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KAPITEL 8<br />
Wenn die Gaukler kommen<br />
In diesem Krieg ging vieles verloren. So manches aus der alten Zeit geriet<br />
in Vergessenheit. Wir Eulen hatten ur-ur-urplötzlich keine Aufträge mehr erhalten.<br />
Mit den <strong>Jahre</strong>n verblassten die Erinnerungen der Neubrandenburger<br />
an uns Eulen. Bis wir eines Tages nur noch in den Märchen der Menschen auftauchten.<br />
Die Zeit der Brieftauben war gekommen. Das alles hat meine altehrwürdigen<br />
Ahnen traurig gestimmt. Es gab nur eine Person, die in Kontakt mit<br />
uns blieb. Der Bürgermeister. Bis heute kommunizieren wir in einem Chatroom ...<br />
Nach dem Abenteuer mit den Räubern setzt Luise Präzise die Hebel zur Heimfahrt<br />
in Bewegung. Doch 1789 stoppt das Zeitfahrzeug er<strong>neu</strong>t. In dem Jahr beginnt<br />
in Frankreich eine große Revolution, die Europa in ein <strong>neu</strong>es Zeitalter führen<br />
wird. In Mecklenburg ist davon aber noch lange nichts zu spüren. „Wir sind<br />
im Stadtschloss gelandet“, informiert die Professorin ihre Passagiere. Das Palais<br />
mit Blick auf den Marktplatz hat sich Adolf Friedrich IV., Herzog zu Mecklenburg,<br />
für die Sommerzeit errichten lassen. Manchmal bleibt er bis zum Herbst hier. So<br />
wohl fühlt er sich in Neubrandenburg.<br />
Johannes Hühnerbein, Sofia und Jonas verlassen die Zeitmaschine. Die Erfinderin<br />
hat keine Zeit. Sie muss ein paar Reihen errechnen, das ist höhere Mathematik.<br />
Bürgermeister Fred kommt auch nicht mit. Er hat Amtsgeschäfte am<br />
Laptop zu erledigen. Der Hausmeister und die Enkel von Familie Schmitt gehen<br />
durch einen langen Flur. Der führt in einen prunkvollen Saal. Dort hören sie eine<br />
Männerstimme. Aber da ist niemand. Wie kann das sein? Bis sie auf dem Balkon<br />
zwei feine Herren entdecken. Der eine steht am Geländer und spricht mit großen<br />
Gesten zu den Menschen, die unten auf dem Marktplatz stehen. „Das ist der Herzog“,<br />
ist sich Hühnerbein sicher. „Adolf Friedrich IV. – ihm verdanken wir nicht nur<br />
dieses hübsche Stadtschloss, sondern auch das Schauspielhaus“, flüstert er.<br />
Der Landesherr spricht gerade über sein Lieblingsprojekt: Das Theater lässt<br />
er zwei Straßen weiter erbauen. In den höchsten Tönen schwärmt er über Kunst<br />
und Kultur. Für seine Rede erhält Adolf Friedrich IV. Beifall von den Neubranden-<br />
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