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Wir Steirer Graz Ausgabe April 2023

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Seite<br />

8<br />

Immer mehr fremdsprachige<br />

Kinder an steirischen Schulen!<br />

JEDER VIERTE VOLKSSCHÜLER hat eine<br />

andere Muttersprache als Deutsch.<br />

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3 4<br />

Heimische Kinder sind in<br />

zahlreichen Schulen in der<br />

Minderheit und in ihrem<br />

Bildungserfolg folglich<br />

deutlich eingeschränkt.<br />

Im Schuljahr 2012/13 besuchten rund<br />

6.700 Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache<br />

eine Volksschule in der Steiermark.<br />

Rund 15 Prozent der steirischen<br />

Volksschulkinder hatten damals eine andere<br />

Muttersprache als Deutsch. Im aktuellen<br />

Schuljahr – zehn Jahre später – sind bereits<br />

knapp 24 Prozent der sechs- bis zehnjährigen<br />

Schüler fremdsprachig. Für 10.646<br />

von insgesamt rund 44.600 Volksschülern<br />

– also fast jeden Vierten – ist Deutsch eine<br />

Fremd- bzw. Zweitsprache. Das entspricht<br />

einem neuen Rekordwert in der Steiermark.<br />

Deutsche Sprache in fast<br />

allen Bezirken rückläufig<br />

In zwölf von 13 Bezirken der Steiermark<br />

war der Anteil von Kindern mit nichtdeutscher<br />

Muttersprache zuletzt im Steigen begriffen.<br />

Besonders drastisch stellt sich die<br />

Situation in den steirischen Städten dar.<br />

Die „<strong>Wir</strong> <strong>Steirer</strong>“-Redaktion erkundigte sich bei Lehrern in der Steiermark aus erster Hand<br />

über die Problemstellungen, die mit dem hohen Ausländeranteil an Schulen einhergehen.<br />

Wie in den vergangenen Jahren weist<br />

auch im aktuellen Schuljahr die Stadt Knittelfeld<br />

mit 60,5 Prozent den höchsten Wert<br />

an fremdsprachigen Volksschülern auf.<br />

In <strong>Graz</strong> haben mittlerweile 55,2 Prozent<br />

eine andere Muttersprache als Deutsch,<br />

wobei die einzelnen Stadtbezirke Lend<br />

mit unglaublichen 94,4 Prozent, gefolgt<br />

von Gries (93,8%) und Eggenberg (74,3%)<br />

besonders hervorstechen. In der <strong>Graz</strong>er<br />

Eine Volksschullehrerin aus dem<br />

Raum Leoben: „Gerade mit Kindern<br />

aus fremden Kulturkreisen gibt es<br />

häufig Schwierigkeiten. Als weibliche Lehrkraft<br />

stößt man hier auch oft auf Ablehnung seitens<br />

der Eltern, insbesondere Vätern, da diese einfach<br />

eine völlig andere Werteordnung vertreten.<br />

Aufgrund der äußerst schwierigen Situation bei<br />

uns in der Schule habe ich sogar schon um Versetzung<br />

angesucht.“<br />

„Man ist ja bemüht, fremdsprachige Kinder zu<br />

integrieren und bestmöglich im Klassenverband<br />

aufzunehmen, aber wenn mehr als die<br />

Hälfte der Schüler aus fremden Kulturen stammt, gestaltet<br />

sich das äußerst schwierig. Oft habe ich den Eindruck, dass<br />

sich Schüler aus gewissen Kulturkreisen, meist die Buben,<br />

gar nicht integrieren möchten. Mädchen sind häufig sehr<br />

zurückhaltend, was ich ebenso mit Bedauern beobachte“,<br />

so eine Volksschullehrerin aus einer obersteirischen<br />

Industriestadt.<br />

In <strong>Graz</strong> stellt sich die Situation besonders<br />

schwierig dar, wie ein Lehrer<br />

aus <strong>Graz</strong> berichtet: „Bei einem<br />

80- bis 90-prozentigen Anteil von Kindern, die<br />

eine andere Muttersprache als Deutsch haben, ist<br />

das Unterrichten besonders herausfordernd. Oft<br />

kann ein vernünftiger Unterricht gar nicht mehr<br />

gewährleistet werden, heimische Kinder sind hier<br />

die Leidtragenden.“

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