17.05.2023 Aufrufe

WARA23-05

Der Wädenswiler / Richterswiler Anzeiger im Mai 2023.

Der Wädenswiler / Richterswiler Anzeiger im Mai 2023.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wädenswiler Anzeiger Nr. 132 / Mai 2023WÄDENSWIL 17

Adrienn Krasznai – Weltmeisterin im Canicross

Die in der Au lebende Tierärztin Adrienn Krasznai hat kürzlich zusammen mit ihrer

belgischen Malinois-Hündin Lucca die Weltmeisterschaft im Canicross gewonnen.

Bei dieser Sportart laufen Mensch und Hund zusammen als Team.

Text: Ingrid Eva Liedtke

Bilder: zvg/iel

«Canicross» bedeutet Geländelauf mit Hunden.

Das Wort «Cani» leitet sich von Canis, dem lateinischen

Wort für Hund, ab. Beim Canicross

läuft der Hund vorne (manchmal auch seitlich)

und der Läufer führt ihn von hinten mit Stimmkommandos.

Hund und Mensch sind durch eine

Zugleine miteinander verbunden. Der Läufer

trägt gute Laufschuhe und einen Canicross-Gürtel,

woran die Zugleine befestigt ist; der Hund

ein spezielles, gutsitzendes Geschirr, das ihm

erlaubt, den Menschen beim Laufen zu ziehen.

Viele Hundefreunde geniessen es, mit ihrem

Vierbeiner einer sportlichen Aktivität nachzugehen,

aber gerne auf weniger ausgetretenen Pfaden.

Darum ist diese Sportart für fitte Mensch-

Tier-Duos sicher eine optimale Sportart.

Weltmeisterin mit belgischem Schäfer

Die Weltmeisterin Adrienn Krasznai stammt

ursprünglich aus Ungarn. Seit drei Jahren wohnt

sie in der Schweiz und führt, zusammen mit ihrem

Mann, eine Tierarztpraxis in Horgen.

Vorher hat das Paar schon an einigen Orten

dieser Welt gelebt. 12 Jahre in den Emiraten, in

England, und zuletzt im hohen Norden, in Norwegen,

da, wo es drei Monate im Jahr dunkel

sei, aber die Menschen sehr nett und hilfsbereit.

«Wir wollten andere Kulturen kennenlernen»,

sagt Adrienn Krasznai. «Wir fanden das sehr

spannend. Und wir reisen gerne. Das gehört übrigens

auch zum Hundesport.»

In die Schweiz kamen Krasznais, weil die

Schwester von Adrienn Krasznai hier lebt und

der Weg, um die Familie in Ungarn zu besuchen,

von hier aus moderat ist.

Adrienn Krasznai war schon immer sportlich

und eine Hundeliebhaberin. «Ich bin aufgewachsen

mit Hunden. Hunde sind meine Leidenschaft.

Meinen ersten Hund hatte ich schon

mit 6 Jahren.»

Warum Canicross? Wie kam sie zu dieser

Sportart? «Ich wollte mehr Zeit in der Natur

verbringen. Ich war schon immer eine Läuferin.

Ich habe meine Hunde immer mitgenommen,

zuerst nur zum Spass ohne Leine. Per Zufall

hatte ich diese Sportart kennengelernt, vor 30

Jahren, und fand sie spannend. Ich bin immer

mit meinen eigenen Hunden gelaufen. Laufen

mit dem Hund und gesund sein, das ist das

Wichtigste.»

Wie schon erwähnt, trägt der Hund beim Canicross

ein spezielles Zuggeschirr. Mensch und

Tier laufen durch naturbelassenes Gelände,

wenige asphaltierte Strassen, manchmal kleine

Kreuzungen, oftmals auch durch Wald. Die

Strecken sind beschildert. Die Tafeln haben

Adrienn Krasznai mit ihrer Hündin Lucca im

Wettkampf ...

drei Farben: Gelb für «Achtung Gefahr!» – es

können Hindernisse auftauchen, oder der Boden

ist zum Beispiel rutschig. Blau ist eine Bestätigung,

dass man auf der richtigen Strecke ist,

und Rot zeigt an: «Ich muss abbiegen bei der

nächsten Kreuzung». Die Distanzen sind unterschiedlich,

2–9 Kilometer pro Wettkampf.

Der Hund läuft im Idealfall vorne, so dass er

die Läuferin ziehen kann und hilft somit, die

Geschwindigkeit zu vergrössern. Man muss mit

dem Tempo des Hundes natürlich mithalten

können, also gut trainiert sein. Andererseits ist

es immer ein gemeinsames Laufen, ein Abstimmen

aufeinander. Es geht darum, die Strecke

möglichst schnell zu laufen. Die Zeit wird gemessen,

und das Team, welches die Route am

schnellsten abläuft, hat gewonnen.

Was besonders wichtig ist

... und in ihrer Praxis.

Wenn Adrienn Krasznai von der Verbindung

mit ihrer Hündin und die gemeinsame Zusammenarbeit

spricht, strahlt sie geradezu: «Mensch

und Tier sollten ein gut eingespieltes Team sein

und ein gutes Training zusammen machen. Um

im Gelände zu laufen, braucht es sehr viele verschiedene

Muskeln, denn mal rennt oder springt

man über Wurzeln, dann ist der Boden uneben,

oder man muss Hindernisse über- oder umgehen.

Dafür braucht man ein gutes Gefühl füreinander,

und die Hündin einen sehr guten Gehorsam

und Freundlichkeit. Die Kommandos,

die ich ihr gebe, sollte sie mit Spass befolgen.

Aggressionen werden sofort disqualifiziert.»

Anfangs würden manche Hunde aus Aufregung

bellen. Doch mit der Zeit fokussiere sich alles

auf den Wettkampf. Hund und Mensch arbeiten

als Team, beide sind für einen erfolgreichen

Wettkampf gleich wichtig.

Das Training

Adrienn Krasznai und ihre Malinois-Hündin

Lucca trainieren mehrmals pro Woche – je

nach Wettkampf, der ansteht. «Letztes Wochenende»,

erzählt Krasznai, «hatten wir zwei

Wettkämpfe. Diese Woche muss sich Lucca

ein wenig erholen, darum trainiere ich nur einmal.

Oft trainieren wir zweimal die Woche, vor

Wettkämpfen können es aber auch mal vier

Trainingseinheiten sein. Ein Training läuft so

ab: Ich wähle eine Strecke in der Natur aus,

einen Weg, den ich kenne, zum Beispiel im

Horgenberg. Ich habe die Strecke im Kopf. Wir

ziehen uns an, dann gebe ich das Kommando

in welche Richtung sie laufen muss, und dann

geht es los. Vor- und nachher machen wir ein

Ein- und Auslaufen. Einmal pro Woche gehen

wir in die Physio. Wir trainieren auch Kraft auf

der Wasserlaufbahn.»

Es stellt sich die Frage, welcher Hund sich für

den Sport überhaupt eignet. Es seien eigentlich

vor allem Zughunde, die am besten geeignet seien,

aber man könne Canicross eigentlich mit jedem

Hund, der gerne laufe, machen. Auch will

nicht jedes Paar Wettkämpfe gewinnen.

«Freizeit für den Hund»

Auch ein gut trainierter Hund braucht seine

Frei- und Erholungszeit. Im Wald oder im Gelände

frei zu laufen ist für einen Hund wie Zeitunglesen.

Es wird geschnüffelt, markiert und

eine Fährte verfolgt, ein Grundbedürfnis eines

jeden Hundes und ein Teil der Kommunikation.

«Auch mein Hund darf das!», versichert

Adrienn Krasznai. «Wir gehen täglich einfach

spazieren, denn das ist sehr wichtig für Lucca.

Sie ist erst zweijährig, ein junger Hund!»

Wie lange kann sie denn Canicross machen?

Wird sie irgendwann zu alt dafür sein? «Es gibt

kein Limit», meint Adrienn Krasznai. «Wenn

die Gelenke gut sind, dann kann auch ein älterer

Hund noch gut laufen. Ich habe auch an

Wettkämpfen schon ältere Hunde getroffen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!