Höhenzug Sommer 2023
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Eine Hütte mit<br />
Dombesteigung bedarf unbedingt einer<br />
Klubhütte, mögen die verschiedenen Sektio-<br />
Berggänger trotzdem schon bald nicht<br />
mehr. 1957 wurde etwas oberhalb der<br />
Schweizer Bergregionen, dass die Alpen –<br />
und mit ihnen Zermatt – in Mode kommen<br />
nen des Schweizer Alpenclub sich gegensei-<br />
alten Hütte der achteckige Neubau von<br />
würden. Also musste eine Bahnverbindung<br />
Geschichte<br />
tig die Hände reichen, um das kleine Werk<br />
zu erstellen.» Damit auch die Gemeinde<br />
Randa von der Notwendigkeit einer Klub-<br />
Jakob Eschenmoser in Betrieb genommen,<br />
Kostenpunkt: 132 000 Franken.<br />
her. 1888 wurde mit dem Bau der meterspurigen<br />
Visp-Zermatt-Bahn begonnen, und<br />
am 18. Juli 1891 erreichte der erste Zug das<br />
hütte überzeugt werden konnte, brauchte<br />
Wiederum 20 Jahre später erfolgte ein wei-<br />
Dorf Zermatt. Damit konnten Reisende Ran-<br />
es zusätzlich die Überzeugungskunst des<br />
terer Anbau. Und schliesslich weihte der<br />
da, den Ausgangsort für den Aufstieg zur<br />
damaligen Pfarrers von Zermatt.<br />
einheimische Zelebrant Pater Niklaus Brant-<br />
Domhütte, bereits im zweiten Betriebsjahr<br />
schen im Jahr 2013 das letzte grössere An-<br />
der Hütte von Visp aus per Bahn erreichen.<br />
Tatsächlich zeigte der Effort der beiden<br />
bauprojekt der Domhütte von gut 3,5 Milli-<br />
Noch heute ist die Zugreise durch das Matter-<br />
Geistlichen Wirkung: Im Jahr 1887 plante<br />
onen Franken, nach der grosszügige Spende<br />
tal ein Erlebnis. Mit dem Dom auf der einen<br />
die Zürcher SAC Sektion Uto den Bau einer<br />
von 1 Million Franken eines Mitglieds der<br />
Seite und dem ebenfalls über 4500 Meter<br />
Hütte am Normalweg zum Dom. Drei Jahre<br />
SAC Sektion Uto zu Gunsten des Anbaues.<br />
hohen Weisshorn auf der anderen Seite ist<br />
später, am 28. Juli 1890, erfolgte die Ein-<br />
das Mattertal das tiefste Alpental überhaupt.<br />
weihung der Domhütte auf 2940 Metern<br />
Die Visp-Zermatt-Bahn brachte<br />
Die vielen Gesteinsmassen im Tal erinnern an<br />
über Meer. Die Baukosten betrugen rund<br />
Erleichterung<br />
den Bergsturz von Randa im Jahr 1991. <br />
3500 Franken.<br />
Wie aber kamen die Gäste im späten<br />
19. Jahrhundert überhaupt ins Mattertal?<br />
Der Platz reichte nie aus<br />
Die Täler südlich von Visp waren vor der<br />
Schon 1919 wurde die Hütte um 24 Schlaf-<br />
Erstbesteigung des Matterhorns 1865 näm-<br />
Über den Autor<br />
und 16 Tischplätze erweitert. Etwas über<br />
lich eher «Terra incognita». So war beispiels-<br />
George Eisler ist für die Verwaltung der<br />
18 000 Franken liessen sich die Verantwort-<br />
weise auch Zermatt lange Zeit nur zu Fuss<br />
Domhütte zuständig. Für das leibliche Wohl<br />
lichen die Erweiterung kosten. Allerdings<br />
durch das unwirtliche Tal erreichbar. Doch<br />
der Gäste kümmert sich ein topmotiviertes<br />
genügten die vorhandenen Schlafplätze<br />
nach der erfolgreichen Besteigung des Mat-<br />
Bewartungsteam unter der kompetenten<br />
Die Domhütte mit dem 4505 Meter hohen Weisshorn links im Hintergrund.<br />
dem Ansturm der Berggängerinnen und<br />
terhorns erkannten Hotelpioniere aus den<br />
Führung von Salomé Keller.<br />
Die Domhütte dient<br />
Weniger als 2000 Bergbegeisterte stehen<br />
Am 11. September 1858 brachen die drei<br />
Bergsteigerinnen und<br />
Bergsteigern als<br />
Basislager für ihren<br />
Aufstieg auf den Dom,<br />
den höchsten Berg,<br />
der vollständig auf<br />
Schweizer Boden steht.<br />
Bereits seit 1890 ist<br />
die SAC-Hütte ein<br />
Ausflugsziel für<br />
einheimische und<br />
jährlich auf dem Gipfel des Doms. Dies nicht<br />
zuletzt, weil man sich jeden der insgesamt<br />
3137 Höhenmeter vom Tal bis auf den Gipfel<br />
selbst erarbeiten muss. Mit seinen 4546 Metern<br />
ist der Dom der höchste Berg, der sich<br />
komplett auf Schweizer Boden befindet.<br />
Die Ersten, die den anstrengenden Aufstieg<br />
bis zuoberst meisterten, waren der englische<br />
Prediger und Theologe John Llewelyn<br />
Davies sowie die Einheimischen Johann<br />
Zumtaugwald und Hieronymus Brantschen.<br />
Die 494 Meter lange Charles Kuonen Hängebücke.<br />
Männer kurz nach zwei Uhr morgens im<br />
Dorf Randa auf – und standen knapp neun<br />
Stunden später auf dem Dom.<br />
Der Ruf nach einer Berghütte<br />
25 Jahre später wurde im Tal der Ruf nach<br />
dem Bau einer Berghütte laut, um den Zustieg<br />
zum Dom zu erleichtern. So schrieb<br />
im Winter 1883 der Pfarrer von Randa,<br />
Josef Imboden, der Sektion Monte Rosa<br />
des Schweizer Alpen-Clubs (SAC): «Die<br />
Die Domhütte<br />
heute<br />
Die Domhütte liegt auf 2940 Metern über Meer<br />
und zählt zu den höchstgelegenen SAC-Hütten.<br />
Sie ist ab dem Bahnhof Randa in rund 4,5 Stunden<br />
erreichbar. Die 1530 Höhenmeter bis zur<br />
Unterkunft bieten dabei viel Abwechslung: Am<br />
Anfang geht es über Wiesen und Wälder, später<br />
führt der Weg durch die hochalpine Gebirgslandschaft.<br />
Wagemutige nehmen auf ihrer Wanderung<br />
den Weg über die längste Hängebrücke<br />
der Alpen (494 Meter). In der Domhütte stehen<br />
ausländische Gäste.<br />
75 Schlafplätze zur Verfügung.<br />
Rückblick auf eine<br />
133-jährige Geschichte.<br />
Weitere Informationen und Reservation:<br />
domhuette.ch<br />
Die um 1890 erbaute älteste Domhütte.<br />
Gastautor: George Eisler<br />
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