Dietrich's Neues! Magazin 2023

Neues! Magazin | Ausgabe 2023
Unter einem Dach
kanadische Kolleginnen und Kollegen es genannt haben“, erklärt
Ibisch. Es sei zwar sehr viel langsamer als das Internet – im
Waldboden legt eine Information zirka einen Zentimeter pro Sekunde
zurück –, aber durchaus effektiv: Wenn eine Eiche mitteilt,
dass ihre Blätter von Schädlingen angeknabbert werden, dann
beginnen ihre Artgenossen ringsum, vorsichtshalber auch schon
einmal Gerbstoffe einzulagern, um den Angreifern den Appetit zu
verderben.
Bäume in Zahlen
Pierre Ibisch bleibt an einer
Schneise stehen, die den Wald
teilt. Sonnenlicht dringt hier bis
auf den mit Gräsern bewachsenen
Boden, tiefe Traktorspuren
haben die Erde zerpflügt. „Dies
ist eine der vielen Rückegassen,
über die der Förster mit
schwerem Gerät Holz aus dem
Wald holt“, erklärt der Professor. Waldschützer Ibisch sieht diese
Einschnitte kritisch, für ihn sind die Wege klaffende Wunden.
Wenn das Kronendach nicht mehr geschlossen ist, kann der
Wind schneller großen Schaden anrichten. Der Boden trocknet
aus, das Mikroklima ist gestört und zudem noch das unterirdische
Kommunikationsnetz durchtrennt. „Wir müssen endlich behutsamer
mit dem Wald umgehen“, fordert der Wissenschaftler.
„Ganz besonders in Zeiten des von uns Menschen gemachten Klimawandels.
Es gibt immer mehr Stürme, Dürre, Feuer, Schädlingsbefall
– da ist es für den Wald überlebenswichtig, dass sich
die Bäume gegenseitig stärken und unterstützen können.“
Wald in Deutschland nach Baumarten
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Ab dem Alter von 120 Jahren färbt sich der Kern im Stamm einer
Buche rot. Diese Veränderung im Holz gilt in der Holzwirtschaft als
Makel – deshalb werden die Bäume häufig noch früher gefällt.
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