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Dietrich's Neues! Magazin 2023

Das Dietrich's Kundenmagazin Neues! 2023 informiert Sie auf 40 A4 Seiten über Themen aus der Holzbaubranche sowie über Dietrich's intern. In dieser Ausgabe: Case Study: HolzBauWerk Schwarzwald Update: Dietrich‘s Version 23 Neu: Dietrich‘s PlanerSuite Essay: Unter einem Dach Wohnen: FertighausWelt Akademie: TechTipps Case Study: Heinzmann Spielgeräte Holzmodulbau: MOD 21 - seriell, individuell und nachhaltig

Das Dietrich's Kundenmagazin Neues! 2023 informiert Sie auf 40 A4 Seiten über Themen aus der Holzbaubranche sowie über Dietrich's intern. In dieser Ausgabe:
Case Study: HolzBauWerk Schwarzwald
Update: Dietrich‘s Version 23
Neu: Dietrich‘s PlanerSuite
Essay: Unter einem Dach
Wohnen: FertighausWelt
Akademie: TechTipps
Case Study: Heinzmann Spielgeräte
Holzmodulbau: MOD 21 - seriell, individuell und nachhaltig

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<strong>Neues</strong>! <strong>Magazin</strong> | Ausgabe <strong>2023</strong><br />

Unter einem Dach<br />

Wenn die Bäume im Wald hinter der Hochschule<br />

für nachhaltige Entwicklung im<br />

brandenburgischen Eberswalde sprechen<br />

könnten, würden sie vermutlich auch<br />

vom April 1945 erzählen: Gegen Ende des<br />

Zweiten Weltkriegs gab es hier schwere<br />

Kämpfe. Dabei bohrten sich Munitionssplitter<br />

durch die Rinde vieler Bäume bis<br />

tief ins Holz. Eine schwere Verletzung, die<br />

den Buchen aber auf lange Sicht das Leben<br />

rettete: Die Sorge, dass die Metallstücke<br />

die Maschinen im Sägewerk zerstören<br />

könnten, machte die Stämme für die Waldbauern<br />

wertlos. Die Bäume durften lange<br />

stehen bleiben. Viele fielen später einem<br />

Sturm zum Opfer, aber einige alte Exemplare<br />

haben überlebt und gehören heute<br />

zu den ältesten des Eberswalder Stadtwaldes.<br />

„In einem kommerziell genutzten<br />

Wald werden Buchen schon mit etwa 120<br />

Jahren oder gar vorher gefällt“, sagt Professor<br />

Pierre Ibisch bei einem Spaziergang.<br />

„Dabei könnten sie bis weit über 400 Jahre<br />

alt werden und ihren Artgenossen mit ihrer<br />

‚Erfahrung‘, gerade im hohen Alter, sehr<br />

von Nutzen sein.“<br />

„Auch wenn die Bäume nicht sprechen<br />

können, kommunizieren sie andauernd<br />

und auf vielerlei Art“, erklärt Ibisch, der<br />

den Lehrstuhl für „Nature Conservation“<br />

an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung<br />

innehat. „Sie sind sowohl über<br />

ihre Wurzeln als auch durch ein weit verzweigtes<br />

Netz von Pilzen verbunden. Zudem<br />

gibt es auch vielerlei Austausch etwa<br />

mit Mikroorganismen in den Bäumen – ein<br />

Aspekt, der lange Zeit völlig unterschätzt<br />

wurde.“<br />

Die großen Buchen am Eingang zum<br />

Eberswalder Forst sind also alles andere<br />

als einsame, stumme Riesen. Ibisch zeigt<br />

auf ein kleines, gerade mal 50 Zentimeter<br />

hohes Bäumchen, das im Schatten eines<br />

großen Baumes steht. Ibisch vermutet,<br />

dass dieses zarte Pflänzchen schon acht<br />

oder so¬gar zehn Jahre alt sein könnte. „Es<br />

wächst sehr langsam, weil es unter dem<br />

geschlossenen Blätterdach der großen<br />

Nachbarin wenig Licht bekommt und nur<br />

eingeschränkt Photosynthese betreiben<br />

kann.“ Dass der kleine Baum überhaupt<br />

an diesem schwierigen Standort überlebt,<br />

kann mit der Funktionsweise des Waldes<br />

zusammenhängen. „Das funktioniert mutmaßlich<br />

auch, weil die alten Bäume den<br />

jungen indirekt über das Wurzel-Pilz-Geflecht<br />

mitversorgen“, erklärt der Professor.<br />

Ein Verhältnis also wie bei den Menschen<br />

zwischen Mutter und Kind? „Ob der Samen<br />

des kleinen Baumes tatsächlich aus den<br />

Eckern des großen stammt, können wir<br />

nicht sicher sagen“, sagt Ibisch. Aber das<br />

Verwandtschaftsverhältnis spiele hier vermutlich<br />

auch keine große Rolle. Vielmehr<br />

gehe es um das große Ganze. „Wenn jeder<br />

Baum in das Gesamtnetzwerk der Bäume<br />

und der mit ihnen lebenden Organismen<br />

investiert, profitiert der ganze Wald<br />

davon. Und Gemeinschaft ist das, was am<br />

Ende zählt.“ Schließlich sehen Ibisch und<br />

seine Kolleginnen und Kollegen Bäume<br />

schon lange nicht mehr als einzelne Pflanzen,<br />

sondern den ganzen Wald als eine Art<br />

Überorganismus oder, wissenschaftlich<br />

ausgedrückt, als Holobiont.<br />

Urwald? Weniger als ein Prozent der Wälder in Deutschland sind heute noch naturbelassen. Einen Primärwald, also einen Wald, den<br />

Menschen noch nie genutzt haben, gibt es hierzulande nicht. Der älteste deutsche Wald liegt auf der Ostseeinsel Vilm (Foto links):<br />

Dort wurde seit mehr als 450 Jahren kein Baum mehr gefällt<br />

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