen Namen gesucht, der noch nicht<br />

besetzt war. Der Fluss im Restaurantnamen ist ein Bächlein,<br />

das vor dem Restaurant plätschert und die Gäste<br />

auf der Terrasse erfreut. Das Motz ist aber nicht nur ein<br />

Restaurant. Es ist an regendes Frühstückscafé mit Shakshuka,<br />

Egg Benedict und Bauernfrühstück mit Trüffeln,<br />

abwechslungsreicher Anlaufpunkt für ein Mittagessen<br />

und Bar, am Wochenende mit Livemusik von angesagten<br />

DJs. Der Koch mit seinen internationalen Hotel-Erfahrungen<br />

etabliert seine Gastro nomie als Marke. Es gibt<br />

bereits einen eigenen Riesling und ein Bier nach eigenem<br />

Geschmack, gebraut nur für das Motz. Und Zinke geht<br />

noch einen Schritt weiter. Im November plant er in Heiligenstadt<br />

ein gutbürgerliches Wirtshaus zu eröffnen,<br />

vom Stil her angelehnt an englische Pubs mit ihrer Gemütlichkeit<br />

und ihrer guten Küche. Dort wird er regionaltypische<br />

Gasthausklassiker aus ganz Deutschland anbieten<br />

wie Solei, marinierten Harzer, Kölschen Kaviar, Erfurter<br />

Puffbohnensalat und Saure Zipfel. Alles von bester<br />

Qualität, wie man sie auch nicht mehr selbstverständlich<br />

in den Regio nen findet. „Ich mag eben Casual Dining.<br />

Es geht schließlich um den Geschmack und ein gutes<br />

Produkt.“ ‚Kollege Motz‘ wird das Lokal heißen.<br />

APROPOS KOLLEGE. Für seine Bar mit vielen Cocktailklassikern<br />

tauscht sich Zinke regelmäßig eng mit der<br />

Monsterbar in Göttingen aus. „Man redet, unterstützt<br />

sich gegenseitig und begreift sich als Ganzes in seinem<br />

Berufsfeld und nicht als Einzelkämpfer – auch ein Gewinn<br />

aus meinen Jahren in der ganzen Welt“, erzählt der<br />

Spitzenkoch, mit sich und dem Leben sichtlich zufrieden.<br />

Und doch fragt sich der geneigte Leser: nach London,<br />

Provence, Bangkok, Dubai, Abu Dhabi ...? Der Eichsfelder<br />

lacht und meint es, ganz persönlich, auch ernst:<br />

„Heiligenstadt ist eine der schönsten Städte der Welt.“ƒ<br />

ÜBER FRIEDRICH VON MOTZ<br />

Friedrich von Motz wurde am 18. November 1775 in<br />

Kassel geboren. Von 1803 bis 1807 wirkte er in Heiligenstadt<br />

als Landrat des Eichsfelds und übernahm von 1808<br />

bis 1813 den Posten als Direktor für Steuern. Die politische<br />

Tätigkeit von Friedrich von Motz in Heiligenstadt war<br />

nur der Anfang einer großen Karriere. Später wurde er<br />

Minister und ein bedeutender Staatsmann in Berlin.<br />

ZUR PERSON<br />

Alexander Zinke absolviert seine Kochlehre in Gera und<br />

ging danach sofort ins Ausland. In London arbeitete er<br />

im The Savoy, im Nobu und im The Connaught.<br />

2009 wurde er erstmals Küchenchef im ägyptischen<br />

Hotel Makadi. Es folgten weitere Führungspositionen<br />

in Wien, Bangkok, Dubai, Abu Dhabi und in einem<br />

Ressort in Sri Lanka. Dann kehrte er nach Deutschland<br />

zurück und arbeitete für die Restaurants der FREIgeist<br />

Hotels, angefangen in Nörten- Hardenberg bis zum<br />

ersten FREIgeist in Göttingen, in dem er als Küchenchef<br />

die Nikkei-Küche einführte.<br />

Zinke ist mit einer Thailänderin verheiratet und hat<br />

zwei Kinder im Alter von acht und neun Jahren. In der<br />

Familie sprechen sie Englisch und Deutsch, essen<br />

thailändisch, und er hat noch immer nicht die Schärfetoleranz<br />

erreicht, die seine Frau mühelos beim Biss in<br />

eine Chili beweist.<br />

3 |<strong>2023</strong> 97


PROFIL MIT STIL<br />

Grit Giese und Iris Gothe<br />

WeinKontor<br />

Osterode am Harz<br />

Inhaberin Grit Giese<br />

Martin-Luther-Platz 6<br />

37520 Osterode am Harz<br />

Tel. 05522 999166<br />

genuss@weinkontor-osterode.de<br />

www.weinkontor-osterode.de<br />

Die Genussverpackerin<br />

Das Weinkontor in Osterode am Harz ist eine Liebeserklärung an das genussvolle Leben und<br />

die passenden Präsente – ob Firmenjubiläen, Weihnachten oder einfach zwischendurch.<br />

dachte immer, ich würde irgendwann einen kleinen<br />

Buchladen haben, weil ich so gern lese“, erzählt<br />

„Ich<br />

Grit Giese. Seit 13 Jahren befindet sich stattdessen ihr<br />

eigenes Geschäft namens ‚Weinkontor‘ am Martin-Luther-<br />

Platz direkt neben der St.-Aegidien-Marktkirche. „Unser Geschäft<br />

ist schon etwas sehr Besonderes in der Region“,<br />

sagt Giese mit einem Lächeln. Das Angebot des liebevoll<br />

eingerichteten Ladengeschäfts reicht von Weinen aus aller<br />

Welt und aus der Pfalz mit eigenem Label, italienischen<br />

Spezialitäten wie Ölen, Pasta, Pesto sowie Gebäck, Pralinen<br />

bis hin zu Schokoladen. Regio nale Produkte wie Kaffee<br />

vom Lebensbaum aus Osterode, Schwiegershäuser<br />

Apfelsaft, Dorster Kesselbräu, Gin, Kaffee- und Kräuterliköre<br />

von Luchs, Südharzer Honig, Salz aus der Göttinger<br />

Saline, Öle aus der Ölmühle Solling und Whisky aus der<br />

Hammerschmiede in Zorge.<br />

ERFOLG MISST DIE 53-JÄHRIGE INHABERIN vor allem<br />

an dem Feedback ihrer Kundschaft. „Wir verpacken einzigartige<br />

Präsente für wirklich jeden Anlass. Das ist eine Leidenschaft<br />

meiner Mitarbeiterin Iris Gothe und mir“, so die<br />

Inhaberin. Über die Jahre hat sich der Fokus von Präsenten<br />

für Geburtstage, Hochzeiten und privaten Jubiläen auch<br />

auf Firmen anlässe gerichtet. „Mir ist es wichtig, dass unsere<br />

gestalteten Präsente wirklich den individuellen Wünschen<br />

unserer Kunden gerecht werden“, sagt sie. Zwar<br />

gibt es für ganz Eilige auch mal etwas „von der Stange“,<br />

aber viel lieber geht das Team des Weinkontors auf Kundenwünsche<br />

ein. Ein persönliches Gespräch ist dabei unumgänglich<br />

– egal, ob im Ladengeschäft vor Ort oder per<br />

Telefon, wenn der Kunde nicht um die Ecke wohnt. „Wir<br />

machen alles möglich und versenden auch Fotos mit Präsentvorschlägen<br />

zur weiteren Abstimmung“, erklärt Grit<br />

Giese, denn ihre Kunden sind aus ganz Südniedersachsen<br />

und schaffen es nicht immer, persönlich vorbeizukommen.<br />

SPEZIELL FÜR DIESE FIRMENKUNDEN hat sich das<br />

Weinkontor eine Logistik aufgebaut, die es erlaubt, bis zu<br />

200 Präsente, mit einem gewissen zeitlichen Vorlauf, so<br />

zu verpacken, dass sie per Post versandt werden können.<br />

„Auch diesen Service können nicht viele bieten und darauf<br />

sind wir sehr stolz“, sagt Giese. Und wenn sie davon<br />

erzählt, wie vielfältig die Food- oder Weinpräsente aussehen<br />

können und was sie beinhalten, spürt man die Leidenschaft,<br />

mit der jedes einzelne verpackt wird.<br />

Derzeit bereitet sich das Weinkontor auf das Weihnachtsgeschäft<br />

vor. Denn Weihnachten ist die Zeit der<br />

Geschenke – ob mit Alkohol oder ohne, süß oder herzhaft,<br />

wunderbar dekorativ oder von allem etwas. Genießen<br />

heißt, sich Zeit nehmen für sich, für Freunde und die<br />

Familie. Was könnte man Schöneres verschenken?


leben<br />

100 3 |<strong>2023</strong>


leben<br />

Hauptsache<br />

im Sattel<br />

Die Göttingerin Hannah Buch gehört zu den besten Radsportlerinnen Deutschlands.<br />

Wo viele Profis vor allem Trainingsqualen sehen, kennt sie nur pure Lebensfreude.<br />

TEXT RUPERT FABIG FOTOGRAFIE LUKA GORJUP<br />

3 |<strong>2023</strong> 101


leben<br />

» Solange ich Spaß habe,<br />

bin ich zufrieden. «<br />

Hannah Buch ist normalerweise kein<br />

Mensch, der etwas vehement einfordert.<br />

Aber einen kleinen Wunsch hat sie am<br />

Ende des Interviews mit <strong>faktor</strong> dann<br />

doch. „Ich hoffe, es ist rübergekommen,<br />

dass mir das alles total viel Spaß macht“, sagt die<br />

21-Jährige. Weniges ist glaubhafter. Auf dem Rad, beim<br />

Studium, im Leben – die Göttingerin scheint die Sonne<br />

anzuziehen. Sich nur auf ihr Rennrad zu setzen, weil es<br />

lästige Pflicht ist, käme ihr kaum in den Sinn. Es trifft<br />

sich lediglich, dass Buch ihr Sportgerät ziemlich effektiv<br />

und schnell einzusetzen weiß und dadurch auf der professionellen<br />

World Tour der Frauen fährt. Voller Spaß<br />

versteht sich.<br />

„Das Schöne am Radfahren ist, dass man es überall<br />

machen kann, die Landschaft und Umgebung viel besser<br />

erkundet“, sagt Buch, die dabei so klingt, als würde sie<br />

dabei nur zufällig in Profirennen hineingeraten.<br />

Doch der Sonnenschein, angesichts ihres Gemüts<br />

im doppelten Sinn, trügt. Die 1,74 Meter große und<br />

61 Kilo gramm leichte Athletin ist zugleich durch und<br />

durch ehrgeizig: „Mir gefällt dabei der Wettkampfgedanke,<br />

über meine Grenzen hinauszugehen, zugleich<br />

aber im Team zu fahren.“<br />

IHR TEAM, DAS IST DIE IN DER SCHWEIZ lizenzierte<br />

Mannschaft Israel Premier Tech Roland. Der geografisch<br />

verwirrende Name ist dem Hauptsponsor geschuldet.<br />

An die 50 Rennen bestreitet die zweifache deutsche<br />

Meisterin im Zeitfahren pro Jahr, ist dafür während<br />

der Saison fast durchgängig in der ganzen Welt unterwegs<br />

und in Summe vielleicht zwei, drei Wochen daheim<br />

in Göttingen. Geplant war all das nie. Es kam auf Buch<br />

einfach zu.<br />

Und zwar schon in ganz jungen Jahren. Mit fünf setzte<br />

sie ihr Vater Holger Buch, Abteilungsleiter des Tuspo<br />

Weende, erstmals auf ein kleines Rennrad, um sie auf<br />

einem Parkplatz Geschicklichkeitsübungen absolvieren<br />

zu lassen. Anfangs ritt Hannah Buch – Motto: Hauptsache<br />

im Sattel – nebenher noch, doch mit zehn Jahren<br />

war ihr Talent auf Rädern statt auf Hufen zu ausgeprägt,<br />

um zwei Sportarten parallel auf hohem Niveau zu bestreiten.<br />

„Aber Profi wollte ich nicht werden“, erzählt<br />

sie rückblickend. „Gerade im Frauenradsport ist das angesichts<br />

der vergleichsweisen geringen Bezahlung kaum<br />

planbar.“<br />

BUCH RUTSCHTE DURCH GUTE RESULTATE dennoch<br />

in die Profitour hinein, war zur richtigen Zeit am richtigen<br />

Ort. Die exzellente Saison 2020, gekrönt mit dem<br />

zweiten deutschen Meistertitel sowie dem sechsten Platz<br />

bei der Europameisterschaft im Zeitfahren, sorgte dafür,<br />

dass Buch in einem Moment Fahrt aufnahm, an dem<br />

dasselbe im weiblichen Radsport passierte. Die Tour de<br />

France Femmes wird mittlerweile unter deutlich höheren<br />

Standards gefahren, TV-Sender übertragen darüber<br />

hinaus mehrere Wettkämpfe. „Es ist echt spannend, wie<br />

sich das entwickelt“, sagt die Sportlerin, die im Vorjahr<br />

an der Frankreich-Rundfahrt teilnahm. Die <strong>2023</strong>er-Auflage<br />

verpasste sie wegen eines Unfalls auf einem Stadtrad,<br />

der zu einer Gehirnerschütterung und mehrwöchigen<br />

Pause führte.<br />

DEN SPASS SOLLTE IHR AUCH DIESE VERLETZUNG<br />

nicht nehmen. Bleibt eben mehr Zeit für die Familie, die<br />

sonst viel zu selten zu sehen ist, sowie für ihr BWL-Studium<br />

an der Uni Göttingen. „In den Semesterferien vermisse<br />

ich das sogar, weil ich diesen Ausgleich zum Sport<br />

benötige“, erklärt Buch. Im Wintersemester <strong>2023</strong>/24<br />

beginnt sie ihren Master, freut sich bereits darauf. „Weil<br />

es mega interessant ist“, sagt sie. Und ergänzt, Überraschung,<br />

Überraschung: „Weil es mir Spaß macht.“<br />

102 3 |<strong>2023</strong>


leben<br />

STECKBRIEF<br />

Hannah Buch<br />

Jahrgang: 2002<br />

Größe: 1,72 m<br />

aktuelles Team in <strong>2023</strong>: Israel Premier<br />

Tech Roland (WTW)<br />

Heimatort: Göttingen<br />

Heimatverein: Tuspo Weende e. V.<br />

Göttingen<br />

KONTAKT<br />

buchhannah<br />

GLEICHES GILT AUCH FÜR DAS PROFILEBEN, für<br />

rund 20.000 Trainingskilometer pro Saison, stundenlange<br />

Fahrten allein oder im Team. Wöchentlich schickt<br />

ihr Trainer nach vorheriger enger Absprache Pläne,<br />

dann geht’s wieder auf den Sattel. Sofern sie nicht im<br />

Trainingslager oder im Vorlauf von Rennen außerhalb<br />

ihrer Heimatstadt weilt, lässt sich auch in Göttingen<br />

wunderbar am Talent feilen.<br />

„Man ist ja schnell draußen aus der Stadt – und innerhalb<br />

sind die Autofahrer sehr rücksichtsvoll“, sagt die<br />

21-Jährige und formuliert damit einen Satz, der wohl<br />

nicht jedem Göttinger Rad- und Autofahrer über die<br />

Lippen geht. Vom Profil her ist Buch eine exzellente<br />

Zeitfahrerin. Sie selbst beschreibt sich allerdings primär<br />

als Helferin und Anfahrerin für die Topsprinterinnen ihrer<br />

Mannschaft, der flache und wellige Strecken entgegenkommen.<br />

Der Klassiker Paris-Roubaix und die<br />

Flandern-Rundfahrt zählten zu den bisherigen Höhepunkten<br />

ihrer noch jungen Karriere. Kommt da Olympia<br />

2024 in der französischen Hauptstadt Paris als<br />

nächstes Ziel nicht gerade recht? „Wahrscheinlich ist<br />

das noch zu früh“, so die sympathische Sportlerin.<br />

Große Ziele setzt sich Buch sowieso nicht auf lange<br />

Sicht, plant eher kurzfristig. „Ich schaue einfach, wohin<br />

ich mich entwickle“, sagt sie und ergänzt, „solange ich<br />

Spaß habe, bin ich zufrieden.“ƒ<br />

3 |<strong>2023</strong> 103


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PROFIL<br />

„Destination Porsche“<br />

Neubau des Porsche Zentrums Göttingen am Lutteranger schafft<br />

Voraussetzungen für die Mobilität der Zukunft<br />

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PROFIL<br />

FOTO © VOETS GRUPPE.<br />

Gelungener Spatenstich (v. l. n. r.) Alexander Pollich, Vorsitzender der Geschäftsführung Porsche Deutschland, Klaus Stockhausen, Sprecher der Geschäftsführung<br />

Voets Gruppe, Reinhold Dirk, Geschäftsführender Gesellschafter Voets Gruppe, Landrat Marcel Riethig vom Landkreis Göttingen, Arben Maliqi, Projektleiter Delta<br />

Bauplanung, Jörg Cheung, Gesamtvertriebsleiter Nord Porsche Deutschland und Swen Riediger, Geschäftsführer Porsche Zentrum Göttingen<br />

Im Bereich Digitalisierung und Markenerlebnis<br />

setzt das Porsche Zentrum<br />

neue Maßstäbe in Südniedersachsen.<br />

In Göttingen hat der Sportwagenhersteller<br />

gemeinsam mit dem Investor Voets<br />

Gruppe den Spatenstich für das neue Porsche<br />

Zentrum Göttingen gesetzt. Das neue Retail-<br />

Konzept ,Destination Porsche‘ stellt die Kunden<br />

noch stärker in den Mittelpunkt und verbindet<br />

den physischen Raum mit der digitalen<br />

Welt. Die Verkaufszahlen des Porsche Zentrums<br />

Göttingen haben sich in den letzten Jahren<br />

sehr positiv entwickelt. „Angesichts des<br />

Erfolges des Porsche Zentrums Göttingen<br />

sehen wir unsere Investition als eine konsequente<br />

Fortsetzung unseres Expansionskurses“,<br />

sagt Klaus Stockhausen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung der Voets Gruppe.<br />

DER GÖTTINGER LANDRAT Marcel Riethig<br />

betont: „Die Entwicklung der Automobilwirtschaft<br />

befindet sich in einem tiefgreifenden<br />

Wandel, der für die Branche auch im Landkreis<br />

Göttingen nicht folgenlos bleibt. Deshalb<br />

freut mich dieses Investment besonders:<br />

Es ist ein klares Bekenntnis zur Region und<br />

zum Standort Göttingen.“<br />

Bereits 1975 gab es in Göttingen den ersten<br />

Vertrag mit der Porsche AG, damals mit dem<br />

Autohaus Lutteranger als Direkthändler. 1991<br />

wurde dann das PZ Sportwagenzentrum Göttingen<br />

gegründet und bereits 1992 der erste<br />

eigene Porsche-Showroom eröffnet. Die neue<br />

Ausstellungs- und Werkstattfläche wird sich<br />

mit 2.192 Quadratmetern mehr als verdreifachen.<br />

„DAS MODERNE PORSCHE ZENTRUM wird<br />

ein Raum der Kommunikation und Inspiration.<br />

So können Kundinnen und Kunden ihren<br />

Traumwagen im Porsche Zentrum konfigurieren<br />

und anschließend über eine Virtual-Reality-<br />

Brille realitätsnah begutachten. Mittels Touchscreens<br />

können die Kundenberater Produkte<br />

und Dienstleistungen interaktiv präsentieren.<br />

Fahrzeugabnahmen per Tablet oder elektronische<br />

Unterschriften sind weitere Beispiele<br />

für die neuen digitalen Lösungen. Eine leistungsfähige<br />

Schnellladeinfrastruktur wird das<br />

Erlebnis abrunden", erklärt Swen Riediger, Geschäftsführer<br />

Porsche Zentrum Göttingen.<br />

Die Fertigstellung der neuen ,Destination<br />

Porsche‘ am Lutteranger ist für Oktober/<br />

November 2024 geplant.<br />

KONTAKT<br />

Porsche Zentrum Göttingen<br />

Kasseler Landstraße 53-69<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 385822<br />

Termine: porsche-goettingen.de


Und die Jungen haben wir auch nicht vergessen…<br />

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leben<br />

Schichten<br />

Wie fühlt<br />

Material?<br />

Haut ist etwas Existenzielles, unser größtes Organ. Haut schützt, trennt und<br />

verbindet. Auch Leder ist Haut, durch Gerben haltbar gemacht. Häute zu gerben,<br />

gehört zu den ältesten Handwerken und Traditionen in der Menschheit.<br />

Ein Material von gestern, heute – und morgen?<br />

FOTOSTRECKE VON ANJA SEGERMANN<br />

Für ihre Fotografie von Handwerk und Industrie hat Anja Segermann ein eigenes künstlerisches<br />

Sujet erschaffen. In der Kombination von Still Lifes und Porträts zeigt sie die ästhetischen Qualitäten<br />

von Arbeitsprozessen. Dabei öffnet sie dem Betrachtenden Räume, die üblicherweise nicht<br />

zugänglich sind. Mit ihrer Vorliebe für Details und Präzision schafft sie Bilder von Oberflächen und<br />

Strukturen, die wie surreale Landschaften anmuten.<br />

DIE FOTOGRAFIEN DIESER BILDERSTRECKE mit dem Titel ,Schichten‘ sind in der vollstufigen<br />

Gerberei Heller-Leder im südniedersächsischen Hehlen im Weserbergland entstanden und zeigen<br />

die Verarbeitung des Materials von der Rohware zum Fertigprodukt.<br />

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leben<br />

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leben<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2023</strong><br />

„who cares“, Hier + Jetzt, Junge Fotografie,<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe<br />

Zur Fotografin<br />

Anja Segermann, geboren 1993 in Ostercappeln, absolvierte 2020<br />

den Bachelorstudiengang Fotografie an der Folkwang Universität der<br />

Künste in Essen. Im Anschluss studierte sie bis <strong>2023</strong> an der Hochschule<br />

für Künste in Bremen als Stipendiatin der Studienstiftung des<br />

Deutschen Volkes Integriertes Design im Masterstudio Kultur und<br />

Identität. Heute lebt Segermann im Osnabrücker Land und ist als<br />

freiberufliche Fotografin in Südniedersachsen, aber auch im ganzen<br />

Rest von Deutschland tätig.<br />

An der Fotografie faszinieren sie vor allem die Vielschichtigkeit<br />

des Mediums und die zahlreichen Begegnungen mit Menschen aus<br />

unterschiedlichen Branchen. Ihr hier zu sehendes Werk mit dem<br />

Titel Schichten umfasst im Original einen Foto-Essay mit 36 Fotografien<br />

und wurde im Rahmen der Masterarbeit auch als Fotobuch<br />

(Sonderedition Auflage 10) publiziert.<br />

FOTO: MARIE LAFORGE<br />

<strong>2023</strong><br />

2022<br />

2022<br />

2022<br />

2021<br />

2020<br />

2020<br />

„Papers“, r116, Berlin<br />

„who cares“, Der Neue BFF-Förderpreis,<br />

Haus der Wirtschaft, Stuttgart<br />

„who cares“, Der Neue BFF-Förderpreis,<br />

Umweltfotofestival Horizonte Zingst<br />

„Dickicht“, Paradies, HfK Bremen,<br />

Galerie Mitte, Bremen<br />

„Membra Disiecta“,<br />

Call it a Book, KOP.12, Essen<br />

„Birihha“, A List of Distractions,<br />

Welterbe Zollverein, Essen<br />

„F-Plan“, Zuhause, Kunstmuseum Bochum<br />

Kontakt<br />

Fotografie Anja Segermann<br />

Tel. 0176 80648774, info@anjasegermann.de<br />

anjasegermann.de anja.seg<br />

Lesetipp ,Unter die Haut‘<br />

Auch <strong>faktor</strong> war bereits einmal zu Gast bei Heller-Leder und<br />

berichtete 2015, wie sich das Hehlener Unternehmen als<br />

Pionier seiner Branche für die Weiterentwicklung von<br />

Umweltstandards in der Lederindustrie einsetzt.<br />

Den Artikel ,Unter die Haut‘ finden Sie zum<br />

Nachlesen unter:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/heller-leder<br />

124 3 |<strong>2023</strong><br />

<strong>2023</strong><br />

<strong>2023</strong><br />

2022<br />

2020<br />

2019<br />

2019<br />

2019<br />

Wettbewerbe und Stipendien<br />

Photography+ The Graduate Issue,<br />

Photoworks UK<br />

Hamburg Portfolio Review<br />

Der Neue BFF-Förderpreis, 3. Patz<br />

Studienstiftung des Deutschen Volkes,<br />

Stipendium<br />

Deutschlandstipendium<br />

Marianne-Ingenwerth-Stiftung, Stipendium<br />

Vonovia Award für Fotografie,<br />

Nominierung Beste Nachwuchsarbeit


und deshalb für die Früherkennung von Brustkrebs<br />

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unseres Ärzteteams und sprechen Sie mit uns.<br />

Wir informieren Sie umfassend:<br />

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Herausgeber<br />

<strong>faktor</strong> – das Entscheider- Magazin für die Region Göttingen<br />

Entscheider Medien GmbH<br />

Berliner Straße 10<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 3098390<br />

Fax 0551 30983911<br />

info@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

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Herausgeber<br />

Marco Böhme (V.i.S.d.P.)<br />

(boehme@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />

Chefredaktion<br />

Elena Schrader<br />

(schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />

Autoren<br />

Matthias Brunnert, Anja Danisewitsch, Rupert Fabig,<br />

Sven Grünewald, Sabine Knappe, Stefan Liebig<br />

Art-Direction & Entwicklung<br />

Michael Ndarurinze, Julia Braun<br />

Layout<br />

Christian Wenk (Anzeigen/Profile)<br />

Fotografie<br />

Alciro Theodoro da Silva, Marco Bühl, Luka Gorjup<br />

Lektorat<br />

CoLibris - Lektoratsbüro Dr. Barbara Welzel<br />

Anzeigen<br />

Nicole Benseler, Jorma Lange (Assistenz)<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Marco Böhme<br />

Auflage<br />

11.700<br />

Druckerei<br />

Silber Druck oHG, Kassel<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe<br />

ist der 9. November <strong>2023</strong>.<br />

Wenn Sie den <strong>faktor</strong> zukünftig nicht mehr kostenfrei erhalten<br />

möchten, nehmen wir Sie aus dem Verteiler, und Sie bekommen<br />

keine Exemplare mehr. Schicken Sie uns dazu bitte eine Mail an:<br />

info@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Redaktionsbeirat<br />

Jens Barwinske, Dr. Friedemann Baum, Ines Dietze,<br />

Prof. Dr. Uwe Fischer, Jan Förster, Rainer Giese, Fritz Güntzler,<br />

Jürgen Jenauer, JUDr. Hans-Hermann Lampe,Markus Liese,<br />

Carsten Lohrengel, Lars Obermann, Thomas Richter,<br />

Mark C. Schneider, Prof. Dr. Matthias Schumann, Claudia Trepte,<br />

Prof. Dr. Winfried Weber, Dr. Marko Weinrich<br />

Wir übernehmen für unverlangt eingesendete Texte, Fotos etc. keine Haftung.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers<br />

wieder. Von <strong>faktor</strong> gestaltete Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Eine anderweitige Verwendung ist nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Herausgebers möglich. Ein Nachdruck der im <strong>faktor</strong> veröffentlichten<br />

Beiträge ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich.<br />

Bei allen Gewinnspielen ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

Redaktioneller Hinweis<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir auf unserer Plattform<br />

die männliche Form (generisches Maskulinum), z.B. ,der Journalist‘.<br />

Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleich behandlung.<br />

Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.<br />

<strong>faktor</strong>-Partner<br />

Audi Zentrum<br />

Göttingen<br />

Netzwerkpartner<br />

InnovationsCluster<br />

it GÖTTINGEN<br />

3 |<strong>2023</strong> 129


Der <strong>Herbst</strong> steht<br />

vor der Tür ...<br />

und mit ihm das größte, alljährliche Literaturereignis Niedersachsens:<br />

der Göttinger Literaturherbst! Vom 21. Oktober bis zum 5. November<br />

öffnet das Festival seine Pforten und bietet erstklassige Belletristik,<br />

spannende Live-Events, bekannte Stars der Unterhaltung und Satire<br />

sowie Größen der internationalen Literatur. Doch der Literaturherbst<br />

ist mehr als nur das – er bietet auch eine Bühne für politische und<br />

wissenschaftliche Themen und präsentiert hochaktuelle gesellschaftliche<br />

Debatten und Spitzenforschung.<br />

www.literaturherbst.com<br />

Um dieses Ereignis gebührend zu feiern, verlost <strong>faktor</strong> zwei Karten für die<br />

Lesung mit Bonnie Garmus. Sie ist mit ihrem Sensationserfolg zum ersten<br />

Mal im Norden unterwegs und macht in Göttingen ihre erste Station.<br />

<strong>faktor</strong>-Verlosung<br />

Lesung mit Bonnie Garmus<br />

FOTO: © SERENA BOLTON/PIPER VERLAG<br />

Für die Teilnahme senden Sie einfach bis zum<br />

27. Oktober eine E-Mail mit dem Stichwort HERBST an:<br />

Freikarte<br />

Freikarte<br />

redaktion@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Viel Erfolg!<br />

,Eine Frage der Chemie‘<br />

Sonntag, 5. November <strong>2023</strong><br />

16:30 Uhr im Deutschen Theater<br />

Tauchen Sie ein in die Welt der fiktiven Protagonistin<br />

Elizabeth Zott ... Sie ist eine genial begabte Che mikerin<br />

und eine eigensinnige, hartnäckige Frau, die so lebendig<br />

beschrieben ist, dass man sie zu einer Symbolfigur der<br />

Frauengeschichte erheben möchte. Als Frau in den<br />

1960er-Jahren stößt sie auf zahlreiche Hinder nisse in der<br />

Wissenschaft. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen und<br />

wird unerwartet zu einer berühmten TV-Köchin. Auf<br />

humorvolle und kluge Weise bringt sie unzähligen Frauen<br />

durch die Zubereitung von Essen das Fach Chemie<br />

näher und inspiriert Veränderungen in der Gesellschaft.<br />

130 3 |<strong>2023</strong>


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