ein/ /blick - Südtiroler Kulturinstitut
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26 // Seiten<strong>blick</strong> //<br />
„Werlauscht, der<br />
hört den Wind<br />
berichten.“ *<br />
Über das Zuhören –Sprechen –und (Vor)Lesen<br />
Aufmerksam zuhören lernen ist <strong>ein</strong>e wichtige Voraussetzung dafür,dass Kinder später <strong>ein</strong>e Sprache<br />
beherrschen, gut lesen und schreiben können. Erwachsene können mit Hilfe von Büchern und freien<br />
Erzählungen viel dazu beitragen, dass Kinder Lust am Zuhören, Bereitschaft zum Sprechen und Freude<br />
am Vorlesen entwickeln.<br />
von Claudia Bazzoli<br />
Kinder lernen sprechen durch genaues Hinhören<br />
und Nachahmen. Kinder lernen von<br />
Menschen, sie brauchen die Beziehung zu<br />
vertrauten Personen. Am besten vermitteln<br />
Menschen mündliche Sprache und Sprechstile.<br />
Medien, wie Hörspiele, Hörbücher,<br />
Computerprogramme oder DVDs können<br />
begleitend <strong>ein</strong>gesetzt werden. Sie sind aber<br />
k<strong>ein</strong> Ersatz für das menschliche Gespräch!<br />
Im Alter von 0-10 Jahren hängen Kinder<br />
förmlich „an den Lippen ihrer Eltern“. Über<br />
Gespräche mit den Erwachsenen, deren Erklärungen<br />
und Erzählungen, erweitern sie<br />
ihren eigenen Erfahrungsraum mit Informationen<br />
und Wissen, finden Zugang zu neuen<br />
Lebensbereichen, stillen ihre natürliche<br />
Neugierde. Können Eltern auch aufmerksam<br />
zuhören, ohne den Redefluss der Kinder zu<br />
unterbrechen, erfahren die Kinder <strong>ein</strong> Gefühl<br />
der Wertschätzung. Sie werden ermutigt,<br />
unbefangen und spontan auszusprechen,<br />
was sie beschäftigt. Auf dieser Basis<br />
können die Zuhörfähigkeit, Sprechfähigkeit<br />
und die Hinführung zum selbstständigen<br />
Lesen und Schreiben Schritt für Schritt aufgebaut<br />
werden. Die Fertigkeit Schrift und<br />
Bilder als Symbole für reale Dinge zu erkennen,<br />
ermöglicht den heranwachsenden Kindern,<br />
gesprochene und geschriebene Texte<br />
und Literatur zu verstehen und anzuwenden.<br />
Sie lernen, die reale und abstrakte Welt zu<br />
erkennen, <strong>ein</strong>zuschätzen und entsprechend<br />
der jeweiligen Situation aktiv daran teilzunehmen.<br />
Vorlesen // Wie können Eltern diese Entwicklung<br />
unterstützen?<br />
Sehr beliebt sind bei Kindern abendliche<br />
Erzähl- und Vorleserituale. Sie geben Kin-<br />
Die Worte werden zu<br />
Bildern im Kopf.<br />
dern Sicherheit, und sie erfahren so, dass sie<br />
sich auf die Eltern verlassen können. Indem<br />
Kinder der Erzählerin, dem Vorlesenden<br />
lauschen, nehmen sie genau wahr, wie sich<br />
die Stimmlange verändert: Jedes Lauter- und<br />
Leiserwerden, jede Pause, jedes gesprochene<br />
Wort. Sie reagieren auf den Spannungsbogen,<br />
auf lustige Elemente zur Erheiterung<br />
und Lockerung der Spannung. Dabei lernen<br />
sie ganz nebenbei neue Wörter kennen, trainieren<br />
ihre Konzentration und stellen Sinnzusammenhänge<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Erzählpassagen her. Die Worte werden<br />
zu Bildern im Kopf (innere Bilder). Die Fantasie<br />
der Kinder wird angeregt. Sind Kinder