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MARKOMANNIA

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Wie kommen wir uns näher.<br />

Wir müßten unser Bundesleben grundlegend verändern, ja geradezu umkehren, um auf<br />

dem Markt der Dienstleistungen mithalten zu können; das wäre wesensfremd und<br />

bedeutete die Aufgabe unserer jetzt 100 Jahre lang gepflegten, nach und nach<br />

gewachsenene traditionellen Werte. Also müssen wir warten, bis die Zeiten sich ändern.<br />

Spuren, die darauf hinweisen, sind zu erkennen. An Gymnasien sollen die totgesagten<br />

Alten Sprachen neues Interesse finden, mehr Schüler wollen wieder Latein und<br />

Griechisch lernen und werden damit Einblick in alte Kulturen erhalten. Benimm-<br />

Regeln, zuletzt weitgehend verpönt und als altmodisch verrufen, erlangen wieder<br />

größere Bedeutung. Vor allem aber reagieren die Politiker. Das haben vernachlässigte<br />

junge Leute herbeigeführt, deren Neigung zu Radau und Gewalttätigkeit immer mehr<br />

ansteigt. Die Haufen mutwillig johlender und lärmender Jugendlicher, die durch die<br />

Straßen und über das Land ziehen und deren Zerstörungswut überall Spuren hinterläßt,<br />

die oft sogar einfach böswillig andere quälen und verletzen, sollen bald Vergangenheit<br />

sein. Damit soll ganz unten begonnen werden. Schon in den Kindergärten soll mit Hilfe<br />

der Kirchen eine „Werte-Erziehung" anlaufen, die Kleinsten sollen zu fairem Verhalten<br />

im Spiel und auch sonst, zu mehr Einsicht und Nachsicht, sowie zum Verzicht auf<br />

jegliche Gewalt angehalten werden. Ihnen soll nahegebracht werden, daß jeder Nächste<br />

auch Mensch ist, die Ehre und die Würde des Einzelnen und seine Selbstbestimmung<br />

sollen aufgewertet werden, mehr Menschlichkeit soll sich entwickeln. Wie lange das<br />

dauern wird, ist schwer vorhersehbar, die Antwort wird -- je nachdem man<br />

zuversichtlich ist oder schwarz sieht - ausfallen.<br />

Kann die Markomannia, die derzeit möglicherweise nur nicht blüht oder schon<br />

verwelkt, so lange durchhalten? Irgendwann werden dann allerdings 15-jährige<br />

Spähfüchse mit überwiegend 70-jährigen Alten Herren zusammen an der Kneiptafel<br />

sitzen. Der zwischen den Generationen verlaufende Riß wird immer tiefer.<br />

Schwärmerisch wird die Schönheit morbider alter Städte im Mittelmeerraum verbreitet<br />

gepriesen, also der Verfall alter Gebäude und Kunstwerke. Genießen wir Alten Herren<br />

doch einfach weiterhin die Reize unseres morbiden Bundes:<br />

quo vadis Markomannia?

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