immobilia 2023/05 - SVIT
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FOKUS INTERVIEW<br />
MINERGIE<br />
Sie bezeichnen das Klima als eines Ihrer<br />
persönlichen politischen Kernthemen. Das<br />
tönt nicht nach FDP.<br />
Und trotzdem ist es ein Herzensanliegen. Die Klimaveränderung,<br />
wie sie sich zum Beispiel in der Gletscherschmelze<br />
manifestiert, macht mich betroffen.<br />
In der Präambel der Bundesverfassung steht,<br />
dass wir Verantwortung gegenüber den nächsten<br />
Generationen übernehmen. Dazu soll der Gesetzgeber<br />
optimale Rahmenbedingungen mittels Lenkung<br />
und Anreizen schaffen, nicht durch Verbote<br />
und Vorschriften. Das ist mein Verständnis unseres<br />
liberalen Gedankenguts. Richtig ist, dass es in unserer<br />
Partei unterschiedliche Auffassungen über die<br />
Geschwindigkeit der Klimawende gibt.<br />
Die Luzerner Regierung hat ein Revisionspaket<br />
des Energiegesetzes auf den Weg<br />
geschickt, mit dem sie den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energie vorantreiben will.<br />
Wir waren bereits mit unserem geltenden Energiegesetz<br />
Vorreiter. 2019 haben wir im Gesetz verankert,<br />
dass bei einem Heizungsersatz die Wärmeversorgung<br />
zu mindestens 10% mit erneuerbaren<br />
Energieträgern erfolgen muss. Bei Wohnbauten<br />
führt diese Regelung dazu, dass in rund 87% aller<br />
Fälle beim Heizungswechsel eine erneuerbare<br />
Heizung eingebaut wird. Nun widmen wir uns<br />
den grossen Heizungsanlagen, die noch überdurchschnittlich<br />
häufig mit fossilen Energieträgern betrieben<br />
werden. Im Weiteren wollen wir den Richtplan<br />
im Bereich der Windenergie anpassen und<br />
BIOGRAPHIE<br />
FABIAN PETER<br />
(*1976) ist Anfang April<br />
<strong>2023</strong> mit dem besten<br />
Wahlergebnis in seinem<br />
Amt als Regierungsrat<br />
des Kantons<br />
Luzern bestätigt worden.<br />
Er gehört der FDP<br />
an und steht dem Departement<br />
Bau, Umwelt<br />
und Wirtschaft vor. Bis<br />
zu seinem Wechsel in<br />
die Regierung 2019 war<br />
er Kantonsrat sowie<br />
Gemeinderat und Gemeindeammann<br />
der<br />
Gemeinde Inwil. Peter<br />
ist gelernter Sanitärinstallateur<br />
und Heizungszeichner<br />
sowie<br />
dipl. HLK Ingenieur<br />
FH. Seit 2022 präsidiert<br />
er den Verein<br />
Minergie.<br />
deren Baubewilligungsverfahren beschleunigen.<br />
Und schliesslich soll die Leistung der bereits obligatorischen<br />
PV-Anlagen auf den Dächern verdoppelt<br />
und die Vorbereitung für die Ladeinfrastruktur<br />
von Elektromobilität in Neubauten verpflichtend<br />
werden.<br />
Mit dem Strauss aus Massnahmen bieten<br />
Sie allen möglichen Gegnern Angriffsfläche.<br />
Nicht unbedingt. Im Richtplan gibt es 22 mögliche<br />
und ausschliessliche Standorte für Windenergie.<br />
Wir sind auf diese Quelle angewiesen, wenn<br />
wir die Energiewende schaffen wollen. Wind gibt<br />
es im Winter, nachts und bei Schlechtwetter. Dies<br />
hilft die Energielücke zu schliessen. Mit den 22 Eignungsgebieten<br />
können wir im Jahresschnitt potenziell<br />
rund 25% der Luzerner Haushalte mit ausreichend<br />
Strom versorgen.<br />
Ist die Klimaneutralität bis 2<strong>05</strong>0 erreichbar,<br />
wie dies der Kanton Luzern anstrebt?<br />
Ich bin überzeugt, dass die Klimaneutralität erreichbar<br />
ist, wenn wir dies politisch wollen.<br />
Strom ist auch die Energiebasis der<br />
Minergie-Standards. Wie hat die drohende<br />
Energiemangellage die Ausrichtung von<br />
Minergie beeinflusst?<br />
Sie hat die Versorgungssicherheit und die Energiepreise<br />
ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit<br />
katapultiert und ein Umdenken angestossen.<br />
Mit dem Verein Minergie streben wir danach,<br />
punkto Energieeffizienz der führende Standard im<br />
Gebäudebereich in der Schweiz zu sein und den<br />
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IMMOBILIA / Mai <strong>2023</strong>