Zewo Jahresbericht 2022 Deutsch

Zewo-Tagung 2022
New Normal für NPO – Zeit für
etwas Neues?
Über 200 Führungskräfte und Fachleute aus der Welt der gemeinnützigen NPO
nahmen an der Zewo-Tagung 2022 im Volkshaus Zürich teil. Diese ging Fragen nach,
die offensichtlich viele bewegten.
Was verändert sich gerade in
unserer Gesellschaft? Wie
gehen Hilfswerke mit diesen
Veränderungen um und wie tragen sie
auch in Zukunft zu einer konstruktiven
Wende für alle bei? Die Referentinnen
und Referenten gaben Antworten
auf diese Fragen.
Wie Zukunft gelingt
Der Trendforscher Tristan Horx ging auf
Megatrends ein, die seit 50 und mehr
Jahren weltweit und in verschiedenen
Lebensbereichen zu erkennen sind. Dazu
zählen: Individualisierung, Gendershift,
Silver Society, Wissenskultur,
New Work, Gesundheit, Neo-Ökologie,
Konnektivität, Globalisierung, Urbanisierung,
Mobilität und Sicherheit.
Krisen wie die Corona-Pandemie oder
der Ukraine-Krieg können diese Megatrends
bremsen oder beschleunigen.
Sie schaffen aber keine neuen. Horx
sieht Megatrends als gesellschaftliche
Revolutionen in Zeitlupe. Sie entwickeln
sich nicht linear. Vielmehr bilden
sich aus Trends und Gegentrends
zukunftsfähige Synthesen. Den gemeinnützigen
NPO empfahl er, in Lebensstilen
zu denken, statt in Altersklassen.
NPO sollten künftige Spenderinnen
und Spender früh ansprechen
und dabei sowohl auf digitale als auch
auf analoge Mittel setzen. Horx prognostizierte,
dass soziales und ökologisches
Denken zur Norm wird. Er forderte
die Hilfswerke auf, diese Chance zu
nutzen und das sinnvolle Alte mit dem
guten Neuen zu verbinden.
Hochkarätige Referentinnen
Olga Feldmeier, die Mitgründerin einer
Börse für Kryptowährungen, schaltete
sich für ein Interview zum Spendensammeln
und über das von ihr zu Gunsten
der Ukraine ins Leben gerufene
Projekt «Tech for Peace 2022» online
zu. Martina Infanger, Leiterin Marktforschung
der Schweizerischen Post,
führte durch die Donor Journey der
Babyboomer vom Old ins New Normal.
Und Miren Bengoa, die neue Direktorion
der Glückskette, zeigte auf, wie humanitäre
Hilfe auch in Zukunft gelingt.
NPO-Forschung zu neuen
Organisationsformen
Darüber, wie der Traum von selbstbestimmtem,
innovativem und agilem Arbeiten
nicht zum Albtraum wird, reflektierte
Professor Michael Meyer vom Institut
für Nonprofit Management an
der Wirtschaftsuniversität Wien. Seine
Forschungsergebnisse zu neuen Organisationsformen
zeigen, dass es zwar
oft gelingt, die Zuständigkeiten sowie
den Weg zur Entscheidungsfindung zu
regeln. Um Aspekte der Governance
und Gesetze zu beachten, wird notfalls
eine Parallelorganisation aufgebaut.
Als herausfordernd stellt sich heraus,
Kongruenz zwischen Kompetenzen
und Anforderungen zu schaffen, Anreize
auf die Beiträge einzelner Mitglieder
auszurichten, effektive Monitoringund
Kontrollsysteme durch Selbsteinschätzung
und eine Vertrauenskultur
zu ersetzen sowie Konflikte zu lösen
und bei Bedarf zu sanktionieren.
Erfahrungen aus der Praxis
Parallele Fokusgruppen vertieften
neue Möglichkeiten im Online-Fundraising
wie eBill Donations oder gingen
der Frage nach, warum sich NPO um
das Metaverse und Algorithmen kümmern
sollten. Sie zeigten auf, wie die
Generation Z die Welt verändern will
und wieviel die Chefinnen und Chefs
von Hilfswerken verdienen.
Moderiert wurde der Anlass von Ladina
Spiess, die ihre Aufgabe wiederum mit
Bravour meisterte. Die nächste Zewo-
Tagung findet am 12. September 2023
im Kultur Casino Bern statt.
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