Höhenzug Sommer 2023
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Anzeige<br />
Eine Schippe drauflegen<br />
Pure Carbon Fiber<br />
Nur Bahnhof verstehen<br />
Ob in der Schule, bei der Arbeit oder in der<br />
Freizeit, manchmal versteht man etwas einfach<br />
nicht oder eben sprichwörtlich «nur Bahnhof».<br />
Die Redewendung geht auf einen Umstand<br />
zurück, der bedauerlicherweise auch Jahrzehnte<br />
nach seinem Ursprung immer noch weit<br />
verbreitet ist. Bahnhofsdurchsagen sind<br />
chronisch unverständlich und liessen schon<br />
Generationen an Reisenden im Unklaren, wann<br />
und wo ihre nächste Verbindung losfährt.<br />
Die rote Laterne tragen<br />
Während Sportmannschaften der roten Laterne<br />
möglichst fernbleiben wollen, erfüllte sie auf den<br />
Schienen eine wichtige Funktion. Die Lampe wurde<br />
jeweils am Ende des hintersten Wagens aufgehängt,<br />
um auch im Dunkeln Auffahrunfällen mit anderen<br />
Zügen vorzubeugen. Das rote Licht ist inzwischen<br />
zwar keine Laterne mehr, aber die Wendung hat<br />
sich als Bezeichnung für den letzten Platz in der<br />
Sprache gehalten.<br />
Mehr als nur<br />
Wer die rote Laterne trägt, muss auf jeden Fall eine Schippe<br />
drauflegen und damit mehr Leistung bringen. Der Begriff geht auf<br />
die Dampflok zurück. Um den Zug zu beschleunigen, musste man<br />
damals Kohle nachlegen. Damit erhöhten sich die Kesseltemperatur<br />
und die Leistung der Lokomotive. Gerade bei den steilen<br />
Anstiegen, welche die Strecken der Matterhorn Gotthard Bahn<br />
prägen, war diese zusätzliche Kraft an vielen Stellen essenziell.<br />
«Bahnhof verstehen»<br />
100% Handmade in Switzerland<br />
Während die Blütezeit der Dampflok weit zurückliegt, sind versteckte<br />
Andenken an sie auch heute noch im Alltag anzutreffen. Zahlreiche<br />
gängige Redewendungen gehen nämlich auf den Schienenverkehr<br />
zurück. Die tatsächliche Herkunft liegt jedoch vielfach im Dunkeln –<br />
höchste Eisenbahn für eine Auffrischung.<br />
Autor: Simon Helbling<br />
In die Schranken<br />
weisen<br />
Wer jemanden in seine Schranken weist, zeigt<br />
dem Gegenüber ganz klar die Grenzen auf,<br />
womit wir bereits nahe am Ursprung der<br />
Redewendung sind. Diese geht nämlich<br />
auf die Bahnschranke zurück, welche das<br />
Überqueren der Gleise zur Unzeit verhindern.<br />
Die rot-weissen Balken haben schon einige<br />
Leben gerettet und sich damit ihren Platz im<br />
Sprachgebrauch auf jeden Fall verdient.<br />
Dampf ablassen<br />
Sowohl bei Menschen als auch bei einer Lokomotive besteht<br />
Explosionsgefahr, wenn sich im Innern zu viel angestaut hat.<br />
Dann gibt es nur noch einen Ausweg: Dampf ablassen.<br />
Durch den Prozess konnte früher im Heizkessel Druck abgebaut<br />
werden, bevor etwas Schlimmeres passiert – eine Bedeutung,<br />
die erhalten blieb.<br />
Die Weichen stellen<br />
Heute sind Weichen vor allem im Zusammenhang mit<br />
Gleisen bekannt, ihren Ursprung hatten sie aber in der<br />
Flussschifffahrt. Dort stand der Begriff für eine Ausweichstelle,<br />
an der man sich mit entgegenkommenden Schiffen kreuzen<br />
konnte. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn im<br />
19. Jahrhundert gewann das damals noch manuelle<br />
Stellen der Weichen eine neue Bedeutung und wurde<br />
in der Folge von der Gleis- zur Redewendung.<br />
Oberdorfstrasse 14 - 3920 Zermatt<br />
– 25 –